Gerade fiel mir auf, dass ich in diesem Blog noch gar nichts über Frauenparkplätze geschrieben habe.
Ich verwerte da mal ein paar alte Kommentare von mir:
Was ist eigentlich die Rechtfertigung für Frauenparkplätze, insbesondere in Abwesenheit von vergleichbaren Männerparkplätzen?
Wenn es um den Schutz von Frauen geht, dann ist dem entgegen zu halten, dass Männer auch in Tiefgaragen überfallen werden können und häufig genau so schutzlos sind. Dürfen Männer nicht ängstlich sein? Sind Frauen per se schutzbedürftiger als Männer?
Was haltet ihr von einer Umbenennung in „geschützte Parkplätze“, mit einem Hinweis, dass diese für Personen freigehalten werden sollen, die sich in Tiefgaragen besonders bedroht fühlen?
Ein häufiges Argument ist, dass Frauenparkplätze der Sicherheit der Frauen vor sexueller Gewalt dienen.
Soweit ich weiss sind Vergewaltigungen in Parkhäusern überaus selten. Ist auch ungünstig, da viel offene Fläche und viel Publikumsverkehr.
Deutschland hat eine Vergewaltigungsrate von 11 pro 100.000 Einwohner (Da sind Männer enthalten). Bei dem größten Teil aller Vergewaltigungen kennen sich Täter und Opfer vorher, was bei einer Parkhausvergewaltigung nicht der Fall sein dürfte. Wikipedia spricht davon, dass sich in 2% der Fälle Täter und Opfer vorher nicht kennen. Das macht Parkhausvergewaltigungen bereits aus diesem Grund zu einer geringen Gefahr für Frauen.
Vergewaltiger dürften Waldstücke, abgelegene Strassen und ähnliches bevorzugen. In einem Parkhaus ist eine Frau daher nicht gefährdeter als in anderen öffentlichen Bereichen. Warum sie dann gerade hier besonders geschützt werden sollen, wohingegen ein Schutz vor anderen Gefahren für Männer nicht vorgesehen ist leuchtet mir nicht ein.
Ich sehe auch nicht, warum eine Frau vor einer Vergewaltigung besser geschützt werden muss als ein Mann vor anderen schweren Verbrechen, wie beispielsweise einem brutalen Raubüberfall, der sicher in Tiefgaragen häufiger vorkommt als eine Vergewaltigung.
Die Angst der Frauen vor Tiefgaragen wird durch die Frauenparkplätze wohl eher verschärft als eine tatsächliche Gefahr beseitigt. So wird nämlich eine Gefährungslage vorgegaukelt, die tatsächlich nicht besteht.
Wenn es darum geht Frauen ein Gefühl der Sicherheit zu geben, dann frage ich mich, warum man nicht auch Männern ein Gefühl der Sicherheit geben kann. Es soll tatsächlich auch Männer geben, die ein Parkhaus unheimlich finden.
Im Endeffekt verfestigen Frauenparkplätze, wenn sie mit dem Gefühl der Sicherheit begründet werden, Rollenklischees. Frauen = ängstlich, Männer=mutig. Eigentlich wäre ja ein mutiger „undoing gender“-Ansatz dem entgegenzuwirken und die Frauenparkplätze abzuschaffen.
Frauen ein Gefühl der Sicherheit zu vermitteln wäre übrigens auch mit den von mir genannten „Schutzparkplätzen“ möglich. Nur das diese geschlechterneutral sind.
Ich für meinen Teil würde diese eher respektieren als Frauenparkplätze, weil ich bei Frauenparkplätzen weiß, dass sie von Frauen benutzt werden, die keine Angst haben und sich keine Sorgen machen (die gibt es!) und nicht einsehe, warum diese Frauen anderen Frauen die Parkplätze wegnehmen dürfen, ich aber nicht.
Weil es mehr Frauen gibt, die mehr Angst haben gibt es NUR Frauenparkplätze. Das leuchtet nicht ein. Wie wäre es damit zumindest 10 Prozent dieser in „Schutzparkplätze“ umzuwidmen? Warum muss sich ein Mann, der Angst hat, dafür verteidigen?
Würde man Frauen, die keine Angst haben, aber dennoch auf Frauenparkplätzen parken, darauf ansprechen, dass sie ängstlicheren Frauen die geschützten Parkplätze wegnehmen? Würde man Männer darauf ansprechen, warum sie auf einem Frauenparkplatz parken? Was würde als Grund ausreichen, einen Mann dort parken zu lassen?
Interessant auch: Frauenparkplätze gibt es nur in sehr wenigen Ländern. Sie scheinen in anderen Ländern nicht nötig zu sein.
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