Japan, sexlose Grasesser und Testosteron

Ein interessantes Phänomen wird aus Japan berichtet:

Die Japaner werden immer einsamer. Klingt schnell dahingesagt, ist aber statistisch belegbar: 70 Prozent der ledigen Männer und 60 Prozent der unverheirateten Frauen zwischen 18 und 34 haben keine Beziehung. Fast die Hälfte von ihnen will auch gar keine. Zu diesem Schluss kam Japans Institut für Bevölkerungs- und Sozialstudien in einer Sexual-Untersuchung, die es seit 1987 alle fünf Jahre durchführt. 44Prozent der Männer und 42 Prozent der Frauen sagten, sie hätten noch nie Sex gehabt. Die Zahl nimmt zu, vor fünf Jahren waren es noch 36 Prozent der Männer.

Das sind schon sehr hohe Zahlen, mich würden die deutschen Vergleichszahlen interessieren, aber ich vermute, dass sie deutlich niedriger sind. 44% der Männer zwischen 18 und 34 haben noch keinen Sex gehabt? Das wäre wirklich erstaunlich hoch. Insbesondere wenn die Hälfte auch kein Interesse daran hat.

„Grasfresser“ nennen die Japaner junge Männer, die keinen Sex wollen. Sie seien freundlich und scheu, ohne Gefühl für ihre Männlichkeit. So beschreibt das zumindest der Philosoph Masahiro Morioka, der den Begriff mit seinem Buch „Liebes-Lektionen für herbivore Jungs“ bekannt machte. Grasfresser wollten keine großen Gefühle, niemanden verletzen und auf keinen Fall verletzt werden. Fragt man die jungen Männer, formulieren sie es einfacher: Beziehungen seien ihnen zu „umständlich“.

Eine Generation, die zu einem relativ großen Teil der Beziehung abgeschworen hat. Es ist aus meiner Sicht nicht verwunderlich, dass dies in einem Land wie Japan geschieht, denn bei diesen liegen auch im Schnitt andere biologische Gegebenheiten vor, die sich auf den Sexualtrieb auswirken.

Es scheint weniger das freie Testosteron zu sein als vielmehr die Fähigkeit, dieses entsprechend wahrzunehmen:

though plasma testosterone levels are an important factor in sex hormone-dependent features, they obviously cannot explain the ethnic differences in these features. These differences seem to be mediated instead by differential enzyme and androgen receptor activity [6].  Specifically,  5a-reductase, the enzyme that converts testosterone into DHT, activity seems to vary among ethnic groups.  DHT is an androgenic hormone whose affinity to the androgen receptor is multitudes times greater than testosterone. A study recorded the DHT:testosterone ratio, an indicator of 5a-reductase activity[7], among ethnic groups and found levels to be highest in African-Americans, intermediate in Caucasians, and lowest in Asian-Americans [5]. Tissue-specific coactivators of the androgen receptor also play a role in differences in tissue-specific androgenicity. Different levels of these coactivators are found in different tissues(heart, skeletal muscle, and liver), and help determine the responsiveness of these receptors by binding to the androgen-androgen receptor complex [8-12].
The genetic differences in the gene encoding the androgen receptor itself contributes greatly to its ability to respond to testosterone and other androgens [13-15].  One of the most distinctive and important genetic differences found is called the CAG repeat polymorphism. This refers to the glutamine-tag attached to the androgen receptor becomes the sequence CAG is translated into the amino acid glutamine. The number of CAG repeats an individual has in his or her androgen receptor gene determines how effective his or her androgen receptor is at binding testosterone; those with less repeats are more sensitive to testosterone and those with a greater amount of repeats are less sensitive [16-21].  It has been found that those with short CAG repeats have the same symptoms of men with high testosterone levels, increased skeletal muscle mass, lower good cholesterol (HDL), and have an earlier onset of prostate cancer [21]. Those born with too many repeats (>38) may be at risk for certain genetic disorders [22].

The inverse association between the number of CAG repeats in the AR gene and functionality of the AR protein. Longer CAG tracts result in lower transcription of target genes and, thus, lower androgenicity. Expansion of the encoded polyglutamine stretch to beyond probably 38 leads to the neuromuscular disorder X-linked spinal bulbar muscular atrophy (XSBMA), a condition in which defective spermatogenesis and undervirilization are observed. Conversely, low numbers of CAG repeats are associated with increased androgenicity of susceptible tissues.

The inverse association between the number of CAG repeats in the AR gene and functionality of the AR protein. Longer CAG tracts result in lower transcription of target genes and, thus, lower androgenicity. Expansion of the encoded polyglutamine stretch to beyond probably 38 leads to the neuromuscular disorder X-linked spinal bulbar muscular atrophy (XSBMA), a condition in which defective spermatogenesis and undervirilization are observed. Conversely, low numbers of CAG repeats are associated with increased androgenicity of susceptible tissues.

The mechanism behind the weaker transactivation of androgen receptors with longer CAG repeats was found in a study done in 1999. A coactivator of the androgen receptor, ARA24, was discovered which bound differentially with the polyglutamine region of the androgen receptor. ARA24 was found to bind more weakly to androgen receptors with longer repeats and thus allowed for weaker signalling for the transcription of androgen-related genes [11].
Small but significant differences in the average CAG repeat length were found between different ethnic groups. Men of African descent were found to have the lowest number of repeats at 18-20, caucasians at 21-22, and east asians at 22-23[21]. Not only does this information reinforce our observations about body composition and androgenicity among different ethnic groups, but it also offers us some clinical value. The differences in enzyme, coactivator and androgen receptor activity may explain why certain individuals respond to testosterone therapy more strongly than others. It seems, however, that there is no clear winner in the roulette of testosterone sensitivity; one group may see greater strength in the earlier years of life, while the other gains vitality in the later years.
Das passt auch gut dazu, dass man bei Japanern eine sehr geringe Digit Ratio festgestellt hat:
digit-ratio
(Weiteres zu den Androgenrezeptoren und den CAG-Repeats auch hier)
Japan hat also Grundlagen, die dieses System begünstigen. Bei einem niedrigen reagieren auf Testosteron hätten wir:
  • einen geringen Sexualtrieb
  • ein eher passives, nichtmännliches Auftreten

Aus dem Artikel:

Viel besser geht es allerdings auch verheirateten Paaren nicht. In der regelmäßig wiederholten Studie des Kondom-Herstellers Durex haben japanische Ehepaare von allen untersuchten Ländern immer am wenigsten Sex und den am wenigsten befriedigenden noch dazu. Viele Japaner finden, das sei richtig so. Nach der Heirat müsse Schluss sein mit Romantik.

 Gut, dass hört man aus westlichen Ehen ja durchaus auch mitunter. Aber es könnte durch das obige Problem verschärft werden. Zudem kommen kulturelle Erwartungen dazu:

Das fehlende Interesse der jungen Männer an Sex und Beziehungen hat freilich einen weiteren Grund, über den in Japan nur ungern gesprochen wird. Etwa die Hälfte der Männer finden keinen festen Job, sie arbeiten für wenig Geld und ohne Perspektive. Diese Männer haben bei den Japanerinnen kaum Chancen, zumal die Gesellschaft bis heute am Modell festhält, der Mann müsse der Ernährer der Familie sein und die Frau solle mit der ersten Schwangerschaft ihre Stelle aufgeben.

Eine weitere Untersuchung vor einem Jahr fand heraus, dass ein Drittel der jungen Frauen keinen Mann heiraten würde, der nicht mindestens fünf Millionen Yen pro Jahr verdiene, etwa 44 000 Euro. Davon kann ein Zeitarbeiter nicht einmal träumen.

Das ist ja mal eine sehr deutliche Darstellung weiblicher Anforderungen an einen Partner: Er muss reich genug sein, sie zu versorgen und ihnen den Ausstieg aus dem Beruf zu erlauben. Kann er das nicht, dann ist ein Großteil der Frauen nicht an ihm interessiert. Es ist ein schöner Gegensatz zu der beständigen feministischen Darstellung der Frau, die keinerlei Forderungen stellen kann und nur Spielball der Männer ist, unterdrückt und benachteiligt, weil sie nicht genau so viel verdient. Hier wird es als deutliches Ausschlußkriterium dargelegt, als ein Privileg, welches er der Frau bieten muss, wenn er eine Chance haben will. Was viele Männer anscheinend sowohl nicht können als auch anscheinend nicht wollen. Aus China hört man von ähnlichen Erwartungen.

Am wenigsten Interesse an Beziehungen zeigen Frauen in ihren späten Zwanzigern. Damit verhöhnen sie die Regierung von Premier Shinzō Abe geradezu, die voriges Jahr ankündigte, sie werde die Geburtenrate der Japanerinnen bis 2025 von derzeit 1,4 auf 1,8 Kinder erhöhen, um die demografische Krise zu bewältigen. Zurzeit sind 27 Prozent der Bevölkerung über 65, ihr Anteil steigt jedes Jahr. Wie die Regierung die Geburtenrate erhöhen will, hat sie bisher nicht gesagt. Kinder außerhalb der Ehe sind in Japan noch immer selten. Die Regierung müsste also Anreize zum Heiraten schaffen.

Also ein Land mit sehr starken kulturellen Regeln, welches darauf stößt, dass viele dieser Regelungen nicht mehr attraktiv erscheinen. Ein solches System kann schwer aufzulösen sein, wenn alles in ein System von Ehre und sozialen Wert eingebunden ist. Es kann dann eher einen hohen Wert signalisieren gar keinen Partner zu haben als einen, bei dem man noch arbeiten muss als Frau. Und es kann einen niedrigen Wert bedeuten außerhalb der Ehe Kinder zu bekommen, so dass diese Option nicht attraktiv erscheint. Beides zusammen kann eine Zwickmühle sein, die dazu führt, dass recht wenig Kinder geboren werden.

Für junge Frauen, die ihr romantisches Ideal wenigstens schon einmal nachstellen möchten, bietet eine Agentur in Kyoto beispielsweise „Solo-Hochzeiten“ an. Junge Frauen können sich selber heiraten, mit Hochzeitskleid, Spitzen, Blumen, Tüll und Hochzeitskuchen: Dabei geht es eigentlich nur um die Erinnerungsfotos. Ohnehin erfüllen japanische Hochzeitsagenturen fast jeden Wunsch – Paaren ohne Verwandte oder Freunde besorgen sie Gäste oder sogar fiktive Angehörige fürs Hochzeitsfest, unter Schauspiel-Statisten ein beliebter Job. Westliche Männer in Tokio werden von Theateragenturen auch als Priesterdarsteller an Hochzeitsveranstalter vermittelt.

„Solo-Hochzeiten“ als weibliche Trieberfüllung sind interessant. Passen aber zu den gängigen Geschlechterklischees.

Die schnelle Triebbefriedigung dagegen holen sich junge Männer vom Sexgewerbe oder immer häufiger auch online. Außerdem gewinnen Softporno-Filme auch bei den jungen Japanerinnen an Beliebtheit.

Das ist eben weitaus weniger kompliziert als die Forderungen eines Partners bzw. es kann als unproblematischer angesehen werden als ein unstandesgemäßer Partner.

vgl. auch:

63 Gedanken zu “Japan, sexlose Grasesser und Testosteron

  1. Tja das kommt in der From auch auf uns zu.
    Ich war mal ein paar Monate Arbeitslos, und habe während dieser Zeit nicht nur nach einem neuen Job sondern auch nach einer neuen Partnerin gesucht.
    Bei den Gesprächen kam von der Frau irgendwann die Frage was man Beruflich macht… ist ja auch ok, doch nach der Antwort „ich bin Dipl. … und suche zur Zeit was neues“. Hab ich immer bemerkt das das Interesse deutlich gesunken ist. (Obwohl mein ALG1 meist höher war als das Netto manchmal sogar als das Brutto der Dame)

    Was dann von meinen Freundinnen/ weibl. Verwandten auch meist in dieser Form „Ja Klar, ohne Job könnte der Mann ja nicht für mich sorgen“ bestätigt wurde.

    Und da es immer öfter nur befristete Stellen oder sogar nur Befristet über Zeitarbeit gibt, dazu die änderung in der Rechtsprechung und die Nachteile für den Mann wenn es nach einer Hochzeit zur trennung kommt.

    Da werden wir in einigen Jahren auch Japanische zustände bekommen.

  2. Denke auch das die Situation sich dort noch verschärfen wird. Was ich bisher über die japanischen Frauen gehört haben, macht es für mich schwer da irgendwelche Anreize zu finden zu heiraten. Die scheinen über alle Maße materialistisch zu sein. Nicht nur muss Mann, um überhaupt als Partner in Frage zu kommen, erstmal ein Haufen Geld haben und auch ins Haus bringen, was in Japen einer 60+h Woche entsprechen kann, sondern die Frauen bieten dafür auch noch recht wenig. „Meine Aufgabe ist es gut auszusehen.“ Und wenn man dann zu Hause auch noch völiig lieblos empfangen wird, dann würde ich eine Beziehung auch als „umständlich“ bezeichnen.

    http://www.heise.de/tp/artikel/45/45858/1.html

      • “the difference between the lengths of the two digits is greater in males than in females.”

        Bei mir sind beide Finger gleich lang. 35 Jahre Leiden (gerechnet ab Pubertät) sind damit erklärt.

        Für transition ist es wohl ein wenig spät.

        • bei mir sind die auch gleich lang.

          „Bei mir sind beide Finger gleich lang. 35 Jahre Leiden (gerechnet ab Pubertät) sind damit erklärt.

          Für transition ist es wohl ein wenig spät.“

          Was ein Schwachsinn. Du bist dann vielleicht einfach nicht so der Hulk Typus, aber deswegen bist du doch keine Frau. Und wenn du dich nicht als Frau definierst, solltest du auch keine werden.

          Außerdem, bei Truth sind die Finger komplett unterschiedlich und der leidet trotzdem^^
          Es gibt also kein Entrinnen also entspann dich

    • @Truth

      Das eher merkwürdige ist, Christian hat m.E. nicht wirklich verstanden, was in dem Artikel steht.

      Er schreibt: „Es scheint weniger das freie Testosteron zu sein als vielmehr die Fähigkeit, dieses entsprechend wahrzunehmen“

      in dem Artikel jedoch ist von „Wahrnehmung“ gar nicht die Rede:

      „These differences seem to be mediated instead by differential enzyme and androgen receptor activity [6]. Specifically, 5a-reductase, the enzyme that converts testosterone into DHT, activity seems to vary among ethnic groups.“

      D.h. das Ausgangslevel des Testosterons ist nicht so entscheidend wie das vorhanden sein der *Enzyme*, die dieses in DHT umwandeln.
      Was seiner eigenen These widerspricht.

      Auch dies steht in dem Ausgangsartikel: „One study even showed Asian men to have slightly higher testosterone levels than whites and African-Americans“ – steht ebenfalls im Widerspruch zu seiner These.

      Gruß crumar

      • @crumar

        DHT ist Dihydrotestosteron

        DHT ist insofern häufig die Wirkform des Hormons Testosteron und viele Androgenrezptoren sprechen eben auf diese Form stärker an. Hier geht es darum, dass das Testosteron in dieser Form dann erkannt wird und zudem die Androgenrezeptoren eben auch noch eine unterschiedliche Empfindlichkeit haben.

      • Christian müsste dann ja auch darstellen können; dass dies in der Zeit vor WWII völlig anders war. Die Änderung der Geburtenrate kann damit kaum am Testosteron hängen.

        Mit einer Hauptthese aus dem MGToWbereich kommt man da schon viel weiter; in einem System in der webliche Hypergamie nicht kulturell eingeschränkt wird und beide Geschlechter den gleichen Zugang zu Bildung geniessen und damit die gleiche Sicherheiten und Ressourcen aufbauen können wird die Geburtenrate unweigerlich sinken, weil ein grosser Teil der Frauen zu hohe Ansprüche haben werden und diejenigen Männer, die die oberen 20/30% Stellen haben aufgrund des Überschusses kein Grund sich zu binden. Biologisch sind unsere hypergamen (weiblich wie männlich) Veranlagungen hochgradig maladaptiv, wenn beide Geschlechter im System gleich gut Ressourcen gewinnen können.

        Diese These stimmt nachprüfbar in jedem westlichen Land; als auch in Japan und China. Laut dieser These ist es auch ohne Zwang und ohne Absenken des weiblichen Einkommensniveau nicht möglich (Das ist kein Endorsment von mir, das zu tun) die Geburtenrate zu heben. Zusätzlich sagt diese These auch aus, dass die folgende Generation z.B. in Amerika ohne Zwang (i.e. die erste Generation in der Frauen mehr verdienen als Männer; primär aufgrund der Diskriminierung von Männern in schulischen Bereichen) eine noch niedrigere Geburtenrate aufweisen wird.

        Und damit werden letztlich Strukturen wie der Radikalfeminismus weiter gewinnen; weil Frauen ihren Teil des gesellschaftlichen Deals als gebrochen sehen.

        • Di verstehst mich falsch: ich sage nicht, das Testosteron der einzige Faktor ist.

          Aber in einem Land mit einem Testosteronbeding niedrigen Sexualtrieb wird bei wegfallen anderer Faktoren, wie etwa den Umstand, dass eine Frau zur Versorgung heiraten müsste ebenso wie dies von einem Mann erwartet wurde, eben für Gesamtgleichung unattraktiver. Wenn für den einzelnen Sex eine kleinere Rolle spielt lohnt sich die Mühe eben nicht

        • @toxicvanguard

          Was du schreibst ist sehr Rollo Tomassi lastig und weniger MGTOW.

          Wenn du sagst: „in einem System in der weibliche Hypergamie nicht kulturell eingeschränkt wird und beide Geschlechter den gleichen Zugang zu Bildung geniessen und damit die gleiche Sicherheiten und Ressourcen aufbauen können“, dann ignoriert man damit die ökonomischen Erkenntnisse, dass eben Männer wesentlich mehr ins Steuersystem und die Sozialversicherungssysteme einzahlen, als sie daraus beziehen.

          *Formal* sind Männer rund Frauen gleich, ökonomisch beruht diese „Gleichheit“ jedoch auf dem kulturell vermittelten Zwang für Männer, die selbst erwirtschafteten Ressourcen zu teilen.

          SOWOHL auf der Ebene der Familie, ALS AUCH auf der des Staates und der Gesamtgesellschaft.

          Gruß crumar

        • Ja. Aber bedenkt bitte:

          Bei der Kinderzahl ist bei Frauen die Kohorte der 1-Kinder Mütter am größten, bei Männern ist die Kohorte der 2 oder mehr Kinder Väter am höchsten.

          Die gut verdienenden Männer haben mehrere Kinder mit mehreren Frauen. Frauen teilen sich die Alphas eben.

          Es ist aus dieser Richtung eben auch erklärbar, warum Ehe als reglementierendes Institut an Bedeutung verliert. Es steht nämlich dieser Fortpflanzungsstrategie entgegen.

          Der Vorteil der Ehe war eben die Absicherung und Stabilisierung für Männer und Frauen. Diese ist hinfällig, wenn Frauen häufiger berufstätig sind und trotzdem hypergam bleiben.

          Klassiker: Du kannst nicht beides haben. Jetzt sind Frauen (und Männer) nicht mehr an die Ehe gefesselt, müssen aber nun eben damit klar kommen, dass sich die Frauen um die oberen zehn Prozent der Top -Männer fetzen, während wie in Japan die Mehrheit der Männer sich mit sexuell un- oder auch erfülltem kinderlosen Leben begnügen muss.

          Actio und reactio, ein Prinzip das Feministinnen grundsätzlich nicht schnallen…

        • „PS: Wo sind denn nur all die guten Männer hin…“

          Frauen merken nämlich schon längst den neuen Druck, den dieser Kampf um die Topmänner und der Verlust des Instituts der Ehe bedeutet. Sie müssen sich mehr anstrengen, um mit Topmännern Kinder zu zeugen.

          Feministinnen merken das auch. Siehe ihre zunehmende Kritik an den Schönheitsidealen in Werbung und Medien. Frauen müssen für die top Männer eben liefern, hier kehrt sich das dating game eben um. Nicht für die Mehrheit der Männer, sondern für die Sahneschnittchen.

          Das wird spannend zu sehen. Auch was 10 Millionen kinderlose und nie kinder bekommende Frauen mit der Gesellschaft machen werden. Meine Prognose: Es wird ganz schön bistig mit diesen Frustrierten und Enttäuschten.

          Am Ende werden wieder Männer schuld haben. Das zumindest ist gewiss.

        • @Teardown
          Aber wie erklärst du dir, dass 42% der Frauen angeben, nie Sex gehabt zu haben? Haben die Superalphas keinen Bock auf mehrere Affären?

          @all
          Man bräuchte überhaupt mal Vergleichszahlen aus früheren Zeiten. Vielleicht war’s schon immer so, und die Japaner haben den nicht vorhandenen von ihren Eltern und Großeltern geerbt. 😉

        • „Aber wie erklärst du dir, dass 42% der Frauen angeben, nie Sex gehabt zu haben? Haben die Superalphas keinen Bock auf mehrere Affären?“

          Alphas können wählen und tun das auch….

        • @FS

          „Vielleicht war’s schon immer so, und die Japaner haben den nicht vorhandenen von ihren Eltern und Großeltern geerbt.“

          Die Japaner haben sich bekanntlich schon davor mit Haut und Haaren der europäischen Zivilisatiuon verschrieben. Wäre sehr interessant, ob das nicht alles daruf zurückzuführen ist. Man darf natürlich nicht erwarten, dass dies je so hinterfragt worden ist …. 😉

        • @FS— Einfach: die top 20% der Männer haben jetzt so viel Auswahl das sie nicht mehr alles nehmen. Wenn Du als Frau nicht zu den top 60% gehörst bekommst Du auch keinen mehr ab. d.H. einen top 20% Mann bekommst du nicht.

          Und einen nicht top 20% Mann will Frau dann nicht und verzichtet lieber ganz. Und fragt sich wo die ganzen guten Männer geblieben sind.

          Das gesamte System kollabiert halt an allen Ecken und Enden.

        • @sockenpuppe
          „Das gesamte System kollabiert halt an allen Ecken und Enden.“

          Gerontokratie, neuerdings ein aggressiver Nationalismus, Vorbild der 0-Zins Politik zur Gleichschaltung von Wirtschaft und Gesellschaft. Die Japaner sind uns deutlich voraus, auf der Überholspur.

        • @ Christian

          Ja, das will ich auch nicht ausschliessen und stimme dir zu. Japan hatte vor dem zweiten Weltkrieg eine relativ hohe Geburtenrate; weit über 2.1 (1920 ~ nur 60 Millionen Einwohner) und ist uns mittlerweile demographisch um einiges voraus und bildet ein fenster in unserer Zukunft, zumindest von den sozialen Problemen und der Alterversorgung her.

          Trotzdem scheint es (eher anekdotische Evidenz) zu geben, dass sich beim Sexualtrieb etwas verändert hat; z.B. bei http://kotaku.com/japanese-porn-needs-more-male-porn-stars-apparently-1633382552 . Das ist schon eher ungewöhnlich.

        • @ Crumar

          Also, aus meiner Sicht wurde das Thema von Stardusk und Barbarossa aufgegriffen, lange bevor es überhaupt bei Tomassi ankam. Siehe dazu auch z.B. die schon älteren Videos https://www.youtube.com/watch?v=iGAVp3EvfM8 ; https://www.youtube.com/watch?v=-jtybXWGhFw und zu viele andere. Inhahtlich ist es ja tatsächlich völlig egal, aus welcher Seite es kommt, solange man die Effekte überprüfen kann.

          „dann ignoriert man damit die ökonomischen Erkenntnisse, dass eben Männer wesentlich mehr ins Steuersystem und die Sozialversicherungssysteme einzahlen, als sie daraus beziehen.“

          Ich verstehe ehrlich gesagt, nicht, auf was du hinaus willst. Klar; Männer zahlen momentan mehr in alle Sozialsystem ein und das entspricht auch dem erwartenden Rollenmodell des konservativen Beschützers; aber wenn man die aktuelle Situation z.B. in Amerika weiterspinnt, dann wird das nicht mehr ewig der Fall sein. Dort verdienen Frauen nach der falschen Berechnungsart (also diese, die 23% unabhängig von der Qualifikation ausgibt) bereits 5-6 % mehr als die Männer insgesamt. Bein extremen, und immer noch anwachsenden Ungleicheiten im Bildungssystem nur eine Frage der Zeit, bis Frauen fast gleich viel gesamthaft an Steuern zahlen werden. Klar, die aktuelle generation ist menschenmässig kleiner und es wird sehr lange dauern, bis sich das statistisch bemerkbar macht, aber die Richtung ist auf dauer gegeben. Trivialerweise auch schon einfach, weil beinahe ein Drittel der arbeitsfähigen Männer nicht mehr arbeitet (http://www.querschuesse.de/usa-arbeitsmarktbericht-august-2014/ und hunderte andere…) und deren Anteil immer grösser wird.

          Und selbst wenn wir diese Erwartung nicht hätten; in einem System in dem beide Geschlechter die selben Chancen haben, auch wenn nicht erwartet wird, dass Männer mehr in die Sozialsysteme einzahlen, wird es unter anderem wegen der maladaptiver Hypergamie eine Geburtenrate von unter 2.1 geben. Sprich, das System, für das wir uns moralisch einsetzen (gleiche Chancen für alle Unabhängig von Rasse und Geschlecht) trägt gleichzeitig immer die Saat für einen demographische Suizid in sich. Das ist leider unser biologisches Erbe, dessen Effizienz dazu geführt hat, dass weibliche Hypergamie eine erfolgreiche, sinnvolle Anpassung an die damaligen Lebensumstände war. Dem entgehen wir nur durch Technik, wenn überhaupt.

          Was ich damit sagen will; gerade in Japan und Südkorea sind die Vorsorgesysteme für Frauen als auch Männer, sehr schlecht. (Japan ist zudem mit 270% BIP Schulden praktisch bankrott und weil sie die meisten Schulden bei Amerika haben, würde ein Schuldenschnitt Japans die sofortige Zahlungsunfähigkeit Amerikas zur Folge haben, aber egal). Auch wenn die Sozialsysteme wegfallen, bleibt dieses Problem bestehen.

        • Japan ist zudem mit 270% BIP Schulden praktisch bankrott und weil sie die meisten Schulden bei Amerika haben, würde ein Schuldenschnitt Japans die sofortige Zahlungsunfähigkeit Amerikas zur Folge haben, aber egal

          Es werden wesentlich mehr US-Staatsanleihen aus Japan gehalten als umgekehrt. Exportnationen sind nie international nennenswert verschuldet, sondern umgekehrt Gläubiger. Japan ist bei den eigenen Bürgern verschuldet.

        • @Ih
          „Japan ist bei den eigenen Bürgern verschuldet.“

          Das spielt gar keine Rolle, wie auch die 270 % nicht. Entscheidend ist nur, dass Japan eine souveräne Währung hat. Damit kann es technisch gesehen nicht „bankrott“ gehen, etwas was immer gerne übersehen wird.
          Problem ist nur, wenn die Wirtschaftskraft erlahmt und die Infaltion dann steigt und sich niemand mehr was leisten kann. Aber das ist bislang noch eine utopische Vorstellung, Japan kann das Problem derzeit noch exportieren. Wird so wunderbar unverständlich als „Export von Deflation“ bezeichnet.

        • @ IH

          Damit hast du natürlich recht, es ist genau umgekehrt. Die japanische Allgemeinheit (Pensionen, Banken etc) hält den Grossteil der japanischen Schulden, nicht Amerika. In Amerika ist das Gegenteil der Fall, wobei China und Japan die grössten Anteile haben.

        • Die Frage bei den gesellschaftlichen Problemen Japans ist, für wie viel davon die ökonomische Situation (Mit-)Ursache ist?

          Die japanische Wirtschaft ist ein nicht untypischer Fall einer kapitalistischen Wirtschaft, in der die eigene Investitions- und privatwirtschaftliche Verschuldungsdynamik kollabiert ist, wobei im Falle Japans die Globalisierung das Problem verschärft, indem es rentabler ist im Ausland zu investieren als in Japan. Aber an sich hat die Situation viele Ähnlichkeiten mit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts im Westen. In dem Zustand einer Wirtschaft ist es verglichen mit einer allgemeinen Wachstumsphase erheblich schwerer selbst etwas aufzubauen. Gleichzeitig bestehen hohe Vermögen, deren Erträge den Begüterten das Leben sichern. Dem Entsprechend warten und hoffen z.B. die Protagonisten europäischer Romane zu der Zeit immer auf irgendeine Erbschaft, welche die einzige Aussicht auf Besserung und Veränderung ist.

          Als Frau in einer solchen Situation dürfte es rational betrachtet sehr sinnvoll sein, zum einen großen Wert auf den Wohlstand des Ehepartners zu legen und zum anderen lieber gar nicht zu Heiraten (aber die Möglichkeit zu behalten) als „schlecht“ zu heiraten (und damit die Möglichkeit auf Besserung ganz herzugeben). Frauen haben immerhin diese zusätzliche Möglichkeit neben der Erbschaft.

        • @toxicvanguard

          Ich verstehe jetzt erst, woher unser Missverständnis kommt!

          „aber wenn man die aktuelle Situation z.B. in Amerika weiterspinnt, dann wird das nicht mehr ewig der Fall sein. Dort verdienen Frauen nach der falschen Berechnungsart (also diese, die 23% unabhängig von der Qualifikation ausgibt) bereits 5-6 % mehr als die Männer insgesamt.“

          Das ist ein Satz von Hanna Rosin u.a. und ist 1. gelogen und 2. falsch.

          Ich gehe mal davon aus, dass wir beide wissen, die 23% sind falsch.

          1. „Die“ Frauen verdienen in den USA nicht 5-6% mehr als „die“ Männer.
          Sondern eine bestimmte Schicht von Frauen, von bestimmten Ethnien in einer bestimmten Altersgruppe (was mit deren gestiegener Qualifikation zusammenhängt).

          Über die grotesken Idiotien und Taschenspielertricks, die dabei (nach Rosins „End of Men“) veröffentlicht worden sind muss ich anscheinend wirklich einmal einen Artikel schreiben.

          Immer mehr Frauen bspw. seien „the sole breadwinner“ in einer Familie – Kunststück, wenn es immer mehr alleinerziehende Frauen gibt.
          Wenn du dann noch weißt, dass diese wiederum sich unverhältnismäßig bei den Afro-Americans befinden, dann ist auch klar, woher das „bread“ kommt, nämlich von Staat.

          Oder die lustige Erkenntnis, dass Frauen in den „inner cities“ mehr verdienen als Männer!

          Kunststück: Junge Familien und Singles ziehen statt in die „suburbs“ in die Stadt (Gentrifizierung nennt sich der Prozess), in diesen Stadtteilen leben unverhältnismäßig viel Männer of colour, denen es ökonomisch mies geht und Frauen of colour siehe oben.

          Diese Männer senken natürlich den Schnitt für das Durchschnittseinkommen *aller* Männer.
          Zählt man staatliche Zuwendungen tatsächlich als *Einkommen*, dann kommt man zur Erkenntnis, wonach in diesen Stadtteilen Frauen mehr verdienen als Männer.
          Soziologie für extra dummies.

          2. Entscheidend ist, dass selbst *wenn* Frauen mehr Lohn pro Stunde verdienen, sie aber dennoch nicht *gleich lange* arbeiten wie die Männer.
          Das Arbeitszeit*volumen* nach Geschlecht stagniert schon seit Jahren (auch in D).
          Auch wenn Frauen in den USA in den Krisenjahren (!!!) die Mehrheit der „workforce“ gestellt haben – aber nicht die Mehrheit der geleisteten Arbeitszeit.

          Hier wird bewusst – je nach politischer Stoßrichtung – mit völliger Begriffsverwirrung gearbeitet.
          Der Trick ist m.E., sie rechnen mit unserem 90er Jahre Bewusstsein, wonach sich die Geschlechter in ihrem Erwerbsverhalten allmählich angleichen – das hat seit 2000 real aber *nicht* stattgefunden.

          Was stattgefunden hat ist, beide Geschlechter arbeiten zusammen ca. 10-15% länger verglichen mit den 70er Jahren – für das gleiche Geld.
          Und was noch stattgefunden hat: US-Männer arbeiten *länger* als Frauen zählt man Erwerbs-, Haus- und Care-Arbeit zusammen.

          Die magische Doppel- oder Mehrfachbelastung also MEHRbelastung von Frauen in den USA hat es 20 Jahre lang geben – *davor nicht* und *danach auch nicht*.

          Ich betrachte die Hauptanstrengung des Feminismus allmählich als Aufrechterhaltung von Lügengebäuden.

          Gruß crumar

        • „Mit einer Hauptthese aus dem MGToWbereich kommt man da schon viel weiter; in einem System in der webliche Hypergamie nicht kulturell eingeschränkt wird und beide Geschlechter den gleichen Zugang zu Bildung geniessen und damit die gleiche Sicherheiten und Ressourcen aufbauen können wird die Geburtenrate unweigerlich sinken……“

          Der Meinung bin ich auch, das weibliche Partnerwahlverhalten, das über Jahrtausende funktionierte, kommt in modernen westlichen Gesellschaften sichtlich an seine Grenzen, da die gesamtgesellschaftlichen Rahmenbedingungen nicht mehr passen, und nicht zuletzt durch den Feminismus die durchaus ja normale Bevorzugung von Frauen (ursprünglich ja eigentlich der Gebärfähigen und Stillenden als Garant des Überlebens der Sippe) zu einem absurden Kult geworden ist.
          Das wird sich in unserer Kultur etwas anders auswirken als in Japan, aber dieser Kult scheint mir im Westen sogar noch größer.

      • Ich bin blau.
        Aggressiv und Alkoholiker bin ich nicht.
        Die Sportarten mache ich nicht.
        Sexpartner? Könnten mehr sein.
        Finanzexperte? Eher nicht.
        Attraktiv und symmetrisch? Stimmt!
        Dennoch kein maskulineres Gesicht? Stimmt auch.

  3. „Es ist ein schöner Gegensatz zu der beständigen feministischen Darstellung der Frau, die keinerlei Forderungen stellen kann und nur Spielball der Männer ist, unterdrückt und benachteiligt, weil sie nicht genau so viel verdient.“

    Das ist ja das, was mich am meisten am Feminismus aufregt. Ich habe kein Problem, wenn man seine Interessen formuliert, aber diese feministische Negation des offensichtlichen regt tierisch auf.

    Frauen gehts nicht ums Geld. Frauen sind sozialer und kooperativer. Frauen können nicht sexistisch sein. Frauen können nicht Männer zu Sexobjekten machen.

    Blablabla….bitte weiteres einfügen.

    Gerade steht bei ZOn wieder ein Text online, der anteasert „Frauen seien eher an der Sache interessiert“. Bingo! Und denke an die Frauen Union in Berlin Mitte….

    • Gerade steht bei ZOn wieder ein Text online, der anteasert „Frauen seien eher an der Sache interessiert“.

      Häwah?? Wie wir alle wissen, ist es doch das verachtenswerte Geschlecht, welches sich’eher [für die] Sache‘ an sich als für die Beziehungen drumherum interessiert… (CDU)-Politiker scheinen ja inzwischend die Ausnahmen zu sein, die die Regel bestätigen…

    • „Gerade steht bei ZOn wieder ein Text online, der anteasert“

      Fand nur den hier, der zwar ein anderer ist, aber perfekt zum Thema passt:

      Nicht-Beziehungen sind die neuen Beziehungen – und das ist gefährlich
      http://ze.tt/nicht-beziehungen-sind-die-neuen-beziehungen-und-das-ist-gefaehrlich/

      Die typische „where have all the good ….“ Schizophrenie:

      „Immer mehr Leute führen sogenannte Nicht-Beziehungen. Man ist zusammen und irgendwie doch nicht. Das sagt mehr über unser Beziehungsbild als uns lieb sein kann – wir sollten es dringend ändern.“

      Natürlich auf die völlig extrem einseitige Weise wie der heilige Feminismus des will (wir sind ja schliesslich beim Jugendmagazin der „Zeit“).

      „Eine Beziehung bedeutet, Achtung radikaler Gedanke, sich wirklich auf einen anderen Menschen einzulassen.“

      Ach nee, echt?!?

      😀

      Auch natürlich lustig die Kommentare dazu.

      Eine „Manuela Schreiber“ ergeht sich gleich in allgemeinem Menschenhass, der höchsten Erfüllung der Religion der „Progressiven“:

      „Das gute dabei ist. Die Menschheit wird dadurch endlich aussterben“

      „Jamsie Klee“: „Der Artikel ist nicht schlecht, nur leider ist der Einstieg von einem Artikel aus der Welt vom 08.01.2014 geklaut. Wirklich schade, fällt den Autoren nichts eigenes mehr ein?“

      „Jessica Lammer“ zeigt, dass sie die pro-Islam Propaganda schon verinnerlicht hat: “ …. Der Mensch liebte schon immer seit er Mensch ist polyarmorös, bis er aus pragmatischen Gründen in das Korsett der Ehe gezwängt wurde. ….“ (hier werden Manche hier natürlich auch dran glauben und nicht den politischen Hintergrund, bzw dessen Konstruktion sehen).

  4. Die japanische Gesellschaft ist ohnehin in einem miserablem Zustand. Jahrhunderte lang tradierte Rollenbilder sind im Fluss, und niemand kommt so richtig damit zurecht. Für Frauen hiess es ganz oft, nach der Schule ein verkürztes Studium zu absolvieren, 1-2 Jahre als „office lady“ irgendwo zu arbeiten, um dann zu heiraten. Japanische Ehen sehen dann traditionell so aus, daß der Kerl 2-3 Stunden am Tag pendelt, 10 Stunden arbeitet, und abends noch mit seinen Kollegen einen saufen geht (das ist so erwünscht). Es gibt in Japan ein Wort für Tod durch Überarbeiten (karoushi). Japanische Männer sehen ihre Kinder nur am Wochenende.
    Die wiederum werden von den Müttern erzogen, deren gesellschaftliche Macht meist darin besteht, daß sie die Kohle des Mannes verwalten. Japanische Frauen langweilen sich darüberhinaus zu Tode, und sehen ihren Mann kaum. Zu den meistgesehensten japanischen Fernsehsendungen gehören die Morning dramas, konzipiert für japanische Ehefrauen, die ab 9 Uhr zu Hause abhängen. Im Gegenzug für dieses nicht so aufregende Leben wollen die halt Absicherung.
    Und mal ehrlich, das kann ich in der Umgebung ganz gut verstehen.

    Andersrum, wenn der Mann dann in den Ruhestand geht, gilt er als „Sodaigomi“, als nutzloser Ballast. Es gab mal Zeiten, in denen sich die Scheidungen nach Verrentung des Mannes häuften, aber das Rentenrecht in Japan erschwert das jetzt wohl. Müsste ich mal nachschauen, wie die Zahlen jetzt sind.

    Man sieht, Beziehungen in Japan sind völlig überlagert durch die alles dominierende Arbeitswelt. Es ist auch gar nicht so einfach, Frauen bzw. Männer kennenzulernen. Viele Beziehungen werden durch blinde group dates geknüpft, in denen man sich in Gruppen trifft, man also nicht gleich Gefahr läuft, in einem beschissenem 1on1 date zu enden.

    Hand in Hand mit dem Aufkommen der bewusst ohne Beziehungen lebenden „Sōshoku“ gibt es noch die „Hikikomori“. Das sind Menschen, die sich nicht nur von Beziehungen verabschieden, sondern gleich von allen sozialen Kontakten überhaupt, und mit 40 noch bei ihren Eltern leben. Oder in Internetcafes. Was auch damit zu tun hat, daß Wohnraum in den Ballungszentren um Tokyo, Nagoya und Osaka unbezahlbar ist.

    Aber Japan wäre nicht Japan, wenn man sich nicht Ersatz für soziale Kontakte einfach kaufen könnte. Vorteil: Jederzeit abbrechbar, keine Verpflichtungen. Ob professionelle Prostitution, „compensated dating“ mit nicht-professionellen Studentinnen und Schülerinnen, festen Stammhostessen in Hostess Bars mit oder ohne Sex; oder sich mal 2,3 Stunden in einem maid cafe als Gottkönig behandeln lassen, alles ist drin. Übrigens auch (zumindestens teilweise) für Frauen.
    Japan hat eine unfassbar riesige Porno-Industrie. Nicht nur das: Jeden Monat überschwemmen hunderte bis tausende „Gravure“-DVDs den Markt, in denen nicht viel mehr passiert als daß eine junge Frau im Bikini über einen Strand läuft und niedliche Dinge macht. Das würde hier nicht mal im Fernsehen laufen, aber in Japan – besessen von niedlich und jung – ist das ein Riesengeschäft
    Oder man kauft sich einfach Redezeit mit jungen, süssen Mädchen. Die nennt man dann „idols“, und manche dieser idol groups bestehen aus hunderten von zugegebenermassen fantastisch aussehenden Mädchen, für die man Tickets erwerben kann. Ein Ticket ist dann gut für 10 Sekunden Redezeit (oder auch mal ein Photo). Die Tickets gibts in den CDs, und das ist der Grund warum eine Gruppe wie AKB48 in 10 Jahren über 40 Millionen (!) Singles absetzen konnte.

    Für die japanische Gesellschaft und vor allem ihr 6Rentensystem ist das alles Gift. Japan rennt sehenden Auges in sein Verderben. Ich würde fast sagen, Japan ist sozial gesehen total im Arsch, beyond cure.

    • „Andersrum, wenn der Mann dann in den Ruhestand geht, gilt er als „Sodaigomi“, als nutzloser Ballast.“

      Na, da kommen einem doch direkt anheimelnde Erinnerungen an „Soilent Green“, “ Blade Runner“ und „Wild Palms“ hoch.
      Schöne neue Welt.

        • Ich bin selbst nie in Japan gewesen, hatte aber einen Kollegen, der für drei Jahre ne Postdoc-Stelle in Tokyo hatte.
          Der erzählte im Prinzip Ähnliches, wie Du.
          So berichtete er, dass man unterscheiden müsse zwischen einem „Die japanischen Männer arbeiten bis zu 60h die Woche“ und der Wirklichkeit „Die japanischen Männer sind bis zu 60 h die Woche am Arbeitsplatz anwesend“.
          Dauererschöpft dösen viele an ihrem Schreibtisch nur vor sich hin und sind unterm Strich weniger leistungsfähig, als ein Deutscher mit seiner 35h-Woche.
          Interessant ist auch das Buch „Darum nerven Japaner“.
          Vieles dort ist für uns Europäer geradezu grotesk unverständlich und/oder widersprüchlich.
          Ich pflichte Dir bei, auch ich möchte mit keinem der Geschlechter dort tauschen.
          Vordergründig sind die Frauen die Gewinner im Partnerschaftswettkampf, aber was nützt es, wenn sie aus gesellschaftlichen Konventionen den Mann, den sie lieben, nicht heiraten dürfen, weil er – und damit sie auch – ein Loser ist?

    • Gute und zutreffende Kurzdarstellung.

      Ich denke, der verlorene Krieg hat ein massives kollektives Trauma bei den Japanern hinterlassen, welches nur kurzzeitig im ökonomischen Bereich (über-)kompensiert werden konnte.

      Bereits der Aufbruch in die Moderne (Bakumatsu) war quasi von aussen aufgezwungen und es gelang den Japanern über 100 Jahre hinweg nicht, dieser Moderne einen eigenen „Spin“ zu geben. Die Kapitulation 1945 war dann der Genickbruch.

      In gewisser Weise sind wir den Japanern da ja gar nicht so fremd, aber dort kommt halt noch die geographisch/völkisch/kulturelle Isolation hinzu. Nicht mal die Koreaner mögen sie, dabei sind die ihnen noch am nächsten… 😉

  5. „One of the most distinctive and important genetic differences (/des androgen receptors/) found is called the CAG repeat polymorphism.“

    Also hat der Androgen-Rezeptor „prionen-ähnliche“ Poly-Q bzw -Glutamin Sequenzen. Das würde eine enorme Plastizität und auch schnelle Veränderlichkeit des Andogensystems einräumen… Denn der Rezeptor scheint ja eine Schüsselrolle zu spielen.
    Ob das wohl auch generell mit der sexuellen Prägung des Individuums zu tun hat? War bei mir gleich eine Frage, die aufkam.

  6. Alles biogolistische Fehlschluesse. Ueber zig tausende von Jahren haben Frauen ueberall auf der Welt viele viele Kinder bekommen. In Regionen in denen Nahrungsueberschuesse leicht produziert werden konnten (Westafrika) waren es immer etwas mehr als in kalten Regionen (Japan, Europa). Die heutige Kinderarmut ist technologisch und kulturell bedingt und hat mit Testosteron gar nichts zu tun.

  7. Pingback: Margarete Stokowski, Miet-Onkel und das Mansplainen | Alles Evolution

  8. Nicht nur das, sondern ich könnte auch hinzufügen, dass Japaner von Porno besessen sind. Der exzessive Pornkonsum, vielen Recherchen zufolge, unterdrückt zusätzlich die Hormonalbalance und tötet die Lust an echten Jagd auf Sex.

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