Selbermach Mittwoch

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In-Group und Outgroup (Eigengruppe und Fremdgruppe)

Das Konzept der In-Group und Outgroup war hier schon häufiger Thema. Die Gruppenbildung ist insbesondere in der Kooperation ein sehr wichtiges Element, weil Kooperation ein gewisses Vertrauen benötigt,  dass derjenige, dem man einen Gefallen tut bzw dem man hilft dies auch erwidern wird und nicht nur die Tat von einem selbst als „Trittbrettfahrer“ mitnimmt und damit die Kosten eigener Wohltätigkeit spart. Es erlaubt die Entwicklung eines „reziproken Altruismus“. Dabei ist insbesondere relevant, dass man mit Personen aus der In Group eher erwartet, dass sie einem etwas zurück geben, auch weil man mit ihnen immer wieder kontakt hat und damit der Ruf ein Ausnutzer zu sein für sie besonders gefährlich ist, während Leute aus der Outgroup evt. zum einen leichter „Opfer“ abgeben, bei denen der schlechte Ruf nicht schadet, weil man keinen Kontakt mit ihnen hat bzw. die einen selbst schnell als „Opfer“ sehen können, welches sie ausnehmen können.

Interessant dazu der Artikel aus der Wikipedia, wobei ich die Texte einfach mal durch Deepl gejagt habe:

In der Soziologie und Sozialpsychologie ist eine In-Group eine soziale Gruppe, mit der sich eine Person psychologisch als Mitglied identifiziert. Im Gegensatz dazu ist eine Out-Group eine soziale Gruppe, mit der sich eine Person nicht identifiziert. Menschen können sich z. B. mit ihrer Peer-Gruppe, Familie, Gemeinschaft, Sportmannschaft, politischen Partei, ihrem Geschlecht, ihrer Rasse, Religion oder Nation identifizieren. Es hat sich gezeigt, dass die psychologische Zugehörigkeit zu sozialen Gruppen und Kategorien mit einer Vielzahl von Phänomenen verbunden ist.

Die Terminologie wurde in den 1970er Jahren von Henri Tajfel und seinen Kollegen im Rahmen der Formulierung der Theorie der sozialen Identität populär gemacht. Die Bedeutung der Kategorisierung in eine Gruppe und aus einer Gruppe wurde mit Hilfe einer Methode ermittelt, die als Minimalgruppenparadigma bezeichnet wird. Tajfel und Kollegen fanden heraus, dass Menschen innerhalb weniger Minuten selbstreferenzielle In-Groups bilden können und dass solche Gruppen sogar auf der Grundlage völlig willkürlicher und erfundener diskriminierender Merkmale, wie z. B. der Vorliebe für bestimmte Gemälde, gebildet werden können.[1][2][3][4]

In der Neurologie gibt es eine etablierte Literatur[5] über die angeborene Neigung des menschlichen Gehirns, die Welt in Wir- und Sie-Valenzkategorien aufzuteilen, wobei die genaue Zugehörigkeit zur In-Group und Out-Group sozial kontingent (und damit anfällig für Propagandainstrumente) ist und die Intensität entlang eines Spektrums von leichter bis hin zu vollständiger Entmenschlichung der „anderen“ Gruppe reicht.

Gruppenbildung und wie sie passiert ist ein sehr interessanter Bereich und natürlich kann man fast beliebige Unterscheidungskriterien verwenden. Interessant ist, dass es einen biologischen Unterbau dafür gibt.

Gruppenbildung ist damit auch Fluch und Segen für die Menschheit. Segen weil sie überhaupt erst Kooperation ermöglicht hat. Fluch, weil sie zu viel Anfeindungen und Abgrenzungen zB auch nach Hautfarbe etc geführt hat.

Das Schöne ist aber, dass es ebenso möglich ist größere Gruppen zu sehen, etwa auch die Menschheit etc. Um so globaler die Welt wird um so mehr Beziehungen bestehen zwischen den Menschen und es gibt uns die Möglichkeit enger zusammen zu rücken. Natürlich kommt es, wie man an der Situation in der Ukraine sieht, auch immer wieder dazu, dass Leute nicht kooperativ sein wollen und damit gleichzeitig aber auch zu einer Gruppenbildung gegen sie einladen.

Die psychologische Kategorisierung von Menschen in Mitglieder einer Gruppe und Mitglieder einer anderen Gruppe wird mit einer Vielzahl von Phänomenen in Verbindung gebracht. Die folgenden Beispiele haben allesamt große wissenschaftliche Aufmerksamkeit erregt.

Bevorzugung von Gruppenmitgliedern
Hauptartikel: Gruppeninterne Bevorzugung (in-group favoritism)
Darunter versteht man die Tatsache, dass Menschen unter bestimmten Bedingungen ihre eigene Gruppe (In-Group) gegenüber der Out-Group oder gegenüber Personen, die als außerhalb der In-Group stehend angesehen werden, bevorzugen und eine Affinität zu ihr entwickeln. Dies kann sich in der Bewertung anderer, in der Verknüpfung, in der Zuweisung von Ressourcen und auf viele andere Arten äußern[6] Die Art und Weise, wie wir die Handlungen anderer wahrnehmen, wird ebenfalls durch die Bevorzugung der eigenen Gruppe beeinflusst. Menschen können ein und dieselbe Handlung sehr unterschiedlich wahrnehmen, je nachdem, ob sie von einem Mitglied derselben Gruppe oder einem Mitglied einer anderen Gruppe ausgeführt wurde.[7] Tatsächlich neigen Menschen dazu, Handlungen ihrer eigenen Gruppe oder von Teammitgliedern sehr viel positiver zu bewerten als die von Mitgliedern der Outgroup.[7] Ein anschauliches Beispiel für die Art und Weise, wie dieses Phänomen auftritt, lässt sich allein durch die willkürliche Zuweisung einer Person zu einer bestimmten und objektiv bedeutungslosen neuen Gruppe demonstrieren; dies allein reicht aus, um gruppeninterne Verzerrungen zu erzeugen, bei denen Mitglieder der eigenen Gruppe bevorzugt werden. [8] Dieses Phänomen wurde in einer empirischen Studie von Molenberghs und Kollegen aus dem Jahr 2013 nachgewiesen:[7] In der Studie wurden die Teilnehmer willkürlich in zwei Teams eingeteilt und sahen sich Videos an, in denen Personen aus konkurrierenden Teams und Personen aus ihrem eigenen Team Handbewegungen ausführten. Die Teilnehmer wurden dann gebeten, die Geschwindigkeit der Handbewegungen zu beurteilen.[7] Im Durchschnitt schätzten die Teilnehmer die Mitglieder ihres eigenen Teams als schneller ein, obwohl die Handbewegungen durchweg die gleiche Geschwindigkeit hatten. In ähnlicher Weise führten Hastorf und Cantril 1954 eine bahnbrechende Studie durch, bei der sich Studenten aus Princeton und Dartmouth ein umstrittenes Footballspiel zwischen ihren beiden Mannschaften ansahen.[9] Obwohl sie denselben Film des Spiels gesehen hatten, waren ihre Versionen des Geschehens so stark unterschiedlich, dass es schien, als hätten sie zwei völlig verschiedene Spiele gesehen

Wie schnell wir Partei ergreifen ist eine Erfahrung, die man schnell macht. Das macht Gruppensportarten auch so attraktiv, weil man auch als Zuschauer Teil dieser Gruppe werden kann und sie einen Stellvertreterkampf für einen durchführen kann. Wir erleben, wie die dort angeführten Experimente zeigen unsere Gruppen bzw die gegnerischen Gruppen auch nicht objektiv. Wir neigen dazu, die Mitglieder der eigenen Gruppe vorteilhafter zu sehen. Das führt dann auf größerer Ebene schnell zu einem Nationalismus oder zu der Abwertung der anderen Gruppen, wenn man nicht auch mit diesen ein verbindendes Element hat.

Neuronale Mechanismen der Bevorzugung von Gruppenmitgliedern und der Voreingenommenheit gegenüber anderen Gruppenmitgliedern

Manch einer mag sich fragen, warum es selbst in willkürlich zugewiesenen Gruppen, in denen die Gruppenmitglieder außer der Gruppe, der sie zugewiesen wurden, nichts gemeinsam haben, zu einer Bevorzugung innerhalb der Gruppe kommt. Die Forschung weist auf unbewusste Entscheidungsfindungsprozesse hin, die auf neurologischer Ebene ablaufen und bei denen die Bevorzugung von Gruppen und die Voreingenommenheit gegenüber anderen Gruppen schon sehr früh in der Wahrnehmung stattfindet. Dieser Prozess kann schon beim bloßen Betrachten des Gesichts einer Person beginnen.[10] Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass Menschen Gesichter von Mitgliedern einer Gruppe schneller und genauer erkennen als die von Mitgliedern einer anderen Gruppe.[11] In einer rassenübergreifenden Studie zur Erkennung von Gesichtern zeichneten Forscher beispielsweise die Aktivität des vom Sauerstoffgehalt des Blutes abhängigen Signals (BOLD) von schwarzen und weißen Teilnehmern auf, während sie Bilder von unbekannten schwarzen Gesichtern, weißen Gesichtern und Objekten betrachteten und sich daran zu erinnern versuchten. [12] Sie fanden heraus, dass die Teilnehmer dieser Studie beim Betrachten von Gesichtern derselben Rasse im Vergleich zu Gesichtern anderer Rassen eine höhere Aktivität im fusiformen Gesichtsbereich (FFA) aufwiesen, einem Bereich des fusiformen Gyrus im inferioren temporalen Kortex des Gehirns, der mit der Objekt- und Gesichtserkennung in Verbindung steht. [12] Die geringere Aktivität in der FFA spiegelt ein Versagen bei der Kodierung von Mitgliedern der Outgroup auf individueller Ebene statt auf kategorialer Ebene wider, was auf Kosten der Kodierung individuierender Informationen geht.[13][14][15] Dies deutet darauf hin, dass Gesichter der Outgroup oder unbekannte Gesichter möglicherweise nicht mit der gleichen Intensität „Gesichter“ sind wie Gesichter der Ingroup. [16] Frühere Forschungen haben auch gezeigt, dass die Abwertung und Entmenschlichung von Outgroup-Mitgliedern verstärkt wird, wenn die anfängliche Kodierung und konfigurative Verarbeitung eines Outgroup-Gesichts behindert wird. 17] Dieser anfängliche Kodierungsprozess entmenschlicht also nicht nur Outgroup-Mitglieder, sondern trägt auch zu einem Homogenitätseffekt bei, bei dem Outgroup-Mitglieder als einander ähnlicher wahrgenommen werden als Ingroup-Mitglieder. 18]

Das alles sind interessante Mechanismen und es zeigt auch wieder, dass unsere Wahrnehmung nicht einfach eine Kamera ist, die 1 zu 1 die Wirklichkeit abbildet, sondern die Daten sogleich gefiltert, gewichtet und aufgearbeitet werden.
Es kann dabei durchaus ein nützlicher Mechanismus gewesen sein die Outgroup weniger als Individuum zu sehen, einfach weil es einem erlaubt eigene Vorteile besser durchzusetzen und sich gleichzeitig nicht zu vertraut zu machen, damit man nicht auf die andere Seite hereinfällt. Und natürlich erleichtert es auch Kampfhandlungen aller Art, wenn die andere Seite anonymer, weniger indiviualisiert, ist.

Homogenität der Gruppe
Hauptartikel: Outgroup-Homogenität
Die Einteilung von Menschen in soziale Gruppen erhöht die Wahrnehmung, dass die Gruppenmitglieder einander ähnlich sind. Ein Ergebnis davon ist der Outgroup-Homogenitätseffekt. Darunter versteht man die Wahrnehmung der Mitglieder einer Outgroup als homogen, während die Mitglieder der eigenen Ingroup als vielfältig wahrgenommen werden, z. B. „die sind gleich, wir sind vielfältig“[19][20] Dies gilt insbesondere für negative Eigenschaften. Unter bestimmten Bedingungen können die Mitglieder der eigenen Gruppe in Bezug auf positive Merkmale als ähnlich wahrgenommen werden. Dieser Effekt wird als Homogenität innerhalb der Gruppe bezeichnet[21].

Ingroup-Homogenität ist nichts neues. Eine bestimmte Uniform, ein Trikot einer Mannschaft, kann das Gruppengefühl stärken und eine Gemeinsamkeit erzeugen, auch wenn man die einzelnen Mitglieder nach wie vor als Individuum wahrnimmt. Bei der Outgroup wiederum kann dann die Individualität eher ausgeblendet werden: Es sind „die Weißen“, „die Schwarzen“ die „die Barbaren“ oder was auch immer.

Abweichung von der Außengruppe
Bei der Diskriminierung zwischen In-Gruppen und Out-Gruppen geht es um die Bevorzugung einer In-Group und das Fehlen einer entsprechenden Bevorzugung einer Out-Group.[22] Out-Group-Derogation ist das Phänomen, bei dem eine Out-Group als bedrohlich für die Mitglieder einer In-Group wahrgenommen wird.[23] Dieses Phänomen geht häufig mit der Bevorzugung einer In-Group einher, da es eine Affinität zu ihrer In-Group voraussetzt. Einige Forschungsarbeiten deuten darauf hin, dass eine Abwertung der Out-Group stattfindet, wenn eine Out-Group als Blockade oder Hindernis für die Ziele der In-Group wahrgenommen wird. Es wurde auch argumentiert, dass die Abwertung der Außengruppe eine natürliche Folge des Kategorisierungsprozesses ist.

Es ist nicht verwunderlich, dass wir Mechanismen haben, welche uns erleichtern „Hindernisse“ oder „Gegner“ anders zu sehen als „Kooperationspartner“. Vieles in unserer Evolutionären Vergangenheit war eben auch Kampf und Krieg.

Gleichzeitig dürfte es für den Aufbau einer Out-Group wichtig sein, diese als Hindernis oder Blockade darzustellen, um eben diese Wirkung zu erzielen. Also „Die sind Schuld an X“ oder „Die wollen euch etwas wegnehmen“ oder „die haben unfaire Vorteile“

Sozialer Einfluss
Hauptartikel: Sozialer Einfluss
Es hat sich gezeigt, dass Menschen von Mitgliedern der eigenen Gruppe in unterschiedlicher Weise beeinflusst werden. Das heißt, dass Menschen unter Bedingungen, unter denen die Gruppenzugehörigkeit psychologisch auffällig ist, ihre Überzeugungen im Einklang mit den sozialen Normen der Gruppe ändern.

Auch das macht natürlich Sinn. Wer eine Gruppe gefunden hat, die ihn unterstützt und in der er soziales Kapital aufbauen kann, der muss darauf achten die Werte der Gruppe anzunehmen und er muss darauf achten, dass er diesen Leuten eher glaubt und vertraut.
Das ist wahrscheinlich auch ein Grund, warum Promis für Werbung so interessant sind. Wenn wir sie als Teil unserer Gruppe sehen dann wollen wir eben eher auch deren Rat annehmen, weil wir sie als Statushoch und Einflussreich in dem Bereich wahrnehmen

Polarisierung der Gruppe
Hauptartikel: Polarisierung von Gruppen
Dies bezieht sich im Allgemeinen auf die Tendenz von Gruppen, Entscheidungen zu treffen, die extremer sind als die ursprüngliche Neigung ihrer Mitglieder, obwohl auch eine Polarisierung in Richtung der zentralsten Überzeugungen beobachtet wurde. Es hat sich gezeigt, dass dieser Effekt mit einer psychologisch auffälligen Kategorisierung in In-Group und Out-Group zusammenhängt.

Auch eine interessante Sache. Vielleicht will man sich dann eher von der anderen Gruppe abgrenzen oder eine festere Identität ausbilden

Postulierte Rolle in der menschlichen Evolution
In der Evolutionspsychologie wird die Bevorzugung innerhalb einer Gruppe als ein evolutionärer Mechanismus angesehen, der aufgrund der Vorteile einer Koalitionszugehörigkeit ausgewählt wurde.[25] Es wurde argumentiert, dass Merkmale wie Geschlecht und ethnische Zugehörigkeit unflexible oder sogar essenzielle Merkmale solcher Systeme sind.[26][27] Es gibt jedoch Hinweise darauf, dass Elemente der Bevorzugung insofern flexibel sind, als sie durch Veränderungen in der sozialen Kategorisierung ausgelöscht werden können.[28] Eine Studie aus dem Bereich der Verhaltensgenetik legt nahe, dass es biologische Mechanismen geben könnte, die eine Koexistenz sowohl flexibler als auch essentialistischer Systeme begünstigen.[29]

Wir können eben auch Bestandteil mehrere Gruppen sein. Wir können uns etwa als  Teil unserer Geschlechtergruppe sehen, gleichzeitig aber auch eine Übergruppe der Deutschen oder der Oberschicht oder der Fußballfans sehen, die dann natürlich Männer und Frauen umfassen kann.