Evolutionäre Theoriewoche: Natürliche und sexuelle Selektion (3. Tag)

Dieser Beitrag ist Teil der evolutionären Theoriewoche

Das heutige Thema ist:

Natürliche und sexuelle Selektion / Konkurrenz

Natürliche und sexuelle Selektion von Mutationen nach dem Prinzip egoistischer Gene ist das zentrale Element in der Evolutionsbiologie.

Natürliche Selektion ist dabei noch relativ bekannt, auch wenn es hier viele Fehlvorstellungen gibt. Es geht eben nicht im das „Überleben des Stärkeren“, sondern um die Verbesserung von Fortpflanzungsmöglichkeiten durch Selektion auf daran an besten angepasste Gene. Wobei Fortpflanzung hier weit zu verstehen ist und umfasst, dass man lang genug leben muss, damit man sich fortpflanzen kann.

Sexuelle Selektion ist unbekannter, aber ebenso von hoher Bedeutung. Aus einem Übersichtsartikel:

  • Neben der “natürlichen Selektion” gibt es noch die sexuelle Selektion. Dabei ist zu unterscheiden zwischen “intrasexueller Selektion (Konkurrenz innerhalb eines Geschlechts) und intersexueller Selektion (Zucht des einen Geschlechts durch das andere zur Auswahl von Fortpflanzungspartnern).
  • bei der sexuellen Selektion wirken sich die verschiedenen Kosten des Sex aus und die Wahrscheinlichkeit sie zu tragen aus. Als Kosten sind insbesondere zu berücksichtigen: Die evolutionär relevanten Mindestkosten des Sex bzw. die Frage, ob Nachwuchsbetreuung erfolgt und wer sich dieser besser entziehen kann. Bei Menschen trägt die Frau über die Schwangerschaft die höheren evolutionär relevanten Mindestkosten, bei einem Mann betragen diese lediglich die Kosten des Sex an sich. Gleichzeitig kann der Mann, da Menschen Säugetiere sind (im Gegensatz zu bestimmten Fischen, bei denen erst die Eier abgegeben und anschließend befruchtet werden) und damit zwischen Sex und Geburt zumindest 9 Monate liegen, sich unter steinzeitlichen Bedingungen theoretisch leicht den Kosten der Schwangerschaft entziehen, während die Frau dies nicht kann und über die Stillzeit zudem noch weitere Kosten trägt.
  • sexuelle Selektion führt häufig dazu, dass das Geschlecht,welches einer Auswahl unterliegt (dies können auch beide Geschlechter sein) Eigenschaften, die günstige Faktoren für die Weitergabe der Gene sind, darstellen will. Dies kann durch Körperausformungen (Pfauenschwanz, weibliche Brüste beim Menschen) oder Ausformungen im erweiterten Phänotyp (Bieberdamm, Darstellung von Verfügugnsgewalt über Ressourcen) erfolgen oder dadurch, dass man zeigt, dass man trotz bestimmter zusätzlicher Lasten überlebt (Handicap-Prinzip; zB ebenfalls der Pfauenschwanz, Großzügiges Teilen beim Menschen). Dies kann auch zu einer Verselbständigung bestimmter Merkmale führen, die dann allein deswegen weiter entwickelt werden, weil sie attraktiv sind (Sexy Son Theorie)
  • Evolutionäre Strategien bei der sexuellen Selektion beeinflussen sich gegenseitig. Wenn Frauen aufgrund ihrer höherer Kosten im Gegenzug von Männern für die Gelegenheit zur Fortfplanzung (=Sex) eine langfristige Beteiligung an den Kosten der Aufzucht verlangen und dies über eine emotionale Bindung abgesichert sehen wollen, dann erhöhen sich die Kosten für diese Art der Bindung für Männer, was dann wieder eigene Strategien, insbesondere bei der Partnerwahl für eine langfristige Bindung ändert.
  • bei Intrasexuelle Konkurrenz geht es um den Zugang zu Ressourcen, die der Fortpflanzung dienen. Darunter kann bei abstrakter Betrachtung auch der dazu erforderliche Fortpflanzungspartner gerechnet werden. Wie dieser zu den Beschränkungen des Zugangs zu ihm steht ist dann wieder eine Frage intersexueller Konkurrenz.
  • Intrasexuelle und intersexuelle Selektion beeinflussen sich: Wenn eine Spezies eine starke intrasexuelle Selektion vornimmt, dann erlauben Gene, die in diesem Wettkampf Vorteilhaft sind, die bessere Weitergabe der eigenen Gene (Sexy Son Theorie). Die Verwertung der Faktoren, die eine Durchsetzung innerhalb der intrasexuellen Konkurrenz ermöglichen in der intersexuellen Konkurrenz durch biologisch abgespeicherte Attraktivitätsmerkmale kann also die Weitergabe der eigenen Gene erleichtern und entsprechende Gene können sich daher im Genpool anreichern. Gleichzeitig lohnt es sich dann wiederum, diese Merkmale mehr zu zeigen und auch Personen des auswählenden Geschlechts, die diese Merkmale beim anderen Geschlecht mögen zu bevorzugen, weil deren Nachkommen dann ebenfalls erfolgreiche Partner wählen werden (usw.).

Wichtig für das Verständnis ist aus meiner Sicht auch, dass intersexuelle Selektion dann im starken Umfang stattfinden kann, wenn die Kriterien in den Genen abgespeichert sind, also eine biologische Vorliebe für eine bestimmte Eigenschaft entstanden ist.

 

 

120 Gedanken zu “Evolutionäre Theoriewoche: Natürliche und sexuelle Selektion (3. Tag)

  1. Ich glaube es ist ungemeine wichtig zu verstehen, wie sexuelle Selektion funktioniert, wenn man die Geschlechter verstehen will.
    Wer nicht versteht, wie deren Einfluss dabei ist, die Geschlechter herauszubilden oder meint, dass der Einfluss dort nicht groß ist, der unterschätzt eines der wichtigsten Elemente in der Geschlechterdebatte.

    Gerade hier ist der Ursprung für viele Anforderungen, die die Geschlechter an einander haben.
    Und weil es sich um vererbbare Anforderungen handelt ist es schwer zu ändern.

    • Yea, d’accord.

      Die Geschlechter üben einen beachtlichen Selektionsdruck hinsichtlich erforderlicher Merkmale aufeinander aus.

      Und weil sich Frauen ja öfter mal lautstark über „männliche Gewaltbereitschaft“ und männliche Hierarchien aufregen, hier ein wichtiger Aspekt dazu:

      https://davidcollard.wordpress.com/2010/11/15/women-policing-the-hierarchy/

      Frauen brauchen männliche Hierarchien, sie sind darauf angewiesen. Sie beobachten und sondieren die Hierarchie sehr genau, um z.B hinsichtlich Dominanz den-Besten-der-Besten-der-Besten-Sir! herauszufinden.

      • Menschen brauchen gewisse Hierarchien, weil anders ein Leben in sozialen Gruppen nicht möglich wäre. Nur Einzelgängerspezies brauchen das nicht.
        Selbst Kaninchen haben Hierarchien, sogar ziemlich strenge.

        • Das ist einmal die Voraussetzung für jedes soziale Vieh und eine Binse.

          Erklärt aber nicht, warum Hierarchien bei Männern und Frauen unterschiedlich organisiert, aufgebaut, und mit unterschiedlichen Mitteln (Verhaltensweisen) „verwaltet“ werden.

          Erklärt nicht die Arbeitsteilung. Und nicht den unterschiedlichen Gebrauch und die unterschiedlichen Formen von Gewalt.

          Da ist die sexuelle Selektion schon ein brauchbarer, erklärungsmächtiger Ansatz.

        • Zip:

          Ich würde sagen, Männer konkurrieren in symbolischen „Kampfgruppen“ miteinander (Fußballverein, Heer), die hierarchisch aufgebaut sind, weil sonst die innere Zerstrittenheit zu groß wäre.

          Bei Frauen ist das nicht nötig. Daher gibt es die Stutenbissigkeit eher innerhalb nicht-symbolischer Gruppen wie Arbeitsteam, Schule, etc., die dazu dient, mögliche Konkurrentinnen um männliche Aufmerksamkeit zu disziplinieren.

        • @ Axel

          So seh ich’s auch.

          Das Thema Männer- u. Frauengruppen (und ihre Hierarchien) hatten wir unlängst ja schon mal gestreift.

          War es beim „Krabbenkorb“-Artikel oder bei „Status macht attraktiv“?

          Egal, Christian hat sicher was dazu.

        • Frauen haben auch ihre Hierarchien, sie kommen nur anders zustande. Auch da gibt es Ameisenköniginnen und die Auseinandersetzungen sind weniger körperlich.
          Ich selber bin oft als „Vertraute“ für die Chefin geendet. Meistens, besonders wenn ich die Gruppe eher ätztend (im Sinne von infantil) finde, versuche ich mich neutral zu halten und nicht in irgendwas reinzugeraten indem ich „Partei“ ergreife für etwas wo ich gar kein Interesse habe, zumal ich die meisten Konflikte die es da so gab meistens völlig dämlich fand. finde es aber interessant, es zu beobachten.
          Das soziale Ausschließen von dem weiter oben die Rede ist, gibt es bei Männern aber genauso. Die uncoolen Jungs werden nicht eingeladen, stehen nicht mit der coolen Gruppe herum, werden nicht oder als letztes in die Mannschaft gewählt und oft offen verbal angegangen.

      • @ Axel, immer erst Herrn Google fragen, bevor man etwas behauptet ->
        Fassbinder, Rainer Werner:

        „Es gibt drei Arten von Frauen: die schönen, die intelligenten und die Mehrheit.“

    • Jared Diamond interpretiert die größere männliche Gewalttätigkeit , Drogenkonsum usw. als Element der sexuellen Selektion. Die Risikobereitschaft und Härte gegen sich selbst würde dann größere Fitness signalisieren.

      Würde z.B. erklären, warum Frauen so auf Rockmusiker stehen.

        • Wo wir gerade bei Attraktion und Komfort sind, sind wir auch schon mittendrin in einem der Widersprüche weiblicher Partnerwahl, die Männer recht schwer verstehen.

          Der Mann soll hart und dominant (Attraktion) sein, er darf aber nicht zu hart und aggressiv gegen die Frau (Komfort) sein.

          Ich nehme mal an, das sekundäre Kindchenschema ist Teil einer Beschwichtigungsstrategie. Verhaltensseitig zeigt sich diese Strategie auf jeden Fall in den endlosen Versuchen, den wilden Mann zu zähmen.

        • Und die Frau soll sexuell freigiebig und freundlich usw. zu ihrem Mann sein, aber nicht zu anderen Männern und es nicht zu sehr in der Öffentlichkeit raushängen lassen.
          In Partnerschaft oder in den eigenen vier Wänden ist anderes Verhalten gefragt/möglich als draußen und gegenüber Fremden. Potzblitz und wirklich total schwer zu verstehen und voll verwirrend.
          Finden die besagten Männer es auch verwirrend, dass sie bei ihrem Arbeitgeber anderes Verhalten zeigen müssen als auf dem heimischen Sofa beim Fußballgucken?

        • ät zip:

          Kindchenschema klingt überzeugend. Außerdem gibt es die abgefahrene Theorie, daß ein Fötus im Mutterleib Signalstoffe produziert, die den Testosteronpegel des Vaters senken.

          Selbes könnte von der Optik des Kindes ausgehen.
          Wobei ich interessanterweise neulich von einem jungen Vater (der sein Kleinkind dabei hatte) angepöbelt und bedroht wurde, weil ich seiner Meinung zu nah mit dem Fahrrad an ihm dran war. Die Wortwahl war allerdings eher die kneipentypische, die mehr Konflikt- als Fürsorgebereitschaft signalisierte.

        • ät Ata:

          Halten wir fest, daß Frauen und Männer entgegengesetzte, aber zumindest teilweise kompatible Strategien haben. Einen (großen) Rest Fortpflanzungsegoismus gibt es aber trotzdem. Auf beiden Seiten.

          Radikalfeminismus ist somit Schwachsinn; und Radikalmaskulismus auch.

        • Atacama, das bestreitet ja niemand.

          Es gibt bloß (kann jeder beobachten) viele Männer, die verdutzt darauf reagieren, dass sie für ihre Frauen an Attraktivität verlieren, wenn sie zu Hause zu Pantoffelhelden (Komfort) werden.

          Salopp gesagt: viele Männer finden einfach nicht das richtige Mischungsverhältnis.

        • Augenscheinlich wird da aber nix Kindchenschemahaftes neu ausgebildet! Also bitte: ich bräuchte schon die Namen von ein paar der Idioten, die diesen unzutreffenden und irreführenden Begriff meinten gebrauchen zu müssen.

        • ät Adrian:

          „Weibliches Verhalten ist ja auch oft sehr kindlich/infantil.“

          – Nur oberflächlich. Tatsächlich sind Frauen im Mittel viel verantwortungsvoller als Männerinnen. Siehe Kampftrinken, Rasen, Hooliganismus, Extremsport, Quarzen….. Kein Wunder, weil sie ja die Kinder kriegen.
          Warum eigentlich immer diese negative Sicht auf Frauen? Ich dachte, Schwule sind von den Mädels begeistert?
          Faßbinder und Hanna Schygulla….

  2. „Gleichzeitig kann der Mann, da Menschen Säugetiere sind (im Gegensatz zu bestimmten Fischen, bei denen erst die Eier abgegeben und anschließend befruchtet werden) und damit zwischen Sex und Geburt zumindest 9 Monate liegen, sich unter steinzeitlichen Bedingungen theoretisch leicht den Kosten der Schwangerschaft entziehen, während die Frau dies nicht kann und über die Stillzeit zudem noch weitere Kosten trägt.“

    1. warum nur „unter steinzeitlichen Bedingungen“?
    2. ersetze „theoretisch“ durch „praktisch“, sonst machste Dich lächerlich
    3. wie hoch werden die Kosten für Schwangerschaft und Stillzeit angegeben bei verschiedenen Autoren, abhängig von welchen Faktoren? Ich frage, weil ich mich erinnere, überhaupt nur bei Blaffer-Hrdy mal klein und versteckt eine einzelne Kilokalorien-Gesamtbilanzschätzung gelesen zu haben, die in sich aber nicht näher aufgeschlüsselt war. Der Aspekt scheint mir also etwas unterbelichtet.

    • Praktisch ist es wesentlich schwieriger wenn man teil einer Sippe war. Heute ist es über Unterhalt etc sehr schwer.
      Die kosten der Schwangerschaft lassen sich natürlich nicht ohne weiteres einheitlich bestimmen. Es sind ja nicht nur die Kalorien des Kindes, es sind auch die kosten schwanger und mit Kind Nahrung zu besorgen und Zusatzkosten für die Betreuung des Kindes etc

      • Es ist generell sehr schwierig und in den meisten Fällen nur eine theoretische Möglichkeit (100 Kinder pro Monat zeugen) als eine praktische
        1. Musst du eine Frau herumkriegen oder vergewaltiigen ohne dabei von irgendwem umgebracht zu werden oder aus der Sippe rausgehauen zu werden. Ich würde mal vermuten, dass einzelne Männchen, die in ein Revier eindringen ziemlich schnell kalt gestellt oder mindestens misstrauisch beäugt werden, zumindest ist das bei Menschenaffen so. Sah ich mal in einer Doku über Schimpansen. Da haben 5 Männchen einen Aufklärungstrupp gebildet, sind in den Wald, weil da ein einzelnes fremdes Männchen unterwegs war, wahrscheinlich auf der Suche nach einer neuen Herde, welches keinen Versuch gemacht hat, sich der Gruppe zu nähern oder aggressiv zu sein, den haben sie kurzerhand totgehauen.
        2. Du musst es tun, wenn sie Eisprung hat, was du nicht weißt. Wenn man länger dabei bleibt, kann man da hingegen sicher(er) gehen.
        3. Die Schwangerschaft muss klappen, ich glaube, die Chance bei Eisprung pro Akt schwanger zu werden ist 30%, dazu gehen dann noch eine gewisse Anzahl an Schwangerschaften innerhalb der ersten 3 Monate von alleine wieder ab.
        4. Fazit: In den meisten Fällen Energieverschwendung und sehr viel ineffektiver, als wenn man eingebunden in eine Gruppe irgendwo lebt, versorgt wird und ein Weibchen für länger haben kann.
        Ausnahme: Als Gruppe andere Gruppen überfallen und die Weibchen klauen, aber auch das ist dann wieder was anderes als „One Night Stand“.

        • Ausnahme 2: Hercules sein und mit dem Löwenfell auf dem Rücken ins Dorf reiten zum Beweis, dass die Bauern jetzt keine Angst mehr um ihre Schafe haben müssen.
          Da sind die Dorfbewohner dann wahrscheinlich auch toleranter und bewirten ihn gerne.

        • Deswegen gibt es ja auch intrasexuelle Konkurrenz und den Ausschluss von Konkurrenten. Gute Beispiele sind frühere Königshäuser mit einer Ehefrau und diversen Konkubinen oder Modelle wie bei südamerikanischen Völkern a la 600 Frauen für den Herrscher, 200 für seine Minister etc

          Aber auch bei urvölkern zB über erfolgreiche Jäger (= status und Nahrungsmittel zum verteilen und „bestechen“, da gibt es entsprechende Tests, das erfolgreiche Jäger mehr Kinder durch „Seitensprünge“ hatten

          Auch Dschingis Khan könnte man da noch mal erwähnen

        • „Sah ich mal in einer Doku über Schimpansen. Da haben 5 Männchen einen Aufklärungstrupp gebildet, sind in den Wald, weil da ein einzelnes fremdes Männchen unterwegs war, wahrscheinlich auf der Suche nach einer neuen Herde, welches keinen Versuch gemacht hat, sich der Gruppe zu nähern oder aggressiv zu sein, den haben sie kurzerhand totgehauen.“

          Alice Miller und Kirk würden behaupten, das liegt an der gewalttätigen Erziehung der Schimpansenkinder 🙂


        • Zum Thema Energieverschwendung: im begierig zu den kosten einer eigenen Aufzucht von Kindern fällt das kaum ins Gewicht,“

          Kommt drauf an, wie man lebt und wie das geregelt ist.
          Wenn es so ist, dass die Gruppe polyamourös ist haben, dann ja. Ansonsten nicht. Weil man ansonsten immer auf der Flucht oder in Kampfhandlungen und größtenteils alleine ist. Wobei allein sein wieder eine ziemliche Gefahr für Menschen darstellt.

          Menschen haben variable Möglichkeiten Fortpflanzung zu regeln, diese einseitige Betrachtungsweise wie bei Pferden oder Gorillas trifft aber auf Menschen nicht zu bzw. kann nicht lange stabil bleiben. Besonders dann nicht, wenn jeder das so machen will.
          Eigentlich wundert es mich sogar, dass es bei Pferden so klappt, wie es klappt. Denn die Junggesellenherden könnten den einzelnen Hengst einer Herde ja mit Leichtigkeit durch pure zahlenmäßige Überlegenheit entfernen.

          • „Denn die Junggesellenherden könnten den einzelnen Hengst einer Herde ja mit Leichtigkeit durch pure zahlenmäßige Überlegenheit entfernen“

            Klar, aber dann müssen die Stuten sie immer noch nicht akzeptieren und auch nur ihnen paaren wollen. Die Konkurrenz der Männer entsteht aus der intersexuellen Selektion der Frauen.

            Beides gestützt durch vererbbare abgespeicherte attrakrivitätsmerkmale.

            Hat man das verstanden, dann hat man wesentliche Elemente verstanden.

            Das gleiche Muster passt unproblematisch auch auf den Menschen.

            Wie konkurrieren nur weniger direkt, eher um Ressourcen und status

        • „Denn die Junggesellenherden könnten den einzelnen Hengst einer Herde ja mit Leichtigkeit durch pure zahlenmäßige Überlegenheit entfernen.“

          Ja, wenn die Stuten mitmachen würden.

        • Für die, die es interessiert, hier kann man ganz gut sehen wie das läuft

          Ein Hengst hält sich auch in der Regel nur max. 3 Jahre bei einer Herde um Inzucht vorzubeugen.

          @Christian

          „Klar, aber dann müssen die Stuten sie immer noch nicht akzeptieren und auch nur ihnen paaren wollen. Die Konkurrenz der Männer entsteht aus der intersexuellen Selektion der Frauen.“

          Wenn der neue Hengst es schlau anstellt, dann schon nach einer Weile. Zumindest wenn der alte Hengst es nicht schafft, die Herde doch noch beisammen zu halten. Sonst gäbe es viel zu viel Unruhe und Stress wenn die Stuten selbigen ständig machen würden. Es sind ja auch immer Fohlen und junge Pferde oder tragende Stuten dabei.

          Bei Rindern gibt es mehrere Männchen in der Herde. dementsprechend sind Bullen meistens friedlich, fangen dann aber ab und zu aus heiterem Himmel Streit an, um selber zum Chef zu werden. Deshalb ist die Arbeit mit Bullen auch so gefährlich, im Gegensatz zu Hengsten bleiben sie unberechenbar und es passieren die meisten Landwirtschaftsunfälle mit ihnen.

        • Bei 8.25 sieht man das so toll die Körpersprache. Der Hengst läuft immer hinter der Herde, zur Absicherung und um von hinten alles zusammen zu halten. Er kommt dann mit angelegten Ohren (bedeutet Aggression, ist in diesem Fall aber nicht so gemeint) und gesenktem Hals von hinten angestakst. Dadurch lassen die anderen sich dann voran treiben. Schon faszinierend.

      • Ich fang mal mit Teil 2 an:

        Der Kalorienbedarf steigt in der Schwangerschaft um 15–25% oder rund 250 kcal täglich zusätzlichen Grundumsatz, einfach überschlagen betragen die Minimum-Zusatzkosten bis zur Geburt also etwa 70.000 kcal. Die Stillzeit schlägt deutlich stärker zu Buche, nämlich mit 500 bis 700 kcal täglichem Mehrbedarf (so anstrengend wie ein paar Stunden im Bergbau zu arbeiten, als Vergleich). Unter steinzeitlichen Bedingungen über 3-4 Jahre, was dann summa summarum ne halbe Millionen bis einer Millionen nur für das Kind aber von der Mutter aufzunehmende, benötigte Kilokalorien bedeutet hat.
        Einverstanden?

    • ät ;
      „1. warum nur “unter steinzeitlichen Bedingungen”?“
      – Gemeint ist damit idR, daß ab der Entwicklung der Landwirtschaft die Männer nicht mehr so leicht „umziehen“ können und damit von der Familie der Kindsmutter leichter in Haftung genommen werden können.

      • @Axel:

        »Gemeint ist damit idR, daß ab der Entwicklung der Landwirtschaft die Männer nicht mehr so leicht “umziehen” können«

        Wohin sollte der Mann unter steinzeitlichen Bedingungen denn flüchten? Zum Nachbarstamm, der ihn bestenfalls für fremd hält, aber eher für einen Feind? Eigentlich kann er sich nur suizidal vor ein wütendes Mammut werfen oder sich selbst an einen Höhlenbär verfüttern. Davon abgesehen bilden Paare unter solchen Bedingungen auch Versorgungsgemeinschaften und sind wechselseitig existenziell voneinander abhängig: der Mann bessert den Speiseplan mit Mammutsteak und Höhlenbärenrippchen auf, aber wenn die Jagd fehlschlägt, muss die Frau ihn aus dem Gesammelten durchfüttern und womöglich den gebrochenen Arm schienen. Für individualistische Eskapaden ist da beiderseits nicht viel Platz.

        • @ djadmoros

          Nein, aber unter steinzeitlichen Bedingungen lebten die Menschen in Gruppenverbänden. Sie waren noch nicht, wie nach der agrarischen Revolution, auf die Familie (Groß- oder sogar Kernfamilie) reduziert.

          Das Thema „pater certus“ ist in der versorgungsteiligen, vor-agrarischen Sippe noch nicht so entscheidend wie in der sesshaften agrarischen Familie.

        • @zip:

          »aber unter steinzeitlichen Bedingungen lebten die Menschen in Gruppenverbänden«

          Aber innerhalb dieser Gruppenverbände waren sie trotzdem in Paaren organisiert. Nicht immer exklusiv und selten mit strikter Moral, aber das Bild einer promisken Gruppe ist eine Legende.

        • @Christian:

          »Du kannst aber eine Frau eines Stammes den man als Jäger und Sammler trifft schwängern und dann weiter ziehen.«

          Aber nicht unter altsteinzeitlichen Bedingungen. Da ist der Fremde erst mal ein mutmaßlicher Feind, der kommt nicht einfach vorbei und schwängert eine Frau. Es sei denn, er ist ein Ausgestoßener, der kein eigenes Zuhause mit Frau mehr hat, dann ist es aber ein Gewaltakt, für den er gejagt wird.

          • Auch in der Steinzeit gab es weitreichenden Handel, dass ist gut nachgewiesen. Insofern ist ein treffen natürlich eine Gefahr, aber ebenso eine Möglichkeit zum Tausch und damit ein Vorteil.

            Aber selbst unter ungünstigen Bedingungen haben „fahrende Völker“ Kinder hinterlassen.

            „Liebe findet einen weg“. Und sex auch.

            Zudem die Möglichkeit es heimlich zu machen

          • Dazu können wir später, aber kurz Zeit Strategien löhnen sich auch für Frauen. Das es passierte lässt sich recht klar an unserem sperma belegen. Es enthält zum größten teil „kampfsperma“.
            Die Mühe lohnt sich nur bei Spermien Konkurrenz.
            Wie zeigen als Spezies auch erhebliches mate guarding.

            Damit muss es Sex außerhalb der Beziehungen gegeben haben.

            Was deinen vorhalt falsch macht

        • @djad

          Klar, romantisierende, rückwärtsgewandte Utopien sind unangebracht.

          In der agrarischen Familie sind halt die Partnerbindungen strikter (sodass es auch qualitativ einen Unterschied macht) und die Vatersicherheit ist entscheidend.

          Immerhin ging es nun um Besitz, Eigentum, das Recht und die Pflicht, ein Stück Land zu bewirtschaften und zu verteidigen, und die Weitergabe dieser Rechte und Pflichten, also Erbschaft.

          • https://en.m.wikipedia.org/wiki/Sperm_Wars
            Und
            http://m.reproduction-online.org/content/144/5/519.short

            Und

            http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/12496732
            Und

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          • Ergänzung

            Tiere ohne sexuelle Konkurrenz haben in der Regel sehr selten sex, zB der gorilla im Vergleich zum bonobo. Man beachte auch die Menge des produzierten Spermas und die hodengrösse. Ohne Konkurrenz braucht man keine grossen Mengen und damit nur kleine Hoden. Man vergleiche die große der Hoden von Gorillas, Menschen, Schimpansen und bonobos. Wie haben mittelgroße Hoden, also hatten wir Spermien Konkurrenz. Demnach gab es auch sex einfach so

        • ät Djadmoros, Christian, zip:

          „Nicht immer exklusiv und selten mit strikter Moral, aber das Bild einer promisken Gruppe ist eine Legende.“

          – Bezogen auf einen bestimmten Zeitpunkt schon. Über die Zeit allerdings dürfte serielle Monogamie die Regel gewesen sein. Plus ein Stößchen hier und da.
          Das kann man an „fossilem Verhalten“ sehen: In den 90ern zeigte eine Untersuchung, daß Studenten in der westlichen Welt zwischen 16 und 30 genau diese Liebesform wählten.
          Da Studenten die ungebundensten Menschen sind, können sie am ehesten ihre natürlichen Triebe ausleben.

          Und noch ein Phänomen: Männer sind bis heute deutlich größer, schwerer und stärker als Frauen. Grund: Wir pflanzen uns moderat polygyn fort. Eine gewisse Liederlichkeit in den Beziehungen muß und mußte deswegen zwingend existieren.

  3. Der Biberdamm dient der sexuellen Selektion? Die gängige Lehrmeinung sagt allerdings, daß die Knabbermaschinen damit Teiche anlegen, wo Futterpflanzen besser gedeihen.
    Außerdem müßte dann ja nur ein Geschlecht den Damm bauen. Meines Wissens bauen aber beide Eltern einen Damm und eine Wohninsel.

  4. Im Zusammenhang mit diesem Thema meine ich mich zu erinnern, das der Blogmaster dem Konzept der „Female Choice“ beim Menschen eher skeptisch gegnübersteht. Vielleicht kann er das noch mal näher ausführen?

    • Ernsthaft?

      Soweit ich weiß ist Spermienkonkurrenz in der wissenschaftlichen Community hoch umstritten.

      Aber unabhängig davon: wenn nicht (maßgeblich) nach female Choice selektiert worden wäre, gäbe (benötigte) es keinen weibliches Orgasmus, kein weibliches Verlieben und Männer wären grundsätzlich unattraktiv (so wie bei den Spezies ohne female Choice).

      Im Allgemeinen sind Männer und Frauen sich ja einig, dass Männerkörper weniger schön sind als Frauenkörper.
      Das habe ich mir bisher immer mit Hypergamie erklärt (der durchschnittliche Mann taugt nicht viel, nur 20% sind attraktiv). Es könnte auch dadurch erklärbar sein, dass female choice ein weniger starker Mechanismus war als male choice.
      Wobei Männer halt auch grundsätzlich stärker von natürlicher Selektion betroffen sind auch auch sexuell mehr Merkmale selektiert werden als nur physische Attraktivität.

      • Spermienkonkurrenz ist aus meiner Sicht allenfalls in teilen umstritten. Das wir ohne Konkurrenz weniger Spermien produzieren müssten und auch die Hoden kleiner waren, ist denke ich recht klar. Auch das Argument, dass die Anzahl der Spermien sich auch nach zB Anzahl der Tage seit dem letzten Sex mit dieser Frau richtet etc. Die Verschiedenheit der Spermien wurde meine Wissens in einer Studie bestritten, die aber durchaus methodischer Kritik ausgesetzt war

        • A notion emerged in 1996 that in some species, including humans, a significant fraction of sperm specialize in a manner such that they cannot fertilize the egg but instead have the primary effect of stopping the sperm from other males from reaching the egg, e.g. by killing them with enzymes or by blocking their access. This type of sperm specialization became known popularly as „kamikaze sperm“ or „killer sperm“, but most follow-up studies to this popularized notion have failed to confirm the initial papers on the matter.[55] While there is also currently little evidence of killer sperm in any non-human animals[56] certain snails have an infertile sperm morph („parasperm“) that contains lysozymes, leading to speculation that they might be able to degrade a rivals‘ sperm.[57]

          Das wir ohne Konkurrenz weniger Spermien produzieren müssten und auch die Hoden kleiner waren, ist denke ich recht klar

          Nein Christian, das ist eine klassische „Just so“ -Story, von relativ nichtssagenden Ausprägungen körperlicher Merkmalen einfach so auf die in der Phylogenese vorherrschende Paarungsverhalten bzw die Paarungskultur zu schließen.

          Die Hodengröße ist eher entscheidend für die Produktion von Testosteron (es gibt hier eine deutliche interindividuelle Korrelation!), womöglich auch für den Schutz. Und die Anzahl der Spermien kann man auch auf ganz verschiedene Weise erklären. Umso höher die Spermienproduktion (sperm is cheap), umso eher kann man ein Weibchen schwängern. Man hat mehr Sex, die Spermien sind immer frisch, haben viel intrainidivudelle Konkurrenz und bei mehr Sperma kommt auch eher etwas ans Ziel.

          Ich glaube, dir fällt es manchmal schwer zu differenzieren, was wirklich in einem Fachbereich Konsens ist und was bloß deine präferierte Theorie, die du dir selbst ausgedacht oder in einem populären Evolutions-Bestseller gelesen hast.

        • Die Fußnote dürfte wohl versehentlich vertauscht worden sein.

          Probier’s mal damit z.B.

          „Sperm Wars“ ist ein populärwissenschaftliches Buch und hat eine interessante, kontroverse These. Du solltest das aber nicht so einfach als Stand der Forschung verkaufen, das ist irreführend.

        • Umgekehrt wird ein Schuh draus: die Belege für Killerspermien sind äußerst dünn bis nicht vorhanden und die Theorie spielt afaik in der Biologie heute keine große Rolle.

          • @david

            Ja, ich habe leider auch Sperm wars gerade nicht zur Hand. Aber in dem von dir verlinkten Artikel ist ja aufgeführt, dass Baker und co ich auf eigene Experimente stützen. Wenn diese von Moore nicht wiederholt werden konnten kann das an verschiedenen Punkten liegen.

            Allerdings habe ich jetzt etwas mehr gelesen, diesen Review fand ich interessant:

            http://www.amazon.com/gp/customer-reviews/RJAE68QRC4K5Y/ref=cm_cr_pr_rvw_ttl?ie=UTF8&ASIN=1560258489

            May 4, 2012: I am re-posting this review after logging in and finding that my review of „Sperm Wars“ had been deleted by the author (ROBIN BAKER). I guess he didn’t like the fact that my negative review had been rated as helpful by 8/10 of the readers. YES, according to Amazon.com customer service, AUTHORS CAN DELETE REVIEWS OF THEIR BOOK!

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            Original Title: Why do women cheat? If you want to know, read my review–not Robin Baker’s book!
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            „It is not surprising then that, so far, many of Baker’s and Bellis‘ results have failed to stand up to scrutiny…The view of human sperm competition they have perpetuated is little more than sexual fantasy–phallus in wonderland–and I have exorcized it here in order to leave the way clear for a more veracious but no less astonishing account.“
            (Birkhead, Tim. „Promiscuity: An Evolutionary History of Sperm Competition.“ Cambridge: Harvard University Press, 2000, pp. 29)

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            Oh my…where to start? This book was a very disturbing read, but my innate curiosity and interest in seeking the truth in all things compelled me to read the book with the understanding that sometimes reality isn’t as we might have preferred it to have been.

            The book is divided into a total of eleven (11) chapters, further subdivided into a total of 37 scenes, in which Baker begins by describing a speculated scene usually involving a woman’s conscious or subconscious motives and behavior which might cause her to cheat on her long-term partner. Baker then analyzes the scene using his hypotheses and assertions alleging that females are built to have sex with multiple males and encourage „sperm wars“ in order to get the „best“ genes for their offspring. Some of it seemed to make sense, but as I read the book and began to believe the plausible explanations for the womens‘ behavior, something just didn’t feel right. His data collection and analysis seemed to be too shallow and simplistic for me to take it seriously. He kept alleging his „sperm wars“ hypothesis and it just seemed that the truth was different and much more complicated. But, I reasoned, it must be true. After all, as it said on the back of my copy of the book, „Less than 1 percent of sperm in the male ejaculate is designed to fertilize the egg.“

            Right?

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            I decided to do some research:
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            Firstly, Robin Baker may have been a biologist, but owing to his tendency to tread into areas in which he has had little exposure, his ideas have typically been either innovative or highly ridiculous. He spent many years at the University of Manchester, where he did respected research in the area of insect biology. At the time, many researchers had been using insects to study sexual reproduction. But then, it seems, Baker had an idea. What if we could apply many of the same concepts to human beings? He then decided to tread into the science of human sex, publishing a string of thought-provoking articles alleging human adaptations for female infidelity and sex with multiple partners. However, as in the case of his „Kamikaze Sperm Hypothesis,“ he did so without fully investigating the material before formulating ideas. In 1996, he left the academic world completely.

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            THESE ARE BAKER’S OWN HYPOTHESES — NOT ESTABLISHED SCIENCE
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            Secondly, it turns out that the ideas presented in Baker’s book are almost entirely his own personal hypotheses and theories, developed in the late 1980s and early 1990s. The explanations presented by Baker in his book are a dangerous mix of academically tenable (but still very much debated) hypotheses and the many (by now) fringe (and sometimes unpublished) ideas and speculations of Baker and the few others like him. As one researcher described, it „is not surprising then that, so far, many of Baker’s and Bellis‘ results have failed to stand up to scrutiny…The view of human sperm competition they have perpetuated is little more than sexual fantasy–phallus in wonderland“ (Birkhead, Tim. „Promiscuity: An Evolutionary History of Sperm Competition.“ Cambridge: Harvard University Press, 2000, pp. 29). In particular, the book’s assertion and „findings“ asserting that 99% of sperm are infertile, „Kamikaze“ sperm are essentially derived from Robin Baker’s OWN „Kamikaze Sperm Hypothesis“ (which has now essentially been disproven). If his book had incorporated a printed list of references, he’d too often be referring to himself.

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            Thirdly, Baker’s personal „experimental evidence“ attempting to confusedly equate sperm pleiomorphism (deformed sperm) with the existence of a so-called „Kamikaze“ sperm role has been examined under more careful scientific scrutiny, and his „results“ and theories have since been thoroughly rebutted and criticized for lack of scholarship. His theories are not supported by any credible experimental evidence. In fact, all the pieces of evidence gathered by anthropologists and other scientists point to completely opposing results!

            Here are just a few:

            Harcourt, A.H. (1989). Deformed sperm are probably not adaptive. Animal Behavior, 37: 863-865.
            Harcourt, A.H. (1991). Sperm Competition and the evolution of non-fertilising sperm in mammals. Evolution, 45: 314-328.
            ****Moore, H.D.M., Martin, M., and Birkhead, T.R. (1999). No evidence for killer sperm or other selective interactions between human spermatozoa in ejaculates of different males in vitro. Proceedings of the Royal Society of London., 266: 2343-2350. ********************!!

            Actually, there was never any notion of the existence of the idea of „sperm wars“ until Robin Baker came up with the theory. Robin Baker published his „Kamikaze Sperm Hypothesis,“ then decided to write a textbook on the possibility that „sperm competition“ (a real phenomenon in virtually all species based on the AMOUNT of sperm produced–not on different TYPES of sperm and „sperm wars“) might have played a more important role in human evolution than most mainstream academics have assumed, and then wrote his book „Sperm Wars“ based on his own unsubstantiated ideas and one „experiment“ he supposedly conducted in the 1980s(?) whereby he noticed that it *seemed* like mixing different mens‘ sperm caused them coagulate (harden) faster.

            But what is „sperm competition?“ „Sperm competition“ is simply the idea that sperm from different males compete to be the first to fertilize an egg when a woman has mated / been inseminated (raped?) with sperm from more than one partner around the time of ovulation. It never had anything to do with any man’s sperm attacking those of another. But it does have EVERYTHING to do with HOW MUCH sperm a male can produce. And guess what, people? Don’t we have an epidemic of low sperm count and infertility? But this is just anecdotal evidence. We need to look at the scientific evidence before we can make any judgments about the likelihood that sperm competition (NOT „sperm wars“) played any significant role in the evolution of the human mating system…

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            A little evidence:
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            Now, reading this next bit, you will now be able to appreciate the level of irresponsibility and ineptitude which Baker has demonstrated by making assertions without credible evidence–in fact, despite all the evidence to the contrary. You will also continue to feel even more angry once you realize that Baker has misled you by publishing his book (as late as 2006?) just to supplement his income by taking advantage of your ignorance in this specialized area of biology. You see, these deformed sperm that Baker likes to calls „Kamikaze sperm“ seem to occur in the HIGHEST proportions in exactly those species where females DON’T copulate outside their pair bonds, and they occur in the LOWEST proportions in exactly those species in which the females DO behave promiscuously. Furthermore, the LESS healthy a male, the MORE of these pleiomorphic, deformed „Kamikaze sperm“ he produces. Doesn’t this make sense? Survival of the LEAST fit, right?? In fact, the proportion of these „Kamikaze sperm“ in human beings is almost as high as that found in the gorilla, which is polygynous, and in which females are very loyal and virtually NEVER engage in „extra-pair copulation“ (i.e. infidelity). On the other hand, in the very promiscuous chimpanzee, whose ancestors we split away from several MILLIONS of years ago, the proportions of deformed, infertile „pleiomorphic“ sperm are very low–in fact, the LOWEST of the great apes. Of course, this is what a rational scientist would expect. Chimpanzees need as much normal, fertile sperm as possible because of the high levels of promiscuity. Males with DEFORMED sperm don’t get to pass on their genetic material except in species where the females might be the LEAST promiscuous…so wait–this would be us? HUMANS?!? Well…ok, not really (that honor goes to female Gorillas), but you get the point. Basically, Baker got the idea that the high proportions of unviable, infertile, deformed sperm among men in today’s population actually serve a purpose…that these little deformed buggers were actually „sperm warriors“ in disguise. He wrote a book. You and I became victims.

            PLEASE, see:
            Seuanez, H.N. (1980). Chromosomes and spermatozoa of the African great apes. J. Reprod. Fertil. Suppl., 28: 91-104.
            AND
            Seuanez, H.N., Carothers, A.C., Martin, D.E., et al. (1977). Morphological abnormalities in the spermatozoa of the great apes and man. Nature, London, 270: 345-347.

            IMPORTANT CONCLUSION: The book is named after something that does not exist. THERE ARE NO SPERM WARS. The basis of the book is FALSE. AND, masturbation to the point of ejaculation (which has been absent and is absent today in many human cultures) does NOT serve the purpose of adjusting the proportions of our sperm warriors (as Baker’s book might have you believe). Furthermore, women are therefore NOT built to be gangbanged by multiple males (see scene 21, „An Abandoned Choice“) so that, having „selected two or more men (by the criteria we discussed in Scene 18) as suitable genetic fathers for her next child, she calls their sperm to battle“ (page 152 in the first edition of „Sperm Wars“).

            OK great. So these and many of the other assertions in Baker’s book are FALSE. Now, on to some of the real points of scientific debate..

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            „Dual mating strategies“ ??
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            „But wait!,“ you might say, „so WHAT if the sperm don’t *actually* battle each other like I saw in that movie ‚Troy.‘ Don’t women cheat? What about all that evidence showing that women are less likely to have sex with their primary partner on days that they’re ovulating as compared to non-fertile days of the month? What about all that evidence showing that women are more likely to cheat especially on those days that they’re ovulating? Doesn’t this mean that women were born to have sex with multiple men? Doesn’t it mean that Robin Baker might be right?“

            Well, you see, it turns out that practically ALL female primates show an increased interest in sex at the time of ovulation (see Alan Dixson’s tome, „Primate Sexuality,“ published by Oxford University Press, 2012). Furthermore, in some species, as some of these females experience this increased desire for sex at ovulation, they often approach their male partner for sex at this time (gorillas offer one such example). In other species, the females mate promiscuously, and in some species, the females „mix and match“ consortships or polygyny with completely promiscuous mating. So what about humans?

            Well, according to much of the scientific evidence in existence, and despite Baker and his sensationalized claims to the contrary, it does NOT seem that women are biologically hardwired to bond with one male and copulate with a different, more „genetically fit“ male at the time of ovulation. In fact, recent evidence points to the fact that women are MORE likely to have sex with their primary partners when fertile–not LESS likely–so long as they are ACTUALLY, GENUINELY attached to their partners. The „evidence“ that Baker collected was based on average data, an artifact of the reality that a lot of women nowadays are in long-term relationships or dead marriages with partners they aren’t very attached to (Surprise! Surprise!). And, his data therefore picked up on the cheating that was going on as women in unhappy, unsatisfying, and unattached relationships were following their biological hardwiring to find a better partner. It would make sense that, on those days when a woman’s sexual desire is its strongest, a woman would find herself less likely to acquiesce to having sex with a undesirable partner that she was never really very attached to. She’d feel more motivated to go out and accept the propositioning of a mate who she would actually find attractive, certainly with the possibility that a better relationship might begin.

            (But don’t take my word for it! See Eastwick, Paul W., and Eli J. Finkel. „The Evolutionary Armistice: Attachment Bonds Moderate the Function of Ovulatory Cycle Adaptations,“ published in Personal Social Psychology Bulletin, February 2012, vol. 38 no. 2 174-184); Here’s the abstract (summary):
            „Natural selection modified the attachment-behavioral system to bond adult mating partners in early members of the genus Homo, thus facilitating increased investment, especially paternal investment, in offspring. Previously existing adaptations that fostered intersexual conflict (e.g., ovulatory adaptations) could have threatened attachment bonds; therefore, the attachment-behavioral system might have evolved the ability to mute or refocus such adaptations for the purpose of strengthening the bond. Two studies offer support for this prediction. Women who were strongly attached to their romantic partner revealed positive associations of fertility with reports of romantic physical intimacy, but these associations were negative among unbonded women. This moderational effect of attachment bond strength was robust beyond dispositional attachment anxiety and avoidance, relationship satisfaction, relationship commitment, and partner physical attractiveness, none of which revealed robust moderational effects. Findings highlight how researchers can use the timeline of hominid evolution (i.e., phylogeny) as a tool to complement functional, adaptationist hypotheses.“

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            Furthermore, and importantly, if human female infidelity were aimed at ‚collecting more genetically fit‘ sperm, then why don’t women just go to a bar or pub and have one-night stands instead of long-term affairs? And why do so many women end up MARRYING their affair partners???

            „Though some of their affairs began as sideline romances, all of the women I speak to eventually married their affair partners and then, they say, remained faithful to them…While their divorces were being finalized, their future husbands would put them and their children up in apartments“ (see page 75 of Pamela Druckerman’s book, „Lust in Translation: The Rules of Infidelity from Tokyo to Tennessee.“ New York: The Penguin Press, 2007)

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            EVEN MORE INTERESTING: FEMALE SEXUAL FANTASIES BECOME *MORE* EMOTIONAL AT OVULATION – ??
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            IN FACT, contrary to the predictions of the ‚dual-mating‘ (bond with one male and have sex with another male) hypothesis repeated by Baker and several others, women seem to be MORE interested in the emotional aspects of sex at the time of ovulation–NOT LESS interested. Isn’t that strange? I mean, if women just needed to be able to „collect“ (as Baker describes) the sperm of more „genetically fit“ males, why would they be fantasizing more so about the emotional aspects of sex at the time of ovulation? Hmmm..?!

            (PLEASE, see Samantha J. Dawson, Kelly D. Suschinsky, Martin L. Lalumière. „Sexual Fantasies and Viewing Times Across the Menstrual Cycle: A Diary Study,“ Archives of Sexual Behavior
            February 2012, Volume 41, Issue 1, pp 173-183):
            (ABSTRACT/SUMMARY:) „Recent research has revealed that many aspects of female sexuality change across the menstrual cycle. In this study, we examined changes in sexual fantasies and visual sexual interests across the menstrual cycle. A total of 27 single, heterosexual women (M age = 21.5 years) not using hormonal contraceptives answered questions on a web-based diary every day for 30 days about their sexual fantasies and behaviors. Twenty-two of them also completed a viewing time task during three different menstrual cycle phases (follicular, ovulation, and luteal) to assess changes in visual sexual interest. Ovulation status was determined by a self-administered urine test. Results showed that the frequency and arousability of sexual fantasies increased significantly at ovulation. The number of males in the fantasies increased during the most fertile period, with no such change for the number of females. Fantasy content became more female-like during ovulation, focusing more on emotions rather than explicit sexual content. Women displayed a category non-specific pattern of viewing time with regard to target age and gender, regardless of fertility status. Results were discussed in the context of the ovulatory shift hypothesis of female sexuality.“

            IF YOU MISSED IT: „Fantasy content became more female-like during ovulation, focusing more on emotions rather than explicit sexual content.“

            (Note: This was a study conducted on single women, rather than women in relationships. Nevertheless, it still reveals quite a lot about female psychology around the ovulatory period. I should also mention that the wording in the abstract (summary) is a little misleading when it describes that „The number of males in the fantasies increased during the most fertile period, with no such change for the number of females.“ If you read the study, you come to understand that they meant that the increasing fantasies (relative to non-ovulatory periods) were populated by individual males (rather than females), and that the number of bisexual / homosexual fantasies did not increase. Therefore, the fantasies were much more focused on emotional connections, and especially, EMOTIONALLY-FOCUSED „female-like“ sexual connections with **MALE** partners.)

            (You can also see a summary of the research by reading the article „Fertile imagination: Women have more sexual fantasies when they’re ovulating,“ published online at the dailymailDOTcoDOTuk website on Marsh 23, 2012):

            „A team led by Samantha Dawson from the University of Lethbridge in Alberta, Canada, set out to find out how a woman’s hormones affected their sexual interests.

            When analysing the results, they found women reported an average 0.77 fantasies a day. However, during the three days around ovulation this increased to 1.3 per day and the fantasies involved a higher proportion of men.
            …’Women prefer someone whom they are able to receive genes from – hence why the number of men in the fantasies increases at ovulation,‘ Ms Dawson said.

            The women were also more likely to focus on the emotional content of their fantasy during their fertile period rather than the visual, which is seen as more of a male characteristic.“

            [***Make sure to READ THIS PART***:] „Ms Dawson said: ‚I believe that when conception risk is highest (ovulation) women would want to secure a potential partner whom they are connected to emotionally, in case a pregnancy results from any interaction during this phase.'“

            ———–
            (Thank you)
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            But I think that many of the women reading this already know this to be true. While I don’t doubt that there are women with appetites for sexual variety, it just doesn’t seem like most women are interested in sleeping with a man unless they sense at least a *little* bit of an emotional connection, or unless they can artificially boost their self esteem or sense of value and desirability by drunkenly getting „desirable“ males to choose them from among all the other women for a night.

            Please note that I did NOT just say that women are incapable of becoming sexually aroused without first undergoing years of dating, but rather, that (drunken sex aside–and believe it or not, alcohol has actually been shown to shut off parts of one’s brain, AND to inhibit the brain changes/learning associated with memory and attachment!–) there are VERY few women that experience sexual attraction to men in the absence of an associated sense of emotional comfort and sensitivity. Whether or not it is intended or desired, this comfort/sensitivity is what then develops into a greater sense of attachment to her partner.

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            So why do women sometimes cheat? Here are the real reasons:
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            1. Some women are biologically more promiscuous and have higher (male-like) sex drives because of extra-normal levels of high testosterone during any of several stages of development, which most likely evolved in women because of advantage-granting benefits in men. In fact, small doses of testosterone are now being evaluated as a treatment for low sex drive in postmenopausal women (see „Testosterone Patch May Kick-Start Sex-Drive in Women,“ by Anne Harding, CNN Health, November 6, 2008). Many (but not most) of the women who have had high testosterone exposure during one of key periods of development are openly (or closet-type) bisexual, reporting a predominantly heterosexual interest in sex despite a tendency towards same-sex interest and/or sexual behavior (see Meyer-Bahlburg HF, Dolezal C, Baker SW, New MI. „Sexual orientation in women with classical or non-classical congenital adrenal hyperplasia as a function of degree of prenatal androgen excess.“ Archives of Sexual Behavior. 2008 Feb;37(1):85-99.).

            2. Biological anthropologist Helen Fisher describes how intense passionate love usually lasts for somewhere around 3 to 4 years, and that it evolved to last only long enough to make sure that a pregnant woman and her baby would be supported until the child could walk at the speed necessary to keep up and function comfortably within the hunter-gatherer groups in which our ancestors evolved. She examined GLOBAL data and found that, across almost all regions and cultures, the number of divorces peaked around the fourth year of marriage. Beyond that point, the original spark is usually gone, because in evolutionary terms, it was no longer necessary (see Helen Fisher’s book „ANATOMY OF LOVE: The Natural History of Mating, Marriage and Why We Stray“).

            3. Some women are either impulsive, narcissistic, and/or driven by insecurity or low self-esteem, and will likely be addicted to or in need of the pleasure that can come from the sense of worth, value, and/or desirability gained from being able to „win“ a man during implicit settings of female-female group competition. At other times, a woman might feel sad with or angry at her long-term partner and have sex with another man to affirm one’s self, get revenge, or for some other emotional reason (broadly, see „Why Women Have Sex,“ by Cindy M. Meston and David M. Buss). NOTE THAT I AM NOT SINGLING OUT WOMEN…MANY MEN HAVE THEIR OWN PATHOLOGIES.

            4. Women are more likely to have affairs for emotional intimacy that they find lacking with their husbands (see the chapter by Linda J. Waite and Kara Joyner entitled „Emotional and Physical Satisfaction with Sex in Married, Cohabiting, and Dating Sexual Unions: Do Men and Women Differ?“ In the book „Sex, Love, and Health in America,“ edited by E. O. Laumann and R. T. Michael. Published by University of Chicago Press).

            5. Birth control pills have caused SERIOUS harm to society because they have a side effect of reversing a woman’s natural, built-in inbreeding-avoidance and genetically-compatible partner selection mechanisms. The effect of all this is that women are likely to become attracted to partners that they would otherwise (and often do–later) find disgusting. Once such a pairing occurs, the woman is later (biologically,) legitimately driven to infidelity (see „Birth Control Pills Affect Women’s Taste in Men: How synthetic hormones change desire in women–and their choice in a mate,“ by Melinda Wenner, as published on December 5, 2008, on the Scientific American website); Excerpt: „This year 2.25 million Americans will get married–and a million will get divorced. Could birth control be to blame for some of these breakups? Recent research suggests that the contraceptive pill–which prevents women from ovulating by fooling their body into believing it is pregnant–could affect which types of men women desire. Going on or off the pill during a relationship, therefore, may tempt a woman away from her man.“

            6. Generally, only women with relatively unattractive (or genetically incompatible) partners (who they are not strongly attached to, as described earlier) engage in infidelity. (see Gangestad SW, Thornhill R, Garver-Apgar CE. „Women’s sexual interests across the ovulatory cycle depend on primary partner developmental instability.“ Proc Biol Sci. 2005 Oct 7; 272(1576): 2023-2027.)
            Excerpt: In a sample of romantically involved couples, we replicated a previous finding that women experience greater attraction to and sexual fantasy about men other than primary partners when in the fertile phase of their cycles…More importantly, we found that the fluctuating asymmetry of women’s partners moderates these effects. When fertile, women mated to relatively asymmetrical men do experience greater attraction to men other than their primary partners. Women mated to relatively symmetrical men, however, do not. By contrast, women mated to relatively symmetrical men report greater attraction to their partners when mid-cycle than do women mated to relatively asymmetrical men.

            7. WE ARE NOT A *PERFECTLY* MONOGAMOUS SPECIES. Human beings evolved from ancestors that were polygynous, and much of our infidelity arises from the fact that women are paired with unattractive males (to whom they are not bonded). These pairings are the result of our forced construction of a more civilized, organized system of institutionally universal monogamy (which never existed in our original evolutionary environment). Both men and women still (often unwittingly and unconsciously) display the tendency towards polygyny because we only slowly evolved towards our most recently mixed system of polygyny and serial-monogamy as the need for male parental investment increased. In fact, cross-cultural analyses of recent human marital systems reveal that more than 80% of human societies were at least somewhat polygynous (see F. Marlowe, „Paternal investment and the human mating system,“ Behavioural Processes, Volume 51, Issues 1-3, 5 October 2000, Pages 45-61). This is in line with a whole host of accumulated research which indicates that, in early ancestral hominid/human populations, polygyny was widespread, and many (maybe most?) males never fathered any children at all (see Hammer MF, Mendez FL, Cox MP, Woerner AE, Wall JD, 2008 Sex-Biased Evolutionary Forces Shape Genomic Patterns of Human Diversity. PLoS Genet 4(9): e1000202. doi:10.1371/journal.pgen.1000202) (OR, see „Polygamy Left Its Mark on the Human Genome“ for a summary, as published on September 26, 2008 at the NewScientistDOTcom website).

            In fact, I’m going to let you in on a little secret: Polygyny (not monogamy) is the most common mating system among vertebrates, mammals, and primates (google it!).

            [So how can anyone say that women have evolved to cheat on their partners when most of the women doing so in today’s world are ones with undesirable partners?–exactly the types of men who would have probably never had a chance to procreate at all in the first place? Now, don’t tell me it’s because the women managed to completely avoid having sex with their primary partners every time the women became fertile!]

            a. It has been documented that male testosterone levels have probably been decreasing over the past million years, and this is thought to have occurred to reduce the male sex drive and thereby weaken his urge for sexual variety. Furthermore, womens‘ dopamine-oxytocin systems were likely strengthened in such a way as to ensure that their (natural) receptivity to sex with other potential partners would be overshadowed by a „partner preference“ and an attachment to their primary partner. The attachment of a woman to her sexual partner functions to ensure that women stay with their partner in order to be taken care of during pregnancy and postnatal care. Lactating women don’t ovulate for a similar reason. The ovulation-inhibiting effects of breastfeeding evolved to prevent an additional pregnancy before the woman and her first child could suitably take care of themselves.

            b. The modern world’s institution of monogamous marriage was instituted as a result of society’s need for order and stability in the modern age. Having large numbers of sexually frustrated single men without partners usually leads to crime, rape (which is common in reproductively unsuccessful primates, by the way), riots, and social upheavals. Highly attractive women also benefit from monogamy because they are able to monopolize the care and investment of their high-status, highly-desirable males. The idea of life-long marriage is upheld because our society depends on high levels of parental care and attention to child development for 18-26+ years or we’d be back in the stone/bronze/iron or agricultural age (as it was right here in the United States not too many hundred years ago).

            ——–

            Conclusion: So, many women are „married“ to men that they would never have chosen/joined in prehistoric settings. Many people get married out of economic necessity, tradition, etc. Many others get into relationships or marriages nowadays on the basis of intense sexual attraction and passionate love that was never, by itself, meant to hold people together for their ENTIRE lives. After intense sexual attraction and passionate love have subsided, individuals can remain attached (and close), but the original addictive feelings of intense love will never quite be as they were in the first few years. Is it any surprise that some people drift apart during their marriages and that communication sometimes becomes lacking? Then, there are also financial problems and the problems of the modern world, which never existed in history. Some men get lazy. Others spend too much time at work and don’t seem very interested in their wives, etc. Some men abuse their wives. Oh, and in case you forgot, there’s a considerably-sized subset of (usually bisexual) women who received a nice, big dose of Testosterone in their development, and these women have higher-than-normal sex drives.

            Does anyone REALLY wonder why some women cheat? Is this some sort of joke?

            It may therefore not really come as a surprise that people cheat, if you stop to think about it, realizing that men were really built to be mildly polygynous (on average) and that women were built to serially pair-bond with one desirable male at a time and be sensitive to signs of emotional commitment / monogamy(modern-day) from him for the several years during which her pregnancy and child-rearing would have made her need him to invest in and protect her and their joint offspring. Beyond this, many of the people who stay together generally make a conscious choice to do so as a result of the contentment they experience their arrangement in response to the modern world’s setting.

            But/so we are not slaves to biology. The key to a long-lasting relationship is to find someone with whom you can be a „best friend,“ not just someone you can find romantically attractive. The romance will die down after it has run its course, but if you have a host of shared interests and life goals, with respectful and compatible communication styles, there is no reason why you can’t remain together if you decide to do so in advance. The fact that we never explicitly evolved the automatic mechanisms for lifelong monogamy should never be used as an excuse to think that human relationships are doomed to failure.

            Thanks for reading my review.

            Best Wishes,

      • „Im Allgemeinen sind Männer und Frauen sich ja einig, dass Männerkörper weniger schön sind als Frauenkörper.“

        Dennoch sind Männerkörper eindrucksvoller: grösser, kräftiger, kantiger, behaarter. Der Sexualdimorphismus ist ähnlich wie bei Löwen.

        • „Im Allgemeinen sind Männer und Frauen sich ja einig, dass Männerkörper weniger schön sind als Frauenkörper“

          das finde ich absolut nicht. Nur weil manche das durch hormonelle Verwirrung so wahrnehmen, „ist“ das nicht so.
          Ich finde beides auf seine Weise schön, aber Männer machen auf jeden Fall mehr her.
          Ich finde auch Fasanenhennen hübsch und niedlich, aber die Männchen finde ich schöner und bei Menschen ist das auch so.

        • @Atacama:
          Du bist wie wir alle kein neutraler Beobachter. Auch du stehst unter hormoneller Verwirrung als Hetera. Dass trotz der Hormone viele Frauen Frauenkörper hübscher finden, ist schon bezeichnend.

          Für mich gibt es schon Männer, die ich schöner finde, als alle Frauen, aber der Grund dafür liegt ja wohl nahe: ich stehe auf Männer. Die sexuelle Komponente kommt zur ästhetischen noch dazu.
          Allerdings sehe auch ich, wenn ich durch die Straßen gehe, wesentlich häufiger auffällig hübsche Mädchen und Frauen als Jungs und Männer.

        • Edit: und Vögel (oder Löwen) finde ich als Vergleich immer relativ unpassend. Besser passen doch die Primaten. Und da kann ich (bis auf die Orang Utans – und da sind die Männchen zwar süß, aber einfach hässlich) keinen sehr auffälligen Unterschied zwischen Männchen und Weibchen erkennen. Die Männchen sind wuchtiger und größer und haben stärker ausgeprägte Eckzähne, aber das trägt eher weniger zur Schönheit bei.

        • „Dass trotz der Hormone viele Frauen Frauenkörper hübscher finden, ist schon bezeichnend.“

          Die haben eben keine Ahnung!^^

          „Allerdings sehe auch ich, wenn ich durch die Straßen gehe, wesentlich häufiger auffällig hübsche Mädchen und Frauen als Jungs und Männer.“

          Muss ich mal drauf achten. Wirklich auffallen, tun mir nur Frauen, die ich wirklich super super schön oder interessant finde.

          „Und da kann ich (bis auf die Orang Utans – und da sind die Männchen zwar süß, aber einfach hässlich) keinen sehr auffälligen Unterschied zwischen Männchen und Weibchen erkennen.“

          Naja, bei Primaten sehen beide relativ scheisse aus finde ich^^

        • Alle Affen? Also auch Menschenaffen?
          Ich finde nur die kleinen süß. Kaiserbartäffchen z.B.

          die großen finde ich höchstens interessant. Oft machen sie so menschliche Haltungen oder Gesichtsausdrücke, das finde ich faszinierend, aber süß kann ich diese Quadratschädel nicht finden.

          Obwohl, es gab mal eine Bildserie, wo zwei Gorillabrüder sich nach Jahren der Trennung wieder begegnet sind, das war schon niedlich.

        • Danke für die Aufklärung.
          Die lateinischen Bezeichnungen machen die ganze Sache meistens noch niedlicher ❤

          Zwergseidenäffchen gehen auch klar

          Total eklig finde ich btw Paviane.

        • ^^
          Und was macht sie so cool?

          Das hier ist ein Rhesusaffe, oder? (womit auch gleich ein Bogen zu (nicht)konkurrenzfähigen Islam-stämmigen männlichen Personen gespannt wäre).

        • „„Kommunikation ist die Grundlage jeder Beziehung“. So steht es in jeder Frauenzeitschrift und in noch mehr Psychologiebüchern und Management-Ratgebern. Viele Männer würden allerdings ergänzen: Nicht zu jeder Zeit und nicht immer verbal. Wer sich jemals voller Vorfreude auf die Sportschau vor den Fernseher setzte, um dann von Frau oder Freundin auf den Sonntagsausflug, die neuen Schuhe oder sonst drängende Fragen angesprochen zu werden, weiß, wovon ich rede. Kommunikation ist manchmal auch ein Killer – oder weckt zumindest Verständnis für solche.

          Dass Kommunikation mitunter schädlich sein kann, belegt eine Anekdote in Paul Therouxs wunderbarem Reisebuch ‚An den Gestaden des Mittelmeers’. Überall stünden auf Gibraltar Schilder mit Warnhinweisen, wonach man die dort lebenden Affen nicht füttern, anstarren oder ansprechen solle. Trotzdem würden jedes Jahr mehrere Hundert Touristen gebissen. Und nun kommt das statistische Wunder: 90% der Gebissenen seien Frauen.

          Woran liegt das? Meine auf Erfahrung gestützte Spekulation: Männer sehen die Affen und denken: ‚Verlauste Viecher, aber bitte: Sie kümmern sich um ihren Dreck, ich mich um meinen, alles ist gut.’ Also: Keine Kommunikation als bewusste Entscheidung. Frauen sehen dagegen Lebewesen, die ihren eigenen Wünschen nachgehen, ohne fremden Kommunikationsbedürfnissen Beachtung zu schenken. Der Diskurskonflikt ist unvermeidbar, nur dass die Affen Dinge tun können, die man keinem Mann mehr zugesteht. Interessant: Zumindest auf Gibraltar scheinen sämtliche Eigenschaften, die wie selbstverständlich Frauen zu- und Männern abgesprochen werden, nämlich Empathie, Rücksichtnahme, Dezenz und Einfühlungsvermögen, das Geschlecht zu wechseln. Doch wohl nur eine geographische Besonderheit. Ein Zauberfelsen.“

          http://nicolaus-fest.de/2015/page/2/

    • @Adrian

      Zum Thema Female Choice.

      Ich würde sagen, das liegt daran, dss Frauen in vielen Gesellschaften einfach gar nicht so die Wahl haben. Christian hatte ja ein Beispiel gegeben von Südamerikanischen Gesellschaften, wo irgendein König 600 Frauen hatte. Da kann ich mir nicht so richtig vorstellen, dass da immer Wahlfreiheit bestand.
      Bei arangierten Ehen (wobei das ja auch teils Männer betraf) genauso.

      • Christian hatte ja ein Beispiel gegeben von Südamerikanischen Gesellschaften, wo irgendein König 600 Frauen hatte. Da kann ich mir nicht so richtig vorstellen, dass da immer Wahlfreiheit bestand.

        Solche extremen Verhältnisse werden aber sicher nicht die Norm und repräsentativ für unser genetisches Erbe sein.

        Außerdem darf man auch bei erzwungenen Ehen den Einfluss weiblicher Präferenz ganz ausschließen. Wenn die Mutter den besten Ehemann mit aussucht, ist das ebenso wirksam wie wenn sich unter den 600 Konkubinen welche durch besonderes Engagement hervortun. Männer UND Frauen sind in der Lage sich zu verlieben, und wenn das zusammenfällt ist das der Fortpflanzung einigermaßen zuträglich.
        Selbst der übelste Herrscher wird wohl am liebsten mit den Frauen geschlafen haben, die ihn auch wollten und es genossen.

        • „Wenn die Mutter den besten Ehemann mit aussucht, ist das ebenso wirksam wie wenn sich unter den 600 Konkubinen welche durch besonderes Engagement hervortun.“

          Ja wenn. Aber das muss dann trotzdem nicht der sein, den die Tochter gerne hätte.
          Bei Arabern ist es wohl oft so, dass Videos von Hochzeiten betrachtet werden, wo auch unverheiratete zu sehen sind und dann sagt der Mann, welche von den Frauen ihm gefallen. Den Rest erledigen dann die Familien.

          Na dann nimm einfach ein paar Wikinger die ein Dorf überfallen und die Frauen mitnehmen.

          „Männer UND Frauen sind in der Lage sich zu verlieben, und wenn das zusammenfällt ist das der Fortpflanzung einigermaßen zuträglich.“

          Natürlich. Ich denke aber, dass Romantik oft nicht das Relevanteste war für die Anbahnung von Beziehungen.

        • Aber das muss dann trotzdem nicht der sein, den die Tochter gerne hätte.

          Bekommst du denn so einfach den, den du gerne hättest? 😉

          Bei Arabern ist es wohl oft so

          Du kannst nicht einfach willkürlich die heutige arabische Kultur nehmen und das als biologischen Maßstab annehmen. Außerdem widerlegt dich gleich mein erste eigene Referenz: ein Bekannter von mir kommt aus der konservativen ägyptischen Oberschicht und seine Mutter (!) ist seit Monaten beschäftigt, ihm eine Frau zu suchen. Bei seinen Dates (es gibt jeweils 1 Treffen) in Ägypten sind beide Mütter zugegen und im Gespräch muss hauptsächlich er um die Frau werben. Letztlich dennoch arrangierte Ehe.
          Das ist letztlich von Kultur zu Kultur unterschiedlich.

          Na dann nimm einfach ein paar Wikinger die ein Dorf überfallen und die Frauen mitnehmen.

          Auch wieder so ein Extrembeispiel. Aber auch dort werden sich die am besten in den Genpool gemischt haben, die sich am besten mit der Situation und den Männern arrangieren konnten.

          Natürlich. Ich denke aber, dass Romantik oft nicht das Relevanteste war für die Anbahnung von Beziehungen.

          Sexuelle Anziehung dürfte zu allen Zeiten, vor und nach der Entwicklung von Sprache und Kultur, eine große Rolle gespielt haben.

        • „Bekommst du denn so einfach den, den du gerne hättest? ;-)“

          manchmal ja, manchmal nicht.

          Aber es gibt ja auch einvernehmliche Paare, die aus diesem oder jenem Grund nicht zusammen sein dürfen. (Helena + Paris, Romeo und Julia usw.)

        • „seine Mutter (!) ist seit Monaten beschäftigt, ihm eine Frau zu suchen. Bei seinen Dates (es gibt jeweils 1 Treffen) in Ägypten sind beide Mütter zugegen und im Gespräch muss hauptsächlich er um die Frau werben“

          omg^^
          Und wieso hat es bisher noch nicht geklappt? Fand die Mutter die Frauen nicht gut oder er?

        • Einige haben ihm nicht gefallen (oder waren schon 25+ und damit auch aus Sicht der Mutter „zu alt“) und das Setting tat sein übriges. Aber meist hat es wohl deswegen nicht geklappt, weil die Frauen keine Lust hatten, nach Deutschland zu ziehen und sich mit seinem (noch) geringen Gehalt zufrieden zu geben. Dabei ist er eine klare 10/10.

        • Ist er auch Psychologe?

          Ich stelle mir das aber auch hart vor, sowas mit zwei Müttern im Nacken über die Bühne bringen zu müssen.

        • Habe jetzt eh schon zu viel geschrieben.

          Würden sie sich als Unverheiratete alleine auch nur zu einem Kaffee treffen, würden sich beide in ihren gesellschaftlichen Kreisen unmöglich machen.

        • „Habe jetzt eh schon zu viel geschrieben.“

          Naja, er ist Ägypter. Da fehlt natürlich nicht mehr viel bis man den Namen raushalt, da hast du schon Recht 😀

          Ich frage deshalb, weil ich Psychologen mit muslimischem Kulturhintergrund interessant finde, die haben oft eine andere Perspektive auf bestimmte Dinge und Mechanismen, die überproportional in diesen Kulturkreisen auftreten.

          „Würden sie sich als Unverheiratete alleine auch nur zu einem Kaffee treffen, würden sich beide in ihren gesellschaftlichen Kreisen unmöglich machen.“

          Ja ich weiß. Trotzdem unvorstellbar für mich. Ich glaube, bei Westeuropäern findet die physische und psychische Abnabeldung vom Eltermhaus irgendwie anders/“besser“/schneller statt.

        • „Bei Arabern ist es wohl oft so, dass Videos von Hochzeiten betrachtet werden, wo auch unverheiratete zu sehen sind und dann sagt der Mann, welche von den Frauen ihm gefallen. Den Rest erledigen dann die Familien.“

          Pardon me, aber das ist sogar noch einem (polnisch-stämmigen) Ex von mir passiert, kurz nachdem wir zusammenkamen. Und insbesondere die Mama machte Dampf, Motto: „Guck mal, die da, sollen wir die nicht mal zu uns einladen?“. Eine Respektlosigkeit sondergleichen, und ein wahrlich hartes Stück Arbeit, sie von mir zu überzeugen. Was am Ende auch gelang, wobei… ganz am bzw. nach dem Ende fand sie mich bestimmt auch wieder scheiße^^.

  5. Übersicht: Spermien kämpfen
    https://www.google.de/search?q=Spermien+k%C3%A4mpfen&ie=utf-8&oe=utf-8&gws_rd=cr&ei=LU2BVdT4BYWuUZXvgpAE

    Der Spermien-Mythos – WDR Fernsehen – WDR.de

    Die Geschichte ist einfach zu schön, um wahr zu sein: Spermien, die sich abmühen, mit aller Kraft strampeln, um voranzukommen und eine riesige Strecke durchschwimmen, um zum Ei zu gelangen, wo nur der Beste und Schnellste eindringen kann. Doch das sind nur Mythen – die Wahrheit ist die Geschichte von Teamarbeit und Kooperation.
    06.07.2010

    http://www1.wdr.de/fernsehen/wissen/quarks/sendungen/spermien102.html

    Vielleicht hast Du ja, @djadmoros, recht und die kämpfen gar nicht.

    • @ BRD

      Doch, die kämpfen. Aber hauptsächlich nicht untereinander, sondern gegen die Spermien anderer Wannabe-Väter.

      https://de.wikipedia.org/wiki/Spermienkonkurrenz

      Männer ejakulieren nicht nur befruchtungsfähige Spermien, sondern auch bewegungsunfähige und sogar solche, die durch Substanzen an ihrer Oberfläche gegnerische Spermien abtöten können. Die bewegungsunfähigen Spermien blockieren den Weg etwaig vorhandener Fremdspermien, so dass sie schlechter den Schleimhäuten entlang zur Eizelle wandern können. Die „Killerspermien“ suchen gezielt nach Fremdspermien, deren Oberflächenstruktur nicht der eigenen entspricht, und töten diese chemisch ab.

      Auch die Form des Gliedes mit der spachtelförmig herausgewölbten Glans spricht für Spermienkonkurrenz.

      • >Doch, die kämpfen. Aber hauptsächlich nicht untereinander, sondern gegen die Spermien anderer Wannabe-Väter.

        https://de.wikipedia.org/wiki/Spermienkonkurrenz

        Bei dem von mir verlinkten Artikel wird dieses Thema weggelassen.

        Bei Wiki wird „angedeutet“, es gäbe einen Kampf gegen Femdsperma:

        Eine weitere Variante kommt unter anderem auch beim Menschen vor: Männer ejakulieren nicht nur befruchtungsfähige Spermien, sondern auch bewegungsunfähige und sogar solche, die durch Substanzen an ihrer Oberfläche gegnerische Spermien abtöten können. Die bewegungsunfähigen Spermien blockieren den Weg etwaig vorhandener Fremdspermien, so dass sie schlechter den Schleimhäuten entlang zur Eizelle wandern können. Die „Killerspermien“ suchen gezielt nach Fremdspermien, deren Oberflächenstruktur nicht der eigenen entspricht, und töten diese chemisch ab.

        Eine defensive Strategie besteht darin, ein Weibchen möglichst oft zu begatten. Dies führt dazu, dass sich im Körper des Weibchens zu jeder Zeit eine größere Menge eigener Spermien befinden. So haben die Spermien eines Konkurrenten eine geringere Wahrscheinlichkeit, zur Befruchtung zu gelangen.

        Eine dritte Möglichkeit besteht im Entfernen der vorhandenen Spermien von Konkurrenten. Männliche Libellen besitzen spezielle Strukturen an ihrem sekundären Kopulationsapparat, die der aktiven Entfernung von Fremdsperma dienen.[3] Auch von verschiedenen Grillenarten wurden ähnliche Verhaltensweisen beschrieben.[4][5] Spatzenmännchen picken vor der Paarung so viel Sperma aus der Kloake des Weibchens wie möglich.

        Am Anfang wird aber auch die Theorie vertreten, dass sie untereinander – also auch die aus nur einem Ejakulat – gegeneinander kämpfen.

        Als Spermienkonkurrenz wird die Konkurrenz von Spermien eines oder mehrerer Männchen um die Chance zur Befruchtung einer Eizelle bezeichnet. Spermienkonkurrenz entsteht, weil die Männchen aller Tierarten sehr viel mehr Spermien produzieren als die Weibchen ihrer Art befruchtungsfähige Eizellen. So werden beispielsweise selbst bei der Künstlichen Besamung von Kühen durch Bullen mit gutem bis mittlerem Befruchtungsvermögen noch 10 Millionen Samenzellen eingesetzt.[1] Auch beim Menschen steht in der Gebärmutter der Frau während jedes Menstruationszyklus in der Regel nur ein Ei zur Befruchtung bereit, doch ein gesunder Mann gibt bei jedem Samenerguss mehrere Millionen Spermien ab.

        • Stell dir das Ereignis wie die Durchführung eines Marathonlaufs in einem Kriegsgebiet vor, in dem lauter Irre unterwegs sind, die gleichzeitig die Idee haben, einen Marathonlauf zu veranstalten.

          Da gibt’s einige Leutchen, die den Marathonlauf gegen das Kriegsgetümmel absichern müssen und nach außen abschirmen. Dann gibt’s andere, die verhindern, dass konkurrierende Marathonveranstalter unserem Lauf in die Quere kommen. Hier passieren Mordio und Totschlag. Dann gibt es solche, die die Einhaltung der ohnehin unfairen Regeln innerhalb der Veranstaltung gewährleisten, nach innen den Weg sauber und frei halten und schließlich gibt’s die Rennläufer selbst mit ihren Teams, die sich gegenseitig das Haxl stellen.

          Möge der Beste gewinnen, lol.

        • „Beim zweiten link geht es nicht um ein ejakulat“

          Doch !
          Wiki versucht beides unter einen Hut zu bringen.
          Den Kampf gegen Fremdsperma und den Kampf der Spermien aus nur einem Ejakulat, siehe: So werden beispielsweise selbst bei der Künstlichen Besamung von Kühen durch Bullen mit gutem bis mittlerem Befruchtungsvermögen noch 10 Millionen Samenzellen eingesetzt.

          Die Wiki-Armee führt sowohl einen Bürgerkrieg, wie auch einen Kampf gegen Eindringlinge.

          Allgemein wird ja der „Bürgerkrieg“ der Spermien damit begründet, dass der Beste gewinnen möge.
          Warum gibt es denn aber etliche Paare, die ein gesundes und ein krankes Kind bekommen haben.
          Warum hat trotz angeblichen internen Kampfes nicht immer das „Beste“ gewonnen ?

        • Der Evolutionsprozess strebt kein Ziel an. Evolution besteht in Antworten lebendiger Organismen auf Selektionsdruck. So ist unser Ereignis nicht so organisiert, dass tatsächlich der Beste gewinnt. Das ist keine Produktionsstraße, die zielgerichtet von Ingenieuren konstruiert und optimiert wurde.

          Es gibt ein ’stressful event‘, die Ejakulation, das mit vielen Gefahren verbunden ist. Eine Reaktion auf die Gefahren des inneren und äußeren Milieus war z.B. die Beimischung von Zusatzstoffen, Spurenelementen und Elektrolyten. Eine andere Maßnahme die Spezialisierung und ‚Arbeitsteilung‘ von Zellen, das Ejakulat enthält auch Proteine, Nährstoffe und Immunzellen. Doch wieder tauchen neue Gefahren auf. Die Antwort ist die Spezialisierung der Spermienzellen selbst, einige sind als Killer unterwegs, andere nur als Haxlsteller vor Ort. Insgesamt ein recht chaotisches Ereignis, bei dem manche Hormone sogar als Cheerleader gute Laune machen ;–)

          http://www.20min.ch/wissen/gesundheit/story/12111322

          Naja, da läuft nun mal nicht immer alles nach Plan. Wie in jeder Chaos-Klamotte gibt es auch hier das Stereotyp der beiden sich bekämpfenden Platzhirschen, denen der Dussel um die Ohren läuft.

  6. „Der Evolutionsprozess strebt kein Ziel an.“
    ABER: „Evolution besteht in Antworten lebendiger Organismen auf Selektionsdruck.“

    Sehe da nur ich einen Widerspruch ?

    Ich wäre durchaus auch bereit deinen Link anzuklicken, wenn du mir einen Grund dafür nennen möchtest, @ zip.

    • Lösen wir den Widerspruch so auf: das Ziel ist, zu überleben. Nicht, dass der Beste, Schnittigste, Schlauseste usw. überlebt.

      Wenn du Probleme mit meinem Link hast, dann setz dich mit deinen Leuten zusammen, diskutiere mit ihnen das aus, verfasse eine Petition an den Bundestag und stelle Einspruch beim EuGH. So läuft das ab.

      • „Lösen wir den Widerspruch so auf: das Ziel ist, zu überleben. Nicht, dass der Beste, Schnittigste, Schlauseste usw. überlebt.“

        So kann der Widerspruch nicht aufgelöst werden.

        Deinen Link habe ich aus Protest nicht angeklickt, weil ohne Erklärung nicht klar wird, was du damit in deiner Argumentation sagen, stärken oder unterstreichen möchtest.

        Davon abgesehen ist es aber so, dass wir (ich nehme mich also nicht davon aus) jetzt viel und schnell aus der Hüfte schießen und der Wert diese Geballeres zweifelhaft wird.

  7. So kann der Widerspruch nicht aufgelöst werden.

    Anders ausgedrückt: Der Organismus, der bestimmte Dinge nicht leistet, stirbt aus.

    Es gibt aber kein attributiertes Ziel, wie etwa: die Evolution entwickelt sich dahin, das Beste (was immer man auch als solches ansieht) hervorzubringen.

    Zu deinem Link-Problem nur soviel: es werden sogar Gute-Laune-Hormone bereitgestellt. Das ist eine Antwort des Organismus auf ein stressful event.

    • „Anders ausgedrückt: Der Organismus, der bestimmte Dinge nicht leistet, stirbt aus.“

      Nachdem, was du bisher vertreten hast, geschieht dies durch interne Auswahl (Kampf der Spermien, auch diejenigen aus einem Ejakulat kämpfen) und äußeren Selektionsdruck bspw. die Elefanten müssen auf einer kleinen Insel kleiner werden oder Löwen schnellere Reflexe entwickeln, weil die Beute durch eine Veränderung der Umwelt mehr Auslauf hat.

      Der interne Kampf der Spermien steht dabei zur Disposition.

      • Mir fehlt da ein Aspekt.

        Bei der Spermienkonkurrenz geht es auch um Geschlechtsgenossen, die um die Befruchtung der Eizelle konkurrieren. Also intrasexuelle Konkurrenz.

        Es spricht einiges (biomolekular, physiologisch, anatomisch) dafür, dass die beim Menschen recht stark ist.

  8. Pingback: Hinweis: Evolutionäre Theoriewoche | Alles Evolution

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