Weihnachtstischsets für soziale Gerechtigkeit

Das „Büro für Gleichheit, Diversität und Gerechtigkeit“ der Universität Harvard hat Tischsets herausgebracht, die anscheinend sogar unironisch mit „Placemats für soziale Gerechtigkeit“ betitelt waren und wie folgt aussahen:

Harvard Placemat

Harvard Placemat

Das sollte den Studenten helfen, zuhause die passenden Diskussionen im Sinne dieses Büros zu führen, dass anscheinend starke SJW-Positionen vertritt.

Aus einem Bericht:

In an effort to encourage conversations regarding social justice, the Ivy League school’s Office for Equity, Diversity and Inclusion and the Freshman Dean’s Office distributed brightly colored dinner placemats covered in detailed notes on how to approach topics like racism and the refugee crisis with friends and loved ones and included “tips for talking to families,” one of which was simply “breathe.”

 

Zurecht regten sich zumindest einige Leute darüber auf und beklagten, dass es sich um eine Indokrinierung handelt. Es wurde sogar ein Gegenmodell entworfen:

GOP-Placemat

GOP-Placemat

Harvard hat auf die Kritik reagiert und eine Email an die Studenten geschickt:

School officials sent a letter to the community expressing their regret for promoting the posters.

In the joint letter, the dean of student life, Stephen Lassonde, and Thomas Dingman, dean of freshmen, acknowledged that the placemats distributed in the dining hall “failed to account for the many viewpoints that exist on our campus.”

“Our goal was to provide a framework for you to engage in conversations with peers and family members as you return home for the winter break,” they wrote. “However, it was not effectively presented and it ultimately caused confusion in our community. On behalf of the Office of Student Life and the Freshman Dean’s Office, we offer our sincere apologies for this situation.”

Also so etwa eine halbe Entschuldigung. Ich finde es ja erschreckend, welchen Einfluss diese ideologisierten Büros an amerikanischen Universitäten haben.

Über was diskutiert ihr über Weihnachten mit den Verwandten (abgesehen von der Flüchtlingskrise, diese bitte nicht hier diskutieren)?

23 Gedanken zu “Weihnachtstischsets für soziale Gerechtigkeit

  1. „Über was diskutiert ihr über Weihnachten mit den Verwandten “

    – Die Vorzüge eines Ofens mit Pyrolyse gegenüber einem Bratenschlauch oder einem Bräter mit Deckel.

    – Schmecken Kekse mit oder ohne Guss besser.

    – Muss man beim Meiern beim ersten Wurf die Wahrheit sagen oder darf man mit einem gelogenen Pasch eröffnen?

    Die englische Redewendung „Get off my back“ beschreibt meine Einstellung zu Missionierungsversuchen recht gut.

  2. Ich bin schon in der Weihnachtsvorbereitung der religiösen Indoktrinierung meiner kleinen Nichten durch meine Mutter entgegengetreten, indem ich den Kleinen erklärt habe, dass sie den falschen Gott anbeten. Der wahre Gott sei ich.

    „Alles, was dieser komische christliche Gott vormacht, werde ich nachmachen, nur besser! Wetten?“
    „Aber Gott hat die Welt erschaffen.“
    „Nein, Blödsinn. Das war in Wirklichkeit ich. Und ich verrate Dir jetzt mal was: Mir ist das unabsichtlich passiert – als ich ziemlich betrunken war. Und als ich die Schöpfung gesehen habe, dachte ich zuerst ich hätte einen Kater!“

    Es ging dann noch hin und her, ich musste erklären, wie man Sterne macht und warum der Mond nicht immer ganz rund aussieht. Und es endete damit, dass die beiden sich beklagt haben, ich fände immer eine „Ausrede“. Währenddessen lief meine sehr religiöse Mutter völlig hilflos und beinahe hysterisch kichernd durch die Gegend. Ein herrlicher Spaß.

  3. Diese Platzsets veranschaulichen schön das linke Spießertum, das die westliche Welt seit den 90er Jahren heimsucht. Ich spreche von einer „linken Adenauer-Ära“.

    In den 50er und 60er Jahren war der Mainstream rechts. Heute ist er links. Entsprechend laufen und liefen gesellschaftliche Debatten ab. Heute wird alles „Rechte“ dämonisiert, und man schiebt eine unfaßbare Paranoia wegen harmloser Pegida-Demonstranten.

    Die gleiche Paranoia hatten wir auch in den 60ern, nur vor harmlosen Studenten, die gegen Vietnamkrieg oder so demonstrierten. Damals liefen 10% Linksextreme dort mit. Heute laufen 10% Rechtsextreme mit.

    Au weia! Ich karikiere das alles mal. Anders ausgedrückt: Die Studentenrevolte war etwas Positives, das den gesellschaftlichen Horizont nach links erweitert hat. Auch wenn dort ein paar stramme Maoisten mitliefen.

    AfD und Pegida erweitern den geselllschaftlichen Horizont nach rechts. Das heißt: Man darf Deutschland toll finden, andere Kulturen kritisieren, muß nicht jeden Scheiß mitmachen, wo „Toleranz“ draufsteht. Man darf die volle Schuldvermutung für die hierher kommenden Flüchtlinge anwenden. Man darf Obergrenzen festlegen. Man darf fordern, Ansprüche stellen.

    Kurzum: Wir Deutschen sind keine minderwertigen Holocaustepiphänomene mehr. Es ist ein normaler Gesundungsprozeß der Gesellschaft, nur diesmal nach rechts.

    Wie verklemmt und spießig sind doch diese Harvard-Leute, daß sie überhaupt anderen Leuten Argumentationshilfen mitgeben, egal welcher politischen Richtung.

    Es lebe das Heilige Deutschland! 🙂

    https://jungefreiheit.de/allgemein/2015/was-ich-will-ist-helfen/

    http://lügen-presse.de/jan-fleischhauer-war-die-wiedervereinigung-ein-fehler/

  4. Wir haben bislang über die Bildungssituation gesprochen, über Türkei und Russland, den vermuteten Zerfall der EU, deutschen Patriotismus, Rente und Pflege, die Multiversumtheorie, Quanten, Baumkuchen und Heiraten.

  5. Interessanterweise hatten wir Heiligabend eine lebhafte Diskussion über „Diese übertriebene Political Correctness“ (Vater) / „Nach der Hufeisentheorie sind extrem Linke nicht viel anders als extrem Rechte – Man schau sich mal die SJWs an“ (Schwester) / „Man kanns mit ‚Gleichberechtigung‘ auch übertreiben. Habt ihr von dem Gesetz gehört, dass Manuela Schwesig jetzt durchboxen will?“ (Mutter)
    War eine sehr angeregte Diskussion

  6. Findet noch jemand, das “Büro für Gleichheit, Diversität und Gerechtigkeit” reichlich unheimlich klingt?
    Hat so etwas von „Wohlfahrtsausschuss“

    Themen:
    Essen
    Mehr Essen
    Trinken
    Mehr Trinken
    Urenkel
    Urgrossmütter
    Wetter

    • “Büro für Gleichheit, Diversität und Gerechtigkeit” klingt wie aus einem dystopischen Sci-Fi entlaufen. Wie konnte es trotz aller Warnungen der schreibenden Propheten so weit kommen?

    • Klingt vor allem reichlich widersprüchlich und selektiv.

      Warum ist jemand gegen unterschiedliche Einkommen von Männern und Frauen oder unterschiedliche Lebensentwürfe, wenn er gleichzeitig von Diversity schwärmt?

      • „Warum ist jemand gegen unterschiedliche Einkommen von Männern und Frauen oder unterschiedliche Lebensentwürfe, wenn er gleichzeitig von Diversity schwärmt?“

        die diversity-schwärmer wollen Geld nicht nach leistung verteilen, sondern nach dem beitrag zu diversity. Du bekommst Geld nicht, weil du etwas kannst, sondern weil du eine Frau bist, bzw. schwarz oder behindert oder schwul oder alles zusammen.
        Weiß, hetero und männlich gibt Punktabzug. Das trägt nämlich nicht zu „diversity“ bei.
        Aus welchem Grund auch immer, an Universitäten, an denen es z.B. mehr Frauen als Männer gibt.

  7. Gesprächsthemen bei Tisch
    – Wetter
    – Essen
    – Verwandtenklatsch
    – Studienfortschritte und Berufliches
    – Bologna-Reform
    – Wetter
    – Essen
    – Fernsehprogramm
    – Organisatorisches (z.B. „Wer geht mit in die Christmette?“)
    – Wetter
    – Sonstige Banalitäten

  8. Bezeichnend finde ich das Einknicken dieses Büros für politische Korrektheit.
    Es ist offenkundig kein studentisches Büro von dauerempörten SJW Aktivisten, sondern eine institutionelle Einrichtung, die einfach im Sinne der gültigen Ideologie eine politisch korrekte „Weihnachtsbotschaft“ absondern wollte.

    Nachdem dann trotzdem Gegenwind (abwechslungshalber nicht von der politisch korrekten Empörungsfront) kam, hat man dort das gemacht was man in solchen Fällen am besten kann:
    Sofort einknicken, entschuldigen, Katzbuckeln.
    Widerstandslos und Rückgratlos.

    So traurig und enttäuschend das ist, so kann es dennoch im Grunde für die Gegner dieser politischen Korrektheit ein positivess Zeichen sein, endlich mehr widerstand zu leisten:
    Die Ideologen sitzen vor allem in den Astas und studentischen Vertretungen. In den universitären Institutionen sitzen nicht unbedingt die brettharten Ideologen, sondern die Mitläufer, Wendehälse, Profiteure, die sich wachsweich bereitwillig der Bedürfnislage anpassen wollen.
    Die würde man nur loswerden, wenn sie heftig ins Kreuzfeuer unterschiedlicher Ansprüche geraten: Zwischen den SJW auf der einen Seite und den libertären, die grade so langsam am aufwachen aus ihrem Koma zu sein scheinen.

    Zwischen einem solchen Kreuzfeuer müssten Wendehälse mal tatsächlich sowas wie Rückgrat beweisen und sich zu einer eigenen Position bekennen.

    Ich glaube nicht, dass sich in einem solchen Kreuzfeuer Wendehälse, die heute so und morgen so reden, mittelfristig wirklich halten können.
    Es ist ja nicht so, dass deren Rückgratfreie Nichtposition irgendetwas integrierendes beinhalten würde. Sie machen sich ganz im Gegenteil nur selbst zur Witzfigur.

    Das geht einmal gut, vielleicht zweimal. Aber nachdem sie immer versuchen, es allen recht zu machen, machen sie es auf Dauer keinem recht, und sie stehen von allen Seiten unter Beschuss.

  9. Quatschthemen:
    Baum, Wohnungsrenovierung, Geschenke, sinnvolle Geschenke für ein Einjähriges Mädchen. Feinheiten der „Available Night Fotografie“, Plätzchen, Plätzchenbacken, Niedrigtemperaturente, Wein, Wetter…

    Nicht im Familienkreis diskutiert
    Gender.

    Trotzdem was dazu :
    Liebe Male Feminist Allies, ihr müsst jetzt sehr sehr stark sein.
    So sehen euch so manche Feministinnen:
    http://feministing.com/2015/12/22/comic-of-the-day-male-feminist-allies/

    Schmeichelhaft, gelle!
    Da macht das Eintreten für die wahrhaftige, einzig richtige Ideologie erst so richtig Spass!

    Was anderes:
    http://www.taz.de/!5263276/
    Mal wieder rumgeflenne in der TAZ über die Rape-Culture. Tatsächlich sehen wir hier einen intressanten Wahrnehmungsbias. Offen Gesellschaftlich ist Vergewaltigung verpönt, Auf Verdächtige fährt der Rechtsstaat mit allen Mitteln los… Zugleich kursiert in Feministischen Kreisen die Ansicht, dass sexualisierte Gewalt gesellschaftlich quasi toleriert wird. Die Frage, ob gerade diese eingeimpfte Ansicht viele Opfer von einer Anzeige abhält, sollte mal genauer untersucht werden.
    Ich persönlich kann nur jede Frau und jeden Mann ermutigen, Fälle echter sexueller Gewalt zur Anzeige zu bringen.

    Intressant auch, was der Kritisierte Welt Artikel aussagt und die Taz dann weglässt:
    http://www.welt.de/kultur/article150145370/Das-Schreckensmaerchen-von-der-Vergewaltigungskultur.html
    Zitat: “ Camille Paglia fährt darum fort: „Ich bin immer wieder schockiert und bestürzt über die beinahe viktorianischen Vorstellungen, die heutige Feministinnen verkünden – als seien Frauen hilflose, zerbrechliche, naive Wesen, denen es nicht gelingen kann, ihr Liebesleben unter Kontrolle zu bekommen…..“ “
    Wobei Frau Paglia nicht gerade für ihre ausgleichende Wortwahl bekannt ist 🙂

    Mike

    • Noch im Weihnachtstran, „Trotzdem was dazu“ sollte eigentlich beim Selber-Mach Samstag rein… Steht jetzt auch dort, also falls wer Anmerkungen haben sollte….

      (Mache jetzt ein Schläfle, glaube ich….)

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