Lisa Paus wird neue Familienministerin

Der Spiegel hat wohl die Information, dass Lisa Paus neue Familienministerin wird. Damit ist mein heutiger Artikel schon wieder veraltet, zumal sie gar nicht auf der dortigen Liste stand.

Lisa Paus

Aus ihrem Twitterprofil:

Stellv. Fraktionsvorsitzende

— Fachbereich 1 – #Finanzen, #Wirtschaft, #Haushalt sowie #Arbeit & #Soziales — Feministin  Mama

Aus dem Spiegelartikel:

Paus, 53, sitzt seit 2009 im Bundestag. Die studierte Volkswirtin hat sich eigentlich als Finanzpolitikerin einen Namen gemacht und ist keine ausgewiesene Familienpolitikerin. Sie hat aber intensiv am zentralen grünen Projekt der Kindergrundsicherung gearbeitet.

Aus ihrem Wikipediaeintrag:

Lisa Paus ist die Tochter des Unternehmers und Maschinenfabrikanten Hermann Paus. Nach einem Freiwilligen Sozialen Jahr im Hamburger Kinderheim St. Elisabeth ging Lisa Paus 1988 zum Studium nach Berlin. 1999 machte sie dort ihren Abschluss als Diplom-Volkswirtin an der Freien Universität Berlin. Von 1997 bis 1999 arbeitete sie für den Europaabgeordneten Frieder Otto Wolf. 2004 war sie Lehrbeauftragte für Volkswirtschaft an der Fachhochschule für Wirtschaft (FHW) Berlin. Seit Januar 2009 ist sie Mutter eines Sohnes. Sie ist alleinerziehend. Ihr Lebenspartner starb 2013 an Krebs.[1]

(…)

In der Legislaturperiode ab 2017 ist Lisa Paus erstmals finanzpolitische Sprecherin[4] ihrer Fraktion. Sie ist Mitglied und Obfrau im Finanzausschuss. Ihre Schwerpunkte sind Kampf gegen Steuerbetrug, Steuerumgehung, Immobilienspekulation und Geldwäsche, nachhaltige Stabilisierung des Finanzmarktes, Finanzierung von bezahlbarem Wohnraum und mehr Steuergerechtigkeit – insbesondere für arme Familien und Alleinerziehende. Als finanzpolitische Sprecherin ist sie Leiterin der AG Finanzen der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen. Außerdem ist sie stellvertretendes Mitglied im Haushaltsausschuss und ebenso stellvertretend im Ausschuss für Arbeit und Soziales sowie dem 3. Untersuchungsausschuss. Sie leitet auch die Berliner Landesgruppe von Bündnis 90/Die Grünen.

Ich nehme mal an, dass das dann auch ein Thema sein wird, was sie fördern möchte.

Zur Bundestagswahl 2021 wurde sie von den Berliner Grünen zur Spitzenkandidatin gewählt.[5] Sie unterlag im Wahlkreis 80 und zog über die Landesliste erneut in den Bundestag ein. Am 7. September 2021 wurde sie zur stellvertretenden Vorsitzenden ihrer Bundestagsfraktion gewählt.

Paus unterstützt die Wiedereinführung der Vermögensteuer.

Gut, da wird sie nicht viel erreichen.

 Für ein diskutables Modell hält sie dazu den Vorschlag des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung.[8] Lisa Paus tritt für eine Bundessteuerverwaltung ein, um Steuerhinterziehung einzudämmen. Ihr Ziel ist, den unterschiedlichen Steuervollzug der Finanzämter in den verschiedenen Bundesländern wirkungsvoller zu machen.[9] Um Steuerbetrug und Steuervermeidung zu stoppen, befürwortet sie außerdem ein internationales Transparenzregister und automatischen Datenaustausch. Damit Deutschland nicht selbst als Steueroase agieren kann, fordert sie eine Aufhebung des Bankengeheimnisses und eine aktive Meldung der Bankguthaben von Steuerausländern an Drittstaaten oder eine Erhebung der Quellensteuer, falls dies – wie bei Bürgerkriegsstaaten – nicht möglich ist.[10] Sie ist die Verantwortliche der Grünen Bundestagsfraktion zur Einführung einer Finanztransaktionssteuer.[11]

Das Bankgeheimnis ist ja eh schon stark eingeschränkt, gerade was Geldwäsche angeht, aber gut.

Paus befürwortet eine stufenweise Angleichung des durch das Ehegattensplitting bei unterschiedlichem Einkommen niedrigeren Durchschnittssteuersatzes gemeinsam veranlagter Ehepaare an einzeln veranlagte Personen. Stattdessen sollen Kinder und ihre Familien „unabhängig vom Trauschein“ durch eine Kindergrundsicherung gefördert werden.[12]

Eine Kindergrundsicherung ist insofern interessant, weil damit der Bedarf des Kindes neben dem Unterhalt abgedeckt sein könnte und damit der Unterhalt als Motiviation für das Aufenthaltsbestimmungsrecht kleiner werden könnte. Je nach Ausgestaltung könnte es aber auch schlicht den Unterhaltszahler ändern und den Streit gleich lassen.

Lisa Paus setzte sich für eine qualitativ bessere und flexiblere Kinderbetreuung ein, die insbesondere Alleinerziehenden die Aufnahme von Berufstätigkeit erleichtern soll. Sie befürwortet eine Erweiterung von Kita-Öffnungszeiten, mehr Betriebskitas und vor allem einen Ausbau des Tagesmütter-/Tageselternsystems in die Abend- und Nachtstunden hinein.[13]

Das wäre gerade für Freunde des Wechselmodells natürlich eine gute Sache.

Paus tritt für die Wiedereinführung der Wohnungsgemeinnützigkeit ein, um sozial orientierte Bauträger zu fördern. Kommunale Wohnungsbaugesellschaften, Baugenossenschaften, aber auch private Vereine oder Personen sollen mit Steuererleichterungen und Investitionszulagen gefördert werden, wenn sie dauerhaft preisgünstige Mietwohnungen errichten.[14][15]

Vielleicht ein Mittel für mehr Wohnungen, aber auch nichts, was sie aus dem Familienministerium gestalten kann.

Lisa Paus ist für eine Erweiterung des Gemeinnützigkeitsbegriffes im Steuerrecht: Ziel ist, dass auch Organisationen, die sich beispielsweise für Menschenrechte oder Frieden einsetzen, in den Genuss der steuerlichen Förderung kommen. Andererseits plädiert sie auch für mehr Transparenz im Gemeinnützigkeitsektor und für ein bundesweites, öffentlich einsehbares Gemeinnützigkeitsregister.[16]

Hier noch ein interessanter Tweet:

Wer wird Familienministerin?

Arne hat gestern schon auf einen Artikel im Stern verwiesen, der eine Reihe von Kandidaten für den Ministerposten im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend darstellte. Ich finde da eine Besprechung interessant:

Zunächst zu den Auswahlkriterien:

Dass es wieder eine Frau wird, gilt als sicher. Seit 1985 stand kein Mann mehr an der Spitze des Bundesfamilienministeriums. Hinzu kommt: Nach der Ampel-Binnenlogik muss für die zurückgetretene Anne Spiegel erneut eine Frau an der Spitze des Hauses stehen. Denn Bundeskanzler Olaf Scholz möchte sein Kabinett paritätisch besetzen, was ihm (sich selbst außen vor gelassen) bei der Regierungsbildung auch gelang. Ohne eine größere Personalrochade wird ein Mann daher nicht das Familienressort übernehmen. Und an einer solchen wiederum hat Olaf Scholz zurzeit mit Sicherheit kein Interesse. Grünen-Politiker Anton Hofreiter fällt damit als Spiegel-Nachfolger aus.

(…)
Doch bei den Grünen ist noch etwas anderes wichtig. Traditionell sollen die Ämter gerecht zwischen den sogenannten Realos und den Fundis aufgeteilt werden, auch wenn die Grenzen immer mehr verwischen. Da jedoch mit Wirtschaftsminister und Vizekanzler Robert Habeck, Landwirtschaftsminister Cem Özdemir und Außenministerin Annalena Baerbock dem Kabinett bereits drei dem Realo-Flügel Zuzurechnenden angehören, müsste die Partei jemanden aus dem linken Flügel ins Rennen schicken – wenn sich denn dort eine geeignete Kandidatin findet.

Daraus ergeben sich wohl die folgenden Frauen:

Katharina Dröge: Die Grünen-Fraktionschefin im Deutschen Bundestag steht laut „Bild“-Zeitung besonders hoch im Kurs. Denn: Sie wird dem linken Parteiflügel zugerechnet. Doch will die 37-Jährige auch ins Familienministerium? Unklar. Vor einigen Tagen, als Spiegels Rücktritt bereits im Raum stand, hat sie nach Informationen des Blatts noch abgelehnt.

Wikipedia Twitter

Auf den ersten Blick ist außer eine Mitgliedschafts bei „terre de femme“ jetzt erst einmal keine große Nähe zu familienrechtlichen Themen besteht

Katrin Göring-Eckardt: Die 55-jährige Bundestagsvizepräsidentin kennt sich in der Familien- und Jugendpolitik aus. Auch im Bereich Ehrenamt, der in die Zuständigkeit des Familienministeriums fällt, ist sie zu Hause. Darüber hinaus ist sie eine erfahrene Politikerin – dies wäre ein Pluspunkt. Ihr Nachteil: Sie wird dem Realo-Flügel zugerechnet.

Wikipedia Twitter

Zudem fällt mir ihre Wahl 2017 zur „weiblichen Vorsitzenden“ ein, bei der sie quasi gewählt werden musste, weil nur eine weibliche Kandidatin aufgestellt worden war und eine Frau gewählt werden musste

Sie hat einen starken kirchlichen Hintergrund und immerhin zwei Söhne. Als „Ossi“ hat sie vielleicht auch eher die Vorstellung, dass Frauen auch was selbst machen müssen (was aber natürlich eine starke Verallgemeinerung ist).

Katharina Fegebank: Sie ist seit 2015 Zweite Bürgermeisterin von Hamburg und Wissenschaftssenatorin, also regierungserfahren. Doch Familienpolitik gehörte bislang nicht zu den Steckenpferden der 45-Jährigen. Zudem fühlt sie sich in ihrer Position in der Hansestadt augenscheinlich wohl. Ob ein Wechsel nach Berlin für die Realo-Vertreterin in Frage kommt, ist ungewiss.

Wikipedia Twitter

Zwei Töchter und einen Unternehmer als Lebenspartner. Bisher wohl eher im Bereich Migration aktiv

Ursula Nonnemacher: Regierungserfahrung hat auch die umtriebige Sozialministerin Ursula Nonnemacher aus Brandenburg, die die „Frankfurter Rundschau“ in Spiel bringt. Die 64-jährige hat sich dort auch in der Familienpolitik engagiert und zum Beispiel das erste (inzwischen gerichtlich gekippte) Paritätsgesetz für eine Landtagswahl in Deutschland auf den Weg gebracht.

Wikipedia Twitter

Ärztin, Sie hat deutschlandweit das erste Paritätsgesetz für eine Landtagswahl initiiert, 3 Kinder.

Britta Haßelmann: Sie teilt sich mit Katharina Dröge den Fraktionsvorsitz im Bundestag und wird vom „Focus“ als mögliche Spiegel-Nachfolgerin genannt. Die 60-Jährige gilt als erfahren – aber auch als Realo-Vertreterin.

Wikipedia Twitter

Diplom-Sozialarbeiterin, verheiratet, 1 Sohn

Ekin Deligöz: Die „Augsburger Allgemeine“ spekuliert, die Parlamentarische Staatssekretärin unter Anne Spiegel könnte an die Spitze des Ministeriums aufrücken. Fachkenntnis hätte die Vizepräsidentin des Kinderschutzbundes. Allerdings gilt auch die 50-Jährige Neu-Ulmerin als Realpolitikerin.

Wikipedia Twitter

Die ersten 8 Lebenjahre in der Türkei gelebt, Diplom-Verwaltungswissenschaftlerin, verheiratet, zwei Kinder, mit 26 die deutsche Staatsbürgerschaft angenommen.

Von 1998 bis 2009 war sie Mitglied der Kinderkommission des Deutschen Bundestages. Von 2005 bis 2009 war sie stellvertretende Vorsitzende des Bundestagsausschusses für Familie, Senioren, Frauen.

Im 16. Deutschen Bundestag war sie eine von fünf Muslimen. In der 17. Wahlperiode war Deligöz eine der stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen. Sie war ordentliches Mitglied des Bundestagsausschusses für Familie, Senioren, Frauen sowie Mitglied des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung. Des Weiteren war sie stellvertretendes Mitglied des Finanzausschusses und stellvertretendes Mitglied der Kinderkommission des Deutschen Bundestages.

Seit dem 8. Dezember 2021 ist sie Parlamentarische Staatssekretärin bei der Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Anne Spiegel.

Ricarda Lang: Oder macht’s die Parteichefin selbst? Die 28-Jährige wird dem linken Parteiflügel zugerechnet und würde mit ihren 28 Jahren für einen echten Generationenwechsel stehen – allerdings hat sie keinerlei Regierungserfahrung. Und die Familienpolitik gehörte bisher nicht zu Langs politischen Schwerpunkten. Ihr möglicher Wechsel ins Familienministerium würde bedeuten, dass die Grünen ihre Parteispitze umbauen müssten.

Wikipedia Twitter

Im Jahr 2012 trat Lang im Alter von 18 Jahren der Grünen Jugend bei. Im Oktober 2015 wurde sie Beisitzerin im Bundesvorstand der Grünen Jugend, bereits auf dem 49. Bundeskongress der Grünen Jugend im Oktober 2017 wurde sie zu deren Sprecherin.[6] Von 2014 bis 2015 arbeitete Lang als Sprecherin des Bundesverbands von Campusgrün. 2015 bis 2016 gehörte sie dem Geschäftsführenden Ausschuss des Berliner Kreisverbands Friedrichshain-Kreuzberg an.[7] Seit November 2019 war sie stellvertretende Bundesvorsitzende und frauenpolitische Sprecherin im Bundesvorstand der Grünen.

Lang kandidierte bei der Europawahl 2019 auf Listenplatz 25 der Grünen,[8] verpasste jedoch den Einzug in das Europäische Parlament. Bei der Bundestagswahl 2021 war sie Kandidatin der Grünen im Wahlkreis Backnang – Schwäbisch Gmünd und kandidierte ebenfalls auf dem Listenplatz 10 der baden-württembergischen Grünen.[9] Sie verpasste das Direktmandat, zog jedoch über die Landesliste in den 20. Deutschen Bundestag ein.[10] Sie ist die erste offen bisexuelle Abgeordnete.[11]

Im Deutschen Bundestag ist Lang ordentliches Mitglied im Familienausschuss und stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für Arbeit und Soziales.[12]

Im Januar 2022 wurde sie auf dem Bundesparteitag der Grünen zusammen mit Omid Nouripour ohne Gegenkandidatin zur Bundesvorsitzenden ihrer Partei gewählt.

Langs politische Schwerpunkte sind soziale Gerechtigkeit und Klimapolitik; sie wird dem linken Parteiflügel zugeordnet.[15][16] Ferner steht sie für Feminismus und Body Positivity.[17]