Luke Mockridge und #KonsequenzenFuerLuke

Der Komiker Luke Mockridge ist gerade Gegenstand einer #Metoo Kampagne in der man Konsequenzen für ihn fordert, also wahrscheinlich seine Absetzung bei Sat1, weil er sexuell übergriffig gewesen sein soll.

Hintergrund ist, dass er mit Ines Anioli zusammen war und diese über eine toxische Beziehung gesprochen hat, in der sie extrem gelitten hat, ohne dabei, zumindest soweit ich es mitbekommen habe, wirklich konkret zu werden, was genau passiert ist und wer es war. Allerdings vermuten eben alle, dass es Luke Mockridge war.

nes Anioli liebte es, über Sex zu reden. In ihrem Podcast “Besser als Sex” widmete sie sich mit ihrer Kollegin Leila Lowfire Tabu-Themen, über die sich viele nicht trauen zu reden. Doch seitdem hat sich vieles geändert: Den Podcast gibt es nicht mehr seit August 2019, genauso wenig wie die Ines Anioli, die ihre Fans einmal kannten. Der Grund? Die junge Frau wurde Opfer von sexueller Gewalt, wie sie nun berichtet.

“Ich habe Alpträume. Nachts. Und tagsüber.”

“Die Wunde könnt ihr von außen nicht sehen. Was ihr seht ist, dass ich mich anders bewege. Benehme. Rede. Bin“, schreibt sie in ihrem aktuellsten Instagram-Post. Allein bei dem Wort “Sex” krampfe ihr ganzer Körper: “Ich habe Alpträume. Nachts. Und tagsüber. Ich bin gefangen in mir selbst.”

Gewalt gegen Körper und Seele

Es scheint, als habe die Frau zwei Seiten. Da gebe es die eine, wie sie sagt, “die macht, was sie will. Sagt, was sie denkt. Tanzt, wie sie sich fühlt. Trägt, was sie will.” Diese Version von ihr feiere das Leben, ihren Körper und ihre Freiheit.

Es gebe aber auch die Frau, die Gewalt gegen ihren Körper und ihre Seele erfahren habe, schreibt sie weiter: “Es fühlt sich an wie ein schwerer Unfall, bei dem mein Leben zerquetscht wurde.“

Thema in Podcast-Folge von 2019

Bereits im April 2019 sprach Anioli in ihrem Podcast über eine toxische Beziehung mit einem Mann. Wer dieser ist, verrät sie bis heute nicht. Aber in der Folge sprach sie bereits über eine Situation, die sie mit ihm erlebt hat. Sie beschreibt ihrer Kollegin Leila Lowfire darin, wie der Mann, den sie als toxisch und narzisstisch beschreibt, nach einer längeren Auszeit zurück in ihr Leben trat. Ihre vorherige gemeinsame Zeit sei vor allem durch wenige schöne Höhen und extrem tiefe Abgründe geprägt gewesen.

Lügen und Intrigen in früherer Beziehung

Trotz aller Skepsis durch frühere Lügen und Intrigen habe sie den Mann zurück in ihr Leben gelassen, so Anioli in dem Podcast. Es wurde jedoch nicht wie früher: “Da kann man nicht einfach sagen ‚es tut mir leid’ und alles ist wieder gut”, sagt sie.

Als sie beide gemeinsam im Bett lagen, habe sie mit ihm darüber gesprochen, wie verletzt sie sei und distanzierte sich von ihm. Genervt davon, habe er zunächst angefangen, sie zu schütteln und kitzeln. Er habe ihren Oberkörper auf das Bett gedrückt, ihr die Hose ausgezogen und angefangen, an ihr “herumzuspielen”, wie sie sagt. “Ich war gerade kurz davor, dich zu vergewaltigen”, habe er demnach zu ihr gesagt und dann von ihr abgelassen. Das sei nur eine von vielen Geschichten, die sie selbst zunächst verdrängt habe.

Warnzeichen wurden übersehen

Die Warnzeichen habe sie nicht wahrgenommen, erinnert sie sich. Dass sie einen toxischen Menschen jemals in ihr Leben lassen würde, hätte sie zuvor nicht geglaubt: “Ich habe auf jeden Fall gedacht, dass ich so mit mir selbst im reinen bin, dass ich jemanden, der so toxisch ist, gar nicht in mein Leben rein lassen kann.”

Hier wohl auch noch einmal der relevante Part aus dem Podcast:

Ich habe ihren Podcast, in dem sie die toxische Beziehung schildert, nicht gehört, aber sehr konkretes kann da auch nicht genannt worden sein, denn unter dem oben genannten Hashtag wurde auch immer wieder nachgefragt, was er nun konkretes gemacht hat, und es kam nur dieser Abschnitt.

Jetzt kann sie natürlich tatsächlich fürchterliches erlebt haben, aber auf der Basis der  konkreten Schilderungen, die sie liefert finde ich den Shitstorm recht hoch aufgehängt. 

Denn nach ihrer Schilderung könnte ich mir vorstellen, dass er schlicht dachte, sie würde sich auf ihn einlassen und als er seinen Fehler bemerkt hat, hat er es sein lassen.  Für eine Bewertung wäre interessant, wie sie sonst so Sex hatten, ob sie einen dominanteren Mann mochte und das evtl angefordert hat und natürlich wie sie sich während dessen verhalten hat. Eine Hose auszuziehen, wenn jemand nicht will ist ja auch nicht so einfach. Und sie sagte „ich lag dann einfach so da und dachte ja komm, lass es jetzt über dich ergehen“. Es klingt für mich eher so als wollte er sich in einen Versöhnungssex retten. Natürlich könnte man auch da die belästigenden Aspekte billigend in Kauf genommen haben.

Klar ist das nicht „Enthusiastischer Consent“ aber dennoch wird für mich aus dem beschriebenen nicht deutlich, warum eine so vergleichsweise banale Szene so fürchterlich gewesen sein soll. 

Ich kann mir auch vorstellen, dass sie schlimmeres erlebt hat und gerade eine eher harmlose Episode anführt, gerade weil sie eben eine Beziehung hatten und sie da nicht zu viel sagen will. Aber ohne das es konkreter wird kann man eben kaum eine Verurteilung fordern. 

Hier noch eine andere Schilderung zu ihrem gegenwärtigen Zustand:

„Hi, ich bin Ines. Die Olle, die es gerade nicht so mit Männern hat. Und wenn ich ‚gerade‘ sage, meine ich: seit 2 Jahren löst der simple Gedanke an eine Beziehung und alles, was damit einhergeht, bei mir mitunter Übelkeit und Schüttelfrost aus“, schreibt sie auf Instagram. (Der arme Fabian, der da kommt – immerhin hat er Blumen dabei. Aber er ist ja für den Podcast „gecastet“.)

Denn schließlich hat Ines „nicht nur ‚keinen Bock‘, ich hab Aversionen. Abneigung. Hass. Ekel. Abscheu. Groll.“

Für klare Worte ist die Neu-Comedian bekannt.

Ihr Männerhass kennt keine Grenzen mehr.

„Die Vorstellung, irgendwelche wildfremden Typen zu treffen, bei denen ich weder den geistigen noch körperlichen Gesundheitszustand kenne, am besten noch ohne Pfefferspray, an einem Ort der keinen Panikraum für mich bereithält und dann entspannt und locker Konversation machen, während mein Hirn die ganze Zeit schreit: ‚Was, wenn der bumsen will? Oder noch schlimmer: Liebe?'“

Sie hatte zwei Blind Dates, „die gar nicht voll scheisse waren“, schreibt sie.

Im Podcast-Date Nr. 1 mit „Fabian“ war sie übrigens niedlich locker (und er auch), dass man kaum glaubt, dass sie je derart von einem Mann miss- oder behandelt wurde. 

Puh, das klingt ernst. 

In einem anderen Interview erzählt sie, dass sie in der Beziehung die kleinen Sachen, die psychischen Spiele, gar nicht so bemerkt hat und das erst später gemerkt hat. Was es aber genau war wird eben nicht gesagt.

Jetzt gibt es natürlich wahnsinnig narzisstische und manipulative Menschen, das will ich insofern nicht ausschließen. Genau so gibt es Leute, die sich gegenseitig hochschaukeln und bei denen sich in gegenseitiger Abhängigkeit schlechte Verhaltensweisen ergeben und auch Leute, die schnell verletzt sind und Fehlverhalten bei dem anderen sehen. 

Der Punkt, dass sie nicht konkret wird, macht es allerdings für Mockridge auch zu der besten Strategie sich nicht weiter zu äußern. Denn dann muss er Sachverhalt aus der Beziehung schildern, sie wird wieder nachlegen und es wird nur mehr in die Öffentlichkeit gezogen und dann ausgeschlachtet. Er hat eine gewisse Chance, dass es die allermeisten nicht interessiert und sie nichts davon mitbekommen, zumal sein Name von ihr eben auch noch nicht wirklich genannt wurde, wenn ich das richtig verstanden habe. 

Fängt sie an, dass immer weiter auszubreiten und ihn direkt zu benennen, dann sieht es vielleicht anders aus. Aber solange ihm Sat1 noch nicht fallen lässt dürfte er eher ein Interesse daran haben, dass es sich irgendwann erledigt und eine neue Sau durchs Dorf getrieben wird. 

Hier noch ein paar Tweets: