Frauen und niedrigeres Gehalt: Frauen wollen weniger Geld

Eine Studie kommt zu dem Ergebnis, dass Frauen bezüglich ihrer Arbeit mit einem geringeren Gehalt zufrieden sind:

Frauen sind mit niedrigeren Einkommen zufrieden als Männer. Zu diesem Ergebnis kommen zwei Untersuchungen von Wissenschaftlern des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), der Universität Bielefeld und der Universität Konstanz. Demnach meinen Frauen, dass ihnen „gerechterweise ein geringeres Bruttoeinkommen zusteht als Männern“. (…) „Das Einkommen, das Frauen für sich als gerecht ansehen, liegt sogar unter dem Einkommen, das die Männer real erzielen“, sagt Jürgen Schupp vom DIW. Die Zurückhaltung der Frauen zeigte sich bei ungelernten Hilfskräften ebenso wie bei Akademikerinnen: Stets war das von Frauen als gerecht angesehene „Wunschgehalt“ niedriger als das reale Gehalt vergleichbar qualifizierter Männer.

„Klar“ wird man in feministischen Kreisen sagen, „die Frauen bekommen ja auch von der Gesellschaft eingeimpft, dass ihre Arbeit weniger Wert ist.“

„Klar“ wird man in anderen Kreisen sagen, „wer nicht mehr will kann auch nicht mehr bekommen“

Ich werfe noch in den Ring, dass

  • Testosteron das Selbstvertrauen und die Risikobereitschaft erhöht und ein hoher Testosteronspiegel damit bewirkt, dass man sich selbst mehr zugesteht und sich zudem traut mehr zu fordern
  • Männer ein hohes Gehalt als Ausdruck von Status sehen (und damit teilweise auch recht haben) und ein Statusgewinn für Männer mehr bringt (siehe auch „Männerbewegung und weibliche Privilegien“ unter 2.)
  • Frauen vielleicht auch deswegen ihren Verdienst anders bewerten, weil sie selbst vermuten, dass sie eher als Männer keine/weniger Überstunden nehmen und sich mehr in die Kindererziehung einbinden wollen und auch daher Abstriche machen (sie definieren ihr Leben weniger über den Beruf)

Ergänzend verweise ich auch auf den Beitrag „Frauen, Status und hohe Positionen“ indem es darum geht, dass Frauen sich wesentlich seltener für höhere Ämter bewerben.

Auch die Mädchenmannschaft berichtet über die Studie mit durchaus interessanten Fragen der Autorin:

Steckt dahinter nicht auch das alte Modell, “der muss ja eine Familie ernähren”? Das mitnichten aus unseren Köpfen verschwunden ist? Wollen sie vielleicht diese Verantwortung nicht schultern, deswegen lieber weniger verdienen?

Eine weitere Besprechung findet sich auch bei Antje Schrupp

Welche Gründe würdet ihr für wesentlich halten?