Leszeks Idee bezüglich einer Critical Race Theory für den Maskulismus

Ich hatte die Kommentar- Diskussion zu Leszeks Vorschlag einer Critical Race Theory für den Maskulismus gelesen aber es eher skeptisch gesehen. Die Reaktionen hierauf und insbesondere eine Vielzahl interessierter Besucher nach einem Link von Arne, der lediglich schrieb:

5. Der linke Männerrechtler „Leszek“ denkt eine Critical Race Theory für den Maskulismus an.

lässt mich aber zu dem Ergebnis kommen, dass es für einen Artikel interessant ist.

Leszeks Kommentar:

Ich mache mir gerade Gedanken darüber, wie man die Critical Race Theory für den Maskulismus nutzbar machen kann. Dazu ist m.E. ein neuer theoretischer Ansatz nötig, der eine Synthese zwischen Critical Race Theory und Maskulismus darstellt – ich nenne ihn

Critical Race Masculism

Der Critical Race Masculism, wie ich ihn verstehe, befasst sich mit Diskriminierungen, sozialen Problemlagen und Menschenrechtsverletzungen bzgl. Jungen und Männern, die ethnischen und kulturellen Minderheitengruppen angehören.

Dazu sichtet er u.a. das bislang gesammelte Material hierzu aus den verschiedenen Unterströmungen der Critical Race Theory und wertet es aus einer männerspezifischen Perspektive aus.

Die Critical Race Theory besitzt ja bekanntlich Unterströmungen zu allen größeren ethnischen und kulturellen Minderheitengruppen in den USA. Dbzgl. wären die einzelnen Unterströmungen der Critical Race Theory also daraufhin zu untersuchen, ob und inwieweit sie implizit oder explizit fundierte Informationen enthalten, die sich direkt oder indirekt mit männlichen Diskriminierungen befassen.

Der Critical Race Masculism stellt in diesem Sinne eine maskulistische Ergänzung zum bereits bestehenden Critical Race Feminism dar:

https://nyupress.org/9780814793947/critical-race-feminism-second-edition/

Daneben sollte es m.E. außerdem noch einen maskulistischen Ansatz geben, der das Framework der Critical Race Theory allgemein auf Diskriminierungen von denen Jungen und Männer betroffen sind, anwendet. Ich nenne ihn:

Critical Race Theory Informed Masculism

Der Critical Race Theory Informed Masculism befasst sich damit, den rechtstheoretischen Ansatz, der von den Theoretikern der Critical Race Theory für die Analyse von Diskriminierungen, von denen ethnische und kulturelle Minderheitengruppen in den USA betroffen sind, entwickelt wurde, allgemein auf Diskriminierungen von denen Jungen und Männer betroffen sind, anzuwenden. (Hierbei sollen dann natürlich auch weiße Männer einbezogen werden.)

Das bietet sich an, denn die Critical Race Theory befasst sich ja wesentlich einerseits mit rechtlichen Diskriminierungen, andererseits mit dem Fortwirken von Diskriminierungen trotz bestehender formaler Rechtsgleichheit – bzw. mit struktureller Diskriminierung – und das lässt sich m.E. gut auch auf viele männliche Diskriminierungen anwenden.

Und aus dem Link zu der feministischen Critical Race Theory:

Now in its second edition, the acclaimed anthology Critical Race Feminism presents over 40 readings on the legal status of women of color by leading authors and scholars such as Anita Hill, Lani Guinier, Kathleen Neal Cleaver, and Angela Harris. The collection gives voice to Black, Latina, Asian, Native American, and Arab women, and explores both straight and queer perspectives. Both a forceful statement and a platform for change, the anthology addresses an ambitious range of subjects, from life in the workplace and motherhood to sexual harassment, domestic violence, and other criminal justice issues. Extending beyond national borders, the volume tackles global issues such as the rights of Muslim women, immigration, multiculturalism, and global capitalism.

Revealing how the historical experiences and contemporary realities of women of color are profoundly influenced by a legacy of racism and sexism that is neither linear nor logical, Critical Race Feminism serves up a panoramic perspective, illustrating how women of color can find strength in the face of oppression.

Letztendlich dürfte es ja in die Richtung gehen, dass verschiedene Benachteiligungen sich gegenseitig verstärken und beinflussen können.

Ein Aufbau innerhalb der Critical Theories macht allerdings aus meiner Sicht erst einmal keinen Sinn, weil diese eben bereits ein vollkommen wackeliges Fundament bieten, dass zu viele Fehlannahmen und zu viel Gruppendenken hat um darauf etwas vernünftiges aufzubauen.

Allenfalls könnte man versuchen sich da einen Platz innerhalb dieser Theorien bauen um dort Unfrieden und Verwirrung zu stiften.

Ich hatte auch schon mal über den Ansatz nachgedach, wie Diskriminierungen von Männern da eingebaut werden könnten und es ist theoretisch sehr einfach: Man muss nur noch intersektionaler werden und innerhalb der Kategorie „Geschlecht“ Unterkategorien bilden für bestimmte Bereiche. Also beispielsweise „es mag ja sein, dass Frauen im Bereich Karriere diskriminiert sind, aber Männer eben im Bereich Familie“ und dann anführen, dass es da Vorurteile gegen Männer gibt und Frauen aufgrund gesellschaftlicher Regeln dort Macht haben etc. Dann könnte man das natürlich dazu aufbauen, dass schwarze Männer noch andere Probleme haben etc aber ich weiß ehrlich nicht, was das für einen zusätzlichen Erkenntnisgewinn bringen soll.