Die Stigmatisierung der weiblichen Sexualität zur Sicherung der Vaterschaft

Die blaue Neu schreibt in einem Kommentar zu dem Beitrag „Frauensauna“ von Antje Schrupp:

Ich denke, die sexuelle Separierung der Frauen von den Männern, ist nur ein Teil der Machtausübungsrituale, die sich in der Gesellschaft auf emotional/religiös verbrämt stigmatisierter Weise dann fortsetzen.

Es ging in der Vergangenheit darum, die weibliche Sexualität in den Köpfen der Menschen zu stigmatisieren. Sie durfte nicht aktiviert werden, weil sie die Unterlegenheit der männlichen Sexualität schon in körperlicher Funktionsfähigkeit offen legt und so den absoluten Machtanspruch der Monogamie, die gesicherte Vaterschaft in Frage stellt und eine Weltordnung, die auf dern männlichen —Hierarchien– aufbaut.

Das ist recht klassisch argumentiert – die Männer und deren männliche Hierarchien sind schuld.

Dass Monogamie ebenfalls eine sehr weibliche Strategie ist und daher auch von vielen Frauen gewünscht kann man da getrost ausblenden. Die körperliche Unterlegenheit der männlichen Sexualität ist da relativ, wenn man die Hormone und die Einstellung hinzunimmt.

Ich glaube wesentlich mehr Männer als Frauen wären bereit mit einem Harem des anderen Geschlechts zu leben. Die Separierung der Geschlechter hat sicherlich eher eine Ursache in einem Schamgefühl, das natürlich bei beständiger Nacktheit abstumpft, aber auch bei Völkern, die wenig Kleidung kennen, durchaus vorhanden ist. Sex ist überall auf der Welt zunächst einmal etwas heimliches und genug Frauen haben sich der Durchsetzung der „Anständigkeit“ verschrieben.

Dies wird ja auch in dem sex-negativen Teil des Feminismus deutlich, wenn dort angeführt wird, dass das Zeigen von zuviel Haut eine Frau zum Objekt machen kann. Der Widerstand gegen die Ausweitung der weiblichen Sexualität wurde durchaus auch von Frauen geführt, deren eigene Interessen daran man nicht unter den Tisch kehren sollte.

Frauen hatten – da wird es eigentlich Zeit für einen umfassenderen Artikel – ebenfalls immer ein Interesse daran, die Sexualität ihrer Geschlechtsgenossinnen einzuschränken, entweder um Konkurrenz um die Männer geringer zu halten und Abwanderungen zu vermeiden oder aber auch um dafür zu sorgen, dass ihre männlichen Verwandten ihre Gene, die sie mit ihnen teilen, weitergeben bzw. ihre weiblichen Verwandten nicht unter ihrem Potential die Lasten der Vermehrung auf sich nahmen. Männliche Hierarchien sind in ihrer Entstehung auf die weibliche Lust an statushohen Männern zurückzuführen.

Monogamie ist kein Machtritual des Mannes, sondern wenn überhaupt ein Machtritual beider Geschlechter, die einen sichern ihre Vaterschaft ab, die anderen die Ernährerrolle des Mannes. Das moderne Scheidungsrecht ist dabei mitunter nur eine verlängerte eingeschränkte Monogamie unter Beibehaltung der weiblichen Interessen.

Angst vor der weiblichen Sexualität hat sicherlich bestanden, da der Mann eben befürchten musste, dass er zwar die Versorgerrolle ausübt, aber seine Gene nicht weitergibt. Eine Angst vor der Überlegenheit der weiblichen Lust würde ich aber nicht sehen. Ich denke, dass Männer in diesem Bereich eine Auseinandersetzung langfristig gewinnen (vielleicht können sie seltener am Tag als einige (längst nicht alle) Frauen aber sie wollen in der Regel langfristig mehr Sex).

12 Gedanken zu “Die Stigmatisierung der weiblichen Sexualität zur Sicherung der Vaterschaft

  1. Ein großes Lob für Dein Blog, ich lese es sehr gern und regelmäßig. Mich stört eine Kleinigkeit:

    „Das Monogamie ebenfalls eine sehr weibliche Strategie ist und daher auch von vielen Frauen gewünscht kann man da getrost ausblenden.“

    An den Anfang gehört ein „Dass“, denn Du beginnst mit einen Nebensatz, wie Du es gern tust. Es spricht nichts gegen diese stilistische Vorliebe. Doch der Fehler fällt mir stets auf.

  2. Frauen finden ca. 20 % der vorhandenen Männer attraktiv/akzeptabel, Männer ca. 80% der vorhandenen Frauen.
    Das begünstigt Polygynie, aber nicht Polyandrie.

    Das heißt, für eine Frau ist der Anteilschein an der Versorgungs-/Begattungsleistung eines hochrangigen Mannes oft attraktiver als der Alleinbesitz eines „minderwertigen“ Mannes.

    Darum sind polygyne Gesellschaften so weit verbreitet und polyandrische so extrem selten.

    85 % der Kulturen dieser Welt sind polygyn, der Rest monogam, die Zahl der polyandrischen rangiert bei 0,5 %.

    Die Crux üolygyner Gesellschaften, ihre inhärente Instabilität/Krisenanfälligkeit resultiert weniger aus der Unzufriedenheit der Frauen, sondern aus der der vielen jungen Männer, die notwendigerweise ohne eigene Familie/Kinder bleiben, für die sie bereit sein könnten, zu arbeiten, sich zu engagieren.

    Wenn ein Mann viele Frauen versorgt und begattet, bedeutet das ja immer, dass viele andere Männer ohne Frau und Kinder bleiben MÜSSEN, ohne eigene Familie.

    Diese nicht eingebundenen Männer und ihre gewaltigen Energien formen ein Unruhe-/Aggressions-/Umsturzpotentiial, das diese Gesellschaften sehr viel stärker durchschüttelt, als es in monogamen Gesellschaften der Fall ist, die sehr viel mehr Männer mit Frauen und eigenen Kindern versorgen und dadurch einbinden und zur Leistung motivieren konnten.

    Nichts bindet Männer besser ein, motiviert sie stärker und dauerhafter zur Leistungserbringung als eigene Kinder, von denen sie sicher sein können, dass es IHRE Kinder sind.

    Für die und ihre Mütter sind Männer noch am ehesten bereit, sich den Allerwertesten aufzureißen.

    Fällt das weg, fällt eine Gesellschaft auseinander, weil Männer sich in wachsendem Maße ausklinken, nur noch das Nötigste tun etc.

    Damit lässt sich eine Hochkultur, die wesentlich vom Sürplus lebt, das Männer erarbeiten, die sich nur behauptet, wenn Männer bereits sind, für diese Kultur einzustehen, notfalls mit dem eigenen Leben, nicht überlebensfähig betreiben.

    Wir gehen einer neuen, verdeckten Haremsgesellschaft entgegen, falls wir sie nicht längst haben in Form der seriellen Monogamie oder der Mätressenwirtschaft reicher, einflußreicher, statushoher Männer.

    Die auch bedeutet, dass immer mehr Männer, da ja nun statushohe Männer Frauen wieder monopolisieren, ohne eigene Kinder, ohne Vaterschaft bleiben, zu nicht eingebundenen „Einzelgängern“ werden.

    Mit allen Effekten, die das auf die Stabilität, Produktivität und Funktionstüchtigkeit einer Gesellschaft hat.

    Auch diese Entwicklung leistet ihren Beitrag zum Niedergang des Westens.

    Der Zerfall der Familie ist die Kernschmelze dieser Kultur, unserer Kultur.

    Die Familie aus biologischen Eltern und Kindern war und ist die erfolgreichste Sozialisationsagentur für funktionstüchtigen Nachwuchs, die die Menschheit hervorgebracht hat, statistisch evident.

    Es gibt keine Matriarchate auf Hochkulturniveau, keine polyandrischen Gesellschaften, weil sie nicht funktionieren, weil sie ihre Männer weniger gut motivieren können als patriarchale Gesellschaften mit Monogamie.

    Ich bin übrigens kein Anhänger der patriarchalen Gesellschaft, denn auch sie beutet normale Männer schärfer aus, unterdrückt sie stärker als normale Frauen, fürchte nur, dass eine nicht patriarchale dauerhaft nicht funktioniert, fände gerne gute Argumente, das nicht glauben zu müssen.

    Was funktionieren könnte, vielleicht, wäre eine wirklich gleichberechtigte.

    Die haben wir aber nicht.

    Was wir haben, ist die wachsende Diskriminierung und Entmachtung, „Entvaterung“ normaler, durchschnittlicher Männer, was wir haben, ist ein Bündnis zwischen FeministInnen und Alphamännern, ist eine Befreiung des hypergamen Instinktes der Frauen und des polygynenen Instinktes der Männer, wovon aber nur hübsche junge Frauen unter 30 und sehr statushohe, sehr attraktive Männer profitieren.

    Der Rest der Gesellschaft, die Masse der Gesellschaft, verliert, der Niedergang ist in meinen Augen zwangsläufig.

    Oder die Rückkehr des Patriarchates.

    Oder wir schaffen tatsächlich den Durchbruch zu einer Gesellschaft, in der auch „normale“, durchschnittliche Männer gleichberechtigt sind und Frauen gleich verpflichtet.

    Das ist mit Feminismus aber nicht zu machen.

      • Ich mag mich erinnern, dass die meisten Nobelpreisträger eine eigene Familie haben/hatten und die Nobelpreisleistung in der Regel nicht schon mit 25 erbracht wurde 🙂

        Also zumindest hinderlich scheint die Familie dabei nicht gewesen zu sein.

      • Richtig ist, dass das Gros der SPITZENleistungen vor der Familiengründung erbracht wird, UM EINE FAMILIE mit einer attraktiven Partnerin ZU GRÜNDEN.

        Wenn immer mehr Männer bereits dieses Ziel nicht mehr anstreben, werden auch insgesamt weniger Spitzenleistungen erbracht, weil die Selbstausbeutungsbereitschaft der Männer sinkt.

        Warum sich denn noch anstrengen, wenn Familie und Vaterschaft unter femizentrischen Bedingungen für Männer nicht mehr attrakktiv ist, die Kosten-/Nutzenanalyse für viele Männer dazu führt: „Das Risiko lohnt den Aufwand nicht. Bleibe lieber solo und schlurfe gemächlich durch’s Leben im Lebowski-Stil.“

        Männer müssen etwas werden, um in den Augen von Frauen etwas zu sein.

        Frauen dagegen SIND, in den Augen von Männern, sie müssen nichts werden.

        Sie sind schön und liebenswert oder sie sind es eben nicht.

        Was sie leisten im Sinne von Karriere/Status/Einkommen, das ist nicht unbedingt unwichtig, läuft aber unter ferner liefen, macht sie nicht wesentlich schöner.

        Wenn die Familie erst einmal gegründet ist, die Frau, mit der mann Kinder haben will, gefunden ist, läßt die Motivation zur Spitzenleistung nach, sie werden seltener, vielleicht auch biologisch bedingt (Alterung), aber nun kommen die Mühe der Ebene, das Versorgen der Familie, das keine Spitzenleistung erfordert, sondern „nur“ stetige Anstrengung auf modraterem Niveau, ohnehin das Einzige, wozu „normale“ Männer überhaupt in der Lage sind.

        Spitzenleistungen sind ja auch unter Männern höchst selten, auffällig nur, dass sie wenn sei denn erbracht werden, in jüngeren Jahren VOR der „Niederlassung“ häufiger sind als danach.

        Weil das Herausragen die Aussichten auf eine attraktive Partnerin erhöht.
        Hat man die gefunden, muss man sich nicht mehr so mörderisch anstrengen, herauszuragen, dann muss man nur noch bei Grundlastbetrieb dauerhaft gut funktionieren wollen.

        Spitzenlast fahren muss man nicht mehr, hält ja auch kaum einer langfristig durch.

        Die das durchhalten, dazu motiviert und begabt sind, das allerdings sind jene, die Geschichte machen, in der Wissenschaft, der Kunst, der Politik, der Wirtschaft oder in der des Verbechens, meistens Männer.

      • @sarahblogging

        Das würde ich auch nicht so sehen. Gehaltserhöhungen finden ja durchaus auch noch nach der Heirat statt und es gibt genug Forscher mit einem erfolgreichen Spätwerk

        Allerdings ist auch hier wieder zu berücksichtigen, wann sich unser System entwickelt hat, nämlich in der Steinzeit. In dem Zusammenhang ist eine gute Position in der Sippe eben das Äquivalent zu einem guten, anerkannten Job.

        @Roslin

        Das ich das Bündnis zwischen Feministinnen und Alphamännern in dieser Weise nicht sehe habe ich ja schon gesagt. Wenn dann eher ein Dulden. Habe gerade einen neuen Artikel dazu geschrieben.
        https://allesevolution.wordpress.com/2011/01/25/warum-lassen-manner-das-ausufern-des-feminismus-zu/

        Außerdem SIND Frauen nicht nur einfach. Sie werden auch alt und hässlich bzw. verbessern sich durch Sport und gute Ernährung oder werten sich ab durch mangelnde Intelligenz oder einen schlechten Charakter.
        Auch hübsch sein kann harte Arbeit sein.

  3. „“Der Zerfall der Familie ist die Kernschmelze dieser Kultur, unserer Kultur.““

    Die „Atomisierung der Gesellschaft“, die Auflösung familiärer Banden geht schon längere Zeit vor sich. Grossfamilien oder gar Clans, wo sich die Mitglieder gegenseitig stützen und eine Solidargemeinschaft bilden, sind schon längere Zeit Geschichte und haben der Kernfamilie Platz gemacht. Nun ist auch dieser Kern der Gesellschaft von Spaltung und Auflösung betrffen. Das ist das logische Ende eines kontinuierlichen Prozesses, der schon längere Zeit andauert.

    Relevante Fragen sind: Ist der Feminismus und Genderismus Ursache oder Symptom ? Ist die schleichende Vergesellschaftung aller Lebensbereiche Ursache der Atomisierung oder Folge davon ?

    Die Übertragung und Delegierung im weiterer sozialer Aufgaben an staatliche Institutionen sehe ich als Folge der Vereinzelung der Menschen, die keine sozialen Bindungen mehr haben, deren Solidarität sie einfordern können. Der Staat stösst lediglich in das Vakuum vor, welches eine Gesellschaft hinterlässt, die sich nur an marktwirtschaftlichen Prinzipien orientiert. Die Heimat wird zum Standort, der Bürger zum Arbeitnehmer oder Arbeitgeber, die Gesellschaft zum Volksheim. Nicht sozialistische Ideale bestimmen den Lauf der Dinge, sondern die Unterwerfung aller Lebensbereiche unter ökonomische Prämissen.

  4. Mal am Rande: Ich habe in Südamerika beobachtet, dass es dort anteilsmäßig wesentlich mehr Frauen gibt als hier. In Rio kommen angeblich auf einen Mann sechs Frauen, und die Bevölkerung ist im Schnitt deutlich jünger als in Europa. Das reinste Schlaraffenland.

    Woran das liegt, ist mir unklar, hat evtl. mit höherer Kindersterblichkeit männlicher Säuglinge zu tun.

    Ich erkläre mir den südamerikanischen Machismo aus diesem Verhältnis. Die Frau wirbt um den Mann, Männer sind ein knappes Gut, zumal in einer wesentlich ungleicheren Gesellschaft wie der dortigen.

    Ist der Feminismus bei uns evtl. Ergebnis eines umgekehrten Verhältnisses?

    • @El Mocho

      Vielleicht zieht es auch mehr Frauen in die große Stadt? Frauen begehen ja auch in Deutschland eher Landflucht aus den unattraktiveren Gegenden.

      1:6 wäre ja wahnsinnig hoch. Das kann aber eigentlich kein Dauerzustand sein über das Land verteilt.

  5. Das ist natürlich möglich. Aber die Erfahrung haben auch meine deutschen Kollegen dort bestätigt. Man fragt sich anfangs: was machen alle diese jungen Frauen hier?

  6. Pingback: Übersicht: Evolution, Evolutionäre Psychologie und Partnerwahl | Alles Evolution

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