Evolutionary Psychology Bingo

Das der Feminismus keine biologischen Erklärungen mag ist bekannt. Damit man sich gar nicht groß damit abgeben muss gibt es auch gleich das „Evolutionary Psychology Bingo“ auf das man dann einfach nur noch verlinkt. Das ist zwar kein Argument (es sei denn man sieht „ein von uns übertriebener Teil ist falsch, also muss die ganze Fachrichtung falsch sein“ als Argument an), aber das macht ja nichts.

Schauen wir es uns mal an:

Evolutionary Psychology Bingo
Evolutionary Psychology Bingo

gefunden über kiturak (wo man das Wort Biologie noch nicht einmal denken darf), haiwen (Helga von der Mädchenmannschaft), ursprünglich wohl punkassblog

Schauen wir es uns mal an:

  • Reference to Pinker: Ich nehme an, dass es sich um Steve Pinker handelt, dessen Buch „The Blank State“ ich bereits gekauft hatte und der auf meiner Leseliste steht. Pinker geht sehr in die auch von mir vertretene Richtung, da er davon ausgeht, dass unsere geistigen Fähigkeiten insbesondere auch durch sexuelle Selektion entwickelt wurden. Da dies Vererbbarkeit voraussetzt passt es natürlich nicht zur Queer Theorie.
  • Men evolved not to see dirt; they need their sharp eyes for hunting: Habe ich noch nichts drüber geschrieben, aber das Männer und Frauen anders sehen ist durch Test nachgewiesen. Frauen nehmen eher das gesamte Umfeld wahr (gut bei der Betreuung von Kindern und bei Fluchttieren) Männer eher den Teil direkt vor sich. Die gleiche Sichtweise findet sich in der Tat bei Raubtieren, so dass ein Zusammenhang mit der Jagd aus meiner Sicht wahrscheinlich ist. Ob Männer deswegen Dreck weniger sehen oder ob sie einfach eine andere Hemmschwelle gegenüber Dreck haben wäre ein anderes Thema
  • Women “naturally” desire men with high incomes: Es ist weniger hohes Einkommen als Status. In der Steinzeit gab es ja kein Geld. Man kann arm sein und trotzdem Status haben, aber natürlich kann Geld auch Status erzeugen. Das Frauen ein gewisses Mindesteinkommen zumindest ab einem gewissen Alter voraussetzen und grundsätzlich Reichtum bei Männern mögen sieht man schön hier, dass selbst Milliardäre Betas sein können erklärt Roissy hier.
  • “It can all be traced back to our savannah ancestors!”: Alles nicht, aber die Ursprünge vieler Sachen finden sich in der Tat dort. Die Ausgestaltung ist dann Kultur.
  • “Science isn’t PC”: Klar, nur weil es schön wäre, dass etwas so wäre bedeutet nicht, dass es auch so sein muss. Das ist allerdings ein gerne verwendetes Argument in feministischen Diskussionen. Das nicht immer das Gute gewinnt ist überall in der Natur so. Warum dies auf den Menschen nicht zutreffen soll ist mir ein Rätsel.
  • Euro-centrism: Der Vorwurf ist, dass bestimmte Verhalten als biologisch bedingt angesehen werden, obwohl sie nur auf Europäische Kulturen zutreffen. Das kann natürlich auch so sein, da es auch zwischen den Völkern genetische Unterschiede gibt. Häufig aber liegt es auch daran, dass das Grundprinzip durchaus wirkt, es nur in der Kultur anders ausgestaltet ist.
  • The gender dynamics of our savannah ancestors looked curiously like those of 1950s America: Das mag daran liegen, dass da die Geschlechterrollen noch wesentlich klarer waren und man sich heute mehr von ihnen entfernt hat. Allerdings sagt die Biologie ja auch nicht, dass Männer Versorger sind und Frauen zwangsläufig die Kinder erziehen müssen. Sie sagt nur, dass wir vom Körperbau und von vielen geistigen Anlagen eher auf diese Jobs, allerdings in ihrer frühzeitlichen Form ausgerichtet sind. Einige Probleme in der heutigen Zeit sind genau darauf zurückzuführen.
  • Complete misunderstanding of the mechanics of natural selection: Das würde ich eher der anderen Seite vorwerfen. Wenn da jemand eine Aufschlüsselung der Ersteller hat wäre ich dankbar. Häufig wird aber auch einfach vergessen, dass man nicht alles mit natürlicher Selektion erklären muss, sondern auch noch die sexuelle Selektion hinzukommt, die viele Punkte beim Menschen wesentlich besser erklärt.
  • Confusion over whether they’re rationalising polyamory or nuclear-family patriarchy, but whatever they’re rationalising, only men evolved to enjoy it: Es ist etwas verwirrend, aber natürlich haben beide Geschlechter damit zu kämpfen, dass sie Gene für Kurzzeit und Langzeitstrategien gleichzeitig in sich tragen. Aus Sicht des Mannes ist es langfristig gut eine langjährige möglichst hochwertige Partnerin zu haben, die treu ist und mit der er gemeinsam seinem Nachwuchs die besten Chancen auf den Weg gibt. Gleichzeitig schadet es in der Kurzzeitstrategie nicht möglichst viele Frauen zu schwängern, wenn dies die Langzeitpartnerschaft nicht belastet und keinen zusätzlichen Versorgungsaufwand über das leistbare hinaus bedeutet. Für Frauen ist es sinnvoll einen treuen Partner zu haben, der den Nachwuchs versorgt, aber dieser Nachwuchs muss nicht unbedingt von diesem Partner sein, wenn das die Langszeitpartnerschaft nicht gefährdet, sondern kann auch von einem höherwertigen Partner sein, der nicht in die Versorgung eingebunden ist. Zwischen diesen Positionen sind viele Varianten möglich. Warum diese der Frau keinen Spaß machen sollen sehe ich nicht
  • Men “naturally” desire skinny blonde 17-year-olds with symmetrical features: Muss ich hierzu was sagen? Ich würde die Altersspanne so bis 26 ziehen, aber man muss sich nur einmal auf den entsprechenden Seiten umschauen, dann wird man feststellen, dass junge Frauen hoch im Kurs liegen. Das Symmetrie attraktiv ist dürfte auch nicht problematisch sein. Das „All“ ist natürlich falsch. Zum Schönheitsideal habe ich ja bereits was geschrieben.
  • “I need to spread my seed! It’s a biological imperitve!”: Männer haben eine höhere Veranlagung dazu als Frauen. Deswegen haben sie eine höhere Libido entwickelt. Das heißt natürlich nicht, dass Frauen nicht auch fremd gehen (siehe gleicher Artikel) oder dass das jedes Fremdgehen des Mannes entschuldigt. Aber es erklärt immerhin die auf Männer ausgerichtete Sexindustrie.
  • All human behaviour is hardwired into our genes: Vieles an menschlichen Verhalten hat seinen Ursprung in den Genen.
  • FREE SPACE: is a male undergraduate who can’t get laid: Herrlich. In einem Bingo über Evolutionäre Psychology den Mann dadurch beleidigen zu wollen, dass er keinen Status hat (junges Semester) und keine Frauen bekommt (Bedeutung des Fortpflanzungserfolges für den Menschen wird betont) zeigt, dass auch die Erschafferin/der Erschaffer verstanden hat, wie man die evolutionäre Psychologie zu seinem Vorteil anwendet.
  • Breast-fetishism: Da Brüste sich durch sexuelle Selektion entwickelt haben (wie sonst?) sind sie ein Attraktivitätsmerkmal. Das mögen einige feministische Forscher anders sehen, haben dabei aber die falschen Fragen an Naturvölker gestellt, weil sie nicht verstanden haben, wie Attraktivitätsmerkmale funktionieren.
  • Pseudo-scientific justification of the status quo: Pseudo-scientific dürfte eher der Ansatz der Genderstudies sein, ein Fach, dass nicht umsonst den Philosophischen Fakultäten zugeordnet ist, weil man dort keine Beweise braucht.
  • Women like pink things, possibly because of berries in a forest:  Ich würde mich bei der Farbe gar nicht lange aufhalten. Meinetwegen kann rosa und blau Kultur sein. Das Frauen Farben anders wahrnehmen ist allerdings wieder eine andere Sache und ich könnte mir einen Zusammenhang mit den Beeren durchaus vorstellen. Das eine Arbeitsteilung zwischen Mann und Frau bestand ist schon aufgrund der verschiedenen Körper sehr wahrscheinlich. Eine andere Erklärung ist, dass es das Einschätzen von Gefühlsregungen erleichterte (erröten etc) was für Frauen ebenfalls wichtiger wahr als für Männer.
  • “Natural” is always good, unless the evolutionary psychologist needs glasses, of course: Natürlich ist nicht gut oder schlecht. Es ist einfach. Und man muss sich mit gewissen biologischen Gegebenheiten abfinden. Männer werden zB immer ein anderes Verhältnis zu anonymen Sex ohne Bindung haben als Frauen, solange man nicht in die Körperchemie eingreift. Das bedeutet nicht, dass man alle Ausgestaltungen davon hinnehmen muss. Aber den männlichen Sexualtrieb abzuwerten und den weiblichen Umgang mit Sex als Normalfall anzusehen (hier ist der Mann nach meiner Meinung eher das „andere Geschlecht„) bringt die Menschheit auch nicht weiter.
  • “I can rotate three-dimensional objects in my mind and you can’t”: Wen „I“ ein typischer Mann ist und „you“ eine typische Frau, dann wird er 3D-Drehungen normalerweise besser hinbekommen als sie. Bei einer feminstischen Lesbe und einem sehr weiblichen Schwulen mag dies schon wieder anders aussehen.
  • “It’s a FACT. I don’t need to prove it”: Immer ein schlechtes Argument. Das schöne ist, dass man es in der Biologie weit aus weniger braucht als in den Gender Studies. Dort wird es aber auch ersetzt durch: „Man kann nicht beweisen, das deine Meinung richtig ist, weil man die Gesellschaft nicht ausschalten kann, also ist meine Meinung richtig“. Übersieht natürlich gerne, dass zwar Menschenversuche häufig nicht durchgeführt werden können, aber die Menschheit über Erberkrankungen häufig genug „Studiengruppen“ zur Verfügung stellt.
  • Most geniuses are men: Hab ich! Ist denke ich aber auch nicht wirklich streitig. Allenfalls die Erklärung dazu. Im Gegenzug gibt es auch mehr männliche Idioten.
  • “Fertility fertility peak attractiveness blah blah blah”: Sicher. Es mag hart sein sich das einzugestehen, aber es gibt wenig weibliche Sexsymbole über 40. Noch weniger, wenn man Botoxeffekte abzieht. Was sage ich überhaupt weniger, es gibt gar keine. Die hübschesten Frauen waren in ihrer Zeit immer in einem Alter, in dem sie sehr fruchtbar waren. Natürlich können ältere Frauen „für ihr Alter schön sein“ und eine reizende Persönlichkeit haben. Aber wenn man zwei Frauen mit für ihr Alter gleicher Schönheit nebeneinander stellt und eine ist 21 und die andere 45  und dann fragt, mit welcher wohl mehr Männer schlafen wollen, dann wird die 21jährige weit vorne liegen
  • A fetish for averaging: Mit dieser Formulierung scheint mir etwas Gutes in ein schlechtes Licht gerückt zu werden. Die Biologie sagt nämlich gerade nicht, dass Männer und Frauen immer und in jedem Einzelfall so oder so sind (was ja andererseits oben vorgeworfen wird) sondern immer nur im Schnitt (in average). Fetish ist da etwas hart, es ist eben eine Klarstellung.
  • Believes that women talk more than men, but for some reason won’t let you get a word in edgewise: Frauen reden insbesondere über andere Themen als Männer. Männer reden lieber über Sachthemen (zB Fußballfakten) Frauen über Gefühle und Personen. Ich denke, dass Frauen, sofern der Mann nicht sehr viel Sachthemen zu bereden hat, auch mehr reden. Der Fall, dass zwei Freundinnen zwei Wochen zusammen im Urlaub waren, nach Hause kommen, sich anrufen und erst einmal eine Stunde quatschen ist wahrscheinlicher als der gleiche Fall mit Männern. Auch das zwei Männer miteinander Schweigen wird eher vorkommen. Mir ist bewusst, dass es hier entgegenstehende Forschungen mit Aufzeichnungsgeräten gegeben hat. Allerdings ist auch hier die Auswahl der Kandidaten entscheidend. Männliche Frauen und weibliche Männer hätten eher eine gleiche Wortzahl. Zudem mag der Student ein anderes Gesprächspensum haben als der Durchschnittsmann über sein Leben. Ich finde hier die Forschung über die Abnutzung der Kiefergelenke bei Frau und Mann insoweit aussagekräftiger. Abgesehen von der oben genannten Studie scheint ansonsten dies auch in der Forschung durchaus die vorherrschende Meinung zu sein.
  • Rape is an adaptation: ich nehme an, dass dies auf das Buch „A Natural History of Rape: Biological Bases of Sexual Coercion“ abzielt. Man möchte rufen „Science is not PC“, aber das macht ja nur die Bingokarte voller. Das es den Genen des Mannes erst einmal egal ist, ob sie sich durch einvernehmlichen Sex verbreiten oder durch nicht einvernehmlichen ist für mich logisch. Entstehen aus einer Vergewaltigung regelmäßig Kinder, dann können sich Gene von Menschen, die vergewaltigen und damit auch damit einhergehende Eigenschaften ausbreiten. Gerade bei der Häufigkeit mit der im Feminismus von Vergewaltigungen ausgegangen wird („jede dritte Frau“) ist es eher verwunderlich, dass sie die dann Eintretenden biologischen Effekte, die dann daraus folgen müssen, nicht akzeptieren.
  • Uses the terms “human nature” and “science” in the same sentence yet manages to keep a straight face: Dieser Punkt sagt recht viel über die Qualität dieses Bingos aus. Der Mensch scheint einer Forschung und Wissenschaft nicht unterliegen zu können.

Gesellschaftliche Prägung vs. biologische Prägung: Debatte verschoben

Ich hatte mich schon etwas gefreut. In einem Kommentar bei Antje Schrupp in dem es um Kommentarpolitik unter anderem bei feministischen Themen ging  hatte Stephanie Mayfield, die auch Gastbeiträge bei der Mädchenmannschaft schreibt (hier habe ich zB einen von ihr besprochen) den Eindruck erweckt, dass sie sich auf eine Diskussion über die Frage, ob die Unterschiede zwischen Mann und Frau gesellschaftlich oder biologisch geprägt sind mit Michael Eriksson (vlg. auch dessen Blogbeitrag zum Moderieren von Kommentaren) einlassen wollte und nur noch der richtige Ort dafür gefunden werden musste. Eine klassische „Nature vs. Nurture“ Debatte also.

Dort hieß es zunächst von Stephanie:

Oder wir nehmen den beliebten Streitpunkt zwischen Differenz- und Gleichheitsfeminismus: Es ist schlicht nicht beweisbar, ob etwas biologisch determiniert oder doch sozial geprägt ist. Das ist ‘ne Glaubensfrage – nichts weiter. (Wenn du mich zu diesem Punkt herausfordern möchtest, lass uns einen anderen Ort dafür finden, denn hier passt’s nicht.)

Ich hab dann meinen Blog als „Austragungsort“ angeboten und wollte mich auch gerne an der Diskussion beteiligen.

Leider stellte sich im folgenden heraus, dass Stephanie wohl nur über die Frage, ab wann etwas endgültig bewiesen ist, diskutieren wollte, nicht über die Frage der biologischen oder gesellschaftlichen Prägungen bei Mann und Frau.

Das man streng genommen keinen endgültigen Beweis, der über jeden Zweifel erhaben ist vornehmen kann ist allerdings nicht wirklich eine Diskussion wert. Damit war das Projekt dann leider gestorben.

Ich würde die Debatte dennoch gerne führen – wenn also jemand anders den Handschuh aufnehmen möchte, dann mag er/sie sich gerne in den Kommentaren melden. Es muss doch jemanden geben, der genug Vertrauen in die feministischen bzw. gesellschaftlichen Theorien hat um sich auch biologischen Gegenargumenten zu stellen.

Was Frauen antörnt IV

Aus dem Blog von Schaezle und dem Beitrag „Bye Bye Internetdating

Der Mann an sich kann alles und zieht damit die Frau in seinen Bann. Er fesselt sie mit seinen Geschichten, ist entzückend manierlich und in sich immer beherrscht. Die Welt gehört ihm und er weiß es. Er hat Feuer gemacht. So ein Mann erweckt in einer Frau den Wunsch einfach nur ein Mädchen zu sein und uralte Instinkte hemmungsloser Körperlichkeiten vermischen sich mit hingebungsvoller Fürsorglichkeit.

So einen Mann will man begehren. Ihm möchte man sinnlich den Kopf streicheln, ihm barbusig einen Kuchen kredenzen und gleichsam in bizarren Sexspielchen von ihm den Arsch versohlt bekommen. Das ist wahre Liebe- inklusive Herzensfeuerfunken und Heiraten. Ganz altmodisch.

Mel Gibsons neue Freundin

Mel Gibson hat sich mit seinen Äußerungen und seinem Verhalten gegenüber Frauen bereits mehrfach disqualifiziert. Eigentlich sollte man meinen, dass er für Frauen untragbar ist.

Ich mache hiermit die Vorhersage, dass er in einigen Monaten, sagen wir mal etwas über 6,  eine neue, sehr hübsche Freundin haben wird (oder mit einer Ex wieder zusammenkommt).

Status macht attraktiv. Und Frauen sind bereit Fehlverhalten um so großzügiger zu übersehen um so mehr Status vorhanden ist.

Nimmt jemand die Wette an?

Was Frauen antörnt III

Von dem Blog „Die Diva“ aus dem Beitrag „Neulich im Restaurant„:

Die Berührung nur einer Hand macht sie wehrlos. Sein fester Griff erlaubt keinen Widerspruch, sie will nicht wiedersprechen. Seine Lippen kommen näher, die ihren zittern, pures Verlangen nach seinem Kuss. Doch er küsst sie nicht, sein Atem wandert ihren Hals entlang. Hart greift er in Ihr Haar, reisst Ihren Kopf nach hinten, zwickt, beisst schmeckt ihre Haut. Es scheint als könne sie ihn verbrennen. Er verwirft den Gedanken, drängt sie rückwärts, sie folgt, spürt wie sich sein Arm um ihre Taille legt und sie mit einem kräftigen Ruck auf den Tisch verfrachtet. Nie hat sie das getan, sich so gehen lassen, was wenn jemand kommt, ins Hinterzimmer des Restaurants. Sie kann nicht anders, sie folgt. (…)

Wie feministische Gruppen reich werden könnten

Immer wieder hört man im Feminismus die Klage, dass bestimmte Unternehmen dieses und jenes Bild aufrechterhalten wollen Frauen zu beeinflussen, obwohl diese das gar nicht wollen (zB Frauen gepolsterte BHs zu verkaufen, obwohl diese eigentlich keine gepolsterten BHs wollen). Dazu gibt es nach dem Feminismus genug Frauen, die um eine Beförderung gebracht worden sind, eigentlich aber Karriere machen wollen und nur auf die Gelegenheit hierzu warten. Unter weiblicher Führung können diese zudem unproblematisch die gleiche Leistung auch nach langen Babypausen, ohne Überstunden und bei familienfreundlichen Arbeitszeiten erbringen.

Was läge da eigentlich näher als feministisch organisierte Wirtschaftsbereiche auszugliedern? Die Emma könnte es beispielsweise dem ADAC nachtun und zahlreiche Untergesellschaften zur Verlagsgesellschaft gründen.

Anbieten würden sich:

  • eine Personalvermittlung (wenn man mitteilen kann, dass man die Emma-Personalberatung beauftragt hat und dann keine passende Managerin gefunden hat, wäre man in der Tat über den Berg)
  • eine Modefirma: Hier wird einem gesunden Körperbild Rechnung getragen, Mode für alle Körpertypen, die insbesondere auch Bequemlichkeit und praktische Aspekte berücksichtigen und gleichzeitig schick ist.) Dies schlägt sich auch in den Modeschauen wieder, wo Modells jedes Körpertyps über den Laufsteg wandern und so auch die Wahrnehmung von Frauenkörpern ändern.
  • Eine „normale“ Zeitschrift für Frauen, damit diese etwas neben Kochrezepten, Mode und Klatsch zu lesen haben, aber trotzdem eine Frauenzeitschrift lesen. Es versteht sich von selbst, dass Photoshop in dieser Zeitschrift nichts zu suchen hat. Ein Crosspromoting der Modeschwesterfirma bietet sich an.
  • Eine Werbefirma, die nichtsexistische aber genau so effektive Werbung herstellt.
  • Eine Filmfirma, die Drehbücher mit starken Frauenrollen schreibt und nur Filme herstellt, die mit dem Bechteltest konform sind. Die Schauspielerinnen könnten vielleicht auch gleich noch die Mode der Modefirma bekannt machen.

Vielleicht nicht für die Emma, aber für sexpositive Feministinnen würde es sich anbieten eine Pornofilmfirma für Frauen zu gründen und evt. auch ein Bordell zu betreiben, bei dem faire Bedingungen für Sexarbeiterinnen herrschen und wo man(n)  ruhigen Gewissens seiner Lust nachgehen kann (Frau natürlich auch). Da diese Industrie üblicherweise hohe Profite abwirft kann man so vielleicht auch das Startkapital für andere Projekte sammeln.

Nebeneffekt der anderen Projekte wäre, dass Frauen in diesen Firmen genau so viel verdienen würden wie Männer und es für andere Frauen Vorbildfunktion hätte.

Zudem wären erhebliche Synergieeffekte zu erzielen. Die Werbefirma könnte zunächst intern eingesetzt werden und über den gesamten Bereich könnte eine Corporate Identity eine wichtige Marke erschaffen. Bedenkt man dann noch, dass die meisten Kaufentscheidungen von Frauen getroffen werden und Frauen etwas mehr als 50% der Bevölkerung ausmachen, dann sollte die auch eine treue Kundenschaft aufbauen können. „Von Frauen, für Frauen“ wäre als Werbespruch etwas billig, aber irgendetwas in der Art wird sich sicherlich finden lassen, was die Frauen entsprechend mit einbezieht.

Eine effektive Untergruppe wäre es freilich auch, wenn Frau Schwarzer in die Politik einsteigen und eine eigene Partei gründen würde. Emma ist eine Marke, die zu wenig genutzt wird und mit einer Verwertung in dieser Weise würde Frauen die Möglichkeit gegeben werden, ihre Meinung kundzutun und dann auch Politik in ihrem Interesse zu machen. Insbesondere da die Wahlurnen anonym sind würde sich hier viel angestaute Ohnmacht entladen können. Die Beteiligung kommt zudem auch der Personalberatung zugute, denn nachdem Frauenquoten verbindlich eingeführt worden sind bleibt den Unternehmen gar nichts anders übrig als nach weiblichen Führungskräften zu suchen. Die weiblichen Führungskräfte hingegen suchen eine Personalberatung, der sie vertrauen können, und wer wäre da besser geeignet als eine feministische Personalberatung?

Ein Schelm, wer denken würde, dass die noch vor der Beteiligung an der Regierung gegründete Baufirma dazu dient, Staatsaufträge an Land zu ziehen. Sie dient vielmehr auch dem Aufbrechen von Geschlechternormen und hat sich einem Frauenförderungsprogramm verschrieben, die insbesondere junge Bauingeneurinnen bereits frühzeitig mit Fördermaßnahmen unterstützt und dann in einem berufsbegleitenden Studienprogramm aufbaut. Den gleichen Zweck hat die Maschinenbaufirma.

Bereits frühzeitig, etwa ab der Grundschule besuchen immer wieder Mitarbeiterinnen die Schulen und erklären den jungen Mädchen immer wieder, wie sie ihre Schulausbildung gestalten müssen um später Bauingenieurin werden zu können. Sie verweisen früh auf das Förderungsprogramm und die sicheren Arbeitsplätze und animieren so Frauen nicht Kunstgeschichte, Sozialpädagogik oder Gender Studies zu studieren, sondern BWL, Maschinenbau und Physik. Durch das Vorbild der Mitarbeiterinnen und den persönlichen Kontakt seit frühster Jugend merken die Frauen was sie erreichen können und belegen die Leistungskurse Mathematik und Physik statt Deutsch und Französisch. Die Dekonstruktion der Geschlechterrollen wird noch einmal ordentlich beschleunigt. Zumal die angestellten Frauen ihre Kinder in den firmeneigenen Kindergarten bringen und die Kinder dort umgeben sind von starken Frauen als Haupternährer, die in ehemaligen Männerdomänen arbeiten.

Durch die freundliche Unternehmenskultur, die durch die weiblichen Vorgesetzten geschaffen wird und die günstigen Arbeitsbedingungen und den energischen Kampf gegen sexuelle Belästigung geben die Arbeitnehmerinnen alles (im Rahmen der kinderfreundlichen Arbeitszeiten) und der Aktienwert steigt. Das kommt auch ihnen über die Mitarbeiterbeteiligung zugute. Bald expandiert man ins Ausland und bringt damit auch in andere Länder weitere Segnungen für Frauen. Und damit auch für Männer. Langsam endet das Patriarchat.

Eine bessere Welt hatte ihren Anfang.

Butler und Patriarchat

Eine Aussage von Judith Butler zum Patriarchat:

Die politische Annahme, dass der Feminismus eine universale Grundlage haben müsse, die in einer quer durch die Kulturen existierenden Identität zu finden sei, geht häufig mit der Vorstellung einher, dass die Unterdrückung der Frau eine einzigartige Form besitzt, die in der universalen oder hegemonialen Struktur des Patriarchats bzw. der männlichen Herrschaft auszumachen sei. Allerdings ist die Vorstellung von einem universalen Patriarchat in den letzten Jahren auf breite Kritik gestoßen, weil sie unfähig ist, den spezifischen Vorgehensweisen der Geschlechterunterdrückug (gender oppression) in den konkreten kulturellen Zusammenhängen Rechnung zu tragen.(…) Zweifellos verleiht der Feminismus dem Patriarchat einen universalen Status, um den Anschein des eigenen Anspruchs, repräsentativ zu sein, zu stützen. Doch hat diese diese Dringlichkeit bisweilen zu dem Kurzschluß geführt, dass die Herrschaftsstruktur eine kategoriale oder fiktive Universalität aufweist, die die unterworfene Erfahrung, die den Frauen gemeinsam ist, produzieren soll.

Aus: Judith Butler: Das Unbehagen der Geschlechter, S.18

Butler ersetzt dies so wie ich es verstehe, später durch eine Heterosexuelle Matrix und Heteronormativität. Aber anscheinend sieht auch sie den Gedanken des Patriarchats als nicht gut durchdacht und eher als Propagandamittel an. Ihre Ersetzung halte ich allerdings für nicht viel besser, weil sie biologisch keinen Sinn macht. Aber dennoch finde ich den Satz recht interessant. Erstaunlich ist auch, dass in diesem Abschnitt kein einziges Fragezeichen vorkommt, das Lieblingssatzzeichen von Butler, mit dem sie wacklige Aussagen offen läßt, die Frage aber gleichzeitig als rhetorische Frage stellt.

Caster Semenya und Hormone

Bei der Mädchenmannschaft schreibt Nicole über die Starterlaubnis con Caster Semenya und die daraus möglichen Herleitungen.

Die Starterlaubnis wird als Bestätigung der Queer Theorie gesehen, weil “ erst durch die Starterlaubnis der Status von Caster Semenya als Frau bestätigt wird“.

Die Besprechung erfolgt allerdings auf der Basis eines taz-Artikels „Der Kampf mit der Biologie„, der die biologische Konstruktion durchaus sieht und mit dem schönen Satz schließt:

In wachsender Zahl zeigen Transpeople beeindruckend, wie viel man mit Hormonen anstellen kann. Die Biologie hat die Gender bender längst eingeholt.

Die Starterlaubnis stellt letztendlich nicht darauf ab, ob sie eine Frau ist, sondern nur ob das Frauenstartfeld das richtige Umfeld für sie ist oder ob sie körperliche Vorteile hat, die sie aus diesem Startfeld ausschließen.

In diesem Bereich dient der Frauensport ja nicht dazu, Frauen und Männer nur aufgrund ihres Geschlechts zu unterteilen, sondern dazu Frauen eine faire Konkurrenz und Beteiligung zu ermöglichen. Würden Frauen versuchen im normalen Feld zu starten, was sie üblicherweise dürfen, da dieses für beide Geschlechter offen ist, dann würde sich selbst die beste nicht für den Lauf qualifizieren. Das liegt nicht daran, dass den Frauen durch das gesellschaftliche  Konstrukt „Frau“ eine geringere Körperkraft attestiert wird, dass sie abhält, die gleichen Leistungen wie ein Mann zu erbringen, sondern daran, dass Frauen andere Körper haben als Männer. Neben einem größeren Lungenvolumen, einem größeren Herz und mehr roten Blutkörperchen der Männern haben diese auch den Vorteil, dass Testosteron den Muskelaufbau und die Regeneration unterstützt.

In Caster Semenya hat man ein dreimal höheres Testosteronlevel gefunden als bei Frauen üblich.

Denn schon im September 2009 hatte die australische Zeitung Daily Telegraph berichtet, dass die Untersuchungen ergeben hätten, Caster Semenya sei ein Zwitter. Sie habe innenliegendê Hoden statt Eierstöcke, keine Gebärmutter sowie einen dreifach erhöhten Testosteron-Wert.

Zum Vergleich: Bei männlichen Sportlern liegt der Testosteronspiegel zwischen 20-40fach über den typisch weiblichen Testosteronspiegel.

Das erhöhte Testosteron zeigt sich meiner Meinung nach auch gut in ihrem Gesicht, das männlich wirkt.

Wie zu erwarten wirkt sich dies auch auf ihre Perönlichkeit aus:

She is said to have been a tomboy as a child

(aus Wikipedia: Early life)

Mit  Tomboy werden Mädchen bezeichnet, die sich entsprechend der gängigen Geschlechterrolle von Jungen verhalten. Nicht überraschend, wenn man eine extra Ladung männliche Hormone abbekommt. Hier wird das Geschlecht also gerade nicht gesellschaftlich konstruiert, sondern es ist ein deutliches Argument für eine biologische Konstruktion.

Wer sich nun freut, dass Caster Semenya bei den Frauen startet, der sollte sich in die Perspektive der anderen weiblichen Starter hineindenken. Caster hat eine natürliche Dopingapparatur im Körper, die die anderen Starterinnen nicht haben. Die Kategorie wurde gerade geschaffen, um diesen Nachteil auszugleichen und  Caster umgeht diese Kriterien. Letztendlich ist dies nichts anderes als würde sich jede der Teilnehmerinnen während des Trainings eine ordentliche Dopingspritze setzen. Nur, dass sie dann disqualifiziert werden würden. Caster nicht.

Vielleicht hat sie zusätzlich noch eine teilweise Androgenresistenz, die dies zu einem Teil abfängt. Dann wäre ihr Startvorteil schwer zu bestimmen. Aber wenn dies nicht der Fall ist, dann wäre es zwar eine Tragödie für sie, aber fair gegenüber den anderen Frauen, wenn sie nicht in der Frauenkategorie starten dürfte.

Wikipedia Eintrag „Queer Theorie“ neutraler gestaltet

Ich hatte mal vor einiger Zeit den Eintrag in der Wikipedia zur „Queer Theorie“ (vgl. zum Thema auch: „Queer Theorie, Evolution und Attraktivität„) etwas überarbeitet und (sehr zurückhaltend) auf ein paar Gegenmeinungen hingewiesen (Gegenüberstellung alte/neue Version)

Das scheint doch tatsächlich durchgegangen zu sein. Ich bin überrascht.