Geschwind-Behan-Gallura-Modell

Das Geschwind-Behan-Gallura-Modell sieht die Unterschiede zwischen den Geschlechtern im wesentlichen als einen Unterschied zwischen verschiedenen Ausprägungen der rechten und linken Gehirnhälfte.

Die Gehirnhälften haben verschiedene Aufgabenbereiche, die linke ist eher für die sprachlich-sachlich-analytisch-sequentiell Datenverarbeitung, die rechte eher für die bildlich-emotional-ganzheitliche Datenverarbeitung zuständig.

Durch pränatales Testosteron (an der Hirn-Blut-Schranke aromatisiert) werden nun einige Bereiche in der linken Gehirnhälfte  verstärkt ausgeprägt, während andere Bereiche in der rechten Gehirnhälfte schwächer ausgeprägt sind.

Dies führt dann dazu, dass die verstärkten Bereiche der linken Hemisphäre bei Männern stärker ausgeprägt sind und die geschwächten Bereiche der linken Hemisphäre schwächer ausgeprägt.

Aus dem Wikipediaeintrag hierzu:

Durch die Veränderungen bei der Lateralisation des Gehirns erklären sich der GBG-Hypothese zufolge eine Reihe von Phänomen. Fertigkeiten der rechten Hirnhemisphäre wie beispielsweise Musik, Mathematik und Kunst sind bei Jungen stärker ausgeprägt als bei Mädchen. Andererseits sind sprachliche Anomalien – das Sprachzentrum befindet sich in der linken Hirnhemisphäre – wie beispielsweise Dyslexie, Hyperlexie und Stottern, bei Jungen häufiger anzutreffen, als bei Mädchen. Außer den neurologischen Wirkungen des Testosterons soll dieses Hormon auch Einfluss auf die embryonale Entwicklung des Thymus nehmen, wodurch die GBG-Hypothese Einflüsse auf die Entwicklung des Immunsystem und die Folgen daraus zu erklären versucht. Insgesamt gesehen ist die Geschwind-Behan-Galaburda-Hypothese ein Erklärungsmodell für eine Reihe verschiedener Phänomene. Männer, die in ihrer embryonalen Entwicklungsphase per se einen höheren Testosteronspiegel als Frauen aufweisen, sollten danach:

  • häufiger mathematisch begabt sein
  • erhöht Lernstörungen aufweisen
  • häufiger zur Linkshändigkeit neigen
  • überlegene räumliche Fertigkeiten aufweisen
  • häufiger sprachbezogene Anomalien haben
  • vermehrt ein gestörtes Immunsystem aufweisen.

Geschwind und Galaburda stellten ihre Hypothese auf, nachdem sie bei Linkshändern und ihren Familien eine erhöhte Rate an Immunerkrankungen, Migräne und Lernschwächen feststellten. Bei Immunerkrankungen kamen sie in ihrer Studie auf ein Verhältnis von 2,7 bei Linkshändern im Vergleich zu Rechtshändern. Bei Sprachstörungen (Dyslexie und Stottern) war das Verhältnis von Linkshändern zu Rechtshändern noch höher.

Die These wird noch wild diskutiert. Auch wenn der Zusammenhang von pränatalen Testosteron mit Geschlechterunterschieden gut nachgewiesen ist, ist die genaue Ausgestaltung noch nicht klar. Da nur einzelne Zentren der jeweiligen Gehirnhälften betroffen sind wäre die Frage, ob man wirklich von einer Bevorzugung der Gehirnhälften oder eben nur der jeweiligen Zentren sprechen kann.

2 Gedanken zu “Geschwind-Behan-Gallura-Modell

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