Steinbrück und welche Eigenschaften sind bei einem Kanzler wichtig?

Per Steinbrück ist Kanzlerkandidat der SPD und als solcher erheblicher Kritik ausgesetzt. Gegenstand dieser Kritik sind insbesondere hohe Nebeneinkünfte aus Vorträgen, und das auch noch bei von Ministerien beauftragten Großkanzleien und Aussagen zum Gehalt des Kanzlers.

In der Zeit findet sich eine Pro/Contra Diskussion:

In dem Pro- Steinbrück – Beitrag wird hervorgehoben. dass die Vorwürfe eher seine Ehrlichkeit zeigen und das er sagt, was er denkt, also gerade nicht der klassische verlogende  Politiker ist, der sagt, was alle hören wollen. Dort ist auch die Aussage über das Kanzlergehalt abgedruckt, in der er zwar sagt, dass aus seiner Sicht der Kanzler eher wenig verdient, aber auch deutlich macht, dass es ihm nicht ums Geld geht.

Das Fazit:

„Am Abschneiden Steinbrücks bei der Bundestagswahl wird sich zeigen, wie viel Beinfreiheit sich ein Politiker in der heutigen Zeit noch leisten kann – nicht nur innerhalb der SPD, vielmehr wenn es um die Meinungsäußerung an sich geht. Es könnte sich dann auch zeigen, dass den Wählern ein ehrlicher „Blödmann“ lieber ist, als eine taktierende Diplomatin ohne Profil.“

Die positiv hervorgehobenen Eigenschaften sind insoweit ein eigenständiges Denken, Ehrlichkeit und Unverdorbenheit. Die Kanzlerin hingegen wird dem anderen Lage zugerechnet – taktierend und ohne Profil.

In dem Contra – Steinbrück – Beitrag wird er als Kapitalist dargestellt, der gerade nicht zu der Wählerschaft der SPD passt. Es wird eine Distanz zu den Sorgen des „einfachen Mannes“ aufgebaut und Steinbrück als jemand bezeichnet, der auf zu hohem Niveau klagt und dabei nicht erkennt, wie viel besser er es hat als der typische Wähler. Es wird darauf abgestellt, dass ein Kanzler selbstlos für das Volk, also die zu repräsentierende Gruppe auftritt und sich insofern aufreibt, wobei noch einmal betont wird, dass andere Politiker das gleiche verdienen.

Das Fazit:

Der SPD-Mann hätte das wissen müssen, er ist schließlich lange genug in der Politik und kennt die Medien. Steinbrück verhielt sich also nicht nur politisch, sondern auch strategisch dumm. Warum hat er auf die Frage der Journalisten, ob das Kanzlergehalt zu niedrig ist, nicht darauf verwiesen, dass es angesichts des Niedriglohnsektors wirklich dringendere Probleme in Deutschland gibt? Potenzielle SPD-Wähler, die die mit wirklichen Sorgen in das Jahr 2013 gehen, sie hätten es ihm gedankt.

In der Pro-Meinung stehen also positive Eigenschaften im Vordergrund, mit denen man ich gegen die Gruppe durchsetzen kann um das beste für sie zu erreichen statt die Position nur durch seine Taten zu sichern.

In der Contra-Meinung wird hingegen ein Outgrouping vorgenommen und dargestellt, dass er die Interessen der Gruppe deswegen nicht erkennen kann.

Ich vermute mal die Outgrouping-Theorie ist den Leuten leichter zu vermitteln. Die andere Seite ist sehr abstrakt und an Logik appellierend. Sie lässt sich schwerer in Emotionen umsetzen, die sich dann wieder eher auf die Handlungen auswirken.