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Tag: 14. Dezember 2013
Abwertung von männlicher Sexualität
Neulich habe ich mir mal darüber Gedanken gemacht, warum eigentlich Sexualität so häufig abgewertet wird, warum wir also beispielsweise so etwas sagen wie „er will ja nur mit ihr schlafen“ oder warum es dem radikalen Feminismus so leicht fällt Männer anhand ihrer Sexualität zu dämonisieren.
1. Kurzzeit-. vs. Langzeitstrategie
Ein Aspekt dabei könnte sein, dass Sex ohne nähere Bindung für eine Kurzzeitstrategie spricht und übergriffige Sexualität sogar für eine einseitige Kurzzeitstrategie des Mannes unter Außerachtlassung der Interessen der Frau.
Dagegen spricht Sex in einer Beziehung für eine Langzeitstrategie beider Geschlechter.
Letztendlich entspricht das Verhältnis beider Strategien einem Prisoners Dilemma aus Sicht dessen, der eine Langzeitstrategie will. Wer eine Langzeitstrategie will, der muss zumindest irgendwann auch einmal mit Sex anfangen und trägt das Risiko, dass der andere danach „Default“ spielt, also danach keine weitere Bindung will.
Dass ist natürlich gerade für Frauen, die dann die höheren Kosten des Sex tragen, besonders problematisch. Aber auch für Verwandte von Frauen oder Männer, die vermeiden wollen, dass jemand anders eine Kurzzeitstrategie fährt oder die selbst schon stark in eine potentielle Langzeitstrategie investiert haben.
Gleichzeitig lohnt es sich selbst darzustellen, dass man ein Langzeitstrategist ist und eigentlich nur an diesen Elementen interessiert ist, was am einfachsten möglich sein kann, wenn man ein rein romantisches Interesse darstellt.
Die Grade, mit denen dieses geschieht, können dabei natürlich varieren:
Auf die Spitze getrieben wurde die „sexlose Liebe“ im Mittelalter in der Minnekunst in der sexlose Liebe als besonderes Ideal galt, allerdings wohl eher auch in Erzählungen der Adeligen. Hier gab man quasi vor, den Sex in wahrer Liebe ganz ausblenden zu können.
Im radikalen Feminismus wird hingegen bei der Abwertung des Sex besonders betont, dass Männer gar nicht auf eine weibliche Strategie eingehen, sondern schlicht ihre eigene Kurzzeit- oder Langzeitstrategie umsetzen wollen. Hier wird also die Dämonisierung dadurch vermittelt, dass man sie Umsetzung alleiniger Interessen des Mannes darstellt. Entweder durch die Übergriffigkeit oder durch Unterdrückung in einer Beziehung (die auch nur eine Umsetzung der Zwangsheterosexualität ist)
2. Tierisch-Triebhaftes vs. Vernünftiges-kooperatives
Ein anderer Aspekt, der sich zur Verteufelung anbietet ist eben, dass der Sexualtrieb etwas ist, was grundsätzliche Wünsche und Emotionen erzeugt und quasi durch den Verstand in Zaum gehalten wird. Insoweit kann man das Maß übertreiben, mit dem dies geschehen muss und hier eine potentielle Gefahrenquelle darstellen.
Der Widerspruch zwischen unserem Trieben und unserem Verstand ist aus meiner Sicht der beste Weg für eine Dämonisierung, nahezu alles, was in diesem Bereich läuft ist ja eigentlich Ausdruck einer gewissen fehlenden Selbstbeherrschung, etwa Gier, Selbstsucht, Zorn, Gewalt etc.
Wir erleben diesen Konflikt zwischen unserem „alten Gehirn“ und unserem „neueren Gehirn“ gerade bei diesen starken Gefühlen und es fällt uns leicht, diese zu dämonisieren, um so leichter, wenn hier über Schwangerschaft etc tatsächlich hohe Folgekosten zu erwarten sind.
Der höhere Sexualtrieb des Mannes und dessen höhere Ausrichtung auf „casual Sex“ erlaubt es dann, die Männer als „Zeitbombe“ darzustellen, die alles ihrem Sexualtrieb unterordnen.