Selbermach Mittwoch 316 (21.04.2021)

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Pinky Gloves hört auf wegen Drohungen und Angriffen gegen die Gründer und auch gegen Familienangehörige

Ich hatte hier bereits über „Pinky Gloves“ berichtet

Jetzt haben die Gründer mitgeteilt, dass sie aufhören, der Gegenwind war zu stark und wurde auch persönlich:

Der Text:

Wir hatten zu keinem Zeitpunkt vor, jemanden zu diskreditieren oder einen natürlichen Prozess zu tabuisieren. Die Entwicklung unseres Produkts und die Kommunikation dazu war nicht durchdacht. Menschen machen Fehler – Und mit Fehlern muss man umgehen, man muss daraus lernen und man sollte auch die Chance bekommen, an Fehlern zu arbeiten.

Gemeinsam mit Ralf haben wir uns dazu entschieden, dass die Pinky Gloves vom Markt genommen werden und haben hierfür entsprechend alle notwendigen Maßnahmen eingeleitet. Wir stellen sämtliche Einkaufs- und Vertriebsaktivitäten ein.

Wir entschuldigen uns bei allen, deren Gefühle und Emotionen verletzt wurden. Wir können nachvollziehen, dass sehr viele darüber verärgert sind. Wir begrüßen nach wie vor, dass eine wichtige Debatte angestoßen wurde, wo die sachliche und konstruktive Debattenkultur hoffentlich wieder die Oberhand gewinnt.

Was uns nachhaltig sehr trifft, ist die Tatsache, dass wir einer heftigen Welle an Hass, Mobbing und Gewaltandrohungen, bis hin zu Morddrohungen, ausgesetzt sind. Wir werden auf offener Straße attackiert und beschimpft. Wir haben uns die Kritik zu Herzen genommen und sie verstanden. Wir halten das nicht mehr aus und sind mit unseren Kräften am Ende. Bitte hört damit auf, uns, unsere Familien und Unterstützer:innen anzugreifen und zu bedrohen.

Eugen & Andre

 

Das ist schon harter Tobak. Und wenn es so stark ins persönliche geht sicherlich die Frage, ob man sich das antun möchte. 

Aber es zeigt auch eine deutliche Militanz der Szene, und das aus einem vollkommen nichtigen Anlass. 

Klar kann man sagen, dass sie einfach noch etwas durchhalten hätten sollen. Aber wenn es Angriffe auf offener Straße gibt und Familienmitglieder angegriffen werden ist das sicherlich einfacher gesagt als getan.

Auf der Basis würde es wahrscheinlich auch kein Laden einfach so ins Programm nehmen, er will ja auch nicht zur Zielscheibe der örtlichen SJWs werden, die dann im Laden randalieren. 

Man muss dabei sicherlich auch bedenken, dass sie noch ein sehr kleiner Laden sind, das macht es wesentlich schwieriger als wenn man wie etwa Truefruits immerhin schon eine gewisse Große erreicht hat. 

Für eine tolle Übersicht zu dem Thema Pinky Gloves und die „kritischen Stimmen“ bitte einmal bei Arne vorbei schauen. 

Weil er da schon gut gesammelt hat konzentriere ich mich mal auf ein paar Reaktion unter dem Post bei Instragram von Pinkygloves:

Konstruktive Kritik ist gut. Gewalt- bis Morddrohungen sind FERNAB von Gut und böse! Geht’s noch? Alles Gute euch trotzdem! Fand das Produkt blödsinnig, aber DAS habt ihr im Leben nicht verdient!

 

und

Verifiziert

Ich fand zwar das Produkt absolut sinnfrei, aber möchte gleichzeitig betonen, dass mich diese Debatte hier um euer Produkt nochmal zum Nachdenken anregt, wie wir in Zukunft miteinander umgehen sollten. Aus konstruktiver Kritik wird inzwischen viel zu schnell Empörung und aus Empörung wird Hass. Und da muss auch ich mir an die Nase fassen, wie man auch in Zukunft damit verantwortungsbewusst umgeht. Ich finde euren Schritt stark und wünsche euch, dass die Leute euch in Ruhe lassen und verstehen, wie Fehlerkultur funktionieren sollte in diesem Fall. Ihr habt euch entschuldigt, Konsequenzen gezogen und jetzt sollte das Kapitel damit beendet sein. 💯

und

Danke das ihr eure Fehler einseht und das Produkt vom Markt nimmt. Das ihr so eine Hasswelle abbekommt habt tut mir sehr leid.

und

Okay das Produkt war weder gut durchdacht noch angebracht. Die dadurch abgestoßene Debatte ist gut und der Schritt von euch, das Produkt vom Markt zu nehmen der Einzug richtige Schritt. Das finde ich gut. Der shitstorm ist jedoch einfach ne Nummer zu viel. Ich wünsche euch viel Kraft dabei das hinter euch zu lassen.

und

Ich bin zwar Feministin, aber das was an Hass auf euch zugerollt kam ist asozial! Konstruktive Kritik ja, aber wie sollen wir ein grundlegendes Problem angehen, wenn Hass mit Feminismus verbunden wird? Ein Rückschritt für euch und für den Feminismus meines Erachtens. Alles Gute auf euren weiteren Wegen! #stopthehate

 

Immerhin: Es wird erkannt, dass da zuviel Druck aufgebaut worden ist. Aber dennoch immer wieder: Gut das ihr das Produkt vom Markt nehmt. Erstaunlich wie wenig man bereit ist ein Produkt, welches man einfach nur nicht kaufen muss und das keinen Erfolg haben wird, wenn Frauen es ablehnen, so ablehnen kann. 

Erstaunlich auch, dass sie das anscheinend als eine Art freiwilligen Schritt sehen, der aufgrund einer bestimmten Erkenntnis eintritt, wenn doch eigentlich recht klar ist, dass sie sich hier einem ganz erheblichen Druck beugen und einfach nur einen PR-Text veröffentlich haben, damit der Hass aufhört.

Der letzte Kommentar weicht etwas ab, weil er immerhin erkennt, dass hier Grenzen überschritten worden sind das dies mit dem Feminismus in Verbindung steht und diese Art der „Cancel Culture“ auch für den Feminismus gefährlich werden kann.