Triggerwarnung für „Cultural Background“
Tag: 27. Dezember 2018
Bei einer Heirat wählen die Eheleute meist den Namen des Mannes als Ehenamen
Eine interessante Statistik zur Wahl des Ehenamens:
1976 wurde das Eherecht reformiert. Bis dahin wurde der Familienname des Mannes standardmäßig zum Ehenamen. Kurz nach der Gesetzesänderung entschieden sich die Paare noch zu 98 Prozent für den Nachnamen des Mannes. Im Vergleich zu damals ist die Zahl der Fälle, in denen der Familienname des Mannes übernommen wird also um knapp 25 Prozent zurückgegangen.
Warum sich nach wie vor die meisten Paare für den Familiennamen des Mannes entscheiden? Die GfdS nennt mögliche Gründe:
- Der Wunsch, einen gemeinsamen Familiennamen und keinen Doppelnamen zu führen, beeinflusse die Entscheidung, vor allem, wenn Kinder geplant sind.
- Tradition sei noch immer stark in den Köpfen der Menschen verankert.
- Männer würden es mitunter als Schwäche auslegen, den Namen der Frau anzunehmen.
Der GfdS-Studie zufolge gibt es aber auch sprachästetische Beweggründe bei der Namenswahl, zum Beispiel, welcher Name als schöner empfunden wird – oder als weniger unangenehm.
Für die Studie hat die GfdS Daten von 174 deutschen Standesämtern aus den Jahren 1976, 1986, 1996, 2006 und 2016 untersucht. Pro Jahrgang wurden im Schnitt 20 000 Eheschließungen erfasst.
Ich hatte dazu schon über Grunde nachgedacht:
Ich würde hier die folgenden Gründe sehen:
- zum einen hat die Tradition sicherlich einen patriarchischen Hintergrund. Frauen galten über lange Zeit als Besitz des Mannes und über den Namenswechsel gingen sie aus der Verantwortung des Vaters in die Verantwortung des Ehemannes über. Es markierte insofern schon einen Besitz und diente innerhalb der intrasexuellen Konkurrenz unter Männern auch als entsprechende Abschreckung.
- beim Menschen verliess nach archäologischen befunden eher die Frau ihre Familie (virilokal), Die Frau dann der bereits vorhandenen Familie zuzuordnen erleichert sicherlich ein In-Grouping
- Die Zuordnung zum Mann betont die Zusammengehörigkeit und seine Verantwortung für Kinder und Familie.
- Ruhm und Status ist für Männer ein klassisches Attraktivitätsmerkmal. Die Beibebehaltung seines Names erlaubt eine kontinuierlichere Betrachtung dieses Mannes und ist insofern für ihn und Leute, die ihn bewerten wollen, wichtiger.
- Männerbeziehungen sind häufiger auf eine große Gruppe ausgerichtet, Frauenbeziehungen eher persönlicher. In einer großen Gruppe sind Zugehörigkeiten wichtiger und es ist bedeutsamer solche Informationen zu erlangen als in persönlicheren Beziehungen, die eher auch nur über einen Vornahmen laufen können.
Ein weiterer Grund könnte sein, dass es eben nicht nur Männer als Schwäche auslegen, sondern auch Frauen. Wenn Status und „Männlichkeit“ ein Attraktivitätsmerkmal ist, dann bringt es der Frau genau so wenig, wenn sie sich durchsetzt und der Mann den Namen annimmt. Sie hat dann erst einmal einen „schlechteren“ Partner, der auch in der intrasexuellen Konkurrenz weniger wert ist.