Auf Gaywest findet sich ein sehr interessanter Text von Adrian:
Es ist natürlich verständlich und verführerisch, als Minderheit eine Welt zu postulieren, in der es eigentlich keine Minderheiten und Unterschiede gibt, keine Normen, keine Kategorien. Verführerisch auch die Theorie, eigentlich seien alle Menschen gewissermaßen pansexuell und würden nur durch soziale und gesellschaftliche Konstruktionen in bestimmte, zumeist heterosexuelle Richtungen, gezwungen. Denn wenn dem so sei, ist man als Homo eigentlich keine Minderheit mehr, sondern nur eine Mehrheit in spe.
Aber was spricht eigentlich für diese Annahme? Und ist nicht der schwul-lesbische Mensch, der sich im schmerzhaften Prozess der gesellschaftlichen Anerkennung seiner Sexualität bewusst wird, das ultimative Gegenargument? Fühlen wir denn “pansexuell”? Stehen wir auf alles und jeden? Welche gesellschaftlichen Einflüsse führen uns denn zur Homosexualität? Warum sind gerade wir so “revolutionär” der allgegenwärtigen Heteronormativität zu entkommen?
Der Text stellt dann weiter dar, dass gerade Homosexuelle eben nicht frei wählen, sondern auf Männer stehen, so wie heterosexuelle Männer eben auf Frauen stehen und ebenfalls nicht wählen können.
Der Text fasst meiner Meinung nach einen anziehenden Aspekt der Queer Theorie gut zusammen. Es erlaubt die Konstruktion von Unterdrückung und Machtgruppen, indem Minderheiten nur durch eine Abwertung ihrer sexuellen Einstellung begründet werden und damit genau so Mehrheiten sein könnten.
Gleichzeitig legt der Artikel den Finger in die Wunde: Die meisten Homosexuellen sind eben auch in ihrer Orientierung festgelegt. Lesenswert