Gerade macht eine Studie den Weg durch die Medien über Gehirnscans, die deutliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern zeigen:
Sex differences in human behavior show adaptive complementarity: Males have better motor and spatial abilities, whereas females have superior memory and social cognition skills. Studies also show sex differences in human brains but do not explain this complementarity. In this work, we modeled the structural connectome using diffusion tensor imaging in a sample of 949 youths (aged 8–22 y, 428 males and 521 females) and discovered unique sex differences in brain connectivity during the course of development. Connection-wise statistical analysis, as well as analysis of regional and global network measures, presented a comprehensive description of network characteristics. In all supratentorial regions, males had greater within-hemispheric connectivity, as well as enhanced modularity and transitivity, whereas between-hemispheric connectivity and cross-module participation predominated in females. However, this effect was reversed in the cerebellar connections. Analysis of these changes developmentally demonstrated differences in trajectory between males and females mainly in adolescence and in adulthood. Overall, the results suggest that male brains are structured to facilitate connectivity between perception and coordinated action, whereas female brains are designed to facilitate communication between analytical and intuitive processing modes.
Quelle: Sex differences in the structural connectome of the human brain
Das solche Unterschiede bestehen war hier bereits häufiger Thema:
- Unterschiede im Gehirn von Männern und Frauen: Struktur
- Weiße und graue Gehirnzellen und Transsexualität
- Gehirn von Männern und Frauen: Unterschiede und Theorien
- Geschlechtliche Differenzierung des menschlichen Gehirns in Bezug auf geschlechtliche Identität und sexuelle Orientierung
In einem Spiegelartikel heißt es dazu:
Die Untersuchung haben ergeben, dass männliche Gehirne offenbar für eine Kommunikation innerhalb der Hirnhälften optimiert sind. So besäßen zum Beispiel einzelne Unterbereiche des Gehirns viele Verknüpfungen mit ihren direkten Nachbarbereichen. Es gebe also mehr lokale Verbindungen mit kurzer Reichweite.
Bei Frauen hingegen fanden die Forscher eine größere Zahl längerer Nervenverbindungen vor allem zwischen den beiden Gehirnhälften. Nur im Kleinhirn sei es genau andersherum gewesen: Dort gebe es bei den Männern viele Verbindungen zwischen den, bei Frauen aber innerhalb der beiden Hemisphären. Die Unterschiede zwischen den Geschlechtern verstärkten sich im Laufe der Altersentwicklung, zeigte die Untersuchung weiter.
Dass Männer und Frauen ihre Gehirne unterschiedlich nutzen, hatten Wissenschaftler unter anderem bei der Bewertung von Gemälden durch Probanden festgestellt. Frauen nutzten beide Hirnhälften für die Bewertung, Männer nur eine.
In einer früheren Verhaltensstudie mit noch mehr Probanden hatten die Forscher festgestellt, dass Frauen sich besser Wörter und Gesichter merken können, aufmerksamer sind und ein besseres soziales Erkenntnisvermögen haben als Männer. Letztere wiederum könnten räumliche Informationen besser verarbeiten und schnitten in der Bewegungskoordination besser ab. Die beobachteten Unterschiede in der Hirnverknüpfung deckten sich mit diesen Verhaltensweisen, schreiben die Forscher.
Der Spiegel ist insoweit noch recht zurückhaltend und benennt lediglich bestimmte Unterschiede, sagt aber recht wenig zu den Auswirkungen.
Der Guardian wird da schon etwas ausführlicher und zitiert die Forscherin wie folgt:
Ragini Verma, a researcher at the University of Pennsylvania, said the greatest surprise was how much the findings supported old stereotypes, with men’s brains apparently wired more for perception and co-ordinated actions, and women’s for social skills and memory, making them better equipped for multitasking.
„If you look at functional studies, the left of the brain is more for logical thinking, the right of the brain is for more intuitive thinking. So if there’s a task that involves doing both of those things, it would seem that women are hardwired to do those better,“ Verma said. „Women are better at intuitive thinking. Women are better at remembering things. When you talk, women are more emotionally involved – they will listen more.“
She added: „I was surprised that it matched a lot of the stereotypes that we think we have in our heads. If I wanted to go to a chef or a hairstylist, they are mainly men.“
Also das alte Klischee, dass Männer eher auf den logischen Bereich, Frauen eher auf den Sozialen Bereich und das Gedächtnis abgestimmt sind.
Die Forscherin weiter:
The scans showed greater connectivity between the left and right sides of the brain in women, while the connections in men were mostly confined to individual hemispheres. The only region where men had more connections between the left and right sides of the brain was in the cerebellum, which plays a vital role in motor control. „If you want to learn how to ski, it’s the cerebellum that has to be strong,“ Verma said. Details of the study are published in the journal Proceedings of the National Academy of Sciences.
Male and female brains showed few differences in connectivity up to the age of 13, but became more differentiated in 14- to 17-year-olds.
„It’s quite striking how complementary the brains of women and men really are,“ Ruben Gur, a co-author on the study, said in a statement. „Detailed connectome maps of the brain will not only help us better understand the differences between how men and women think, but it will also give us more insight into the roots of neurological disorders, which are often sex-related.“
Also bei Frauen mehr Verbindungen zwischen der linken und der rechten Seite, bei Männern dafür stärkere Verbindungen zwischen bestimmten Zentren. Zudem eine besondere Abstimmung bei Männern auf Bewegungen.
Damit ist natürlich noch nicht der eigentliche Streit gelöst, ob diese Strukturen sich aufgrund unterschiedlicher Lebenserfahrung oder aufgrund der Gene oder Hormone herausbilden. Die oben verlinkte Forschung zu Transsexuellen legt allerdings nahe, dass Hormone und Gene einiges damit zu tun haben. Es bestätigt zudem eine andere Art zu denken von Mann und Frau im Schnitt, die innerhalb der Gehirnstruktur eine Verfestigung erhalten hat und insofern auch bei den jeweiligen Personen nicht so einfach zu ändern sein wird.