Einen interessanten Gedanken enthält der Beitrag „Machen wir es wie die Schwedinnen„:
Und das ist auch der Unterschied zur deutschen Emanzipation. Während sich die Schwedinnen schon aus Prinzip keine Gedanken über Gleichberechtigung machen, hat die Emanzipation in Deutschland einen faden Beigeschmack. Denn die deutschen Frauen genießen zwar die Vorteile, die die Emanzipation mit sich bringt, drücken sich aber um deren Pflichten.
Das heißt konkret: Frauen wollen Selbstverwirklichung und Verantwortung in Führungspositionen, aber der Mann soll gefälligst immer noch den ersten Schritt beim Kennenlernen machen. Dass der Mann die Rechnung bei den ersten zehn Dates zahlt, ist für emanzipierte Frauen ebenso selbstverständlich – obwohl sie vielleicht sogar mehr verdient als er.
Es wird auch auf die dortige hohe Erwerbsquote der Frauen verwiesen und auf die Selbstverständlichkeit dort, mit der Gleichberechtigung dort angegangen wird.
Wenn auch Schweden sicherlich in einigen Punkten sicherlich kein Vorzeigeland ist scheint mir das dortige Selbstverständnis der Frauen aber in der Tat ein anderes zu sein. Es wird im Endeffekt auch mehr erwartet. Meines Wissens nach wird zwar Kindesunterhalt gezahlt, der Betreuungsunterhalt ist aber sehr stark eingeschränkt, so dass den Frauen und Männern dort nichts anderes übrig bleibt, als auf eine eigene Berufstätigkeit zu setzen.
Interessant finde ich auch den Ansatzpunkt, Gleichberechtigung einfach zu machen und jeden auch seines Glückes Schmidt sein zu lassen (ob das in Schweden wirklich so ist, kann ich allerdings nicht beurteilen). Aufschlüsselungen beim Gehaltsunterschied zwischen Mann und Frau zeigen ja, dass diese am ehesten auf der Frauenseite zu korrigieren sind, in dem diese ihre Berufswahl und weitere Faktoren ändern. Auch sonst wird viel gefordert, aber wenig gemacht.
Das die Forderungen häufig auf die Vorteile, aber selten auch auf die Nachteile gerichtet sind, ist eine häufige Aussage. Das es dann eben auch bedeutet, dass die Kinder bei einer Scheidung eher an den Vater gehen, wenn man Karriere gemacht hat oder das man von ihnen nicht viel mitgekommt, wird selten genannt. Eher heißt es dann, dass man die Arbeitsbedingungen so verändern sollte, dass diese auch bei Karriereberufen mit einem regen Familienleben vereinbar sind, man müsse sie also frauenfreundlicher machen. Mitunter scheint es mir dieser Spagat zu sein, der viele Frauen beruflich ausbremst. Sie haben umfangreiche Rechte bezüglich einer Auszeit und deswegen nehmen sie sie auch wahr. Vielleicht muss man ein Teil der Rechte beschneiden, wenn man tatsächliche Gleichberechtigung will.