Gender Gap Report: Gleichberechtigung in Deutschland stagniert

Der Spiegel berichtet:

Das WEF untersuchte für den Bericht in 149 Staaten, wie gut die Gleichberechtigung in vier Bereichen vollzogen wurde. Als Vergleichswert wird berechnet, wie stark die Gerechtigkeitslücke zwischen Männern und Frauen bereits geschlossen ist.

  • Wirtschaft: Faktoren sind beispielsweise die Gehälter von Frauen und ihre Chancen auf Führungspositionen. Hier bescheinigt der Bericht, die Geschlechterlücke in Deutschland sei zu 73 Prozent geschlossen – Platz 36 im Ranking.
  • Beim Zugang zu Bildung sieht es besser aus: Hier attestieren die Autoren der Bundesrepublik, die Gerechtigkeitslücke zu fast 98 Prozent geschlossen zu haben. Zahlreiche andere Staaten kommen hier allerdings auf noch bessere Werte, so dass Deutschland in diesem Feld nur auf Platz 97 des Rankings landet.
  • Bei den politischen Mitwirkungsmöglichkeiten kommt Deutschland mit einem Wert von knapp 42 Prozent im weltweiten Vergleich immerhin auf Platz 12.
  • Im Feld Gesundheit wird etwa die Lebenserwartung gewertet. Die Lücke sei zu 97 Prozent geschlossen, schreiben die Autoren – trotzdem reicht es international nur zu Platz 85.

Insgesamt stagniere die Gleichberechtigung, in einigen Bereichen wachse die Kluft sogar wieder, warnt das WEF. So habe das Gefälle zwischen Männern und Frauen in den Bereichen Gesundheit und Bildung zugenommen. Lediglich bei der wirtschaftlichen Chancengleichheit sei die Kluft verringert worden, allerdings sei der Frauenanteil an der weltweiten Erwerbsbevölkerung zurückgegangen.

Im Vorjahr hatten die Autoren erstmals seit Veröffentlichung der Studie 2006 eine weltweite Vergrößerung der Kluft zwischen Frauen und Männern festgestellt. Vor diesem Hintergrund sei die – wenn auch marginale – Verbesserung in diesem Jahr begrüßenswert. Weltweit ist die Geschlechterkluft demnach zu 68 Prozent geschlossen.

Der Global Gender Gap report ist immer wieder erstaunlich, weil er die Ungleichheit auf eine Art und Weise misst, die augenscheinlich ungerecht ist. Aus der Analyse eines früheren Berichts:

Here’s how they do it. The Report uses four categories to determine the relative gender „equality“ score for particular countries or regions – economic participation and opportunity, educational attainment, political empowerment, and health and survival. Each of those categories is then broken down into subcategories and each subcategory is weighted. For example, the education category has subcategories for percentage of males and females in primary school, secondary school and tertiary school, and literacy among males and females.

Each category is scored on a 0 – 1 basis with ‚0‘ signifying total inequality and ‚1‘ signifying complete equality of the sexes in that category. Categories are then combined to give an overall score for each country. The closer to 1 then, the better, at least according to the authors.

But there’s a slight problem with that (actually there are several). Any score under 1 signifies not simply gender inequality, but specifically anti-female inequality. So obviously, any score over 1 signifies anti-male inequality, right? Wrong. There are no scores over 1. You see, according to the Global Gender Gap Report, any time a nation favors men, it’s called gender inequality, which is bad, and any time a nation favors women it’s called „equality“ which „from a values and social justice perspective… is long overdue.“

In short, anti-male inequality is specifically defined as equality. In the world in which the authors live, there’s anti-female inequality, equality and nothing else. That’s why I used the word ‚Orwellian.

Here’s an example. Turn to page 184 which is where the figures for the United States are to be found. Under „Educational Attainment,“ we see the four subcategories I mentioned previously. Men and women are equal in the literacy subcategory, but in each of the other three – primary, secondary and tertiary education – there is a higher percentage of girls and women than boys and men. So clearly, according to the criteria laid down by the Report, girls and women do better than boys and men in education in the United States. Ergo, the country’s score in this category is 1 which signifies „equality.“ Inequality equals equality. See how it works?

Bei wesentlich mehr studierenden Frauen darf man davon ausgehen, dass die oben angegebenen Zahlen auf ähnliche Weise zusammen kommen.

Und wenn man das hier liest:

  • Im Feld Gesundheit wird etwa die Lebenserwartung gewertet. Die Lücke sei zu 97 Prozent geschlossen, schreiben die Autoren – trotzdem reicht es international nur zu Platz 85

Wir wissen, dass die Lücke nicht geschlossen ist. Männer sterben wesentlich früher.

Hier die Werte für Deutschland:

Auch hier wieder bei der Lebenserwartung eine Übererfüllung, 1.040 Punkte, weil Männer drei Jahre früher sterben

 

Interessante Punkte:

Hold an account at a financial institution
Female: 99.4
Male: 98.0
Score: 1.01
Männer haben seltener ein Konto als Frauen, also Ziel sogar übererreicht.
oder:
Parity of parental rights after divorce: yes
Das dennoch die Rechte praktisch ganz anders ausfallen ist eine andere Sache.

 

59 Gedanken zu “Gender Gap Report: Gleichberechtigung in Deutschland stagniert

  1. „Orwellian“ ist er insbesondere deshalb, weil zB Frauen im primären und sekundären Bildungssektor leicht hinten liegen können (Score <1) und im tertiären stark vorne liegen können (Score=1) und der Gesamtscore damit trotzdem kleiner 1 ist und –natürlich– Frauen wieder benachteiligt sind. Auch andere Werte sind interessant, wie zB wieviel der letzten 50(!) Jahre eine Frau Regierungschef ist.

    Health ist aber ein ganz besonderes Problem, das ich noch nicht durchdrungen habe. Hier ist der Wert nämlich nicht 1, sondern 1,06 für Lebenserwartung und 0,944 für das Verhältnis von männlichen und weiblichen Geburten. Guatemala ist auf Rang 1, weil die Werte da genau passen. Deutschland ist weit abgeschlagen auf Platz 85. Wie das passieren kann, obwohl hier die Werte nur ganz leicht abweichen ist mir absolut nicht klar. Interessanter jedoch ist natürlich der Effekt, dass in einem unterentwickelten Land die Lebenserwartung bei 30 (w) und 25(m) liegen kann und die "Gender Equality" besser als in Deutschland sein kann — weil die Kerle brav früher sterben.

    Der eigentliche Skandal an der Sache ist jedoch, wie dieser Schrottreport in den Medien verhackstückt wird: Gleichberechtigung in Deutschland stagniert.

    • …oder kurz: laut Report wird gender equality nur erreicht, wenn Frauen die Männer in allen erdenklichen Feldern überholt haben. Das ist die Konsequenz aus deren Methode, bei 1 abzuschneiden.

      • In Deutschland sterben die Männer nicht früh genug um Equality zu erreichen. Die Schweine!

        Perfide auch, wie die das Abschneiden bei 1 begründen. Nicht wie oben bei Dir angegeben, sondern um „Anti-Male“ NICHT zu belohnen.

  2. Also, wie schlecht dieser angebl. „Report“ wirklich ist, ist m.E. aus dem völlig wirren Geschreibsel des Spülgel nicht ablesbar.
    Allerdings kann man daraus mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit schließen, daß es in dem Hause zum Thema Statistik/Wissenschaft offensichtlich keinen auch nur ansatzweise kompetenten Journalisten gibt. Zumindest wenn man nicht auf bewußte, vorsätzliche Bosheit abheben will.

      • Stimmt in dem Fall sicherlich, @Gerhard.
        Mir ging es aber nur darum, auf journalistische Kompetenzen grob anzuspielen, möglichst ohne gleich das dicke Fass aufzumachen, also von ethischen Grundsätzen, zu beachtenden Veröffentlichungsregeln u.s.w. anzufangen.
        Daher schien mir die Tastsache, daß eines der größten, bekanntesten und führenden YelloNewsMagazine in D., sich offenbar wohl jegliche propagandistische Schweinerei, aber keine vollausgebildeten und geprüften Journalisten leisten kann, hier als erwähnenswerteres Faktum.

        Kurz: Pöbeln könn’n se, aber Zeitung nich …

      • Journalisten haben nicht die Zeit um eine Studie vollständing und kritisch zu lesen. Wenn die Studie um 9 Uhr veröffentlicht wird, muss der Artikel zur Studie um 12 Uhr draussen sein (oder so ähnlich). Das ist nicht viel Zeit, da wird die Executive Summary gelesen, ein evtl. Ranking und den Teil zu D. Daraus wird dann der Artikel gebastelt.

        • „Daraus wird dann der Artikel gebastelt…“

          … und fleißig die journalistische Reputation ruiniert.

          Aber man muss nun mal Prioritäten setzen.
          Aktualität gegen Glaubwürdigkeit.

          • @Piotr:
            Bah, is das ’ne widerwärtige Intrigantenscheiße!
            Und der Herr Fichtner „in eigener Sache“ mittenmang dabei.
            Ohne deshalb rausgeschmissen zu werden!

            Ich gestehe, ich habe nach einigen Absätzen lieber aufgehört, weil ich gerade ein paar leckere Rindswürste verspeisen will, da kann ich solchen Dreck nicht als Senf gebrauchen …..

          • Zitat aus dem SPIEGEL: „Dass es Relotius gelingen konnte, jahrelang durch die Maschen der Qualitätssicherung zu schlüpfen, die der SPIEGEL in Jahrzehnten geknüpft hat, tut besonders weh, …“

            Es fällt schwer, das zu glauben. Die Maschen der Qualitätssicherung scheinen auch beim SPIEGEL mittlerweile besonders groß geknüpft zu sein, wenn das Ergebnis der eigenen Ideologie entspricht.

            „Das Haus entschuldigt sich auch bei seinen Leserinnen und Lesern, …“

            Man erteilt sich also selbst Absolution, weil man (zu recht) befürchten muss, sie bei den Lesern nicht mehr zu erhalten?

          • „„Das Haus entschuldigt sich auch bei seinen Leserinnen und Lesern, …““

            Nur der Form halber: Es ist unmöglich sich selbst zu entschuldigen, man kann nur darum bitten. Die Entschuldigung ist eine sprachliche Verkürzung, die in dem Fall nicht funktionieren kann und wird ( zumindest glaube ich nicht, daß das Intrigantenstadl die Verkaufszahlen des Spülgel nachhaltig nennenswert erhöhen wird, oder sonst eine signifikante Vergebungsgeste auslösen ).

            Und ansonsten wären da noch ein paar weitere Entschuldigungsversuche dringend vonnöten. Und zwar ganz ohne irgendwen über die Klinge springen zu lassen:
            Was ist z.B. mit der MS Estonia und den „russischen“ U-Booten in den schwedischen Schären, hmmm?
            Und mit dem Femigenderbullshit der in den letzten Jahren fässerweise in den gesellschaftlichen Orkus gekippt und gleichzeitig zu Gold erklärt wurde?

            Nee, für Bauernopfer ist das zu spät, kaputtes Medienerzeugnis….

          • Eben im Radio lief der Kram auch.
            Bemerkenswert wie dieses ÖR Pack aus einem Bericht über Erlogenes einen Lügensalat zu backen in der Lage ist, der sich gewaschen hat.
            Da kamen dann Perlen wie:“Der Spiegel berichtet zu 99,9% die Wahrheit“.

            Und dann kam mir ein Gedanke.
            Es gibt da diesen Effek, keine Ahnung wie er heißt, jedenfalls ist es so, dass wenn man von etwas Ahnung hat, man in einer Zeitung nur Stuss zu dem Thema ließt.
            Normal.
            Der typische Fehler ist dann, anzunehmen, obwohl einem ja gerade erst das Gegenteil auffiehl, der nächste Artikel – bei welchem dann die Expertise fehlt, seie aus irgendeinem magischen Grund von höherer Qualität.

            Journalisten haben aber ja keinerlei Expertise in irgendwas.
            Vermutlich tritt der Effekt bei denen gar nicht erst auf.

          • @mitm

            „Triumphierenden feministischen Prognosen zufolge („end of men“) sind nämlich eigentlich die eher manuellen Tätigkeiten, die typisch für viele männlich dominierte Berufe sind, von Robotern und der Automatisierung bedroht.“

            In Constanze Kurzs Buch ‚Arbeitsfrei: Eine Entdeckungsreise zu den Maschinen, die uns ersetzen‘
            geht die Reise auch entlang sehr klassisch männlicher Berufe.

            Beginnend auf dem Bauernhof und endend in der Fahrzeugindustrie.
            (ausleihenswert)

        • „Es ist unmöglich sich selbst zu entschuldigen, man kann nur darum bitten.“

          Unmöglich ist das nicht.
          Man muss nur die absolute Macht eines Ramses II, Ludwig XIV, oder eines Adolf dem Unangenehmen besitzen.
          Wobei –
          moralisch wären die dann trotzdem in der Schuld.

          Ok, vielleicht geht es wirklich nicht.

          Im Interesse der Sprachhygiene sollte man sich öfter mal dran erinnern.

  3. Seite 4 im Report (das PDF ist hier: http://www3.weforum.org/docs/WEF_GGGR_2018.pdf )

    „Thus, a country that has higher enrolment for girls rather than boys in secondary school will score equal to a country where boys’ and girls’ enrolment is the same“

    und später auf Seite 6:

    „We find the one-sided scale more appropriate for our purposes, as it does not reward countries for having exceeded the parity benchmark“

    Sie schreiben ganz offen und unverforen daß sie ‚one-sided‘ sind, weil es ‚more appropriate for our purposes‘ sei.

    • Der für mich schräge Spin ist, dass sie sich für besonders fair halten, weil sie Übererfüllung nicht belohnen. Das Übererfüllung ein Entfernen von „Equality“ ist, scheint ihnen gar nicht in den Sinn zu kommen. Das ist echt schräg.

      • „Das ist echt schräg.“

        Aber Absicht.
        Auf diese Weise sind Frauen IMMER benachteiligt, auch wenn sie in 999 von 1.000 Fällen bevorteilt sind.
        Und der eine verbliebene Fall kann sein, dass sie in der Rubrik „Sonderschüler“ unterrepräsentiert sind.

    • Sehr interessant und sauber recherchiert wie immer, danke für die Arbeit mitm! Ich glaube dir sofort dass es mit der Zeit mühsam ist immer denselben feministischen „Diskurs“taktiken (Anführungszeichen absichtlich, denn es ist ja gerade kein Diskurs!) gegenüberzustehen. Eine echte Sisyphusarbeit.

      Soso, eine gemeinnützige politisch unabhängige Stiftung ist das also. Mit 40.000CHF Jahresbeitrag. Erinnert mich ein bisschen an die Stiftungen in Deutschland (Amadieu Stiftung, Böll Stiftung etc) die auch hauptsächlich durch haarsträubende demokratiefeindliche Aktionen auffallen. Das ganze hat schon etwas von Ablasshandel: Ich zahl dir 40.000CHF, dafür erstellst du mir eine Studie nach allen Regeln der Kuns… ähm, streng nach herrschendem Zeitgeist. Damit können sich die Untersützer dieser Stiftung damit brüsten ein bisschen was fürs Gemeinwohl getan zu haben. Die Stiftung kann wieder 3 Gender-Studies Absolventinnen für die Erstellung der Junk-Studie anstellen. Die Zeitungen haben eine Schlagzeile. Loose-loose-loose. Zustände wie im tiefsten Mittelalter.

      • Danke für die Blumen 😉 Am meisten nützt es uns allen übrigens, diese Komplimente (in geeigneter Formulierung natürlich) auf den Foren von ZON. SPON usw. zu verbreiten … wer also in einem dieser Foren unterwegs ist, könnte ja ein paar Links auf diesen Blogpost oder meinen hinterlassen.

  4. Anreisser in der nzz:

    Gleichberechtigung kommt in der Schweiz und in Deutschland nur langsam voran Die Schweiz liegt bei der Gleichstellung der Geschlechter im internationalen Vergleich an 20. Stelle. “

    Solange Chefredakteure bei solchen Sätzen keine Kopfschmerzen bekommen, ist die Diskussion über die Details des Reports rein akademisch.

    • Man könnte ja einwenden, das sei wie eine Auflistung:
      Deutschland liegt in der Digitalisierung zurück. Beim Autobau verlieren sie auch immer weiter an Boden.

      Also erkennbar ganz verschiedene Dinge. aufgezählt werden.

      Aber irgendwas sagt mir, dass das hier nicht so gemeint ist. Weder vom Autor gemeint, noch von den meisten Lesern so verstanden.

  5. Dieser „Report“ ist schon ein ganz besonderes Exemplar von Propaganda. Nur erstaunlich, dass Feministinnen selbst mit einem so plumpen Manöver noch durchkommen.

    Bewusst überspitzt formuliert: Wären sämtliche politischen Gremien zu 100% mit Frauen besetzt und Männer vom Studium und der Gesundheitsfürsorge ausgeschlossen, stünde der Indikator immer noch bei < 1, weil sich garantiert IMMER irgendeine Petitesse finden lässt, wo Frauen "benachteiligt" sind. Deshalb werden Feministinnen auch nie, nie, niemals zulassen, dass männliche Notlagen auch mal in den Fokus gerückt werden.

    • @rano
      das war nicht mal „überspitzt formuliert“, genau das ist die Logik in dieses sexistischen „Reports“, der klar mit „Gleichberechtigung“ der Frauen ihre privilegierten Besserstellung meint. Also genau das, worauf dieser suprematistische Überlegenheitskult des Femininen immer hinauswill.
      Wenn man so blöd ist, das nicht zu sehen, dann will man das auch nicht sehen.
      Praktisch für den Aussenstehenden: man erkennt gleich die skrupellosen Opportunisten und Mitläufertypen.

    • „… weil sich garantiert IMMER irgendeine Petitesse finden lässt, wo Frauen „benachteiligt“ sind.“

      Ist doch schon gefunden.
      Ich stelle das mal plakativ dar:
      Abiturientinnen: 60% -> Score=1
      Realschulabsolventinnen: 50% -> Score =1
      Hauptschulabsolventinnen: 40% -> Score Score <<1

      In zwei Bildungsniveaus ist der Frauenanteil unter 1, also kann der Gesamtscore auch nur <1 sein.
      Und das wäre selbst dann der Fall, wenn Männer nur noch als Arbeissklaven in Ställen gehalten würden.

    • Wenn überall Frauen im Vorteil wären, würde der höhere Anteil an weiblichen Fehlgeburten dafür sorgen, dass der Index kleiner als eins wäre.

      Das könnte man nur durch Hungersnöte oder aktives Abtreiben von männlichen Embryos korrigieren.

  6. Unfassbar, ihr regt euch über Platz 14 auf, da lebt ihr doch geradezu im Land der Seligen. Was sollen wir hier in Österreich erst sagen mit Platz 53??!?
    https://diepresse.com/home/wirtschaft/economist/5548202/FrauenGleichstellung_Nicaragua-auf-Platz-5-Oesterreich-auf-53-

    Spaß beiseite, dass dieser Bericht überhaupt existiert ist ein Skandal. Wer sind die offenbar völlig unfähigen Autoren, wer hat das beauftragt, wer hat das bezahlt? Warum läuft gegen alle Beteiligten nicht längst ein Korruptionsverfahren das sich gewaschen hat?

  7. Gut auch dieser Artikel zu 2016:
    https://www.heise.de/tp/features/Weltwirtschaftsforum-taeuscht-mit-Global-Gender-Gap-Report-3457356.html

    Konkret zeigt der Wirtschaftskammerreferent das unter anderem am für die Bewertung der “Wirtschaftschancen für Frauen” herangezogenen Kriterium der Einkommensgleichheit. Sortiert man die Rangliste nur anhand dieses Kriteriums, dann würde Ruanda sogar auf Platz eins landen – und Österreich nur auf Platz 84. Dass eine Frau in Ruanda nur ein Zweiungzwanzigstel dessen verdient, was eine Österreicherin im Durchschnitt bekommt (und Lohnunterschiede entsprechend geringer sein müssen), bleibt dabei unberücksichtigt.

    Allerdings ist die Methodik der Einkommensermittlung so untauglich, dass nicht einmal klar ist, ob das überhaupt stimmt: Denn während man für Länder wie Österreich auf konkrete Zahlen zurückgriff, befragte man in Ruanda in Ermangelung solcher Daten einfach ein paar Führungskräfte, die offenbar mehrheitlich versicherten, in ihrer Umgebung würden Frauen ähnlich viel (beziehungsweise hier passender: wenig) verdienen wie Männer.

    Ähnliche methodische Mängel gibt es bei der Bewertung der Bildungschancen (wo Österreich nur auf Platz 86 kommt, während ein Land wie Nicaragua vorne liegt, obwohl hier 17 Prozent der Frauen nicht einmal Lesen und Schreiben lernen) und der politischen Teilhabe, wo Österreich schlechter abschneidet als die de-Facto-Diktatur Angola, die seit 37 Jahren von gleichen Machthaber beherrscht wird.

    Beim Lebensalter zählte nicht Gleichheit, sondern Ungleichheit

    Den Gipfel der Absurdidät fand Gleißner bei der Bewertung der Lebenserwartung: Hier zählte nicht etwa, ob Männer und Frauen eine ähnlich lange Lebenserwartung haben, sondern das Gegenteil: Um wie viele Jahre Frauen länger leben als Männer. Russland, wo diese Ungleichheit mit elf Jahren Unterschied besonders groß ist, kam deshalb in dieser Kategorie auf Platz eins, während die Niederländer, die insgesamt deutlich älter werden, für nur zwei Jahren Unterschied mit Platz 115 bestraft wurden.

    Der erste Platz in der Gleichberechtigung bei der Lebenserwartung, weil russische Männer sich alle totsaufen.

    • @Christian

      Ich denke, das hier: „Im Feld Gesundheit wird etwa die Lebenserwartung gewertet. Die Lücke sei zu 97 Prozent geschlossen, schreiben die Autoren – trotzdem reicht es international nur zu Platz 85“ ist wie üblich entstanden.
      Man nimmt den Mittelwert der Lebenserwartung aller Länder für Männer und Frauen und der ist dann das Maß für die „Gleichheit“.
      Ob Männer und warum die Lebenserwartung von Männern niedriger ist, spielt überhaupt keine Rolle.
      Dann erhält man überdurchschnittliche Länder, wie eben Russland, und unterdurchschnittliche wie die Niederlande. Das nennt sich Forschung. Grotesk.

    • Zu Ruanda darf man nie vergessen, dass nach dem Völkermord 1994 etwa 70% der Bevölkerung aus Frauen bestand – woraus wiederum abzulesen ist, dass der Völkermord vor allem ein Männermord war.

      Im Parlament liegt der Frauenanteil bei 61% – während der Frauenanteil der entsprechenden Generation bei der Rate unmittelbar nach dem Genozid geblieben ist und möglicherweise noch höher als die oben genannten 70 % liegt (üblicherweise werden die jungen, kräftigen Männer oder die mit Zukunft ermordet, während man alte nicht so massiv verfolgt).
      Gemessen am Bevölkerungsanteil sind also selbst in Ruanda die frauen im Parlament unterrepräsentiert – was dort aber nicht an den Männern und der Bevorzugung innerhalb von „boys clubs“ liegt, nicht liegen kann, weil die ja gar keine Mehrheiten haben, die notwendig sind, um sowas aufrechtzuerhalten.
      Es kann dort nur an der geringeren Bereitschaft von Frauen liegen, politische Verantwortung zu übernehmen.
      In den kommenden 10, 20 Jahren wächst eine neue Generation mit einem herkömmlichen ca. 50% Geschlechterverhältnis ins politikfähige alter. Man darf gespannt sein, wie das feministische Lager den sofort in dieser Generation einsetzenden Rückzug von Frauen aus der politischen Verantwortung kommentieren wird.

      • Man muss auch berücksichtigen, wie in Ruanda das Parlament bestimmt wird:

        „Die Sitze der Abgeordnetenkammer werden wie folgt vergeben: 53 Abgeordnete werden direkt vom Volk in geheimer Wahl gewählt; 24 Frauen werden gewählt: zwei für jede Provinz und die Stadt Kigali; zwei Mitglieder werden vom „Nationalen Jugendrat“ gewählt; ein Mitglied wird gewählt von der Behindertenvereinigung „Bund der Assoziation der Behinderten“. Das Parlament hat mit 63,8 % derzeit (2015) den höchsten Frauenanteil unter den parlamentarischen Unterhäusern weltweit.“ (Wikipedia)

        Das sind wahrscheinlich die feuchten Träume der Quotenpolitikerinnen. Die männliche Bevölkerung massakriert sich und die Parlamentsmandate sind reserviert. Eine solche „Wahl“ wäre in Deutschland und vermutlich in den meisten anderen westlichen Demokratien nicht verfassungsgemäß. Ebenso wie die „Parität“, die Frau Barley gern ins Wahlgesetz schreiben möchte.

        • Das sind wahrscheinlich die feuchten Träume der Quotenpolitikerinnen.

          Das sind nicht nur Träume, sondern Ruanda ist das Experimentierfeld der Feministen und Genderisten. Ich habe dazu mal vor Jahren recherchiert.

  8. Über den grundlegenden Fehler socher „Studien“ wird schon gar nicht mehr gesprochen, nämlich die equivalent Verwendung von „Gleichberechtigung“ und „Gleichstellung“. Es wird stillschweigend akzeptiert, dass gleiche Rechte sich in gleichen Anteilen des Ergebnisses ausdrücken müssen. Es ist schon erstaunlich, dass irgendjemand mit solchem Schwachsinn durchkommt, das findet man sonst nur bei Pfaffen und Schamanen.

    • Und weil das Ergebnis wie so oft größer als die Summe der addierten Teile ist, schmeisse ich die andere Hälfte dieser genialen Kombination auch noch auf dasTapet:

      Nämlich die heimliche rhetorische Gleichstellung von Koinzidenz, Korrelation, Kausalität eins und Kausalität zwei.

      Kurz: Die belabern uns mit grausamem Bullshit!

  9. Ich habe tatsächlich von nahe beobachtet, als man beim Forum diese Methodologie zusammengesetzt hat. Das Problem war, dass selbst dann in 2006, in fast allen Ländern Männer besser als Frauen zu den Themen Wirtschaft und Politik abschneiden, während das Gegenteil der Fall war für Bildung und Gesundheit. Das gilt sogar für Länder wie Pakistan und Afghanistan, obwohl bei Bildung hing es etwas davon ab, welche Daten man nimmt und wie man sie gewichtet.

    Man hat tatsächlich überlegt, ob man das auch so darstellt. Aber es würde einfach die Botschaft und die Klarheit verwässern: schließlich können wir ja nicht behaupten, dass es kein Gender Gap gibt, wenn die Punkte aus den verschiedenen Dimensionen sich ausgleichen.

    Deswegen diese etwas bizarre Entscheidung. Man hat auch entschieden, Haushaltseinkommen als Indikator mit aufzunehmen, da das durchschnittliche Haushaltseinkommen für Frauen höher sind als für Männer (meistens wegen Hypergamie).

    Trotzdem: die Studie ist da, um Fragen aufzuwerfen. Insofern hat sie das Ziel erreicht. Diese Art von composite indices sind sowieso allenfalls leicht wegleitend.

    • „Trotzdem: die Studie ist da, um Fragen aufzuwerfen.“

      Welche Fragen wirft eine Studie auf, der man nicht eine Zahl glauben kann?

      Die einzige Frage, die da in mir wächst ist die, ob das gesamte Weltwirtschaftsforum nicht ein überflüssiger Schwatzclub und damit sein Geld nicht wert ist.

      • „Die einzige Frage, die da in mir wächst ist die, ob das gesamte Weltwirtschaftsforum nicht ein überflüssiger Schwatzclub und damit sein Geld nicht wert ist.“

        Das sehen die Betreiber aber vermutlich ganz anders, denn sie werden recht sicher satt Penunsen dafür kassieren und den Kunden große Einkommenszuwächse versprechen.

    • „die Studie ist da, um Fragen aufzuwerfen.“
      Das scheint mir doch sehr zweifelhaft zu sein. Jedenfalls hat sie bei den Aktivisten des Spiegel keine aufgeworfen. Der beabsichtigte Effekt war wohl eher bestehende Vorurteile zu verfestigen und mal wieder zu erwähnen, dass wir noch einen weiten Weg vor uns haben bis zur „Gleichberechtigung“. Insofern hat sie das Ziel erreicht.

  10. Mir sind noch ein paar ganz andere Sachen aufgefallen:
    Educational attainment:
    Hier erreicht De. bei der Alphabetisierungsrate eine glatte 1,0 und landet damit auf Platz 1. OK.
    Komischerweise gibt es dann offenbar bei Grundschulbesuch (Enrolment in primary education) keine Zahlen, folglich wird dieser Bereich nicht mitbewertet. Das ist fatal, denn er ist mit einer Gewichtung von 0,459 der am stärksten gewichtete Bereich. Etwas tiefer wird dabei angegeben daß > 100% < aller Mädchen und Frauen die Grundschule besucht haben. Geteilt durch die 100% Jungen und Männer, für die dasselbe gilt, ergäbe dies erneut eine glatte 1,0.
    Dann – und das finde ich besonders krass – wurde offenbar, anders als z.B. bei den USA und Brasilien, nicht der Anteil der Mädchen/Jungen die sich auf einer weiterführenden Schule befinden (Enrolment in secondary education) an allen Mädchen/Jungen angegeben – mit einer Gewichtung von 0,230 immerhin der am zweitstärksten gewichtete Punkt – sondern allem Anschein nach der jeweilige Anteil von Mädchen/Jungen an der Gesamtzahl der Schüler auf weiterführenden Schulen: 47,1%/52,9%. Ergebnis beim f/m-Verhältnis damit 0,89 = 128. Platz! Schade, wäre der Anteil, wie weiter unten angegeben, 100%:100%, und das f/m-Verhältnis damit wieder eine glatte 1,0 gewesen hätte das Gesamtergebnis bestimmt anders ausgesehen. Tja, so wird das nichts, Deutschland! Wir brauchen mehr Mädchenquoten für weiterführende Schulen!!1!!1
    Wenn man dann im Bereich der Tertiären Bildung gerade einmal fast exakte Gleichheit erreicht (0,999 = Platz 100!) kommt man da in dieser Kategorie natürlich insgesamt völlig verdient auf Platz 97 in der Welt.
    Health and survival:
    Auch witzig: De. übertrifft mit einem f/m-Verhältnis bei den Geburten von 1,03 das statistisch zu Erwartende und landet damit, wie fast alle anderen westlichen Staaten, außer so notorischen Frauen-KZs wie Spanien (Platz 132), Portugal und Schweden (je Platz 114), auf Platz 1, aber wegen einem f/m-Verhältnis bei der Lebenserwartung von 1,040 und damit Platz 95 (Finnland 68, Norwegen 103, Schweden 123!!!!!!!!!) insgesamt in dieser Kategorie also auf Platz 85. Obwohl der erste Wert mit 0,693 angeblich mehr als doppelt so stark gewichtet wird als der zweite.
    Frage an die Statistiker in der Runde: Geht das mathematisch auf? Und wenn ja, hat die Plazierung dann überhaupt noch irgendeinen Aussagewert?
    Economic participation and opportunity:
    Dazu kommt noch, daß der Wert für "Gleiches Geld für gleiche Arbeit" das Ergebnis einer Umfrage ist (Frage in etwa: auf einer Skala von 1 bis 7, wie schlimm steht es in ihrem Land ihrer Ansicht nach um den GPG?) , an der allem Anschein nach gerade einmal 71 Deutsche teilgenommen haben (in den meisten anderen Ländern waren es immerhin um die 100). Und wenn man sich die Vehemenz ansieht, mit der uns eingetrommelt werden soll, wie schlimm es hierum in De. steht, verwundert das Ergebnis dann so wenig wie die Mitteilung, daß die USA weltweit der 10.-schlimmste Ort für Frauen sind.
    Abschließend noch eine Frage bzgl. des f/m-Anteils an der Gesamtzahl der Schüler auf weiterführenden Schulen: stimmen die 47,1%/52,9%, weiß da wer näheres? Und wenn das stimmt, woher kommt das, die Werte kommen mir irgendwie komisch vor?

    • Den Absatz mit der weiterführenden Schule habe ich nicht verstanden. Hast Du Dich verschrieben?

      Bzgl des Geburtenverhältnis, hast Du berücksichtigt, dass der Geichheitswert 1,06 ist?

      • OK, beim Abschnitt ‚Enrolment in secondary education‘ wollte ich vermutlich zuviel gleichzeitig ausdrücken, außerdem habe ich mich zum Sarkasmus hinreißen lassen, also hier nochmal etwas entspannter und mehr auseinander klamüsert:
        Erst einmal benutze ich die Data-Explorer-Version des Berichts, da kann man in den Nationenseiten auf die Kästchen unter ‚Score‘ klicken und in dem darauf aufploppenden Pop-Up auf ‚Go to Explorer‘, was einen auf eine Weltkarte führt, in der alle untersuchten Staaten auf Mouseover reagieren und ebenso anklickbar sind, das erleichtert einiges:
        http://reports.weforum.org/global-gender-gap-report-2018/data-explorer/
        Auf Seite 45 (55 von 367) wird erklärt, woraus sich die Werte für ‚Enrolment in secondary education‘ ergeben, ich zitiere:
        ‚ Percentage of girls and boys in the official age range for secondary education who are enrolled in secondary education‘, also Prozentsatz aller Jungen und Mädchen im entsprechenden Alter, die die Sekundarstufe besuchen. Bei allen anderen Nationen wird auch genau das herangezogen. Hier z.B. bei den USA:
        http://reports.weforum.org/global-gender-gap-report-2018/data-explorer/#economy=USA
        Wie Du siehst sind das hier bei Mädchen wie bei Jungen jeweils 92,2%. f/m-Ratio ist damit natürlich exakt 1,000, bei ‚Score‘ ebenso, was für die USA Platz 103 bedeutet.
        Jetzt mal für Rußland:
        http://reports.weforum.org/global-gender-gap-report-2018/data-explorer/#economy=RUS
        Hier sind es für Mädchen 95,0% und für Jungen 94,4%, die f/m-Ratio beträgt damit 1,01, was trotz eines ‚Scores‘ von ebenfalls 1,000 immerhin für Platz 1 reicht.
        Und jetzt noch Deutschland:
        http://reports.weforum.org/global-gender-gap-report-2018/data-explorer/#economy=DEU
        Öh, Mädchen 47,1%, Jungen 52,9%? Was machen denn die restlichen 52,9% der Mädchen und 47,1% der Jungen im entsprechenden Alter?
        Sapperlot, weißt Du, was mir da gerade auffällt? 47,1 + 52,9 ergibt ja exakt 100,0! Nein sowas aber auch, ob man hier jetzt zufälligerweise den jeweiligen prozentualen Anteil der Geschlechter an der Gesamtzahl der Schüler in der Sekundarstufe (vulgo weiterführende Schulen) als Werte genommen hat?
        Wie auch immer, jedenfalls ergibt sich aus 47,1/52,9 eine f/m-Ratio von 0,89, damit ein ‚Score‘ von 0,944, und damit Platz 128.
        Bei der Frage, was denn nun die richtigen Werte wären, kommen wir an einen Punkt, wo ich tatsächlich einen Fehler gemacht hatte, allerdings habe ich mich nicht verschrieben sondern mich offenbar verguckt. Peinlich, keine Ahnung, warum mir das passiert ist.
        Jedenfalls hatte ich da zu ‚SELECTED CONTEXTUAL DATA‘ runtergescrollt und da unter ‚Education and Skills‘ nachgesehen, wo es die Unterpunkte ‚Secondary education attainment, adults‘, ‚Secondary education attainment, 25-54‘ und ‚Secondary education attainment, 65+‘ gibt.
        100% gab es hier nur bei den gleichen Unterpunkten für ‚Primary education attainment‘. Das habe ich verbockt, zweifellos. Gut jedenfalls, daß Du nochmal nachgefragt hast, Danke dafür.
        ABER: Ich sehe jetzt, daß die Unterrepräsentation von Frauen in den Gruppen mit abnehmendem Alter zunimmt, was mich zu der Frage führt, ob dies eigentlich ein originär deutsches oder vielleicht doch eher von Einwanderergruppen ‚geerbtes‘ Problem ist. Ich sage nicht, daß das so ist, wohlgemerkt, ich halte es aber doch für eine Frage, die man ernsthaft stellen sollte, schließlich hätte das ja auch Auswirkungen auf die Frage, wie wir diese Unterschiede behandeln wollen.
        Außerdem wäre die f/m-Ratio, setzt man die für alle >25 als die mehr oder weniger richtige an, besser als 0,89, damit wäre ein höherer ‚Score‘ und damit eine bessere Plazierung angemessen gewesen.
        Meine Frage zur weiterführenden Schule war dann noch, ob tatsächlich nur 47,1% aller Schüler Mädchen sind, das wäre immerhin ein Abstand von fast 6%-Punkten, das kommt mir doch etwas viel vor?

        • „Meine Frage zur weiterführenden Schule war dann noch, ob tatsächlich nur 47,1% aller Schüler Mädchen sind, das wäre immerhin ein Abstand von fast 6%-Punkten, das kommt mir doch etwas viel vor?“

          Widerspricht auch meinem Kenntnisstand. Soweit ich mich erinnerte, stieg der Frauenanteil mit der Schulbildung.
          Das entspricht auch einer Pressemitteilung, die ich so auf die Schnelle gegurgelt habe.
          Destatis schreibt:
          „Von den Studienberechtigten des Jahres 2017 waren 53,1 % Frauen und 46,9 % Männer.“
          https://www.destatis.de/DE/PresseService/Presse/Pressemitteilungen/2018/03/PD18_067_217.html

          Das entspricht auch dem, was ich in Erinnerung hatte.

      • Das Geburtenverhältnis war übrigens gar nicht mein Punkt. (Ich hatte übrigens eher 1,05 im Hinterkopf) Vermutlich war die Formulierung von der ‚Übererfüllung des satistisch Erwartbaren‘ mißverständlich. Ich meinte damit, daß der Anteil der Mädchen an den Lebendgeburten größer ist als bei einer Nicht-Einmischung zu erwarten wäre.
        Mein Punkt war, daß De. trotz Platz 1 in dieser Kategorie, die lt. Tabelle 2 auf Seite 6 (16 von 367) mehr als doppelt so stark gewichtet wird wie die andere unter ‚Health and Survival‘, insgesamt nur auf Platz 85 landet, was mir etwas sonderbar vorkommt.

    • „allem Anschein nach gerade einmal 71 Deutsche teilgenommen haben“

      Wo genau steht das? In dem Report auf S. Nr. 4 (14. Seite von 367) wird auf Fußnote 3 auf S. 33 verwiesen, dort auf den „Executive Opinion Survey, see World Economic Forum, 2018a, Appendix C.“, den finde ich nicht auf Anhieb. Ziemliches Versteckspiel.

      • Ich habe dies hier ergoogelt:
        https://www.google.com/search?client=firefox-b&q=World+Economic+Forum%2C+Executive+Opinion+Survey%2C+2017%E2%80%932018
        Das erste Suchergebnis lautet bei mir:
        [PDF]The Executive Opinion Survey: The Voice of the Business Community ..
        Der Link ist der hier:

        Klicke, um auf TheGlobalCompetitivenessReport2017%E2%80%932018AppendixC.pdf zuzugreifen

        Auf Seite 4v.8 ist in Tabelle 2 die Number of Respondents angegeben.
        Ich muß dazu aber sagen, daß da jetzt für 2016 für De. 103 und für 2017 112 angegeben sind. Immer noch nicht überwältigend viele, aber auch definitiv keine 71. Ich sehe da überhaupt gar keine 71.
        Was mich jetzt wirklich irritiert. Ich hatte heute früh sogar noch einen anderen Link, wo das noch nach größe des Unternehmens aufgesplittet war, den ich aber nicht mehr finde. (Und alle Links, die ich angeklickt hatte, sind immer noch lila) Ich finde das nichtmal in meiner Chronik.
        Keine Ahnung, was da los ist, ich halte mich jetzt jedenfalls besser mit der Angabe von konkreten Zahlen erstmal zurück, so lange ich nicht verstehe, wo mein Problem ist. (Schlafmangel?)

        • Erst mal danke für die Informationen. Die Reproduzierbarkeit von Google-Trefferlisten ist nie garantiert, wenn man sicher sein will, muß man sich die Links separat merken. Diese 2017-2018 Version habe ich jedenfalls auch, mit 103 bzw. 112 respondents in 2016 bzw. 2017.

          Ob das jetzt ein paar mehr oder weniger sind, spielt für die Beurteilung keine Rolle. Die zentrale Frage ist nämlich, ob man überhaupt seriös die Ungleichbezahlung in einer größeren Bevölkerung anhand von Meinungen einer bunt zusammengesetzten Schar von „Experten“ bestimmen kann.

          Wenn man das mit der Sisyphus-Arbeit, die die empirische Sozialforscher z.B. im Statistischen Bundesamt auf sich nehmen (s. z.B. die Verdienststrukturerhebung (VSE) des Statistischen Bundesamts), dann sind diese Expertenbefragungen vergleichsweise ein schlechter Witz.

          Es gibt sicherlich Themen, da hat man keine vernünftige Datenbasis, und da sind diese Expertenbefragungen das kleinste Übel und relativ beste, was man machen kann. Insofern will ich die Executive Opinion Survey nicht pauschal verurteilen. Man muß sich aber trotzdem über die hohe und kaum quantifizierbare Unsicherheit dieser Befragungsergebnisse, die Nichtvergleichbarkeit verschiedener Länder usw. bewußt sein.

          Insofern kommen mir die ganzen Rankings auf Basis von Unterschieden irgendwo zwei Stellen hinter dem Komma in höchstem Maße suspekt vor

          • „Insofern kommen mir die ganzen Rankings auf Basis von Unterschieden irgendwo zwei Stellen hinter dem Komma in höchstem Maße suspekt vor“

            Volle Zustimmung

  11. Es ist ganz faszinierend, wie in diesem Artikel wichtige Fakten zum Report zusammengekommen sind. Wir brauchen ein Wiki um dieses Wissen zu konservieren. Aber eines, das nicht auf Wikimannia-Niveu runterrutscht.

  12. Pingback: Ein neues, einfacheres Verfahren zur Messung von Geschlechtergleichberechtigung in Ländern | Alles Evolution

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