Rücktritt von Anne Spiegel als Familienministerin.

Anne Spiegel ist als Familienministerin zurückgetreten, nach dem sie gestern in einer desaströsen Rede noch einmal versucht hat darzulegen, wie es dazu gekommen ist, dass sie trotz der Jahrhundertflut im Ahrtal 4 Wochen in den Urlaub mit der Familie an die Cote d’Azur gefahren ist.

Die Rede:

Insbesondere das Ende der Rede stieß auf erhebliche Kritik:

Die Bild berichtete, dass der Grünenvorstand wohl 6:0 für einen Rücktritt gestimmt hatte und sie aber wohl genau diesen nicht erklären wollte und statt dessen eine weitere Chance haben wollte. Die daraufhin durchgeführte obige Rede lässt aber eher vermuten, dass die Grünen sie da in ein offenes Messer haben laufen lassen. Sie wirkt gerade am Ende vollkommen verloren.

Meine Vermutung war aufgrund der anscheinend nicht vorbereiteten Rede, dass der Vorstand die Pressekonferenz angestetzt hat um sie für ihren Rücktritt unter Druck zu setzen und ihr eine Form von Ultimatum in Form von „Rücktritt oder du kannst der Presse erklären, warum du 4 Wochen im Urlaub warst, wenn du eigentlich die Maßnahme einer Krise überwachen solltest“.  Würde mich interessieren, ob es so war.

Noch schlimmer wäre es natürlich, wenn sie tatsächlich dachte so eine Rede mal eben so halten zu können ohne es wirklich vorbereitet zu haben. Da hätte sie sich massiv überschätzt.

Angesichts der Reaktion auf das Video blieb ihr letztendlich dann am nächsten Tag nichts anderes übrig als zurückzutreten, sie hat sich quasi selbst verbrannt.

Aus ihren Entschuldigungsgründen: (Teilweise direkt kopiert vom Youtube Transkript von diesem Video)

Im März 2019 hatte mein Mann einen Schlaganfall, dieser hat dazu geführt, dass er seit dem Schlaganfall ganz unbedingt Stress vermeiden musste. Die Corona war für uns mit 4 kleinen Kindern, ein Kind im Kitaalter und 3 Kinder im Grundschulalter eine wahnsinnige Herausforderung, die die Kinder auch ganz klar mit Spuren versehen hat. Und ich habe mich dann entschlossen, wozu ich auch stehe, die Spitzenkandidatur für die Landtagskandidatur zu übernehmen, gleichzeitig zu meinem Amt in Rheinlandpfalz. Ich hatte danach einen Schritt gemacht, der im nachhinein ein Fehler war, weil er zuviel war,  ich hatte ab dem ersten januar 2021 nicht nur das familienministerium und die Spitzenkandidatur,  ich habe auch das Umweltministerium geschäftsführend mit übernommen und ich habe diese aufgabe sehr ernst genommen und es war zu viel.

Das hat uns als familie über die Grenze gebracht ich habe danach weder für die grünen die koalitionsverhandlungen gemacht aber mein mann war sehr stark auch belastet und es war wirklich an einem punkt zum ersten mal für uns als familie wo wir urlaub gebraucht haben weil mein Mann nicht mehr konnte und es war für mich eine sehr schwere Abwägung die ich mir auch nicht leicht gemacht hatte zwischen meiner an Verantwortung als Ministerin und der Verantwortung als mutter mit vier kindern die noch klein sind und die in der korona pandemie nicht gut durch diese pandemie gekommen sind und deshalb haben wir uns als familie entschieden am sonntag den 25 juli in urlaub zu fahren das war zehn tage nach der flutkatastrophe und das war ein fehler dass wir auch so langen urlaub gefahren sind und dass wir in urlaub gefahren sind

und ich bitte für diesen fehler um entschuldigung

(…)

Erinnert mich irgendwie an Baerbock:

 „Ich habe zwei kleine Kinder und ich will nicht aufhören Mutter zu sein, bloß, weil ich Spitzenpolitikerin bin. Und es wird Momente geben, da bin ich nicht da, weil es da wichtiger ist, dass ich bei meinen Kindern bin.“

Kommt dann anscheinend doch nicht so gut an, wenn man es macht.

Sie hat also bei bestehender Belastungssituation und gesundheitlichen Beeinträchtigungen ihres Mannes weitere Ämter übernommen und dann bei einer Abwägung die Familie vor dem Job priorisiert um in den Urlaub zu fahren.

Irgendwie nicht das stärkste Statement, gerade wenn sie vorher bereits eine Salamitaktik verwendet hat, bei der sie immer nur einen Punkt zugegeben hat, wenn sie es musste. Das hat eben den Nachteil, dass man ihr bei der nachgeschobenen Familienkrise auch nicht glaubt, gerade wenn es etwas merkwürdig erscheint, dass sie dann ja quasi sehenden Auges in das Desaster hinein ist und sich andere Familien, die unter der Krise leiden, eben dann auch nicht 4 Wochen Cote d’Azur geleistet haben (oder konnten).

Ich tweete dazu noch:

Allein, die Hoffnung durfte wohl enttäuscht werden.
Es fanden sich schon wieder Stimmen bei Twitter, die meinte, dass ihr Unrecht geschieht, weil sie eine Frau ist, weil sie Mutter ist, weil eine Kampagne gegen sie inszeniert worden ist etc.

Man darf gespannt sein, wer jetzt ins Familienministerium kommt. Um die Frauenquote im Kabinett zu wahren und die Parteienquote ebenso müsste es wohl erneut eine Grüne Frau sein.