„Wenn Männer das so machen würden, dann wäre es lächerlich“ als schlechtes Argument

In diversen Texten war bereits das Argument verwendet worden, dass wenn man Männer so darstellen würde wie Frauen ganz klar wäre, dass dies eine abwertende/lächerliche Darstellung wäre. Zuletzt in diesem Artikel über Cheerleader und der Vorstellung von Männern in entsprechenden engen Kostümen, die auf gleiche Art tanzen, aber auch hier zB bei den Avengers.

Diesen Kommentar dazu unter dem Cheerleaderartikel fand ich dabei ganz interessant:

Das ist ungefähr so, als würde man allgemein sagen: Stelle Dir vor, Männer würden High Heels, Kleider oder auch einfach nur Damenunterwäsche tragen. (… Fingernägel lackieren, wie Frauen bei der bloßen Ansicht von Weltstars kreischen, ….). Es werden diese Dinge bei Männern recht viele als ziemlich lächerlich oder sogar als pervers empfinden, weil diese Dinge als weiblich empfunden werden und Männer in der Regel ohne in größeren Teilen gesellschaftliche Ausgrenzung bzw. Ächtung derartige Dinge gewöhnlich nicht machen können (bzw. damit kaum punkten können, soweit man nicht ein exzentrischer Star im Showzirkus ist).

Umgekehrt ist das hingegen erheblich weniger ein Problem. Nahezu kein Mensch würde eine Frau für pervers halten, wenn sie gerne männliche Unterwäsche trägt, Arbeiterstiefel anzieht, … Es mag zwar auch Bereiche geben, bei denen man etwas mit den Augen rollt (z.B. wenn Frauen wie Superhelden den harten Typen spielen) und Frauen werden idR mit solchen Dingen auch nicht wie Männer beim jeweils anderen Geschlecht punkten können, aber wirklich negativ bewerten (wie umgekehrt Männer bei weiblichen Dingen) wird man Frauen deshalb auch nicht. Auch diese Frauen (z.B. mit Vorliebe zu männlicher Unterwäsche) werden ohne signifikanten Nachteil auf dem Partnermarkt einen Partner finden können, da deswegen kaum jemand wirklich negativ von der Frau denken würde. Umgekehrt würde ein mann, der gerne weibliche Unterwäsche trägt, recht sicher bei erheblich mehr Frauen deswegen als zu schräg bzw. pervers bewertet und bei der Partnerwahl aussortiert werden.

Die Autorin stellt somit mit ihrem „Argument“ nur noch einmal fest, dass Frauen mehr Dinge gesellschaftlich tun können.

Das ist ja das alte Problem des Blickwinkels:

  • Im Feminismus stellt man darauf ab, dass es bei Männern lächerlich wirkt, weil sie so zusagen etwas besseres sind und damit die Lächerlichkeit belegt wird
  • Umgekehrt könnte es ein Hinweis darauf sein, dass Frauen MEHR Rechte haben als Männer und Männern härteren Rechten unterliegen
  • und schließlich – eigentlich fast offensichtlich – könnte es sein, dass Verhalten bei Männern und Frauen eben unterschiedlich bewertet wird und bestimmte Verhaltensweisen eben absolut nicht zu einem Geschlecht passen ohne das dies etwas über das andere Geschlecht aussagt. Das lässt auch Raum dafür, dass ein Verhaltensrahmen enger ist als der andere.

Diese letzte Sicht scheint mir die zutreffende zu sein, denn natürlich gibt es auch sehr männliches Verhalten, welches bei Frauen nicht positiv wirkt, auch wenn der Rahmen da lockerer ist.