Amina Yousaf zu Gewalt im Netz und warum das für Männer nicht schlimm ist

In der Jetzt kommt das SPD-Mitglied Amina Yousaf zu Gewalt im Netz zu Wort.

Aus dem Lebenslauf:

Amina Yousaf ist am 22.01.1990 geboren und studiert an der Georg-August-Universität Göttingen Sozialwissenschaften mit dem Schwerpunkten Geschlechterforschung und Interdisziplinäre Indienstudien.

Von 2012-2013 war sie Mitglied im Bundesvorstand der Juso-Hochschulgruppen. An der Universität Göttingen war sie Mitglied im Studierendenparlament sowie im Vorstand des Studentenwerkes Göttingen.

Sie ist auch Autorin bei „Kleiner drei“ und „Missy“  gewesen

Aus dem Jetzt-Artikel:

Die Forderungen nach einem konsequenteren Vorgehen gegen Hass im Internet sind nicht neu, gleichzeitig tut sich offenbar nur wenig. Sind wir mittlerweile abgestumpft?

Viele ziehen sich aus digitalen Räumen zurück, weil sie die Anfeindungen nicht mehr ertragen. Und wenn das passiert, überlassen wir diese Räume den Menschen, die Hass produzieren. Es braucht Mechanismen, um diese Gewalt zu sanktionieren. Es muss zu Verurteilungen kommen. Und man muss es als Gewalt wahrnehmen, nicht als Kleinigkeit.

Die Vorstellung man könnte den Hass aus dem Netz bekommen ist eine ziemlich naive Vorstellung. Das Internet ist zu weit und wer sich etwas auskennt legt sich eben zur Not einen Zugang zu, der nicht seine tatsächliche IP zeigt. Aber angesichts ihres Lebenslaufes würde ich vermuten, dass sie selbst nicht der Meinung ist, Hass erfülltes zu sagen, andere sehen das wahrscheinlich anders.

Warum richtet sich „Netz ohne Gewalt” nicht an alle Menschen, sondern explizit an Frauen?

Digitale Gewalt ist etwas Geschlechtsspezifisches. Viele nehmen das nicht wahr. Am stärksten betroffen und zugleich am wenigsten geschützt sind Frauen und People of Color. Bei ihnen geht es um mehr als böse Worte. Es geht um Macht und das Absprechen von Identitäten. Ja, auch weiße, heterosexuelle Männer werden im Netz beleidigt. Aber ihnen wird nicht ihre Identität als Mann abgesprochen.

Das kann für eine echte Gender Studentin auch gar nicht anders sein. Tatsächlich zeigen Studien, dass Männer teilweise mehr Hass abbekommen, vielleicht auch schlicht, weil sie eher diskutieren, man weniger zurückhaltender ist etc

Siehe etwa diese Übersicht aus einer Umfrage:

Da sieht man, dass Männer eher „Harassment“ abbekommen als die Frauen, mit Ausnahme sexueller Beleidigungen.

Sie bringt dann die üblichen Phrasen: Bei Frauen und PoCs ist alles schlimmer, es geht nicht nur um Phrasen, sondern man will Macht ausüben! Wer eigentlich? Ein Großteil des Mobbings und der Beleidigungen gegenüber Frauen kommen ja von anderen Frauen. Und auch bei Beleidigungen dürfte ein gewisser Teil auch von Pocs untereinander kommen.

Aber sie hat vermutlich das Feindbild weißer hetreosexuellen Mann vor Augen. Bei dem ist es nicht so schlimm, denn dem will niemand „seine Identität absprechen“. Was? Als ob es nicht eine Standardbeleidigung wäre einen Mann schwul zu nennen, im Abzusprechen, dass er ein „ganzer Mann“ ist. Ihn ein Männlein zu nennen oder im anderweitig die Männlichkeit abzusprechen.

Wirken Drohungen unterschiedlich auf Frauen und Männer?

Ja. Wenn mir als 1,55 Meter große Frau jemand „Ich werde dich zusammenschlagen” schreibt, wirkt es für mich subjektiv schlimmer als auf einen 1,80 Meter großen Mann. Ein weißer, heterosexueller Mann ist anders von so etwas betroffen als eine Person, die schon allein körperlich wehrloser ist.

Genau, weil der typische weiße heterosexuelle Mann sich pausenlos schlägt. Eine 1,55 große Frau wird wahrscheinlich weitaus weniger in dem Risiko sein zusammengeschlagen zu werden als ein Mann. Ich jedenfalls bin froh über meine Anonymität als entsprechende Äußerungen mir gegenüber ausgesprochen worden sind. Denn wenn mir nachts auf dem Nachhauseweg einen Baseballschläger über den Kopf zieht oder drei Leute mir auflauern, dann hilft es mir auch nicht größer zu sein als 1,55 m

Also mal wieder alles voller Klischees. Ohne wirklich nachzudenken.