Promi-Stalker sind größtenteils weiblich

Wenn sozialer Status die männliche Attraktivität mehr erhöht als die weibliche, dann müssten prominente Personen häufiger weibliche Stalker haben, da diese dann durch den Status mehr verführt werden. Die weiblichen Stalkingopfer müssten hingegen im Schnitt jung und hübsch sein, aber nicht unbedingt berühmt.

Und so ist es auch:

Several years ago, Martin Brüne conducted a study to explore sex differences in erotomania. Specifically, he theorized that sex-specific evolutionary-based mating preferences should be evident in the manifestations of erotomania. In order to test his ideas, he analyzed 246 global cases of erotomania and coded the cases on a wide range of variables including the incidence of male and female sufferers, and the characteristics of the sufferers and their targets (e.g., their age, social status, physical attractiveness, etc.). Here are some of the key statistically significant findings:

  1. An overwhelming majority of sufferers were women (69.1%).
  2. For female erotomaniacs, their „love“ targets were older than them whereas for male erotomaniacs theirs were younger than them.
  3. Female erotomaniacs were much more likely to have a „love“ target of high social status.
  4. Male erotomaniacs were much more likely to have „love“ targets who were sexually attractive.

In other words, many of the universal mating preferences that have been uncovered in countless cultures around the world (e.g., the differential import of social status and beauty for men and women when evaluating prospective mates) manifest themselves in exactly the same way when it comes to this psychiatric disorder. This perhaps explains why there aren’t too many middle-aged women who have an obsessive love for Justin Bieber and why Betty White need not worry about younger male stalkers!

Das passt gut zu anderen Studien, nach denen Männer körperliche Schönheit und Frauen sozialen Status attraktiv finden und es deckt sich mit der Sexual Strategies Theory (SST).

Ursache für die Bessenheit dürfte im wesentlichen ein niedriger Serotoninspiegel sein:  Status bzw. Attraktivität führen zu einem sexuellen Interesse, der niedriger Serotoninspiegel zu der sich daraus entwickelnden Bessenheit.

Gewalttätige Männer haben mehr Söhne

Eine interessante Studie zur Trivers-Willard Hypothese:

The generalized Trivers–Willard hypothesis (gTWH) [Kanazawa, S., 2005a. Big and tall parents have more sons; further generalizations of the Trivers–Willard hypothesis. J. Theor. Biol. 235, 583–590] proposes that parents who possess any heritable trait which increases the male reproductive success at a greater rate than female reproductive success in a given environment have a higher-than-expected offspring sex ratio, and parents who possess any heritable trait which increases the female reproductive success at a greater rate than male reproductive success in a given environment have a lower-than-expected offspring sex ratio. One heritable trait which increases the reproductive success of sons significantly more than that of daughters in the ancestral environment is the tendency toward violence and aggression. I therefore predict that violent parents have a higher-than-expected offspring sex ratio (more sons). The analysis of both American samples and a British sample demonstrates that battered women, who are mated to violent men, have significantly more sons than daughters.

Quelle: „Violent men have more sons: Further evidence for the generalized Trivers–Willard hypothesis (gTWH)“ aus Journal of Theoretical Biology, Volume 239, Issue 4, 21 April 2006, Pages 450-459

Die Theorie ist, dass sich für eine Frau mit einem Mann mit einem vermuteten hohen Status ein Sohn eher „lohnt“ (= dieser wird ihre Gene eher weiter geben) als eine Tochter, da der Sohn vom Status des Mannes profitiert und durch diesen weitergegebenen Status attraktiver wird. Deswegen haben beispielsweise die amerikanischen Präsidenten im Schnitt mehr Söhne als die Durchschnittsbevölkerung. Eine Tochter hingegen profitiert nicht von dem Status des Vaters, da es bei ihre mehr auf körperliche Schönheit ankommt.

Für die Frau eines statushohen Mannes wäre es daher vorteilhaft mehr Söhne zu bekommen. Die genauen Mechanismen, durch die dies geschieht, sind noch nicht bekannt. Veränderungen beispielsweise im Scheidenniveau, die es männlichen Spermien leichter machen zur Eizelle zu gelangen werden diskutiert.

Die Studie oben würde nahelegen, dass anscheinend auch die Söhne gewalttätiger Väter bessere Chancen hatten die Gene weiterzugeben. Ob dies daran lag, dass diese durch ihren Vater eher beschützt wurden oder der gewalttätigere Vater typischerweise in der Steinzeit mehr Status hatte oder aber die Frau ihm aufgrund der ihr gegenüber ausgeübten Gewalt fälschlicherweise einen höheren Status zugemessen hat, wäre eine Frage, die offen bleibt.

Es bedeutet im übrigen nichts, dass Gewalt gegen Frauen gut ist oder gewalttätige Männer besser sind. Selektion hat keine Moral.

Biologismus, Sexismus und Heteronormativität?

Die Mädchenmannschaft berichtet ebenfalls über Tränen und Pheromone:

Feministing berichtet wieder einmal vom Dreier schlechthin – Biologismus, Sexismus und Heteronormativität: Der Geruch von weiblichen Tränen soll den Testosteron-Spiegel von Männern sinken lassen, so eine neueste Studie. Nicht nur das: Weil Männer triebgesteuerte Wesen sind, die nur über Hormone zur Interaktion befähigt werden, wollen sie im Angesicht tränenreicher Frauen auch gleich keinen Sex mehr. Also Ladys, wenn ihr mal wieder kein Bock auf ‘ne schnelle Nummer mit ihm habt, einfach losflennen. </ironie off>

Die Vorwürfe mal kurz überprüft:

1. Biologismus

Warum sich hierunter Biologismus verbergen soll verstehe ich nicht. Das Riechen an mit weiblichen Tränen getränkten Stoffen senkte den Testosteronspiegel ab, eine Salzlösung, die (wahrnehmbar) genauso roch, wie die Tränen aber nicht. Das Tränen Pheromone enthalten können war bereits zuvor nachgewiesen worden. Das eine mögliche Erklärung damit ist, dass der durch Testosteron geregelte Sexualtrieb abgemildert werden soll ist dann eine mögliche Schlußfolgerung, die nachvollziehbar ist. Es ist eine THESE, die die Wissenschaftler nach eigenen Angaben weiter überprüfen wollen. Die Männer wollten auch nicht „im Angesicht tränenreicher Frauen“ sondern nach dem Riechen an Stofffetzen weniger Sex (nicht gar keinen Sex).

Interessanterweise wird der zugrundeliegende Artikel auch bei Feministing kritisiert, wo man in den Kommentaren schon einen „science editor“ bei Feministing wünscht.

2. Sexismus

Vielleicht könnte die Mädchenmannschaft noch erklären, warum die Forschung an sich sexistisch ist. Weil sie davon ausgeht, dass Frauen eher ein Interesse daran haben unliebsame Lust von Männern abzuwenden? Ich dachte das wäre feministisches 101, schließlich leben wir ja in einer Rape Culture. Weil es davon ausgeht, dass Frauen weinen? Wohl auch nicht. Weil nur Frauentränen untersucht wurden? Irgendwo muss man ja wohl anfangen, und Frauentränen waren objektiv einfacher zu beschaffen.

The researchers are currently studying men’s emotional tears, so the scientific implications of, say, the weeping of the new House speaker, John A. Boehner, remain an open question. But Dr. Sobel said he believed that men’s tears would also turn out to transmit chemical signals, perhaps serving to reduce aggression in other men.

Dr. Sobel said the researchers started with women because when they advertised for “volunteers who can cry with ease,” they could not find men who were “good criers,” readily able to fill collection vials. Fortunately, he said, “we have a male crier now.”

3. Heteronormativ

Richtig, jede Forschung, die nicht alle Geschlechter umfasst und alle möglichen Kombinationen ist heteronormativ. Es ist ja unwesentlich, dass die Forschung erst einmal grundlegendes über Tränen herausfinden wollte und daher zunächst auf heterosexuelle Paare abstellt, bei denen die Tränen am einfachsten zu besorgen sind und am einfachsten zu testen sind.

Oder ist damit nur der Titel gemeint? Das also der Geruch weiblicher Tränen bei allen Männern wirkt und damit unbeachtet bleibt, dass dies bei Schwulen anders sein kann? Das wäre feministisch interessant. Welcher Vorgang genau bewirkt denn, dass Pheromone auf homosexuelle Männer anders wirken als auf heterosexuelle Männer? Müsste da eine tatsächlich queer denkende Feministin nicht entweder annehmen, dass Pheromone mit einer geschlechtsbezogenen Wirkung gar nicht existieren können oder aber, dass sie auf die homosexuelle Person genauso wirken wie auf die heterosexuelle, weil Homosexualität und Heterosexualität nur gesellschaftliche Vorgaben sind? Da würde mich eine Erklärung durchaus interessieren.

„Feminist sciencephobia“ ist vielleicht wirklich das richtig Wort