Über einen Kommentar bei der Mädchenmannschaft bin ich auf einen Text in der „Jetzt„, einer Beilage der Süddeutschen, gestoßen.
Dabei geht es um den Wert eines höheren Gehalts in Bezug auf Status und den Unterschied zwischen den Geschlechtern:
‚Frauen tun sich schwer damit, den Zusammenhang zwischen Geld und Status zu sehen. Aber wenn sie weniger verdienen, dann haben sie auch einen niedrigeren Status‘, sagt Asgodom und weiß sofort eine Anekdote eines führenden Managers zu berichten. ‚Der sagte klipp und klar: Wenn ein Mann und eine Frau aus meiner Abteilung mehr Geld wollen, dann gebe ich es dem Mann. Der geht sonst, während die Frau auch dann bleibt, wenn sie die Gehaltserhöhung nicht bekommt.‘
Das Gehalt vom Mann wesentlich mehr mit Status verbunden wird, auch der Einordnung in eine Hierarchie gilt, wird seine Ursache wieder in der unterschiedlichen Bedeutung von Status für Männer und Frauen haben. Dabei verfolgen Männer insoweit einen Statusbegriff, der ihnen einen hohen Platz in der männlichen Hierarchie bietet und bei dem Geld durchaus sehr hilfreich sein kann. Dass Status auch auf rein sozialen Wege erreicht werden kann ist dabei wieder eine andere Frage.
Das Beispiel des Chefs mag unfair sein, ich kann mir aber gut vorstellen, dass es im Schnitt zutrifft. Männer wechseln häufiger den Arbeitsplatz und sind in der Regel auch räumlich flexibler. Susan Pinker geht in eine ähnliche Richtung, wenn sie in ihrem Buch auch die Sorgen einer Managerin, die eine Beförderung angeboten bekommt (erst in die nächstgrößere Einheit, dann voraussichtlich 2 Jahre später in die Zentrale, für beide Wechsel wäre jeweils ein Umzug erforderlich gewesen). Sie möchte nicht weg von ihrer Familie ziehen, den Kindern aber auch nicht die Umzüge zumuten und sie aus ihrem Umfeld reißen. Deswegen schlägt sie die Beförderung schließlich aus. Ähnliches dürfte bei der Suche nach einem neuen Job mit höherem Gehalt häufig der Fall sein. Wenn Ablehnungen von Gehaltserhöhungen bei Frauen eher folgenlos bleiben als bei Männern, dann kann man die Forderungen auch häufiger ablehnen (die moralische Bewertung kann man davon natürlich abweichend vornehmen und darauf abstellen, dass man alle Menschen gleich behandeln sollte, auch wenn die einen Gehaltsforderungen leichter abzulehnen sind)
Interessant auch der folgende Absatz:
Einen Fehler, den Frauen unbedingt vermeiden sollten, sei die Vermischung von Privatem und Beruflichem in der Gehaltsverhandlung mit dem Chef. Wer private Gründe für den Wunsch nach einem höheren Gehalt anführt, darf kaum auf Erfolg hoffen. ‚Ob Sie gerade in eine größere Wohnung gezogen sind oder die Kita teurer wurde, interessiert keinen Menschen, schon gar nicht Ihren Chef‘, sagt Asgodom. Was ihn interessiert, ist Leistung. Und die muss auch hervorgehoben werden. ‚Wer nur brav seine Arbeit macht, wird keine Pluspunkte sammeln, egal wie gut er ist.‘
Auch hier scheint mir der Ansatz über die Bedürfnisse statt den Wert eher auf Empathie ausgerichtet zu sein. Ich fordere es, weil ich es brauche. Nicht: Ich fordere es, weil ich es verdient habe.