Gleiche Versicherungstarife für Männer und Frauen

Der EuGH hat verschiedene Versicherungstarife nach Geschlecht gekippt.

Bisher waren verschiedene Tarife möglich:

Bislang sind unterschiedliche Tarife bei Versicherern absolut üblich. So zahlen Männer bei Autoversicherungen mehr als Frauen, weil sie statistisch belegt häufiger Unfälle bauen. Auch Risikolebensversicherungen sind für Männer teurer, weil bei Frauen das Risiko des vorzeitigen Todes geringer ist. Um deutlich mehr Geld aber geht es bei Renten- und Krankenversicherungen. Dort jedoch sind es die Frauen, die höhere Beiträge zahlen, und zwar beachtlich höhere – aus dem einfachen Grund, weil sie, wiederum statistisch belegt, einige Jahre länger leben. Das angesparte Geld muss also für einen längeren Zeitraum reichen.(…)

Das ist nun (bald) vorbei:

Versicherungen müssen einheitliche Tarife für Frauen und Männer anbieten. Das hat der Europäische Gerichtshof (EuGH) in Luxemburg entschieden (Rechtssache C-236/09). Die bislang übliche Berücksichtigung des Geschlechts als „Risikofaktor“ in den Versicherungsverträgen diskriminiere Frauen und sei deswegen ungültig. Die Versicherungsbranche müsse bis spätestens 21. Dezember 2012 Unisex-Tarife unabhängig vom Geschlecht anbieten.

Letztendlich ist eine Risikokalkulation immer eine Mischkalkulation. Jetzt muss über einen Faktor mehr verallgemeinert werden. Das halte ich durchaus für gerecht.

Geschwind-Behan-Gallura-Modell

Das Geschwind-Behan-Gallura-Modell sieht die Unterschiede zwischen den Geschlechtern im wesentlichen als einen Unterschied zwischen verschiedenen Ausprägungen der rechten und linken Gehirnhälfte.

Die Gehirnhälften haben verschiedene Aufgabenbereiche, die linke ist eher für die sprachlich-sachlich-analytisch-sequentiell Datenverarbeitung, die rechte eher für die bildlich-emotional-ganzheitliche Datenverarbeitung zuständig.

Durch pränatales Testosteron (an der Hirn-Blut-Schranke aromatisiert) werden nun einige Bereiche in der linken Gehirnhälfte  verstärkt ausgeprägt, während andere Bereiche in der rechten Gehirnhälfte schwächer ausgeprägt sind.

Dies führt dann dazu, dass die verstärkten Bereiche der linken Hemisphäre bei Männern stärker ausgeprägt sind und die geschwächten Bereiche der linken Hemisphäre schwächer ausgeprägt.

Aus dem Wikipediaeintrag hierzu:

Durch die Veränderungen bei der Lateralisation des Gehirns erklären sich der GBG-Hypothese zufolge eine Reihe von Phänomen. Fertigkeiten der rechten Hirnhemisphäre wie beispielsweise Musik, Mathematik und Kunst sind bei Jungen stärker ausgeprägt als bei Mädchen. Andererseits sind sprachliche Anomalien – das Sprachzentrum befindet sich in der linken Hirnhemisphäre – wie beispielsweise Dyslexie, Hyperlexie und Stottern, bei Jungen häufiger anzutreffen, als bei Mädchen. Außer den neurologischen Wirkungen des Testosterons soll dieses Hormon auch Einfluss auf die embryonale Entwicklung des Thymus nehmen, wodurch die GBG-Hypothese Einflüsse auf die Entwicklung des Immunsystem und die Folgen daraus zu erklären versucht. Insgesamt gesehen ist die Geschwind-Behan-Galaburda-Hypothese ein Erklärungsmodell für eine Reihe verschiedener Phänomene. Männer, die in ihrer embryonalen Entwicklungsphase per se einen höheren Testosteronspiegel als Frauen aufweisen, sollten danach:

  • häufiger mathematisch begabt sein
  • erhöht Lernstörungen aufweisen
  • häufiger zur Linkshändigkeit neigen
  • überlegene räumliche Fertigkeiten aufweisen
  • häufiger sprachbezogene Anomalien haben
  • vermehrt ein gestörtes Immunsystem aufweisen.

Geschwind und Galaburda stellten ihre Hypothese auf, nachdem sie bei Linkshändern und ihren Familien eine erhöhte Rate an Immunerkrankungen, Migräne und Lernschwächen feststellten. Bei Immunerkrankungen kamen sie in ihrer Studie auf ein Verhältnis von 2,7 bei Linkshändern im Vergleich zu Rechtshändern. Bei Sprachstörungen (Dyslexie und Stottern) war das Verhältnis von Linkshändern zu Rechtshändern noch höher.

Die These wird noch wild diskutiert. Auch wenn der Zusammenhang von pränatalen Testosteron mit Geschlechterunterschieden gut nachgewiesen ist, ist die genaue Ausgestaltung noch nicht klar. Da nur einzelne Zentren der jeweiligen Gehirnhälften betroffen sind wäre die Frage, ob man wirklich von einer Bevorzugung der Gehirnhälften oder eben nur der jeweiligen Zentren sprechen kann.

Chefs mit Töchtern zahlen Mitarbeiterinnen mehr

Chefs, die Töchter haben, zahlen ihren Mitarbeiterinnen wohl mehr Lohn:

Drawing on research in sociology and economics suggesting that fathers’ gender-related attitudes and behaviors are shaped by the gender of their children, we hypothesize that having daughters prompts male CEOs to implement wage policies that are more equitable to female employees. To test this hypothesis, we use a 12-year panel of Danish workforce data and an empirical specification with CEO–employee fixed effects, creating a quasiexperimental setting whereby the gender of a CEO’s child is effectively exogenous. We observe that when a daughter was born to a male CEO, wages paid to the CEO’s female employees rose relative to the wages paid to male employees. The effect was stronger for the first daughter, and stronger still if the first daughter was also the first child. The birth of a daughter to a male CEO particularly benefitted women who were more educated or who worked for smaller firms. These results have implications for our understanding not only of the origins of discrimination and the gender gap in wages but also of social preferences and the influence of managerial style on firm policies.

Quelle: Like Daughter, Like Father: How Women’s Wages Change When CEOs Have Daughters

Das zeigt meiner Meinung nach zum einen eine der Schwächen der „Patriarchatstheorie„. Unsere Solidarität gehört nicht unserem Geschlecht an sich, wir folgen eigenen Interessen und den Interessen unserer Gene und wir haben mehr Vorteile davon Töchter, Frauen etc zu fördern, sogar indirekt, in dem wir dann deren Geschlecht fördern, als unser Geschlecht an sich. Ich vermute mal, dass Chefs mit Töchtern eher bereit sind Frauen zu befördern und sich so der „Gender Wage Gap“ verringert.

Es zeigt zudem eine interessante Alternative zur Frauenquote auf: Die „Männer mit Töchtern“-Quote.