Gründe für schlechtere Noten für Jungs

Ein Artikel in der Süddeutschen zu schlechteren Noten für Schüler im Gegensatz zu Schülerinnen:

Etwas überrascht waren die Forscher jedoch, als sie diese Ergebnisse mit den realen Schulnoten verglichen: Die Jungen erzielten im Durchschnitt durchweg schlechtere Noten als die Tests erwarten ließen. Das galt selbst für diejenigen, die bei den unabhängigen Tests im Lesen genauso gut abgeschlossen hatten wie die Mädchen. Zeigt sich hier etwa eine Benachteiligung der Jungen? (…)

„Am wichtigsten für die Notenvergabe durch die Lehrer ist die Einstellung der Schüler zum Lernen“, sagt auch Studienautor Cornwell. Es gehe um Fertigkeiten wie „die Konzentration des Kindes, das Durchhaltevermögen, die Lernbereitschaft, Selbständigkeit, Flexibilität und das Organisationsvermögen“. Aber genau an diesen Fähigkeiten mangelt es den Jungen, wie eine weitere Befragung der Lehrer der getesteten Schüler ergab. Das Missverhältnis zwischen Testergebnissen und Schulnoten beruhe auf derartigen „nicht-kognitiven Fertigkeiten“, schreiben die Autoren.

„Das bestätigt frühere Ergebnisse“, kommentiert Marcel Helbig. „Viele Studien zeigen, dass Jungen eine geringere Leistungsbereitschaft aufweisen als Mädchen.“ Die eigentlich interessanten Forschungsfragen seien, wieso das so ist und was man dagegen tun könne.

Als „weitgehend widerlegt“ bewertet Helbig die These, wonach eine Feminisierung der Schulen durch die wachsende Anzahl von weiblichen Lehrkräften den Jungen schadete. 2010 etwa veröffentlichte Helbig gemeinsam mit Kollegen eine Studie, die anhand von IGLU-Daten zeigte, dass „weder Jungen noch Mädchen bei Kompetenzentwicklung oder Noten in Mathematik, Deutsch oder Sachkunde von einem Lehrer gleichen Geschlechts profitierten“. Gegen diese Annahme spreche außerdem, dass Jungen bereits seit mehr als hundert Jahren schlechtere Noten als Mädchen bekommen, also auch zu Zeiten, in denen die Pädagogik noch von Männern dominiert war.

Ein anderer Artikel in der Süddeutschen geht genau in die andere Richtung:

Sie würden lieber toben, statt Mandalas zu malen, lieber mit dem Experimentierkasten hantieren, als Weihnachtsschmuck zu basteln. In der Praxis erlebt der Pädagoge, was auch Gespräche mit Teilnehmern seiner Forschungsgruppen bestätigen: Mit einem hohen Bubenanteil tun sich Lehrerinnen schwerer als Lehrer. Klassen, die als schwierig gelten, empfindet er selbst oft gar nicht so: „Es sind halt einfach Jungs“, sagt er. Ihnen falle es eben nicht so leicht, immer funktionieren zu müssen, in der Schule würden sie oft zu schnell diszipliniert.

Mayers Mittel sind andere: häufigere Pausen, auch mal die Klassenzimmertüren öffnen, Rennen auf dem Flur erlauben, Fußballspielen im Pausenhof, gemeinsam Musik machen, „das leitet Energien ab und hilft, persönliche Beziehungen aufzubauen. Da kann man leichter mal einen beiseite nehmen und mit ihm reden“.

Männer, so hört Mayer aus seinen vielen Gespräch mit den Teilnehmern seiner wissenschaftlichen Studie heraus, seien eher in der Lage, die Ausbrüche von Jungs mit Humor zu nehmen. Wenn die Buben ausnahmsweise einmal von einem Mann unterrichtet würden, dann seien sie meist begeistert. „Wenn einer unserer Studenten in die Schule geht, ist er in der Regel der Star und wird umlagert.“

Im Ganzen scheint das Problem zu sein, dass in diesen jungen Jahren die Jungs nicht so leicht in den Schulalltag zu integrieren sind, lieber toben wollen und insofern weniger Leistungsbereitschaft im Schulbereich zeigen.

Verständlich, wenn man bedenkt, dass stillsitzen und Wissen aufnehmen etwas ganz anderes ist als Rough and tumble Play und die Vorbereitung auf intrasexuelle Konkurrenz unter Männern, die wohl in früheren Zeiten eher wichtig war.

167 Gedanken zu “Gründe für schlechtere Noten für Jungs

  1. Also für Frauen wird ja ein Haufen getan damit die sich gut fühlen.

    Kinderkrippen, Vereinbarkeit von Beruf und Familie, Quote, Bevorzugung im ÖD, Beseitigung bestehender Nachteile …

    Das ist überwiegend eine Sache die Geld kostet und nicht erwirtschaftet.

    Und was wird für Jungs in der Schule getan damit die sich gut fühlen, damit die Motiviert sind?
    Schließlich stellen sie später dann doch überwiegend die Leistungsträger der Gesellschaft, zahlen 90% der Lohnsteuer.

    Wird ihnen stattdessen erklärt dass Mädchen die besseren Schüler sind?
    Wird ihnen vielleicht noch unterschwellig eine Geringschätzung, eine Erbschuld, ein Stigma vermittelt mit dem sie auf verschiedene Arten umgehen:

    Sie ziehen sich zurück und isolieren sich, versuchen ihr eigenes Ding zu machen.
    Sie werden zu Störenfrieden und bekommen Ritalin.

    Ich wollte um alles in der Welt kein Kind hier haben und es dieser Gesellschaft und diesem Bildungssystem ungeschützt ausliefern.

    • @borat

      „Schließlich stellen sie später dann doch überwiegend die Leistungsträger der Gesellschaft, zahlen 90% der Lohnsteuer. (…) Sie ziehen sich zurück und isolieren sich, versuchen ihr eigenes Ding zu machen. Sie werden zu Störenfrieden und bekommen Ritalin.“

      Sie ziehen sich ja anscheinend nicht zurück, sondern werden die „Leistungsträger der Gesellschaft“. Es bekommen auch nicht alle Jungen Ritalin.

      Das ist erst einmal eine Überdramatisierung.

      Es geht darum, wie man den Unterricht auch in Bezug auf Jungs verbessern kann. Vielleicht brauchen wir dazu mehr Möglichkeiten, dass diese sich austoben können. Vielleicht ist es auch ein nicht wirklich lösbares Problem, weil zuviel an austoben ja auch problematisch ist, was die Aufnahmefähigkeit angeht.

      • „Es geht darum, wie man den Unterricht auch in Bezug auf Jungs verbessern kann. Vielleicht brauchen wir dazu mehr Möglichkeiten, dass diese sich austoben können.“

        Daür sind Schulen nicht da. Sorry, wenn Jungs zu blöd sind sich zu benehmen und statt Wissen aufnehmen, lieber toben möchten, sind sie selber schuld. Toben können sie auch in der großen Pause. Außerdem gibt es noch Sportunterricht.
        Die Schule ist kein Ponyhof.

        • Der Meinung bin ich auch. Wie will ein Mensch, der nie gelernt hat, stillzusitzen, je eine Schreibtischarbeit bewältigen, bzw. sich längere Zeit auf eine Tätigkeit konzentrieren? Es gibt ja nicht nur Steinbruch- und Ölbohrinselarbeiter, sondern auch sehr männliche (hurrhurrhurr) Bürojobs.
          Sicher, an unserem Schulsystem ist vieles veränderungswürdig, aber es hat sicher nicht die Aufgabe, Mädchen oder Jungs zu gefallen, sondern sie zu erziehen, und ihnen das Lernen beizubringen.
          Und selbst wenn viele Jungen schlechte Noten haben, schaffen es doch im Endeffekt nicht so maßgeblich viel weniger, als Mädchen, oder? Kein Hund fragt später mal nach der Zeichen- oder Religionsnote.

          Ich würde ja gerne wissen, wie das in der guten alten Zeit, den 50ern war, als die Mädchen und Jungs noch an vielen Schulen getrennt unterrichtet wurden. Durften die Jungs denn da auf den Tischen herumtanzen? Wurde da gebalgt, statt Mandala gezeichnet? Fußball gespielt während der Mathe-Stunde? Oder irgendein elektrisch funktionierendes Ding gebastelt statt Trigonometrie gepaukt?
          Wäre wirklich interessant. Soweit ich weiß, waren die Strafen, wenn ein Schüler auf der Nase des Lehrers herumtanzte, sprich, nicht still saß und stupide in sein Heftchen oder auf die Tafel starrte, bei weitem drakonischer, mitunter auch körperlich.

        • „…wenn Jungs zu blöd sind sich zu benehmen und statt Wissen aufnehmen, lieber toben möchten, sind sie selber schuld…“

          vor einiger zeit habe ich einen vortrag gehört, der dir wiedersprochen hätte.
          dort wurde argumentiert das jungs mehr und zu einem früheren zeitpunkt muskulatur aufbauen als mädchen also sei der bewegungsdrang von knaben stärker ausgeprägt.

        • @Rex: Da gabs halt was auf den Arsch/die Finger. Dann haben sie nicht mehr getobt während den Stunden.

          Fände sicher einige Anhänger hier. Mehr Prügel, weniger „Weibergewäsch“. Total männlich.

        • Wie will ein Mensch, der nie gelernt hat, stillzusitzen, je eine Schreibtischarbeit bewältigen, bzw. sich längere Zeit auf eine Tätigkeit konzentrieren?

          Indem er es eben doch lernt, so wie die meisten Zappelphilips es ja auch tun, die später durchaus oft noch die Kurve kriegen wenn noch nicht ganz durch das Bildungssystem zermürbt.
          Nur muss dieses Lernen eben auch an die Bedürfnisse und Fähigkeiten eines Kindes angepasst sein, damit es funktioniert. Das ist derzeit insbesondere für Jungs nicht der Fall. 45 Minuten am Stück stillsitzen und konzentrieren zum Beispiel ist keine „artgerechte“ Anforderung für einen 8-Jährigen, auch nicht für einen 12-jährigen.
          Die Montessori-Pädagogik ist da soweit ich weiß weiter (kennt jemand Montessori-Ergebnisse im Bezug auf Geschlecht?)

          aber es hat sicher nicht die Aufgabe, Mädchen oder Jungs zu gefallen,

          Ähm..warum nochmal nicht??!!

          Deine/Die Haltung, dass Lernen und Spaß sich ausschließen, ist ja gerade der Blutkrebs der gegenwärtig praktizierten Pädagogik.


          Und selbst wenn viele Jungen schlechte Noten haben, schaffen es doch im Endeffekt nicht so maßgeblich viel weniger, als Mädchen, oder?

          Ach so, na dann. Nach Femilogik ist alles was Jungs und Männer an Benachteiligung später noch halbwegs kompensieren können, erstmal nicht beanstandenswert.

          Kein Hund fragt später mal nach der Zeichen- oder Religionsnote.

          Da täuschst du dich. Viele Ausbildungsbetriebe fragen exakt nach diesen beiden Noten. In den NC gehen sie ebenfalls ein. Und abgesehen davon, warum nennst du gerade diese Noten? Sind Jungs nur in diesen Fächern benachteiligt?

          Soweit ich weiß, waren die Strafen, wenn ein Schüler auf der Nase des Lehrers herumtanzte, sprich, nicht still saß und stupide in sein Heftchen oder auf die Tafel starrte, bei weitem drakonischer, mitunter auch körperlich.

          Stimmt. Und natürlich auch hoch wirksam, warum sonst hat man es wohl gemacht?
          Dass das dennoch keine entwicklungsförderliche Lösung sein kann, ist wohl jedem klar (trotz der erbärmlichen Versuche, die Kommentatoren hier als reaktionäre Arschlöcher hinzustellen)
          Aber die heutige Lösung (mit Ritalin und schlechten Noten sanktionieren) ist so progressiv nun nicht. Geht dir ein Licht auf?

        • @ Adrian

          Selbst schuld können Jungen nicht dran sein, dass sie früher mal in der Schule stärker waren als die Mädchen, dann von letzteren überholt wurden, und jetzt schwächer sind. Das muss an den gesamten Bedingungen liegen, die das beeinflussen, und dazu gehört die didaktische/pädagogische Ausrichtung der Schulen, und politisch gewollte Entwicklungen, die auf dem Mist des Feminismus gewachsen sind. Alice S. hatte sinngemäß gesagt: „Wir müssen es unseren Söhnen schwerer machen, wenn wir wollen, dass es unsere Töchter mal leichter haben.“

          Ich würde sowas nie umgekehrt sagen. Ein Geschlechterkampf gegen Kinder verbietet sich ganz von selbst.

          Schuldzuweisungen der Marke „selbst schuld“ auch.

        • @ Adrian

          Du übersiehts aber das Wesentliche: Das es in Deutschland einen SchulZWANG gibt und man keine Möglichkeit hat sich dem zu entziehen

          Sowas gibts nicht in Demokratien.

          Und wenn du meinst das Jungs blöds sind?

          Ist es der Fehler von den Jungs oder nicht eher von den Frauen die die Jungs erziehen ( Männer kommen da ja so gut nicht vor)

          Es gibt nicht den geringsten Grund das Versagen der Frauen Lehrerinnen (ohne Binnen-I) irgendwie zu entschuldigem

        • Für ALLE nochmal zum mitschreiben:

          DER MENSCH ist weder dafür gebaut, 8 Stunden am Fliessband zu stehen noch 8 Stunden am Bürotisch zu sitzen.

          Frauen meinetwegen, aber Männer mit Sicherheit nicht.

          Der männliche!!! Mensch ist eines der grössten Wunderwerke der Natur mit ausgeglichenen Fähigkeiten, einem grossen Hirn, keinen wirklichen Schwächen und jede menge Gripps.

          Aber vor Allem: Er ist das Tier welches am ausdauernsten laufen kann ohne sich zu überhitzen, die Wirbelsäule ist perfekt aus Laufen eingerichtet.

          Wir können 50 km am Stück laufen, jedes andere Tier wäre schon vorher zusammengebrochen.

          Bewegung liegt nunmal in der Natur des Menschen.

          Frauen müssen aufhören zu denken weil sie 4 Stunden auf dem Arsch sitzen bleiben können gilt das auch für Männer.

          Selbst WENN man Jungs dazu bringen würde, wäre es gegen die Natur von diesen und eine Menschenquälerei sondersgleichen.

        • @Rex
          *Der Meinung bin ich auch. Wie will ein Mensch, der nie gelernt hat, stillzusitzen, je eine Schreibtischarbeit bewältigen, bzw. sich längere Zeit auf eine Tätigkeit konzentrieren? Es gibt ja nicht nur Steinbruch- und Ölbohrinselarbeiter, sondern auch sehr männliche (hurrhurrhurr) Bürojobs.*
          Es ist eine Frage der Motivation. Bedeutende Männer der Vergangenheit haben sich bestimmt nicht überdurchschnittlich mit stillem Sitzen im Unterricht hervorgetan.
          Man gibt den Jungen Motivation etwas zu tun, weckt deren Interesse und die konzentrieren sich so sehr dass die Mädchen das voll doof finden.
          „Warum machst du das so gut?“ Nach dem Motto: „das braucht es doch nicht“ ist dann eine Frage die mir auch schon ein paar mal gestellt wurde. Weil ich es kann.

          *Sicher, an unserem Schulsystem ist vieles veränderungswürdig, aber es hat sicher nicht die Aufgabe, Mädchen oder Jungs zu gefallen, sondern sie zu erziehen, und ihnen das Lernen beizubringen.*
          Dann sollte das System mal damit aufhören den Mädchen so gut zu gefallen und denen statt dessen mal das Lernen beibringen um auch später im Beruf so produktiv wie Männer zu sein.

          *Und selbst wenn viele … Religionsnote.*
          Frauen schreien ja doch nach Gleichberechtigung, Quote und dem ganzen Kram.
          *Ich würde …, nicht still saß und stupide in sein Heftchen oder auf die Tafel starrte, bei weitem drakonischer, mitunter auch körperlich.*
          Eben, drum. Und im Endeffekt hat es wohl besser Funktioniert. Es ging weniger um Prügelstrafen als um Autorität und respektable, männliche Lehrer und Vorbilder. Also um das wo du „hurrhurrhurr“ nur Hohn und Spott übrig hast.

        • Fände sicher einige Anhänger hier. Mehr Prügel, weniger “Weibergewäsch”. Total männlich.

          Der neuste Rülpser vom EMMA-Stammtisch.

          Wenn du als angehende Pädagogin Autorität nur mit Prügel assoziieren kannst, dann solltest du lieber eine Karriere auf einer reinen Mädchenschule anstreben.

        • „Sorry, wenn Jungs zu blöd sind sich zu benehmen und statt Wissen aufnehmen, lieber toben möchten, sind sie selber schuld. “ *ggg*
          Möchten Mädchen mehr Wissen aufnehmen?
          Meines Wissens wurden derartige Fragen ja nicht getestet. Überhaupt sind die Artikel der Süddeutschen die angeführt werden, durchgängig mit Argumenten versehen, die die angesprochene Fragestellung gar nicht abdecken, aber dennoch mit den Fragestellungen verbunden wäre als wären sie es.

          Beispiel:
          „Als “weitgehend widerlegt” bewertet Helbig die These, wonach eine Feminisierung der Schulen durch die wachsende Anzahl von weiblichen Lehrkräften den Jungen schadete. 2010 etwa veröffentlichte Helbig gemeinsam mit Kollegen eine Studie, die anhand von IGLU-Daten zeigte, dass “weder Jungen noch Mädchen bei Kompetenzentwicklung oder Noten in Mathematik, Deutsch oder Sachkunde von einem Lehrer gleichen Geschlechts profitierten”. Gegen diese Annahme spreche außerdem, dass Jungen bereits seit mehr als hundert Jahren schlechtere Noten als Mädchen bekommen, also auch zu Zeiten, in denen die Pädagogik noch von Männern dominiert war.“

          Der letzte Satz kann keine Widerlegung der ersten These sein, nicht weil Jungen von Männern erzogen wurden, sondern weil es keine Kodeukation gab, also ein direkter Vergleich der Leistungsbewertung von Jungen und Nädchen gar nicht vorlag.
          Daher ist die „Widerlegung “ von Herrn Hebig argumentativ gar nicht zu dem zu Widerlegenden passend. Das ist klassische Eristik.

          Entweder war der schreibende Journalist zu dumm oder er mußte bestimmte Vorgaben erfüllen. Vermutlich letzteres,w eil das Bildungsressort nun nicht gerade zu den angesehendsten in einer Tagerszeitung gehört. Dort asf sich dann mal der/die/das Volontär die Sporen verdienen und der der Fuchtel eines Leithammels.

        • @ Adrian, Rex

          „Die Schule ist kein Ponyhof.“ “ aber es hat sicher nicht die Aufgabe, Mädchen oder Jungs zu gefallen, sondern sie zu erziehen“

          Wozu braucht man überhaupt ausgebildete Lehrer, wenn diese es nicht einmal schaffen, ihre Schüler zu motivieren? Lehrer haben generell schon deutlich weniger Fachwissen als die Fachwissenschaftler mit Diplom oder Master, weil sie neben dem Fachwissen eben eine Spezialisierung auf Pädagogik und Didaktik haben. Wenn sie dann auf diesem Gebiet so eklatant versagen, dass die Hälfte der Schülerschaft abgehängt ist, kann man die Lehrerausbildung auch gleich abschaffen und Fachwissenschaftler unterrichten lassen.

        • Jungen bereits seit mehr als hundert Jahren schlechtere Noten als Mädchen bekommen

          Stimmt das überhaupt? Koedukation gab es doch erst seit den 50ern und dann waren Jungs doch in den Naturwissenschaften immer schon besser, oder nicht?

        • @David:

          Ähh .. ja, warum nochmal nicht? Warum fragen wir uns das nicht auch bei der Arbeit? Da sitzen ja auch nur die Glücklichsten den ganzen Tag mit einem Grinser drin. Natürlich wäre es schön, wenn die Schule ein Ponyhof wäre, und wenn Lernen Spaß machen würde, aber ich habe das Gefühl, dass das einfach nicht immer drin ist. Mir macht das Lernen jedenfalls auch heute noch keinen sonderlichen Spaß (und damals erst recht nicht – ich habe ADS).

          Ja, das Schulsystem ist verbesserungswürdig, habe ich soweit ich mich erinnere auch gesagt. Nur schiebt ihr hier wieder alles auf die „femizentrische“ Gesellschaft, nicht auf das Schulsystem an sich, das WEDER für Jungs, NOCH für Mädchen ideal ist. Mädchen wollen eben eher gefallen, darum strebern sie mehr, wobei ich das Gefühl habe, dass auch sie bei weitem nicht mehr so fleißig sind, wie früher. Bei dem, was meine Nichte mir immer von ihren Schulkameradinnen erzählt …

          Warum habe ich Reli und Zeichnen genannt? Zweiteres weil oben im Artikel die Rede von „Mandala malen“ war, Reli weil es ja in vielen Schulen nicht mal mehr zu den Pflichtfächern gehört (kann man sich davon nicht vollständig befreien lassen? – Abgesehen davon kenne ich kaum jemanden, der in dem Fach etwas anderes als eine Eins bekommen hat) aber auch, weil sie mir für mein Studium nichts, absolut gar nichts gebracht haben (ebenso wenig wie Deutsch über Unterstufenniveau hinaus oder Geschichte übrigens, aber hätte ich DIE genannt, wäre ich wohl noch mehr unten durch gewesen). Ich nehme an, dass Jungen an den Fächern, die *ihnen* später helfen, interessiert sind. Jemand, der Theologie oder Kunst studiert, wird wohl in Religion/bildnerische Erziehung nicht schlecht sein, nehme ich an. Auch wenn er ein Zappelphilipp ist (wobei ich mir nicht vorstellen kann, dass ein angehender Theologe nicht stillsitzen kann :twisted:).

          Und hör auf, femi-irgendwas in Verbindung mit mir zu nennen. Ich bin kein Femi-Irgendwas. Es fällt mir lediglich auf, wenn Masku-Irgendwasse anfangen, für alles Leid der Welt den Feministen oder gar den Frauen die Schuld geben. Zudem hast du keinen Grund, feindselig zu werden.

          @ichichich:
          Das weiß ich doch. Aber daran ist nicht das „femizentrische“ Schulsystem schuld. >.< Vielleicht wären Lehrroboter, die sich weder durch ein hübsches Gesicht beeinflussen lassen, noch mit den Jahren ihren Enthusiasmus einbüßen, noch es nicht schaffen, sich gegenüber dem Schülermob durchzusetzen, eine gute Idee. Ich kann die wirklich guten Lehrkörper, die ich in meiner Schullaufbahn hatte, locker an einer Hand abzählen – und selbst die schafften es nicht, ALLE zu motivieren.

        • Warum fragen wir uns das nicht auch bei der Arbeit?

          Erneut müsste ich mit einer rhetorischen Gegenfrage antworten, warum es hinzunehmen sei, dass Arbeit keinen Spaß machen dürfe. Aber anderes Thema, Lernen ist eben nicht gleich Job.
          Ich hab erst vor wenigen Jahren wieder gemerkt, dass Wissen Ah! und Spaß macht, da war es fast schon zu spät.
          Dein desillusioniertes Verständnis sehe ich auch mal als Folge deiner Schulzeit, die dir alle naturgegebene Freude am Lernen genommen hat, wie so vielen.

          Ich lege dir dringend nahe mal das anzuschauen (ich mag Precht zwar nicht besonders und das ist da auch nicht alles der Weisheit letzter Schluss, aber beide haben in vielem Recht):

          femizentrische” Gesellschaft, nicht auf das Schulsystem an sich, das WEDER für Jungs, NOCH für Mädchen ideal ist.

          „Die Gesellschaft“ umfasst viel zu viele Facetten, als dass ich sie pauschal als femizentrisch bezeichnen würde. Klar, der Teil der Politik der sich mit dem Schulsystem befasst und das Schulsystem selbst sind durchaus femizentrisch, daher kritisiere ich auch das Schulsystem, nicht nur aufgrund des Geschlechteraspekts.

          Ich habe aber das Gefühl, dass die für Mädchen derzeit vergleichsweise komfortable Situation den ohnehin dünn ausgeprägten Reformwillen zusätzlich hemmt. Wo ist der Aktionismus, der undurchsichtigen Mädchen- oder Frauenbenachteiligungen zuteil wird? Warum passiert nichts, insbesondere in Sachen Jungs?

          Mädchen wollen eben eher gefallen, darum strebern sie mehr,

          Etwas einfache Sicht auf ein sehr komplexes Feld, aber immerhin erkennst du Unterschiede an.

          Und hör auf, femi-irgendwas in Verbindung mit mir zu nennen. Ich bin kein Femi-Irgendwas. Es fällt mir lediglich auf, wenn Masku-Irgendwasse anfangen,

          Gut, entschuldige. Ich nannte dich aber nicht so, sondern sprach von der Logik derer du dich bedient hast. Und ich bin auch kein Maskulist, nichts für ungut! 😉

        • Klar, der Teil der Politik der sich mit dem Schulsystem befasst und das Schulsystem selbst sind durchaus femizentrisch, daher kritisiere ich auch das Schulsystem, nicht nur aufgrund des Geschlechteraspekts.

          Lustig. Aber dass auf der Uni der Frauenanteil unter den Professoren ziemlich gering ist, interessiert niemanden, oder? Ich hatte z.B. eine (!) Professorin bisher. Nein, mein Fach ist keine Ingenieurwissenschaft 😉
          Auch die Uni gehört doch irgendwie zum Schulsystem, oder nicht?
          Aber ich wette, dass es dafür eine Erklärung gibt: Männer sind eben besser darin, Professoren zu werden – rein biologisch!
          Jedenfalls hört sich die Frauenbevorzugung spätestens da auf.
          „Femizentrisch“ hört sich für mich einfach nicht richtig an. „Leistungszentrisch“ und Diziplin verlangend hört sich (für mich) schon realistischer an.
          Nur weil Mädchen bessere Noten schreiben, sind sie nicht glücklicher mit dem System. Eine gezielte Benachteiligung von Jungen (schlechtere Note bei gleicher Leistung) wäre ein richtiger Missstand, aber das scheint ja nicht der Fall zu sein. Zumindest geht es nicht aus diesen von Christian genannten Artikeln hervor. Es heißt nur, dass Jungs lieber „Rough Play“ machen (als gäbe es keinen Sportunterricht, und als könne man das ultimativ männliche Mathe während des Rumbalgens lernen), während Mädchen still sitzen (als ob ihnen das wirklich SPASS machen würde, und sie nicht einfach nur eher hinnehmen und mehr Respekt/Angst vor den Lehrern und Eltern hätten).

          Mit Masku-Irgendwas hab ich durchaus nicht dich angesprochen. Falls es so rübergekommen ist, entschuldige ich mich.

        • @ Rex

          *. Nur schiebt ihr hier wieder alles auf die “femizentrische” Gesellschaft, nicht auf das Schulsystem an sich, das WEDER für Jungs, NOCH für Mädchen ideal ist. *

          Wer redet denn von idealen Verhältnissen?

          Die hat es nie gegeben und wird es nie geben.

          Die Frage ist, für wen funktioniert das System „Schule“ besser, das mit unmündigen Kindern hantiert, die ihm anvertraut sind (nicht wie die Arbeitswelt, in der sich ERWACHSENE bewegen, die, zumindest sollten sie das sein, mündig sind und voll verantwortlich für ihr Handeln, im Gegensatz zu unmündigen Kindern).

          Die Zahlen zeigen es:

          42 % der Abiturienten männlich, 58 % weiblich, 2/3 der Schulabbrecher männlich, 2/3 der Sitzenbleiber männlich, 2/3 der Sonderschüler männlich, 80 % der Kinder, die Ritalin bekommen, männlich.

          Warum sollte es nicht gerechtfertigt sein, da von einem femizentrischen System zur reden?

          Das für Mädchen so viel besser funktioniert als für Jungen, die beide gleichermaßen UNMÜNDIGE Mündel dieses Systems sind, sich in ihm nicht eigenverantwortlich bewegen können wie Erwachsene in der Arbeitswelt.

        • @ Alexander

          „Die Zahlen zeigen es:

          42 %der Abiturienten männlich, 58 %weiblich, 2/3 der Schulabbrecher männlich, 2/3 der Sitzenbleiber männlich, 2/3 der Sonderschüler männlich, 80 %der Kinder, die Ritalin bekommen, männlich.“

          Wärst Du so freundlich, diese Zahlen mal mit seriösen (d.h. nicht-maskulistischen) Quellen zu belegen? Meinem Kenntnisstand nach übertreibst Du nämlich leicht. Überall.

        • @Roslin:
          Wie erklärst du dir, dass doppelt so viele Frauen wie Männer depressiv sind? Oder dass Essstörungen zu 95% bei Frauen und Mädchen auftreten?
          Eine biologische Erklärung? Hormone vielleicht? Die Erklärung ist bei Frauen doch immer so bequem, warum dann bei Jungen nicht auch?

          Wie gesagt: gut in der Schule =/= glücklich. Vielleicht bewältigen Mädchen den Leistungsdruck mit Bulimie/Magersucht/Fresssucht, Jungen mit Rebellion. Woran das liegt? Keine Ahnung.

        • @ muttersheera

          *Wärst Du so freundlich, diese Zahlen mal mit seriösen (d.h. nicht-maskulistischen) Quellen zu belegen? Meinem Kenntnisstand nach übertreibst Du nämlich leicht. Überall.*

          Das sind Zahlen aus NRW von 2003. Sie haben sich seither für Jungen weiter verschlechtert:

          *Seit den 80-er Jahren schließen in Deutschland mehr Mädchen als Jungen die Schule mit dem Abitur ab. Inzwischen beträgt der Anteil junger Frauen an allen Abiturientinnen und Abiturienten rund 54 %. An den Realschulen sind Mädchen und Jungen ziemlich genau zur Hälfte vertreten. Dagegen finden sich mehr Jungen als Mädchen an den Hauptschulen. An den Sonderschulen dominieren die Jungen sogar mit einem Anteil von mehr als 60 %. Diese Tendenzen nehmen weiter zu.*

          http://www.chancen-nrw.de/cms/front_content.php?idart=1039

        • Jungen bereits seit mehr als hundert Jahren schlechtere Noten als Mädchen bekommen

          Stimmt das überhaupt?

          Das geistert immer so durch die Debatte, ich habe noch keinen Beleg dafür gefunden.

          Helbig nennt in seiner Studie auch keinen Beleg – ich habe jedenfalls keinen gefunden.

          Schon möglich, dass das feministische Folklore ist.

        • @ Rex

          *Wie erklärst du dir, dass doppelt so viele Frauen wie Männer depressiv sind?*

          Da sich 4 mal mehr Männer als Frauen selbst töten, im Wesentlichen mit Nichterkennen von depressiven Männern.

          Zumal sich Depression bei Männern auch anders äußert als bei Frauen (nicht selten durch aggressives Verhalten!).

          Männer leiden nicht weniger als Frauen, sie klagen nur seltener.

          *Oder dass Essstörungen zu 95% bei Frauen und Mädchen auftreten?*

          Für Mädchen/Frauen ist Aussehen/Schlankheit wichtiger als für Jungen/Männer, weil männliches Begehren Aussehen priorisiert, weibliches „Potenz“ (auch und gerade symbolisch repräsentierte).

          Deshalb ist ein krankhaft übersteigertes Schlankheitsstreben bei Mädchen/Frauen häufiger als bei Jungen.

          Weil die Angst, nicht gut genug auszusehen, bei ihnen größer ist.

          Bei Jungen ist die Angst vor Leistungsversagen größer.

        • Lustig. Aber dass auf der Uni der Frauenanteil unter den Professoren ziemlich gering ist, interessiert niemanden, oder?

          Jedenfalls hört sich die Frauenbevorzugung spätestens da auf.

          Mitnichten. Leider interessiert das die Frauenprivilegierungskaste sehr wohl, wie man an den sprunghaft steigenden Professorinnenzahlen feststellen kann. Die Vergabe von Professorenstellen in den letzten Jahren liegt bei 50%, also weit weit über dem Anteil, der sich in den Jahrzehnten davor stabil (trotz besserer Mädchennoten) immer bei 10-20% bewegte.
          Frauen kommen an diese Stellen aufgrund massiver Gleichstellungspolitik der Hochschulen, die es so im Schulsystem (nein die Uni gehört NICHT zum Schulsystem, frei entscheidende Erwachsene in einem Berufsfeld sind auch nicht mit der Gesamtheit unmündiger Kinder unter Schulzwang zu vergleichen) komischerweise für Jungs nicht gibt.

          Ein befreundeter Informatikprof (sicher kein Antifeminist) erzählte mir, dass derzeit 30-50% der Professorenstellen in seinem Fach an Frauen gehen, obwohl diese nur 10% im Studiengang ausmachen, schlechtere Studienleistungen und akademische Leistungen aufweisen, und teilweise schon nach bloßer Promotion mit Habilitierten (!) um C4-Stellen konkurrieren können.
          Der Vergleich hinkt nicht nur, er hat gar keine Beine. Bei Schulleistungen kann man aufgrund der Intelligenzverteilung annähernd gleiche Leistungen von Jungen und Mädchen erwarten, sofern das Schulsystem seine Aufgabe wahrnimmt, Neigungen und Bedürfnisse beider Geschlechter gleichermaßen zu berücksichtigen.

          Während die akademische Karriere vielen anderen Faktoren unterworfen ist und das Hochschulsystem auch ganz anderen Prinzipien folgt. Hier ist nicht der größtmögliche Erfolg von Kollektiven oder Individuen, sondern der fachliche Output das vorrangige Ziel.

          Ich bin zwar auch für humanere Arbeitszeiten in Spitzenberufen, aber solange 70-80 Stunden-Wochen Voraussetzung für akademischen Erfolg sind, herrschen hier schlicht für Männer die besseren Bedingungen, da sie nachweislich eher willens sind, solche Entbehrungen auf sich zunehmen.

          Weiter ist die Intelligenzverteiligung im Spitzenbereich, welcher für Professorenstellen entscheidend ist, eben keinesfalls geschlechtersymmetrisch, auch das muss dir klar sein.

          Frauen streben meistens einen guten Studienabschluss, und danach einen sicheren, familienfreundlichen Arbeitsplatz an.

          Das sieht man schon daran, dass sich bereits ein geringerer Teil der weiblichen Absolventinnen für eine Promotion entscheidet. Noch weniger die danach weiter an der Uni bleiben wollen.

          Männer reagieren in der Regel mit stark gesteigerter, Frauen mit geminderter beruflicher/akademischer Ambition auf das erste Kind.

          Da braucht es schon eine abstruse Verschwörungstheorie, nach der das berüchtigt phallokratische Hochschulpatriarchat jahrzehntelang systematisch im GANZ großen Stil akademische Ambition und Erfolg von Frauen
          sabotiert habe, sowie jede Menge Gleichstellungsprivilegierung, eigens eingerichtete Genderlehrstühle und Frauenvorsprung durch geschlechterungerechte Schulausbildung, um da kräftig am Rad des Professorinnenanteils zu drehen.


          Nur weil Mädchen bessere Noten schreiben, sind sie nicht glücklicher mit dem System

          Doch. Mädchen gehen lieber in die Schule. Völlig verständlich, bei den von Roslin zitierten Zahlen und Verhältnissen.

          Eine gezielte Benachteiligung von Jungen (schlechtere Note bei gleicher Leistung) wäre ein richtiger Missstand, aber das scheint ja nicht der Fall zu sein.

          Es IST der Fall. Warum weigerst du dich, die Studien anzuerkennen? Über „gezielt“ lässt sich streiten. Aussagen von Schavan und viele andere Indizien sprechen dafür. Ich denke dennoch , dass die Benachteiligung weitestgehend unbewusst und unabsichtlich, jedoch systemimmanent ist.

          Es heißt nur, dass Jungs lieber “Rough Play” machen (als gäbe es keinen Sportunterricht, und als könne man das ultimativ männliche Mathe während des Rumbalgens lernen), während Mädchen still sitzen (als ob ihnen das wirklich SPASS machen würde, und sie nicht einfach nur eher hinnehmen und mehr Respekt/Angst vor den Lehrern und Eltern hätten).

          Es heißt nur, dass Jungs lieber “Rough Play” machen (als gäbe es keinen Sportunterricht, und als könne man das ultimativ männliche Mathe während des Rumbalgens lernen), während Mädchen still sitzen (als ob ihnen das wirklich SPASS machen würde, und sie nicht einfach nur eher hinnehmen und mehr Respekt/Angst vor den Lehrern und Eltern hätten).

          Du entfremdest die Argumente da ein wenig. Auch Mädchen sitzen nicht gerne nur da, aber sie KÖNNEN es besser und länger. Das Rough and Tumble Play dient nicht direkt dem Mathelernen, sondern das sind körperliche und soziale Bedürfnisse, die wenig Raum haben, stattdessen sanktioniert werden und Jungs von der Schulumgebung entfremden.

          Alternative Lernformen zum Frontalunterricht gewinnen ja ansonsten zunehmend an Bedeutung. Inwieweit ein aktiveres, taktileres Lernen Jungs zugute kommen kann in pädagogischen Ansätzen, müsste dringend erforscht werden.

          Mit Masku-Irgendwas hab ich durchaus nicht dich angesprochen. Falls es so rübergekommen ist, entschuldige ich mich.

          Kein Problem, ich bin ja auch durchaus manchmal mit einem zu verwechseln, so wie man deine Argumentation gerade leicht mit der einer Feministin verwechseln könnte 😉

          Der einzige Kontakt den ich mit dieser Szene habe, ist dieses Blog. Und hier nennt sich glaube ich kaum einer so. Hier gehe ich auch längst nicht mit allem konform, auch wenn die Schnittmenge zugegeben größer wird.

          • @David

            „Frauen streben meistens einen guten Studienabschluss, und danach einen sicheren, familienfreundlichen Arbeitsplatz an.“

            Das ist denke ich der Faktor, der neben den verschiedenen Fachgebieten aufgrund unterschiedlicher Interessen und Fertigkeiten am deutlichsten dazu beiträgt, dass ein starkes Lohngefälle entsteht. Und dies als selbständige und durchaus überlegte Entscheidung von Frauen wahrzunehmen ist leider etwas, was im Feminismus deutlich zu kurz kommt.

        • @ Alexander

          Naja… lass ich das mal für den Moment so gelten (meine unten-genannte Zahl zu den Schulabbrechern bezog sich übrigens auf 2011, ebenfalls NRW) – bin ich nicht großzügig?

          Widersprüchlich ist für mich allerdings, warum Du jetzt ganz plötzlich der Meinung zu sein scheinst, dass nur eine (annähernd) exakte GLEICH-Verteilung beweisen würde, dass das „femizentrische“ Schulsystem Dein Geschlecht nicht benachteilige.

          Ich dachte, es sei „normal“, dass männliche Menschen sowohl in der absoluten Spitzengruppe (also Nobelpreisträger, Erfinder und meinetwegen noch Professoren, etc.), als auch unter den „System-Versagern“ dominierten, während sich bei den weiblichen Menschen viel weniger solcher Ausreißer, viel mehr Anpassungsbereitschaft fände(n)?

          Stellst Du Dir mit Deinem ewigen Beharren, GLEICH-Stellung sei das Gegenteil von Diskriminierungsfrei, an der Stelle nicht vielleicht selbst ein Beinchen?

          Oder welches Ergebnis würde Dich zufriedenstellen?

          (Dass es Hinweise gibt, dass die Abschaffung der Koedukation – Dein Allheilmittel – zunächst mal Mädchen in den „Jungendomänen“ MINT weiter bevorteilen könnte, ist nur ein amüsantes Detail, das ich nicht weiter breittreten möchte)

        • @ muttersheera

          *Widersprüchlich ist für mich allerdings, warum Du jetzt ganz plötzlich der Meinung zu sein scheinst, dass nur eine (annähernd) exakte GLEICH-Verteilung beweisen würde, dass das “femizentrische” Schulsystem Dein Geschlecht nicht benachteilige.*

          Ganz einfach:

          1.)Weil das Schulsystem mit unmündigen KINDERN hantiert, die ihm anvetraut werden, die also nur sehr begrenzt für ihre Bildungsergebnisse selbst verantwortlich gemacht werden können, an denen gehandelt wird sehr viel mehr als dass sie selbst handeln, jedenfalls im Vergleich zu Erwachsenen, die ihre Karriere durch eigene Entscheidungen sehr viel mehr selbst steuern.

          2.) Der Durchschnitts-IQ deutscher Abiturienten liegt bei 113. Bei diesem IQ gibt es annähernd gleich viele Jungen wie Mädchen.

          Aber sehr viel mehr Mädchen als Jungen machen Abitur > das System verliert auf dem Weg zum Abitur sehr viel mehr Jungen als Mädchen, die von ihrem intellektuellen Vermögen her in der Lage sein müssten, Abitur zu machen.

          Ungleiche Ergebnisse wären kein Problem für mich, handelte es sich hier um Erwachsene, die für ihren Erfolg/ihr Scheitern zum großen Teil selbst verantwortlich sind.

          Hier aber geht es um KINDER, für die das nicht zutrifft.

        • (Dass es Hinweise gibt, dass die Abschaffung der Koedukation – Dein Allheilmittel – zunächst mal Mädchen in den “Jungendomänen” MINT weiter bevorteilen könnte, ist nur ein amüsantes Detail, das ich nicht weiter breittreten möchte)

          Es bevorteilt monoedukative Mädchen gegenüber koedukativ unterrichteten Mädchen. Aber doch nicht gegenüber monoedukativ unterrichteten Jungs, das wäre mir neu.

        • @ muttersheera

          *Dass es Hinweise gibt, dass die Abschaffung der Koedukation – Dein Allheilmittel – zunächst mal Mädchen in den “Jungendomänen” MINT weiter bevorteilen könnte, ist nur ein amüsantes Detail, das ich nicht weiter breittreten möchte.*

          Was sollte denn daran amüsant sein?

          Glaubst Du, das bereitete mir Chagrin?

          Dann unterstelltest Du Dein EMMA-geschultes Geschlechterklassenkampfdenken mir.

          Es ist mir völlig wurscht, wer die notwendige wertschöpfende Arbeit leistet, notwendig zur Erhaltung unseres Wohlstandes und unseres Sozialstaates.

          Es ist mir völlig wurscht, wer die nötigen Erfindungen macht/Patente anmeldet, notwendig zur Erhaltung unseres Wohlstandes und unseres Sozialstaates.

          Ich sehe nur, dass Frauen es nicht in ausreichendem Maße tun, sondern dass dieser Staat weitgehend von männlicher Erwerbsarbeit und männlichen Erfindungen lebt, nach wie vor.

          Und das nach fast 40 Jahren mädchenfreundlicher Bildungsreformen.

          Bald werden Männer das, was sie jetzt noch leisten, mangels Bildung und Motivation nicht mehr leisten können/wollen.

          Wenn Frauen dann immer noch das, was geleistet werden muss, nicht leisten können/wollen, ist Schicht im Schacht.

          Ich habe keine Lust, einen Systemzusammenbruch zu erleben, bin kein Revolutionsromantiker, sondern der Meinung, dass ein schlecht funktionierendes System immer noch besser ist als ein zusammenbrechendes.

          Denn Zeiten des Zusammenbruches (Ende des Weströmischen Reiches oder, weniger gravierend, Ende des Feudalismus = Frz. Revolution und nachfolgende Revolutionskriege, sind unvorstellbar brutale Schlachtfeste, denen gerade die Armen, Kranken, Schwachen zum Opfer fallen, also meist arme, kranke Männer in sehr viel höherem Umfang als arme, kranke Frauen, die als Frauen „mitleidswürdiger sind, denen immer noch eher und vorrangig geholfen wird).

          Wenn also Monoedukation Mädchen besser darauf vorbereitet und besser befähigt, mehr wertschöpfende Arbeit zu leisten, mehr zu erfinden und Jungen auch besser vorbereitet werden – wunderbar.

          Denn wir brauchen bald jeden, der klug und motiviert genug ist, das zu leisten (Demographie und Alterspryramide).

          Bei Jungen scheint es zu funktionieren, jedenfalls in Neuseeland.

          http://www.stuff.co.nz/national/education/2771049/Single-sex-schools-better-research-shows

          Wenn es bei Mädchen auch funktioniert – umso besser.

          Wie Du vielleicht mitbekommen hast, ist mir Geschlechterklassenkampfdenke fremd.

          Männer/Frauen sind auf Arbeitsteilung hin „entworfen“: Wo Männer Schwächen haben, haben Frauen oft Stärken und umgekehrt.

          Deshalb können Männer nicht gegen Frauen gewinnen und Frauen nicht gegen Männer.

          Versuchen sie es, werden beide verlieren und eine Zivilisation, in der dieser Klassenkampf propagiert wird, wird untergehen.

        • Zitat aus dem Artikel (da ja Links oft nicht einmal angeklickt werden geschweige denn gelesen 🙂 ):

          *Only last month, Auckland researcher Alison Derbyshire said boys would continue to achieve below their potential until schools accepted they learnt differently from girls and looked at initiatives to help them.

          The study, published in the Australian Journal of Education, compared the educational achievements of more than 900 boys and girls who attended single-sex and co-educational secondary schools in New Zealand.

          It found that for students attending single-sex secondary schools, there was a slight tendency for boys to outperform girls. In contrast, for students attending co-educational schools, there was a clear tendency for girls to outperform boys.

          The pattern remained when students were followed up to age 25.

          “These findings are consistent with the argument that attending single-sex schools reduces or mitigates the current gap between boys and girls in educational achievement,“ said principal researcher Sheree Gibb.*

        • @muttersheera

          *Widersprüchlich ist für mich allerdings, warum Du jetzt ganz plötzlich der Meinung zu sein scheinst, dass nur eine (annähernd) exakte GLEICH-Verteilung beweisen würde, dass das “femizentrische” Schulsystem Dein Geschlecht nicht benachteilige.*

          Sagt er das? „GLEICH-Verteilung“?

          Ich denke er meint, so wie ich auch, eine Verzerrung der natürlichen Verteilung durch unser Schulsystem, was aktuell eine Benachteiligung der Jungen ist.

          *Ich dachte, …, an der Stelle nicht vielleicht selbst ein Beinchen? *

          Sieht eher aus als würdest du versuchen ihm eine Forderung nach Gleichverteilung zu unterstellen. Wer das meist Fordert ist ja bekannt. Ist das Projektion?

          *Oder welches Ergebnis würde Dich zufriedenstellen?*

          Der Feminismus / unser aktueller Zeitgeist ist doch offensichtlich der mit dem natürlichen Ergebnis unzufriedene , hat deswegen diverse Gegenmaßnahmen installiert und führt einen teurem aber erfolglosen ideologischen Krieg.

          * (Dass es Hinweise gibt, dass die Abschaffung der Koedukation – Dein Allheilmittel – zunächst mal Mädchen in den “Jungendomänen” MINT weiter bevorteilen könnte, ist nur ein amüsantes Detail, das ich nicht weiter breittreten möchte)*

          Warum waren Mädchen damals in Zeiten der getrennten Beschulung dann keine Überflieger was MINT angeht?

        • Die Welt hat sich verändert, als ich Kind war, wir waren weniger Stunden in der Schule, wir hatten oft. Sportspiele und andere ähnliche Veranstaltungen, die Eltern kamen früher nach Hause, es gab keine Computer, wir haben fast ganze Freizeit auf der Strasse oder im Wald verbracht, oder noch günstige Sportangebote in Anspruch genommen. Dann war nicht besonders schwierig sich 4-5 Stunden (Auch Turnunterricht war öfter) am Tag zu konzentrieren…

        • @ David

          „Es bevorteilt monoedukative Mädchen gegenüber koedukativ unterrichteten Mädchen. Aber doch nicht gegenüber monoedukativ unterrichteten Jungs, das wäre mir neu.“

          Mit den Hinweisen meinte ich z.B. den Stand im Iran VOR dem letztjährig-ausgesprochenen partiellen Studienverbot. Da dominierten weibliche Menschen nicht nur die Studienlandschaft insgesamt, sondern auch Fächer wie Physik
          http://www.zeit.de/politik/ausland/2012-08/hochschule-iran-frauen
          Und der Iran trennt die Geschlechter inzwischen sogar schon ab dem Kindergarten.

          @ Alexander

          „Ich habe keine Lust, einen Systemzusammenbruch zu erleben“

          Ich werde Dich beizeiten daran erinnern 😉

          @ Borat

          „Sagt er das? „GLEICH-Verteilung“?“

          Er scheint zumindest nichts an den Ergebnissen der von weiblichen Lehrkräften dominierten Realschulen auszusetzten zu haben. Er beklagt sich lediglich über die „Jungen-Diskriminierung“ des mehrheitlich weiblichen Kollegiums an Grund-, Haupt- und Sonderschulen, sowie an denen der recht paritätisch besetzten Gymnasien…

        • @muttersheera: Ja der Iran ist tatsächlich ein gutes Beispiel für zumindest bei Mädchen gut funktionierende Monoedukation. Mädchen und Frauen sind da bildungstechnisch in wirklich fast allen Belangen haushoch überlegen, und das trotz extremer Frauendiskriminierung in der Gesellschaft, in der die Sittenpolizei an jeder Ecke steht. Eine Freundin war letztes Jahr in Isfahan und erzählte von hochwertigen Uni-Vorträgen von verschleierten Frauen in fließendem Englisch, die teilweise von eher semi-kompetenten Männern rüde unterbrochen wurden.

          Dass die Monoedukation allein diese Effekte erklärt, glaubt natürlich niemand, die sehr extreme iranische Gesellschaft kennzeichnen wohl noch viele weitere Faktoren (möglicherweise repressive Sexualmoral und religiöser Fanatismus?), die das Bildungsversagen ihrer Männer erklären müssten.

          Der Iran ist auch ein anschauliches Beispiel dafür, dass der simple Kausalschluss Mindererfolg Diskriminierung Patriarchat
          doch etwas zu einfach ist.

      • @ Robin

        *Da gabs halt was auf den Arsch/die Finger. Dann haben sie nicht mehr getobt während den Stunden.

        Fände sicher einige Anhänger hier. Mehr Prügel, weniger “Weibergewäsch”. Total männlich.*

        Heute gibt’s Ritalin, natürlich viel besser als ein’s auf die Finger.

        Weiblich-gewaltfrei, dieses Ritalin, ganz kompatibel mit den hoch entrwickelten weiblichen Soft-Kills.

        Es wird Zeit, das wir den Feminist.I.nnen auf die schmierigen, gierigen kleinen Fingerchen klopfen, bevor sie die Mustöpfe ausgeschleckt haben und zu spät feststellen, das niemand mehr sie auffüllt.

        Dann wäre nämlich Doomsday angesagt.

        • @ Meister Roslin

          Es gab auch mal eine Zeit ohne Ritalin, ohne Prügelstrafe UND ohne Jungenkrise.

          Zum Beispiel die 80er Jahre.

          Oder? Ab wann hat die Jungenkrise angefangen? Ritalin fing an in den 90ern und war damals eine Randerscheinung. Von Jungenkrise ist erst seit ein Paar Jahren die Rede.

          Es geht jedenfalls ohne Prügelstrafe, ohne Ritalin und mit einer Schule, die für beide Geschlechter gut ist. Es MUSS auch gehen.

          @ Robin

          Mehr Prügel, weniger Weibergewäsch? Nee, also dafür bin ich schon mal nicht. Wobei es beim Weibergewäsch drauf ankommt, wie man diesen Begriff genau definiert…(HA HA HA)

          Das Ganze muss jedenfalls gerade an Schulen von der Konfrontation zwischen beiden Geschlechtern wegkommen. Weniger Koedukation, dadurch mehr Rücksicht nehmen können auf die geschlechtsspezifischen Neigungen und Interessen, keine dekonstruktivistische Erziehung – so in der Art halt.

          Statt Ritalin braucht man die doch einfach nur sportlich rannehmen. Wie wäre es mit Fußball?

          Neigungen und Interessen der Jungen? Sachbücher statt Geschichten, Autos, Eisenbahn, Flugzeuge, Mondraketen, Wildnis, Tiere – da findet sich schon was. (oder Pick Up, dann passen sie auf!) Einfach die Themen, die auf N24, n-TV und Phoenix in der Doku kommen. Ich glaube, der Männeranteil unter den Zuschauern dieser Sendungen liegt bei 80-90 %.

        • @ Roslin

          Dieses Ritaln wird benutzt um den natürlichen Bewegungsdrang dieser Laufmaschine namens Mann zu unterdrücken.

          Welchen Sinn soll es sonst haben.

          Schöne neue Welt…

          Früher haben wir im Chemieunterricht kleine Bomben gebaut.

          Was glaubt ihr was heute loswäre….der Lehrer könnte sich gleich nen neuen Jobs suchen wenn die Femimafia anfängt rumzueheulen…

          Das erste an was ich mich noch an den Kindergarten erinnern kann:

          Haben mir meine Spielzeugpistole/wasserpistole weggenommen.

      • @christian

        Sicher hab ich polemisch gegen den Zeitgeist geredet. Jungs gehen halt effizienter mit Bildung um. Obwohl diese an ihnen ein gutes Stück vorbei geht finden sie besser und nachhaltiger ihren Weg.
        Es ist weniger Paradox als dass es Aufzeigt wie unser staatliches Bildungssystem zusehends am Bedarf vorbei produziert.

        Was man tun kann?
        Wer kann am meisten tun? Die Eltern.

        Wollte man in Deutschland bleiben dann wird das nicht billig.
        Es erfordert Geld und Zeit, die wenigsten Eltern können/wollen hier ausreichend in ihre Kinder investieren und werfen diese unserem Staat und seinen weiblich dominierten Bildungsinstitutionen zum Fraß vor.

        Will man das nicht so müssten die Eltern genau darauf achten

        Sich viel mit dem Jungen beschäftigen, vor allem als Vater. Sich mit Pädagoginnen anlegen. „Nein, ich lasse ihm kein Ritalin verschreiben. Dann geht er halt nicht mehr zu ihnen.“ Der ungünstigen Frauendominanz entgegenwirken. Ihn zur sportlichen Betätigung anleiten.

        Da sind aber Mütter auch dagegen, sie fürchten eine Schmälerung ihrer Macht die heutzutage auf zu wenige Kinder aufbaut und pervertiert. Und dann Alleinerziehende und PAS.

        Es ist im Grunde Albern. Man muss sein Kind vor dem System beschützen (mit Geldaufwendungen) dass man mit seinen Steuern unterhält. Wir haben eine der höchsten Staatsquoten, unvermeidbar so lange man hier lebt, und folglich scheinbar auch höhere Aufwendungen um sein Kind wiederum vor dem Staat zu schützen.
        Ein System mit hohen Verlusten.

        Die Frage ist weniger was man dagegen tun kann, sondern wozu überhaupt, ob das noch lohnt.

        Es lohnt nicht, deswegen tun es auch wenige.

        • Sich mit Pädagoginnen anlegen. „Nein, ich lasse ihm kein Ritalin verschreiben. Dann geht er halt nicht mehr zu ihnen.“ Der ungünstigen Frauendominanz entgegenwirken.

          Das ist jetzt aber auch mal wieder grober Unfug.

          Ritalin wird nicht von Pädagoginnen, sondern von Kinderpsychiatern verschrieben, wenn Eltern sich an diese wenden und ein ADHS diagnostiziert werden kann. Idealerweise wird das Kind dann auch bestmöglich aufgeklärt um ihm eine annähernd informierte Entscheidung zu ermöglichen.

          Ritalin muss man kritisch diskutieren, aber letztlich ist es schon ein nahezu nebenwirkungsfreies „Wundermittel“, für das viele von Impulsen getriebenen und nicht konzentrationsfähigen Kinder wahnsinnig dankbar sind. Für Kind, Familie, Lehrer und Mitschüler ist so oft erst wieder normales Leben /Teilnahme am Unterricht und Entwicklung möglich, wo ansonsten faktisch viele Jungs uneinholbar abehängt werden.

          Besser wäre natürlich, wenn es anders ginge. Eine systemische Betrachtung und auch Therapie ist zunächst das Nonplusultra. Dass sich das Verhalten, man könnte auch sagen das „Wesen“ des Kindes nach Einnahme fast schlagartig ändert, finde ich auch gruselig wenn ich es sehe. Viele Negativbeispiele mag es auch geben.
          Aber im Vergleich zur USA und einigen anderen Ländern geht man hier wirklich extrem konservativ mit der Verschreibung um.
          Man sollte auch mal ein typisches ADHS-Kind gesehen haben, bevor man das Medikament so verteufelt. Oder vielleicht die Wirkung beim Lernen selbst mal ausprobiert haben (machen ja nicht wenige).

        • @ Borat

          *Die Frage ist weniger was man dagegen tun kann, sondern wozu überhaupt, ob das noch lohnt.*

          Das System ist gründlich pervertiert und meiner Meinung nach auch kaum noch reformierbar – aber Wunder soll’s ja geben.

          Weshalb ich meine, Männer sollten sich seiner Unterstützung und Erhaltung so weit wie irgend möglich entziehen.

          Das Perverse ist ja, dass dieses System von jenen, die es verhöhnt und benachteiligt, lebt, es sich keine Sekunde selbst trägt, sondern vor allem von Männern finanziert, beschützt und abgeschirmt wird, es augenblicks zusammenbräche, wenn Männer sich so „emanzipierten“ = selbst verwirklichend entpflichteten, wie Frauen das getan haben/gestattet wurde.

          Von daher gesehen, lohnt es sich also nicht mehr, wie Du richtig sagst.

          Wer das sieht, sollte dann aber konsequenterweise auf Kinder verzichten.

          Wer Kinder in die Welt setzt, hier, unter diesen Bedingungen, hat dann die Pflicht übernommen, um der Kinder willen das Bestmögliche zu erreichen zu versuchen, auch wenn es bei distanzierter Betrachtung sinnlos ist.

          Wer Kinder in die Welt setzt, MUSS hier kämpfen, um der Kinder willen, nicht um des korrumpierten Systemes willen.

          Wem das zu anstrengend ist wie z.B. mir, der soll auf Kinder verzichten oder auswandern.

          Wer nicht auf Kinder verzichtet, muss wissen, dass er sich dann nicht mehr zurücklehnen kann, sondern kämpfen muss.

          Das ist anstrengend und undankbar in diesem feministisch vergifteten Zeitgeistumfeld, in einer misandrischen Kultur, deren Erhalt mir keinen Pfifferling mehr wert ist.

          Hätte ich Kinder, könnte und dürfte ich mir diese Haltung nicht leisten.

          Um deretwillen, nicht um dieser „Zivilisation“ willen.

          Darum überlege sich jeder sehr gut, ob er Kinder in die Welt setzen will, besonders Jungen, in dieser femizentrischen Gesellschaft.

        • „Wer Kinder in die Welt setzt, hier, unter diesen Bedingungen, hat dann die Pflicht übernommen, um der Kinder willen das Bestmögliche zu erreichen zu versuchen, auch wenn es bei distanzierter Betrachtung sinnlos ist.

          Wer Kinder in die Welt setzt, MUSS hier kämpfen, um der Kinder willen, nicht um des korrumpierten Systemes willen.

          Wem das zu anstrengend ist wie z.B. mir, der soll auf Kinder verzichten oder auswandern.

          Wer nicht auf Kinder verzichtet, muss wissen, dass er sich dann nicht mehr zurücklehnen kann, sondern kämpfen muss.“

          Danke für diese klaren und richtigen Worte!

        • @ David

          Das ist aber eine etwas idyllische Vorstellung von Ritalinverordnungen, die Du hier hast.

          Der Normalfall ist, das ein etwas anstrengenderes Kind, mit dem Leher.I.n/alleinerziehende Mutter plus oder minus de facto und/oder de jure abwesendem Vater nicht zurechtkommen (wollen), dem Arzt vorgestellt wird, meist auf Anraten der Lehrer.I.n („Hören Sie mal, Ihr Sohn…., also, da gibt es ein Mittel, vielleicht sollten Sie Ihren Jungen mal zum Arzt bringen, so jedenfalls kann es nicht weitergehen!“).

          In der Folge bringt die Mutter das Kind zum Arzt, hoffnungsfroh, zu hören, dass das Kind krank ist, dass es nicht an ihrem Erziehungsstil liegt (oder dem der Schule), dass das Ganze anstrengungslos „reparierbar“ sein möge mit ein paar Pillen, die man einwirft – und für die die Pharmaindustrie ja auch mächtig wirbt! – dass man nicht mehr Zeit und Anstrengung in die Erziehung des Kindes investieren muss.

          Und diese Erwartungshaltung wird gegenüber dem Arzt auch so kommuniziert.

          Wenn er der nicht entspricht, wechselt man den Arzt.

          Irgendeinen, der den Rezeptblock zückt, wird man schon finden.

          Schließlich ist der Patient immer auch Kunde, von dem der Arzt lebt, den man bei Laune halten will.

          Nur so ist die geradezu epidemisch explodierende Häufigkeit der Diagnose ADHS zu erklären.

          Es ist zur Modediagnose geworden, zum einfachen Weg.

          Und ob es tatsächlich so nebenwirkungsfrei ist, wie die bisherige Forschungslage es verheißt, das warten wir mal ab.

          In wenigen Jahrzehnten wissen wir mehr.

          Mir ist jedenfalls unheimlich, dass ein Molekül, das fast identisch ist mit dem des Kokains, so freigebig auf sich noch entwickelnde Nevensysteme losgelassen wird.

          Die Folgen sind nicht abschätzbar.

        • Das ist aber eine etwas idyllische Vorstellung von Ritalinverordnungen, die Du hier hast.

          Keineswegs. Eher ist Ihre ein wenig apokalyptisch und paranoid 😉

          Der Normalfall ist, das ein etwas anstrengenderes Kind (…) meist auf Anraten der Lehrer.I.n

          Nein. Im Normalfall sind da Schulpsychologen, Erziehungsberater und oft noch Psychotherapeuten zwischengeschaltet, die allesamt Ritalin in aller Regel enorm kritisch gegenüberstehen.
          Die Eltern grundsätzlich sowieso. Niemand gibt seinem Kind gerne Pillen.
          Wieviele letztlich zu leichtfertig damit umgehen, dazu fehlt uns wohl die Datenbasis.
          Ich habe jedenfalls schon ein paar schwer leidende Kinder gesehen, die – falsche Erziehung hin oder her – jedem Sozialkonstruktivisten („aber psychische Störungen sind doch alles nur Konstrukte!1 Macht!!1“) Hohn sprechen. Wenn die Pille denen nur mal hilft, dass man mit ihnen wieder in Dialog treten kann, ist viel getan.
          Da waren schon welche dabei, wo ich die Eltern als vollkommen kompetent und bemüht, aber auch verzweifelt wahrgenommen habe.
          „Einfach ein bisschen mehr Zeit und Verständnis“ kann denen nur wie gutmenschelnde Naivität geklungen haben.

          Wie viele Kinder bekommen denn derzeit Ritalin oder Medikinet? Hast du absolute Zahlen?

          Ich finde ja den Impetus richtig, die Verschreibungs-Praxis anzuprangern, da sie das Symptom einer viel schlimmeren Krankheit verschleiert – aber ich bin auch überfragt : warum genau sind diese Jungs denn so durch den Wind?

          Und ob es tatsächlich so nebenwirkungsfrei ist, wie die bisherige Forschungslage es verheißt, das warten wir mal ab.

          Dann dürfen wir aber gar keine Medikamente mehr nehmen. Es ist seit 1955 auf dem Markt und weltweit ist wohl kein Psychopharmaka so umfangreich erforscht.

        • @ Roslin

          “ Mir ist jedenfalls unheimlich, dass ein Molekül, das fast identisch ist mit dem des Kokains, so freigebig auf sich noch entwickelnde Nevensysteme losgelassen wird.“

          Schön zu sehen das es noch Leute gibt die raffen was los ist.

          Dieses Ritalin ist ein Nervengift nicht mehr und nicht weniger.

          Gerade bei Kindern die noch im Wachsen sind ist es Wahnsinn.

          Aber dann rumheulen wenn einer dieser Zombies dann Amok läuft….

          Dass muss man sich mal vorstellen: Man gibt kleinen Kindern Drogen…..egal auf Rezept oder nicht.

          Wie weit sind wir schon gekommen.

          Es kann schon sein das be einzelnen kleinen Kindern irgendwas am Nervensystem schiefläuft aber daran können eigentlich nur Umweltgifte schuld sein, die auch in sehr kleinen Mengen wirken…evt sogar das Zeug mit dem Mann seine Zähne auffüllt (komme grad nicht auf den Namen)…Dreck im Wasser in der Luft im Essen, Hormone von Tieren im Essen usw.

          DA muss man ansetzen.

        • @Tino: wirst du dein merkbefreites Wirken auf diesem Blog eigentlich auch irgendwann wieder einstellen? Ich bin glaube ich nicht der einzige, den dein Gebrabbel nervt.

        • “ Dann dürfen wir aber gar keine Medikamente mehr nehmen. Es ist seit 1955 auf dem Markt und weltweit ist wohl kein Psychopharmaka so umfangreich erforscht“

          @ David

          Was willst du uns hier erzählen?

          Thalidomid wurde auch mal für harmlos gehalten…auch für Schwangere.

          Auch bekannt unter dem namen CONTERGAN. Gelle.

          Nur weil es bei den Psychoparmaka nicht soo ersichtlich ist, weil es keine körperlichen sondern seelische Schäden gibt, heisst das noch lange nicht das es harmlos ist.

          Nochmal für dich damit auch du es verstehst:

          Es ist wohl ersichtlicher wenn bei einem Kind der Schwangeren ein Bein fehlt das dieser Wirkstoff schädlich ist als wenn es nur im Kopf passiert.

          Ich kann gar nicht so viel fressen wir ich kotzen könnte.

        • Anscheinend wurde es jetzt verstanden.

          Auch Leute wie David sind anscheinend lernfähig.

          Kann doch nicht sein das unsere Kinder mit dem Scheissdreck von Bayer und Konsorten vollgepumpt werden und das noch jemand ernsthaft rechtfertigt!

          Es hat alles mit allem zu tun, aber dafür muss man ein wenig über den Tellerand hinaus schauen lieber David:

        • Jaja, ist ja gut jetzt. Kannste nicht vor den anderen Jungs im Stadtpark weiterdozieren?

          Psychopharmaka

          -pharmakum natürlich in dem Fall.

        • @david

          Erklär uns doch mal was deine offensichtliche parteiische Rechtfertigung oder auch deine „Betroffenheit“ beim Thema Ritalin und Psychopharmaka für Kinder ausmacht.

        • Hab ich doch schon. Berufliche Erfahrung u.a. aus einem Praktikum in der KJP sowie persönliche Erfahrungen aus dem weiteren Bekanntenkreis. Aber auch aus einem Selbsttest als „Neuro-Enhancer“ kurz vor meiner Diplomprüfung. Im wahrsten Sinne „Kinderkram“ wie unten geschrieben ist nicht Kokain gegenüber Ritalin, sondern umgekehrt. Kokain (was auch einen etwas zu schlimmen Ruf hat) wirkt stark euphorisierend und hat damit ein viel höheres Suchtpotential, während Methylphenidat soweit ich weiß nicht mal ein echtes Amphetamin ist, wenn auch in der Wirkung bei Überdosierung ähnlich. Die serotinerge Wirkung ist wohl auch nicht dieselbe.

          Parteiisch pro Ritalin bin ich keineswegs, eher realistisch und differenziert. Wie du vielleicht siehst war mein erster Beitrag klar contra. Von Haus aus bin ich gegen Psychopharmaka, wehre mich aber gegen uninformierte Pauschalablehnung.

          Hätte mein Kind schweres ADHS, würde ich ihm eher keines verschreiben lassen, so lange ich darin nicht den letzten Ausweg sehe, Nicht-Versetzung oder ähnliches abzuwenden.

        • „Ritalin muss man kritisch diskutieren, aber letztlich ist es schon ein nahezu nebenwirkungsfreies “Wundermittel”, für das viele von Impulsen getriebenen und nicht konzentrationsfähigen Kinder wahnsinnig dankbar sind.“

          Auch wenn ich das tatsächlich auch schon persönlich von Schülern gehört habe, stellt sich für mich dann doch automatisch die Frage, warum denn dann kein positiver (statistischer) Effekt auf die Leistungen der Jungen zu verzeichnen ist. Grob gesprochen kann man doch sagen, dass in den letzten 10-20 Jahren die Verschreibung von Ritalin für Jungen deutlich zugenommen hat, die Jungen in dem gleichen Zeitraum schulisch aber (angeblich ?) immer weiter hinter die Mädchen zurückgefallen sind. Zumindest bei oberflächlicher Betrachtung spricht das nicht für einen Nutzen der Verordnung von Ritalin.

        • warum denn dann kein positiver (statistischer) Effekt auf die Leistungen der Jungen zu verzeichnen ist.

          Der Effekt auf die Leistungen dieser Jungen ist natürlich positiv, hoch signifikant sogar.

          Du meinst die Gesamtheit der Jungen? Das wäre doch Quatsch. Es können doch allerhöchstens 3% sein die es nehmen, mehr kann ich mir nicht vorstellen. Diese wiederum haben alle eine ADHS-Diagnose und sind an der Grenze zur Unbeschulbarkeit (bei aktueller pädagogischer Kapazität wohlgemerkt), sind also tatsächlich ohne Ritalin erst mal kaum leistungsfähig.
          Daraus dann eine Kompensation der Jungsbenachteiligung zu erwarten, geht natürlich nicht auf.
          Das Problem sitzt tiefer.

          Vor 10-20 Jahren nahm schlicht fast gar kein Kind hier Ritalin.

        • „Es können doch allerhöchstens 3% sein die es nehmen, mehr kann ich mir nicht vorstellen. Diese wiederum haben alle eine ADHS-Diagnose und sind an der Grenze zur Unbeschulbarkeit“

          Wenn das so ist, würde ich die gestiegene Ritalinvergabe an Jungen als Nebenthema betrachten, das eigentlich wenig mit den schlechteren Noten von Jungen gegenüber Mädchen zu tun hat.

          Etwas unstimmig finde ich dann allerdings diesen Kommentar, der auch von dir stammt und nicht besonders gut zu dem obigen passt:

          „Aber die heutige Lösung (mit Ritalin und schlechten Noten sanktionieren) ist so progressiv nun nicht.“

        • Wenn das so ist, würde ich die gestiegene Ritalinvergabe an Jungen als Nebenthema betrachten, das eigentlich wenig mit den schlechteren Noten von Jungen gegenüber Mädchen zu tun hat.

          Für mich ist es auch nicht so zentral wie für andere. Es sagt aber auch niemand, dass Ritalin und schlechte Noten direkt zusammenhängen. Sondern es ist die strukturelle Unangepasstheit des Schulsystems an ein Geschlecht, welche dann sehr viel häufigeres „Fehlverhalten“ von Jungs als Ergebnis hat, sehr viel häufigere Sanktionen und im Extremfall dann eben auch Pathologisierungen und Therapien.

          Früher wurde den Extremfällen ihr ADHS halt mit Schlägen ausgetrieben, was auch nicht besser war. Funktionieren tut es aber (mit klaren emotionalen Nebenwirkungen), davon bin ich aus neuropsychologischer Sicht überzeugt. Nur weil etwas auf ein Zielkriterium wirkt, ist es noch lange nicht anzuraten.

          Mein anderer Punkt war dann aber noch, dass die Schule natürlich auch nicht alleine daran Schuld ist, dass viele Jungs eben heute -Modediagnise hin oder her – durchaus ADHS haben.

      • @ Rex

        *Lustig. Aber dass auf der Uni der Frauenanteil unter den Professoren ziemlich gering ist, interessiert niemanden, oder? Ich hatte z.B. eine (!) Professorin bisher. Nein, mein Fach ist keine Ingenieurwissenschaft
        Auch die Uni gehört doch irgendwie zum Schulsystem, oder nicht?*

        An der Uni bewegen sich ERWACHSENE Frauen, die entscheiden können, ob sie sich für eine Professur 70-80 Stunden-Wochen zumuten WOLLEN oder nicht.

        Die meisten wollen nicht, weil sie Kinder kriegen UND SELBST versorgen WOLLEN.

        Es gibt viel mehr Männer, die bereit sind, solche Ochsentouren auf sich zu nehmen, so monomanisch zu leben und zu arbeiten.

        Und es gibt über IQ 125 ohnehin einen Pool von Männern, der doppelt so groß ist wie der der Frauen in dieser Preisklasse.

        Welchen IQ braucht ein Professor?

        Ich tippe, dass unter 130-140 wenig geht.

        Vielleicht Pädagogik.

    • Was denn für eine Feminisierung?
      Meine großeltern und selbst mein Vater haben erzählt, dass es bei ihnen damals noch Körperstrafe gab.
      Also über jarhunderte sah schule so aus, dass ein Lehrer an der Tafel stand, etwas erzählt oder geschrieben hat udn die schüler sassen still und stumm in aufrechter Haltung an ihren Pulten, erhoben sich geschlossen um den Lehrer zu begrüßen und haben zugehört und sich hin und wieder gemeldet.
      Und wer hibbelte oder dazwischen redete, bekam Dresche mit dem Rohrstock.
      Ich bezweifle, dass zu Zeiten der Feuerzangenbowle irgendwelche Jungs toben, auf dem Flur rennen oder sonstige Aktivitäten durchführen durften. Abgesehen von der Großen Pause.

      Heisst ja nciht, dass das damals das richtige pädagogische Konzept war (das ist schwarze Pädagogik mit Sicherheit nicht), aber jetzt so zu tun, als wäre es ganz plötzlich anders und dem neuartigen Zeitgeist zuzurechnen. ist mit Sicherheit quatsch.
      Ich denke, früher gab es noch viel weniger Freiheiten als heute im Unterricht, auch für Jungs.

      Aber wenn männliche Lehrer helfen, dann liegt die Lösung doch nahe – Männer müssen sich eben emanzipieren und in Frauenberufe drängen wie z.B Lehrer oder Kindergärtner. Die die bereits im Berufsleben stehen, können ja umschulen.
      Das dürfte hilfreicher sein als sich nur zu beschweren.

      Man kann ja über den Feminismus sagen was er will, aber dass er Männer zwanghaft von bestimmten Berufen abhält, kann man nun wirklich nicht behaupten.

  2. Wütend macht mich, dass das ein lange bekanntes Problem ist aber niemand auf die Idee kommt, die Schule so zu gestalten, dass Jungs damit besser klar kommen. Würden umgekehrt die Mädels durch geringere Leistungen auffallen- den Empörungsschrei würde man noch im Tiefbunker hören und selbstverständlich würde sofort das gesamte Schulsystem in Frage gestellt.

      • Nope. Bin kein Pädagoge. Das ist die Aufgabe derjenigen, die sich die ganzen Förderprogramme für Mädels ausgedacht haben. Ich fürchte nur, dass von denen nicht allzuviel kommen wird. Kommt ja seit (angeblich) hundert jahren nichts…

      • Hättest du Vorschläge?

        Der erste Schritt wäre in der „Forschung“ die Haltung abzulegen, dass es keine speziellen Bedürfnisse von Jungen geben kann, weil es keine geben darf, abzlegen.

      • @ Christian

        *Hättest du Vorschläge?*

        Ja.

        Abschaffung der Koedukation.

        Da der Verhaltens-/Lernstil von Jungen ein anderer ist als der der Mädchen, können sich Lehrer immer damit trösten, dass ihre Didaktik/Lehrpläne, auf Mädchenbelange hin optimiert, ja bei einem Großteil ihrer Klasse gut funktioniere.

        Dass dieser Großteil mehrheitlich aus Mädchen besteht, fällt ihnen dabei kaum auf, haben sie doch gelernt, dass es zwischen Mädchen und Jungen eigentlich kaum Unterschiede gibt (die ideologische Komponente der Pädagogik, die dem Standardmodell der Soziologie folgt = biologische Unterschiede werden ausgeblendet, werden ignoriert, es darf nicht geben, was es nicht geben soll nach „sozialistischer“ Vorstellung = der Mensch als weißes Blatt, das allein durch Soziokultur beschriftet wird).

        Ständen Lehrer vor eine Klasse, die nur aus einem Geschlecht besteht, würden sie viel rascher bemerken, was an ihrem Unterricht für dieses Geschlecht spezifisch funktioniert, was nicht, könnten ihre Methodik viel spezifischer auf die jeweiligen Eigenarten des Geschlechtes hin, das da vor ihnen sitzt, optimieren, ohne dem anderen Geschlecht zu schaden.

        Heute schadet man den Jungen – und nimmt es, femizentriert wie man ist, einfach hin.

        Man könnte bei Monoedukation also viel besser auf Jungen und ihre Belange fokussieren, ohne den anders gearteten Mädchen zu schaden und umgekehrt.

        Desweiteren wäre vielleicht eine um ein bis zwei Jahre spätere Einschulung für Jungen sinnvoll, die sich langsamer entwickeln als Mädchen.

        Sitzen kalendarisch gleichalte Jungen und Mädchen in einer Klasse, müssen sich Jungen mit Mädchen vergleichen lassen, die biologisch bis zu 2 Jahre weiter entwickelt sind als sie selbst, auch kognitiv.

        Mädchen setzen so ganz natürlich den guten Maßstab, den zu erreichen Lehrer ganz unwillkürlich auch von den Jungen erwarten, die das aber noch gar nicht können, da sie einen „Entwicklungsrückstand“ haben, den sie erst mit ihrer Pubertät gänzlich aufholen.

        Dieses unfaire Verglichen-Werden mit höher entwickelten Mädchen frustriert viele Jungen so sehr, dass sie für die Schule gänzlich verloren gehen, auf Abwehr und stur schalten.

        Daneben noch das Eingrätschen des misandrischen Zeitgeistes, der Lehrer dahingehend beeinflusst, in normalem Jungenverhalten schon frühzeitig den Vergewaltiger, frauenunterdrückenden Patriarchen, aggressiv-dominanten Kriegstreiber etc. zu sehen, es zu pathologisieren und zu „therapieren“.

        Man kann ja Jungen (= künftige Männer) nicht früh genug zur frauenkompatiblen Dienlichkeit dressieren.

        Dass das fehlschlagen MUSS, fällt Pädagogen, voll des guten Gutmenschenwillens, nicht auf.

        Und wenn es ihnen doch auffällt, ist die böse, noch unreformierte Gesellschaft daran schuld, die den Jungen „falsche“ Männlichkeitsideale vermittele, die Herr und Frau (vor allem Frau) Pädagog meinen, exorzieren zu können und zu müssen, anstatt sie aufzunehmen, die Jungen dort abzuholen und ihre Unterschiedlichkeit zu nutzen, um sie zu motivieren.

        Das stünde ja der ersehnten GLEICHHEIT im Wege, wenn man die Andersartigkeit der Jungen pädagogisch nicht bekämpfte und nicht versuchte, sie zu Mädchen abzurichten.

        Wenn Jungen also in einer „Mädchenschule“ scheitern, dann sind sie selber schuld oder die Gesellschaft, nie nicht aber das „sozialistisch-feministische“ Menschenbild (weißes Blatt, am weiblichen Wesen wird die Welt genesen), das die „linken“ Erziehungswissenschaften beherrscht.

        • Gut wäre dazu auch noch, weg zu kommen von anderen ideologischen Einstellungen in dem Bereich, unter denen beide Geschlechter, ich vermute aber mehr die Jungen leiden. Nämlich diese pauschale Verteufelung von „fachorientiertem“ Unterricht und die ebenfalls pauschale Verteufelung von „Frontalunterricht“.

          Es gibt in Deutschland Studienseminare, bei denen das Wort „Wissen“ im Unterrichtsentwurf nicht vorkommen darf – es muss „Kompetenzen“ heißen. Es herrscht dort die Überzeugung, dass Wissen in jedem Falle sinnlos ist, obwohl es dies nur in manchen Fällen ist, und dass es zwei sich ausschließende Unterrichtsziele sind, Wissen oder Kompetenzen zu fördern – völlig verrückt.

      • @ Christian

        Zu ersteinmal muss man aufhören für jeden kleinen Scheiss Psychopharmarka zu verschreiben…egal ob bei Jungs, Mädchen oder Älteren.

        Wenn die Jungs dann wieder normal sind, dann kann man weitersehen.

  3. 2010 etwa veröffentlichte Helbig gemeinsam mit Kollegen eine Studie, die anhand von IGLU-Daten zeigte, dass “weder Jungen noch Mädchen bei Kompetenzentwicklung oder Noten in Mathematik, Deutsch oder Sachkunde von einem Lehrer gleichen Geschlechts profitierten”.

    Mann != Mann

    Da mutiert Jutta Allmendingers Zögling auch mal zum Fundamentalbiologisten, wenn’s gerade in die Agenda passt: Auch männliche Lehrer können ja weiblichkeitszentriert sein. Was mir in einem weiblich dominiertem Umfeld nicht soo abwegig erscheint.

    Ich würde sagen: Solcherart gestrickte Auswertungen sagen sehr wenig aus.

    Gegen diese Annahme spreche außerdem, dass Jungen bereits seit mehr als hundert Jahren schlechtere Noten als Mädchen bekommen, also auch zu Zeiten, in denen die Pädagogik noch von Männern dominiert war.

    Da hat wohl Weiblichkeitsunschuldskitsch nachhaltig die Synapsen verklebt: Wofür nur steht der griechische Buchstabe Delta?

    Für so einen politischen Förderverein muss man dann Steuern zahlen.

    Jungen bezahlen damit, dass ihre Bedürfnisse nicht Erkenntnisorientiert erforscht werden.

    Ein weniger beschönigenderer Begriff dafür wäre: Sexistisch motivierte Vernachlässigung der Fürsorgepflicht.

    • Was sich die „Jutta-Allmendinger-Schule“ leistet, wird überdeutlich in dieser verräterischen kleinen Pressemitteilung, in der davon berichtet wird, dass Jungen zwar für gleiche Leistungen schlechtere Noten bekommen als Mädchen – was aber nicht weiter zu stören scheint, denn – und das ist nun wirklich schlimm! – sie stellen im Fach Mathematik immer noch die Mehrzahl der Besten.

      Was nun für unsere Pädagog.I.nnen eindeutig beweist, dass die Privilegierung der Mädchen – tatäää! – DEN MÄDCHEN SCHADE.

      Weshalb man sich vor allem darum kümmern muss, nicht um die Benachteiligung der Jungs.

      Die dürfen ja hoch offiziell negativ diskriminiert werden, schließlich ist das positive Diskriminieren von Mädchen/Frauen allgemein geübte „Gleichstellungspraxis“, die auch immer allgemeiner sich verbreitet.

      Es ist einfach ärgerlich, dass, trotz Notendiskriminierung der Jungen in der Leistungsspitze noch immer UNGLEICHHEIT herrscht – und dann auch noch zugunsten des falschen Geschlechtes.

      Wären die Mädchen besser, störte das nicht, im Gegenteil, es würde als triumphaler Erfolg gefeiert.

      Es stört ja auch nicht sonderlich, dass die Leistungsspitze im Lesen/Schreiben von Mädchen dominiert wird und diese dort auch im Schnitt besser sind.

      Das ist dann halt so, Gleichstellung viel weniger dringlich.

      Und dass natürliche = biologische Ursachen diese Unterschiede mitverursachen könnten (ungleiche IQ-Verteilungskurven, unterschiedliche Begabungsschwerpunkte) – na, das wollen wir doch gar nicht erst hören.

      Wo bliebe denn da die Weltverbesserungshoffnung der linken Normalleherer.I.n, wenn die Natur da mit hineinspielte, die sich der sozialistischen Planwirtschaft nicht so ohne weiteres fügt, sondern nach eigenen, ganz und gar unsozialistischen Regeln spielt.

      Die auch noch sehr viel älter sind, von weiter her kommen und weiter hin reichen, als unsere zeitgeistigen Verwirrungen.

      Die ja ohnehin ganz natürlich korrigiert werden – ALLES EVOLUTION.

      Wer konsequent die Regeln meint ignorieren zu können, der fliegt raus, den stellt Mother Nature einfach von dem Spielfeld, auf dem Evolution stattfindet.

      Über kurz oder lang.

      • Ach ja, die Pressemitteilung des Allmendinger-Vereins BWZ:

        http://www.pressrelations.de/new/standard/result_main.cfm?pfach=1&n_firmanr_=116936&sektor=pm&detail=1&r=422712&sid=&aktion=jour_pm&quelle=0

        Unbedingt lesenswert, wenn man die Denke der Frauenförderer kennen lernen will.

        *Mädchen werden im Mathematik-Unterricht besser benotet als Jungen, die gleich leistungsstark sind. Dieser scheinbare Vorteil ist für die Mädchen aber in Wahrheit ein Nachteil – Mädchen können nämlich ein Gespür dafür entwickeln, dass gute Mathe-Noten bei ihnen weniger Aussagekraft haben als bei Jungen. Die WZB-Forscherin Lydia Mechtenberg resümiert: Die echten Verliererinnen sind mathematikbegabte Mädchen, die ihr Potenzial nicht nutzen.*

        Der „scheinbare“ Vorteil – ja, ja.

        Wirlich ärgerlich ist etwas ganz anderes, nämlich das hier:

        *Deshalb erbringen sie weniger Spitzenleistungen als die begabten Jungen mit guten Noten.*

        Das muss bekämpft werden, nicht die offene Benachteiligung der Jungen.

        Was aber, wenn „das“ gar nicht bekämpfbar ist?

        Weil natürlich?

        Quelle horreur!

        Welch demütigende Einschränkung der angemaßten Demiurgenmacht des sozialistischen Weltverschlimmbesserers!

        Kann also gar nicht wahr sein.

        DARF ALSO GAR NICHT WAHR SEIN!!

        • Wenn ich eine Eins Plus bekommen habe, weil ich in einer Arbeit Null Fehler hatte, habe ich meiner Note ganz sicher nicht misstraut. Hab mich nur immer geärgert, weil mein Mathelehrer mir immer noch unter die Nase gerieben hat, dass ich keinen Extrapunkt für die Form bekommen habe, weil ich jedes Mal etwas durchgestrichen hatte und mir damit nie mein „Sternchen“ verdienen konnte.

          Es gibt ja wohl kein Fach, in dem die Benotung transparenter ist als in Mathe. Sogar die meisten Schüler wissen, bei wie viel Punkten es welche Note gibt. Die Studie ist Bullshit.

        • Es gibt ja wohl kein Fach, in dem die Benotung transparenter ist als in Mathe.

          Es gibt ja wohl kaum eine Mafia, die transparenter ist als die Sizilianische 😀

          Ein Komparativ ist eine relative, und keine absolute Aussage.

          Es gibt:

          – mündliche Noten
          – in Klassenarbeiten Fragen, die textuell zu beantworten sind
          – Teilpunkte für letztendlich falsche Lösungsansätze
          – Klassenarbeiten, die eher Fleiß als Transformationsleistungen belohnen
          – noch so einige weitere Mittel, mit denen ein Lehrer einem Bias Geltung verschaffen kann

        • Eben. Da wird selbst der diskriminierende Bias, den die feministische Studie zugibt und umdeutet, mal mit „Bullshit“ weggewischt.

          Ich erinner mich noch gut, dass ich immer 1-2 Punkte schriftlich mehr brauchte, um in Mathe auf dieselbe Zeugnisnote zu kommen wie die schweigsamen Mädels. Nicht weil ich mündlich schlecht war, nein ich war sogar aktiver. Aber eben nicht so angepasst und brav.
          Der meiner Meinung nach offensichtlichste und stärkste Bias in der Schule (welcher auch von fast allen Jungs untereinander meiner Erfahrung nach thematisiert wird) war der Bias bei der Interpretation passiven (!) Verhaltens:

          – schweigender Junge = faul, geistig abwesend
          – schweigendes Mädchen = hört zu, weiß es, schüchtern

          Diese Stereotype führen zu eklatanten Diskrepanzen bei mündlichen Noten, selbst bei gleichem Meldeverhalten. Davon sind leider auch männliche Lehrer innerhalb des femizentrischen Bildungssystems alles andere als gefeit.

        • @ David

          *Da wird selbst der diskriminierende Bias, den die feministische Studie zugibt und umdeutet, mal mit “Bullshit” weggewischt.*

          Bestärkt mich nur in meiner ohnehin vorhandenen Überzeugung, dass Feminist.I.nnen als Vertreter.I.nnen einer Sündenbockideologie, deren Triebkräfte irrational sind (Neid, Minderwertigkeitsgefühle > Hass, Rachebedürfnis) gar nicht dialogfähig sind, weshalb es müßig ist, sie überzeugen zu wollen.

          Diskussiionen mit ihnen machen daher nur für die Galerie Sinn, also für jene, die, ohne bereits festgelegt zu sein, zulesen.

          Feminist.I.nnen, mittlerweile tief eingemoddert in den Institutionen dieser verfaulenden Zivilisation, kann man nicht überzeugen, man kann sie nur entmachten und zur Seite drängen, dorthin, wo sie Jungen/Männern nicht mehr schaden können.

          Ob das noch gelingen kann, weiß ich nicht.

          Vielleicht stirbt hier der Wirt und mit ihm dann auch der Parasit.

        • @ Robin

          „weil mein Mathelehrer mir immer noch unter die Nase gerieben hat, dass ich keinen Extrapunkt für die Form bekommen habe“

          Wo gibt es denn Extrapunkte bzw. Abzüge für die „Form“? Nach der Grundschule hoffentlich nirgendwo mehr.

          „Es gibt ja wohl kein Fach, in dem die Benotung transparenter ist als in Mathe. “

          Die mündliche Note kann doch von der schriftlichen um bis zu eine Notenstufe abweichen? Ansonsten kann es auch bei Klausuren sein, dass man mit auswendiggelerntem, halbverstandenem Wissen weiter kommt als mit verstandenem. Es kommt häufig vor, dass eine Aufgabenstellung, die leicht vom eingeschliffenen Schema abweicht, nicht mehr gelöst werden kann.

          @ David

          „der Bias bei der Interpretation passiven (!) Verhaltens:

          – schweigender Junge = faul, geistig abwesend
          – schweigendes Mädchen = hört zu, weiß es, schüchtern““

          das habe ich so auch in Erinnerung

        • Extrapunkte bzw -Abzüge für „Form“ bei einer Mathearbeit sind ja wohl das beste Beispiel für Jungendiskriminierung, was brauchst du noch?

        • „Diese Stereotype führen zu eklatanten Diskrepanzen bei mündlichen Noten, selbst bei gleichem Meldeverhalten. Davon sind leider auch männliche Lehrer innerhalb des femizentrischen Bildungssystems alles andere als gefeit.“

          Wenn ich es recht sehe, sind es speziell die mündlichen Noten, bei denen der Verdacht einer willkürlichen geschlechtsspezifischen (Jungen-)Diskriminierung am größten ist. Üblicherweise kann man die doch aber bei ihrer Vergabe mit den Lehrern diskutieren. Kommt es da nicht zu erheblichen Protesten von Seiten der Jungen, was diesem Bias wenigstens teilweise entgegenwirken könnte ? Oder haben die Jungen inzwischen ihre angebliche Unterlegenheit so weit verinnerlicht, dass sie das widerspruchslos schlucken ?

          Lässt sich der immer wieder zitierte Notenunterschied zwischen Mädchen und Jungen von fast einer vollen Note eigentlich hinsichtlich schriftlicher und mündlicher Note aufschlüsseln (um den Verdacht zu erhärten) ? Gibt es Zugang zu entsprechendem Datenmaterial ?

        • Das hat nur der eine Lehrer gemacht, der im selben Jahr in Rente gegangen ist (leider). War von der alten Schule…
          Ich sehe nicht, wo Formpunkte fünfzehnjährige Jungs benachteiligen. Ich hab den einen (!) Punkt ja auch nie bekommen.

          • @Robin

            „Ich hab den einen (!) Punkt ja auch nie bekommen“

            Die Frage ist ja nicht, ob du ihn nie bekommen hast (was aber interessant ist, weil du dich an anderer Stelle als eher „verhaltensmännliches Mädchen“ beschrieben hast, wenn ich es richtig in Erinnerung habe), sondern ob Mädchen ihn im Schnitt eher bekommen haben.
            Es geht ja nicht um einen Essentialismus, sondern um eine Schnittbetrachtung, also um eine Loslösung von dir selbst als Maßstab für Frauen und eine Betrachtung der jeweiligen Gruppen Jungs und Mädchen.

        • @Kareem: Alle harten Daten die ich kenne, beziehen sich auf den bias bei „objektiven“ Leistungsnachweisen wie schriftlichen Arbeiten, in denen Jungs schlechter bewertet werden. In der mündlichen Note bzw. Verhaltensnote steckt wahrscheinlich der mit Abstand größte Bias (entspricht wohl der Erfahrung der meistens Jungs und Männer aus ihrer Schulzeit). Des weiteren Sanktionierung und Pathologisierung, sowie schon schlechtere Schulempfehlungen be gleichem Leistungsstand. Zudem ein „echter“ biologischer Entwicklungsrückstand bis zur Pubertät. Hab immer wieder mal ne Studie gelesen, aber Roslin hat die bestimmt in gesammelter Form parat.

          Aber du siehst ja allein schon in diesem Strang, wie vielfältig und allgegenwärtig die Möglichkeiten sind, Jungen zu benachteiligen und demoralisieren.
          Es ist selbst im feminisierten Schulsystem fachlich schlicht falsch, Stilpunkte in der Mittelstufe in Mathe zu vergeben. Eine solche Absurdität müsste jedem Pädagogen auffallen, da Heftführung und Form den mit Abstand größten Geschlechtereffekt zugunsten von Mädchen schon in der Grundschule hervorrufen. Kann dir absolut jeder Lehrer bestätigen.

          Die anscheinend angehende (?) Pädagogin hier bemerkt das nicht mal, wenn sie mit der Nase darauf gestoßen wird, und meint noch, selbst zu kurz gekommen zu sein.

          Noch Fragen?

        • „In der mündlichen Note bzw. Verhaltensnote steckt wahrscheinlich der mit Abstand größte Bias (entspricht wohl der Erfahrung der meistens Jungs und Männer aus ihrer Schulzeit).“

          Das ist zu vermuten. Wenn sich das erhärten lässt, und der Nachweis müsste rein technisch gesehen ziemlich einfach sein (systematischer Vergleich der schriftlichen und mündlichen Noten), wäre dies vielleicht der wirkungsvollste Ansatzpunkt. Eine Forderung könnte lauten, dass die offenkundig tendenziösen mündlichen Noten ein geringeres Gewicht im Vergleich zu den schriftlichen bekommen.

          „Noch Fragen?“

          Das Ausmaß der Proteste der Jungen gegen diese ungerechte Vergabe mündlicher Noten wäre interessant zu wissen. Normalerweise würde ich erwarten, dass hier eine selbstregulierende Wirkung eintritt.

        • Das Ausmaß der Proteste der Jungen gegen diese ungerechte Vergabe mündlicher Noten wäre interessant zu wissen.

          Zu vernachlässigen. Ist ja nicht so dass alle Jungs ne 5 kriegen und alle Mädchen ne 1. Jeder Lehrer hat wieder Lieblinge unter Jungs wie Mädchen, so dass die Linie der Solidarisierung seltenst entlang der Geschlechtergrenze verläuft. Man darf sich wenn überhaupt eh nur über die eigene Note beschweren, und da sie zu subjektiv ist und der Lehrer die Meckerbälger dann noch eher auf dem Kieker hat, hielt man schon immer besser die Klappe. War ja klar, wer am längeren Hebel sitzt.
          Ich selbst war absolutes Lieblingskind meines Deutschlehrers und hatte dafür wiederum als klassenbester im Chemieunterricht als einziger ne 5 mündlich. Beide Sympathiebewerter waren in dem Fall übrigens Männer, alle Beschwerden zwecklos.

        • „Die anscheinend angehende (?) Pädagogin hier bemerkt das nicht mal, wenn sie mit der Nase darauf gestoßen wird, und meint noch, selbst zu kurz gekommen zu sein.“

          Ich bemerke es schon, es ist mir nur egal.

          Unglaublich, wie ihr euch wegen einem Punkt in Arbeiten, in denen es meist 40 Punkte zu erringen gab, so anscheißt.

          Warum sollte die Form in der Mittelstufe egal sein, wenn sie dann nach dem Abschluss bei Bewerbungen plötzlich wieder extrem wichtig wird?

        • es ist mir nur egal.

          Eben!

          Wenn du als Pädagogin die Diskriminierung von Jungen nicht einmal (an)erkennst, insgesamt und an diesem speziellen sehr offensichtlichen Punkt, sagt das alles über die Strukturen aus, unter denen in Schulen ein Rückstand von im Durchschnitt einem vollen Notenpunkt (!) entsteht.

          Es ist die Abwertung des Jungen-Rollenverhaltens und die Aufwertung von Mädchen-Rollenverhalten (hier: Schönschreiben), die diesen Notenpunkt bedingt, nicht etwa Intelligenz wie du vielleicht weißt.

          „Anscheißen“ tut man sich hier wegen der schlechteren Bildungschancen, die für kleine unmündige Jungs herrschen, da ist dieser Schönschreibpunkt und vor allem deine Ignoranz desselben als Pädagogin halt nur ein Puzzleteilchen, das in der erstbesten Anekdote schon einen klaren Blick auf das ganze Puzzle freigibt.

          Warum sollte die Form in der Mittelstufe egal sein, wenn sie dann nach dem Abschluss bei Bewerbungen plötzlich wieder extrem wichtig wird?

          Och Robin, ich mag dich ja gerne, aber du hast wirklich gar nichts verstanden.
          Schreiben männliche Absolventen nachweislich schlechtere Bewerbungen? Werden Bewerbungen handschriftlich verfasst?
          Hat eine Mathearbeit (!) mathematische Kompetenzen, Bewerbungskompetenzen oder Schönschreibung zu messen?

          Sicherlich nicht! Ebenso wenig wie Haarlänge oder Körpergröße. Es ist ein Mädchen klar favorisierendes Element, welches absolut rein gar nichts in einer Mathearbeit in einer weiterführenden Schule zu suchen hat. Ein geradezu perfektes Beispiel. Hätte einer der Männer hier „Schönschreibungspunkte in Mathearbeiten“ als Beispiel vorgebracht, wäre es wohl als absurd abgestritten worden.

        • @Robin: Was glaubst du eigentlich, warum Jungs in der Schule versagen? Angeborene Faulheit, die im Erwachsenenalter verschwindet?
          Oder ganz unbiologistisch eine Art patriarchaler Kredit, den die Jungs aufnehmen um später mal ihre patriarchale Dividende einlösen zu dürfen?

        • Äh, das war überhaupt kein Punkt, wegen Schönschreibung abgezogen worden ist, sondern
          – wegen Durchstreichens
          – wegen unexakten Zeichnungen

          Im Grunde ging es dem Lehrer darum, dass man das Hirn einschaltet, BEVOR man losschreibt. Einmal was falsches schreiben ist ja nicht tragisch, dafür gibts Tintenkiller, aber wenn man dann wieder Mist geschrieben hat musste man es eben durchstreichen. Bumm, Punkt weg.
          Und was die Zeichnungen angeht… wenn man ein Dreieck nach den Vorgaben zeichnen soll, dann müssen die Seiten nun mal so lang sein wie angegeben und die Linien müssen gerade sein. Wenn das ein Kind nicht hinkriegt, aber richtig gerechnet hat, finde ich es nicht furchtbar, dafür einen Extrapunkt (denn das wars ja im Prinzip) abzuziehen.

          Es ist ja auch einfach nur eine riesige Unterstellung, basierend auf dieser „erstbesten Anekdote“ von Strukturen auszugehen, die letztendlich dazu führen, dass Jungs nicht nur einen Punkt weniger kriegen als Mädchen, sondern eine ganze Note schlechter sind. Ist vor allem lustig, wenn man bedenkt, dass Anekdoten, die Benachteiligungen von Mädchen und Frauen nachweisen, angeblich immer unwichtig oder Einzelfälle sind.

          Es war irgendjemand anderes, der es absurd fand, dass es NOCH in der Mittelstufe Formpunkte gibt. Ich sage lediglich, dass es albern ist, Formpunkte NOCH in der Mittelstufe zu kritisieren, wenn die Form (die ja nicht nur im Schönschreiben besteht!) im späteren Leben noch extrem wichtig wird.

          Ich glaube, dass Jungs in der Schule versagen, weil unser gesamtes Bildungswesen scheiße ist, allerdings für beide Geschlechter. Das ist es allerdings schon seit langer, langer Zeit. Als Humboldt dieses verbrochen hat (allerdings mit den besten Absichten), kam es eher zufällig den gehorsameren Mädchen entgegen (was noch lange nicht heißt, dass die was davon haben), was man aber jetzt erst merkt, wo die drakonischen Strafen von Lehrern (und Eltern) weggefallen sind.

          • „Äh, das war überhaupt kein Punkt, wegen Schönschreibung abgezogen worden ist,“

            Da müsste man mal eine Studie machen. Die textlich gleiche Arbeit durch Lehrer bewerten lassen, einmal in schöner Mädchenschrift, einmal in unschöner Jungenschrift (und als Kontrolle in einer neutralen Schrift und einer hässlichen mädchenschrift und einer schönen Jungenschrift?)

            Gibt es was zu den Auswirkungen des Schriftbildes auf die Note?

        • Eine solche Studie gibts, allerdings in Verbindung mit dem Geschlecht und dem sozialen Background. Dabei kam folgendes raus:

          – Jungs mit guten Background und schöner Schrift
          – Mädchen mit guten Background und schöner Schrift
          – Jungs mit schlechten Background und schlechter Schrift
          – Mädchen mit schlechten Background und schlechter Schrift

          Erstere erhielten auf ihren Deutschaufsatz die besten Noten, letztere die schlechtesten. Der Unterschied von der besten bis zur schlechtesten Note betrug VIER Notenstufen bei inhaltlich gleicher Arbeit.

          Was wieder mal beweist, dass nicht Jungs die eigentlichen Bildungsverlierer sind, sondern Kinder aus bildungsfernen Schichten.

          Und ja, ich weiß, das hatte jetzt eigentlich nicht viel mit Schrift zu tun, da Schrift hier nur visuelle Unterstützung des Aspektes „Background“ war. Aber wenn schon nach „hässlichen Mädchenschriften“ und „schönen Jungenschriften“ gefragt wird, schalte ich ab. Kann man seit neustem das Geschlecht an der Schrift ablesen? Schön ist schön und hässlich ist hässlich!

        • @ Robin

          Da bei Mädchen zuerst die Feinmotorik ausreift, später dann die Grobmotorik (bei Jungen ist es genau umgekehrt), schreiben Mädchen tatsächlich schöner als Jungen.

          Im Schnitt.

          Mein Vater z.B. hatte eine außerordentlich schöne Handschrift, um die ich ihn immer beneidete.

          Grund: Er war „umdressiert“ worden als geborener Linkshänder auf Rechtshändigkeit.

        • Ich habe über diese Studie schon mal hier geschrieben und auch, dass ich sie nicht mehr finde. Wir haben uns damals in einer Vorlesung damit beschäftigt, deshalb hatte ich sie nie in der Hand.

          Du darfst sie also gerne ignorieren.

        • Aus der Praxis kann ich berichten: der Stereotyp von schöner Mädchenschrift und unschöner Jungenschrift ist überholt. Sogar an Hauptschulen.

          Und mein Mathe- und Physiklehrer hat in der Mittelstufe auch SEHR auf die Form geachtet, hat sogar die Hefte eingesammelt und benotet, war extremst pingelig. Hat mir später durchaus geholfen.

          Außerdem bin ich eine Verfechterin des humboldtschen Bildungsideals, bedauere die Entwicklung hin zum Fachidiotentum, auch und besonders an den Universitäten.

          So, und jetzt fällt mir kein Schlusssatz für diesen Kommentar ein. Der Zwerg quängelt…

          • Man kann denke ich schon das Geschlecht im Schnitt an der Schrift erkennen und (pränatales?) Testosteron scheint hier Auswirkungen zu haben, vermutlich über die Auswirkungen auf Grob/Feinmotorik, die Roslin angesprochen hat:

            http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0191886905000528

            This study investigated whether there could be a biological determinant of the judged gender of handwriting. It further investigated the potential interplay between these variables and sex role identification. The biological marker used was 2D:4D digit ratio (of index to ring finger length) which is negatively associated with prenatal testosterone and positively with prenatal oestrogen. Handwriting samples of 120 participants (half of each sex) were presented on computer to be rated for gender by 20 raters. Feedback on accuracy was given after each trial. These raters accurately identified the gender of two thirds of the sample and the rated difference between the sexes was large (d = 0.75). These ratings of handwriting gender correlated significantly with digit ratio and the femininity scale of the BSRI. A more conservative analysis this time within each sex found that women’s right hand digit ratio correlated with relative sexuality of handwriting, but there was no corresponding relationship for the males. These findings suggest that prenatal hormonal influences can affect later female handwriting performance and might even affect developmental inter-hemispheric differences, but do not appear to impact on males.

        • @ Christian

          *Und das kommt der Feinmotorik zugute?*

          Ja, natürlich.

          Er wurde gezwungen, viel intensiver und länger schreiben zu üben als ein nomaler Schüler.

          Massiv (unfreiwillig!) erhöhter Trainingsaufwand > schönere Schrift.

          Für ihn war es ein Quälerei.

        • Linkshänder umerziehen ist ein Verbrechen, aber ein Schulsystem in dem Jungen bei gleicher Leistung schlechter bewertet, auf eine schlechtere Schule geschickt und häufiger sanktioniert, man könnte sagen systematisch demoralisiert werden, natürlich nicht.

          Was wieder mal beweist, dass nicht Jungs die eigentlichen Bildungsverlierer sind, sondern Kinder aus bildungsfernen Schichten.

          Das klingt nach der Logik des Genderdiplomanden Thomas Viola Rieske (ja, der heißt wirklich und nicht ohne Grund so), dessen von Femi-Institutionen bezahlte „Studie“ von katastrophaler Qualität den öffentlichkeitswirksamen „Beweis“ erbringen sollte, dass Migrationshintergrund und nicht etwa Geschlecht alle Ungerechtigkeit erklären würde: Jungs scheinen also häufiger aus bildungsfernen oder Migrantenfamilien zu stammen.

          Es ist ja auch einfach nur eine riesige Unterstellung, basierend auf dieser “erstbesten Anekdote” von Strukturen auszugehen, die letztendlich dazu führen, dass Jungs nicht nur einen Punkt weniger kriegen als Mädchen, sondern eine ganze Note schlechter sind.

          Für die Anekdote hast du selbst ja gesorgt, insofern ist sie glaubwürdig. Natürlich bestehen bestimmte Strukturen, oder entstehen Bewertungsunterschiede im luftleeren Raum?

          Dass das Schriftbild und Darstellungsform sich in der Note niederschlagen in Fächern wo dies als Kriterium nichts verloren hat, benachteiligt nun mal effektiv Jungs.

          Aber wenn schon nach “hässlichen Mädchenschriften” und “schönen Jungenschriften” gefragt wird, schalte ich ab. Kann man seit neustem das Geschlecht an der Schrift ablesen? Schön ist schön und hässlich ist hässlich!

          Zumindest gilt es in der Schule als schön, wie Mädchen schreiben und als hässlich wie Jungs schreiben. Jungs schreiben aber wie Jungs und Mädchen wie Mädchen. Und ja, meine Mutter und etliche andere Lehrer versichern mir, dass sie mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit das Geschlecht einer unbekannten Schülerschrift vorhersagen können. Hierzu auch:

          http://www.lesbar-schreiben.org/index.php?id=75
          http://www.lesbar-schreiben.org/index.php?id=32

          Liegt natürlich nicht nur an subjektiven ästhetischen Maßstäben, sondern wie Roslin sagt auch an der früher entwickelten Feinmotorik der Mädchen und größerer Sorgsamkeit/Angepasstheit, die tatsächlich eine schönere Schrift macht. Ich finde es auch ziemlich einfach, eine Mädchenschrift zu erkennen. Persönlichkeitsvariablen finden sich nun mal in der Schrift stark wieder, welche zu nicht geringem Teil erblich und geschlechtsspezifisch sind.

          (Hat jetzt nichts mit Schrift zu tun da am PC verfasst, aber geschlechtstypischer Ausdrucksweise: Als ich mal zwecks eines Lehrauftrags 150 Hausarbeiten korrigieren musste, schaute ich immer erst zuletzt auf den Namen. Bei den letzten 20 gönnte ich mir dann mal den Spaß das Geschlecht zu raten, bei 16 lag ich richtig!)

          Aus der Praxis kann ich berichten: der Stereotyp von schöner Mädchenschrift und unschöner Jungenschrift ist überholt. Sogar an Hauptschulen.

          Aus welcher Praxis? Sag bloß du bist auch eine Lehrerin…so schließt sich der Kreis 🙂
          Überholt ist da gar nichts, da werden dir Millionen von Lehrern entschieden widersprechen.

          Und mein Mathe- und Physiklehrer hat in der Mittelstufe auch SEHR auf die Form geachtet, hat sogar die Hefte eingesammelt und benotet, war extremst pingelig. Hat mir später durchaus geholfen.

          Eben. Solch ein Unsinn hilft den meisten Mädchen. Hat nur nichts mit Physik zu tun. Aber da die MINT-Noten ja früher noch deutlich zugunsten von Jungs ausfielen, musste man sich ja auch allerhand Programme ausdenken (während die schwachen Fächer von Jungs seit Jahrzehnten Stiefmüttersheeralich behandelt werden und kaum diskutiert wurden)

        • LInkshänder umzuerziehen ist eine für Lehrer minimal arbeitsintensive, aber für Kinder maximal schädliche Aktion, über die immer noch der Großteil der (rechtshändigen) Gesellschaft nicht Bescheid weiß. Ich habe zu dem Thema noch einen Beitrag rumliegen und sollte ihn wohl endlich mal abschicken, aber ich bezweifle, dass er bei den richtigen Leuten ankommen wird. Gerade ein Psychologe sollte sowas nicht herunter spielen.

          Der Rest von dem was du schreibst, hatte nichts mit meinem Beispiel zu tun. Schön, wie aus einer Mücke (ein Extrapunkt) ein Elefant (Jungs werden systematisch in der Schule unterdrückt) gemacht wird.

          Und auch schön, dass du den Teil meines Beitrages, in dem ich zugestimmt habe, dass unser Bildungssystem nicht optimal ist, einfach unter den Tisch hast fallen lassen. Und auch, dass du weiterhin von Schönschrift faselst, obwohl ich geschrieben habe, dass es meinem Lehrer nicht um Schönschrift ging.

          Werde jetzt auch die Diskussion sein lassen. Es langweilt mich.

        • Ich weiß noch, wie ich im fünften Schuljahr, nachdem Madame (meine damalige Klassenlehrerin, die ich ansonsten sehr gut und nett fand, in dem Punkt aber nicht…) die Hefte in den drei Fächern, in denen sie uns unterichtete, eingesammelt hatte, alle drei Häfte des ganzen Halbjahres neu anfertigen musste wegen meiner Klaue.

          Eine schöne Schrift hatte ich noch nie. Sie meinte, da ich nicht besonders glücklich dreinschaute, als sie mir wegen meiner Schrift eine Moralpredigt hielt, ich würde es ihr später mal danken…

          …ich kann nur sagen: Ich danke es ihr nicht. Einen Lerneffekt hatte es nicht. Ich danke ihr nur ansonsten alles, ansonsten war sie gut, auch Jungs gegenüber. Genug Bearbeitungszeit hatte sie mir gelassen, um den ganzen Bullshit neu zu schreiben, immerhin. Und sie sagte, ich solle mir, was die Schönschrift angeht, an Klotilde (Name geändert) und Adelgunde (Name auch geändert) „mal ein Beispiel nehmen“…- bei denen war im Heft alles wie geleckt, wofür auch immer.

          Ich glaub, selbst ein Paar hinter die Löffel wären noch angenehmer gewesen, als den ganzen Sch.. neu zu schreiben. Ist weniger Aufwand. (Und man hätte sich dadurch eher daran gewöhnt, wie einen die Frauen später im Leben behandeln!!!)

          Ja, ich denke auch, dass Mädels wegen der Feinmotorik eine schönere Schrift haben, also im Schnitt. Spiegelt sich in meiner Erfahrung wider. Die Mädchen hatten meistens eine schönere Schrift.

          Sie waren meist auch fleißiger, ordentlicher, fügsamer, ruhiger im Unterricht. Aus Lehrersicht angenehmer.

          Ein Mädchen ist halt in der Schule mehr wie ein Haustier, ein Junge mehr wie ein Wildtier. (Mädchen werden erst dann zum „Wildtier“, wenn sie den Jungs später ihr Schutzschild ins Gesicht knallen, fünf Kerle in drei Jahren oder eine Vierfach-Affäre haben…- oder eben einen Scheidungskrieg führen. Feministinnen sind auch eher Wildtiere, und was für welche – das ist dann „Wildlife Extrem“…)

          Nur: Genau hierauf muss das System Rücksicht nehmen.

          Grizzlys kann man im Zoo ja auch nicht einfach mit kleinen Hauskätzchen gleich behandeln und im selben Gehege halten. Überspitzt ausgedrückt natürlich.

          Beispiel Fleiß & Ordnung: Das wird in der Schule oft überbewertet, finde ich. Fleiß ist zwar wichtig, er wurde aber auch viel dann gefordert, wenn er nichts bringt. Wenn z. B. es unheimlich wichtig ist, dass man Hausaufgaben gemacht hat und vorzeigen kann, aber dabei nicht wichtig ist, ob diese inhaltlich gut sind und dem Schüler bei seiner Entwicklung/seinem Lernprozess wirklich weiterhelfen, passen sich Schüler daran an und machen nur so viel, dass sie was vorweisen können. Mehr nicht, und dafür kann man auch abschreiben. Oder es gleich bleiben lassen. Wie Politiker: Sieh her, wir haben was gemacht.

          Ich denke, in dem Punkt sind Mädels auch wieder die ordentlicheren und kriegen deshalb bessere Noten.

          Beispiel: Ich habe in Klasse 8 in Biologie nie Hausaufgaben gemacht. Naivlinge würden jetzt unterstellen, ich hätte damals kein Interesse an Biologie gehabt oder mir in dem Fach gar Zunkunftschancen verbaut. Viele Lehrer jammern in solchen Fällen ebenso naiv von „falscher Arbeitshaltung“ und blabla rum. Das ist aber Blödsinn: Ich hatte damals schon an diesem Fach Interesse. Aber nicht daran, diese dämlichen Hausaufgaben zu machen, die wir damals auf hatten. Natürlich KÖNNEN Hausaufgaben Lerneffekte haben, oft haben sie aber keine – gerade in der Sek I und in Nebenfächern in der Sek I und wenn es vom Schwierigkeitsgrad eh nur Kinderkram ist. Wenn sie keine Lerneffekte haben oder sonst wie zu doof sind, und der Schüler das merkt und sie dann auch nicht macht, sollte er eher noch gelobt werden, finde ich. Viele Lehrer fühlen sich und ihr Fach nicht gewürdigt, wenn Schüler sie nicht machen, und werden dann unangenehm, wollen gegen den Schüler ein Dominanzritual wie im Tierreich gewinnen.

          In einem der beiden Halbjahre merkte der Lehrer nichts davon, dass ich nie Hausaufgaben hatte. Zeugnisnote: sehr gut. Im anderen Halbjahr merkte er alles. Meckerte aber nicht, brüllte nicht, sanktionierte nicht – ein Profi. Meinte nur einmal, als ich sagte, ich hätte „mein Heft vergessen“ (HA HA HA HA HA), ich hätte mein Heft „doch nie dabei“. Ja, stimmte sogar. Zeugnisnote: gut. Warum? Weil ich wirklich gut war. Noch professioneller wäre er gewesen, wenn er mir wieder eine Eins gegeben hätte.

          Also, wir halten fest: Ein ganzes Schuljahr lang in einer Naturwissenschaft keine Hausaufgaben gemacht, dass Fach anschließend als Leistungskurs gewählt (Da auch kaum Hausaufgaben gemacht. Die hat – in dem Punkt auch sehr professionell – auch fast nie welche aufgegeben. ABER viel gelernt. Flutlicht im Gehirn im Unterricht und bei der Prüfungsvorbereitung angeschaltet – darauf kommt es an!), dann dasselbe Fach studiert auf Diplom. Abschlussnote: Immer noch dieselbe wie in Klasse 8, in dem Halbjahr, wo er es mit den fehlenden Hausaufgaben und mit ohne Bio-Heft nicht gemerkt hat.

          Ja, das geht – ich betone das deshalb, weil viele Menschen totale Fehlvorstellungen davon haben. Man muss Bildung bei Kindern und Jugendlichen in Nebenfächern gelassen angehen. Nicht von Anfang an mit Überbetonung auf Pflichterfüllung, auf sich an alles halten, auf Schönschrift, auf Hausaufgaben – nein, faszinierend muss es sein und Interesse wecken, und kognitive Fähigkeiten müssenansonsten im Vordergrund stehen, auch die Fähigkeit, sich was merken zu können, die meiner Erfahrung nach mit Hausaufgaben machen nicht viel zu tun hat.

          Hätte mein damaliger Biolehrer wie ein Paar Idioten, bei denen ich andere Fächer hatte, einen Riesenärger gemacht, so mit schlechten Noten, auf dem Kiecker haben, Unterschrift der Eltern verlangen, weil die hochheiligen Hausaufgaben nicht gemacht wurden,an die Tafel holen und fertig machen usw. hätte er eine Menge zerstört.

          So aber konnte ich es bis zum Dipl.-Biol. bringen.

          Ob Fleiß in dem Fach wichtig ist? Ja, ab der Oberstufe und auf der Uni, speziell bei Prüfungsvorbereitungen. Ist als Erwachsener dann aber auch was anderes. Ob Ordnung wichtig ist? Kaum bis gar nicht. Und in der Sek. I muss die „linke A…backe“ reichen. Wer gut ist, schafft es so.

          Was ist wichtig? Interesse, Durchhaltewillen, Intelligenz, Merkfähigkeit.

          Beispiel aus Klasse 11: Ein fleißiges & ordentliches Mädchen war aus der Realschule zu uns gestoßen. Biologie-Grundkurs im ersten Halbjahr, wo das damals noch kein Leistungskurs war: Sie hatte wegen einer Kleinigkeit, die wir als Hausaufgabe aufhatten, einen zweiseitigen Roman geschrieben. In einer superschönen Schrift, ich hab es gesehen, wie geleckt. War aber unsicher in der Sache und befragte ein Paar Mitschüler dazu. Mich auch. (Ich hatte da glaub ich nur zwei Sätze dazu irgendwie hingesaut – die waren dafür aber richtig.) Sie hatte nichts verstanden. Nach dem Halbjahr ging sie wieder vom Gymnasium ab. Fazit: Fleiß, Ordnung, Schönschrift und diese ganzen weiblichen Tugenden bringen rein gar nichts in einer Naturwissenschaft, wenn man ein Brett vor dem Kopf hat.

          Warum ich das erzähle? Weil diese weiblichen Tugenden überbewertet sind. Sachverhalte verstehen ist das A und O.

          Und wenn eines an der Schule, die ich in Bio erlebt habe, problematisch ist, dann die ideologische Ausrichtung des Unterrichts, gerade in der Oberstufe. Ob ich dagegen DIE Hausaufgaben gemacht habe oder nicht, und wie ordentlich, und mit welchem Schriftbild, ist da ziemlich wurscht gegen.

          Ich denke, genau das ist es: Fleiß, Ordnung, Schönschrift, gerade sitzen, Ohren spitzen, Arm in Ruh & Mäulchen zu – sowas können Mädchen. Jungs dagegen – von Natur aus mehr auf Aktivität und auf sozial expansives Verhalten selektiert – können das nicht gut, besonders dann nicht, wenn sie ihren viel höheren Bewegungsdrang nicht ausleben können und nicht sie selbst sein dürfen.

          Ihnen geht es wie dem Panther im Käfig:

          Sein Blick ist vom Vorübergehn der Stäbe
          so müd geworden, daß er nichts mehr hält.
          Ihm ist, als ob es tausend Stäbe gäbe
          und hinter tausend Stäben keine Welt.

          Der weiche Gang geschmeidig starker Schritte,
          der sich im allerkleinsten Kreise dreht,
          ist wie ein Tanz von Kraft um eine Mitte,
          in der betäubt ein großer Wille steht.

          Nur manchmal schiebt der Vorhang der Pupille
          sich lautlos auf -. Dann geht ein Bild hinein,
          geht durch der Glieder angespannte Stille –
          und hört im Herzen auf zu sein.

          Es mag ein überspitzter Vergleich sein. Aber je mehr ich darüber nachdenke, desto besser gefällt mir dieser Vergleich. Denn eine Raubkatze im Käfig würde man auch nur mit hartem Stoff ruhig gestellt kriegen, so ohne Auslauf. Genau das macht man mit den Jungs – man stellt sie, wenn ich Roslin richtig verstanden habe, MIT EINEM KOKAINANALOGON ruhig. (Oder? Ist das echt derselbe Wirkmechanismus, zumindest in einer Hinsicht?) – deshalb dieser Vergleich.

          Und weil ich selbst die Schule früher (zumindest in vielen Hinsichten) so richtig scheiße fand. Man ist dort wirklich eingesperrt. Dabei hat man gar nichts verbrochen. Man sitzt jahrelang unschuldig. Immer wenn ich an der Schule vorbeigedackelt komme, wo ich Abitur gemacht habe, denke ich wörtlich: „Hier habe ich neun Jahre lang unschuldig gesessen!“

          Man muss das „Tier“ nur wieder freilassen, dann reißt es auch wieder was!!! Und ist danach eine Zeitlang ziemlich ruhig.

          P.S.: Bevor mich jetzt die Damen hier drauf hinweisen, dass Jungen früher genauso unfrei in der Schule waren und es im „Käfig“ noch die Prügelstrafe gab: Mit „freilassen“ meine ich, mehr Auslauf als jetzt in der Schule und mehr Zeit zum Spielen draussen, und wieder Junge sein dürfen, keine dekonstruktivistische Umerziehung, keine Sanktionierung, wenn im Kunstunterricht z. B. ein Püster gemalt wird, wieder Rabauke sein dürfen, Wild sein dürfen wenn es gerade mal nicht schadet. Dann ausgetobt der überforderten Lehrerin nicht mehr aufs Dach steigen…

          …wäre das nicht was?

        • „P.S.: Bevor mich jetzt die Damen hier drauf hinweisen, dass Jungen früher genauso unfrei in der Schule waren und es im “Käfig” noch die Prügelstrafe gab“

          Mich stört nicht mal sehr, dass hier einige so tun, als wäre es früher anders gewesen. Mich stört, dass sie so tun, als wäre es früher anders gewesen und gleichzeitig den Frauen oder Feministinnen vorwerfen, dies im Zuge einer gigantischen Verschwörung geändert zu haben.

        • Was wieder mal beweist, dass nicht Jungs die eigentlichen Bildungsverlierer sind, sondern Kinder aus bildungsfernen Schichten.

          Die Evidenz spricht eine andere Sprache: Jungs aus bildungsfernen Schichten stellen ganz klar die Mehrheit der Bildungsverlierer.

          Diese Behauptung zielt enteder darauf ab dass dies Kinder es nicht anders verdient hätten oder darauf, dass sie von „natur aus“ dümmer seien.

          und gleichzeitig den Frauen oder Feministinnen vorwerfen, dies im Zuge einer gigantischen Verschwörung geändert zu haben.

          Kritik an früheren oder aktuellen Feminismen ist immer eine „Verschwörungstheorie“

          Schmeiß‘ deine Geschichtsbücher weg, du brauchst sie nicht mehr.

      • Mir ist sehr wohl bewusst, dass und warum Umerziehung von Linkshändern sich negativ auf die kognitive Leistungsfähigkeit und andere Variablen auswirkt. Deswegen spiele ich es keineswegs herunter, so wie du das Problem struktureller Jungsbenachteiligung herunterspielst.
        Die Probleme hängen übrigens sogar zusammen, da es ca. 25% mehr männliche Linkshänder gibt. Das vor allem früher, aber noch heute Linkshänder in der Schule umerzogen werden, geht also zu Lasten von mehr Jungs als Mädchen! Auch das trägt zur Erklärung bei.
        Bezüglich Intelligenzvarianz gilt übrigens das selbe wie für Jungs: mehr Genies, mehr Idioten.

        Schön, wie aus einer Mücke (ein Extrapunkt) ein Elefant (Jungs werden systematisch in der Schule unterdrückt) gemacht wird.

        Du tust so als wäre das ein induktiver Schluss. Die Benachteiligung von Jungs ist ja unter vielem anderen schon durch die Notengebung bei gleicher Leistung nachgewiesen. Da passt dein Beispiel (und das nicht anerkennen seiner Relevanz für das Thema) eben sehr gut rein, keiner sagt dass solche kleinen Benachteiligungen den ganzen Notenpunkt erklären würden.

        Und auch schön, dass du den Teil meines Beitrages, in dem ich zugestimmt habe, dass unser Bildungssystem nicht optimal ist, einfach unter den Tisch hast fallen lassen.

        Ich kann dir da auch nochmal zustimmen, dann stimmst du wieder mir zu, okay. Darüber besteht wohl Konsens, toll.
        Die Frage war, warum wird so wenig getan? Es gibt ja zum Beispiel schon MINT-Studiengänge exklusiv für Frauen, Förderprogramme für Frauen in Naturwissenschaftsfächern.
        Warum so wenig Reformen, warum keine die auf das Jungsversagen (im Vergleich zu Mädchen) abzielen, nicht mal objektive Forschung, nicht mal Anerkennung unter Pädagoginnen?

        Und auch, dass du weiterhin von Schönschrift faselst, obwohl ich geschrieben habe, dass es meinem Lehrer nicht um Schönschrift ging.

        Die Extrapunkte für Form werden wohl im Durchschnitt häufiger die Mädchen bekommen haben, sie gehören schlicht nicht rein, sofern es sich nicht um tatsächlich mangelhafte geometrische Darstellungen handelt.
        Du hast sehr wohl eine Studie zur Schönschrift zitiert, nach der Jungs mit Schönschrift am besten bewertet würden (was mich zunächst mal wundern würde, aber auch außer Acht lässt, dass Mädchen eben subjektiv und objektiv schöner schreiben)

        • Du tust so als wäre das ein induktiver Schluss.

          Irgendwie niedlich: Erst soll der nicht erhaltene Extrapunkt als Beleg immerhin dafür herhalten, dass „Die Studie [..] Bullshit [ist]“, dann beschwert sie sich darüber, dass „aus einer Mücke (ein Extrapunkt) ein Elefant wird“.

          Der „Elefant“ ist lustigerweise genau das, was sie mit dem nicht erhaltenen Punkt zu widerlegen gedachte, „Jungs werden systematisch in der Schule benachteiligt“ nämlich.

          (Wobei natürlich „benachteiligt“ zu „unterdrückt“ rabuliert wird, so viel billige Polemik muss einfach sein)

        • Eben, der „Elefant“ existiert ja bekanntlich. Wenn ich weiß dass ein Elefant in der Nähe ist und ich dann zufällig in einen frischen Fladen trete, werde ich es wohl kaum auf die ihn umkreisenden Mücken schieben.

        • Es gibt ja zum Beispiel schon MINT-Studiengänge exklusiv für Frauen, Förderprogramme für Frauen in Naturwissenschaftsfächern.

          Es werden in der Tat Millionen beispielsweise für Forschung dafür ausgegeben, wie man Mädchen für Informatik begeistern kann:

          http://de.wikipedia.org/wiki/Roberta_%E2%80%93_Lernen_mit_Robotern

          Ich finde es ja gut und wichtig, dass man sich Gedanken darüber macht wie man Mädchen motivieren kann.

          Nur: Wo sind beispielsweise die Programme zur Motivation der Jungs?

          Jungs werden lieber dazu angehalten, in prekäre Pflegeberufe zu gehen. Berufe, zu denen man Mädchen aus gutem Grund abrät.

          Hier werden Kinder für gruppennarzisstische Menschenbilder und Ziele in Haftung genommen, von niemand geringerem als dem Staat.

          Kruder Kollektivhass.

          Die Mittelschichttochter wird gefördert, dem Unterschichtsohn wird in die Fresse getreten: That has always been the feminist agenda.

        • @Nick: Die Story über den Extrapunkt war doch überhaupt nicht als Begründung für die Bullshithaftigkeit der Studie gedacht gewesen, sondern nur eine Story. Ich hätte die überhaupt nicht bringen müssen und die Aussage meines Beitrags wäre dennoch die gleiche gewesen O.O

          @David: Die Info, dass mehr Männer Linkshänder sind als Frauen, finde ich objektiv interessant, subjektiv interessiert es mich aber einen Scheißdreck. Mir liegt das Thema sehr am Herzen. Bei dir mag es anders sein, aber für MICH ist es scheißegal, wie viele Männer und wie viele Frauen Linkshänder sind. Es geht dabei um LINKSHÄNDER, nicht um das Geschlecht.

          Und der Rest interessiert mich nicht mehr. Wenn hier jemand induktive Schlüsse zieht, bist du das. Aber wenn ich es kritisiere, bin ich es plötzlich. So ein Kindergarten.

        • Die Story über den Extrapunkt war doch überhaupt nicht als Begründung für die Bullshithaftigkeit der Studie gedacht gewesen, sondern nur eine Story.

          Zitat Robin:

          Wenn ich eine Eins Plus bekommen habe, weil ich in einer Arbeit Null Fehler hatte, habe ich meiner Note ganz sicher nicht misstraut. Hab mich nur immer geärgert, weil mein Mathelehrer mir immer noch unter die Nase gerieben hat, dass ich keinen Extrapunkt für die Form bekommen habe, weil ich jedes Mal etwas durchgestrichen hatte und mir damit nie mein “Sternchen” verdienen konnte.

          Es gibt ja wohl kein Fach, in dem die Benotung transparenter ist als in Mathe. Sogar die meisten Schüler wissen, bei wie viel Punkten es welche Note gibt. Die Studie ist Bullshit.

          Einfach nur eine Story, die in keinem Zusammenhang zum ersten Satz stehen soll?

          Ich lese das als eine Anekdote, die unterstreichen soll dass du der Aussagekraft deiner maximalstmöglich guten Mathenoten nicht im Geringsten mißtraut hast.

          Weiterhin soll diese Anekdote offenbar belegen, dass es für Sekundärtugenden allenfalls einen von 40 möglichen Zusatzpunkten gab.

          Ich hätte die überhaupt nicht bringen müssen und die Aussage meines Beitrags wäre dennoch die gleiche gewesen

          Die Schlußfolgerung sollte doch wohl eindeutig sein: „Die Studie ist Bullshit“.

          Auf dem Weg dieser Schlußfolgerung zu gelangen hast du

          a) die Story gebracht

          b) postuliert, das die Noten im Fach Mathe in Relation zu allen anderen Fächern am transparentesten seien

          Nun handelt es sich gar nicht um eine Studie, sondern um eine bestimmte Interpretation verschiedener, nicht konkret benannter Studien, die bei Mathenoten einen Notenbias zugunsten von Mädchen festgestellt haben.

          Eine Interpretation dahingehend, dass Mädchen „am Ende“ durch die unverdient besseren Noten diskriminiert werden.

          Worauf bezieht sich nun deine Bewertung als „Bullshit“?

          Das scheint mir sehr klar zu sein: Du schließt aus deiner Erfahrung und aus der apodiktischen Behauptung, dass „die meisten Schüler wissen, bei wie viel Punkten es welche Note gibt“ folgendes:

          a) Mädchen haben keinen Grund, ihren Mathenoten zu „mißtrauen“

          b) Es gibt keinen nennenswerten Bias, die Noten der Mädchen kommen unter transparenten Bedingungen zustande

          ..wobei ja b) aus a) folgt, denn wenn es einen Bias gäbe, dann hätten Mädchen sehr wohl einen Grund ihren Mathenoten zu „mißtrauen“. Ebenso folgt a) aus b), denn wenn es keinen Bias gibt dann haben Mädchen keinen Grund ihren Noten zu mißtrauen.

          Es kommt also gar nicht darauf an, was konkret mit „Bullshit“ gemeint ist.

          Die Mücke scheint mir doch ein ziemliches Monster zu sein, wenn sie den Elefanten namens „Bias“ in den Schatten stellen soll. Über die Mücke hinaus hast du ja nur die bloße Behauptung des Gegenteils des vom WZB festgestellten Bias gebracht.

          Also ein Lupenreiner Induktionsschluss von deiner Anekdote auf’s Janze.

        • Natürlich steht die Anekdote in keiner Verbindung. Lies den Beitrag mal ohne den Satz!

          Ich schließe aus dieser einen Anekdote nicht daraus, dass die meisten Schüler wissen, wann es welche Note gibt. Dieses Wissen ist völlig unabhängig von dieser Story. Wenn du das nicht checkst, ist das doch nicht mein Problem!

          Wir wussten in der Schule: Wenn wir 90% richtig haben, gibts ne Eins, bis 80% gibts ne Zwei etc. (wen das ganz interessiert, kann den Notenschlüssel ja nachlesen). In Mathe war das ganz einfach nachzuprüfen, viel einfacher, als es beispielsweise in Deutsch, Geschichte, Kunst etc. war. Der Ermessensspielraum in Mathe ist einfach viel geringer, weil es hier eigentlich nur richtig oder falsch gibt, anders als in Deutsch, wo es zwischen richtig und falsch viele Abstufungen geben kann.

          Ausnahmen natürlich: Aufgaben, die teilweise richtig gelöst worden sind oder richtige Lösungswege, die falsch berechnet wurden. Hier liegt es im Ermessen des Lehrers, wie viele Punkte er dafür noch gibt.
          Aber er kann nicht einfach einem Jungen, der 30 von 40 Punkten erreicht hat, eine schlechtere Note geben als einem Mädchen, das genauso viele Punkte bekommen hat. So von wegen „schlechter bewertet bei gleicher Leistung“. Das ist beide Male 75% und damit ne 3 (+ vielleicht noch).

        • Ich versteh einfach nicht, warum man hier immer wieder darum betteln muss, dass der wissenschaftlich längst anerkannte Forschungsstand zu einem Thema anerkannt wird.

          Man sollte ja Studien durchaus kritisch hinterfragen, wenn man dazu Gründe sieht, aber auch hier sind wir wieder bei einem Punkt, der sehr konsistent, sogar von feministischen Auftragsstudien (siehe oben) und in Metareviews gefunden wurde.

          Mathearbeiten haben bei weitem nicht den Objektivitätsgrad, den du zu sehen glaubst.

          Lehrer benoten gleiche Leistungen höchst unterschiedlich
          Immerhin sind sich die Experten inzwischen einig, dass die Noten eine Objektivität vortäuschen, die man Zensuren nicht zuschreiben sollte. Wissenschaftliche Versuche haben gezeigt, dass der gleiche Deutschaufsatz von manchen Lehrern mit einer Eins bewertet wird, von anderen mit einer Fünf. Und selbst in Mathematik: Die gleiche Arbeit wurde von 153 Lehrern höchst unterschiedlich beurteilt. Sieben Prozent gaben eine Eins, zehn Prozent werteten sie dagegen mit Vier oder gar Fünf.

          „Dem einen war nur wichtig, dass die Lösung richtig ist, der zweite legte Wert auf den korrekten Rechenweg, der dritte auf die begleitenden Erklärungen“, sagt Hans Brügelmann. Der Pädagogikprofessor forscht seit Jahren darüber, wie sich Leistung in der Schule beurteilen lässt. Zwei seiner Erkenntnisse: Häufig bekommen Migrantenkinder bei gleicher Leistung schlechtere Noten als deutschstämmige, ruhige Schüler bessere als notorische Störenfriede. Eine Studie der Universität Oldenburg zeigte zudem, dass Grundschullehrer Kinder mit Namen wie Kevin, Marvin, Chantal oder Justin als schwächer einschätzen als einen Maximilian oder eine Nele.

          Für die Notenvergabe kann selbst die Tagesform des Lehrers oder der Platz der Arbeit im Stapel einen Ausschlag geben: „Legt man einem Lehrer eine Arbeit ein zweites Mal vor, kommt er nicht selten zu einem anderen Urteil“, berichtet Hans Brügelmann

          Jungs und Schüler aus sozial schwachen Milieus, also insbesondere Unterschichtsjungs, bekommen (nicht nur) in Mathe schlechtere Noten in Relation zum Leistungsstand. Quellen dazu findest du zuhauf.

          Ich halte es für perfide, angesichts dessen noch „Jungenbenachteiligung“ in Klammern zu setzen oder von „Verschwörungstheorie“ zu sprechen, so als wäre das alles eine Erfindung von Antifeministen.

        • *Wir wussten in der Schule: Wenn wir 90% richtig haben, gibts ne Eins, bis 80% gibts ne Zwei etc. (wen das ganz interessiert, kann den Notenschlüssel ja nachlesen).*

          Ich darf vielleicht noch hinzufügen, dass auch viele Lehrer schon in Sek I den korrigierten Arbeiten einen detaillierten Erwartungshorizont beilegen, wo aufgeschlüsselt ist, was der Schüler in den Teilaufgaben hätte machen sollen, wofür jeweils Punkte gegeben wurden und wieviele Punkte der Schüler dann erreicht hat. Wo das nicht gemacht wird (es ist keine Pflicht) wird zumindest die Arbeit gemeinschaftlich im Unterricht besprochen und bei der Berichtigung geholfen. In Sek II ist der Erwartungshorizont meines Wissens nach Standard und noch ein wenig ausführlicher.

        • Natürlich steht die Anekdote in keiner Verbindung. Lies den Beitrag mal ohne den Satz!

          Das habe ich, und genau dann bleibt eben nur die bloße Behauptung des Gegenteiles des allgemeinen anerkannten Forschungsstandes übrig.

          Scheiße! Du bist, mit genialer Rafinesse, der Firma „Backlash International inc“ auf die Spur gekommen.

          AlleMänner zahlen ein Viertel der mehr verdienten 23% auf ein geheimes Schweizer Nummernkonto. (Jungs geben ein Viertel desjenigen Teiles ihres Taschengeldes ab, den sie nicht aufgrund des Schönheitsterrors gezwungen werden auszugeben)

          Das sind riesige Summen, die nun mal leider vom patriarchalen Rohertrag abgwezeigt werden müssen. Schließlich müssen die männlichen Privilegien verteidigt werden, was aufgrund der eigentlichen hoffnungslosen Überlegenheit des weiblichen Geschlechtes nur mit aufwendigen und weltumspannenden konzertierten Aktionen gelingen kann.

          Das kostet eben leider locker mal einen zweistelligen Prozentsatz des Weltbruttosozialprodktes.

          Davon erhalten nicht nur Arne Hoffman und der Betreiber dieses Blogs Zeilengeld, es werden durchgängig und weltweit auch sämtliche auch feministische Forscher bestochen.

        • Man stelle sich mal die öffentliche Rezeption dieser Studien vor, wenn sie einen Diskriminierungs-Bias zu Lasten der Mädchen finden würden anstelle von Jungs. Ruckzuck wären wir bei Forderungen nach verbindlichen kompensatorischen Bonuspunkten und einem ganzen Maßnahmenkatalog aus den einschlägigen Gender-Talentschmieden, wie zum Beispiel gegenderten Notenschlüsseln:

          http://kurier.at/politik/mediziner-test-frauen-vorteil-rechtswidrig/774.811

          Interessant auch die Formulierung „umgekehrte Diskriminierung“ im Artikel. Wenn man Diskriminerung schlicht „Diskriminierung“ nennen würde, wäre das angesichts dieses vollkommen neuartigen und paradoxen Phänomens männlicher Benachteiligungen ja auch sehr verwirrend. Die Widersprüchlichkeit muss natürlich kenntlich gemacht werden, sonst klingt männliche Diskriminierung wohl nach Oxymoron.

        • @ David

          *Ich versteh einfach nicht, warum man hier immer wieder darum betteln muss, dass der wissenschaftlich längst anerkannte Forschungsstand zu einem Thema anerkannt wird.*

          Weil Du es hier mit feministisch „Denkenden“ zu tun hast.

          „Es nützt mir, es gefällt mir, es schmeichelt mir > ES MUSS WAHR SEIN!“

          „Es nützt mir nicht, es gefällt mir nicht, es kränkt mich > ES KANN NICHT WAHR SEIN!!!“

          Um diese fundamentalen Regeln feministischer Logik herum werden dann die passenden „Argumente“ arrangiert, um dem Ganzen einen pseudorationalen Anstrich zu verpassen.

          So funktioniert übrigens auch feministische „Wissenschaft“.

        • Rechtswidrig? Macht nix.

          Dann gestaltet man den Test eben so um, dass auch bei „transparenter Gleichbewertung“ das gewünschte Ergebnis heraskommt:

          Die Universität fragt in ihrem fünfstündigen Eignungstest unter anderem das medizinisch-naturwissenschaftliche Grundverständnis, das räumliche Vorstellungsvermögen und den Umgang mit Zahlen ab. Künftig soll die Prüfung so gestaltet sein, dass weder Frauen noch Männer darin dauerhaft mehr Punkte holen: Die drei österreichischen Medizin-Unis in Wien, Innsbruck und Graz entwickeln gemeinsam ein neues Testverfahren, das nächstes Jahr erstmals an allen drei Hochschulen angewandt werden soll.

          http://www.spiegel.de/unispiegel/studium/frauenbonus-in-wien-uni-bietet-mehr-studienplaetze-fuer-medizin-an-a-856230.html

          Das kann man in Mathe-Klassenarbeiten ebensogut.

          [Anekdote] Ich hatte im Abi Mathe nicht als Prüfngsfach, und _sehr_ viele haben das mit der Infinitsimalrechnung partout nicht begriffen. Darunter überproportional viele Mädchen.

          Welcher Lehrer möchte gerne als Versager dastehen, oder gar als Frauenfeind?

          Dann werden eben vor der Klausur Algorithmen eingepaukt.

          Je größer die Anforderung, in der Klausur, an Fleiß und genauem Abarbeiten der Algorithmen, desto ausgeglichener die Gender-Balance.

          Die obligatorische Transfer-Aufgabe kann man ja schon vorher in sehr ähnlicher Form durchnehmen.

          Im Studium ist die Verzeiflung an den Mathe-Scheinen dann oft groß.

        • @ David

          *Darf ich raten, auch eine angehende Lehrerin?*

          Meiner Erfahrung nach ist der Anteil überzeugter Feminist.I.nnen gerade im Erziehungssektor besonders hoch, ganz ganz besonders hoch in den Bewohner.I.nnen des Elfenbeinturmes, in dem der theoretische Tarnanzug der Mädchenbevorzugung und Jungenbenachteiligung „wissenschaftlich“ gehäkelt wird.

          Aber das ist nur anekdotische Empirie.

          Ein Forschungsauftrag an einen Wissenschaftssoziologen, der das untersuchen wollte – falls es den denn überhaupt gäbe angesichts der politischen Komplizenschaft der meisten Soziologen – wird nie erteilt werden in unserer Frauenförderrepublik.

          Davor bewahren uns die feministischen Seilschaften in den entsprechenden Ministerien, die Ritterlichkeit der linken Männer, die Ritterlichkeit der rechten Männer.

          Und die „Logik“ (s.o.) der „Wissenschaftler.I.nnen“.

        • Dann gestaltet man den Test eben so um, dass auch bei “transparenter Gleichbewertung” das gewünschte Ergebnis heraskommt:

          Ja, im Zweifel lässt man dann die Aufgaben die Effekte hervorrufen einfach weg oder nimmt frauenfreundliche Aufgaben mit rein, muss ja schließlich „gendersensibel“ sein.
          Man braucht nicht viel Fantasie um sich vorzustellen, wie auch die Lehrpläne im Matheunterricht nach und nach derart umgestaltet wurden, dass gute Ergebnisse zunehmend durch Fleiss und weniger durch Talent erreichbar waren.
          Die Bologna-Reform geht ja ebenfalls in diese Richtung.

          Anpassung von Leistungsanforderungen bei Minderleistungen von Jungs sind mir nirgendwo bekannt.

          • @David

            „oder nimmt frauenfreundliche Aufgaben mit rein, muss ja schließlich “gendersensibel” sein.“

            Eine Analyse, welche Aufgaben frauenfreundlich sind, könnte aber durchaus interessant sein. Gerade in Hinblick auf unterschiedliche Fertigkeiten.

        • @ Christian

          *Eine Analyse, welche Aufgaben frauenfreundlich sind, könnte aber durchaus interessant sein. Gerade in Hinblick auf unterschiedliche Fertigkeiten.*

          Das fängt schon damit (unter Laienvorbehalt geschrieben – bin kein Pädagoge/Lehrer), dass angeblich zunehmend Mathematikaufgaben als Textaufgaben gestellt werden, weil angeblich alltagstauglicher.

          Die zu lösen fällt Jungen schon deshalb schwerer, weil sie im Schnitt schlechter lesen, ein schlechteres Leseverständnis haben als Mädchen.

          Stellte man die gleiche Aufgabe in formelhafterer Weise mit wenig Text, könnten Jungen sie von ihrem mathmatischen Verstehen her eher lösen, so aber ist vor die eigentliche Mathematik noch ein Sprachtest gesetzt und Jungs werden, ganz im Sinne des feministischen Verständnisses von „Gendergerechtigkeit“ doppelt gestraft: mit schlechten Sprachnoten und schlechteren Mathematiknoten.

        • Für einen Medizinertest eher vollkommen verfehlt, hier sollten die Aufgaben eher „Patientenfreundlich“ sein, im Sinne größtmöglicher medizinischer Eignung und Trennschärfe, ganz unabhängig von Geschlecht. Das waren die Aufgaben ja zunächst auch, bis man anfing zu gendern.

          Für das Schulsystem ist das wiederum sehr interessant und erforschenswert, ja. Denn hier macht eine annähernd symmatrische Berücksichtung mädchennfreundlicher und jungenfreundlicher Aufgaben ja tatsächlich Sinn.

          Leider würden hier die nötigen Forschungsgelder nur fließen, solange Mädchen irgendwo schlechtere Durchschnittsnoten aufweisen.
          Wenn man wüsste, worin Mädchen und Jungs denn im Durschnitt besser oder schlechter sind, könnte man dies ganz nach dem sonst so heiligen Inklusionsansatz auch berücksichtigen.

          Mädchen/Frauen und Jungen/Männer haben beispielsweise einen im Durchschnitt nicht kongruenten Wortschatz. Das wird nicht mal ein Genderist abstreiten, da sie ja unterschiedlich sozialisiert werden.
          Einfach ausgedrückt: ein Junge wird eher wissen, wie man Robota richtig schreibt, während das Mädchen Zuchini schon eher gehört hat. Wenn man sich auf dem Schulhof umhört über welche unterschiedliche Dinge sich Jungs und Mädels jeweils unterhalten (oder mal eine vernünftige linguistische Analyse vornehmen würde), merkt man schnell, dass die Fehlerrate bestimmt auch bei Adjektiven, Präpositionen und Verben eine Geschlechtervariablität zeigen wird.

          Wenn nun eine LehrerIN sich einen Diktattext ausdenkt, wird dies einen Bias produzieren, selbst wenn sie ein vermeintlich „neutrales“
          Thema auswählt.

  4. Das eigentliche Problem sei die „Selbstüberschätzung der Jungen“, die glaubten, sie müssten sich nicht anstrengen, um Erfolge zu haben, sagt Helbig. Schließlich sehen sie, dass die meisten Spitzenpositionen in der Gesellschaft auch so von Männern besetzt sind. „Dies führt zu der Fehlannahme, dass die Männer von Geburt an das kompetentere Geschlecht seien.“

    Wow.

    Die Spitzenpositionen sollen sie sehen, aber nicht, dass der eigene Vater ein „Mangelfall“ ist, der auf’s Existenzminimum gepfändet wird?

    Ich frage mich langsam, warum die „Forschung“ nicht auch offiziell der EMMA-Redaktion überlassen wird, denn von dort kommen ja offenbar solche bahnbrechenden „Erkenntnisse“

    Hinzu komme der schädliche Einfluss der männlichen Peer-Group: „Fleiß gilt als uncool“, Mädchen hingegen hätten keine sozialen Nachteile, wenn sie fleißig sind.

    „Schädlich“: Da sind landen wir dann plötzlich beim Dämonenglauben.

    Wer Männlichkeitsdämone hat, muss sich die Frage nach Ursachen nicht mehr stellen.

  5. Einige Anmerkungen:
    „Am wichtigsten für die Notenvergabe durch die Lehrer ist die Einstellung der Schüler zum Lernen“
    Noten sind aber explizit nicht dafür da eine „Einstellung“ zu bewerten, siehe hier (für Bayern, Art 52):
    http://www.gesetze-bayern.de/jportal/portal/page/bsbayprod.psml?nid=26&showdoccase=1&doc.id=jlr-EUGBY2000V27Art52&st=null
    „(1) 1 Zum Nachweis des Leistungsstands erbringen die Schülerinnen und Schüler in angemessenen Zeitabständen entsprechend der Art des Fachs schriftliche, mündliche und praktische Leistungen. “

    Und diese Aussage :
    „Als “weitgehend widerlegt” bewertet Helbig die These, wonach eine Feminisierung der Schulen durch die wachsende Anzahl von weiblichen Lehrkräften den Jungen schadete.“
    bedeutet noch lange nicht dass Jungen die gleichen Chancen wie Mädchen haben bei Vergleichbarer Leistung die gleiche Note zu bekommen.
    Denn „nicht schaden“ und „gleiche Note für gleiche Leistung“ sind zwei völlig unterschiedliche Qualitäten in der Anforderung.

    Selbstverständlich wird darüber nicht geredet. Sondern „Feminisierung schadet Jungen nicht oder Jungen werden nicht benachteiligt“ usw. – das sind aber alles keine Aussagen über das Problem sonder Ablenkungen.

    • @ Dummerjan

      Krass, ich wusste nicht, dass so etwas sogar Gesetzesrang hat. Die „Einstellung zum Lernen“ ist ja ein Kriterium, das an Willkürlichkeit kaum zu überbieten ist (in der Praxis wahrscheinlich meistens „Einstellung zum Lehrer“).

        • @ David

          Da habe ich gerade sehr oberflächlich gelesen. Das mit der Einstellung zum Lernen war ein Zitat aus dem SZ-Artikel, ich hatte verstanden, dass wäre ein gesetzliches Kriterium zur Notenvergabe. Mea culpa.

    • Ich hab den Satz “Am wichtigsten für die Notenvergabe durch die Lehrer ist die Einstellung der Schüler zum Lernen” so verstanden:

      Wenn meine „Einstellung zum Lernen“ so ist, daß ich glaube, nicht lernen zu müssen, dann bekomme ich halt ne schlechte Note, weil ich dann auch die geforderte Leistung nicht erbringen kann (wenn ich nicht so intelligent und merkfähig bin, daß ich alles ohne zu lernen trotzdem weiss).

      Das ist jetzt nichts, dem ich widersprechen müsste. Wichtiger (eben auch für den Notenvergabe-Bias) ist wohl, wie sehr der Lehrer Form und Reproduzieren von auswendig Gelerntem im Verhältnis zum „Selberdenken“ (also wieviel man verstanden(!) hat) bewertet.

      • „Wenn meine “Einstellung zum Lernen” so ist, daß ich glaube, nicht lernen zu müssen, dann bekomme ich halt ne schlechte Note, weil ich dann auch die geforderte Leistung nicht erbringen kann (wenn ich nicht so intelligent und merkfähig bin, daß ich alles ohne zu lernen trotzdem weiss).“
        Ja das mag wohl sein, aber woher wissen die Autoren dies, wenn dies doch gar nicht Gegenstand ihrer Arbeit war und also durch nichts gestützt wird?

        Oder wird hier Wissenschaft durch Bauchgefühl ersetzt (Zitat aus „Gehirwäsche“: „WOher ich weiß was Kinder fühlen? Ich war doch auch mal ein Kind….“)

  6. In einem Beitrag für den von Gudrun Quenzel und Klaus Hurrelmann herausgegebenen Sammelband “Bildungsverlierer” hat Dr. habil. Heike Diefenbach eine Erklärung für die schulischen Nachteile von Jungen vorgeschlagen, die man wie folgt zusammenfassen kann:

    In deutschen Schulen herrscht ein Schulklima, das von der gesellschaftlichen Atmosphäre, wie sie in öffentlichen Medien und von politischen Akteuren geschaffen wird, und regulativen Vorgaben bestimmt wird. Unter dieser Atmosphäre entwickeln Lehrer eine Vorstellung vom “guten Schüler” und den Verhaltensweisen, die ein “guter Schüler” zeigt. Die Bewertung von Schülern orientiert sich nicht an den Leistungen des entsprechenden Schülers, sondern an der Passung seiner Verhaltensweisen mit den Erwartungen der Lehrer (Diefenbach, 2010, S.265-266).
    http://sciencefiles.org/2013/01/05/schulen-sind-jungenfeindliche-anstalten/

  7. Ich vermute, daß das weniger mit dem Schulsystem zu tun hat – früher durften sich die Jungen noch viel weniger austoben als heute, ggf. wurden sie sogar körperlich gezüchtigt – sondern damit, daß die Jungen durch ihre Umgebung – Eltern, Bekannte, Bücher, Medien, natürlich auch Schule – eine „virtuelle Realität“ aus ausschließlich falschen oder zumindest wirklichkeitsfremden Informationen eingetrichtert bekommen. Dem kann man nur entfliehen, wenn man im Internet Blogs wie diesen hier liest, die sich der herrschenden Doktrin entgegenstellen. Dazu kommt man aber erst im Erwachsenenalter und dann muß man sich erst ganz mühsam von den vielen falschen Geglaubtheiten befreien. Manche schaffen es wahrscheinlich nie.

  8. Man sollte natürlich auch nicht so tun, als seien die Jungsprobleme ausschließlich auf eine plötzliche Skandalisierung von Jungenverhalten zurückzuführen. Das stimmt vielleicht, was das Skandalisieren (wird u.a. mit explizit diesem Begriff auch schon mal von Femipädagogen gefordert!) und Sanktionieren von Schulhof-Raufereien angeht.

    Aber natürlich verhalten sich Kinder und insbesondere Jungs auch weit weniger Schulkompatibel als früher, weil Erziehung und Umwelt sich radikal geändert haben. Man hat nicht das gleiche Kind, wenn es sich 6 Stunden am Tag vor Glotze, Iphone und X-Box „auspowert“, anstatt in der Natur.
    Hinzu kommt, dass Jungs eben bei liberalerer Erziehung m.E. durchaus schlechter konventionell beschulbar sind als Mädchen. Auch ist ADHS nicht einfach nur eine Erfindung der Pharmaindustrie, sondern etwas das zumindest etwas häufiger bei Jungs vorkommen wird in unserer reizüberfluteten Welt.

    Darüber inwieweit das Schulsystem in der Verantwortung steht, sich den Jungs derart anzupassen dass sie wieder gleich gut in ihm zurecht kommen, lässt sich streiten. Erkenntnisgeleitete und ergebnissoffene Forschung endlich zu fördern wäre wie oben manche schrieben der erste Schritt.
    Die Frage ist aber halt auch, warum INKLUSION!!1 plötzlich nicht mehr ganz so groß geschrieben wird, wenn es um Jungs geht.

    • @ David

      Ergebnisoffene, von Empirie geleitete Forschung ist mit Ideolog.I.nnen/Feminist.I.nnen/Post-68’er-Sozialist.I.nnen nicht zu machen.

      Sie werden wie in den letzten Jahrzehnten auch weiterhin konsequent ignorieren, was nicht in’s ideologische Narrativ passt und noch mehr vom Falschen als Heilmittel verordnen.

      Es ist kein Zufall, dass ÜBERALL in der westlichen Welt – der feministischen Internationale sei dank – ähnliche Verhältnisse geschaffen werden mit ähnlichen Ergebnissen, hier auf der anderen Seite des Globus, in Australien:

      http://www.avoiceformen.com/feminism/feminist-lies-feminism/gaps-damned-gaps-and-statistics/

  9. Mayers Mittel sind andere: häufigere Pausen, auch mal die Klassenzimmertüren öffnen, Rennen auf dem Flur erlauben, Fußballspielen im Pausenhof, gemeinsam Musik machen, “das leitet Energien ab und hilft, persönliche Beziehungen aufzubauen.

    Ich würde die Frage eher andersherum stellen: Nicht, wie man die bestehende Struktur verändert, sondern ausgehend von tabula rasa: Wieviel Struktur man braucht.

    Warum eigentlich Klassen, die nach Alter sortiert sind? Lernen im Erwachsenenalter – und im Kindergarten! – läuft doch selten nur unter Menschen genau eines Jahrgangs ab. Oft lernen doch auch ältere Menschen von jüngeren, oder umgekehrt.

    Oder warum überhaupt Klassen? Nehmen wir die ganzen Internet-Skills, die wir hier alle haben: Was eine URL ist, was ein Blog ist, wie man Twitter nutzt – das haben die wenigstens von uns in einem Klassenraum gelernt.

    Ich finde daher Schulmodelle wie Sudbury-Schulen am interessantesten, weil sie m.E. für jedes individuelle Bedürfnis einen Raum bieten.

    • „Ich würde die Frage eher andersherum stellen: Nicht, wie man die bestehende Struktur verändert, sondern ausgehend von tabula rasa: Wieviel Struktur man braucht.“

      Kinder haben einen Anspruch auf gute Schulbildung und nach Lust und Laune solche Experimente mit ungewissem Ausgang mit ihnen zu veranstalten ist Kindesmißbrauch. Warum glaubt man in Deutschland eigentlich immer, mit Kindern alles anstellen zu dürfen, wonach ein Erwachsener gerade Lust hat?

        • Weil man auf dem deutschen Arbeitsmarkt Bildung braucht, um erfolgreich zu sein und überall auf der Welt Schule auf ähnliche Weise funktioniert, von der deshalb ohne Not nicht abgewichen werden sollte.

        • @ Gnito

          Wer es sich leisten kann, wird auf Privatschulen, ob das jetzt elitäre Schulen wie Salem oder antiautoritäre wie Summerhill sind, ausweichen. Die staatlichen Schulen sind eben nicht die für Kinder und Jugendliche beste Struktur, um effizient zu lernen.

  10. „Viele Studien zeigen, dass Jungen eine geringere Leistungsbereitschaft aufweisen als Mädchen“

    Mal etwas überspitzt gesagt: die Jungen, die so wenig „Leistungsbereitschaft“ haben sind 10 Jahre später die Männer, die später im Beruf (z.B. an Überstunden gemessen) die „Leistungsbereiteren“ sind.

    Ich denke, der Knackpunkt hier ist, um welche Form von Leistung es geht.

    Auf erster Ebene ist „Leistung“ natürlich erstmal nur: das liefern, was gefordert ist: „ein fehlerfreier Text“, „ein Bild von einem Apfel“, „Die Lösung der Gleichung“, „renne die 100m in unter 15 Sekunden“.
    Hier ist der bewertende (die Lehrer) die höchste Instanz.

    Allerdings gibt es auf zweiter Ebene einen vermuteten Nutzen über die Bewertung hinaus: wenn ich fehlerfrei Schreiben kann, werde ich besser verstanden, wenn ich geübt habe, einen Apfel zu malen, kann ich die Fähigkeiten nutzen, um auch Portraits oder Comics zeichnen, wenn ich die Gleichung Lösen kann, kann ich alle möglichen realen Probleme lösen, die sich mit so einer Gleichung beschreiben lassen. Auf dieser zweiten Ebene ist „Leistung“ etwas bleibendes, eine dauerhafte Fähigkeit.

    Hier ist der bewertende vielleicht noch Helfer, die letzte Instanz ist aber die Realität: auch wenn der Lehrer einem kein Fleiskärtchen für die Lösung nach X gegeben hat, weil das Ergebnis nicht doppelt unterstrichen hat ist es das richtige oder das falsche X.

    Ich hab in meiner Schulzeit öfter Nachhilfe gegeben, und mein Eindruck ist, dass Jungen ein Problem mit der ersten Leistungsdefinition haben, Mädchen weniger.

    Bei Mathe kam, wenn der Schüler echt keine Lust mehr hatte von den Mädchen, dass sie es nicht verstehen wollen, sondern nur die Klausur schaffen wollen, und man doch einfach nur ein Schema-F üben soll, ohne es zu verstehen, und von den Jungen die wütende Frage, wozu der Schrott denn gut ist. (nicht, dass das prinzipiell für jeden gilt, aber die tendenzen waren für mich schon recht klar sichtbar, im nachhinein).

    Oder anders gesagt: für die einen ist Schule ein „popularity contest“, für die anderen eine Bürokratie, die überflüssige Dinge fordert.

    Später im Job ist es eher anders herum*: mag ja sein, dass du dich total bemüht hast, und das Fleiskärtchen verdient hättest, nur wenn es nicht funktioniert, ist es eben Wertlos. Und es mag sein, dass das Programm nur durch einen schmuztigen Hack läuft, aber es läuft.

    Für mich sieht es so aus, als würde die Diskrepanz sich zu einem großen Teil dadurch erklären, ob die Leistung als Soziale oder Materielle aufgefasst wird.

    *) ok, klar, es gibt schon politik am Arbeitsplatz, aber verglichen mit der komplett fehlenden Rückkopplung mit der Realität, wie man sie an Schulen hat, können sich nur ein paar große konzerne sowas leisten, und der rest ist schon weniger popularity contest als das, was Schule so zu bieten hat.

    • @ Keppla

      *“Viele Studien zeigen, dass Jungen eine geringere Leistungsbereitschaft aufweisen als Mädchen”

      Mal etwas überspitzt gesagt: die Jungen, die so wenig “Leistungsbereitschaft” haben sind 10 Jahre später die Männer, die später im Beruf (z.B. an Überstunden gemessen) die “Leistungsbereiteren” sind.*

      Man hätte ja auch formulieren können – und das wäre richtiger gewesen!, dass die Schule nicht in der Lage ist, Jungen so gut zu motivieren wie Mädchen.

      Dann aber müsste man den Fehler im System Schule suchen, bei den Pädagog.I.nnen, in der Pädagogik.

      Viel bequemer ist es, zu sagen:“ Die Jungen sind selber schld! Die müssen sich ändern, nicht wir.“

      Passt ja auch viel besser zum feministischen Zeitgeistnarrativ „Die Männer sind schuld!“

      Sich an Jungen und ihre Bedürfnisse anpassen?

      An männliche Bedürfnisse?

      An’s Böse anpassen?

      NO WAY!

      Sollen halt wie Mädchen werden, die Jungs.

      Wenn sie das nicht können – Pech gehabt.

    • @ keppla

      “ Ich denke, der Knackpunkt hier ist, um welche Form von Leistung es geht“

      Eben.

      Es geht in der Schule darum das Mantra von Antirechts, Klimawandel, Gender usw. zu lernen. Nichts mit wirklichem Wissen.

      Und wer sich dort nicht politisch korrekt verhält…und zu 99% sind es Jungs die das tun….der ist im Arsch.

      Zu meiner Schulzeit haben die Castoren angefangen zu Rollen…ihr könnt euch ja denken wie uns die linken Lehrer und Lehrerinnen da mitgeschleift haben. Gut war besser als Unterricht aber wir hatten keine Wahl. Wir mussten da hin Plakate machen und uns dahin stellen.

      Und einmal mussten wir unterschreiben das eine bestimmte Ausländerfamilie aus dem Kosovo nicht abgeschoben wird und uns Jungs wurden alle schlecht Noten gegeben weil wir es nicht eingesehen haben uns dazu zwingen zu lassen:

      Vorsicht: Das hatte nichts mit den Ausländern zu tun, es ging einzig und alleine darum um uns dazu zu zwingen. Wäre es freiwillig geschehen wird dann hätten wir Jungs alle von uns aus unterchrieben. Wir kamen ja selbst alls Aussiedler. Und auch viele aus der Klasse.

      Aber wir haben es einfach nicht eingesehen uns dazu zu zwingen.

      Das waren jetzt krassere Beispiele aber so kleine wird es jeden tag in der Schule geben.

  11. Soweit ich mich erinnern kann, haben Mädchen auch schon zu meiner Schulzeit(60er/70er) bessere Noten bekommen, z. T. verdient, weil sie mehr dafür gearbeitet haben, z. T. weniger verdient, weil sie einfach braver waren.

    Es wurde uns jedoch nicht vermittelt, dass wir als Jungen nur aufgrund unseres Geschlechtes irgendwie defizitäre Menschen wären und am Elend der Welt Schuld hätten. Ob das heute so ist, weiß ich nicht, es würde mich jedoch nicht wundern.

    Obwohl die Mädchen im Schnitt besser waren: Die Allerbesten der Klasse waren immer Jungs.

    • @ Salvatore

      Kann ich so unterschreiben:

      Obwohl alle Lehrer und Lehrerinnen stramm links waren habe ich nie ein schlechtes Wort von weiblichen Lehrerinnen über Jungs im Allgemeinen vernommen. Von der Grundschule bis zur Berufsschule.

      Es war aber ebenso Tatsache das männliche! Lehrer die Weibchen doch sehr offensichtlich bevorteilt haben was bei uns für ein schlechtes Klassenklima unter den Geschlechtern aber auch unter den Mädchen gesorgt hat denn es war natürlich selektiv: Dicke Titten und gutes Aussehen wurde belohnt…natürlich waren das die wenigsten Mädchen…

      DAS hat uns richtig angekotzt aber ebenso die anderen Mädels.

      Es gab schon lustige Sachen aber eine grundsätzliche Feindlichkeit gerade von weiblichen Lehrern gab es nicht.

      Heute will ich in der Schule kein Junge sein.

      Und ja heute ist es so. Natürlich sehr subtil. Subtile Propaganda ist doch die Beste.

  12. Das stimmt auch. „Tittenbonus“ war ein geflügelter Ausdruck unter den Jungs damals, wenn auch kein netter.
    Bei den Mädchen floss nach subjektivem Eindruck grundsätzlich das Aussehen in die Note mit ein, was sicher nicht nur Jungs diskriminierte, sondern auch einen Teil der Mädchen mächtig aufregte.
    Bei Lehrerinnen gab es hingegen eher den „Tittenmalus“. Ähnliche Phänomene sind ja bereits in der freien Wirtschaft nachgewiesen.

  13. Michael Klein hat sich auf seinem sehr lesenswerten Blog „Science Files“ (Schwerpunkt Soziologie, aber eine die man als Wissenschaft noch ernst nehmen kann, also Empirie statt Ideologie, ist ja kaum noch anzutreffen bei Soziologen) mit Marcel Helbig und seiner Studie, auf die sich die Süddeutsche beziehen, beschäftigt.

    Sein Fazit:

    *Das Ergebnis, das am Ende von 24 Modellen steht, lautet: Jungen profitieren nicht davon, dass sie von männlichen Lehrern unterrichtet werden, und es schadet ihnen nicht, von weiblichen Lehrern unterrichtet zu werden. Auf dieser Grundlage folgert Helbig (2010): “Lehrerinnen trifft keine Schuld an der Schulkrise der Jungen”.

    Dieser Schluß ist mutig, denn alle mathematischen Modelle und alle Kunststücke aus der Kiste der Variablensoziologie helfen nicht über das knock-out Problem der Studie von Neugebauer. Helbig und Landmann hinweg: Die abhängige Variable der Autoren mißt Testleistungen von Jungen und Mädchen, also die angewandten Kenntnissen von sowohl Jungen und Mädchen. Gemeinhin sind aber nicht unabhängig gemessene Testleistungen für Versetzung oder Grundschulempfehlung relevant, sondern Noten und die Bewertungen von Lehrern. Wie die Lau-Studie gezeigt hat, sind es gerade nicht die Leistungen von Jungen, die ein Problem bei der Wahl der weiterführenden Schule am Ende der Grundschule darstellen, sondern die Bewertung dieser Leistungen durch mehrheitlich Lehrerinnen. Insofern geht die Studie der Autoren völlig am Punkt vorbei, denn ein Merkmal von Benachteiligung ist es, dass man trotz der guten eigenen Fähigkeiten keine entsprechende Note oder Bewertung vom Lehrer erhält. Dies scheinen die Autoren sich entweder nicht vorstellen zu können oder nicht vorstellen zu wollen.

    Angesichts dieser Befunde fragt man sich unwillkürlich, warum die Autoren ihre Analysen auf die Testleistungen und nicht auf die Noten stützen. Drei Antworten auf diese Frage fallen mir ein:

    1. Es rächt sich die fehlende theoretische Fundierung, aus der man eine Hypothese über die für den schulischen Erfolg relevanten Variablen hätte ableiten können.

    2. Die Testwerte sind als metrische Variable erfasst, während Schulnoten ordinales Skalenniveau haben, entsprechend hätten die Autoren ihre schönen Modellchen nicht mit Schulnoten rechnen können, da eine metrische oder eine binäre abhängige Variable notwendig ist.

    3. Den Autoren ging es nicht darum, ein wissenschaftlich fundiertes Ergebnis zu produzieren, sondern darum, eine ideologische Botschaft zu verbreiten.

    Welche Antwort die richtige ist, kann nicht mit Sicherheit gesagt werden. Da ich den Kontext der Mannheiner Universität, dem diese Studie entstammt, jedoch kenne, tendiere ich zu Antwort 2 und kann mir die Bemerkung nicht verkneifen, dass es der Arbeit der Autoren sicher zuträglich gewesen wäre, die für Deutschland vorhandene umfängliche Literatur zum Thema zur Kenntnis zu nehmen.

    Quelle:

    http://sciencefiles.org/2011/04/18/weder-jungen-durch-lehrerinnen-benachteiligt/

    • Es gibt noch einen zweiten wichtigen Grund, warum Helbig auf der Basis seiner Daten die Schlussfolgerung, eine „Feminisierung“ des Schulsystems schade den Jungen keineswegs, gar nicht ziehen kann. Er operiert mit Grundschuldaten. Die Grundschulkollegien aber bestehen flächendeckend ganz oder ausschließlich aus Lehrerinnen. Helbig vergleicht in seiner Studie also vollständige weibliche Schul-Monokulturen mit fast vollständigen weiblichen Schul-Monokulturen – und kommt zu dem Schluss, dass weibliche Monokulturen den Schülern nicht schaden. Das ist ungefähr so, als würde man einem Jungen als Testperson zweimal, einem anderen Jungen dreimal ein Bein brechen, sie dann einen Wettlauf machen lassen – feststellen, dass beide gleichermaßen nicht ins Ziel kommen – und daraus dann frohgemut die Schlussfolgerung ziehen, dass Beinbrüche Jungen offenbar nicht schaden.
      Gut, etwas krumm und nicht völlig gewaltfrei, weiß ich – aber der Punkt wird wohl klar. Wenn Jungen, die ja oft auch schon zu Hause keine erwachsene männliche Bezugsperson haben, nur ab und zu einmal in der Schule einem Lehrer begegnen, hilft ihnen das auch nicht weiter. Es kommt darauf an, dass das generelle Klima an den Schulen von Männern ebenso wie von Frauen geprägt wird. http://sciencefiles.org/2011/07/13/es-bleibt-dabei-je-mehr-mannliche-lehrer-desto-besser-schneiden-jungen-ab/
      Ansonsten manövriert schließlich die Schule selbst die Jungen in eine Situation, in der diese ihre Identität (die ja in ganz besonderer Weise immer auch eine Geschlechtsidentität ist) GEGEN die Schule bilden müssen, und in Abgrenzung zu ihr. Dass das die „Leistungsbereitschaft“ im Rahmen des Schulsystems nicht fördert, ist eigentlich ja recht naheliegend und nicht besonders rätselhaft.
      Tatsächlich setzt Helbig – das ist zumindest mein Eindruck – mit seiner Argumentation recht ungebrochen Traditionen der autoritären deutschen Schulpädagogik fort. Egal was geschieht: Die Schule ist richtig – nur die Kinder sind falsch. Es macht diese Traditionen ja nun nicht unbedingt humaner, wenn man sie sexistisch neuinterpretiert.

  14. Es wird wohl niemanden geben, der sich selbst oder seine MitschülerInnen immer für fair benotet hielt. Ich glaube auch nicht, dass LehrerInnen immer felsenfest überzeugt sind von den Bewertungen, die sie verteilen müssen. Bei einer Klassenarbeit mag das noch halbwegs angehen (wobei es da auch aufs Fach ankommt), aber sobald das Sozialverhalten mitbewertet werden muss wirds schwierig. Zu den Funktionen, die Schule erfüllen soll, gehören nicht nur Qualifikation und Sozialisation, sondern (m.M.n. leider) auch Selektion.

    In meinem Bundesland verlassen mehr als 11.000 SchülerInnen (von etwa 209.000) die allgemeinbildenden Schulen gänzlich ohne Abschluss (der Mädchenanteil liegt hier bei 40 %). DAS ist m.M.n. das größte Problem, das wir haben. Dem werden wir nicht gerecht, wenn wir die sattsam-bekannten Stereotypen abspulen.

    Und weil ich selten mit Anekdoten geize: in der Abizeitung schrieben meine Freundinnen über mich u.a., ich hätte die Schule vermieden wo ich nur konnte. Irgendwann zwischen der 6 und der 7 hatte es angefangen, meist lagen meine Fehlstunden im dreistelligen Bereich. Die meisten LehrerInnen suchten einen Weg mit mir darüber zu kommunizieren: mein Religionslehrer schrieb mir lange Briefe und lud mich zu sich zu einem Stück Kuchen ein, meine Klassenlehrerin beorderte meinen Vater in die Schule, Viele drückten mir Extra-Referate auf, Manche machten Witze… es änderte sich nicht. Für mich bedeutet Leistung innerhalb des Lernkontexts (nicht jedoch „auf Arbeit“, weil ich da sonst Kollegen belasten würde), mit dem geringst-möglichen Zeiteinsatz das Maximum rauszuholen, das habe ich auch in der Berufsschule (reduziert, wg. Arbeitgeber) beibehalten und im Studium dann ins absolute Extrem getrieben. So bewies ich (mir) meine Individualität und trotzte „dem System“.

    Mein Freund hat nie blaugemacht, war immer gut vorbereitet und hat auch im Studium keine Veranstaltung verpasst.

    Aus Lehrersicht ist/war er der Traum und ich der Alptraum (oder zumindest eine Variation des Alptraums). Weiß ich nicht nur, sondern empfand ich sogar ähnlich, wenn ich in dieser Rolle auf SchülerInnen traf, die sich mehr so verhielten wie ich damals.

  15. Schule war immer schon jungenfeindlich. Stillsitzen, nicht opponieren, freundlich gehorchen wurden belohnt. Dies kam nur bestimmten Jungen entgegen. Früher war jedoch klarer, dass ein schlechter Schüler ein sehr erfolgreiches Leben vor sich haben konnte. Heute aber ist der Lebenslauf sehr viel stärker vom Schulzeugnis abhängig. DAS – und nur das – gehört wieder geändert!

    • Wieso nur das? Die Schule selbst doch auch. Die „Raubkatze“ (siehe oben) muss auf dem „Käfi“g entlassen werden!!!

      P.S.: Liegt auch daran, dass Männer damals nicht im so großen Stil mit Frauen auf dem Arbeitsmarkt konkurriert haben – das war noch mehr eine Kooperation.

  16. „Schule war immer schon jungenfeindlich.“

    Damit lässt sich aber nicht erklären, warum der Jungenanteil unter den Abiturienten in den letzten 20-25 Jahren immer weiter gefallen ist, von deutlich über 50% auf inzwischen gerade mal 42%. Offensichtlich findet hier ja eine *anhaltende* Verschlechterung statt, die Ursachen haben muss, die nicht in *statischen* Parametern (wie schlechterer Schrift aufgrund langsamerer Entwicklung o.Ä.) liegen kann. Welche ?

    • Ich denke die Ursache liegt darin, dass an den pädagogischen Fakultäten praktisch durchgängig feministisch/sozialkonstruktivistische Positionen vertreten und gelehrt werden. Entsprechend werden die Lehrer bzw. Lehrerinnen geschult und praktizieren das dann an den Schulen.

    • @ Kareem

      *Welche ?*

      Feministisch-misandrische Zeitgeistvergiftung, die durchschlägt auf die meist unbewusste, manchmal auch sehr bewusste Einstellung von Leherer.I.nnen und Erziehungstheoretiker.I.nnen gegenüber Mann/Männlichkeit/Jungen.

      Das feministische Gift zersetzt die Fundamente der Gesellschaft.

      Ein Trost: Feminismus zerstört damit die Bedingungen seiner Existenz,, langsam, aber durchgreifend und sehr effektiv.

    • welche

      Das EU-Projekt „Roberta – Frauen erobern Roboter“ scheint mir klar zu belegen, was seit den 1960ern Paradigma ist: Erst wird erforscht, wie man Unterricht Mädchengerecht machen kann, und dann werden die Erkenntnisse zum Maßstab für den Unterricht mit Jungen herangezogen.

      Dann heißt es plötzlich „geschlechtsneutral“: „Roberta – lernen mit Robotern“, und es wird ein riesiger Aufwand mit Zertifizierngsstellen etc. getrieben, damit die neue Norm lückenlos, flächendeckend und abweichungsfrei umgesetzt wird.

  17. „Im Ganzen scheint das Problem zu sein, dass in diesen jungen Jahren die Jungs nicht so leicht in den Schulalltag zu integrieren sind, lieber toben wollen und insofern weniger Leistungsbereitschaft im Schulbereich zeigen.“
    In einem anderen Artikel wurde von einer Lehrerin kund getan, das es die besten Jungen sind, die sich im Unterricht nicht benehmen. Es ist also keine Frage von lieber toben, den jungs ist schlichtergreifend stinkend langweilig. Kein wunder, hat sich die Schule doch an die Bedürnisse der Mädchen angepasst, das unterfordert die Jungs massiv.

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