Frauen an der Spitze sind nur gut, wenn diese Feministinnen sind

Bei dem Missy Magazin setzt man sich damit auseinander, dass Feministinnen nicht für Le Pen waren, obwohl das doch genau wie Hillary auch eine Frau war, die eine hohe Position anstrebte. Diese Passage finde ich interessant:

Eine extreme rechte Frau bedient somit nicht nur rechte, sondern auch neoliberale Ideologie, denn der Neoliberalismus hat kein Problem mit Macht und Gewalt an sich. Nur selbst zu den Verlierer*innen zu gehören, das wäre ungut. Diese müssen dann nur noch mit Pseudogerechtigkeit mundtot gemacht werden, damit der Laden unbehelligt läuft. Seht her, Frauen als Staatsoberhäupter, Personen of Color als Cops, sogar mit Hijab und Dastar, Pepsi gegen Polizeigewalt. Gleichberechtigung, Diversity!

„Viele Liberale hoffen, dass Ivanka Trump mäßigend auf ihren Vater wirkt. Nun trifft sie auf die Kanzlerin. Aber was, wenn die Tochter den US-Präsidenten nicht korrigiert – sondern seine Komplizin ist?“, fragt sich ebenfalls ein Mensch bei „Zeit Online“. Das mit der Komplizenschaft ist schnell abgehandelt, wenn man sich erinnert, dass Trump nicht nur von weißen Männern, sondern ebenso von weißen Frauen zum Präsidenten gemacht wurde. Ist es nicht sogar besonders aufschlussreich und belastend, dass weiße Frauen in dieser Wahl ihren Rassismus über Frauenrechte gestellt haben? Scheiß auf körperliche Selbstbestimmung. Frauen sind keine passiven Bystander im Rassismus, sondern davon entweder positiv oder negativ betroffen. Die Unschuldsvermutung gegen weiße Frauen ist ebenso unberechtigt wie hartnäckig.

Töchter zu haben hält Männer auch nicht davon ab, widerliche Macker zu sein. Der Zauber der Immunität durch Proximität wird aber gern bemüht. Eine erwachsene Frau, die sich neben jemanden wie Trump stellt, sollte in ihrer Haltung ernst genommen werden, statt ignorant weibliche Tugenden der Mäßigung auf sie zu projizieren.

Ich finde daran mehrer Sachen bemerkenswert:

Zum einen sieht man wunderschön die einfache Welt des intersektionalen Feminismus: Die weißen amerikanischen Frauen (von denen nicht wenige zuvor Obama gewählt haben werden) stellen hier eben schlicht Rassismus über Frauenrechte, indem sie sich nicht für eine weiße Frau, sondern einen weißen Mann entscheiden, der aber gegen Einwanderer ist.

Dann wird das damit verknüpft, dass es für weiße Frauen (als Weiße) keine Unschuldsvermutung geben darf, sie also schuldig sind.

Und dann macht man noch einen weitern Seitenhieb und erklärt gleich noch, dass Männer mit Töchtern eben dennoch widerliche Macker sein können.

Dann wird auch noch gefordert, dass man eine Frau ernst nimmt und ihr Verantwortung zuspricht. Jedenfalls dann, wenn sie in einer Funktion als Privilegierte handelt, ansonsten aber wäre das ja schon wieder Victim Blaming.

In der Welt der Tove Tovesson (die schon häufiger radikale Artikel für die Missy geschrieben hat) kann man Leute nach Hautfarbe für schuldig befinden.

Auch schön das Folgende:

Konservative verstehen und unterstützen Frauen als Hostessen für den gleichen Scheiß, den alte Männer langsam nicht mehr alleine abziehen können. Frauen an der Macht sind kein begrüßenswerter Anbruch einer neuen Zeit, sondern alter Lack in neuen Schläuchen.

Da scheint sie dann unter dem Gesichtspunkt das es Frauen sind die Verantwortung gleich wieder einzuschränken. Sie sind nur Hostessen der Männer, als Weiße aber dann doch auch wieder Handelnde mit eigener Agenda, nämlich Rassismus.

19 Gedanken zu “Frauen an der Spitze sind nur gut, wenn diese Feministinnen sind

  1. „Eine extreme rechte Frau bedient somit nicht nur rechte, sondern auch neoliberale Ideologie“

    Natürlich. Denn neoliberal ist nur ein Buzzword für „rechts“. Dass Le Pen für eine protektionistische, sozialdemokratische, linke Wirtschaftspolitik eintritt, gegen Globalisiserung usw. kann man dabei getrost unter den Tisch fallen lassen. Hauptsache wir haben suggeriert, dass Neoliberalismus Faschismus ist.

    Und nein.: Le Pen ist ebenfalls nicht „extrem rechts“.

    • Hi
      Nein, die Wirtschaftspolitik von Le Pen ist nicht „links“ im klassischen Sinne, sondern neigt zum Korporalismus und zu merkantilistischer Abschottung. Natürlich ist sie nicht „liberal“ oder gar „neoliberal“. (Nebenbei bemerkt ist „neoliberal“ nur eine Umschreibung für „Wirtschaftsanarchisch mit Nachtwächterstaat“).
      Das Politische „Links-Rechts“ Schema hat sich imho eh überholt.

      Und Ob Frau le Pen nun „extrem Rechts“ ist, hängt davon ab, wo man den Rechten Rand hindefiniert.

  2. Um wieviel einfacher wäre doch die Analyse gesellschaftlicher Zustände, wenn man sich eingestehen würde, dass Frauen nicht unterdrückt sind.

  3. Nahezu unbegreiflich warum Feminismus, der weißen aufgrund ihrer Hautfarbe Rassismus unterstellt, in Länder mit weißer Mehrheit so wenig unterstützt wird.

    Aber zum Glück sind nicht alle Feministinnen so, nur die die man sieht und liest…

  4. Jetzt verstehe ich immerhin, warum sie „Feminazi“ für eine Beleidigung halten. Feministinnen verstehen einfach nicht genug von Politologie und politischen Strömungen um leidlich korrekte Zuordnungen vorzunehmen.

  5. „alter Lack in neuen Schläuchen.“

    ?? Naja, ich muss ja nicht jede mutierte Redewendung verstehen.

    Nachvollziehbar allerdings, dass Mädchen in der zeitlich unbegrenzt verlängerten pubertären Rebellionsphase keine Mutterfigur zur positiven Identifikation vorgesetzt bekommen wollen.

    Hier noch ein Selbstbildnis von Tove Tovesson mit ihrer genderfluiden Bettgespielix:

  6. Autorin: „Tove Tovesson,
    Geboren 1986 in der Nähe von Frankfurt. Studium der Sonderpädagogik und Angewandten Ethik im Ruhrgebiet und in Thüringen. Ein Jahr Landleben bei Hamburg, nun Berlin. Twittert unter @nichtschubsen. Patronus: Seekuh.“

    Ein Bild habe ich nicht finden können. Klingt aber nicht, als wenn sie allzu pigmentiert wäre.

    • „Angewandten Ethik“

      LOL. In den USA war auch irgendein Ethik-Lehrer an den Schlägerein zwischen Antifa und den andern Idioten beteiligt und hat einem anderen Mann, der gerade nur am Reden war, aus 2. Reihe mit einem Knüppel auf den Kopf geschlagen.

      • Postfaktisch.
        Es war ein Fahrradschloss.
        Und hier wieder in typischer Mackermanier die Leistung seiner Freundin unter den Tisch fallen lassen.
        Die hat immerhin sogar Schläge eingesteckt und ganz mutig Weinflaschen über Naziskalpe gezogen.

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