Argumente gegen antifeministische Behauptungen (@andreteilzeit)

Hier kurz die Punkte, die er zu widerlegen meint, darunter seine wesentlichen Ausführungen dazu. Die Links verweisen auf Artikel von mir dazu:

1.Feminismus ist heutzutage doch nur ein Synonym für Männerhass

Sein Argument: Nein, Feminismus will nur von Geschlechterrollen befreien 

2. Aber Männer und Frauen können doch jetzt schon tun was sie wollen, keiner schreibt dir was vor

–> Rein rechtliches ist es richtig, aber nicht jeder kann diese Freiheit ausleben. Ein Schwarzer kann auch nicht auf ein Treffen des KuKluxclans gehen, auch wenn er die gleichen Rechte hat. Es geht darum, dass man nicht nur frei ist, sondern sich auch frei fühlt

3. Feministinnen wollen einem Vorschreiben, wie wir zu leben haben

Stimmt nicht, ist uns scheiß egal. Der heutige Feminismus steht für Wahlfreiheit, du musst nur die Entscheidungsfreiheit der Anderen auch akzeptieren

4. Männer und Frauen sind nun einmal von Natur aus verschieden, das ist wissenschaftlich belegt!

Ja, sind sie, die Unterschiede sind aber verschwindend gering. Es gibt auch Männer mit zierlicher, femininer Figur und Frauen mit breiterer maskuliner Figur. Da gibt es nicht nur Extreme. Aber auch die Gehirnforschung zeigt, dass das Gehirn kein Geschlecht kennt. Da gibt es die „Mosaicstudie“, wobei ich nur einen Artikel und nicht die Studie gelesen habe, damit sind alle anderen Studien und Forschungen eindeutig widerlegt!

(Exkurs:

dazu habe ich auch mal kommentiert:

Die von dir erwähnte Studie hat nicht festgestellt, dass es keine Geschlechterunterschiede gibt, im Gegenteil: Sie hat geschaut, ob es Gehirne gibt, die nur und ausschließlich ganz extreme Ausprägungen von Männlich und weiblich enthalten. Übertragen bedeutet das, dass man nach folgenden Männern und Frauen schaut:

  • Männer, die ganz besonders groß, ganz besonders kräftig, ganz besonders hart und ganz besonders gut in Mathe und ganz besonders wortkarg sind
  • Frauen, die besonders klein, besonders schwach, ganz besonders gefühlsbetont und ganz besonders schlecht in Mathe sind und die ganze Zeit reden

Lag nur eine der Voraussetzungen nicht vor, dann haben die Forscher das als „Gegenbeweis“ gesehen. Ob dennoch deutliche Unterschiede im Schnitt vorliegen, der sich nicht an den Extremen bewegt, etwa das wesentlich mehr Männer 1,80 sind als Frauen und die meisten Frauen kleiner sind, haben sie nicht geprüft. Deine Studie sagt insofern leider gar nicht das aus, was du hier behauptest

meine Artikel dazu:

Exkurs Ende)

5. Immer dieses Gehetze gegen Werbung, Männer werden doch genauso zum Sexobjekt gemacht

Es geht um das Zeigen von Perfektion, die keiner erreichen kann und daher krank macht und die Übersexualisierung. Man sollte lieber eine breite Facette an Formen zeigen

6. Männer werden aber auch vergewaltigt

Stimmt! Und das hängt mit den Geschlechterrollen zusammen, dass Männern da nicht geschützt werden, genau deswegen brauchen wir den Feminismus. Männerrechte wollen damit nur Feministen angreifen

Der Gender Pay Gap im Osten: Sind Ostdeutsche weniger sexistisch?

Auf Destatis habe ich eine interessante Statistik zum Gender Gender Pay Gap gefunden:

Jahre Deutschland Früheres
Bundesgebiet
Neue Länder
Quelle: Verdienststrukturerhebung 2006;

fortgeschätzt mit Ergebnissen der vierteljährlichen Verdiensterhebung.

1 Unbereinigte Werte.

2006 23 24 6
2007 23 24 6
2008 23 24 6
2009 23 24 6
2010 22 24 7
2011 22 24 7
2012 22 24 8
2013 22 23 8
2014 22 23 9
2015 21 23 8

Ich binde es sicherheitshalber auch noch mal als Bild ein:

Gehaltsunterschiede Männer Frauen Westen Osten

Gehaltsunterschiede Männer Frauen Westen Osten

Das finde ich einen ganz erstaunlichen Unterschied: Im Westen Deutschlands haben wir einen Gehaltsunterschied von 23%, im Osten allerdings, mit ansonsten gleichen Gesetzen einen Gehaltsunterschied von 8%, wobei dieser nicht etwa weiter sinkt, sondern anscheinend eher steigt.

Ossis scheinen mir aber nicht weniger davon auszugehen, dass es zwei Geschlechter gibt als Wessis. Allerdings war es im Osten eben üblicher, dass auch die Frau arbeitet und Kinderbetreuung durch Dritte auch im frühen Alter war akzeptierter.

Das wäre eigentlich ansonsten ein schönes Forschungsfeld: Sind Ossis weniger sexistisch? Gehen sie weniger davon aus, dass Männer Männer und Frauen Frauen sind? Oder ist dort einfach die Einstellung verbreiteter, dass die Frau eben Vollzeit arbeiten sollte? Oder ist es schlicht notwendig und die geringeren Unterschiede sind schlicht die Folge davon, dass der Osten im Schnitt ärmer ist?

Was können westdeutsche Frauen von Ostdeutschen lernen und wie ist der Gender Pay Gap Ostdeutscher Frauen, die „rübergemacht haben“?