Meinungsfreiheit, das staatliche Gewaltmonopol und „Nazis darf man schlagen“

Ich hatte hier schon einmal ein Video verlinkt, in dem es um eine Diskussion über die Berechtigung von Gewalt gegen besonders schlimme Menschen ging.

Dazu gab es Diskussionen auf Twitter, in der die eine Seite vertrat, dass

„man einen Nazi eben schlagen dürfe“

eben weil er zu jeder Art von Widerstand geradezu verpflichte, einfach weil er anerkannt gefährliches redet.

Die andere Seite wendet ein, dass dagegen zwei wichtige Prinzipien stehen, die Meinungsfreiheit und das staatliche Gewaltmonopol:

Ein gerne zitierter Ausspruch dazu ist:

„Ich lehne ab, was Sie sagen, aber ich werde bis auf den Tod Ihr Recht verteidigen, es zu sagen

Das Gewaltmonopol des Staates ist aus meiner Sicht eine der wichtigsten Errungenschaften der Menschheit:

Die Idee des Gewaltmonopols will, dass die Angehörigen eines Gemeinwesens darauf verzichten, Gewalt (z. B. im Wege der Selbstjustiz) auszuüben. Die Angehörigen verzichten darauf, tatsächliche oder vermeintliche Rechte und Ansprüche durch individuelle Ausübung von Zwang durchzusetzen. Vielmehr überträgt in der BRD das Volk in Art. 20 GG „Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus“ seinen Schutz und deren Durchsetzung ganz auf die staatlichen Justiz- und Exekutivorgane; also an Gerichte beziehungsweise Polizei und Verwaltung. Diese wiederum sind in einem demokratischen Rechtsstaat an das von der Legislative sanktionierte Recht und Gesetz gebunden.

Die Herausbildung des staatlichen Gewaltmonopols begann mit der Staatsentstehung als solcher. Seit der Frühen Neuzeit hat sich in Europa der Staat allmählich als einziger Gewaltinhaber gegenüber anderen sozialen Kräften durchgesetzt.[1] Das historische Ziel war die Machtausweitung des jeweiligen Monarchen. Diese Entwicklung wurde durch eine neue Staatsidee beflügelt, die nicht mehr den gottgewollten Monarchen, sondern eine imaginierte, eigene Substanz des Staates als Träger des Gewaltmonopols betrachtete.[2]

Das Gewaltmonopol hat vorherige Formen der Konfliktbeseitigung wie Fehde und Blutrache als Mittel der Rechtsdurchsetzung abgelöst. Wilhelm von Humboldt schrieb dazu 1792: „Denn bei der Zwietracht entstehen Kämpfe aus Kämpfen. Die Beleidigung fordert Rache, und die Rache ist eine neue Beleidigung. Hier muss man also auf eine Rache zurückkommen, welche keine neue Rache erlaubt – und diese ist die Strafe des Staats.“ In seiner idealtypischen Ausprägung schützt das Gewaltmonopol den Bürger vor Übergriffen anderer, indem Vollzugsbeamte gewaltsamen Rechtsmissbrauch oder Willkür einzelner Personen oder Gruppen verhindern. Das staatliche Gewaltmonopol stellt eine entscheidende Rahmenbedingung für ein möglichst angstfreies Sozialleben dar und gilt als zivilisatorischer Fortschritt.

Weicht man das Gewaltmonopol des Staates auf, indem man zulässt, dass Leute, die der herrschenden Meinung oder auch nur einigen Leuten nicht gefallen, dann ebnet man Willkür und Lynchjustiz Tür und Tor. Man opfert  damit etwas, was eine der wesentlichen Fundamente unser Gesellschaft ausmacht und es führt zu einem Abgrenzungsproblem, welches kaum zu lösen ist: Es legitimiert nämlich, dass die andere Seite wiederum anführt, dass zB die andere Seite von ihrer Seite ausnahmslos für falsch gehalten wird und deswegen ebenfalls Gewalt angewendet wird. Eine Gesellschaft, die den politischen Diskurs zugunsten von Gewalt aufgibt, die bahnt aus meiner Sicht einem Unrechtsstaat den Weg.

Dagegen würden viele wohl anführen:

Aber die Nazis halten sich selbst nicht an Regeln, wenn man sich nicht wehrt, dann erlaubt man ihnen die Macht zu übernehmen

Auch das halte ich für falsch. Genau wie die Antifa die Nazis für ihr Virtue Signalling braucht, brauchen auch die Nazis die Antifa für diesen Zweck. Eben weil der tatsächliche Feind eine „Gegenbewaffnung“ erforderlich macht.

Weitaus schlimmer ist aber, dass radikale Linke dazu neigen, den Kreis derer die „unwertes Gedankengut“ haben, und damit „Nazis“ sind inflationär zu gebrauchen und es auf jede unliebsame Meinung auszuweiten. Damit entwerten sie nicht nur den Begriff, sondern erlauben es sich, schlicht gegen jede unliebsame Meinung Gewalt anzuwenden.

Godfrey bringt die Haltung dazu mal wieder perfekt auf den Punkt.

Natürlich findet das Gewaltmonopol des Staates seine Grenzen im Widerstandsrecht des Volkes gegen die Regierung. Aber davon sind wir weit weit entfernt.

Ich finde es auch faszinierend, dass diese radikalen gar nicht merken, wie schnell sich solche Praktiken auch gegen sie richten könnten. Gerade dann, wenn sie meinen, dass Trump ein Faschist ist, sollten sie die Meinungsfreiheit hoch halten.

112 Gedanken zu “Meinungsfreiheit, das staatliche Gewaltmonopol und „Nazis darf man schlagen“

  1. Noam Chomsky sagte es ganz gut: „tactically self-destructive – when we move to the area of violence, the most brutal guys win – and that’s not us“.

  2. Wenn wenigstens wirklich alle, die da gemeint sind und geschlagen werden sollen dürfen, wirkliche Nazis wären … obwohl’s selbst dann nicht ok wäre.
    Aber nein, jeder der irgendwie widerspricht, ist Nazi. Daher meint „Nazis darf man schlagen“ nichts anderes als „Andersdenkende darf man schlagen“.
    Die Neolinken sind schlicht autoritäre Schläger und ihre Antifa die rote SA.

    Linke sind nur in der Opposition gut. Sind sie an der Macht mutieren sie zu übelsten Verbrechern, so wie damals Schröder und Fischer, die seit Hitler die übelsten Verbrechen am Volk begingen.

  3. Ich denke ebenfalls, die inflationäre Verwendung des labels „Nazi“ führt nirgendwo hin – Trump ist kein Faschist und ich bin dagegen, die Denkfaulheit und mangelnde Differenzierungsfähigkeit der radikalen Linken aus den USA zu unterstützen.

    Deren Vorgehensweise läuft darauf hinaus, eine präzise Beweisführung durch: „Weil ich dich für einen Nazi halte darf ich dich schlagen und weil ich dich geschlagen habe, bist du wohl ein Nazi!“ zu ersetzen.
    Mit Gewaltanwendung im Rahmen einer Selbstverteidigung habe ich keinerlei Problem, anders sieht es aus, wenn sich die eigene Attacke hinter einer konstruierten „Präventivnotwehr“ verbirgt, die auf einem radikalen Subjektivismus basiert.

    Man muss auch ganz klar zwischen den USA und Deutschland unterscheiden: Es gab in den USA kein NSU und das BKA spricht von 75 Todesopfern von rechtsextremen Anschlägen seit 1990 in Deutschland.
    Wenn man von einer rechtsextremen Gewaltkultur ausgehen kann, dann hier in Deutschland, nicht in den USA.

    Dass in den USA allen Ernstes Milo Yiannopoulos für ein Nazi gehalten wird und dessen Auftritt verhindert werden, ist einfach nur grotesk.
    Die bittere Wahrheit ist wohl, diese Linke dort hat ihm argumentativ nichts entgegen zu setzen, weil sie sich auf die Wirksamkeit moralisierender Vorwürfe spezialisiert und verlassen hat.
    Bzw. der festen Meinung ist, „shaming“ ersetze ein Argument.

    Gruß crumar

  4. Ich weise immer darauf hin, dass Nazis National-Sozialisten sind, und das Sozialisten steht hier für Kollektivisten. Die Linken sind aber genauso Kollektivisten. Sie sehen sich quasis im Spiegelbild und wollen sich da bekämpfen. Da die Linken aber den Opferstatus zelebrieren, werden sie nicht lange durchhalten. Wer Schwäche predigt, gewinnt doch keinen Krieg.

    • @Roland

      Oh, ich habe wieder einen Bildungsauftrag!

      Die Sozialisten waren unter dem Nationalsozialismus IM KZ, die Nationalsozialisten waren draußen.
      *Drinnen* und *draußen* – nicht ganz so schwer auseinander zu halten.

      Dann mit einer herzlichen Bitte: Nicht das US-Geschwätz vom „Kollektivismus“ importieren.

      Der besondere Schutz der Familie aus dem GG gilt natürlich einem KOLLEKTIV, die Agrarsubventionen dienen dem KOLLEKTIV der Bauern, Tarifverträge schließt das KOLLEKTIV der Arbeitgeber mit dem KOLLEKTIV der Arbeitnehmer, ein Lehrer-Kollegium ist ein KOLLEKTIV.

      Die Wikipedia befindet richtig: „Der Begriff Kollektiv (lat: colligere „zusammensuchen“, „zusammenlesen“) benennt unspezifisch soziale Gebilde, deren Zugehörige nach sehr verschiedenen Gesichtspunkten zusammengefasst werden – es kann etwa ein Volk, eine Klasse oder eine Belegschaft sein.“

      Wenn das Individuum und der Individualismus DAS organisierende Prinzip dieser *Gesellschaft* ist, wieso gibt es dann überhaupt Verbände, Vereine, Genossenschaften, Organisationen, Parteien?

      Wie gesagt: Das ist US-Dummbeuteltum, bitte nicht nachplappern!!!

      Gruß crumar

        • @Adrian

          Und bis zu sechs Millionen Juden starben an der Mauer.
          Noch ein paar „alternative Fakten“ für passende Vergleiche gefällig?

          Gruß crumar

        • @ Adrian

          „Die Sozialisten waren unter dem Sozialismus draußen, alle die gegen den Sozialismus waren, im Gulag/Bautzen drinnen“

          Es waren auch viele Sozialisten drinnen, wahre Sozialisten nämlich: libertäre Sozialisten, Syndikalisten, Rätekommunisten, freiheitliche Marxisten usw. Die pseudo-sozialistischen bzw. staatskapitalistischen Machthaber mochten Sozialisten nämlich überhaupt nicht.

          Nicht vergessen: Sozialismus ist Liberalismus ohne Kapitalismus!

          • Und auch Du Leszek wirst dafür Verantwortung tragen: Auch Du hast als Linker stets dafür gekämpft, das beste System der Welt, den liberal-kapitalistischen Westen, zu delegitimieren. Das ist alles was Ihr Linken könnt, das war immer Euer vorrangiges Ziel.
            Ich weine Euch keiner Träne nach.

        • Hallo Leszek:

          Es waren auch viele Sozialisten drinnen, wahre Sozialisten nämlich: libertäre Sozialisten, Syndikalisten, Rätekommunisten, freiheitliche Marxisten usw. Die pseudo-sozialistischen bzw. staatskapitalistischen Machthaber mochten Sozialisten nämlich überhaupt nicht.

          Das interessiert mich, kannst Du das weiter ausführen oder hast Du einen Link dazu?

        • @Adrian

          „Du findest also politische Unterdrückung erst dann schlimm, wenn dabei 6 Millionen Juden sterben?“

          Nein, ich wehre mich nur gegen Gleichsetzungen, die auf einen Geschichtsrevisionismus und die Relativierung des Holocaust hinauslaufen.

          Nächste Verwechslung von Ursache und Wirkung:

          „Auch Du hast als Linker stets dafür gekämpft, das beste System der Welt, den liberal-kapitalistischen Westen, zu delegitimieren. Das ist alles was Ihr Linken könnt, das war immer Euer vorrangiges Ziel.“

          Wer hat noch mal die Taliban in Afghanistan finanziert?
          Wer ist in den Irak einmarschiert mit Hilfe der Lüge, der Irak hätte Massenvernichtungswaffen?
          Wer hat in Libyen für einen „regime change“ gesorgt?
          Wie heißen noch mal die „moderaten Rebellen“ in Syrien, die mit Waffen versorgt worden sind, um einen herbeizuführen?
          Wie war das noch mal mit Guantanamo?

          War das die Linke?
          Oder war das nicht etwa „das beste System der Welt“?

          Wenn du einmal deine Bauchnabelperspektive verlassen könntest, dann würde dir vielleicht aufgehen, was für ein Desaster die westlich kapitalistischen Staaten in diesen Ländern angerichtet haben.

          Der „liberal-kapitalistische Westen“ hat sich *mit solchen Aktionen* selber blamiert, delegitimiert und die islamistischen Kräfte gefördert.
          Bzw. dafür gesorgt, dass die Unterstützung der Islamisten durch Saudi-Arabien stillschweigend unter den Teppich gekehrt worden ist und wird. Als politischer und Geschäftspartner des Westens, speziell der USA, ist man offensichtlich sakrosankt.

          Weiter: „Seit dem 26. März 2015 sind nach UN-Angaben bis Anfang März 2016 – Berichten zufolge überwiegend durch Luftangriffe der saudisch geführten Militärallianz – mindestens 3.081 Zivilisten getötet worden, darunter bis Ende März 2016 mindestens 934 Kinder.“

          Irgendetwas breit ausgewalztes in unseren Qualitätsmedien gehört wg. denk an die Kinder uns so!?

          Aber wirklich ironisch und so *auf historischer Linie*: „Während der Militärintervention im Jemen im Jahr 2015 kämpften schließlich Verbündete des Westens gegen Milizen, die jahrelang von den Vereinigten Staaten (USA) ausgerüstet worden waren.“

          https://de.wikipedia.org/wiki/Militärintervention_im_Jemen_seit_2015

          Die gute alte Fortschreibung von:
          1. Der Feind meines Feindes ist mein Freund.
          2. Er ist ein Bastard, aber er ist *unser Bastard*.

          Der liberal-kapitalistische Westen beweist doch jeden Tag seine Doppelstandards und seine Doppelmoral ganz ohne Zutun der Linken.
          Lass mal Leszek und mich unbehelligt von deinen Vorwürfen.

          Gruß crumar

          • Ich meine mit „Westen“ nicht eine bestimmte Politik. Sondern seine grundsätzliche politische Ausrichtung.

            Wo ist Gleichberechtigung am meisten verwirklichtt? Im Westen.
            Wo haben Menschen mehr Wohlstand als sonstwo, auch die Ärmsten? Im Westen.
            Wo hat jeder die grundsätzlich Chance sein Leben so zu leben wie er will? Im Westen.
            Wen kritisert, dämonisiert und delegitimiert die Linke beständig? Den Westen.

          • „Nein, ich wehre mich nur gegen Gleichsetzungen, die auf einen Geschichtsrevisionismus und die Relativierung des Holocaust hinauslaufen.“

            Ich setze gegen Deine sechs Millionen 100 Millionen, die durch die linke Ursprungsideologie Sozialismus/Kommunismus getötet wurden.

        • @crumar
          „was für ein Desaster die westlich kapitalistischen Staaten in diesen Ländern angerichtet haben.“

          Haben diese „Desaster“ ursächlich etwas mit dem Wirtschaftssystem zu tun? Doch wohl nicht ….

        • @uepsilonniks

          Als Einstieg kannst du dir bspw. die „Noel-Field-Kampagne“ durchlesen (Wikipedia):

          „Field wurde in Prag verhaftet und nach Ungarn verbracht. Als sein Bruder Hermann, seine Gattin Herta und seine Adoptiv-Tochter Erika Wallach geb. Glaser nach ihm suchten, wurden auch sie in unterschiedlichen osteuropäischen Ländern verhaftet und gefoltert. Unter Folter sagten sowohl Noel als auch Hermann Field aus, sie hätten in Osteuropa eine umfangreiche Spionageorganisation aufgebaut.
          Im Zuge der Säuberung wurden alle, die mit ihm Kontakt hatten, mit dem Vorwurf US-amerikanischer Spionage konfrontiert und in vielen Fällen nach Schauprozessen hingerichtet. (…)
          Mehr oder weniger glimpflich überlebt haben die Kampagne Leo Bauer, Paula Acker, Paul Merker, Robert Rompe, Franz Dahlem, Philipp Daub, Kurt Müller und Hans Schrecker.“

          Nun ja, Leo Bauer: „Am 23. August 1950 wurde er verhaftet und am 1. September 1950 gemeinsam mit Mitherausgeber Paul Merker und vielen anderen wegen ihrer Kontakte zu Noel Field aus der Partei ausgeschlossen. Im anschließenden Schauprozess wurde er am 28. Mai 1952 durch ein sowjetisches Militärgericht als „US-Spion“ zum Tode verurteilt. Im Gegensatz zu vielen anderen Opfern der Noel-Field-Kampagne wurde Leo Bauer nicht hingerichtet, sondern 1953 zu 25 Jahren Lagerhaft in Sibirien begnadigt.“

          Sehr „ironisch“ Erich Reschke: „1950 wurde ihm die Leitung des Zuchthauses Bautzen übertragen. Im gleichen Jahr verhafteten ihn sowjetische Organe und verurteilten ihn als angeblichen Kriegsverbrecher zu lebenslänglicher Haft in Workuta, wo er von 1951 bis 1955 leben musste.
          Im Oktober 1956 wurde er nach Hause entlassen und bekam eine Arbeit als Kesselschmied im VEB Bergmann-Borsig zugewiesen.“

          Der „Kriegsverbrecher“ saß erst im KZ Lichtenburg und dann in Buchenwald als Häftling…

          „Spion“ war unter Stalin ein sehr beliebter Vorwurf „Spionagetätigkeit“; „japanischer Spion“, „US-Spion, „zionistischer Agent“ usw. und sorgte in der Sowjetunion in der Regel für Folter und Hinrichtung.

          Andere politische Widersacher in Deutschland z.B. Alfred Drögemüller: „Im Februar 1951 wurde Drögemüller in der DDR verhaftet und des „Trotzkismus“ beschuldigt. Er blieb bis September 1953 ohne Anklage inhaftiert, anschließend wurde er inoffiziell rehabilitiert.“

          Oder Oskar Hippe, eine echter Trotzkist: „Hippe wurde Herausgeber der IKD-Zeitschrift Der Marxist und begann mit dem Aufbau von IKD-Gruppen in der SBZ, dabei vor allem im Raum Halle-Merseburg. Ab 1946 war er hauptamtlich als FDGB-Sekretär in Berlin tätig. Wegen seiner Zugehörigkeit zu trotzkistischen Gruppen wurde er aus der SED ausgeschlossen. Im September 1948 wurde er in Halle vom NKWD verhaftet und 1949 von einem sowjetischen Militärtribunal zu einer Haftstrafe von zweimal 25 Jahren Arbeitslager verurteilt. Bis 1956 verbrachte er seine Haft unter anderem in der SMT-Strafvollzugsanstalt in Bautzen.“

          Weitere beliebte Abweichler dieser Zeit waren z.B. „Titoisten“, in der Sowjetunion auch „Luxemburgisten“.

          Die stalinistische Liste der „Linksabweichler“, der „Rechtsabweichler“, der „Zentristen“ ist ebenso lang, wie auch völlig willkürlich.
          „Die Partei, die Partei, die immer Recht hat“ änderte ihre „Generallinie“ unter Stalin ein Dutzend mal in ein paar Jahren.
          Und hatte selbstverständlich auch bei einer Wendung um 180 Grad immer noch Recht…
          Auf dieser Basis entwickelte sich ein völlig prinzipienloser Opportunismus und die bürokratische Herrschaft, bzw. diese verfestigte sich.

          Das nur am Rande – Gruß crumar

        • @Adrian

          „Ich setze gegen Deine sechs Millionen 100 Millionen, die durch die linke Ursprungsideologie Sozialismus/Kommunismus getötet wurden.“

          MEINE sechs Millionen toten Juden, Adrian?
          Was soll das werden?
          Body count durch die Geschichte!?
          Das ist mir entschieden zu geschmacklos.

      • Wo hat jeder die grundsätzlich Chance sein Leben so zu leben wie er will? Im Westen.

        Wenn man viel viel Kapital hat. Darum nennt man es Kapitalismus.
        Ist wie im Lotto. Grundsätzlich hat man die Chance auf einen Sechser. Man muss nur mitspielen.

        • @pjotr

          „Wenn man viel viel Kapital hat.Darum nennt man es Kapitalismus.“

          Inzwischen doch längst überholt. Jeder mit einer guten Idee kann heute Kapitalist werden. Die Produkte lässt er direkt in China herstellen und das Produkt läuft über eine Webseite oder über Amazon und Co.

          Aber das ist noch nicht einmal nötig. Im heutigen Kapitalismus kann auch ein Angestellter ein sehr sehr gutes Leben haben. Ein Fabrikarbeiter bei VW verdient so viel wie in nichtkapitalistischen Ländern allenfalls die Oberschicht. Und das mit allen Vorteilen des Kaptialimus

        • Christian, dass der vw-Mitarbeiter so viel verdient liegt aber erstmal an den gewerkschaften (die zählt adrian sicher zu den Linken). Und durchaus auch daran, dass der westen mit dem osten konkurrieren musste und ihn gleichzeitig ausbeuten konnte. Seit das nicht mehr der Fall ist haben sich die Lebensbedingungen für die einfachen Arbeiter massiv verschlechtert. Und zwar nicht nur im vergleich zu den Reichen, sondern direkt. Ich sage nur Leiharbeit…
          Der Kapitalismus ist letztendlich nur solange gut, wie er in engen sozialen schranken gehalten wird.

          • Leiharbeiter sind nur ein kleiner Teil der Arbeiterschaft. Meist gering quantifiziert.

            Aber selbst denen geht es üblicherweise besser als in einem anderen System. Weil sie dort eben allenfalls einen trabbi fahren würden, einen PKW, der so schlecht ist, dass er sofort vom Markt verschwand.

            Den Rest der Arbeiter muss aber schlicht der Leiharbeiter auch nicht interessieren. Warum sollten sie mit ihm solidarisch sein, wenn ein Systemwechsel für sie eine enorme Verschlechterung darstellen würde? Eher würde es sich lohnen im System eine Verbesserung zu fordern

      • @ uepsilonniks

        „Das interessiert mich, kannst Du das weiter ausführen oder hast Du einen Link dazu?“

        Wo es den sogenannten Marxisten-Leninisten gelang die Macht zu übernehmen und eine als Parteidiktatur verstandene „Diktatur des Proletariats“ aufzubauen, hat es nicht lange gedauert bis diejenigen sozialistischen Strömungen, die wie Anarchisten und Rätekommunisten freiheitlich und demokratisch ausgerichtet waren und die einen basisdemokratisch und föderalistisch von unten nach oben aufgebauten freiheitlichen Sozialismus anstrebten von den sogenannten Marxisten-Leninisten verfolgt und unterdrückt wurden.

        Diejenigen Strömungen des Sozialismus, die auf dem Grundsatz bestanden „Der Sozialismus wird frei sein oder er wird nicht sein“ und für die Sozialismus nicht die Herrschaft einer sogenannten sozialistischen oder kommunistischen Partei und eine Verstaatlichung der Produktionsmittel bedeutete, sondern die konkrete und reale demokratische Kontrolle der Arbeiter und Bauern über ihre wirtschaftlichen und politischen Lebensbedingungen, wurden von den Marxisten-Leninisten als Feinde betrachtet und ihre Bewegungen wurden mittels Unterdrückung und Gewalt niedergeschlagen.
        Viele freiheitliche Sozialisten gerieten in Gefangenschaft oder wurden getötet, andere flohen ins Ausland.

        Es gibt m.W. bislang keine zusammenfassende historische Darstellung dieser Ereignisse für alle Länder in denen es marxistisch-leninistische bzw. staatskapitalistische Regimes gab, es gibt bislang m.W. nur Studien für einzelne Länder.
        Einen Link zu einem Artikel zum Thema im Netz habe ich auf Anhieb leider auch nicht, ich kann im Augenblick als Quellen nur auf Bücher hinweisen, in denen diese Ereignisse dargestellt werden.

        – Speziell für die Sowjetunion ist das geschichtswissenschaftliche Standardwerk hierzu das 1967 erstmals erschienene Buch des US-amerikanischen Historikers Paul Avrich – The Russian Anarchists, AK Press, 2005.

        – Ein wichtiges Buch eines Zeitzeugen zum gleichen Thema ist das erstmals 1947 erschienene Buch des libertären Sozialisten Volin (Vsevolod Mikhailovich Eikhenbaum) – Die unbekannte Revolution, Die Buchmacherei, 2013, das eine Darstellung der Geschichte der russischen Revolution aus freiheitlich-sozialistischer Perspektive enthält.

        – Speziell für die Ukraine siehe außerdem das 2010 erschienene Buch von Roman Danyluk – Freiheit und Gerechtigkeit: Die Geschichte der Ukraine aus libertärer Sicht, Edition AV, 2010.

        – Speziell für die kubanische Revolution fällt mir noch ein:
        Frank Fernández – Anarchismus auf Kuba: Geschichte einer Bewegung, Syndikat A, 2006.

        Bücher bzw. länderspezifische Studien zum Thema der Niederschlagung freiheitlich-sozialistischer Bewegungen durch Marxisten-Leninisten zu weiteren Ländern gibt es sicherlich auch, kenne ich nur leider auf Anhieb nicht.

        • @ Adrian

          „Eben.“

          Schön, dass du mir zustimmst, dass die Regimes des sogenannten real existierenden Sozialismus (in Wahrheit Staatskapitalismus) nicht sozialistisch waren.

        • Man fragt sich bloß, warum die Sozialisten nie richtigen Sozialismus hinbekommen. Wenn der so toll ist, sollte es doch kein Problem sein, Mehrheiten dafür zu organisieren und erfolgreich umzusetzen.

        • Der Leszek ist links, darum ist es OK, wenn er aus Fakt & Meinung oft und gerne eine wilde Propaganda-Mischung bastelt, vorallem gegen seine nicht-linken Feindbilder. Er darf das, denn er ist links = die Guten, das ist ja wohl klar.

        • @Adrian @Leszek

          Weil wir gnadenlos unterschätzt haben, dass die staatlichen Bürokraten, die Kader, die Partei-Apparatschiks usw. am *absterben des Staates* (ist übrigens sehr gängig als These unter Marxisten/Sozialisten) keinerlei Interesse haben.
          Ganz im Gegenteil.

          Leszek betont viel zu sehr die politische Dimension des „Marxismus-Leninismus“, er vernachlässigt m.E. die materielle Seite.

          In der Sowjetunion gab es nach der Revolution eine extreme soziale Mobilität – nicht nur, weil die alten Eliten verschwunden waren – sondern weil der Aufbau der (Schwer-) Industrie bei gleichzeitiger Übernahme des Taylorismus-Fordismus in der Produktion ein Heer von Spezialisten für Produktion und Verwaltung erforderte. Dito in der Landwirtschaft.

          Das waren einerseits Positionen, die vorher gar nicht existierten.
          Und die besetzt wurden mit ehemaligen Arbeitern und Bauern, die Bildungsinstitutionen durchlaufen konnten, die ihnen vorher nicht offen standen. So erzeugt man Loyalität.

          Andererseits hingen irgendwelche Parteikader in eben diesen Betrieben, deren fachliche Kompetenz sich auf „Partei“ beschränkte und bildeten einen bürokratischen „overhead“ bei gleichzeitiger Richtlinienkompetenz, die Einhaltung des auf den Betrieb heruntergebrochen Parteiauftrags zu überwachen.
          So erzeugt man Abhängigkeit.

          Diese Loyalität und die Abhängigkeit vor dem Hintergrund dieser Entwicklung bilden die *Grundlage* für den „Personenkult“ – er ist nicht im luftleeren Raum entstanden.

          Nachdem Marx und Lenin tot waren, konnte sich Stalin deren Erbe bedienen und daraus eine Ideologie fabrizieren, genannt „Marxismus-Leninismus“.
          Der Vorteil dieser Ideologie war, man konnte sie – wie den Katechismus oder einen religiösen Glaubensinhalt – auswendig lernen (statt Anleitung zum eigenständigen, kritischen Denken zu sein). In einem Land, welches vormals überwiegend aus Analphabeten bestand kein zu unterschätzender Vorteil.
          Es versteht sich von selbst, dass jedes Mittel der Fälschung zu diesem Zweck gerechtfertigt war.

          D.h. die Fähigkeit, jede Fehlentwicklung der Bewegung „grausam und gründlich“ zu kritisieren wurde uns aus den Händen genommen und gerade die, die am meisten für sich in Anspruch nehmen konnten, von Marx und Lenin lernen zu wollen, wurden quasi enteignet.
          Über die Ideologie herrschte nun ein (Staats-) Apparat im skizzierten Sinne.

          Damit zurück zu Adrians Aussage, es sollte „kein Problem sein, Mehrheiten dafür zu organisieren und (den Sozialismus) erfolgreich umzusetzen“.
          Das Problem war, die *Minderheit* der staatlichen Bürokraten, der Kader, der Partei-Apparatschiks war auf Gedeih und Verderb gezwungen, diese *Mehrheiten zu organisieren und zu mobilisieren*, von deren Tätigkeit deren Existenz wiederum abhing.
          Mit u.a. einer angemessenen Ideologie: Dem Marxismus-Leninismus (und ansonsten Terror und Repression).

          Wie gesagt, haben wir sträflich unterschätzt.
          Eine (unabsehbare) Menge von unseren Genossen und Genossinnen haben diese Fehleinschätzung mit dem Leben bezahlt.
          Die Lebenserwartung von Leszek und mir in einem solchen System wäre nicht eben hoch gewesen.
          Kann man einfach so stehen lassen.

          Gruß crumar

        • @crumar
          „Weil wir gnadenlos unterschätzt haben“ … dass es sich die Menschen gerne bequem machen und am liebsten andere für sich arbeiten lassen. Wenn man jetzt gemein ist, kann man noch hinzufügen, dass Utopien einer perfekten Gesellschaft gerade von diesen besonders gemütlichen Menschen erdacht und propagiert werden.
          Ganz egal welche Gesellschaftsform, menschliche Bequemlichkeit auf Kosten anderer ist immer ein Hauptproblem.

        • „Weil wir gnadenlos unterschätzt haben, dass die staatlichen Bürokraten, die Kader, die Partei-Apparatschiks usw. am *absterben des Staates* (ist übrigens sehr gängig als These unter Marxisten/Sozialisten) keinerlei Interesse haben.
          Ganz im Gegenteil.“

          Ich frage mich, wie realitätsblind man sein musste, um solche Offensichtlichkeiten so dermaßen falsch einzuschätzen, zumal der olle Bakunin ja schon davor gewarnt hat.

          „Wie gesagt, haben wir sträflich unterschätzt.
          Eine (unabsehbare) Menge von unseren Genossen und Genossinnen haben diese Fehleinschätzung mit dem Leben bezahlt.
          Die Lebenserwartung von Leszek und mir in einem solchen System wäre nicht eben hoch gewesen.
          Kann man einfach so stehen lassen.“

          Kann man tun. Mich würde aber interessieren, was ihr daraus gelernt habt.

        • @Alex @JC Denton

          „Wenn man jetzt gemein ist, kann man noch hinzufügen, dass Utopien einer perfekten Gesellschaft gerade von diesen besonders gemütlichen Menschen erdacht und propagiert werden.“

          Du hast ja so Recht!

          Und JC erst:

          „Ich frage mich, wie realitätsblind man sein musste, um solche Offensichtlichkeiten so dermaßen falsch einzuschätzen, zumal der olle Bakunin ja schon davor gewarnt hat.“

          Wie kann man nur eine Kommune schaffen wollen, in der bspw. allen alles gehört und in der alle den gleichen Betrag verdienen?

          Irgendwelche total gestörten JUDEN haben die menschliche Natur grundlegend verkannt – ich danke euch, dass ihr mir die Augen geöffnet habt! – und dieser Irrsinn wird auch noch „Kibbuz“ genannt!

          Nach zwei Tagen Experiment ist diese „Utopie einer perfekten Gesellschaft“, erdacht von „besonders gemütlichen Menschen“ bereits zusammen gebrochen.
          Hätten diese *dummen Juden* doch nur auf Bakunin gehört!
          Oder auf die menschliche Natur!

          Ich persönlich würde „Kibbuz“ unter fake-news einordnen.
          Hat es NIE gegeben. 😉

          Und wenn es das TROTZDEM gegeben hat, Alex, dann vielleicht aus Gründen, die mit a. revolutionärem Idealismus zu tun haben und mit b. jugendlichem Elan, mit der Überzeugung, man würde durch und mit dem c. eigenen Zutun und d. Opfer in e. Zukunft eine f. bessere Gesellschaft schaffen.
          JC Denton – nichts kann dich besser blamieren als *meine* Einschätzung: Die Punkte a-f sind *niemals* für dich geschrieben worden. Ich brauchte NIE lernen, was du NIEMALS lernen wirst.

          Gruß crumar

        • @ crumar

          „Irgendwelche total gestörten JUDEN haben die menschliche Natur grundlegend verkannt – ich danke euch, dass ihr mir die Augen geöffnet habt! – und dieser Irrsinn wird auch noch „Kibbuz“ genannt!“

          Ich dachte,
          „Weil wir gnadenlos unterschätzt haben, dass die staatlichen Bürokraten, die Kader, die Partei-Apparatschiks usw. am *absterben des Staates* (ist übrigens sehr gängig als These unter Marxisten/Sozialisten) keinerlei Interesse haben.
          Ganz im Gegenteil.“
          beog sich auf die Sowjetunion und nicht auf Kibuzzim. Oder wolltest du damit sagen, dass die Juden versucht hätten, die Sowjetunion in ein riesiges Kibbuz zu verwandeln, was aber leider nicht ganz so funktionierte, wie sie sich das in ihrem revolutionären Idealismus vorgestellt haben? Um Aufklärung wird gebeten.

          „JC Denton – nichts kann dich besser blamieren als *meine* Einschätzung: Die Punkte a-f sind *niemals* für dich geschrieben worden. Ich brauchte NIE lernen, was du NIEMALS lernen wirst.“

          In der Tat, ich werde wahrscheinlich NIEMALS lernen, wieso manche Sozialisten so unglaublich verblendet waren und es immer noch sind. Dafür fehlt mir einfach der Sinn für´s Religiöse.

        • @crumar
          „Und wenn es das TROTZDEM gegeben hat, Alex, dann vielleicht aus Gründen, die mit a. revolutionärem Idealismus zu tun haben und mit b. jugendlichem Elan“

          Hat es doch gegeben, dieser Typ namens Moses. Hat sich quasi als Revolutionsführer verdient gemacht und überdies noch die Herrschaft des Gesezes er- oder gefunden, wie auch immer. Den bequemen Utopisten mit ihrem „goldenen Kälbern“ hat er ausserdem quasi nebenbei die rote Karte gezeigt 😀

    • Wenn die Linke für die Abschaffung der Geschlechter, den Islam und gegen jedwede Tradition und Orientierung an überkommenen Werten eintritt, wird das Volk langfristig den Faschismus wählen – weil dieser wenigstens verspricht, die Ordnung aufrechtzuerhalten.

      • @ Adrian

        „Wenn die Linke“

        „Die Linke“ besteht allerdings aus verschiedenen linken Strömungen, von denen manche eben einflussreicher sind als andere.

        „für die Abschaffung der Geschlechter,“

        Ich bin nicht für die Abschaffung der Geschlechter, ich bin aber für die Abschaffung jeglicher normativer Geschlechterrollenleitbilder, egal ob traditionalistisch, genderistisch oder was auch immer. Jedes Individuum soll in geschlechtsbezogener Hinsicht so sein und leben können, wie es will, (solange dadurch kein anderer Mensch geschädigt wird).

        „den Islam“

        Ich lehne den orthodoxen Scharia-Islam und den Islamismus ab, vertrete aber die Ansicht, dass sich die Linke mit dem liberalen Reform-Islam solidarisieren sollte und gleichzeitig auch mit aufklärerisch-menschenrechtlichen Islam-Kritikern.

        Ich finde bei diesem Thema eine rationale linke Positionierung eigentlich nicht besonders schwer: Sollte sich die Linke mit dem Islam oder mit Islam-Kritikern solidarisieren? Die Linke darf sich, wenn sie emanzipatorischen Prinzipien treu bleiben will, m.E. WEDER mit den rechten Strömungen im Islam (orthodoxer Scharia-Islam und Islamismus) NOCH mit rechten Islam-Kritikern (AfD, Pegida, PI usw.) solidarisieren. Sowohl der rechte Islam als auch das Spektrum der rechten Islam-Kritik sollten realistischerweise als unvereinbar mit klassisch-linken humanistischen Werten und Prinzipien angesehen werden.

        Stattdessen sollte sich die Linke m.E. einerseits mit aufgeklärten, demokratisch-menschenrechtlich orientierten Muslimen solidarisieren (das Spektrum, das manchmal als liberaler Islam, Aufklärungs-Islam oder Reform-Islam bezeichnet wird) und andererseits mit dem linken und liberalen Spektrum der Islam-Kritik, also mit jenen Islam-Kritikern, die eine aufklärerisch-menschenrechtliche und herrschaftskritisch-emanzipatorische Islamkritik betreiben.

        „und gegen jedwede Tradition und Orientierung an überkommenen Werten eintritt,“

        Orientierung an Tradition um der Tradition willen und unreflektierten Werte-Konservatismus lehne ich ab, die grundlegende politische Orientierung der Linken sollte m.E. das Streben sowohl nach Bewahrung als auch nach Vertiefung und Ausweitung von Aufklärung, Menschenrechten und Demokratie sein.

        „wird das Volk langfristig den Faschismus wählen – weil dieser wenigstens verspricht, die Ordnung aufrechtzuerhalten.“

        Na ja, genau deshalb wird die politisch korrekte postmoderne linke Strömung ja von den neoliberalen ökonomischen Herrschaftseliten gefördert – weil man mit dieser keine emanzipatorischen linken Ziele erreichen kann, sie aber gut dafür geeignet ist eine Teile-und-herrsche-Politik zu betreiben, die Meinungsfreiheit einzuschränken, einen autoritären Staatsumbau vorzunehmen und um durch Islamisierungsprozesse einerseits und den als Reaktion darauf entstehenden Aufstieg einheimischer Rechts-Kräfte andererseits eine Prämodernisierung moderner westlicher Gesellschaft vorzunehmen anstatt eine Modernisierung prämoderner Gesellschaften (durch Förderung von Alphabetisierung, Bildung und aufklärerisch-menschenrechtlichen Kräften in den entsprechenden Ländern) anzustreben.

        • „Stattdessen sollte sich die Linke m.E. einerseits mit aufgeklärten, demokratisch-menschenrechtlich orientierten Muslimen solidarisieren (das Spektrum, das manchmal als liberaler Islam, Aufklärungs-Islam oder Reform-Islam bezeichnet wird) und andererseits mit dem linken und liberalen Spektrum der Islam-Kritik, also mit jenen Islam-Kritikern, die eine aufklärerisch-menschenrechtliche und herrschaftskritisch-emanzipatorische Islamkritik betreiben.“

          Das ist ein Oxymoron; es wird niemals einen demokratisch-menschenrechtlichen Islam geben, genausowenig wie es einen demokratischen Faschismus oder einen kapitalistischen Kommunismus geben kann. Alle Kräfte, an die eine „echte“ Linke anknüpfen kann oder muss (Hirsi etc.) agieren gegen den Islam. Jeder einzelne humanistische Fortschritt in muslimschen Ländern wurde gegen den Islam durchgesetzt. Viele muslimische Länder (und auch diejenigen in denen der böse Europäer kein Nationbuilding durchgesetzt hat) richten auch heute noch hunderte Menschen aufgrund ihrere Rasse, sexuellen Orientierung und abweichenden Religion hin.

          Man löst das Problem, dass es sich beim Islam um eine zurückgebliebene, imperialistische und menschenverachtende Anleitung zur Weltherrschaft handelt, nicht einfach dadurch, dass man Virtue Signalling für Moslems betreibt und hofft, sie mögen einem doch folgen. Die Tolreanz der sogenannten „gmeässigten“ durch die Linken ist eine der Hauptgründe, warum wir jetzt als Linke eine islamophile Bewegung haben, die Gewalttaten von Moslems kategorisch verharmlost und diejenigen von Europäern masslos überhöht.

          Wenn die Linke gerne nochmals zwanzig Jahre genau die gleichen Fehler wie ihre Vorgänger begehen will, dann nur zu. Dann müssen die Rechtsradikalen sie nicht einmal stossen um zu gewinnen, dann fallen sie bereits von alleine…

        • Deine Linke ist am Arsch und wird uns als Reaktion Nationalismus und Faschismus bringen. Und ich werde selbst dann noch drüber lachen, wenn ich durch Faschismus im Knast sitzen sollte.

        • @ toxicvanguard

          „Das ist ein Oxymoron; es wird niemals einen demokratisch-menschenrechtlichen Islam geben,“

          Doch, kann es und gibt es auch, ist nur leider noch eine Minderheitenströmung. Ich habe mich mit den verschiedenen Strömungen der islamischen Theologie ein bißchen beschäftigt und es gibt neben dem konservativ-orthodoxen Islam und dem Islamismus sehr wohl auch liberal-menschenrechtliche Islam-Interpretationen. Die liberalen islamischen Theologen sind natürlich auch religiös, sind fromme Muslime, aber sie sind troztdem ernsthaft an Menschenrechten und Demokratie orientiert. Der liberale Islam bzw. Aufklärungs-Islam bzw. Reform-Islam ist ein bißchen denjenigen westlichen Aufklärern im 18. Jahrhundert vergleichbar, die gleichzeitig Aufklärer und Christen waren.

          „Alle Kräfte, an die eine „echte“ Linke anknüpfen kann oder muss (Hirsi etc.) agieren gegen den Islam.“

          Für eine Modernisierung und Humanisierung traditionell-islamischer kultureller Kontexte braucht man sowohl eine aufklärerische Religionskritik ALS AUCH fortschrittliche Islam-Interpretationen.
          Die Annahme alle oder die meisten Muslime würden auf absehbare Zeit zum Atheismus oder Agnostizismus übertreten ist absurd.

          Außerdem sollte wohl realistischerweise berücksichtigt werden, dass es wohl in jeder Gesellschaft einen gewissen Prozentsatz von Menschen mit religiösen Bedürfnissen gibt und für diese müssen dann im Kontext einer Modernisierung eben auch religiöse Angebote bereit stehen, die für eine moderne Gesellschaft nicht schädlich sind.

          „Jeder einzelne humanistische Fortschritt in muslimschen Ländern wurde gegen den Islam durchgesetzt.“

          Und jeder humanistische Fortschritt in westlich-christlichen Ländern als diese noch prämodern waren, ist gegen das vormoderne Christentum durchgesetzt worden.
          Und trotzdem gab es auch Christen unter den Aufklärern und gibt es heute moderne theologische Interpretationen des Christentums, die mit einer demokratisch-menschenrechtlich verfassten Gesellschaft im Einklang sind.

  5. „Lieber 300 Unschuldige und einem Nazi eine aufs Maul geben statt keinen Nazi zu hauen….“

    Dann hoffen wir mal das unter den 300 Unschuldigen nicht seine Geschwister, Eltern oder Freunde sind.

    Ich meine wie Narzistisch und Emotional abgestumpft muss man sein um sowas ernst zu meinen?

    Also wenn ich auswählen dürfte wem ich lieber im Dunkeln begegene, 300 Leuten unter denen Nazis seien könnten oder diesem Typen,
    dann lieber denn 300 Leuten im dunkeln begegnen da ist die Wahrscheinlichiet geringer Grundlos eine aufs Maul zu bekommen.

    Den Typ sollte man falls er das ernst meint lieber in eine geschlossene Psychatrische Klinik einweisen. Der Typ ist eine Gefahr für die Gesellschaft.

      • Man kann immerhin bei sich selbst anfangen: Vor den Spiegel stellen und sich selbst schlagen. Dabei laut rufen: Nimm das, verruchtes Nazischwein. Heil mein Führer“ Halts Maul,,m braunes Dreckstück. Nach einiger Zeit kommen dann die jungen Herren(Wie wärs adrian?) mit den kleidsamen weißen Jacken und den attraktiv nach hinten gebundenen Armmen.

    • Manche wissen ja auch noch gar nicht, dass sie keine Nazis sind. Einfach ordentlich verprügeln, irgendwann geben sie es sicher zu – dann hat man auch die Rechtfertigung und kann weiter prügeln.

  6. Gute Analyse von G. Edward Griffin:
    https://needtoknow.news/blog/category/2017/february/3rd-2/

    ..This tactic is called ‘virtue signalling’ and it is studied at war colleges and universities specializing in psychological warfare. I recall reading about a similar strategy years ago in a manual for guerilla warfare. It stressed the importance of winning the support of peasants and local townspeople by convincing them that the guerillas are motivated by high ideals, such as a desire for peace, freedom, equality, and opposition to tyranny…

  7. Sargon hat dazu auch ein Video; dort wird auch die Thematik behandelt, dass die Autoren vieler linke Onlinemagazine es tatsächlich absolut in Ordnung finden, wenn Gewalt (Da es sich bei den Gegner sowieso nur alles um Rassisten, Sexisten und Nazis handelt) eingesetzt wird. In einem Fall haben sie einen Ethikprofessor gefragt, ob es nicht okay sei, Leute prophylaktisch mit Gewalt zu drohen, denn man wisse ja, was passiere, wenn man weisse, nicht-linke Menschen die Platform überlasse. Eine schwarze Kommentatorin empfand den Angriff auf Spencer z.B. sogar „befreiend“ und im einem akutellen Klima, in dem Trump gewinnen durfte, absolut gerechtfertigt.

    Ich bin mir ehrlich gesagt nicht mehr so sicher, dass das in Amerika alles glimpflich abläuft; gerade weil dort eine weitere Verflechtung mit der BLM-Thematik droht.

    • @toxic
      „Eine schwarze Kommentatorin empfand den Angriff auf Spencer z.B. sogar „befreiend“ und im einem akutellen Klima, in dem Trump gewinnen durfte, absolut gerechtfertigt.“

      Die war vom „Guardian“ (eines der schlimmsten Hetzblätter überhaupt) und muss wohl den Godfrey zu seiner gelungenen fake Schlagzeile inspiriert haben, btw

    • Dieser Race War wird durch die Universitäten in den USA befeuert.

      Er zeigt da einen Fall wo jemand anderes bei einer Familie eine Hakenkreuzflagge an die Tür gehängt hat. Die Familie wurde daraufhin so sehr angegriffen, das sie umziehen musste. OB das überhaupt Nazis sind… who cares?

      So wird man auch Leute los. Schuldig via Anklage. Eine Gesellschaft die auch Denunziation basiert. So ein Denken kennt man ja von SJWs zu genüge.

      • Ich habe nur ein Interview von Vice mit ihm gesehen und mich sonst nicht sonderlich mit ihm auseinandergsetzt. Dort erscheint er vernünftig, aber ich gehe davon aus, dass er sehr zielgruppengerecht kommuniziert und er die Mechanismen der Medien gut kennt. Ohne weitere Interviews gesehen zu haben, würde ich davon ausgehen, dass es sich um einen technikaffinen , klassischen Rechtsradikalen handelt. Aber da werden andere mehr wissen.

  8. Für Leute die glauben mit der richtigen Meinung geboren zu sein, mag so eine Agieren kein Problem sein.

    Die Leute, die nicht aus Angst vor Falten davor zurückschrecken ihr Gehirn zu benutzen, werden das nur schwerlich gutheißen können, denn man ist ja nicht davor sicher selbst als Nazi bezeichnet zu werden, wenn einem zufällig eine ganz besondere Schneeflocke über den Weg läuft.

  9. Die Saat der Gewalt geht auf. Wenn Leute systematisch als das Böse schlechthin dämonisiert werden, erzeugt das eine eben eine gewalttätige Stimmung, die sich ihr Ventil sucht.

    Praktisch die gesamte deutsche Presselandschaft beteiligt sich an dieser Hetze. Ich könnte nicht mehr zählen, in wieviel Artikeln der „Welt“, des „Spiegel“, der „Zeit“, geschweige denn in der Presse des Auslands, beispielsweise Trump als „Nazi“ oder „Faschist“ hingestellt worden ist und die Stimmung damit angestachelt wurde.
    Aber dies ist nur die neueste Entwicklung, die vor dem Hintergrund schon länger andauernder Kampagnen, die Hass schüren zu sehen, seit Jahrzehnten gegen Israel und etwas weniger lang gegen „Männer“, um nur die wichtigesten zwei Themenkomplexe zu nennen.
    Das alles kommt jetzt zur Reife, eine vor kurzem noch nicht für möglich gehaltene Gewaltbereitschaft äussert sich gerade in der mannigfaltigsten Weise.
    Das wird nur weggehen, wenn die Menschen sich von diesen Hetzmedien und den Chefideologen (die alle bequem auf schönen Pöstchen sitzen) abwenden und denen den Stinkefinger zeigen, sie marginalisieren und links liegen lassen.

        • Die üblichen Zeugen der (kleinen) antiisraelischen NGOs, die den „antizionistischen“ Medien im Westen wie dem Spiegel den Vorwand liefern, seit Jahrzehnten geht das so:

          „Neue Zeugenaussagen von israelischen Soldaten – gesammelt von der NGO Breaking the Silence – zeigen nun, wie problematisch das Verhältnis zwischen Siedlern und Soldaten in den besetzten Gebieten ist.“

          Auffällig ist nur, dass sie in D in letzter Zeit doch recht zurückhaltend geworden sind, man will wohl keine unnötigen Angriffspunkte liefern.

        • Inhumanität, Verlogenheit und Realitätsverweigerung gibt es eben auch von Rechts.

          Daß Israel demokratischer ist als viele muslimische Länder, läßt ja israelisches Unrecht nicht verschwinden.

          Und dann gibt es ja noch riesige Unterschiede zwischen einzelnen Demokratien. Auch Demokratien können äußerst krank, reaktionär und problematisch sein.

          Aber lassen wir das. Zu sophisticated.

        • @Adrian

          Sagen wir mal so: Wenn der gesamte Nahe Osten wie Israel *für Juden* wäre, dann gäbe es keine Probleme.
          Und daran krankt es ein wenig, denn rundum wohnen leider überwiegend Muslime.
          Den meisten Muslimen in Israel selbst geht es nicht ganz so rosig.

          Gruß crumar

        • Den meisten Muslimen in Israel geht es besser als sonstwo in islamischen Ländern. Eine islamische Weltanschauung ist allerdings überall nachteilig, für die Gesellschaft als auch für einen selbst.

        • Ungleichheit durch Diskriminierung zu erklären ist natürlich immer leicht. Dass gewisse Kulturen und Mentalitäten Fortschritt und Wohlstand verhindern, ist hier eine bessere Erklärung. Moslems sind überall abgehängt, egal wo sie leben. Für Ostasiaten gilt das analog nirgendwo.

        • @adrian
          Allein das islamische Verbot von Zinsen reicht schon aus die Rückständigkeit zu erklären. Damit wird die Macht über die Wirtschaft immer auf die Elite konzentriert. Siehe auch christliches Mittelalter. Oder Kommunismus, oder, oder….

    • schön auch zu sehen, wie die „Welt“ das neue Spiegel-cover mit dem Trump-IS-Vergleich „kritisiert“.

      https://www.welt.de/politik/ausland/article161803798/Dieses-Spiegel-Cover-entwertet-den-Journalismus.html

      Die Spiegel-Leute seien verantwortungslos, da sie hier „voreilig den ganz großen Hammer aus(zu)packen“ und den nicht für bessere Gelegenheiten aufheben würden, wenn „… Trump etwa ein Muslim-Register in den USA einführt oder einen Krieg mit dem Iran beginnt“ … „dann hat der Publizismus sein wirksamstes Pulver schon verbraucht, wenn es irgendwann tatsächlich gebraucht würde.“

      Es ist also nicht so, dass der Vergleich *an sich* abzulehnen wäre und auf dem eingangs beklagten Niveau der „sozialen Netzwerke“ einzuordnen wäre, wo „die Linken Gaza mit einem Nazi-Konzentrationslager vergleichen oder die Rechten Merkels Flüchtlingspolitik als Genozid am deutschen Volk brandmarken“.

      Der „Welt“-Autor glaubt nämlich an „die Rolle der Medien als vierte Gewalt im Staat“, die jedoch keine legitime Institution der demokratischen Gesellschaft ist, sondern lediglich ein Ausdruck der Meinungsfreiheit, wie eben auch die nebenbei geschmähten „sozialen Medien“. Aber manche wollen eben gleicher sein als andere.

      Und die Schuld kann man dann den Kollegen (die „Welt“ ist ja in toto in ihrem Antiamerikanismus kaum mehr vom „Spiegel“ zu unterscheiden) zuschieben:

      „Es ist verantwortungslosen Übertreibungen wie diesem „Spiegel“-Titel zuzuschreiben, wenn der Journalismus heute nur noch eine stumpfe Waffe ist im Kampf für Aufklärung und gegen die populistische Vereinfachung.“

      Wenn es dann Krieg mit dem Iran geben sollte, spätestens dann wäre der IS-Trump-Vergleich natürlich als „Kampf für Aufklärung und gegen die populistische Vereinfachung“ zu verstehen. Man ist ja schliesslich die „vierte Macht im Staat“.

      aus der Bio des Autors, „US-Koorespondent“ & „Büroleiter Washington D.C.“ (!) Clemens Wergin:

      „Studium der Nahostgeschichte, Islamwissenschaft und Journalistik 1990 – 1998 in Hamburg mit Magisterabschluss.“

  10. Der Typ ist ein Trottel. Da solche Typen kein vernünftiger Unternehmer anstellen will, verplempern die ihre Zeit in (halb-)staatlichen Organisationen, wo sie ihr Gedankengut und den damit vebrundenen Schaden noch multiplizieren können.

  11. Bei der antiliberalen, pro-totalitären „Zeit“ schreibt man jetzt – wie passend – einen länglichen Artikel über eine Neufassung des „Demokratie“-Begriffs.

    http://www.zeit.de/2017/04/rechtspopulismus-demokratie-wahlen-buergerversammlungen-politisches-system-griechenland/komplettansicht

    Angeblich würden „Protestbewegungen“ die „Pressefreiheit“, die „Religionsfreiheit“ (!) und „die Parlamente“ bedrohen. Die dafür „entscheidende Wählergruppe der Rechtspopulisten“ wird in der „Unterschicht“ (!) verortet, das was man auch als „einfache Leute“ (auch in „“ geschrieben) bezeichnet hätte, wahlweise auch „“Asis“, „Proleten“ und „White Trash“ (!)“ genannt. Diese hätten sich von der „Demokratie abgewandt“ und wählten jetzt „Trump, den Front National, die AfD.“

    Diesen Typen sei jetzt die Rolle der „Heloten“ in der angeblich so glorreichen griechischen „Demokratie“ zufallen, deren Repräsentaten „ausgelost“ wurden. Völlig ernsthaft wird eine Oligarchie nach Athener Vorbild gefordert, in der eine winzige Oberschicht „des sogenannten Rats der 500“ alle Macht innehatte.

    Dann lügt die „Zeit“ ganz unverfroren und stellt diese dikatatorische Oligarchie als die Erfüllung der Ideen von Freiheit und Gleichheit hin:

    „Dadurch verschwand der Unterschied zwischen Bürgern und Politikern, Regierten und Regierenden, zwischen Oben und Unten, das Volk herrschte über sich selbst, das ganze Volk.“

    Tatsächlich sah sich die kleine Athener Oberschicht als „Volk“, die anderen waren ja schliesslich nur Sklaven, „Heloten“, Menschen ohne Bürgerrechte, aber immerhin als Besitz zu gebrauchen.

    Freilich hatte damals „Demokratie“ und „Oligarchie“ eine zu der heutigen Auffassung davon stark abweichende Bedeutung, die dementsprechenden Referenzen nutzt der Artikel für einen fundamentalen Antiamerikanismus, die US-Auffassung von „Volksherrschaft“ als „Oligarchie“ zu denunzieren, da nur „ein sehr kleiner Teil des Volkes herrscht“, eben durch demokratische *Wahl*.

    Dass in ihrem aristokratisch-oligarchem Modell von vorherein eine Elite per Geburt und Abstammung gesetzt wird, das „übersehen“ die zahlreichen „Zeit“-Autoren einfach, obwohl sie sogar einräumen dass im US Modell eine „Wahl-Aristokratie eine Erb-Aristokratie“ ersetzt hätte, was allerdings nur „einer der größten PR-Coups der Geschichte“ sei!

    Um dem angeblich vorbildlichen Losverfahren wieder Geltung zu schaffen, wird eine „deutsche Bürgerversammlung“ (!!) als Ersatz für den Bundestag gefordert, etwa

    „Eintausend Menschen, Junge und Alte, Sachsen und Westfalen, Hipster und Wutbürger, ein Spiegel der Gesellschaft.“

    Also im Grunde ein Pseudoparlament, welches man von jeder guten Diktatur kennt. Alle exekutive Macht läge längst bei der EU und so ist dieser Vorschlag auch zu verstehen — als Demontage des Souveränität Deutschlands durch Abschaffung der gewohnten Demokratie zugunsten einer „Volksvertretung“ per Los.

    „Von Bastian Berbner, Tanja Stelzer und Wolfgang Uchatius“ stammt dieses antidemokratische Machwerk.

    Der Artikel befindet sich in allerbester rechts-reaktionärer Tradition, die die Demokratie-Bewegungen der USA und Frankreichs ablehnte, immer mit dem Verweis auf Griechenland und die Renaissance.

      • Ist das zwangsläufig so? In erster Linie scheint sich die Elite geändert zu haben, in ihren Einstellungen. Konnte man besonders gut an der „Zeit“ mitverfolgen, seit den 1990ern.

        Na, wenn der Helmut Schmidt das wüsste ….. 😉

    • Glorious und es läuft gerade weiter; alsänächstes kommt wahrscheinlich raus, dass Laurie mit Milo geschlafen hat; sie sieht ja auch eher wie ein Mann aus.

      Ich nehme wetten entgegeben; wer gewinnt und wer muss aufgrund von tobenden SJW-Brigaden zukünftig im Untergrund leben?

      Ich tippe darauf, dass Penny gewinnt, die scheint mir mehr internationalen Einfluss zu haben.

      • Denke eher, man wird den ganzen Feminismus beiseite schieben. So kann man auch das Zitat im Ausgangspost verstehen:

        „Noam Chomsky sagte es ganz gut: „tactically self-destructive – when we move to the area of violence, the most brutal guys win – and that’s not us“.“

        Was sind so ein paar Pussyhat-Frauen gegen den kampferprobten Teil der „progressiven Bewegung“, nämlich Hamas & Co (Judith Butler und sicher ganz im Sinne Chomskys)?

        Die „intersektionalen“ Feministinnen haben ihren Job gemacht, sie können eigentlich abtreten.

      • Ich muss sagen, dass ich den Stein des Anstosses ja erst gerade gelesen habe; bei den Krawallen an UC Berkeley war sie in der Entourage von Milo dabei (wieso auch immer…) und musste nach den Gewaltausschreitungen auch evakuiert werden. Danach sass sie also einige Stunden mit Milo und dem ganzen Rest von Breitbart fest.

        Daraufhin hat sie getwittert, dass sie mit einigen von denen ganz interessante Gespräche hatte und sich nicht dafür einsetzt, dass Persone entweder Menschen oder keine Menschen und dafür Nazis sind.

        https://twitter.com/lasersushi/with_replies

        Und das darf natürlich im deutschen Feminismus niemals sein, dann wurde gleich global darauf los getriggert.

        • Eine weitere Rechtfertigung von Gewalt hier, ekelhaft wie die Shoa dafür hinhalten muss:

          Dass die gegen Antisemitismus seien, ist wohl nur als deutscher Sonderweg der Intersektionalen zu verstehen. Solange die Kollegen in USA und GB ihren Job so gut machen, brauch man das in der deutschen Sektion auch gar nicht, vor allem wenn einem berufenere PoCs das versprechen abzunehmen.

  12. Die steht sicher auf der Abschussliste der „Linken“, weil sie die Schachweltmeisterschaft im Iran wegen Kopftuchzwang boykottiert hat. Wie kann man auch nur so anti-emanzipatorisch und anti-feministisch sein….

  13. „This page contains videos and photos of the riot taken by me, documenting the violence — as well as additional videos taken by other witnesses showing assaults on Milo supporters.

    … Much of the violence was at first initiated by a large contingent of masked self-styled „anarchists,“ but they were cheered on and encouraged by the overall crowd of several thousand protesters who chanted „Shut it down!“ and „Fuck the police!“ as the black-clad anarchists began smashing things up and throwing firebombs. ….“

    http://www.zombietime.com/milo_berkeley/

  14. Kann sich noch jemand daran erinnern, wie die Mainstream-Medien grossflächig darüber berichteten, wie nach der Trump-Wahl nun alle Minderheiten um ihr Leben fürchten müssten ob der Gewaltbereitschaft der Trumpist*innen?

  15. Amen zum Artikel und wieder einmal eine Verbeugung vor dem großartigen Godfrey, der es ja herrlich auf den Punkt bringt!

    Habt ihr das Video von den Krawallen um den Yannopolous-Auftritt gesehen, bei den ein reglos am Boden liegender Mann von mehreren Angreifernt mit Stangen, Stöcken oder sonstigem geschlagen wird? Das war verdammt gruselig! Da hörte ich im Kopf gleich wieder die Stimmen aus meinem Umfeld, die gar nicht VERSTEHEN konnten, wie ich dagegen sein konnte, einen Nazi zu schlagen.
    Hätten sie mich mitleidig als blauäugig-treudoofen Idealisten verlacht, hätte ich damit weniger Probleme gehabt, aber es war die pure, restlose Missachtung der Gegenposition. Nicht „Verzweifelte Zeiten verlangen extreme Maßnahmen!“, sondern „Gott will es!“ – und dieses Video zeigt, was der sehr erwartbare nächste Schritt ist.

    Herrjeh… wenn die Leute schon keine idealistischen Probleme damit haben, ist ihnen dann nicht klar, wie konterproduktiv es für IHRE eigene Sache ist? Sollte es zu echten, großen Unruhen kommen… wer steht dann besser da? Die vegan lebenden, belesenen linken Intellektuellen, oder die bis auf die Zähne bewaffneten Trump-Anhänger, die noch dazu die Staatsmacht auf ihrer Seite haben.

    Da verzweifle ich wirklich gerade ziemlich. Wir haben einen furchtbaren US-Präsidenten, aber seine Gegner greifen so unter jede Gürtellinie, dass ich mich mit ihnen immer seltener solidarisch fühlen kann.

      • Mag er auch falsch benannt sein, ist der „Muslimban“ doch zumindest schlecht umgesetzt, Bannon ist auch niemand, den man in seinen Beraterstab holen sollte (ich meine, wie lange dauert es dann noch bis Alex Jones aufgenommen wird?) darüber hinaus wirkt Trump einfach erschreckend instabil undunprofessionell. Jemand, bei dem das Ego so DERMASSEN im Mittelpunkt steht und so fragil ist, dass er es noch als Präsident der USA nötig hat, gegen Schwarzenegger zu giften, der seine alte TV-Sendung übernommen hat, sollte nicht die Mittel für einen Weltkrieg in der Hand halten.

        • Also Du magst seine Persönlichkeit und bestimmte Aspekte seiner Politik nicht.
          Nun ja, das geht mir mit der deutschen Politik seit Jahren so.

    • Genau das.

      Seien wir uns ehrlich: die halbstarken Betas, die an den gewalttätigen Demonstrationen teilnahmen und sich bloß in der Gruppe stark fühlen, würden bei Aufeinandertreffen mit rechten Glatzen ordentlich die Fresse eingeschlagen bekommen.

      Ich verstehe gar nicht, wie man sich einbilden kann, dass man im Fall, dass es ernst werden sollte, auch nur den Hauch einer Chance hätte. Die spielen da echt mit dem Feuer und können sich wirklich glücklich schätzen, dass die Rechte sich NOCH zurückhält. Man könnte da schon fast als suizidales Verhalten auffassen.

  16. „Man muss einem Nazi so lange die Fresse polieren, bis man sich darin spiegeln kann.“

    Leider geht der Hintersinn von Schlingensiefs Beobachtung an den meisten SJWs vorbei.

  17. Ich seh mir das Foto an, ich seh mir den Tweed an, es mag ein Satire-account einaber trotzdem, es gibt genug Aussagen mitr dieser Tendenz.
    Was ich nicht verstehe, ist das diese offensichtlich in einer ernsthaften physischen Auseindersetzung Letzplazierten das Gewaltmonopol des Staates anzweifeln.
    Die werden doch dadurch geschützt?

  18. Hier spricht ein radikaler Linker, der früher Nazis verkloppt hat. Er plädiert auch dafür keine Gewalt anzuwenden, da diese Nazis genau das wollen. Weil dann können sie selbst auch gewaltätig werden.

  19. Pingback: Was der Maskulismus tatsächlich vertritt | Alles Evolution

  20. Pingback: Fundstücke: Warum gegen „den Feind“ eben nicht alles erlaubt ist – Geschlechterallerlei

  21. Pingback: Fundstück: Feministische Regierung beugt sich Kleiderordnung im Iran – Geschlechterallerlei

Hinterlasse eine Antwort zu crumar Antwort abbrechen

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..