Die Bedeutungslosigkeit der Intersektionalität in vielen Geschlechterfragen

Intersektionalität ist bekanntlich die gegenwärtig am meisten gehypte Richtung im Feminismus. Es geht darum, dass man in allen Bereichen, in denen es Unterschiede gibt, eine Gruppe benennt, die diskriminiert wird und eine die privilegiert wird und dann in diesem binären Schema entsprechend die Schuld zuweist.

Dabei sollen insbesondere alle Diskriminierungen sich gegenseitig beeinflussen.

Entlang der Intersektionalität verlaufen dann auch die Grabenkämpfe im Feminismus und es geht üblicherweise darum, dass „weiße Feministen“ diese nicht beachtet haben und damit eben schlecht sind.

Tatsächlich ausgeführt, warum nun beispielsweise in der Geschlechterdiskussion dies so wichtig ist, wird allerdings meist nicht.

Es erfolgen allenfalls vage Aussagen, dass eben beispielsweise schwarze Frauen anders von Sexismus betroffen sind, weil sie gleichzeitig einem Rassismus ausgesetzt sind. Und das es deswegen unglaublich wichtig wäre, deren Perspektive einzubringen.

Tatsächlich ist das denke ich in den wenigsten Bereichen der Fall:

Unterstellt feministische Positionen wären richtig, dann würden schwarze Frauen üblicherweise trotz einer eventuell weitergehenden Diskriminierung von einer Verbesserung der Lage im allgemeinen profitieren.

  • Wenn zB der Gender Pay Gap wie ihn die Feministinnen annehmen, reduziert werden würde, dann würden auch schwarze Frauen wesentlich mehr verdienen, selbst wenn sie aus rassistischen Gründen noch weniger verdienen würden.
  • Wenn die von Feministinnen angenommene Rape Culture reduziert werden würde, dann würden auch schwarze Frauen darunter weniger leiden

Es mag einige Fälle geben, bei denen man mit einer besonderen Einbeziehung der Lage „mehrfach diskriminierter Frauen“ die Sache besser machen kann, aber in der Regel würden sie bereits dadurch profitieren, dass sie in einem Bereich weniger diskriminiert sind. Durch die Grabenkämpfe ist also letztendlich nichts erreicht. Außer natürlich ein „Virtue Signalling“ das man diese Gruppe besonders beachtet und damit besser in der entsprechenden Ideologie ist.

Lustigerweise geht es immer mehr in die Richtung weiße Feministinnen fast schon so wie Männer zu behandeln: Shut. The. Fuck. Up. and listen!

Oder in der etwas deutlicheren Version:

Hier taucht vereinzelt noch das Element auf, dass die jeweiligen eben rassistische Elemente übernehmen, etwas kulturelle Aneignung, aber auch das ist ja leicht von den eigentlichen Problemen in der Geschlechterdebatte zu klären.

Anscheinend hat man auch noch einen eigenen Begriff geschaffen: Misogynoir

Misogynoir is a term referring to misogyny directed towards Black women, where race and gender both play roles in bias. It was coined by queer Black feminist scholar Moya Bailey, who created the term to address misogyny directed toward black women in American visual and popular culture. Trudy of Gradient Lair, a womanist blog about Black women and art, media, social media, socio-politics and culture, has also been credited in developing the lexical definition of the term.[1][2]

The concept is grounded in the theory of intersectionality which analyzes how various social identities such as race, gender, class, and sexual orientation interrelate in systems of oppression.

Da heißt es dann weiter:

On a more broader scale, misogynoir is also characterized by the tropes projected onto Black women by all members of society. Some of these common stereotypes are the „Strong Black Woman“ or the „HyperSexual Jezebel“. In her article “4 Tired Tropes That Perfectly Explain What Misogynoir Is – And How You Can Stop It, author Kisiena Boom breaks down the most common tropes and why they are damaging. For example, while the „Strong Black Woman“ stereotype seems to be a compliment it ignores the racialized physical and mental trauma that Black women have had to endure. Perpetuating the idea that Black women can handle anything justifies the situations Black women are forced into such as the „mammy“ role for white families, the head of household as Black men are lost to the prison-industrial complex, and sexual abuse. This justification eliminates the need and desire to rectify the real problems. Furthermore, this trope forces Black women to bury their issues and put on a „strong“ face for all of those who expect it.

Auch hier kann man die Punkte aus meiner Sicht durchaus einzeln behandeln. Zumal es einen gewissen Humor hat, wenn die „Starke schwarze Frau“ nun als Nachteil dargestellt wird, wo doch sonst Frauen als schwach angesehen werden. Aber naja, diesen Doppeldenk ist man ja durchaus gewohnt.

Die tatsächliche Notwendigkeit alles miteinander zu vermengen und den kleinsten gemeinsamen Nenner zu suchen erschließt sich mir nicht. Es würde meist deutlich einfacher sein, einfache Sexismus und Rassismus zu trennen oder als verschiedene Aspekte anzusprechen. Vielleicht kennt ja hier jemand Beispiele