Eine interessante Studie zur Teilzeit wird im Spiegel besprochen;
Von wegen Teilzeitfalle: Die meisten Frauen, die nicht Vollzeit arbeiten, sind freiwillig in dieser Situation und damit sehr zufrieden. Das hat eine repräsentative, unveröffentlichte Umfrage des DELTA-Instituts für Sozial- und Ökologieforschung im Auftrag des Bundesfamilienministeriums ergeben, die dem SPIEGEL vorliegt.
85 Prozent der etwa 2000 befragten teilzeitbeschäftigten Frauen fanden es demnach „super“ in Teilzeit zu arbeiten, 75 Prozent erklärten, derzeit „auf keinen Fall“ Vollzeit arbeiten zu wollen. 60 Prozent gaben an, möglichst bis zur Rente in Teilzeit arbeiten zu wollen.
In radikalen Feminismus würde man wohl annehmen, dass es verinnerlichter Sexismus ist.
Andere würden wohl schlicht darauf abstellen, dass Frauen eben nach ihren Interessen handeln und Karriere kein absoluter Wert sein muss, sondern man üblicherweise andere Sachen aufgeben muss. Und das die meisten Leute eh keine Karriere machen, sondern schlicht normal arbeiten.
Die Ergebnisse sind erschreckend“, sagt Studienautor Carsten Wippermann, „weil sich viele dieser Frauen freiwillig und dauerhaft in die finanzielle Abhängigkeit ihres Partners begeben.“
Über die Folgen sind sich die meisten bewusst: 68 Prozent aller teilzeitbeschäftigten Frauen sind sich der Studie zufolge sicher, von ihrer eigenen Rente später nicht leben zu können. 25 Prozent sagen, dass sie sich mit ihrer Rente nicht mehr befassen, weil sie das Thema zu sehr deprimiert.
Was immer vergessen wird: meist sind die Frauen verheiratet und damit begibt sich der Mann ebenso in eine wirtschaftliche Abhängigkeit. Bei einer Scheidung muss er große Teile seiner Rente abgeben. Beim Haus stehen eh meist beide in Grundbuch. Und sonst hätte sie Zugewinnansprüche.
Immerhin: In zehn Jahren wollen die meisten Frauen, die in Teilzeit arbeiten, ihre Stundenzahl deutlich erhöhen; so arbeiten Frauen in Teilzeit der Umfrage zufolge im Schnitt 21,5 Stunden pro Woche.
In Deutschland arbeitet etwa die Hälfte der beschäftigten Frauen zwischen 30 und 54 Jahren in Teilzeit, wie aus anderen Erhebungen hervorgeht.
Auch interessant für die Frauenquote. Den diese Frauen allein fehlen ja schon für die Karriere. Bei denen, die nicht Erwerbtarif sind dürften auch mehr Frauen dabei sein.
Ab kommendem Jahr haben viele Arbeitnehmer erstmals das Recht auf Brückenteilzeit – also auf eine zeitlich befristete Reduzierung ihrer Wochenstunden. Auch die Möglichkeiten, von einer bereits bestehenden Teilzeittätigkeit zurück auf Vollzeit zu gehen, wurden mit der Neuregelung verbessert.
Alles Gesetze, die gut klingen. Nur scheinen sie etwas zu sein, was viele gar nicht nutzen wollen, weil sie genau so legen wollen, wie sie es bereits machen.
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