„Frauen empfinden eher hemmende Empfindungen wie Schuld und Scham“

Männer-Selbstfindung Teil 3: „Es ist männlich, dass es niemals einfach ausreicht, Mann zu sein“

Auch Schoppe schreibt etwas zu Robins „Männlichkeitsartikel“, den ich auch bereits hier besprochen habe. Dabei schreibt er etwas interessantes zu der Frage, warum sich Männer über bestimmte Positionen von Männlichkeit weniger austauschen als Frauen über bestimmte Aspekte von Weiblichkeit:

Der Grund ist wohl, dass es dieses Gemeinsame ganz einfach nicht gibt. Als soziale Kategorie ist Männlichkeit in den meisten Situationen hoffnungslos unbrauchbar – Gemeinsamkeiten des Berufs, der Ausbildung, des sozialen Status oder auch der politischen oder religiösen Überzeugung sind in aller Regel aussagekräftiger.
Das wäre also die These, dass Männlichkeit für Männer erst einmal nicht so viel als Thema hergibt wie für Frauen. Hier sollen andere Funktionen wichtiger sein, etwa der Beruf oder andere Punkte, die der Gruppeneinordnung dienen und die eine Zuordnung über das Geschlecht beinhalten. Es wäre sozusagen die Aussage, dass Männer nicht weniger über ihr Mannsein definieren, sondern eher über andere Aspekte, die eher eine Gruppeeinordnung ermöglichen.
Die Idee, dass Frauen eher eine einheitliche Gruppe gebildet haben und für sie daher Erinnerungen daran, was sie an gemeinsamen Erfahrungen verbindet und über diese gemeinsamen Erlebnisse und die Versicherung der jeweiligen Weiblichkeit ein Bonding-Erlebnis hatten, während Männer insoweit eher Bündnisse über Männlichkeit hinaus suchen, weil es eher darum geht, bestimmte Kooperationen zu bilden, die nichts mit dem Geschlecht zu tun haben, sondern eher mit gemeinsamen Zielen und Interessen, lässt sich durchaus in einen evolutionären Kontext einordnen. Frauen hatten vergleichsweise gleiche Aufgaben, die weit weniger auf Konkurrenz ausgerichtet waren und gerade bei Kindererziehung und beim Schutz vor aufdringlichen Männern bieten sich solche Bündnisse über das Geschlecht Frau durchaus an. Bei Männern kommt aber noch die wesentlich stärkere intrasexuelle Konkurrenz dazu, ebenso wie die sexuelle Selektion auf erfolgreiche Männer durch Frauen. Das verbietet bereits an sich ein umfassendes Bündnis der Männer per se, da letztendlich die Gruppenbildung ein wesentlicherer Faktor innerhalb des männlichen Lebens ist.
Bei Frauen ist das, traditionell, anders: Weiblichkeit ist für sie in herkömmlichen bürgerlichen Verhältnissen ein zentrales Element ihrer Aus- und Einkommens. Sie sind finanziell vom Mann versorgt, weil sie ihrerseits – als Mutter – die gemeinsamen Kinder und – als Hausfrau – die Familie in Alltagstätigkeiten versorgen.
Was Robin als ungezwungen-schwelgerisches Frauengespräch über die gemeinsame Weiblichkeit darstellt, bezieht sich noch immer weitgehend auf eben diese beiden traditionellen Weiblichkeitsmuster der (potenziellen) Mutter und der (potenziellen) Partnerin: die „erste Periode“,„Mutterschaft“, das„erste Mal“, das Aussehen der Brüste, die Frage „Findet er meinen Geruch/Geschmack eklig?“
Also eine Konzentration in den weiblichen Themenauf Bereiche, die zumindest indirekt mit Mütterlichkeit oder der Anziehung auf den Partner zu tun haben. Lucas sieht dies als eine Bestätigung der klassischen Weiblichkeitsmuster. Wobei es ja weniger um Funktion und Verbesserung geht, sondern wenn ich das den Schilderungen richtig verstehe eher darum, dass man die dabei auftretenden Gefühle bespricht und sich insoweit empathisch aufeinander einlässt.
Ob es insoweit die Weiblichkeitsthemen nur in Bezug genommen werden, weil sie eben höchstpersönlich sind und damit einen sehr emotionalen Ansatz haben wäre zu klären. Gerade wenn es eben um die weibliche Form der Bindung geht, die auf eine empathische Basis über das Teilen intimer Informationen aufbaut, wäre dies insoweit verständlich.
Lucas schreibt weiter:
Offenbar hat sich an traditionellen Weiblichkeitsmustern weniger geändert, als es das Klischee allseits emanzipierter und selbstständiger Frauen vermittelt. Wenn heute beispielweise auch unverheiratete Mütter, die sich vom Vater ihres Kinder trennen, eben gerade deshalb an ihn einen Anspruch auf Betreuungsunterhalt erwerben – und wenn andererseits ein vergleichbarer Anspruch unverheirateter Väter an Mütter faktisch ausgeschlossen ist – dann ist das nur ein Beispiel dafür, wie sich das Muster des Lebensunterhalts durch Geschlechtszugehörigkeit bewahrt hat.
Man könnte hier anführen, dass sich beide Muster nicht geändert haben – Männer beschäftigt seit jeher Gruppenzugehörigkeit, Themen, mit denen man Status aufbauen kann oder neue Werkezuge, die man zur Verbesserung seiner Position einsetzen kann. Früher mag letzteres eine bessere Speerspitze gewesen sein oder eine bessere Methode zur Herstellung von Faustkeilen, heute eben anderweitige Technik, auch wenn sie einen geringeren Einfluss auf unser direktes Überleben hat.
Interessant aber dennoch der Gedanke, dass Frauen aus ihrer Weiblichkeit den direkteren Profit ziehen können bzw. für sie ihre Tätigkeiten direkter mit ihrer Weiblichkeit verbunden sind: Über Mutter und Partnerin sein lässt sich sein ein Leben für eine Frau über den Mann durchaus aufbauen und nicht wenige Frauen sind durchaus damit zu frieden, wenn sich ihr sozialer Status ansonsten von dem Beruf ihres Mannes ableitet. Ein Weg der Männern wesentlich mehr verschlossen ist:
Das wäre Männern so kaum möglich – Männer bestreiten in traditionellen Mustern ebenso wie in anderen ihren Lebensunterhalt in aller Regel durch spezifische berufliche Tätigkeiten, und sie verdienen potenziell umso besser, je solider sich ihre spezifischen Fähigkeiten von denen anderer Männer unterscheiden.
Dazu hatte ich oben bereits etwas geschrieben. Es ist richtig, dass vieles in Männern eben mehr auf Differenzierung ausgerichtet ist, weniger auf Gemeinsamkeit. Wobei dies innerhalb von Freundschaften andererseits auch eine geringere Rolle spielt. Aber auch hier wirken andere Mechanismen: Die von Robin vorgeschlagenen Themen spielen insoweit eine geringere Rolle, vielleicht auch weil man an ihnen eh nicht ändern kann und man insofern andere Aspekte in den Vordergrund steht.
Es ist männlich, dass es niemals einfach ausreicht, Mann zu sein – und so geht es im Gespräch oder beim Schreiben über Männlichkeit in aller Regel notgedrungen um mehr als  um Männlichkeit allein. Das klingt paradox, zen-verdächtig, ist aber eigentlich selbstverständlich. Wesentlich fragwürdiger ist der Glaube, ein Gespräch über „Weiblichkeit“ sei fraglos möglich – weil ein solches Gespräch auf Mustern von Weiblichkeit aufbaut, die eigentlich längst nicht mehr funktional sind.
Mann sein reicht nicht aus – man muss insofern seinen Platz über das Mann sein hinaus innerhalb der Männerwelt finden. Interessant ist, dass Schoppe indirekt fordert, dass Frauen auch merken, dass Weiblichkeit nicht mehr ausreicht, sondern  sich die Gespräche um mehr drehen sollten.
Damit unterschätzt er denke ich eher die Funktion, die diese Art des Austausches hat. Aber man wird sehen, wie sich hier auch die Weiblichkeitsrolle verändert.

Männer-Selbstfindung Teil 2: Weitere Vorschläge für emotionale Themen

Der Kommentator „Blastmeister101“ schreibt zu dem hier bereits besprochenen Artikel von Robin das Folgende:

Wirklich wichtig sind für Männer nach meiner Erfahrung außerdem folgende emotionalen Erfahrungen:

– die ewige konfrontation mit gewalttätigen Schwachmaten, in der Regel bis man 20, 25 wird, und wie man selbst und die Umwelt damit umgeht. (letztere übrigens völlig beschissen, fast ausnahmslos)

– Angst vor und Erfahrung mit Zurückweisung. (viele, beiweitem natürlich nicht alle, Frauen zwischen 12 und 25 sind übrigens echt miese Gewinnerinnen)

– Erfolge und Niederlagen ganz allgemein

– Freundschaft mit anderen Männern

– Kinder (je nach Mann und/oder Lebensstadium “Yay, immer her damit” oder “Argh, nix wie weg hier”), bei manchen Männern auch die erzwungene Trennung von diesen

– Angst vor Versagen und Unzulänglichkeit

– simple, ungetrübte Freude am Augenblick, am besten ohne viel Gelaber. (Fußball, Musik, Angeltrip, Camping, Coop auf XBox oder PS3…)

– mit den Kumpels Witze reißen und/oder rumphilosophieren

-Frauen ganz allgemein

Die Liste ist bestimmt nicht komplett, und garantiert wird sich auch nicht jeder Mann voll darin wiederfinden, aber das sind genau die Sachen, über die ich bisher noch mit jedem (heterosexuellen) Mann offen sprechen konnte, dem ich auch nur ein bißchen nahe gekommen bin.

Vielleicht möchte ja da der ein oder andere etwas zu sagen.

Geschlechterunterschiede in den strukturellen Verbindungen des menschlichen Gehirns

Gerade macht eine Studie den Weg durch die Medien über Gehirnscans, die deutliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern zeigen:

Sex differences in human behavior show adaptive complementarity: Males have better motor and spatial abilities, whereas females have superior memory and social cognition skills. Studies also show sex differences in human brains but do not explain this complementarity. In this work, we modeled the structural connectome using diffusion tensor imaging in a sample of 949 youths (aged 8–22 y, 428 males and 521 females) and discovered unique sex differences in brain connectivity during the course of development. Connection-wise statistical analysis, as well as analysis of regional and global network measures, presented a comprehensive description of network characteristics. In all supratentorial regions, males had greater within-hemispheric connectivity, as well as enhanced modularity and transitivity, whereas between-hemispheric connectivity and cross-module participation predominated in females. However, this effect was reversed in the cerebellar connections. Analysis of these changes developmentally demonstrated differences in trajectory between males and females mainly in adolescence and in adulthood. Overall, the results suggest that male brains are structured to facilitate connectivity between perception and coordinated action, whereas female brains are designed to facilitate communication between analytical and intuitive processing modes.

Quelle: Sex differences in the structural connectome of the human brain

Das solche Unterschiede bestehen war hier bereits häufiger Thema:

In einem Spiegelartikel heißt es dazu:

Die Untersuchung haben ergeben, dass männliche Gehirne offenbar für eine Kommunikation innerhalb der Hirnhälften optimiert sind. So besäßen zum Beispiel einzelne Unterbereiche des Gehirns viele Verknüpfungen mit ihren direkten Nachbarbereichen. Es gebe also mehr lokale Verbindungen mit kurzer Reichweite.

Bei Frauen hingegen fanden die Forscher eine größere Zahl längerer Nervenverbindungen vor allem zwischen den beiden Gehirnhälften. Nur im Kleinhirn sei es genau andersherum gewesen: Dort gebe es bei den Männern viele Verbindungen zwischen den, bei Frauen aber innerhalb der beiden Hemisphären. Die Unterschiede zwischen den Geschlechtern verstärkten sich im Laufe der Altersentwicklung, zeigte die Untersuchung weiter.

Dass Männer und Frauen ihre Gehirne unterschiedlich nutzen, hatten Wissenschaftler unter anderem bei der Bewertung von Gemälden durch Probanden festgestellt. Frauen nutzten beide Hirnhälften für die Bewertung, Männer nur eine.

In einer früheren Verhaltensstudie mit noch mehr Probanden hatten die Forscher festgestellt, dass Frauen sich besser Wörter und Gesichter merken können, aufmerksamer sind und ein besseres soziales Erkenntnisvermögen haben als Männer. Letztere wiederum könnten räumliche Informationen besser verarbeiten und schnitten in der Bewegungskoordination besser ab. Die beobachteten Unterschiede in der Hirnverknüpfung deckten sich mit diesen Verhaltensweisen, schreiben die Forscher.

Der Spiegel ist insoweit noch recht zurückhaltend und benennt lediglich bestimmte Unterschiede, sagt aber recht wenig zu den Auswirkungen.

Der Guardian wird da schon etwas ausführlicher und zitiert die Forscherin wie folgt:

Ragini Verma, a researcher at the University of Pennsylvania, said the greatest surprise was how much the findings supported old stereotypes, with men’s brains apparently wired more for perception and co-ordinated actions, and women’s for social skills and memory, making them better equipped for multitasking.

„If you look at functional studies, the left of the brain is more for logical thinking, the right of the brain is for more intuitive thinking. So if there’s a task that involves doing both of those things, it would seem that women are hardwired to do those better,“ Verma said. „Women are better at intuitive thinking. Women are better at remembering things. When you talk, women are more emotionally involved – they will listen more.“

She added: „I was surprised that it matched a lot of the stereotypes that we think we have in our heads. If I wanted to go to a chef or a hairstylist, they are mainly men.“

Also das alte Klischee, dass Männer eher auf den logischen Bereich, Frauen eher auf den Sozialen Bereich und das Gedächtnis abgestimmt sind.

Die Forscherin weiter:

The scans showed greater connectivity between the left and right sides of the brain in women, while the connections in men were mostly confined to individual hemispheres. The only region where men had more connections between the left and right sides of the brain was in the cerebellum, which plays a vital role in motor control. „If you want to learn how to ski, it’s the cerebellum that has to be strong,“ Verma said. Details of the study are published in the journal Proceedings of the National Academy of Sciences.

Male and female brains showed few differences in connectivity up to the age of 13, but became more differentiated in 14- to 17-year-olds.

„It’s quite striking how complementary the brains of women and men really are,“ Ruben Gur, a co-author on the study, said in a statement. „Detailed connectome maps of the brain will not only help us better understand the differences between how men and women think, but it will also give us more insight into the roots of neurological disorders, which are often sex-related.“

Also bei Frauen mehr Verbindungen zwischen der linken und der rechten Seite, bei Männern dafür stärkere Verbindungen zwischen bestimmten Zentren. Zudem eine besondere Abstimmung bei Männern auf Bewegungen.

Damit ist natürlich noch nicht der eigentliche Streit gelöst, ob diese Strukturen sich aufgrund unterschiedlicher Lebenserfahrung oder aufgrund der Gene oder Hormone herausbilden. Die oben verlinkte Forschung zu Transsexuellen legt allerdings nahe, dass Hormone und Gene einiges damit zu tun haben. Es bestätigt zudem eine andere Art zu denken von Mann und Frau im Schnitt, die innerhalb der Gehirnstruktur eine Verfestigung erhalten hat und insofern auch bei den jeweiligen Personen nicht so einfach zu ändern sein wird.

Geschlechtsunterschiede bei Gefühlen

Auf „Mein Naturwissenschaftenblog“ finden sich allerlei interessante Studien und zudem ein Auszug aus Male/Female von David Geary, der sich mit den Geschlechterunterschieden bei Gefühlen beschäftigt

Although there are a few exceptions, the majority of studies reveal that women express emotions more frequently and intensely (e.g., wider smile) than men (Buck, Savin, Miller & Caul, 1972; J.J. Gross & John, 1998; Kring & Gordon, 1998; Vigil, in press), although women’s and men’s expressiveness is moderated by social context (Buck, Miller, & Caul, 1974; M.L. Hoffman, 1977). Gross and John identified five affective facets or subdomains that are common across measures of emotions and feelings: expressive confidence (the ability to act out emotions without feeling them), positive expressivity (the expression of positive emotions), negative expressivity, impulse intensity (intensity of feelings and difficulty controlling their expression), and masking (suppression of feelings). There were no sex differences in expressive confidence, but about 3 out of 4 women reported more positive expressivity than the average man, and 2 out of 3 reported more negative expressivity than the average man.

Also zumindest drücken Frauen Gefühle stärker aus als Männer und das wie man an den Zahlen sieht sehr deutlich.

Wether women or men have more intense feelings – that is, unobservable personal experience of an emotion – is not clear. The phenomenon is obviously more difficult to study than observable emotions, but it has nonetheless been assessed using self-report, physiological reactivity, and brain imaging methods. Women typically report more intense feelings than men (Buck, Miller, & Caul, 1974; M. Grossman & Wood, 1993). Using diary methods, Barrett, Robin, Pietromonace, and Eysell (1998) found that women and men reported a similar range of emotions during day-to-day social interactions, but women rated the intensity of their accompanying feelings higher than did men. In their analysis of multiple emotions and feelings scales, Gross and John (1998) found that 6 out of 7 women reported more intense emotional impulses – difficulty in inhibiting the expression of feelings – than did the average man, whereas 2 out of 3 men reported more masking than did the average woman.

Jeder Mensch fühlt demnach. Aber Frauen scheinen stärkere Emotionen zu haben. 6 von 7 Frauen teilten mit, dass sie stärkere emotionale Impulse hatten, die sie nicht verbergen konnten, als der durchschnittliche Mann, wohingegen 2 von 3 Männern beschrieben, dass sie ihre Gefühle eher verbergen konnten.

The physiological and brain imaging studies reveal a much more nuanced picture. Sometimes women show more intense physiological reactivity (e.g., sweating) than men to affect-eliciting situations (e.g., viewing an injury), consistent with their reports of more intense feelings, but sometimes they do not (Eisenberg & Lennon, 1983; Gard & Kring, 2007; Wager, Plan, Liberzon, & S.F. Taylor, 2003). Buck et al. (1974) found disconnections between expressed emotions, reported intensity of accompanying feelings, and physiological indicators of affective reactivity. In situations designed to elicit a range of affective reactions, more women than men expressed emotions, reported intense reactions, but showed little physiological indication of reactivity. In support of Grossand John’s (1998) finding that men report more masking, Buck et al. found more men than women inhibited emotional expressions, reported less intense feelings, but at the same time showed stronger physiological reactivity to the situation.

Es ist insoweit nicht unbedingt verwunderlich, dass das Geschlecht, dass weniger Angriffsfläche bilden darf, weil es in einer stärkeren intrasexuellen Konkurrenz steht.

In a meta-analysis of brain imaging studies in this area, Wager et al. (2003) found no evidence for more overall brain activation in women than in men during the processing of affective information (e.g., car accident), but there were sex differences in the pattern of activation. The brain activity of men suggested that they focus more on the „sensory aspects of emotional stimuli and tend to process them in terms of implications for required actions, whereas women direct more attention to the feeling state engendered by the emotional stimuli„. If Wager et al. are correct, many women experience feelings in a more personally intense way than men.

Das wäre dann also der Unterschied zwischen dem empathischen und dem systematischen Gehirn. Oder auch der lösungsorientierte Ansatz und der gefühlsbetonte Ansatz.

Men’s masking of their feelings is consistent with both socialization and the dynamics of male-male competition. … The disconnection between emotions and feelings in many women is intriguing and suggests some women are using emotional expressions strategically. These women are not experiencing the corresponding feelings but are expressing the emotion for social effect.

Frauen scheinen also eher Emotionen auszudrücken, auch wenn sie sie gar nicht empfinden, um damit sozialen Umständen gerecht zu werden

„Unsicherheit aushalten – das ist männlich“

Matthias Lohre schreibt in seinem Buch „Milde Kerle“ etwas über den modernen Mann.

Lohre Milde Kerle

Lohre Milde Kerle

Aus einem Spiegel Interview mit dem Autor:

SPIEGEL ONLINE: Und das nervt Sie?

Lohre: Es ermüdet, wenn immer wieder das Klischee gebracht wird, dass diese männlichen Trottel nur halbwegs vernünftige Menschen werden, wenn eine Frau sie maßregelt wie früher die Mutter. Umgekehrt ist es nervig, wenn Frauen empathische Männer mit Schwächlingen verwechseln. Männer können sich nicht ändern, wenn Frauen ihr Verständnis von einem richtigen Mann nicht revidieren.

Da spricht er zwei interessante Punkte an. Einmal die Idee, dass die Frau sich den Mann passend zurechterziehen muss, der Mann als kleines Kind, bei dem die Mutter durch die Frau ersetzt wird. Gibt es natürlich. Die Frage wäre eben, wie häufig es ist. Und der Gedanke, dass Frauen Rollenbilder stabilisieren, indem sie bestimmte Vorstellungen ablehnen und empathische Männer als Schwächlinge abtun.

SPIEGEL ONLINE: Dann vervollständigen Sie doch mal bitte folgenden Satz: Frauen müssen über den modernen Mann wissen, dass…

Lohre: …er nicht so grundsätzlich anders ist als eine Frau. Es ist halt reizvoller, die Unterschiede zu suchen, aber es fällt zunehmend schwer zu sagen, was genuin männlich ist.

Genuin muss es ja auch nicht sein, wenn es nur Abstufungen sind. Aber es gibt grundsätzlich schon Unterschiede. Um so weiter die jeweiligen Leute auseinander liegen um so eher sollte man sich über die Unterschiede Gedanken machen.

SPIEGEL ONLINE: Sagen Sie es uns.

Lohre: Zu den eigenen Stärken und Schwächen zu stehen, auch wenn sie nicht dem klassischen heterosexuellen Männlichkeitsverständnis entsprechen. Dann hat man auch keine Angst mehr, gegen irgendwelche ungeschriebenen Gesetze zu verstoßen. Diese Unsicherheit und den Unterschied zum Rollenklischee auszuhalten – das ist männlich.

Die Umstände, die er da aufführt, passen alle gut zur Handicap-Theorie. Es sind in dieser Sicht Costly Signals. Wer stark ist, der kann sich eben auch außerhalb der Klischees bewegen.

SPIEGEL ONLINE: Und das tun milde Kerle? Man könnte den Eindruck gewinnen, das sind die Weicheier von früher, nur mit schickeren Hemden und mehr Haargel.

Lohre: Das täuscht. Das Weichei versucht, die Ansprüche von Frauen zu erfüllen. Ein milder Kerl ist im Gegensatz dazu emanzipiert. Er macht sich unabhängig vom grundsätzlichen Lob der Frauen.

Unabhängigkeit ist grundsätzlich gut. Also ein milder Kerl, der aber Selbstbewußtsein und Unabhängigkeit hat und eine gewisse Outcome Indifference hat, was Frauen angeht

 

Lohre: Genau. Das Buch richtet sich ja auch explizit an Frauen.

SPIEGEL ONLINE: Dann vervollständigen Sie doch mal bitte folgenden Satz: Frauen müssen über den modernen Mann wissen, dass…

Lohre: …er nicht so grundsätzlich anders ist als eine Frau. Es ist halt reizvoller, die Unterschiede zu suchen, aber es fällt zunehmend schwer zu sagen, was genuin männlich ist.

SPIEGEL ONLINE: Sagen Sie es uns.

Lohre: Zu den eigenen Stärken und Schwächen zu stehen, auch wenn sie nicht dem klassischen heterosexuellen Männlichkeitsverständnis entsprechen. Dann hat man auch keine Angst mehr, gegen irgendwelche ungeschriebenen Gesetze zu verstoßen. Diese Unsicherheit und den Unterschied zum Rollenklischee auszuhalten – das ist männlich.

SPIEGEL ONLINE: Und das tun milde Kerle? Man könnte den Eindruck gewinnen, das sind die Weicheier von früher, nur mit schickeren Hemden und mehr Haargel.

Lohre: Das täuscht. Das Weichei versucht, die Ansprüche von Frauen zu erfüllen. Ein milder Kerl ist im Gegensatz dazu emanzipiert. Er macht sich unabhängig vom grundsätzlichen Lob der Frauen.

SPIEGEL ONLINE: Sie auch?

Lohre: Ich habe beim Schreiben gemerkt, wie schwer das ist. Zum Beispiel dieser Quatsch, dass ich nur für mich selber Marathon laufe. Ich achte natürlich darauf, wie Frauen reagieren, wenn ich ihnen meine Zeiten sage. Anderes Beispiel: Ich habe mich dabei ertappt, dass ich mir einredete, ich wolle allein aus eigenem Antrieb beruflich erfolgreich sein. Natürlich geht es mir dabei auch darum, dem Bild vom echten Mann gerecht zu werden. Und der macht nun mal Karriere.

SPIEGEL ONLINE: Es ist also anstrengend, ein milder Kerl zu sein?

Lohre: Ja, weil man täglich widersprüchlichen Anforderungen ausgesetzt ist.

SPIEGEL ONLINE: Welchen?

Lohre: Sei ein guter Verdiener, der die Windeln wechselt. Sei emotional, aber nicht so sensibel. Zeige den eigenen Status, aber gib nicht an. Flirte, aber hab keine Angst davor, zurückgewiesen zu werden. Sieh gepflegt aus, ohne dass man dir den Aufwand anmerkt. Deshalb hakt es oft in Beziehungen – Männer können machen, was sie wollen, und es ist nicht genug. Sich das bewusst zu machen, scheuen aber viele wie alkoholfreies Bier. Da könnte ja rauskommen, dass man Ängste oder Schwächen hat.

Meiner Meinung nach wirkt das Konzept hauptsächlich widersprüchlich, weil er es falsch versteht. Es geht eben um den Alphamann mit gesunden Gefühlen. Es geht auch hier darum, alles mit einer gewissen Leichtigkeit zu erledigen, costly signals eben. Letztendlich ist es wohl einfacher zu verstehen, wenn man sich verdeutlicht, dass man Attraktion und Komfort bedienen sollte. Und auch bei den klassischen Attractionswitches wird deutlich, dass man eben Anführer sein kann, aber gleichzeitig Gefühle zeigen kann, wenn man Leute mag.

Gefühle und Charaktereigenschaften und ihre biologische Grundlage

Liebe: Die Bindung der Partner aneinander zur Ermöglichung der gemeinsamen Aufzucht der Kinder
Fairness: Präsentation als jemand, der bei der Interaktion auch die Interessen der anderen berücksichtigt und nicht lediglich auf den eigenen Vorteil aus ist: Letztendlich ein Zeichen, dass man zu einem sozialen Miteinander in der Lage ist und es sich lohnt mit einem Geschäfte zu machen
Eifersucht: Eine Form des „mate guarding“, also des „Bewachens“ des gegenwärtigen Partners
Reinlichkeit: Sowohl ein Zeichen von Parasitenfreiheit und insoweit ein „Costly Signal“ als auch Selbsterhaltung
Rache: Eine Möglichkeit, (subjektive) Verstöße gegen einen Selbst für den anderen teurer zu machen. Wenn der jenige in seine Planung einkalkulieren muss, dass der andere sich rächt, auch wenn es ihm keine Vorteile bringt, sondern Kosten produziert, dann schreckt dies evtl. vor entsprechenden Taten ab.
Ehre: In einem engen Zusammenhang mit Rache stehend und die Ankündigung, dass man bestimmte Werte hochhält, unabhängig von den jeweiligen Kosten. Insofern eine Warnung und eine vertrauensbiildende Maßnahme, je nach Sicht
Freundschaft: Eine Versicherung sich zu gesteigerter Reziprozität verpflichtet zu fühlen und daher selbst würdig für wohltätiges Verhalten des Anderen zu sein
Freundlichkeit: Die Versicherung, dass man keine feindlichen Absichten hat und insofern mit dem anderen Kooperieren will. Eine Ankündigung auf Kooperation ebenfalls mit Kooperation zu reagieren.
Feindseligkeit: Eine Dominanzgeste, die den anderen von eigenen feindlichen Verhalten abschrecken soll
Ekel: Eine Gefühl, welches insbesondere vor dem Verzehr verdorbener Speisen und der Ansteckung schützen soll. Ausgelagert auf eine moralische Ebene, die die gleichen Kanäle nutzt und dazu dient unsoziales Verhalten abzuweisen.
Verachtung: Verdeutlichung, dass man ein Verhalten als Unsozial/unfair ansieht. Führt üblicherweise auch dazu, dass diese Person nicht mehr als Empfänger altruistischen Verhaltens für würdig empfunden wird und schützt damit vor Fehlinvestitionen, Warnung, dass ein Ausschluss aus der Gruppe droht
Furcht: Eine Sicherheitsmaßnahme um das Genvehikel vor Beschädigung zu schützen
Scham: Bewahrung vor zu sexuellen Situationen, wenn diese nicht gewünscht sind.
Schuld: Anerkenntnis, dass noch eine Erwiderung einer altruistischen Handlung erfolgt, insofern Zusicherung, dass eine Erwiderung erfolgen wird und die „Schuld ausgeglichen wird“, also ein Zeichen dafür, dass man weiterhin als Empfänger von Wohltaten akzeptabel ist.
Interesse/Neugier: Entdeckung von Ressourcen und Schutz vor Überraschungen. 
Wer will kann gerne ergänzen und korrigieren.
Aus meiner Sicht wird den meisten Gefühlen und Charaktereigenschaften eine Ausprägung eines bestimmten evolutionären Ziels zugrundeliegen. Gefühle etc haben insofern einen biologischen Sinn, der ermittelt werden kann.

Selbstbezogenheit als zwischen den Geschlechter unterschiedlich ausgeprägte Eigenschaft

In einigen amerikanischen Blogs wird gerade über „female solipsism“ diskutiert und ich dachte ich greife die Diskussion hier mal auf.

Dabei geht es weniger um die philosophische Ausrichtung im klassischen Sinne als vielmehr um Solipsismus nach der folgenden Definition:

extreme preoccupation with and indulgence of one’s feelings, desires, etc.; egoistic self-absorption.

Es wird angeführt, dass diese Art der Selbstbezogenheit bei Frauen (im Schnitt) stärker ausgeprägt sei.

Auf dem Blog „Alpha Game“ heißt es dazu:

Most Western women are coddled from childhood and are very seldom held to the same standards of accountability and responsibility that boys and men are, whether one considers sports, societal norms, or the law. This lack of accountability and responsibility, combined with their heightened biological susceptibility to emotion, causes most of them to behave in a self-centered manner which makes it appear they believe that their interests are the only ones that exist, their opinions are the only ones that can possibly be correct, and their observations are definitive of reality. This self-absorption also causes them to assume that the actions and comments of others are always directly related to them, a concept which is encapsulated in the popular feminist phrase „the personal is political“, and often inspires them to assign the worst possible interpretation to the statements of others.

Bei Dalrok werden zwei Richtungen gesehen:

I see two areas where female solipsism is most obvious.  The first is the tendency of women to think anything being discussed is about them personally. (…) The other example I see very often is the amazing lack of empathy women have for men.

Den Eindruck, dass Frauen eher etwas persönlich nehmen oder weniger gerne ins abstrakte gehen, gewinnt man schon schnell. Ein Beispiel für den zweiten genannten Fall scheint mir die Vergewaltigungsdebatten zu sein, wo Frauen auch häufiger damit argumentieren, wie sich das Opfer fühlt, aber erhebliche Probleme damit zu haben scheinen, die Perspektive des Beschuldigten, also des Mannes einzunehmen. Allerdings sind wohl auch viele Männer nicht in der Lage hier die weibliche Perspektive einzunehmen, insofern muss das nicht viel heißen.

Wenn Frauen eher Vorgänge mit Gefühlen verbinden und Männer sie eher abstrakt sehen, dann wäre meiner Meinung nach eine höhere Selbstbezogenheit eher zu erwarten. Es würde auch gut dazu passen, dass zB gerade im Feminismus objektive Betrachtungen zugunsten subjektiver Betroffenheit abgewertet wird.

Um es noch einmal ausdrücklich zu betonen: Es würde natürlich bedeuten, dass diese Eigenschaften auch bei vielen Männern vorhanden sind, insbesondere „weiblicheren Männern“ und im Gegenzug bei männlicheren Frauen weniger anzutreffen sind.

Was sagt ihr zu dem ganzen?

Die Angst vor dem durch Evolution entstandenen Gehirn

Allgemein besteht eine erhebliche Zurückhaltung bei der Annahme, dass durch Evolution ein Gehirn entstanden sein kann, dass bestimmte verhalten bevorzugt oder auf evolutionär stabile/vorzugswürdige Strategien hin optimiert ist.

Dabei ist das Gehirn natürlich auch nur ein Organ, dass den gleichen evolutionären Regeln unterliegt und vollständig nach diesen entstanden ist.

Wenn man Menschen fragt, was wohl wichtiger für den Erfolg eines Menschen ist, dann werden viele recht schnell antworten, dass sein Gehirn der wichtigste Faktor ist. Gerade bei intelligenten Gruppentieren, die zu Koalitionen in der Lage sind, besteht sehr häufig die Möglichkeit pure Muskeln durch Gehirn zu übertrumpfen.

Wir haben auch bei allen anderen Tieren kein Problem damit, Verhalten, selbst sehr kompliziertes Verhalten, als durch deren Biologie bedingt zu sehen.

Dass Ameisenparasiten sich in das Lager von Ameisen einschleusen und ihrer Königin gezielt den Kopf abschneiden um deren Platz einzunehmen und die Nachkommen von deren bisherigen Volk versorgen zu lassen führen wir auf ein dafür entwickeltes Nervensystem zurück.

Dass Herdentiere nicht plötzlich Gruppentiere werden ist ebenfalls Biologie.

Dass Löwen bei der Übernahme eines Rudels die Jungtiere töten erscheint uns in seiner Schrecklichkeit logisch und als Umsetzung einer biologisch erfolgreichen evolutionären Strategie.

Dass Bonobos nicht plötzlich schamhaft werden und Gorillas nicht plötzlich monogam bereitet uns – trotz ihrer engen Verwandtschaft mit uns und sehr hoch entwickelten Gehirnen – kein Kopfzerbrechen.

Wenn Schimpansen Machtspiele spielen um in der Hierarchie aufzusteigen und erbittert untereinander um die zur Verfügung stehenden Plätze an der Spitze kämpfen, dann werden die meisten Leute interessiert lauschen, wenn man dies als Ausdruck intrasexueller Konkurrenz erklärt, die letztendlich der Partnerwahl dient und mit einer biologischen Einordnung keine Probleme haben.

Bisher habe ich noch von keiner Forschung gelesen, die meint, dass man Menschenaffen dekonstruieren kann.

Wir wissen und akzeptieren, dass das Gehirn auch beim Menschen, der mit den anderen Primaten gemeinsame Vorfahren hat, nicht komplett neu entworfen wurde (wie auch im Rahmen der Evolution, die nur kleine Schritte kennt, die stets im laufenden Betrieb einen Vorteil bieten müssen), sondern eher ein Schichtensystem darstellt, bei der das Stammhirn ein Kleinhirn und ein Großhirn aufgesetzt bekommen hat. Und selbst innerhalb dieser wissen wir, dass die Gehirnarealle bei Mensch und anderen Primaten im wesentlichen gleich sind, sie sind beim Menschen nur anders aufgebaut und mit mehr Leistungskraft versehen.

Wir haben kein „neues Menschengehirn“, sondern ein „getuntes Primatengehirn“, das ein „getuntes Säugetiergehirn“ ist und so weiter.

Wer bei einem Primaten wie den Schimpansen oder den Gorillas biologisch beeinflusstes Verhalten annimmt, dem sollte ein kompletter Umbau des Gehirns bei Menschen hin zu vollkommener Freiheit schwer fallen. Es fehlt auch ein diesbezüglicher selektiver Druck, aus dem heraus Attraktivitätsmerkmale für eine gute Fortpflanzung oder der Wunsch in einer Hierarchie einen guten Platz zu erlangen, weggefallen sein sollen, gerade wenn sie dann durch ein genau gleiches soziales Konstrukt, dass genau diese Merkmale vorteilhaft macht, ersetzt.

Auch Charles Darwin erhielt den meisten Widerstand gegen seine Thesen nicht dafür, dass er die Evolution der Tiere darlegte, sondern dem Menschen gerade in Bezug auf sein Verhalten die Sonderstellung raubte. Die Entstehung der Tiere durch Mutation und Selektion wurde bald akzeptiert, die Evolution des Menschen, gerade des Verhaltens des Menschen, durch diese Mechanismen stieß aber auf erbitterten Widerstand.

Hier wollte man den Schöpfungsakt, das besondere, das Untierische. Und auch heute, wo in Europa die meisten Leute zustimmen würden, dass der Mensch durch Evolution entstanden ist und einen gemeinsamen Vorfahren mit den anderen Primaten hat, wird man bei der Anwendung genau der gleichen evolutionsbiologischen Regeln, die man auf das gesamte Tierreich anwendet und die bei Primaten akzeptiert sind, häufig entsetzte Blicke ernten.

Es ist mit unser Selbstwahrnehmung nicht kompatibel uns als Überlebensmaschine unser egoistischen Gene zu sehen, weil diese die Matrix auf unserem Gehirn laufen lassen, die uns die diesbezügliche Unbeeinflusstheit vorgaukelt, weil uns die Optionen, die wir für eine Entscheidung zur Verfügung haben und unsere Abwägungsmatrix unabhängig vorkommt, obwohl sie auf den Wünschen und Vorlieben beruht, die uns unsere Biologie vorgibt.

Meiner Meinung nach liegt hier die Beweislast für ein wegfallen biologicher Einflüsse, gerade in den Bereichen Partnerwahl und sexuelle Selektion deutlich auf Seiten der Befürworter eines Wegfalls.

Es ist nach unserer Evolutionsgeschichte zu erwarten, dass unser Verhalten umfangreich durch unserer Biologie beeinflusst ist.

Wir finden auch genug Verhalten, bei denen dies unproblematisch angenommen wird. Von Hunger und Durst bis zu der Frage der Recht- oder Linkshändigkeit haben wir wenig Probleme damit, biologische Faktoren anzunehmen. Aber bei Sex und Fortpflanzung soll dies dann nicht mehr der Fall sein, obwohl gerade in diesem Bereich der evolutionäre Druck eher gestiegen ist, an biologischen Modellen festzuhalten, weil die Fortpflanzung aufgrund der hohen Unselbständigkeit des menschlichen Kindes für beide Geschlechter teurer geworden ist als für das erste Säugetier vor etwa 200 – 270 Millionen Jahren, bei dem ebenfalls bereits die Weibchen einen „Fixkostennachteil“ hatten, der nur über Beteiligung des Männchens auszugleichen war, so dass auch hier bereits ein entsprechender evolutionärer Druck für eine Auseinanderentwicklung vorhanden war.

Aber auch Wettbewerb, reziproker Altruismus, starke Gefühle wie Eifersucht, Liebe, Hass und Nachtragen von bestimmten verhalten lassen sich problemlos in ein evolutionärer Modell einordnen und sind bei unserer Biologie nicht nur zu erklären, sondern sogar zu erwarten. Sie sind spieletheoretisch erklärbar und durch entsprechende Modelle und Berechnungen nachzuvollziehen.

Eine Theorie, nach der der Mensch frei ist von seiner Biologie muss viel erklären, gerade in Hinblick auf die Evolution und die Nähe zu den anderen Primaten, die vieles an menschlichen Verhalten zeigen.

Bisher sind die diesbezüglichen Bemühungen meiner Meinung nach nicht zum Kern vorgedrungen.