Das der Feminismus keine biologischen Erklärungen mag ist bekannt. Damit man sich gar nicht groß damit abgeben muss gibt es auch gleich das „Evolutionary Psychology Bingo“ auf das man dann einfach nur noch verlinkt. Das ist zwar kein Argument (es sei denn man sieht „ein von uns übertriebener Teil ist falsch, also muss die ganze Fachrichtung falsch sein“ als Argument an), aber das macht ja nichts.
Schauen wir es uns mal an:
gefunden über kiturak (wo man das Wort Biologie noch nicht einmal denken darf), haiwen (Helga von der Mädchenmannschaft), ursprünglich wohl punkassblog
Schauen wir es uns mal an:
- Reference to Pinker: Ich nehme an, dass es sich um Steve Pinker handelt, dessen Buch „The Blank State“ ich bereits gekauft hatte und der auf meiner Leseliste steht. Pinker geht sehr in die auch von mir vertretene Richtung, da er davon ausgeht, dass unsere geistigen Fähigkeiten insbesondere auch durch sexuelle Selektion entwickelt wurden. Da dies Vererbbarkeit voraussetzt passt es natürlich nicht zur Queer Theorie.
- Men evolved not to see dirt; they need their sharp eyes for hunting: Habe ich noch nichts drüber geschrieben, aber das Männer und Frauen anders sehen ist durch Test nachgewiesen. Frauen nehmen eher das gesamte Umfeld wahr (gut bei der Betreuung von Kindern und bei Fluchttieren) Männer eher den Teil direkt vor sich. Die gleiche Sichtweise findet sich in der Tat bei Raubtieren, so dass ein Zusammenhang mit der Jagd aus meiner Sicht wahrscheinlich ist. Ob Männer deswegen Dreck weniger sehen oder ob sie einfach eine andere Hemmschwelle gegenüber Dreck haben wäre ein anderes Thema
- Women “naturally” desire men with high incomes: Es ist weniger hohes Einkommen als Status. In der Steinzeit gab es ja kein Geld. Man kann arm sein und trotzdem Status haben, aber natürlich kann Geld auch Status erzeugen. Das Frauen ein gewisses Mindesteinkommen zumindest ab einem gewissen Alter voraussetzen und grundsätzlich Reichtum bei Männern mögen sieht man schön hier, dass selbst Milliardäre Betas sein können erklärt Roissy hier.
- “It can all be traced back to our savannah ancestors!”: Alles nicht, aber die Ursprünge vieler Sachen finden sich in der Tat dort. Die Ausgestaltung ist dann Kultur.
- “Science isn’t PC”: Klar, nur weil es schön wäre, dass etwas so wäre bedeutet nicht, dass es auch so sein muss. Das ist allerdings ein gerne verwendetes Argument in feministischen Diskussionen. Das nicht immer das Gute gewinnt ist überall in der Natur so. Warum dies auf den Menschen nicht zutreffen soll ist mir ein Rätsel.
- Euro-centrism: Der Vorwurf ist, dass bestimmte Verhalten als biologisch bedingt angesehen werden, obwohl sie nur auf Europäische Kulturen zutreffen. Das kann natürlich auch so sein, da es auch zwischen den Völkern genetische Unterschiede gibt. Häufig aber liegt es auch daran, dass das Grundprinzip durchaus wirkt, es nur in der Kultur anders ausgestaltet ist.
- The gender dynamics of our savannah ancestors looked curiously like those of 1950s America: Das mag daran liegen, dass da die Geschlechterrollen noch wesentlich klarer waren und man sich heute mehr von ihnen entfernt hat. Allerdings sagt die Biologie ja auch nicht, dass Männer Versorger sind und Frauen zwangsläufig die Kinder erziehen müssen. Sie sagt nur, dass wir vom Körperbau und von vielen geistigen Anlagen eher auf diese Jobs, allerdings in ihrer frühzeitlichen Form ausgerichtet sind. Einige Probleme in der heutigen Zeit sind genau darauf zurückzuführen.
- Complete misunderstanding of the mechanics of natural selection: Das würde ich eher der anderen Seite vorwerfen. Wenn da jemand eine Aufschlüsselung der Ersteller hat wäre ich dankbar. Häufig wird aber auch einfach vergessen, dass man nicht alles mit natürlicher Selektion erklären muss, sondern auch noch die sexuelle Selektion hinzukommt, die viele Punkte beim Menschen wesentlich besser erklärt.
- Confusion over whether they’re rationalising polyamory or nuclear-family patriarchy, but whatever they’re rationalising, only men evolved to enjoy it: Es ist etwas verwirrend, aber natürlich haben beide Geschlechter damit zu kämpfen, dass sie Gene für Kurzzeit und Langzeitstrategien gleichzeitig in sich tragen. Aus Sicht des Mannes ist es langfristig gut eine langjährige möglichst hochwertige Partnerin zu haben, die treu ist und mit der er gemeinsam seinem Nachwuchs die besten Chancen auf den Weg gibt. Gleichzeitig schadet es in der Kurzzeitstrategie nicht möglichst viele Frauen zu schwängern, wenn dies die Langzeitpartnerschaft nicht belastet und keinen zusätzlichen Versorgungsaufwand über das leistbare hinaus bedeutet. Für Frauen ist es sinnvoll einen treuen Partner zu haben, der den Nachwuchs versorgt, aber dieser Nachwuchs muss nicht unbedingt von diesem Partner sein, wenn das die Langszeitpartnerschaft nicht gefährdet, sondern kann auch von einem höherwertigen Partner sein, der nicht in die Versorgung eingebunden ist. Zwischen diesen Positionen sind viele Varianten möglich. Warum diese der Frau keinen Spaß machen sollen sehe ich nicht
- Men “naturally” desire skinny blonde 17-year-olds with symmetrical features: Muss ich hierzu was sagen? Ich würde die Altersspanne so bis 26 ziehen, aber man muss sich nur einmal auf den entsprechenden Seiten umschauen, dann wird man feststellen, dass junge Frauen hoch im Kurs liegen. Das Symmetrie attraktiv ist dürfte auch nicht problematisch sein. Das „All“ ist natürlich falsch. Zum Schönheitsideal habe ich ja bereits was geschrieben.
- “I need to spread my seed! It’s a biological imperitve!”: Männer haben eine höhere Veranlagung dazu als Frauen. Deswegen haben sie eine höhere Libido entwickelt. Das heißt natürlich nicht, dass Frauen nicht auch fremd gehen (siehe gleicher Artikel) oder dass das jedes Fremdgehen des Mannes entschuldigt. Aber es erklärt immerhin die auf Männer ausgerichtete Sexindustrie.
- All human behaviour is hardwired into our genes: Vieles an menschlichen Verhalten hat seinen Ursprung in den Genen.
- FREE SPACE: is a male undergraduate who can’t get laid: Herrlich. In einem Bingo über Evolutionäre Psychology den Mann dadurch beleidigen zu wollen, dass er keinen Status hat (junges Semester) und keine Frauen bekommt (Bedeutung des Fortpflanzungserfolges für den Menschen wird betont) zeigt, dass auch die Erschafferin/der Erschaffer verstanden hat, wie man die evolutionäre Psychologie zu seinem Vorteil anwendet.
- Breast-fetishism: Da Brüste sich durch sexuelle Selektion entwickelt haben (wie sonst?) sind sie ein Attraktivitätsmerkmal. Das mögen einige feministische Forscher anders sehen, haben dabei aber die falschen Fragen an Naturvölker gestellt, weil sie nicht verstanden haben, wie Attraktivitätsmerkmale funktionieren.
- Pseudo-scientific justification of the status quo: Pseudo-scientific dürfte eher der Ansatz der Genderstudies sein, ein Fach, dass nicht umsonst den Philosophischen Fakultäten zugeordnet ist, weil man dort keine Beweise braucht.
- Women like pink things, possibly because of berries in a forest: Ich würde mich bei der Farbe gar nicht lange aufhalten. Meinetwegen kann rosa und blau Kultur sein. Das Frauen Farben anders wahrnehmen ist allerdings wieder eine andere Sache und ich könnte mir einen Zusammenhang mit den Beeren durchaus vorstellen. Das eine Arbeitsteilung zwischen Mann und Frau bestand ist schon aufgrund der verschiedenen Körper sehr wahrscheinlich. Eine andere Erklärung ist, dass es das Einschätzen von Gefühlsregungen erleichterte (erröten etc) was für Frauen ebenfalls wichtiger wahr als für Männer.
- “Natural” is always good, unless the evolutionary psychologist needs glasses, of course: Natürlich ist nicht gut oder schlecht. Es ist einfach. Und man muss sich mit gewissen biologischen Gegebenheiten abfinden. Männer werden zB immer ein anderes Verhältnis zu anonymen Sex ohne Bindung haben als Frauen, solange man nicht in die Körperchemie eingreift. Das bedeutet nicht, dass man alle Ausgestaltungen davon hinnehmen muss. Aber den männlichen Sexualtrieb abzuwerten und den weiblichen Umgang mit Sex als Normalfall anzusehen (hier ist der Mann nach meiner Meinung eher das „andere Geschlecht„) bringt die Menschheit auch nicht weiter.
- “I can rotate three-dimensional objects in my mind and you can’t”: Wen „I“ ein typischer Mann ist und „you“ eine typische Frau, dann wird er 3D-Drehungen normalerweise besser hinbekommen als sie. Bei einer feminstischen Lesbe und einem sehr weiblichen Schwulen mag dies schon wieder anders aussehen.
- “It’s a FACT. I don’t need to prove it”: Immer ein schlechtes Argument. Das schöne ist, dass man es in der Biologie weit aus weniger braucht als in den Gender Studies. Dort wird es aber auch ersetzt durch: „Man kann nicht beweisen, das deine Meinung richtig ist, weil man die Gesellschaft nicht ausschalten kann, also ist meine Meinung richtig“. Übersieht natürlich gerne, dass zwar Menschenversuche häufig nicht durchgeführt werden können, aber die Menschheit über Erberkrankungen häufig genug „Studiengruppen“ zur Verfügung stellt.
- Most geniuses are men: Hab ich! Ist denke ich aber auch nicht wirklich streitig. Allenfalls die Erklärung dazu. Im Gegenzug gibt es auch mehr männliche Idioten.
- “Fertility fertility peak attractiveness blah blah blah”: Sicher. Es mag hart sein sich das einzugestehen, aber es gibt wenig weibliche Sexsymbole über 40. Noch weniger, wenn man Botoxeffekte abzieht. Was sage ich überhaupt weniger, es gibt gar keine. Die hübschesten Frauen waren in ihrer Zeit immer in einem Alter, in dem sie sehr fruchtbar waren. Natürlich können ältere Frauen „für ihr Alter schön sein“ und eine reizende Persönlichkeit haben. Aber wenn man zwei Frauen mit für ihr Alter gleicher Schönheit nebeneinander stellt und eine ist 21 und die andere 45 und dann fragt, mit welcher wohl mehr Männer schlafen wollen, dann wird die 21jährige weit vorne liegen
- A fetish for averaging: Mit dieser Formulierung scheint mir etwas Gutes in ein schlechtes Licht gerückt zu werden. Die Biologie sagt nämlich gerade nicht, dass Männer und Frauen immer und in jedem Einzelfall so oder so sind (was ja andererseits oben vorgeworfen wird) sondern immer nur im Schnitt (in average). Fetish ist da etwas hart, es ist eben eine Klarstellung.
- Believes that women talk more than men, but for some reason won’t let you get a word in edgewise: Frauen reden insbesondere über andere Themen als Männer. Männer reden lieber über Sachthemen (zB Fußballfakten) Frauen über Gefühle und Personen. Ich denke, dass Frauen, sofern der Mann nicht sehr viel Sachthemen zu bereden hat, auch mehr reden. Der Fall, dass zwei Freundinnen zwei Wochen zusammen im Urlaub waren, nach Hause kommen, sich anrufen und erst einmal eine Stunde quatschen ist wahrscheinlicher als der gleiche Fall mit Männern. Auch das zwei Männer miteinander Schweigen wird eher vorkommen. Mir ist bewusst, dass es hier entgegenstehende Forschungen mit Aufzeichnungsgeräten gegeben hat. Allerdings ist auch hier die Auswahl der Kandidaten entscheidend. Männliche Frauen und weibliche Männer hätten eher eine gleiche Wortzahl. Zudem mag der Student ein anderes Gesprächspensum haben als der Durchschnittsmann über sein Leben. Ich finde hier die Forschung über die Abnutzung der Kiefergelenke bei Frau und Mann insoweit aussagekräftiger. Abgesehen von der oben genannten Studie scheint ansonsten dies auch in der Forschung durchaus die vorherrschende Meinung zu sein.
- Rape is an adaptation: ich nehme an, dass dies auf das Buch „A Natural History of Rape: Biological Bases of Sexual Coercion“ abzielt. Man möchte rufen „Science is not PC“, aber das macht ja nur die Bingokarte voller. Das es den Genen des Mannes erst einmal egal ist, ob sie sich durch einvernehmlichen Sex verbreiten oder durch nicht einvernehmlichen ist für mich logisch. Entstehen aus einer Vergewaltigung regelmäßig Kinder, dann können sich Gene von Menschen, die vergewaltigen und damit auch damit einhergehende Eigenschaften ausbreiten. Gerade bei der Häufigkeit mit der im Feminismus von Vergewaltigungen ausgegangen wird („jede dritte Frau“) ist es eher verwunderlich, dass sie die dann Eintretenden biologischen Effekte, die dann daraus folgen müssen, nicht akzeptieren.
- Uses the terms “human nature” and “science” in the same sentence yet manages to keep a straight face: Dieser Punkt sagt recht viel über die Qualität dieses Bingos aus. Der Mensch scheint einer Forschung und Wissenschaft nicht unterliegen zu können.
Evolutionspsychologen machen gerne einen grossen Fehler: Sie betrachten unsere derzeitge Gesellschaft als die ultimative Norm.
Unter http://badhairdaysandmore.blogspot.com/2009/10/pritty-in-pink.html gehe ich darauf ein, wie sie dann zu den unsinnigsten – aber auch ulkigsten Schlussfolgerungen kommen können:
„Evolutionspsychologen (die Nature, also “alles ist angeboren”-Seite) ihrerseits schlossen im wahrsten Sinne des Wortes das Blaue vom Himmel herunter. Da Männer ja gutes Jagdwetter bevorzugten, prägte der geschätzte blaue Himmel sich in die Gene ein, während Frauen eine Vorliebe für Rot entwickelten – die Farbe genießbarer Früchte.“
@Bad Hair Days
Man muss mehrere Sachen unterscheiden:
1. Das eine ist die Frage, ob Frauen in der Regel Rottöne und ihre Abstufungen besser von einander unterscheiden können. Dies scheint durchaus der Fall zu sein und hat erst einmal nichts mit Evolutionäre Psychologie zu tun.
2, Wenn man das oben bestehende bejaht, dann muss man sich fragen, wie sich so etwas entwickeln konnte. Abgesehen von religiösen Erklärungen, haben wir da momentan nur die Evolution zur Verfügung, also natürliche und sexuelle Selektion. Eine andere Theorie, die Unterschiede dieser Art zwischen Mann und Frau und ihre Entstehung erklären kann haben wir nicht. Es muss also in irgendeiner Form einen Unterschied gegeben haben, auf Grund dessen die Förderung des Farbensehens Frauen an ihre Umwelt besser angepasst gemacht hat, dass also das Farbensehen einen Vorteil geboten hat, der für Männer nicht bestand. Man muss sich noch einmal bewusst machen, was die Entstehung des Menschen durch Evolution bedeutet: Jeder Veränderung muss ihre Grundlage in einer Anpassung an die Umwelt durch natürliche oder sexuelle Selektion haben. Andere Erklärungen sind nicht vorhanden. Ich betone das noch einmal, weil es deutlich macht, auf welcher Grundlage die Evolutionstheorie steht.
3. Jetzt kann man sich Gründe überlegen, aus denen die Frauen durch besseres Farbsehen einen Vorteil hatten. Dazu muss man sich zunächst überlegen, wo die Töne Rot in der Natur überhaupt vorkommen. Ich kenne dabei Blüten, Früchte und Lebewesen (bei Tieren als Signalfarbe, beim Menschen ebenso). Viel mehr fällt mir nicht ein in diesem Bereich. Das Beeren und Früchte eine frühzeitliche Nahrungsquelle darstellten ist bekannt. Ebenso stellten Tiere eine Nahrungsquelle dar, die mit Lanzen und anderen Waffen gejagt werden. Am Körper des Mannes sehen wir zahlreiche Anpassungen an die Jagd, insbesondere eine höhere Körperkraft, aber auch diverse andere Anzeichen. Es liegt nahe, dass Frauen nicht faul herumsaßen, sondern die Jagd unterstützten, Kleinwild fingen und Beeren sammelten. Jetzt kann man überlegen, ob die Farbe vielleicht einen Vorteil in diesem Bereich bot. Der Reifegrad von Früchten steht häufig in einem Zusammenhang mit ihrer Farbe. Ein Vorteil die Farben auseinanderzuhalten besteht also. Hinzukommt, dass Frauen weitaus häufiger die kleinen Kinder dabei gehabt haben werden, weil diese zum einen eine Jagd eher behindern und zum anderen die lange Tragzeit eh dafür sorgte, dass Kinder betreut werden mussten. Gerade bei Kindern ist es besonders wichtig, diese keine schädlichen Früchte essen zu lassen, wohingegen stärkere Erwachsene dies zur Not besser verkraften. Dies erhöht den Wert der Unterscheidung weiter für Frauen. Wenn ein solcher Wert eintritt sorgt dieser automatisch für eine natürliche Selektion in diese Richtung. Frauen die ihren Kindern unreife Beeren gaben hatten weniger Nachwuchs. Die Theorie ist damit in sich stimmig und könnte so gewesen sein.
Eine weitere Erklärung wäre, dass Frauen weit aus mehr als Männer auf soziale Vorgänge in der Gruppe achten mussten. Denn ein Mann ist aufgrund seiner Körperkraft weit weniger auf Schutz angewiesen als eine Frau. Das Frauen häufig besser Gefühlregungen einschätzen können macht deutlich, dass ein evolutionärer Druck in diese Richtung vorhanden sein könnte. Viele unserer Gefühlsregungen schlagen sich in besserer Durchblutungen der Gesichtshaut nieder. Hinzu kommt, dass auch viele Erkrankungen anhand der Hautfarbe erkannt werden können. Auch hier konnten also Mütter, die ihre Kinder versorgen schneller erkennen, wenn diese erkrankt oder auch nur unterkühlt waren und hierauf reagieren. In beiden Fällen stellt das Erkennen des Grads der Verfärbung einen evolutionären Vorteil dar, der insbesondere bei Frauen wirkt. Auch dies ist damit eine stimmige hinzutretende Erklärung, die die Erkenntnis unter 1 erklären könnte.
4. Zudem kann man aus der unter erstens ermittelten Fähigkeit Rückschlüsse ziehen: Ein möglicher wäre, dass Frauen, die eine bessere Fähigkeit haben die Mischverhältnisse von Rottönen zu erfassen, diese daher auch besonders mögen und dies dazu führte, dass die Farbe eine „Frauenfarbe“ wurde. Hier könnte man argumentieren, dass sich dies erst in jüngerer Zeit durchgesetzt hat, weil auch erst heutzutage Rot billig herzustellen ist und sich daher erst in moderner Zeit diese Vorliebe herausstellen konnte. Man könnte darauf abstellen, dass Männer meist keine Abstufungen von Rot getragen haben, sondern deutliches Rot, weil dies eine biologische Signalwirkung hat und häufig für Gefahr steht. Man könnte diese Erklärungen auch für Blödsinn halten und stattdessen eine neue Erklärung finden, nachdem Rosatöne etwas körperliches haben (auch bei Schwarzen Menschen gibt es genug Rosa) und damit unterbewusste Aspekte angesprochen werden und bei dem Mann darauf abstellen, dass Blau mit Kühle und Beherrschtheit verbunden wird (Wasser, Eis, klarer Himmel im Winter) und dies Fähigkeiten sind, die man einem Alphamann beimessen will, zu dem etwas weiches, Körperliches nicht passt oder einfach auf Kultur abstellen.Das alles entwertet aber nicht die ersten Ebenen.
5. Die auf deiner Seite beschriebenen Verallgemeinerungen und Schutzmaßnahmen anderer, in dem einem Kind mit unbekanntem sozialen Geschlecht oder auch Gehirngeschlecht aber einem bestimmten Phänotyp bestimmte Eigenschaften zwingend zugeordnet werden, sind falsch verstandene Biologie. Wie das Bingo richtig sagt wird eine Betrachtung auf den Schnitt gemacht. Das sagt aber nichts über den einzelnen Menschen ab, weil ein gewisser Anteil der Menschen (im besonderen natürlich Transsexuelle) nur dem Phänotyp nach Männer oder Frauen sind. Richtig verstanden kann damit für die Erziehung allenfalls eine häufig zutreffende Vermutung geäußert werden, was das Kind wohl mögen wird, aber eine Anordnung in dieser Hinsicht ist schädlich, weil es sich bei dem Kind eben auch um einen Nichtstandardfall handeln kann
Brizendine hat ihre Behauptung, Frauen redeten im Schnitt 13000 Wörter mehr als Männner nie belegt. Sie beruft sich auf Pease, der diese Zahlen jedoch auch nicht belegen kann. So schnell wird also aus einer unbewiesenen Behauptung eine vorherrschende Forschungsmeinung? Siehe Dein letzter Punkt…
@Sachebene
ja, sie hat sie sogar später aus dem Buch entfernt, da sie sie nicht belegen konnte. Aber die andere Studie scheint mir ebenfalls Fehler in der Vorgehensweise zu haben, die ich ja auch schon oben dargelegt habe.
Allerdings hängt mein Herzblut auch nicht an der Zahl der Wörter. Vieles wird auch bei Berufstätigen an der Art der Beschäftigung hängen. Ich denke schon, dass Männer unter Freunden eher mal Schweigen können als Frauen. Insoweit sind die Unterschiede in den Themen wie oben geschrieben aussagekräftiger und auch weniger umstritten oder?
Ich hatte noch etwas darüber gelesen, dass Kiefergelenke bei Frauen wesentlich stärker abgenutzt sind und deswegen auch dreimal so viele Kiefergelenksoperationen bei Frauen durchgeführt werden. Das wurde mal als Beleg dafür gebracht, dass dies im wesentlichen auf das Sprechen zurückzuführen sei, weil Kauen etc gleich bleibt. Allerdings finde ich die Quelle gerade nicht mehr.
zunächst mal: frauen reden nicht mehr als männer
http://www.wissenschaft.de/wissenschaft/news/280121.html
und nun mal ein wort zur evolutionsspychologie:
es handelt sich dabei um einen klassischen zirkelschluss. d.h. die these wird aus argumenten geschlossen, die aber selbst die these sind:
weil frauen heute zu hause die kinder betreuen (ersetzbar durch jedes andere steinzeitklischee), haben sie das vermutlich in der steinzeit schon gemacht, und wenn es in der steinzeit schon so war, ist es logischerweise auch heute noch so.
sprich: diese argumentation kann man 100%ig in die tonne mit aufschrift „spekulation“ treten. wir wissen nämlich viel zu wenig über die steinzeit, als dass wir wirklich valide schlüsse für das heute daraus ziehen könnten.
das mit den farben ist übrigens ganz besonderer unsinn, denn noch vor 100 jahren war rosa die farbe für jungs.
„Rosa wirkt sanft und weich, weshalb es seit den 1920er Jahren allgemein mit Weiblichkeit assoziiert wird. Vorher galt Rosa als männlicher Babyfarbton. Rot hat die Assoziationen Leidenschaft, Blut, aktiver Eros und Kampf[2]. Somit galt es lange Zeit als „männliche“ Farbe und Rosa, das „kleine Rot“, wurde Jungen zugeordnet. Blau dagegen ist in der christlichen Tradition die Farbe von Maria. Somit war Hellblau, das „kleine Blau“, den Mädchen vorbehalten. “ bei wikipedia
das demonstriert doch sehr plakativ, wie leicht sich unsinnige erklärungen aus der steinzeit an den haaren herbeiziehen lassen. ich versuche auch mal eine: frauen tragen immer handtaschen mit sich herum, weil sie ja damals in der steinzeit schon immer eine aufbewahrungsmöglichkeit für die gesammelten beeren bei sich haben mussten. der mann auf der jagd musste die hände frei haben für de speer und trägt folglich auch heute keine handtasche.
@solider Aufschwung
Es handelt sich keineswegs nur um einen Zirkelschluss, sondern es ist momentan die wahrscheinlichste Theorie.
Die Argumente dafür sind:
1. Es gibt keine bekannte Gesellschaft, in der die Kinderbetreuung nicht überwiegend von den Frauen übernommen wird
2. Bei allen Säugetieren wird die Kinderbetreuung durch die Weibchen übernommen
3. Der Körper der Frau ist in vielen Bereichen an die Kinderbetreuung angepaßt, was nur der Fall sein kann, wenn sich der Körper im Rahmen der Evolution durch Übernahme dieser Tätigkeiten daran angepaßt hat: zB produziert der Körper der Frau Kindernahrung, was der Körper des Mannes nicht leisten kann. Zudem erhöht Östrogen das Interesse am Kindchenschema. etc
4. Beim Stillen des Kindes werden Bindungshormone ausgeschüttet
5. Prägung des Kindes auf Geruch etc des Hauptbetreuers, der aufgrund des Stillens prähistorisch klassischerweise die Frau gewesen sein wird
6. Tätigkeiten, auf die insbesondere der männliche Körper hin angepaßt ist (zB Jagd mit einer Lanze) ist mit Kinderbetreuung nicht gut vereinbar.
etc
Es ist damit eine durchaus über den Zirkelschluss hinaus vertretbare Auffassung.
Zu den Farben hatte ich ja schon oben etwas geschrieben. Natürlich kann rosa und hellblau Kultur sein. Das entwertet aber die anderen Schlüsse, die man sieht oder die Herleitung aus der Evolution nicht.
Das manches Spekulation ist ist richtig. Anderes hingegen lässt sich nachweisen und ist nur durch Evolution zu erklären.
Dein Handtaschenbeispiel scheitert bereits daran, dass es an einer verkörperten biologischen Grundlage des Fortdauerns fehlt, die man überprüfen kann. Du müsstest also eigentlich den Grundsatz aufstellen, dass Männer einen biologischen Drang entwickelt haben, die Hände abgesehen von gerade benötigten Werkzeug freizuhalten, den Frauen nicht haben. Wäre dies der Fall, dann würden Handtaschen ohne über die Schulter getragenen Henkel aus biologischen Gründen lieber von Frauen getragen werden als von Männern.
Eine vollständige These zu den Farben müsste demnach einen Grund finden, warum die Farben eher mit Mann oder Frau verbunden werden oder warum Babies des jeweiligen Geschlechts sich in diesen Farben deutlich wohler fühlen und daher für diese verwendet werden.
Zudem müsste berücksichtigt werden, dass selbst eine Vorliebe von Frauen für Rottonabstufungen, die aus der Sehfähigkeit hergeleitet werden, auch dazu führen kann, dass Männer sich darin kleiden, um dem weiblichen Sehnerven etwas zu bieten (quasi als attraktive Beere zu erscheinen, die gepflückt werden will). Je nachdem, ob eine Kultur weibliche Auswahl oder männliche Auswahl hervorhebt würde damit bei einer Vorliebe das eine oder das andere Geschlecht diese Farbe tragen.
Ich würde vermuten, dass es in der „Beeren Studie“ eher eine Randbemerkung war, die dann etwas aufgebauscht wurde. Das Thema war meiner Meinung nach ja auch die Sehfähigkeit was Rottöne angeht oder? Waren die diesbezüglichen Forscher überhaupt Forscher auf dem Gebiet der Evolutionspsychologie?
Hier habe ich was über Farbforschung und die Vorlieben gefunden:
Sex Differences And Favorite Color Preference
http://ts-si.org/content/view/2464/991/
Dort wurde anhand von Test ohne Rückgriff auf evolutionsbedingte Gründe festgestellt, dass Frauen Rottöne bevorzugen und es Männern vergleichsweise egal ist.
Zu den Gründen heißt es dann:
“There are biological reasons for liking reddish things” and evolution may have „driven females to prefer reddish colors — reddish fruits, healthy, reddish faces,“ Hurlbert said. „Culture may exploit and compound this natural female preference.“
It is different for men. Hurlbert says thinking about colors is less important for them. As hunters, they look for something dark and shoot it.
About the universal preference for blue, „I can only speculate,“ she said. „I would favor evolutionary arguments again here. Going back to our ‘savannah’ days, we would have a natural preference for a clear blue sky, because it signaled good weather. Clear blue also signals a good water source.“
Es werden also die Zweifel hier sehr deutlich gemacht und keineswegs als feststehend dargestellt. Sie sagt auch nicht, dass Frauen bei sich selbst und weiblichen Wesen rosa Kleidung bevorzugen, sondern etwas differenzierter, dass sie Rottöne mögen – an sich oder anderen Objekten.
für ernstzunehmende wissenschaftler ist „evolutionsspychologie“ eine nonsens-wissenschaft nach hausfrauenart, die allenfalls dazu dient in die BILD zu kommen.
du kannst den ganzen krempel natürlich weiter glauben, wenn du dich dann besser fühlst.
Evolutionspsychologie erklärt vieles. Allerdings ist wie oben dargestellt häufig gar nicht die Evolutionspsychologie gefragt, sondern normale Biologie, Medizin bzw. Evolutionsbiologie. An den Ergebnissen, dass es Unterschiede zwischen Mann und Frau gibt, ändert dies nichts. Es liefert nur eine Begründung.
Es ist vielleicht auch eine Frage der Perspektive:
Ich finde es angesichts der altersbedingt sich verschlechternden Fruchtbarkeit von Frauen beispielsweise wesentlich schwieriger zu begründen, warum sich der evolutionäre Vorteil, auf jüngere fruchtbarere Frauen zu stehen, nicht ausgewirkt haben soll. Männer, die sich so verhalten haben, hatten mehr Nachkommen, so dass sich ein entsprechendes Gen unproblematisch durchsetzt.
Es wird ja schon bei dem Handtaschenbeispiel deutlich, dass du von falschen Grundlagen bezüglich der Konstruktion ausgehst. Aufgrund dieser lehnst du eine gesamte Fachrichtung ab. Natürlich erscheint es dir nicht logisch, wenn du bereits falsche Vorstellungen hast. Vielleicht solltest du dir einfach mal ein Buch zu dem Thema vornehmen und dich damit beschäftigen, auf welcher Basis in der Evolutionsbiologie Thesen gebildet werden und wie diese abgesichert werden. Ich war sehr begeistert von Dawkins „The selfish gene“ und von „Miller, The Mating Mind“ und würde dir beide empfehlen.
ganz bestimmt nicht. mein handtaschenbeispiel war reine satire.
@solider Aufschwung
Richtig, den ein Buch in dieser Richtung zu lesen würde ja die Gefahr begründen, dass du dein Weltbild ändern müsstest. Viel zu gefährlich.
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