7 Gedanken zu “Die Wahrheit kann nicht sexistisch sein (Steven Pinker zu biologischen Unterschieden zwischen den Geschlechtern)

    • Ab Minute 3:45:

      … Beide Geschlechter geben das Keim-Material ins Wasser ab. Und da besteht für das Weibchen die Möglichkeit, dass sie das Weite sucht, wenn der Mann noch den Laich besamt. Und dann bleibt ihm nichts anders möglich, als für die Brut zu sorgen. Deshalb gibt es nicht wenige Fisch-Arten, wo die ganze Brutpflege-Motivation völlig Sache des Mannes ist…

      Schade, schade… Diese Argumentation ist nicht stichhaltig. „Ihm“ bleibt auch die Möglichkeit, ebenfalls das Weite zu suchen…

      Die Frage der Entwicklung der Brutpflege –

      – als erste Schritt überhaupt der Übergang zur Brutpflege; Karpfen beispielsweise kennen keine Brutpflege…

      – als nächster Schritt die Aufteilung der Brutpflege-Handlungen auf Männchen und Weibchen

      – als dritter Schritt die Spezialisierung der Brutpflege auf nur eines der Geschlechter

      ist vielfaches verzwickter als die „…bleibt ihm nichts anderes übrig…“-Erklärung.

      Damit macht Norbert Bischof sowohl sich als auch seine Theorie zur „parentalen Investition“ angreifbar… quasi eine Art von ex falso sequitur quodlibet

        • Die Männchen, die blieben, hatten eben mehr Nachwuchs

          Die Paare, bei denen beide blieben, hatten aber noch mehr Nachwuchs…

          Hmmm…

          Bischof scheint in seinem Beispiel als Prämisse zu haben, dass sich

          – beide kümmern und „sie“ dann „auf die Idee kommt“, das Weite zu suchen.

          Im Gegensatz zu den Art-Genossen, bei denen sich weiterhin beide kümmern, ist nun die Betreuung um 50% vermindert. Der Evolutions-Vorteil bleibt wohl bei denen, die als Paar Brutpflege betreiben…

          Ich höre den Einwand, dass „sie“ als „nicht-pflegende“ nun bereits den nächsten Partner mit Eiern beglücken kann. Aber: Die Zeit, die für die Entwicklung der nächsten Eier benötigt wird, ist trotzdem nötig. Und die können auch während der Brutpflege heranreifen… Vorteil wiederum bei jenen, die als Paar Brutpflege betreiben…

          Oder Bischof hat die Prämisse, dass

          – in seiner Beispiel-Art nur sie kümmert und „sie“ dann „auf die Idee kommt“, das Weite zu suchen.

          Er ist aber noch nicht auf das neue Verhalten abgestimmt. „Von sich aus“ hat er aufgrund seiner genetischen Programmierung die Brutpflege noch nicht intus. Er sucht also auch das Weite. Die Art-Genossen, bei denen das Weibchen weiterhin bei der Brutpflege bleibt, haben den evolutionären Vorteil…

          Hintergrund-Info: Ich habe selbst bereits sowohl Schnecken-Buntbarsche als auch Labyrinth-Fische gehalten, bei denen Brutpflege „reine Männer-Sache“ ist. Dieses Konzept väterlicher Brutpflege ziehe ich nicht in Zweifel. Was mich interessiert, sind die evolutionären Schritte der Entwicklung von „keine Brutpflege“ hin zu „väterlicher Brutpflege“…

          Aus den mir bekannten Brutpflege-Variationen – und dies jeweils bezogen auf die Ordnung/Unterordnung – scheint mir die Schrittfolge „Ohne Pflege -> Paarpflege -> Singlepflege“ die plausibelste zu sein…

          Die mögliche sinnvolle Entwicklung im Sinne der Evolution scheint mir die Funktions-Aufteilung der Eltern zu sein. Bei bettaArten sieht man, dass während das Männchen sich direkt um den Nachwuchs kümmert, das Weibchen die Verteidigung des Brutreviers übernimmt. Bei jenen Arten, bei denen eine Bedrohung des Reviers nicht mehr von Belang war, kann dann die Entwicklung zur reinen Ein-Eltern-Brutpflege übergegangen sein.

          Das hat aber nichts mit „…das Weite suchen“ zu tun. Deshalb finde ich es schade, dass Bischof sich mit dieser „flapsigen“ Herleitung angreifbar macht…

  1. Doch, die Wahrheit kann sexistisch sein.
    Ich habe mal den lustigen Spruch gehört, nichts sei frauenfeindlicher, als die Wahrheit über Frauen zu verbreiten 🙂

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