Frauen, Informatik und spätere Berufstätigkeit

Ein interessantes Interview zu Frauen in der Informatik findet sich in der Süddeutschen:

Der Frauenanteil in der Informatik sei zu niedrig. Deswegen werde in den Schulen geworben. Dazu das folgende:

Und zum anderen wollen wir in den Schulen auch das Bild korrigieren, das in der Öffentlichkeit herrscht und das Medien oder Spielfilme transportieren, wenn es um die Informatik geht. Wir sitzen eben nicht Tag und Nacht in dunklen Räumen vor Bildschirmen und programmieren oder hacken uns in fremde Systeme ein. Informatiker und Informatikerinnen üben einen kommunikativen Beruf aus, in dem viel Teamarbeit gefragt ist, zum Beispiel wenn es um Absprachen mit Kunden geht.

Die Betonung der Emotionen, der Kommunikation, der Möglichkeit der Empathie passt gut zu der Theorie vom Empathischen Gehirn, dass bei Frauen häufiger vorkommen soll.

Zu der Frage, warum die Frauen zwar die besseren Noten haben, aber dann im Berufsleben nicht so gut abschneiden:

Meiner Meinung nach liegt es manchmal auch an den Frauen selbst, dass sie keine Karriere machen. Sie haben häufig nicht den Anspruch, dass zu einem erfüllten Leben beruflicher Erfolg gehört. Frauen fehlt oft der Biss, der nötig ist, um sich durchzusetzen. Ich hatte zwei Doktorandinnen, die beide ihre Promotion aufgegeben haben, weil ihnen Partnerschaft und Familie wichtiger als die eigene Karriere waren. Das ist die eine Seite. Auf der anderen Seite fordert die Gesellschaft diesen Anspruch, Karriere zu machen, im Gegensatz zu den Männern aber auch nicht ein.

Das ist inzwischen schon ein wenig ein roter Faden, der sich durch eine Vielzahl von Stellungnahmen zieht: Frauen wollen nicht. Sie haben eine andere Lebensplanung.

Es ist demnach nicht mehr ein einzelner Eindruck, dass Frauen Karriere nicht so reizt wie Männer, was angesichts des anderen Umgangs mit Wettbewerb und den Vorteilen des Statusgewinnes bei Männern auch recht verständlich ist. Hinzu kommt, dass bei Frauen die emotionale und die empathische Seite eher ausgeprägt sind und dies wie Susan Pinker dargelegt für sie im Schnitt Karriere unwichtiger erscheinen lässt.

Es macht zudem auch klar, wo man ansetzen müsste: Bei den Frauen.

Im Interview wird dann noch das Folgenden nachgeschoben.

Und dann wird es Frauen immer noch schwergemacht, Karriere zu machen. Männer haben ihre Seilschaften und Netzwerke, in die man als Frau einfach nicht hereinkommt. Das muss nicht böswillig sein, aber es erschwert das eigene Fortkommen.

Zu der Frage, warum Frauen weniger Netzwerke bilden hatten wir hier eine Diskussion. Es könnte daran liegen, dass Männer bei der Darstellung eines Problems eher an Lösungsmöglichkeiten denken, während Frauen eher Empathisch reagieren.

Und zu der Frage, warum in anderen weniger emanzipierten Ländern der Informatikerinnenanteil größer ist:

Es ist mir tatsächlich ein Rätsel geblieben, warum in einem eigentlich so emanzipierten Land wie Deutschland die Informatik so männerdominiert ist. Wenn ich in anderen Ländern Kollegen darauf anspreche, warum das in ihrem Land anders ist, sind sie immer sehr verwundert, dass das für mich überhaupt ein Thema ist.

Eine Antwort würde Susan Pinker in „Das Geschlechterparadox“ bieten. Um so mehr Wahlmöglichkeiten Frauen haben (was in einem emanzipierteren Land der Fall ist) um so eher wählen sie Fächer, die ihren Interessen entsprechen. Und Informatik entspricht weiblichen Interessen eher nicht.

Geschlechtervertretung: Dialog oder Konfrontation

Bei Romans Redman geht es in dem Artikel „Warum Antifeministen punkten“ mal wieder darum, warum gerade die radikalere Männerbewegung wahrgenommen wird. (vgl. auch „Der Ton in der radikalen Männerbewegung„)

Nach der dortigen Auffassung liegt das daran, dass von feministischer Seite wenig Bereitschaft zu einem Dialog besteht und daher Konfrontation mehr Aufmerksamkeit auf sich zieht.

Ich sprach von einem „gemäßigten Männerfreund“; darunter verstehe ich jemanden, der nicht nur mit Frauen sondern sogar mit Feministen den Dialog sucht. Lange suchte. Ihre Gesprächsbereitschaft wurde ihnen aber schlecht vergolten: Jahrzehntelang war die feministische Lobby nicht auch nur für das kleinste Zugeständnis bereit. Feminismus ist Frauenlobbyismus, der keine Rücksicht auf Männerinteressen nimmt, dem es nicht um eine faire Gleichberechtigung geht sondern diese als eine Einbahnstraße Nur-Für-Frauen versteht. Mit einem solchem Gegenüber lässt sich im Dialog nichts erreichen außer vielleicht einem Erkenntnisgewinn. Die Männer der „Interessengemeinschaft Antifeminismus“ setzen diese Erkenntnis um; sie suchen nicht mehr das Gespräch, sie suchen die Konfrontation.

Das geht etwas in die Richtung von „Jeder bekommt die Gegenbewegung, die er sich selbst erschafft“. Wer nicht zu einem Dialog bereit ist, der muss zwangsläufig Konfrontation bekommen.

Mir scheint dies in Amerika, in dem die Männerbewegung früher begann, bereits teilweise der Fall zu sein. Obama scheint jetzt sogar Männerrechtler wie Warren Farrell einzubeziehen. Vielleicht fehlt auf deutscher Seite aber auch einfach eine entsprechend bekannte Figur, die gleichzeitig einen moderaten Ton vertritt und durch Veröffentlichung hinreichend bekannt ist, um in der Öffentlichkeit als Fachmann aufzutreten.

Es bleibt spannend, wo die Entwicklung hin geht. Ich setze immer noch darauf, dass die Gegenargumente immer bekannter werden und weitere Forschung immer weitere Unterschiede zwischen den Geschlechtern nachweisen wird bis man letztendlich die Thesen des Genderfeminismus nicht mehr aufrecht erhalten kann.

Was danach kommen wird, finde ich eine sehr spannende Frage.