Der Mensch als Rudeltier

Uebsilonniks schrieb in einem Kommentar:

Was ich hierbei immer wieder vermisse, ist die Anerkennung dessen, dass der Mensch (und bestimmte andere Arten) ein Rudeltier ist, ein soziales Wesen, das in der sozialen Gemeinschaft das Überleben auch der Schwachen sichert. Und auch der Sozialdarwinist, der zynisch achselzuckend feststellt, es wäre richtig, wenn einer ohne Gesundheitsversicherung im Krankenhausflur stirbt, lebt und überlebt nur, weil er in einem sozialen Gefüge lebt, in der er von vielen Leistungen profitiert, die er selbst nicht aufbringen kann.

Auf Nachfrage, was ihn daran am meisten interessiert:

Dass der Mensch aus Liebe oder Mitgefühl das Überleben anderer sichert und dadurch soziale Strukturen schafft, die verhindern, dass Schwäche einem Todesurteil gleichkommt, weil man „ausselektiert“ wird – und was sich zum Wohle aller auswirkt, extremes Beispiel: Stephen Hawking. Ich würde nicht in einer Welt leben wollen, in der alle ständig im mörderischen Wettkampf stehen.

Dazu auch noch aus der Wikipedia:

Rudel bezeichnet in der Verhaltensbiologie eine geschlossene und individualisierte Gruppe von Säugetieren. Ein Rudel ist eine geschlossene Gruppe, weil die Mitglieder eines Rudels nicht beliebig austauschbar sind. Ebenso ist es eine individualisierte Gruppe, weil die Mitglieder der Gruppe sich untereinander kennen. Innerhalb eines Rudels herrscht oft eine Rangordnung[1] und eine gewisse „Arbeitsteilung“.[2] Im Unterschied dazu ist eine Herde eine Ansammlung großer, in der Regel gleichartiger Säugetiere, von denen einige zwar verwandtschaftliche oder andere soziale Beziehungen untereinander haben können, dies gilt aber nicht für die Herde als Ganzes.

Zu den rudelbildenden Säugetieren gehören sowohl Pflanzenfresser wie verschiedene Arten der Hirsche, Mufflons, Gämsen und Steinböcke als auch Raubtiere wie Wölfe, Schleichkatzen, Löwen und Hyänen.[1]

Das Sammeln der Tiere, die ein Rudel bilden, nennt man rudeln.

Hier soll es sicherlich nicht darum gehen, ob der Mensch tatsächlich ein Rudeltier ist oder ob man ihn etwas anderes einordnet, etwa es eher eine „Gruppe“ ist, es geht hier um Zusammenarbeit und Kooperation.

In der Tat ist der Mensch ein soziales Tier. Wir sind auf Kooperation ausgelegt, das Zusammenleben mit anderen Menschen, Interaktion.

Aber das Problem bei Kooperation ist, dass sie gefährlich ist bzw Möglichkeiten bietet andere Leute auszunutzen:

Es kann effektiv sein, die Leistungen des anderen anzunehmen und ihm dann nichts zurück zu geben. Es kann interessanter sein, erst gar nicht zu kooperieren, sondern den anderen einfach umzubringen und ihm alles zu nehmen, was für einen interessant ist.

Wann das interessant ist bestimmt sich verkürzt gesagt danach, welche Vorteile eine Kooperation bietet und ob man für eine fehlende Kooperation in der Zukunft bestraft werden kann.

Daraus wiederum folgt auch, dass wir Leute, die nicht kooperieren, wenn sie es hätten machen, gerne bestrafen bzw sie gerne bestraft sehen wollen.

Und es bewirkt, dass man „Ingroups“ und Out-Groups“ (man könnte im Sinne dieses Artikels sagen: Rudel) bildet, damit man weiß, bei wem man eher Kooperation erwarten kann und bei wem nicht. Das hat viel Gutes gebracht, weil wir „unserer“ Rudel recht groß  machen können: Wo es früher vielleicht bestimmte kleinere Gruppen waren, sind es jetzt Länder, Länderzusammenschlüsse etc. Allerdings eben nicht absolut, wir haben „Schichten“ von In-Groups. Es hat auch viel Schlechtes gebracht, von Rassismus bis Kriegen

Näheres auch in: Die Evolution der Kooperation

Können wir `“Schwache“ ausschließen in einer Form von „Sozialdarwinismus“? Ja, wir müssen sie nur eine Outgroup zuordnen oder als Schmarotzer bezeichnen, die nichts zurückgeben.
Oder wir ordnen sie der In-Group zu und schützen sie als Teil der Gemeinschaft.