Ich fand diese Diskussion zwischen Mark und Crumar in den Kommentaren interessant und möchte sie daher für einen Artikel verwenden:
Vielleicht müsste man halt mal schon mal als Vorbedingung sagen: Rassismus ist das, was gewisse Menschen als Rassismus definieren. Nach der mutmasslichen Definition von Alice Hasters wird wohl jede Abweichung von Ergebnisgleichheit zwischen verschiedenen „Ethnien“ in Bezug auf gewisse Ressourcen, Positionen etc. als Rassismus deklariert werden. Das kann man machen, ich halte dies jedoch für eine falsche Definition von Rassismus, zumal die fehlende Ergebnisgleichheit überhaupt nicht durch Diskriminierung zustande kommen muss, sondern unterschiedliche Präferenzen oder unterschiedliche „Kulturen“ bzw. Sozialisationen erklärbar ist. Ausserdem ist nicht einzusehen, weshalb nicht auch nichtweisse Personen, die ja in eine rassistische Gesellschaftsstruktur verstrickt sind, selbst diese Strukturen reproduzieren. Und auf der Handlungsebene auch ganz rassistisch sein können. Das Problem scheint mir hier also zu sein, dass es wieder einmal in einem identiätspolitischen Duktus analysiert wird und sie nicht sieht, dass die verschiedenen Identitäten vollständig austauschbar sind.
Fangen wir noch einmal von vorne an: „Erstmal mag das nach einer progressiven Haltung klingen, wenn jemand behauptet: ,Hautfarben spielen für mich überhaupt keine Rolle‘ – in der Theorie mag das stimmen. Aber wir schauen hier auf eine Geschichte von 500 Jahren Versklavung, 250 Jahre Rassentheorien, Kolonialismus – alles Dinge, die nicht wirklich aufgearbeitet und auch nicht in unserem kollektiven Gedächtnis verankert sind. Sagen wir mal so: Ich hab noch Redebedarf (lacht).“
https://editionf.com/alice-hasters-rassismus-interview/LACHT finde ich immer gut! 🙂
Es gab keine Sklaverei in Deutschland, die Geschichte des deutschen Kolonialismus dauerte ca. 30 Jahre und war in Afrika faktisch 1915 beendet, als die deutschen Truppen im Rahmen des 1 WW vernichtend geschlagen worden waren.
Von „500 Jahren“, nicht einmal „250 Jahren“ kann gar keine Rede sein.
Der Profit dieses deutschen Kolonialismus hat nie existiert; es war ein ganz mieses Geschäft.
Es gab nach 1918 – auch offiziell – keine deutschen Kolonien mehr, denn die wurden unter den Siegermächten verteilt.Wenn in Deutschland jemand mit (post-) kolonialen Theorien betteln und hausieren geht, hab ich in der Tat ebenfalls „Redebedarf“.
Sie versucht eine angelsächsische Theorie copy&paste 1:1 auf Deutschland zu übertragen und muss damit scheitern. Sie sucht mit ihrer Mitleidslenkung an einer „progressiven Haltung“ anzusetzen, die sie moralisch erpressen, die hier aber mangels historischer Voraussetzungen schlicht nicht existieren kann.
Sie ist eine Kopistin, die ich nicht weiter ernst nehmen muss – wichtig ist nur ihr zu spiegeln, sie ist eine Kopistin ohne Verankerung in der historischen Realität.
Das ist ja ein altes Problem der intersektionalen Theorien bei der Anwendung in Deutschland: Letztendlich haben diese einen US-Amerikanischen Hierarchiekonflikt gelöst indem sie verschiedene Opferkategorien ausgemacht haben („Männer sind Privilegiert, Frauen benachteiligt“ und „Weiße sind privilegiert und Schwarze bzw PoCs benachteiligt“). Das ist ein Konflikt, der in den USA sehr bedeutsam ist, in Deutschland aber letztendlich eine wesentlich geringere Rolle spielt, schon weil der Anteil der PoCs weitaus geringer ist. In den USA besteht auch eine ganz andere Situation, da dort eben die Sklavenhaltung einen erheblichen Umfang hatte und zu erheblichen Spannungen führte, die so in Deutschland eben nie praktiziert worden ist. Natürlich hat Deutschland ebenfalls eine rassistische Vergangenheit, aber die richtet sich weit eher gegen andere Weiße, eben Juden, als speziell gegen Schwarze. Die größte Ausländergruppe, die Türken waren in der Hinsicht noch nicht einmal wirklich Gegner im zweiten Weltkrieg. Insofern ist die Situation aus den USA schwerer zu übertragen.
@crumar
Das Problem ist m.E. wie folgt: Rassismus, Sexismus, Klassismus und viele andere Etablierten-Aussenseiter-Konstellationen mit Abwertungen, Diskriminierungen, Kriegen, Genoziden, Völkermorde, Massaker etc. gibt es doch seit Beginn der Menschheit und zwar überall auf der Welt. Sicherlich gibt es Unterschiede, aber schlussendlich unterscheiden sich die Menschen nur sehr graduell. Soll heissen: Für das allgemeine Verständnis von Etablierten-Aussenseiter-Konstellationen und die ab und an damit einhergehenden Kriegen, Massenmorden, Genoziden etc. bringt es überhaupt nix, wenn man irgendwie eine Identität (hier beispielsweise die Hautfarbe) hervorhebt und so tut, wie ein Täterkollektiv nun speziell mit einer Hautfarbe assoziiert werden kann. Zentral wäre doch mal anzuerkennen, dass Etablierten-Aussenseiter-Konstellationen und die damit einhergehenden Abwertungen, Diskriminierungen, Massakern, Genozide etc. nix mit einer besonderen Identität zu tun haben, sondern jede Identität (ob Schwarze, Weisse, Männer, Frauen, Deutsche, Schweizer, Bayern, Schwule, Heterosexuelle etc.) kann zu Tätern und Opfern werden.
In der Tat sind Ingroup und Outgroup Konflikte eine fast zwangsläufige Folge unser ansonsten kooperativen Natur, weil man sich zwangsläufig bei Leuten, mit denen man seltener zu tun hat, eher absichern muss und wir mit relativ kleinen Gruppen innerhalb unserer evolutionär wirksamen Vergangenheit zu tun hatten.
Ausserdem muss man gerade beim Rassismus zwischen Handlungs- und Strukturebene unterscheiden. Ein Individuum kann in einem Land leben, wo es strukturellen Rassismus gibt, aber das heisst noch lange nicht, dass dieses Individuum auf der Handlungsebene rassistisch wäre und für die rassistische Struktur kann es vielfach auch nichts, zumal es überhaupt nicht die Macht hat, alleine an der Struktur etwas zu ändern. Und wie ich schon vorher gesagt habe: Es ist nicht einzusehen, weshalb Schwarze in Deutschland, sollte es einen strukturellen Rassismus gegen Schwarze geben, diese Struktur nicht mitreproduzieren, wenn es ja angeblich auch alle Weisse tun. Wenn es alle Weisse tun, dann müssten es m.E. auch alle Schwarze tun. Also, m.E. ist die Argumentation von Alice Hasters nicht plausibel und widersprüchlich.
Finde ich eine wichtige Unterscheidung, die natürlich für das Gruppendenken der Identitätstheorien nicht praktikabel ist. Dort wird die Struktur ja immer von der Gruppe getragen und ein Individuum gibt es quasi nicht, man ist immer Zugehöriger verschiedener Gruppen – „alter weißer Mann“ ist eine berechtigte Schuldzuweisung und eine individuelle Betrachtung wird direkt als Versuch der unzulässigen Exculpierung angesehen -#Notallmen
Ich versuche kurz den historischen Rahmen zu verlassen und auf die linksidentäre Theorie und deinen Kommentar, speziell die Etablierten-Aussenseiter-Konstellation einzugehen:
„Für das allgemeine Verständnis von Etablierten-Aussenseiter-Konstellationen und die ab und an damit einhergehenden Kriegen, Massenmorden, Genoziden etc. bringt es überhaupt nix, wenn man irgendwie eine Identität (hier beispielsweise die Hautfarbe) hervorhebt und so tut, wie ein Täterkollektiv nun speziell mit einer Hautfarbe assoziiert werden kann.“
So aber funktioniert ihre bizarre Denkweise und ich halte sie für ausgesprochen nützlich.
In der konkreten politischen Situation in D bspw. verdienen die Menschen in den 5 neuen Bundesländern objektiv weniger als in den alten Bundesländern und zwar stimmt hier ausnahmsweise der Befund: Für die gleiche Arbeit.Als die Linksidentäre Ferda Ataman zum ersten Mal mit diesem Fakt konfrontiert wurde, reagierte sie in ihrer Spon-Kolumne ungläubig, das könne doch wohl nicht heißen, eine türkische Putzfrau im Westen verdiene weniger als eine im Osten.
Sie meinte implizit natürlich – in ihrer subjektiven, der identitären Logik – eine weiße, nicht „POC“. Während es sich eben objektiv genau so verhält.
D.h. die Linksidentären insistieren darauf, bevor man auch nur einen Blick auf die empirische Realität wirft, stehen „Opfer- und Täterkollektive“ – in ihrem Sinne – bereits fest.
Sagt die empirische Realität das Gegenteil, dann wird sie schlicht geleugnet.Ihr Bemühen, das „allgemeine Verständnis“ identitär zu beeinflussen, läuft zwangsläufig darauf hinaus zu behaupten, die Menschen in den 5 neuen Bundesländern könnten gar nicht benachteiligt werden, weil sie weiß, Alemans, Kartoffeln usw. usf. sind (das wird man doch wohl noch sagen dürfen!)
Politisch läuft identitäre Logik zwangsläufig darauf hinaus festzustellen, bei den Menschen in den 5 neuen Bundesländern handelte es sich um den „Basket of deplorables“:
Mit der gleichen Volte, die auch für Männer gilt führt die Unterstellung von Privilegien dazu festzustellen, sie hätten aus ihren Privilegien eben nichts gemacht und seien daher selbst Schuld an ihrer miserablen Lage. In neoliberalem Mantra wird ihnen das Scheitern individuell übereignet, zugleich werden sie der Verachtung preisgegeben. Und Widerstand gegen diese miserable Lage zeigt in der bizarren Logik der Identitären immer nur den (natürlich nur unterstellten) Kampf um den Erhalt von Privilegien. Also wie und dass sie völlig im Recht sind.In dieser Logik können gesellschaftliche Ausschlüsse für beliebige „Identitäten“ und „Täter-Kollektive“ konstruiert werden, man kann dabei ein gutes Gewissen haben und sich „progressiv“ fühlen, während objektiv eine neoliberale, reaktionäre, spalterische Politik verfolgt und eine Hetz- und „Hass“-Sprache etabliert wird.
„Zentral wäre doch mal anzuerkennen, dass Etablierten-Aussenseiter-Konstellationen und die damit einhergehenden Abwertungen, Diskriminierungen, Massakern, Genozide etc. nix mit einer besonderen Identität zu tun haben, sondern jede Identität (ob Schwarze, Weisse, Männer, Frauen, Deutsche, Schweizer, Bayern, Schwule, Heterosexuelle etc.) kann zu Tätern und Opfern werden.“
Zentral wäre m.E. erstens vorab, dass uns die Identitären ihre Sicht auf uns aufdrücken wollen.
Ihr Narzissmus besteht zweitens daraus, sie unterstellen mir und uns, wir müssten eine „Identität“ gemäß eines biologistischen Determinismus entwickeln.Die Denkweise und „Theorie“ ist drittens eine vormoderne und scheitert politisch spätestens, wenn ein als homogen halluziniertes Kollektiv „Männer“ sich nicht einmal auf ein einheitliches Wahlverhalten verabreden kann.
Eine entwickelte „Identität“ gemäß eines sozialen Milieus, in der Etablierten-Aussenseiter-Konstellationen nicht einheitlich sind und keiner binären Logik folgen stellt eine Überforderung dieser Theorie dar, sie wird – zwangsläufig – einer modernen Gesellschaft nicht gerecht.
Mit einer Jugend-Subkultur wie „Punk“ wird auch eine „Etablierten-Aussenseiter-Konstellation“ fragwürdig, denn die subkulturelle Logik besteht eben gerade darin, sichtbar Aussenseiter zu sein.Das biologistische fundierte Stammes- und Clan-Denken unterstellt viertens jedem Individuum, Entwicklungsmöglichkeiten nur in den engen Grenzen eines Konzepts von „Identität“ zu haben, welches jedoch immer schon vorausgesetzt ist und dem es sich unterzuordnen hat.
Die Idee einer individuellen Wahlfreiheit in Sachen individueller Identität ist vor dem Hintergrund dieser Vorstellung absurd.
Umgekehrt ist jedoch das „Kollektiv“ der „People of Colour“ (s. Männer) eine Schimäre, denn eine gemeinsame kulturelle Identität haben bspw. Japaner und Nigerianer nicht.Diese Theorie ist auch nicht „kollektivistisch“, denn ihre Konstruktion eines Kollektivs erfolgt nicht gemäß gemeinsamer Interessen oder einer gemeinsamen sozialen Lage, sondern unterstellt diese auf der Basis biologischer Merkmale. Das ist eine insgesamt von der empirischen Realität völlig entkoppelte Theorie.
Mein Verdacht ist, dass die US-Linke und Linksliberale diese unterkomplexe, vormoderne „Theorie“ angenommen haben, weil sie an den gesellschaftlichen/sozialen Differenzierungsprozessen in ihrer Heimat gescheitert sind.
Abschließend: Kriege, Massenmorde, Genozide sind historisch durchgängig bei allen Kulturen anzutreffen. Die identitäre Verkürzung der Weltgeschichte auf die Kolonialgeschichte muss „POC vs. POC“ Grausamkeiten jedoch leugnen/herunterspielen und erzeugt einen Kollateralschaden: Die wahre Geschichte der Menschheit begann erst mit dem Auftritt der Weißen! 😉
In Deutschland waren die Sklaven Weisse. Nämlich Leibeigene. Die Leibeigenschaft wird erst im Rahmen der Bauernbefreiung (mit Protagonisten wie Freiherr von Stein oder Graf von Montgelas) als Reaktion auf die Französische Revolution sowie den französischen, kulturellen Einfluss unter Napoleon beendet.
Interessant ist im Rahmen dieser kolonialistischen Sklaventheorie auch immer, dass die afrikanischen, schwarzen Profiteure der Sklaverei ausgeblendet werden. Also die Banden, Stämme, Völker oder sogar Nationen, die aus eigenem Antrieb loszogen, um Konflikte mit Nachbarn vom Zaun zu brechen und deren Einwohner als Sklaven zu verschleppen und zu verkaufen. Hier greift das Konstrukt Identität mal wieder zu kurz. Und auch eine Ursachenbetrachtung – ohne Sklavennachfrage keine Sklaven – befreit die Sklaven Jäger genausowenig von Schuld wie eine Ursachenbetrachtung Verbrecher in der Wehrmacht von Schuld befreit (im Sinne des „haben Befehle befolgt“).
Es gibt keine Sippenhaft, aus gutem Grund. Schuld muss ein individuelles Konstrukt sein. Wenn man Schuld zu einem Gruppenkonstrukt umwidmet, wird auch Freiheit ein Gruppenkonstrukt. Das möchte keiner, der sich selbst als frei betrachtet. Hier fällt die Identitätstheorke ebenso vor die Zeit der Aufklärung zurück wie Trump mit seinem Anspruch, über dem Gesetz zu stehen.
„Interessant ist im Rahmen dieser kolonialistischen Sklaventheorie auch immer, dass die afrikanischen, schwarzen Profiteure der Sklaverei ausgeblendet werden.“
Diese absolut richtige Beobachtung noch einmal unterfüttert: In Berlin, Stadtteil Wedding, gibt es das so genannte „Afrikanische Viertel“, einige der Straßen erinnern per Namensgebung an die deutsche Kolonialgeschichte und sollen umbenannt werden. Eigentlich unproblematisch.
Gewählt wurde zunächst von antirassistischen und antikolonialistischen Gruppen die in Afrika verehrte „Ana Nzinga“ und auf telepolis schrieb Peter Nowak (1): „Doch ist die Geschichte oft nicht so einfach in Gut und Böse einzuteilen, wie dies der Streit um die Personalie Ana Nzinga zeigt. Sie soll sich nicht nur persönlich an der Spitze einer Armee den Eindringlichen entgegen gestellt haben, sondern auch massiv in den Sklavenhandel verwickelt gewesen sein.“
Der brasilianische Historiker Tomislav R. Femenick (kursiv immer von mir): „Als die Holländer 1641 bis 1648 Angola übernahmen, verbündete sich Königin Jinga mit den neuen Invasoren. Bei jeder Gelegenheit bekundete sie ihr Interesse am Sklavenhandel – in Worten und Taten. Die Holländer erkannten ihr Sklavenmonopol an und zahlten für die von ihr gelieferten Sklaven höhere Preise als die Portugiesen … Zehntausende schwarze Menschen gingen auf diese Weise von den Lagerhäusern am Hafen von Luanda auf die sogenannten Negerschiffe (navios negreiros).“
Als nun Einwände gegen die Wahl vorgebracht wurden, erklärte die Weddinger Bezirksstadträtin Sabine Weißler, dass „der Name zu Diskussionen geführt habe, aber am Ende habe man mehrheitlich akzeptiert, dass sie von afrikanischer Seite als Heldin betrachtet werde.“
Nowak daraufhin: „Wenn Weißler dann noch die Entscheidung für Nzinga zum „Respekt für andere Perspektiven“ verklärt, wird das ganze Elend eines Kulturrelativismus deutlich, der universalistisch-emanzipatorische Grundsätze über Bord wirft, wenn es nur um „andere Perspektiven“ geht.“
Auf der UNESCO-Seite über ihr Leben und auch in dem ihr gewidmeten (2) Comic zu ihrer Biographie wird dieser Aspekt nicht nur ausgeblendet, sondern fälschlich die Portugiesen als Initiatoren des Sklavenhandels hingestellt, die von ihr Sklaven als Tribut verlangt hätten.
Nowak folgert schlüssig: „Es geht nicht mehr um die Frage einer allgemeinen Emanzipation für alle Menschen, sondern nur noch um die Perspektiven der bisher angeblich oder real Unterdrückten, die vor allem von Menschen mit der „falschen“ Hautfarbe nicht infrage gestellt werden soll.“
Identitätspolitik produziert nicht nur das Elend des Kulturrelativismus, sondern das der Standpunkt-Theorie, das manichäische (Gut-Böse) Denken, eine moralisierende Politik und einen notwendig folgenden Revisionismus.
Denn die Geschichte muss um alle Aspekte bereinigt werden, die das simple Gut-Böse-Schema beschädigt.
Was mich richtig ärgert an einer UN-Organisation (!!!), die solchen Revisionismus unter „Women in African History“ betreibt ist die Herablassung und der Paternalismus, die hinter dem „gut gemeinten“ Ansatz stecken: Den Afrikanern, den Schwarzen ist die (ambivalente) historische Wahrheit nicht zuzumuten.
Produkt eines solchen Denkens, das „vor die Zeit der Aufklärung zurück“ fällt, ist faktisch Unmündigkeit fort zu schreiben.
Da unterstelle ich ein solides Eigeninteresse.
1. https://www.heise.de/tp/features/Eine-afrikanische-Sklavenhaendlerin-als-Namensgeberin-einer-Berliner-Strasse-3740267.html
2. https://en.unesco.org/womeninafrica/njinga-mbandi
Danke an @_Flin_ und @crumar für ihre faktenfundierten Ausführungen.
Bei alledem, was uns heute Lebenden aktuell als EINZIG-artiges Vergehen von „weißen“ (europäischen/deutschen) Menschen seit 500 Jahren angelastet wird, wofür wir entsprechend in Kollektiv-Haftung zu nehmen sind, zu den für einige Wenige (profitablen?) gewünschten Bedingungen, die sich zu Wortführern dieser Inszenierung aufschwingen, sollte an den seit jeher mit dem Islam verbundenen Sklavenhandel erinnert werden, der auf eine sehr viel längere, systematische und „gepflegte Tradition“ zurückblickt, und der im öffentlichen Diskurs ausgeklammert wird:
https://www.perlentaucher.de/vorgeblaettert/tidiane-n-diaye-der-verschleierte-voelkermord.html?highlight=Arabischer+Sklavenhandel#highlight
http://www.kriegsreisende.de/mittelalter/sklaven.htm
In Nord-Afrika machen Afrikaner heute wieder andere Afrikaner zu Sklaven, ganz ohne Weiße. Das scheint aber kein großes Thema zu sein. Von diesen Sklavenhändler ist ja nichts zu holen, im Vergleich zu den Weißen, die mal mit falschen Schuldgefühlen zur Reparationszahlungen verleiten will.
„Interessant ist im Rahmen dieser kolonialistischen Sklaventheorie auch immer, dass die afrikanischen, schwarzen Profiteure der Sklaverei ausgeblendet werden. Also die Banden, Stämme, Völker oder sogar Nationen, die aus eigenem Antrieb loszogen, um Konflikte mit Nachbarn vom Zaun zu brechen und deren Einwohner als Sklaven zu verschleppen und zu verkaufen“
Dazu las ich neulich:
Den Stämmen blieb ja gar nichts anderes übrig. Entweder sie wurden von den Europäern versklavt, weil sie sich gegen diese nicht wehren konnten. Oder sie mussten Waffen bei den Europäern kaufen um sich gegen andere Europäer wehren zu können, dazu brauchten sie Geld, weswegen sie Sklaven verkaufen mussten.
Wäre an einer Erwiderung dazu interessiert
Der typische westeuropäische/US-amerikanische Paternalismus, der sich immer zeigt, wenn von Afrika und den Afrikanern die Rede ist. Eine Verantwortung der Afrikaner selbst wird von vornherein ausgeschlossen.
Ich kenne die Geschichte der Sklaverei zu wenig, um konkreter darauf einzugehen. Das paternalistische Muster aber ist auffällig.
Das ist eine historische Fälschung und sie besteht daraus so zu tun, als sei den afrikanischen Stämmen selber Sklaverei fremd gewesen, was eine Lüge ist.
https://en.wikipedia.org/wiki/Slavery_in_Africa
Die Waffen wurden übrigens von den Europäern gekauft, um untereinander Krieg zu führen:
„The mass introduction of firearms was the single most significant technological innovation brought by Europeans to West Africa. Kings and warlords were anxious to trade with Europeans to acquire guns.
Twenty million guns were imported to Africa in the second half of the 18th century. Many guns imported by the British were manufactured in Birmingham.
African rulers exchanged captives for guns. Rulers were in competition with each other, so the acquisition of guns provided an edge over their rivals. This increased their drive to capture and sell slaves. The new availability of guns was a direct consequence of the slave trade.
The mass importation of guns for slaves altered the conduct of warfare in Africa and changed the balance of power between kingdoms.
At the height of the Atlantic trade only states equipped with guns were able to resist attacks from their neighbours. The demand for slaves, combined with the supply of guns, encouraged rulers to attack neighbours.“
https://www.bbc.co.uk/bitesize/guides/zxt3gk7/revision/2
Insgesamt ist das Motiv für diese Lügerei eine heile afrikanische Welt darzustellen, die erst durch das Auftauchen der Europäer aus einem paradiesischen Zustand gerissen worden ist.
Dieser hat nie existiert.
Die Dummheit hinter solchen Darstellungen des Weißen als Täter in jeder Lage und dem Nichtweißen als dem ihm ausgelieferten Opfer ist kaum zu fassen. Jeder nur halb gebildete sollte zumindest wissen, dass schon vor mehr als 3000 Jahren, also zu Zeiten, in denen der weiße Mann noch recht weit von Hochkultur bzw. erst recht von kolonialer Weltmacht entfernt war, alleine die Ägypter in Afrika versklavt haben, was nicht bei drei auf den Bäumen war – und wenn das nicht gereicht hat, haben sie auch noch mal kräftig an den Bäumen geschüttelt. Das taten sie recht gesichert, obwohl der massenhafte Einsatz von Sklaven beim Pyramidenbau unter Historikern inzwischen als sehr umstritten gilt, weil dort, vom Materialabbau über die Verarbeitung bis hin zum letztlichen Einbau viel zu viel Arbeit erforderlich war, die nur spezialisierte Handwerker so hätten liefern können. Belegt wird das durch die Entdeckung von Symbolen in vielen Steinen, die wohl die Initialen des jeweiligen Handwerkers gewesen sein dürften (hatte evtl. Verdienstabrechnungsgründe). Sich so in Steinen zu verewigen hätte man gewiss keinen Sklaven erlaubt.
Versklavung hat nichts mit Rassismus zu tun, weil sie auch nie wirklich konkret mit Rasse in Verbindung stand. Sklaverei war in der Regel Ausdruck bzw. Demonstration von Macht, welche sich in der Geschichte oft ergab aus zivilisatorischen und kulturellen Vorsprüngen. So haben die Römer auch fleißig Kelten, Gallier und Germanen versklavt ohne den geringsten Skrupel, obwohl es sich sowohl bei den Sklavenhaltern als auch den Sklaven um Weiße handelte.
Auch ein Kriegsausgang konnte dieses Machtgefälle manifestieren. Auch zwischen zwei in ihrer Entwicklung weitgehend gleichauf befindlichen Völkern gab es immer wieder Versklavungen. Dass etwa gefangene Krieger der unterlegenen Seite fortan ein Dasein als Sklaven fristen mussten, das ist eine Tradition, die weit älter sein dürfte, als die menschliche Geschichtsschreibung.
Was ich daran in amüsanter Weise ironisch finde: Durch diese „an allem war der Weiße Schuld“-Narrative schreibt man doch in der Gegenwart eigentlich nur den durchaus rassistischen Mythos des „edlen Wilden“ fort, wie er zu Kaisers Zeiten im Deutschen Reich kursierte. Nur, dass über den Umweg der allgegenwärtigen Anklage gegen den Weißen Mann nun auch die Schwarzen selbst an diesem die afrikanischen Völker als geradezu infantil unterverantwortlich und hilflos erscheinen lassenden Klischee lustig mitschrauben.
@Billy Coen
„alleine die Ägypter in Afrika versklavt haben, was nicht bei drei auf den Bäumen war“
Die Ägypter waren aber Bleichgesichter 🙂 Nicht alle Afrikaner sind dunkelhäutig.
„Versklavung hat nichts mit Rassismus zu tun, weil sie auch nie wirklich konkret mit Rasse in Verbindung stand“
Doch, in den amerikanischen Kolonien schon, aber nicht so wie man uns weismachen will. Da kamen nicht die Europäer und haben gesagt „Wir sind die weißen Herrenmschen und dürfen deshalb alle Schwarzen versklaven.“, sondern: Sie haben billige Arbeitskräfte für die Kolonien gesucht, in Afrika bot sich eine Quelle an, die den praktischen Vorteil mitbrachte dass man Sklaven optisch von Nichtsklaven unterscheiden konnte. Nachdem dieser Handel einmal in Gang gekommen war, hat man nachträglich eine Rechtfertigung gebastelt, warum es ganz in Ordnung sei dass Weiße Nichtweiße als Eigentum besitzen, aber nicht umgekehrt. Warum Europäer Afrika kolonisieren dürfen, aber nicht umgekehrt, wurde ganz ähnlich gerechtfertigt. Das wurde theologisch begründet, und später als „Wissenschaft“ betrieben, und hat den in den USA bis heute vorhandenen Rassismus verursacht. Also das gab es schon alles.
Nur muss man halt verstehen, dass dabei die Hautfarben austauschbar sind. In einem Paralleluniversum hätte es auch umgekehrt kommen können. Es begründet auch keine „Erbsünde“ aller Weißen. Nur weil jemand die gleiche Pigmentierung hat wie die Leute die sich vor 300 Jahren diesen Unsinn ausgedacht haben, ist er nicht mitschuld daran, und trägt das auch nicht irgendwie „strukturell“ in sich.
@ Anorak 2
Ja, mit dem „nichts“ habe ich etwas zu sehr zugespitzt. Natürlich gab es in Epochen auch an der Rasse festzumachende „Untermenschen“-Ressentiments, die man als Grundlage nahm, diese Menschen bedenkenlos wie Gegenstände behandeln zu können. Mir ging es eben darum, darauf hinzuweisen, dass das ganze viel diffiziler ist, als es die „RASSISMUS!“-Plärrer wirken lassen.
Zu den Ägyptern: die waren in der Regel aber wesentlicher brauner als das, was sich unter anderem hierzulande schon als „Person of Color“ darzustellen versucht. Ich weiß, dass diese Tröten kein Interesse daran haben, sich wenigstens einmal an ihren eigenen Standards messen zu lassen, aber das heißt ja nicht, dass wir sie so leicht damit davonkommen lassen sollten ;). Deshalb: natürlich waren auch Ägypter „People of Color“ nach gängiger Definition und sie haben von sich aus versklavt ohne dass auch nur ein einziger weißer Mann in Sichtweite gewesen wäre…
Der Rassismus ist ein Produkt des wissenschaftsgläubigen 19. Jahrhunderts mit seinen sozialdarwinistischen Anschauungen, die auch anderwärtig (Sozialeugenik) viel Unfug angerichtet haben. Die Versklavung der Afrikaner in der frühen Neuzeit wurde theologisch (vor allem von den Calvinisten) mit der angeblichen Freveltat Hams gegenüber seinem Vater Noah in Gen. 9 begründet, wobei „Ham“ als Stammvater der Afrikaner figuriert.
Im alten Rom waren auch hochgebildete Gefangene aus dem hellenistischem Kulturkreis als Sklaven sehr willkommen, die kulturell und zivilisatorisch den Römern gleichgestellt – wenn nicht sogar überlegen – waren. Manche davon haben später als Freigelassene immense Vermögen angesammelt und selber Sklaven gehalten. In der Spätphase der julisch-claudischen Dynastie wurden ehemalige Sklaven als Freigelassene von den Kaisern bevorzugt mit Verwaltungsaufgaben betraut, wodurch sie sowohl vom Reichtum als auch von ihrer Machtposition her die altehrwürdigen senatorischen Geschlechter in den Schatten stellten (und manchmal auch über deren Tod oder Leben entschieden). Der mächtigste Freigelassene dürfte wohl Narcissus, der „Premierminister“ des Kaiser Claudius, gewesen sein.
https://de.wikipedia.org/wiki/Narcissus_(Freigelassener)
@Friedhelm
Was du behauptest: „Der Rassismus ist ein Produkt des wissenschaftsgläubigen 19. Jahrhunderts mit seinen sozialdarwinistischen Anschauungen, die auch anderwärtig (Sozialeugenik) viel Unfug angerichtet haben“ ist aber konträr zu der tatsächlichen historischen Entwicklung.
Demzufolge gab es erst die Sklaverei und dann ideologische Rechtfertigung im Rahmen eines Rassismus, der diese legitimiert.
Was du hier schreibst: „In der Spätphase der julisch-claudischen Dynastie wurden ehemalige Sklaven als Freigelassene von den Kaisern bevorzugt mit Verwaltungsaufgaben betraut, wodurch sie sowohl vom Reichtum als auch von ihrer Machtposition her die altehrwürdigen senatorischen Geschlechter in den Schatten stellten.“ wäre in einem durchgesetzten Rassismus auf der Basis der Hautfarbe gar nicht möglich gewesen.
D.h. erst die historische Entwicklung hat für „Sklaverei“ erst eine Hautfarbe ermöglicht und demzufolge wurde aus „Sklave“ überhaupt eine „Rasse“. Was wiederum bedeutet, aus der neuzeitlichen Sklaverei ist der Rassismus ableitbar und nicht umgekehrt.
@ Crumar
Ich weiß nicht, wie Du darauf kommst, mir zu widersprechen, wonach zuerst die Sklaverei existierte und erst später der Rassismus dieses Institut ideologisch legitimierte. Dies entspricht doch den historischen Tatsachen. Der gesamten Antike war der Rassismus fremd – also jener Zeit, in welcher die Sklaverei die Produktionsverhältnisse hauptsächlich bestimmte. Der Rassismus ist tatsächlich ein modernes Phänomen, das auf Fehlinterpretationen der darwinistischen Evolutionstheorie und der Mendel’schen Vererbungslehre beruhte.
Warum die Sklaverei in der frühen Neuzeit einen neuen Aufschwung erlebte, nachdem sie während des Mittelalters zugunsten des feudalen Leibeigenen- und Hörigenwesens an Bedeutung verloren hatte, wäre ein eigenes Thema, das an dieser Stelle zu weit führt. Denn merkwürdigerweise konkurrierte die Sklaverei im 18. Jahrhundert als eine Art Anachronismus mit der aufkommenden „freien Arbeit“, welche sukzessive die feudalen Abhängigkeitsverhältnisse ersetzte.
„Ich weiß nicht, wie Du darauf kommst, mir zu widersprechen, wonach zuerst die Sklaverei existierte und erst später der Rassismus dieses Institut ideologisch legitimierte. Dies entspricht doch den historischen Tatsachen.“
Das ist meinem Missverständnis deiner Akzentuierung geschuldet, denn wir sind einer Meinung. Sorry!
„Der gesamten Antike war der Rassismus fremd – also jener Zeit, in welcher die Sklaverei die Produktionsverhältnisse hauptsächlich bestimmte. Der Rassismus ist tatsächlich ein modernes Phänomen, das auf Fehlinterpretationen der darwinistischen Evolutionstheorie und der Mendel’schen Vererbungslehre beruhte.“
Ich möchte das so darstellen: Den antiken Griechen war der Rassismus fremd, insofern die Ideologie einer minderwertigen Gattung Mensch an eine Hautfarbe gebunden wäre.
Aber nicht die Ideologie der Aufteilung von Menschen in höher- oder minderwertig und das Verhältnis von Sklavenhalter und Sklaven, das System der Sklaverei als „natürlich“.
Die (vulgär) intersektionale Ideologie hingegen macht neuzeitlichen Rassismus zu einer ahistorisch-überhistorischen Konstante.
Die Behauptung ist sinngemäß, würde man einen Schwarzen per Zeitmaschine in das antike Griechenland transferieren, wäre seine Inferiorität an seiner Hautfarbe sofort erkennbar und er würde demgemäß behandelt werden. Andersherum ist demzufolge das „white privilege“ ebenfalls in der Geschichte durchgängig anzutreffen.
Das interpretative Schema zugespitzt: Weiße Hautfarbe = Unterdrücker, braune oder schwarze Hautfarbe = Unterdrückte wäre demnach der Universalschlüssel zur Weltgeschichte.
Sie behaupten – notgedrungen in diesem Schema – also das Gegenteil, wonach aus der Ideologie des Rassismus selbst die Sklaverei rührt.
Aus diesem Grund werden (blamable) historische Fakten, die diesem Schema widersprechen – es existierte schwarze Sklavenhändlerinnen, es gab weiße Sklaven, es existierten Millionen Sklaven in der muslimischen Welt, der Antike war Rassismus fremd, in den USA waren Sklaven Familienbesitz und gehörten damit zur Hälfte der Ehefrau – geleugnet und verdrängt.
Der (intersektionale) Revisionismus ist kein bug, es ist ein feature.
Ich reagiere allergisch auf alles, was auch nur danach riecht.
Hier noch eine Ergänzung: Der Rassismus in seiner sozialdarwinistischen Variante diente vor allem der imperialistischen Landnahme (Kolonialismus) im 19. Jahrhundert, während der Sklavenhandel in Großbritannien bereits 1807 verboten wurde, dem 1834 das Verbot der Sklaverei insgesamt folgte. Man muss hier der Ehrlichkeit halber auch sagen, dass das Verbot der Sklaverei in diesem Hauptland der Industrialisierung und des Imperialismus weniger dem Wirken aufgeklärter Geister, sondern der unermüdlichen Agitation evangelikaler Kreise um William Wilberforce zu verdanken war, für den die Sklaverei ein elementarer Verstoß gegen die moralischen Grundlagen des Christentums und der christlichen Nächstenliebe darstellte. Insofern: Ehre, wem Ehre gebührt.
https://de.wikipedia.org/wiki/William_Wilberforce
Inwieweit hier die Henne oder das Ei zuerst kamen, ist umstritten (siehe auch https://en.wikipedia.org/wiki/Atlantic_slave_trade#European_colonization_and_slavery_in_West_Africa Absatz 4).
Ein paar Fakten:
1. Verkaufte Sklaven waren
– Verurteilte Verbrecher, die von den Herrschern verkauft wurden
– Gekidnappte Einwohner, die von Europäischen oder Afrikanischen Sklavenhändlerbanden gefangen wurden
– Kriegsgefangene von intraafrikanischen Kriegen
– Afrikanische Haussklaven
Wie sich das zahlenmäßig aufteilt, habe ich nicht herausgefunden. Ich habe nirgendwo Behauptungen gefunden, dass es vor allem Europäer waren, die Sklaven gefangen haben.
Wäre allerdings interessant, da nähere Informationen zu haben. Ich schätze, ich muss mich hierzu mal einlesen.
2. Die Kolonialisierung Afrikas fand hauptsächlich gegen Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts statt. Die Blütezeit des transatlantischen Sklavenhandels war wesentlich früher- von 1526 bis ca. 1808, als in den USA der Import von Sklaven verboten wurde. Insofern ist diese Verknüpfung „Kolonialisierung“ und „Sklavenhandel“ schon nicht ganz sattelfest. Man kann auf dieser Grafik ganz gut die Ausdehnungen der Kolonialgebiete zur Zeit des Sklavenhandels erkennen ( https://i2.wp.com/www.militaer-wissen.de/wp-content/uploads/2016/07/Afrika-von-1500-bis-1800.jpg ). Insofern halte ich die Begründung, man brauchte Waffen, um sich „gegen andere Europäer zu wehren“, für nicht stichhaltig. Die Triebfeder war wohl eher Kauf von europäischen Handelsgütern und Waffen zum Erlangen von Status und strategischen und taktischen Vorteilen.
3. Sklaverei in Afrika war keine Neuerfindung der Holländer und Portugiesen. Es gab schon lange vorher einen arabischen Sklavenhandel, aus dem z.B. die Mamelukken, die Sklavenkriegerkaste der Abbasiden, hervorging. Von 600 bis 1600 wird geschätzt, dass es Sklavenhandel auf der Roten Meer Route von ca. 6 Millionen Sklaven gab, also durchaus eine erhebliche Größenordnung, wenn auch kleiner als die 8-20 Millionen im transatlantischen Handel. Sklavenhandel war also ein etabliertes „Geschäft“ – vor allem durch Araber – als der transatlantische Sklavenhandel begann.
4. Eine Prise Whataboutism: Die Barbaresken-Piraten überfielen das europäische Festland und Irland und nahmen Gefangene, die sie als Sklaven in Nordafrika verkauften. Ingesamt eine Million Menschen, wobei auch diese Zahl wie immer mit einem Fragezeichen versehen ist.
5. Man sollte nicht vergessen, dass wir hier vom präindustriellen Zeitalter reden. Deutschland und Italien ein Flickenteppich. England, Frankreich und Spanien in ewigen Kriegen verwickelt. Portugal und Holland als Handelsnationen. Die Welt nicht erforscht. Amerika gerade entdeckt. Der Handel war vor allem daran interessiert, eine Verbindung nach Indien, China und Indonesien zu haben, für Gewürze, Tee und Seide. Und nach Amerika, für Zucker, Felle, Tabak, sowie Gold und Silber. Afrika spielte kaum eine Rolle. Die Gebiete waren unerforscht, nur kleine Handelsposten entlang der Küste wurden erobert und gesichert. Gehandelt wurden Gold, Sklaven und Elfenbein.
Kleine Korrektur:
– Der Höhepunkt des Sklavenhandels war von 1750 bis 1850.
https://en.wikipedia.org/wiki/Triangular_trade#Statistics
Auf dem Höhepunkt waren das ca. 80.000 Sklaven pro Jahr.
Trotzdem stieg die Bevölkerung Afrikas in diesem Zeitraum von 500 Millionen auf 1,5 Milliarden Menschen.
– Ausserdem noch ein interessantes Paper:
„The gun-slave hypothesis and the 18th century British slave trade“
Klicke, um auf MPRA_paper_80050.pdf zuzugreifen
Dort liest es sich so, dass es eine Gewaltspirale zwischen Waffenverkauf aus Großbritannien gab, die wiederum mit Sklavenhandel gegenfinanziert wurde. Ein Rüstungswettlauf entstand, bei dem man Sklaven verkaufen musste, um nicht selbst versklavt zu werden. 20% des Umsatzes aus dem Sklavenhandel gingen wohl in den Kauf von Waffen, vor allem durch Sklavenhändler.
Aber diejenigen, die versklavten, scheinen mir auch hier nicht die Europäer zu sein, sondern die Afrikaner. Die Europäer fragten die Sklaven nach. Aber fangen taten sie die Afrikaner.
@Flin
„2. Die Kolonialisierung Afrikas fand hauptsächlich gegen Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts statt. Die Blütezeit des transatlantischen Sklavenhandels war wesentlich früher- von 1526 bis ca. 1808, als in den USA der Import von Sklaven verboten wurde. Insofern ist diese Verknüpfung „Kolonialisierung“ und „Sklavenhandel“ schon nicht ganz sattelfest. “
Doppeltes Missverständnis: Die Europäer haben afrikanische Sklaven in ihre Kolonien auf dem amerikanischen Kontinent verschleppt. Ob die Ursprungsgebiete in Afrika zu der Zeit kolonialisiert waren, ist dafür nicht von Bedeutung. Und zwar haben das alle Kolonialmächte gemacht, nicht nur die Engländer. Schwarze Bevölkerung gibt es heute auch in Brasilien, vielen Karibik-Inseln und einigen anderen Ländern in Lateinamerika. Das sind alles Nachfahren von Sklaven, die Spanier, Portugiesen, Franzosen, Niederländer in ihre dortigen Kolonien verschleppt hatten.
Die Sklaverei in den USA war einfach eine Fortsetzung der Sklaverei, die dort bereits betrieben wurde als es noch britisch war.
Ja, stimmt. Einzig mit der Äußerung „verschleppt“ habe ich meine Probleme.
Denn die meisten Sklaven sind meines Wissens nicht aus Afrika „verschleppt“, sondern tatsächlich in den dortigen Häfen „gekauft“ worden. Wie Vieh. Das ist insofern von Bedeutung, da das „Verschleppen“ – oder sagen wir lieber der „Verlust der Freiheit“ – bereits vorher geschehen ist. Durch Verurteilung. Kriegs-Gefangenschaft. Verschleppung. Geburt in Sklaverei.
Und das ist ja der springende Punkt meines Ausgangsstatements, das Ignorieren der afrikanischen Profiteure des Sklavenhandels. Siehe zum Beispiel einen Artikel in der Washington Post https://www.washingtonpost.com/world/africa/an-african-country-reckons-with-its-history-of-selling-slaves/2018/01/29/5234f5aa-ff9a-11e7-86b9-8908743c79dd_story.html
Das Königreich der Dahomey im heutigen Benin war ganz vorne mit dabei im Sklavenhandel. Die dortige Küste wurde die „Sklavenküste“ genannt. Und von dort wurden 1 Million Sklaven verschifft. Die damalige Königsfamilie hat heute noch Macht und Einfluss in Benin. Und ihr Vizekönig von damals war ein portugiesischer Sklavenhändler namens De Souza und Steigbügelhalter der Macht. Das Familienoberhaupt der de Souzas wird heute noch Vizekönig – „chacha“ – genannt, und ein de Souza war 1990-1991 Präsident der Nationalversammlung von Benin.
Ist also ganz gut gelaufen für die afrikanischen Sklavenhändler.
Es gab da das Königreich von Dahomey, das reich und mächtig wurde durch Verkauf von Sklaven an die Europäer: https://en.wikipedia.org/wiki/History_of_the_Kingdom_of_Dahomey
Ist das auch struktureller Rassismus?
Vielleicht können wir uns bei all den Differenzen zur Sklaverei wenigstens darauf einigen, dass es Weiße waren, welche die Sklaverei zum ersten Mal in der Menschheitsgeschichte abgeschafft haben.
Die Briten im frühen 19. Jahrhundert.
Nein, die Franzosen in der Verfassung 1791.
Stimmt, aber Napoleon hat sie 1802 wieder eingeführt.
Selbst wenn wir die Franzosen mitzählen. Auch die waren weiß.
Zitat:
„Mein Verdacht ist, dass die US-Linke und Linksliberale diese unterkomplexe, vormoderne „Theorie“ angenommen haben, weil sie an den gesellschaftlichen/sozialen Differenzierungsprozessen in ihrer Heimat gescheitert sind.“
Weil linke Theorie an der Realität überhaupt gescheitert ist. Der Sozialismus hat den Kapitalismus nicht besiegt. Sondern umgekehrt. Was soll man als Linker, dem die Utopie abhanden gekommen ist, also tun?
Man kann die siegreiche Gesellschaft in ihrer Gesamtheit dekonstruieren und spalten und als das Übel an sich hinstellen.
Man kann Probleme ohne Aussicht auf Lösung schaffen, die man dem liberal-kapitalistischen System als inhärent innewohnend zuschreibt.
Man kann so Unzufriedenheit schüren und Stück für Stück das Fundament für den gesellschaftlichen Frieden abtragen.
Bis vielleicht irgendwann diese Gesellschaft zusammenbricht und etwas anderes geschieht.
@Adrian: Deine Behauptungen scheitern an
* Ockhams Razor
* Hanlon’s Razor
* dem gesunden Menschenverstand,
und das hier
Bis vielleicht irgendwann diese Gesellschaft zusammenbricht und etwas anderes geschieht.
ist m.M.n. recht deutlich im Reich der Verschwörungstheorien zu verorten. Schade dass du bei diesem Thema so abstruse Ideen hast, ansonsten mag ich deine erfrischende Art recht gerne 🙂
Geht mir auch so. Leider arbeitet er sich, immer wenn es in eine derartige Richtung geht, an sehr plumpen, holzschnittartigen Feindbildern ab ohne jede Differenzierung und Reflexion – fast wie Feministinnen an Männern / Männlichkeit.
Ist schade, weil er, so schätze ich ihn ein, eigentlich kein grundsätzliches Dummerchen ist.
Wie gesagt: Nenne mir gerne eine alternative Erklärung, warum die Linke diesen Weg gegangen ist. Erkläre mir, was die Motive waren, sich von der „Klassenfrage“ abzuwenden und sich der Hautfarbe, dem Geschlecht und der sexuellen Orientierung zuzuwenden.
@Adrian: Ich kopiere meine Antwort vom Nachbar-Thread ein:
1. Die Befriedigung die sie dabei empfinden, ihren eigenen Rassismus hemmungslos ausleben zu dürfen und sich dabei noch als moralisch höherstehend zu fühlen.
2. Die logischen Widersprüche des holzschnittartigen Gut-Böse-Musters, die sie aber nicht auflösen können ohne dass ihre Selbstgerechtigkeit dabei zusammenbricht.
ergänzend:
3. Die sozialistische Linke ist weder personell noch ideologisch mit den Identitären identisch, die Formulierung dass sich da jemand umwendet ist deshalb falsch.
und zu guter Letzt
4. Es ist ein 1:1 Import aus USA, der blind als Black Box übernommen wird und deshalb in D noch bizarrer wirkt als im Ursprungsland.
Wo kommt die intersektionale Theorie denn her? Wie ist sie entstanden, was sind ihre Ursachen, wer sind ihre Protagonisten? Wie lässt sie sich kulturhistorisch und geisteswissenschaftlich deuten und interpretieren?
@Adrian
„Wo kommt die intersektionale Theorie denn her?“
USA
„Wie ist sie entstanden, was sind ihre Ursachen, wer sind ihre Protagonisten?“
Schwarze amerikanische Feministinnen, die sich in dem von Weißen dominierten Feminismus nicht ausreichend repräsentiert fühlten weil ihre Rassismus-Probleme ausgeblendet würden.
„Wie lässt sie sich kulturhistorisch und geisteswissenschaftlich deuten und interpretieren?“
Passe 🙂
@adrian:
Wo kommt die intersektionale Theorie denn her? Wie ist sie entstanden, was sind ihre Ursachen, wer sind ihre Protagonisten? Wie lässt sie sich kulturhistorisch und geisteswissenschaftlich deuten und interpretieren?
Ich glaube eine wirkliche Antwort interessiert dich gar nicht.
Das letzte mal als versucht wurde eine Antwort auf diese Fragen zu geben hast du mit „Nicht so kompliziert“ reagiert:
https://allesevolution.wordpress.com/2019/10/22/was-wollen-weisse-menschen-nicht-ueber-rassismus-hoeren/#comment-426994
@ pingpong
Ich kenne die Antwort. Sie liegt vor einem 🙂
Es ist ein Politik-Substitut. Im Zuge der Globalisierung ist das Primat der Politik verloren gegangen. Nationale Gesetzgebung wird unwirksam, da mit der Verlagerung der Produktion in andere Länder der Arbeitnehmerschutz sowie Sozialstandards umgangen werden kann. Die sogenannten linken Parteien simulieren mit der identitären Symbolpolitik Relevanz und Handlungsfähigkeit, die sie tatsächlich nicht mehr haben.
Die Kommunistische Partei Chinas nimmt für sich in Anspruch, gemäss marxistischer Theorie zuerst eine Phase des Kapitalismus zu durchlaufen, bevor der Sozialismus verwirklicht werden kann, ganz im Gegensatz zu Russland damals, das einen gering industrialisierten Bauernstaat direkt in den Sozialismus überführen wollte.
Natürlich muss die KP Chinas ihre Herrschaft begründen und da kommt es ihr gelegen, dass eine kapitalistische Phase dem Sozialismus – nach der Theorie – vorangehen sollte.
Zur Sklaverei, so nebenbei bemerkt, um mit der Mär aufzuräumen, es seien die Weissen gewesen, die Schwarze versklavt hätten, als historisch einzigartiger Vorgang. Die Leibeigenschaft wurde im zaristischen Russland um 1862 abgeschafft.
@adrian:
Wie gesagt: Nenne mir gerne eine alternative Erklärung, warum die Linke diesen Weg gegangen ist. Erkläre mir, was die Motive waren, sich von der “Klassenfrage” abzuwenden und sich der Hautfarbe, dem Geschlecht und der sexuellen Orientierung zuzuwenden.
Dummheit, Faulheit, Opportunismus, Freude am Skandal, Gruppenzwa.. ähm -dynamik, also grundsätzlich das Menschliche im Mensch 🙂
Es gibt selbstverständlich auch im akademisch-wissenschaftlichen Bereich Idioten. Und wenn die noch dazu besonders laut sind reicht das schon um zu erklären warum die Linke diesen Weg gegangen ist, Herdentrieb und so.
Es gibt ein Theorem von H. Welzer: „In jeder Gesellschaftsschicht ist der Anteil von Idioten ungefähr gleich hoch“. Ich sehe keinen Grund warum das nicht stimmen sollte, und damit sind deine Fragen bereits beantwortet.
Nun, dass linke Theorie mit Dummheit, Faulheit und Opportunismus einhergeht, bestreite ich nicht 😝
Nachtrag zu meiner obigen Interpretation: Es gab schon vorher in den USA einen schwarzen Rassismus, der mit dem identitären Feminismus eine intellektuelle Aufwertung erhalten hat. Mangels einer signifikanten Anzahl Schwarzer in Deutschland gestaltet sich die 1:1 Übernahme bei uns unfreiwillig komisch, wenn sich zB eine schneeweiße Deutsche mit einem nahöstlichen Elternteil als „of color“ definiert und dann die ganzen US-Begriffe wie „BiPOC“ und „colonizer“ verwendet. Aaaber zum Glück haben wir ja ImmigrantInnen aus Nahost, die dankbar diese Rolle ausfüllen. Nicht zufällig ist ja ein überproportionaler Anteil der identitären Feministinnen bei uns türkisch- oder arabischstämmig. Und zum Glück gibt es in der Migranten-Community auch einen antideutschen Rassismus, und auch der ist längst intellektuell geadelt. Untiger Ausschnitt aus einer Talkshow der späten 1990er, so früh ging das schon los.
Wie bereits gesagt, wurde diese Theorie aus den USA übernommen. Warum wurde sie übernommen? Weil sie als Politiksubstitut die gewünschte Funktion erfüllt und sowohl Relevanz wie auch Handlungsfähigkeit vortäuscht, die im Zuge der Globalisierung verloren gingen.
„Der Sozialismus hat den Kapitalismus nicht besiegt. Sondern umgekehrt.“
Adrian, wie genau erklärst du dir dann den Erfolg Chinas?
Politische Herrschaft einer kommunistischen Partei, oder?
Ich finde Wirtschaftsnachrichten wie die folgende immer saukomisch: „China in der Krise! Nur 6% Wachstum!“ Während sich keiner überhaupt daran erinnern kann, wann es in Deutschland diese Wachstumsrate gab.
Ich gebe dir einen Tipp: „Es ist gar keine echter Sozialismus!“ 🙂
(Der Witz hat mehrere Ebenen)
„Man kann die siegreiche Gesellschaft in ihrer Gesamtheit dekonstruieren und spalten und als das Übel an sich hinstellen.“
Wäre eine nette Idee, wenn der „Kollateralschaden“ dieser „Dekonstruktion“ nicht auch die Abschaffung von Wissenschaft an sich wäre – was Alan Sokal (als Linker) bereits vor über 20 Jahren festgestellt hatte.
Verträgt sich schlecht mit jeder linken Theorie, die für sich Wissenschaftlichkeit in Anspruch nimmt.
„Man kann Probleme ohne Aussicht auf Lösung schaffen, die man dem liberal-kapitalistischen System als inhärent innewohnend zuschreibt.“
Um „Probleme ohne Aussicht auf Lösung“ zu schaffen müssten erstens die Kritiker des Systems das System beherrschen (was sie nicht tun).
Zweitens hast du die Aussichtslosigkeit identitärer Politik damit bereits entlarvt: Es gibt für Biologie keine politischen Lösungen.
Wenn Männlichkeit und „Weissness“ an sich inhärent böse (toxisch) sind, dann gibt es kein politisches System, in dem ihre Bösartigkeit beseitigt werden kann.
Die genozidalen Phantasien, man müsse 90% aller Männer beseitigen sind das logische Resultat dieses biologistischen Determinismus.
Drehe ich die Denkweise einmal um, zeigt sich übrigens ein gigantischer Minderwertigkeitskomplex: Man braucht neun Frauen, um einen Mann im Zaum zu halten! So überlegen ist Weiblichkeit. /sarcasm off
Nein, „Probleme ohne Aussicht auf Lösung“ sind für Linke politisch unattraktiv und für einen linken Mann schlicht nicht hinnehmbar. 😉
„Adrian, wie genau erklärst du dir dann den Erfolg Chinas?
Politische Herrschaft einer kommunistischen Partei, oder?“
Ja. Pragmatische, undogmatische Linke, die halt kapitalistische Methoden verwenden, wo es nützlich ist.
„Verträgt sich schlecht mit jeder linken Theorie, die für sich Wissenschaftlichkeit in Anspruch nimmt.“
Mit der Betonung auf: „Für sich in Anspruch nimmt“.
Bereits der Marxismus, der Ursprung linken Denkens, war ja nicht wissenschaftlich.
„Zweitens hast du die Aussichtslosigkeit identitärer Politik damit bereits entlarvt: Es gibt für Biologie keine politischen Lösungen.“
Eben. Man kann also die ewige Revolution spielen und das verhasste westliche System auf ewig dekonstruieren.
„Die genozidalen Phantasien, man müsse 90% aller Männer beseitigen sind das logische Resultat dieses biologistischen Determinismus.“
Und? Gulags als Folge linker Theorien sind ja nun nichts Ungewöhnliches.
„Während sich keiner überhaupt daran erinnern kann, wann es in Deutschland diese Wachstumsrate gab.“
1950er bis frühe 70er Jahre
„China in der Krise! Nur 6% Wachstum!“
Solche Zahlen findet man oft in Ländern, die erst Anfangen eine Industrie aufzubauen.
Indien hatte 2017 auf 6.6% Wachstum… ganz ohne Kommunismus.
Von nahezu nichts als Startpunkt ist es einfach schnell groß aussehende Erfolge zu erzielen. Ist wie beim Abnehmen und Sport machen Zuerst geht es schnell, man verliert viel Gewicht in kurzer Zeit und kann schnell Kraft gewinnen, aber mit der Zeit werden die Sprünge immer kleiner.
Ein massives Problem besteht bei diesen Theorien auch vor allem in Bezug auf Antisemitismus. Aus der Sicht eines Antisemiten sind die Juden „oben“ – als eine im Hintergrund das Weltgeschehen steuernde Macht. Anders als beim Rassismus wird also nicht nach „unten“ getreten, sondern nach „oben“. Aus der Sicht der postmodernen Aktivisten sind (weiße) Juden ebenfalls „oben“ – sie zählen zu den Privilegierten und sind Teil des Problems. Die Juden sind gemessen an ihrer Bevölkerungszahl in vielen Bereichen überrepräsentiert (z.B. bei Nopelpreisen) – das wird von postmodernen Aktivisten dann auch gegen sie verwendet, da die Repräsentanz entscheidet, ob jemand benachteiligt wird.
Da die Aktivisten in Deutschland ihre Ansichten 1:1 aus den USA übernehmen und dort der Holocaust eine absolut untergeordnete Rolle spielt – hier in Deutschland aber der Holocaust im Schulunterricht/Geschichtsverständnis im Vordergrund steht, werden sie alles daran setzen, die Rolle des Holocausts in Deutschland herunterzuspielen, um ihre aus den USA übernommenen Theorien besser anwenden zu können.
Absolut korrekte Prophezeiung!
Es wird so laufen, dass der Vorläufer des Holocaust der deutsche Kolonialismus war und damit die ersten eigentlichen Opfer des Holocaust Schwarze.
Vor allem kann man absolut unverdächtig antisemitisch sein, wenn man „alte weiße Männer“ kritisiert und damit Juden meint.
Die antisemitische Figur des SIE beherrschen die Welt, SIE verderben sie zugleich, IHRE Anwesenheit ist vergiftend/toxisch (Nazi-Sprache: zersetzend), hinter allem Bösen stecken SIE ist im Feminismus bereits omnipräsent.
Eine dufte Allianz des Grauens.
Die Diskussion läuft bereits. Allerdings wird sie in der Geschichtswissenschaft ernsthaft und nicht auf Laberniveau geführt – die Proponenten der Kolonialismus – Theorie betonen vor allem das Lebensraummotiv. Diesen Ansatz muss man nicht teilen, aber er ist zumindest respektabel.
Hier eine kritische Auseinandersetzung mit der These vom Kolonialismus als Vorläufer, übrigens schon aus dem Jahr 2007:
Klicke, um auf GerwarthMalinowski_KolonialerGenozid.pdf zuzugreifen
@Bademeister/Laberniveau
„Folgt man Jürgen Zimmerer als dem produktivsten und anregendsten Vertreter dieser
Richtung, so erschöpfte sich der Zusammenhang zwischen genozidalem Krieg in
Deutsch- Südwestafrika und nationalsozialistischem Vernichtungskrieg in Osteuropa
nicht in phänomenologischen Ähnlichkeiten.“ Seine Quelle S. 4
Jup.
Darf ich vorstellen: Ein akademischer Anti-Deutscher.
„Prof.“ Jürgen Zimmerer ist ein Forscher über die Geschichte Namibias.
Er war aber nie in Namibia – weder hat er in Namibia studiert, noch jemals dort geforscht.
Was könnte da bloß schief gehen? /sarcasm off
Es ist „produktiv und anregend“, von dem Forschungsthema keine Ahnung zu haben, das Land nicht zu kennen und einen „Zusammenhang“ und „Ähnlichkeiten“ zu konstruieren, von dem man eigentlich keine Ahnung haben kann.
Weil man sich einen Scheißdreck dafür interessiert.
So funktioniert postmodern „linke“ Forschung und zeigt auch, warum sie so attraktiv ist: Maximaler impact bei minimalem Aufwand. Der Weg in die individuelle Arbeitszeitverkürzung.
Zimmerer ist ein Scharlatan.
Um so eher sich die Linke von solchen Scharlatanen trennt, desto besser.
Ja, Linke konnten mit Juden noch nie so recht was anfangen. Verkörpern sie doch Erfolg, Leistung und Integration in die westlich-kapitalistische Gesellschaft.
Ganz anders Moslems, die hervorragend gegen die westliche Gesellschaft mobilisiert werden können und ergo auch die Lieblinge der Linken sind.
Auch hier trifft also meine Hypothese zu 🙂
Blödsinn.
Auf mehreren Ebenen: Die verbliebenen Juden in Deutschland waren deutlich über dem intellektuellen Niveau der ersten Moslems als Massenerscheinung in D. Die hießen hier nämlich „Gastarbeiter“ und kamen aus bildungsfernen Gebieten in Zentral-Anatolien.
In den USA gab es: „Certain private universities, most notably Harvard, introduced policies which effectively placed a quota on the number of Jews admitted to the university. According to historian David Oshinsky, on writing about Jonas Salk, „Most of the surrounding medical schools (Cornell, Columbia, Pennsylvania, and Yale) had rigid quotas in place. In 1935 Yale accepted 76 applicants from a pool of 501. About 200 of those applicants were Jewish and only five got in.“ He notes that Dean Milton Winternitz’s instructions were remarkably precise: „Never admit more than five Jews, take only two Italian Catholics, and take no blacks at all.“ As a result, Oshinsky added, „Jonas Salk and hundreds like him“ enrolled in New York University instead. Physicist and Nobel laureate Richard P. Feynman was turned away from Columbia College in the 1930s and went to MIT instead. “
https://en.wikipedia.org/wiki/Jewish_quota#United_States
Der akademische Erfolg der Juden in den USA begann erst, als diese Quoten aufgehoben worden waren – übrigens mit Hilfe der Linken. Beerbt werden die Juden aktuell von „asians“, für die die rigiden Zulassungsbeschränkungen den identischen Effekt haben.
Ich würde die Juden in den USA auch strikt trennen von denen in Israel, weil es niemals eine politische Mehrheit für Netanjahu gegeben hätte, hätten US-Juden in Israel eine Stimme zur Wahl gehabt.
Das politische System in Israel ist dermaßen korrupt, Politiker sind so erwiesen käuflich, dass die Feststellung, sie haben es an die Wand gefahren eine Binsenweisheit ist.
Deine naiven Vorstellungen von Kapitalismus und „westlich“ (whatever that is) stehen jeder politischen Analyse im Weg. Das Ziel der Gewinnung eines maximalen Profits ist nicht „Marktwirtschaft“; es ist die Ausschaltung der Konkurrenz.
Wenn zwei oder drei verbliebene Hanseln an einem Tisch die Preise auswürfeln, dann hat das mit „Marktwirtschaft“ gar nichts zu tun – es ist die Simulation von „Marktwirtschaft“.
Wo ist noch mal die Konkurrenz zu Facebook? Oder Twitter? Oder Ebay? Oder Google? Oder Youtube?
Es war niemals das Ziel der Investoren, dass es zu diesen eine Alternative gibt.
Diese Unternehmen haben Milliarden an Geldern von Investoren eingesammelt, damit genau das nicht passiert.
Nur (globale!) Monopole können Monopolprofite kassieren.
Es gab noch nie in der Geschichte der Menschheit eine Entwicklung, die so dermaßen absehbar darauf hinaus gelaufen ist.
Die Cleverness der Chinesen erweist sich in ihrer marxistischen und leninistischen Bildung.
Sie haben den Braten gerochen, als die Adrians dieser Welt noch liberale Phrasen von sich gegeben haben. Eigene Suchmaschine, eigene social media-Plattformen und prompt bleibt der verdiente Cent steuerpflichtig in China und nicht auf den den Cayman Islands.
Während die Adrians dieser Welt noch „alternativlos“ in jeder Stimmlage singen müssen, weil sie zu faul und zu dumm sind Alternativen anbieten zu können, stürmt die fleißige Maoistin/chinesische Kapitalistin auch diesen Hügel und versohlt dir den Hintern.
Meinen Segen hat sie! 🙂
„Das politische System in Israel ist dermaßen korrupt, Politiker sind so erwiesen käuflich, dass die Feststellung, sie haben es an die Wand gefahren eine Binsenweisheit ist.“
Klar, unter Linken wie Dir ist die Schlechtigkeit der einzigen Demokratie im Nahen Osten eine Binsenweisheit.
Überrascht mich nicht 🙂
„Wo ist noch mal die Konkurrenz zu Facebook?“
Twitter.
„Oder Twitter?“
Facebook.
„Oder Ebay?“
Amazon.
„Oder Google?“
DuckGoGo
„Oder Youtube?“
Porntube.
„Die Cleverness der Chinesen erweist sich in ihrer marxistischen und leninistischen Bildung.“
Natürlich stellst Du Dich als Linker an die Seite einer Einparteiendiktatur. Dort geißelst Du natürlich nicht Korruption und Vetternwirtschaft. Ist schließlich kein westliches Land, nicht wahr? 🙂
Du begreifst es nicht.
Wenn es um Nepotismus und Klientelismus in Griechenland geht, bin ich ganz auf der Seite von Richter.
Wenn es um Nepotismus und Klientelismus in Israel geht, bin ich immer noch auf der gleichen Seite.
Wenn Nepotismus und Klientelismus in Deutschland vorherrschend wären, würde ich gegen Nepotismus und Klientelismus in Deutschland agitieren.
„Die Cleverness der Chinesen erweist sich in ihrer marxistischen und leninistischen Bildung.“ – hole Luft und lass dich belehren.
Die Chinesen haben die identische Bildung, die ich auch hatte.
Nur um zehn Faktoren besser und mit Möglichkeiten versehen, die ich nie hatte.
DU bist für die nur ein naiver Hanswurst.
Du hast keinen blassen Plan von den Mobilisierungsmöglichkeiten einer „Einparteiendiktatur“.
Warum gibt es einen chinesischen und russischen Nationalismus?
Weil das der einfachste fallback von „Kommunismus“ ist.
Identitätspolitik, Adrian!
Es wäre nett, wenn du ein produktiver Troll wärst.
Bist du aber nicht.
„DU bist für die nur ein naiver Hanswurst.“
Und welche Rolle spielt das?
„Du hast keinen blassen Plan von den Mobilisierungsmöglichkeiten einer „Einparteiendiktatur“.“
Du scheinst nicht zu verstehen, dass ich gegen eine Einparteiendiktatur bin. Ganz egal, was sie für Möglichkeiten hat.
„DU bist für die nur ein naiver Hanswurst.“
„Und welche Rolle spielt das?“
Du bist kein Einzelfall, sondern eine Massenerscheinung.
Menschen, die liberal „marktwirtschaftliche“ Dogmen im Angesicht einer Realität von sich geben, die sich radikal geändert hat und die sich weigern, diese geänderte Realität zur Kenntnis zu nehmen.
Wirf mal einen Blick auf die Wirtschafts- ,Industrie- und Außenpolitik Chinas und glaub mir, die ziehen das durch.
„Du hast keinen blassen Plan von den Mobilisierungsmöglichkeiten einer „Einparteiendiktatur“.“
„Du scheinst nicht zu verstehen, dass ich gegen eine Einparteiendiktatur bin. Ganz egal, was sie für Möglichkeiten hat.“
Dann solltest du dich bemühen, im richtigen Augenblick eine Alternative zu einem autoritären Kapitalismus aus der Tasche zu ziehen, denn darauf läuft m.E. die Systemkonkurrenz gerade hinaus.
Die Alternative zum Autoritarismus ist für Liberale immer gleich: Freiheit.
Es ist naheliegend, dass Identitäre, ob rechts oder links, ganz besonders auf das Judentum fixiert sind, weil das Judentum für sich eine jahrtausendlange ethnische/kulturelle Identität beanspruchen kann. Ob diese kulturelle/ethnische Identität tatsächlich bestand ist in diesem Zusammenhang nicht wichtig. Die Wahrnehmung war und ist so.
Deshalb müssen die Identitären von links und rechts bezüglich des Judentums ein Urteil fällen. Das erklärt die Obsessionen wenigstens zum Teil.
Die Identitäre Bewegung allerdings, die ja eben keinen Biologismus wie Altrechte betreibt, ist nicht auf das Judentum fixiert. Auch gäbe es keine JAfD, wenn die AfD auf das Judentum fixiert wäre.
„Ausserdem muss man gerade beim Rassismus zwischen Handlungs- und Strukturebene unterscheiden“
Richtig, aber das ist ja nicht neu. Neu ist eben dass Rassismus und das Konzept des systemischen Rassismus plötzlich wieder als Synonyme verwendet werden. Und zwar eben nicht von rechts sondern von der woken progressiven Fraktion.
Ähnlich wie bei Geschlecht vs. Gender wird hier erst ein akademischer Überbau der Unterscheidung geschaffen um diesen dann im real existierenden Diskurs wieder über Bord zu werfen.
Ich persönlich finde die Konzepte systemischer Rassismus und Gender gar nicht so blöde, eigentlich sollten sie eine Bereicherung darstellen. Tun sie aber nicht weil sie beliebig synonymisiert verwendet werden zum zwecke der Diskurshoheit.
Mark referiert Intersekionalisten: „Rassismus ist das, was gewisse Menschen als Rassismus definieren.“
— Ich halte es mit einer solchen Definition, wie sie Werner Patzelt erläutert:
https://wjpatzelt.de/2016/05/31/was-ist-rassismus/
Crumar: „Fangen wir noch einmal von vorne an: „Erstmal mag das nach einer progressiven Haltung klingen, wenn jemand behauptet: ,Hautfarben spielen für mich überhaupt keine Rolle‘ – in der Theorie mag das stimmen. Aber wir schauen hier auf eine Geschichte von 500 Jahren Versklavung, 250 Jahre Rassentheorien, Kolonialismus – alles Dinge, die nicht wirklich aufgearbeitet und auch nicht in unserem kollektiven Gedächtnis verankert sind. Sagen wir mal so: Ich hab noch Redebedarf (lacht).“
https://editionf.com/alice-hasters-rassismus-interview/ “
— Das führt dann zu solchen Dingen:
„Zeigen, wo der Hammer hängt. Die Abschaffung des Wortes „Neger“ als Herrschaftsstrategie“, Wolfram Heinrich, 10. April 2013, auf:
https://derfranzehatgsagt.blogspot.com/2013/04/zeigen-wo-der-hammer-hangt.html
Dem Autoren unterstelle ich aufgrund seines Namens mal, dass er kein Schwarzer/Neger, sondern ein Weißer ist. Somit würde er mal wieder als Weißer sagen, wie sich Schwarze zu nennen und zu nennen lassen haben. (Und dabei ist seine Argumentation unsinnig, weil erstens der Begriff „Schwarzer“ ja genau die Hautfarbe benennt, und zwar auch noch auf Deutsch, zweitens es bei dem von Weißen getätigten Gebrauch und dem Einordnen/Verstehen des Worts „Neger“ nicht um die Hautfarbe, sondern um die nicht (gleich) ausschließbare Despektierlichkeit resp. Ehrverletzungsabsicht geht, die von den üblichen Verwendern dieses Worts anstatt des Worts „Schwarzer“ meistens zum Ausdruck gebracht bzw. bewirkt werden soll).
Demgegenüber steht dieser folgend verlinkte weitgehende, zwar ähnlich, aber nicht ganz so kurzschlüssig argumentierende Konsens von Schwarzen (wobei der Verein BrauneMob ebenfalls – mittlerweile(?) – Intersektionalisten darstellt):
https://www.derbraunemob.de/deutsch/content/content_fragen_presse.htm#p02
oder (v.a. ganz unten):
https://www.derbraunemob.de/deutsch/content/content_fragen_faq.htm#f01
Crumar: „Wenn in Deutschland jemand mit (post-) kolonialen Theorien betteln und hausieren geht, hab ich in der Tat ebenfalls „Redebedarf“.“
— Und es ist dann, wenn dies doch noch gemacht wird, obwohl man darüber schon Aufklärung erlangt hat, rassistisch.
Ich stelle mir eine zentrale Frage: Warum soll ich jemanden, der sich gar nicht mit mir als einem gleichwertigen Teil seiner Solidargemeinschaft identifiziert, überhaupt an meinen tatsächlichen oder vermeintlichen Privilegien teilhaben lassen? So jemand kann mich mal am Arsch lecken, aber schön mittig, damit er auch a Gschmack hat.
Christian: „Das ist ja ein altes Problem der intersektionalen Theorien bei der Anwendung in Deutschland: Letztendlich haben diese einen US-Amerikanischen Hierarchiekonflikt gelöst indem sie verschiedene Opferkategorien ausgemacht haben“
— Es ist v.a. auch ein Konflikt der Linken. Denn um die PoC vereinnahmen zu können und um sich selbst eine Rechtfertigung zu schaffen, sie nicht wegen Rassismus, Sexismus, Patriarchalismus etc. kritisieren zu müssen (weil dies hinsichtlich der Vereinnahmung extrem in die Hose gehen würde), haben sie ihnen zugestanden (vorerst, versteht sich), sich so zu verhalten. Man denke da nur an den Rap/Trap, der ja heute eine – wenn nicht die – Mainstream-Musikrichtung unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen geworden ist und im Schnitt extrem rassistisch, sexistisch, trans- und homophob, antifeministisch, patriarchalisch, chauvinistisch, „toxisch maskulin“ etc. ist.
— Ansonsten habe ich das im folgend verlinkten Kommentar schon beschrieben (inkl. des dort wiederum verlinkten Kommentars):
https://allesevolution.wordpress.com/2019/10/15/colorismus-vs-rassismus/#comment-425710
Crumar: „Mit der gleichen Volte, die auch für Männer gilt führt die Unterstellung von Privilegien dazu festzustellen, sie hätten aus ihren Privilegien eben nichts gemacht und seien daher selbst Schuld an ihrer miserablen Lage. In neoliberalem Mantra wird ihnen das Scheitern individuell übereignet, zugleich werden sie der Verachtung preisgegeben.“
— Das hat weniger was mit Neoliberalismus – denn in diesem gibt es solche absurden Ungleichberechtigungen nicht – zu tun als vielmehr mit globalem Klassenkampf in dem Sinne, wie ich ihn im vorigen Abschnitt schon teilw. beschrieb und ansonsten in der Hauptsache im verlinkten Kommentar beschrieb. Auch die Kinder von Großkapitaleignern können nichts dafür, dass ihre Eltern zum (angeblichen) „ausbeuterischen Kapital“ gehören, und wurden gleichermaßen geschädigt wie ihre Eltern, wenn es zu Enteignungen, Ermordungen etc. durch Sozialisten/Kommunisten kam.
Crumar: „In dieser Logik können gesellschaftliche Ausschlüsse für beliebige „Identitäten“ und „Täter-Kollektive“ konstruiert werden, man kann dabei ein gutes Gewissen haben und sich „progressiv“ fühlen, während objektiv eine neoliberale, reaktionäre, spalterische Politik verfolgt und eine Hetz- und „Hass“-Sprache etabliert wird.“
— „Neoliberal“ und „reaktionär“ widersprechen einander. Etablierung von Hetz- und „Hass“-Sprache und „neoliberal“ widersprechen einander ebenfalls.
— Das, was sie meinen, wenn sie sich als „progressiv“ bezeichnen, ist, die globalsozialistisch-kommunistische Agenda umzusetzen. Und die besteht nun mal aus der Auflösung/Abschaffung der bürgerlichen Familie, der Nationalstaaten, insb. der als kapitalistisch oder als imperialistisch eingeordneten, etc. Siehe oben meinen verlinkten Kommentar (inkl. des darin wiederum verlinkten Kommentars).
Crumar:
„Zentral wäre m.E. erstens vorab, dass uns die Identitären ihre Sicht auf uns aufdrücken wollen.
Ihr Narzissmus besteht zweitens daraus, sie unterstellen mir und uns, wir müssten eine „Identität“ gemäß eines biologistischen Determinismus entwickeln.
(…)
Eine entwickelte „Identität“ gemäß eines sozialen Milieus, in der Etablierten-Aussenseiter-Konstellationen nicht einheitlich sind und keiner binären Logik folgen stellt eine Überforderung dieser Theorie dar, sie wird – zwangsläufig – einer modernen Gesellschaft nicht gerecht.“
— Womit die Intersektionalisten übrigens selbst die Multikulti-Ideologie verneinen, die – entgegen ihrem Namen – davon ausgeht, dass sich die verschiedenen Kulturen einander angleichen, die Aussenseiter(kulturen/-individuen) somit auch immer mehr integriert und alle einander angepasst werden (Milieutheorie; marxistisch: Produkt/Ensemble der gesellschaftlichen, insb. der materiellen Produktionsverhältnisse). Achso, nein, sie verneinen sie nicht ganz, denn man kann ja schließlich mehrere Gruppenidentitäten haben: trans, schwarz, hassgeopfert … Ja, natürlich strebt man nur solche Identitätsmerkmale an, die einen in der Minderprivilegierungs-/Opfer- und Anspruchsberechtigungshierarchie, wie sie von Sandra Köstner so fein beschrieben worden ist (s.u. der Link), empor-, nicht herabstufen. Denn somit verwachsen die Menschen immer mehr zu einem einzigen globalen revolutionären Subjekt, das alles in sich vereint und die weißen – bösen kapitalistischen – Rassen immer mehr marginalisiert resp. als kranken Teil dieses Subjekts beinhaltet und sich selbst abschaffen lässt (im zweifachen Sinne Thilo Sarrazins „Deutschland schafft sich ab“).
https://www.tichyseinblick.de/feuilleton/buecher/identitaetslinke-laeuterungsagenda-manipuliert-politik-und-gesellschaft/
Crumar:
„Das biologistische fundierte Stammes- und Clan-Denken unterstellt viertens jedem Individuum, Entwicklungsmöglichkeiten nur in den engen Grenzen eines Konzepts von „Identität“ zu haben, welches jedoch immer schon vorausgesetzt ist und dem es sich unterzuordnen hat.
Die Idee einer individuellen Wahlfreiheit in Sachen individueller Identität ist vor dem Hintergrund dieser Vorstellung absurd.
Umgekehrt ist jedoch das „Kollektiv“ der „People of Colour“ (s. Männer) eine Schimäre, denn eine gemeinsame kulturelle Identität haben bspw. Japaner und Nigerianer nicht.“
— Sie meine Ausführungen im vorigen Abschnitt.
— Werden Japaner von den Intersektionalisten auch als PoC eingeordnet – wo sie doch weiß sind? 😀
Crumar: „Diese Theorie ist auch nicht „kollektivistisch“, denn ihre Konstruktion eines Kollektivs erfolgt nicht gemäß gemeinsamer Interessen“
— Doch, sicher, nämlich to get money from the bad (old) white man.
— S.o.
Crumar: „oder einer gemeinsamen sozialen Lage, sondern unterstellt diese [soz. Lage und/oder Interessen] auf der Basis biologischer Merkmale. Das ist eine insgesamt von der empirischen Realität völlig entkoppelte Theorie.“
— Das haben linke Theorien so an sich. 😉 Schon die Klassentheorie mit ihrer Devise, ein Arbeiter kenne kein Vaterland/Volk (i.S.v. ethnokultureller Identität), war Unsinn. Das kannst man so lange machen, wie es kein Volk gibt, das übergriffig wird (also letztlich einen platt zu machen droht, wenn man nicht Teil seines Volks wird). Dann nämlich wird man dazu gezwungen, sich selbst wieder als Volk zu erkennen und zu organisieren oder aber Teil des anderen Volks zu werden oder auch einfach von ihm genozidiert zu werden.
Crumar sagt dann noch: „Mein Verdacht ist, dass die US-Linke und Linksliberale diese unterkomplexe, vormoderne „Theorie“ angenommen haben, weil sie an den gesellschaftlichen/sozialen Differenzierungsprozessen in ihrer Heimat gescheitert sind.“
— Das bestätigt, was ich oben sagte: Multikulti ist Schwachsinn, zum Scheitern verurteilt; ein Volk muss eine gewisse ethnokulturelle Minimal-Homogenität aufweisen, um sich harmonisch – ohne große Verrenkungen und Reibungsverluste – organisieren zu können, und dieser Kern hat dann auch seine Entsprechung im Ethnischen als Trägerkörper seiner Kultur-DNA. Sein Gesamtwesen muss also homöogen sein, ebenso wie ein Organismus ohne (ausreichende) Homöostase krank wird, schwach wird, letztlich zerfällt.
Crumar: „Abschließend: Kriege, Massenmorde, Genozide sind historisch durchgängig bei allen Kulturen anzutreffen.“
— O,o *?* … Nein; Kriege vielleicht, ja – und wenn es nur ist, dass man sich verteidigt.