Der letzte Selbermach Mittwoch des Jahres.
Tag: 30. Dezember 2015
„Meine Gefühle sind immer richtig!“ – Gruppendenken und Individualisierung
Kommentator Pingpong schrieb:
Das perfide am momentan herrschenden institutionalisierten Feminismus ist aus meiner Sicht, dass er nicht nur am genannten Grupppendenken krankt, sondern in geradezu genialer Weise _gleichzeitig_ auch an seinem Gegenteil: An einer totalen und völlig perversen Individualisierung, die sich in folgendem Grundsatz zusammenfassen lässt: „Meine Gefühle sind immer richtig!“ Die Implikation „Und du hast sie ohne zu fragen zu akzeptieren/abzustellen/verstärken“ wird wohlweislich verschwiegen. Das Gegenüber hat in dieser Konstellation nur eine Aufgabe: Auf die Gefühle einzugehen und zu versichern wie schlimm alles ist, sich zu entschuldigen, und unhaltbare kindliche Versprechungen in vorauseilendem Gehorsam zu machen. Wer es wagt seine eigenen Ansichten ob dieser total enthermmten Gefühlsdiktatur kundzutun, ist Teil des Patriarchats, ein Unterdrücker, ein Schwein. Wenn Frau fühlt, muss Mann… ja was eigentlich? Mitfühlen? Nur solange das Mitgefühl konsistent mit den Gefühlen der Frau ist!
Auch bei Gefühlen ist eine gewisse Verhältnißmäßigkeit angebracht. Wenn das kleine Kind die neue Bluse mit Apfelmus beschmutzt, dann ist das ein bedauerliches Missgeschick. Das Kind zusammenzuschreien, aus Ärger über die Situation Teetassen an die Wand zu werfen hat mit „Gefühlen“ nichts, mit infantiler Unbeherrschtheit sehr viel zu tun. Ein solches Verhalten als fortschrittlich „im Einklang mit seinen Gefühlen sein“ oder „seine Gefühle ehrlich ausdrücken“ zu verkaufen ist nichts weiter als eine Ausrede.
Das ist eine schöne Zusammenfassung. Es ist zum einen ein Gruppenkonflikt, in dem sie aber als Opfer ihre Gefühle voll ausleben kann und jederzeit frei interpretieren kann, wie sich dieser Gruppenkonflikt auf ihre Lage auswirkt und das ohne das man dies hinterfragen darf.
Sie leidet unter der Gruppe und kann sich jede Form der Unterdrückung ausdenken und sich in jeder Form unterdrückt und benachteiligt fühlen. Seine Aufgabe ist, das zu akzeptieren und ihre Welt wieder besser zu machen oder zumindest den Bösewicht abzugeben.