Gestern kam ich durch eine etwas merkwürdige Suchanfrage in der Statistik zum Mechanismus von Krabbenkörben, der auf diesen Artikel verwies, zu dem „Krabbenkorbeffekt“ unter dem ich das folgende bei Google fand:
Das Phänomen, das hier beschrieben wird, nennt man in der Personal-/Arbeitspsychologie teilweise „Krabbenkorbeffekt„: Wenn Fischer Krabben fangen, werden diese einfach lebendig in einen Korb geworfen. Aus diesem können sie nicht fliehen, weil sie sich gegenseitig nach unten ziehen, sobald eine Krabbe an Höhe gewinnt. Der einzelnen Krabbe wäre es hingegen problemlos möglich aus dem Korb zu klettern.
Die Metapher beschreibt das Phänomen, dass sich in Frauengruppen nur sehr flache Hierarchien bilden und die Gruppe selbst stets auf Ausgeglichenheit und Ebenbürtigkeit innerhalb der Gruppe bedacht ist. Tut eine Frau etwas außergewöhnliches – greift sie sich etwa zu viel Führung – ziehen die anderen sie wieder zurück. Damit kann man beispielsweise erklären, warum die Anwesenheit weiterer Frauen an einem Arbeitsplatz die Karrierechancen der einzelnen Frau statistisch gesehen stark negativ beeinflusst.
Es gab vor einiger Zeit mal eine sehr interessante TV-Show, bei der zwei Teams von jeweils acht Frauen und acht Männern Aufgaben erledigen mussten. Anschließend wurde der jeweilige Lösungsweg bzw. das Scheitern oder der Erfolg eines Teams von Psychologen und sonstigen Experten erklärt.
Eine der Aufgaben war das Aufführen eines Theaterstücks
Die Männer bekamen das Stück „Der Wolf und die sieben Geißlein“. Einer bestimmte, wer der Wolf sei; das Theater wurde gespielt.
Die Frauen bekamen das Stück „Schneewittchen und die sieben Zwerge“. Es wurde (nahezu auf Augenhöhe) diskutiert, wer denn Schneewittchen sein solle. Jedesmal, wenn eine der Teilnehmerinnen zu deutlich Ansprüche anmeldete oder jemanden bestimmen wollte, wurde dies von der Gruppe zerredet.
Ein Psychologe erklärte anschließend den Krabbenkorbeffekt. Es soll sich eben keine Frau in eine exponierte Stellung bringen, da dies die Gefahr birgt, die Harmonie der Gruppe zu zerstören.
Das Männergruppen recht schnell eine Hierarchie ausbilden, Frauengruppen hingegen sehr relative Rankverhältnisse haben, war hier schon bezogen auf Jungs und Mädchen Thema.
Zudem hatte ich einen Artikel darüber, warum eine Vorliebe für Gleichheit ebenfalls evolutionär entstehen konnte.
Da könnte ich mir schon vorstellen, dass bei Frauen ein solcher Krabbenkorbeffekt eher stattfindet als bei Männern, weil gewisse Hierarchien bei ihnen unproblematischer sind und damit ein gewisses ausbrechen auch eher hingenommen wird. Bei Frauen hingegen erfolgt dies subtiler.
Auch ein interessanter Beitrag dazu aus einer eher feministischen Sicht:
Have you ever said that you prefer guy friends to girl friends, because “girls are just drama”? Have you ever criticized another woman for being “dumb”, or “too slutty”, thereby making yourself seem smarter, more upright? Have you ever judged a woman for being “too fat for those jeans”, for “really wearing that outfit…?”, for her obviously unkempt roots, or any other criteria that made her fall short of emulating Barbie? Have you ever hated your boyfriend’s ex-girlfriend, even if you’ve never met her, just because (literally, for no reason, other than the fact that she’s the ex)?
Ladies, Ms. Tanenbaum is speaking to us, as well. We’re actively partaking in crab mentality when we speak unkindly about another woman. We’re reinforcing unhealthy ideals when we pass judgment on how another woman’s body looks, or how she dresses. We’re guilty of slut shaming when we criticize her for what she chooses to do with her body, or who she chooses to love.
Beim Lesen kam mir der Gedanke, dass dieser „Krabbenkorbeffekt“ eigentlich sehr gut zur Privilegientheorie passt: Der maßt sich Privilegien an, der muss zurück in den Korb, zieht, bis er seine Privilegien aufgibt!
Es passt auch gut zu allen „Acceptance“ Bewegungen, von Fat zu Queer, in denen es ja im wesentlichen darum geht, dass alle gleich sein sollen und keiner behaupten darf, dass es besser wäre, dass man aus dem Korb herauskriecht. Wer abnehmen will, der macht zB aus der Sicht der „Fat-Acceptance“ genau das und kann daher angefeindet werden, also quasi in den Korb zurückgeholt werden oder gleichsam aus diesem verbannt werden, damit man nicht denkt, dass es im Korb schlecht sei.