„Es ist nicht Aufgabe der Frauen, etwas gegen Diskriminierungen/Nachteile von Frauen zu machen“

Der moderne Feminismus hat eine Vielzahl von Theorien entwickelt, die es ermöglichen, Verantwortung abzugeben. Eines der Mittel ist, dass der Begriff des Victim Blamings sehr weit gefasst wird und eigentlich bereits dann anfängt, wenn man in irgendeiner Form verlangt, dass Frauen etwas machen, um die Umstände für sie zu verbessern.

Danach ist jeder Rat etwas zu tun Victim Blaming, was zu so grotesken Auswüchsen führt, wie etwas Selbstverteidigungskurse für Frauen als sexistisch zu bezeichnen, weil sie die Frauen für die Abwehr verantwortlich machen. Dabei haben sich solche Maßnahmen als sehr sehr effektiv erwiesen.

Dabei wären es natürlich gerade Frauen, die viel machen könnten um im Feminismus ausgemachte Diskriminierungen beseitigen zu können. Nehmen wir den Gender Pay Gap: Das würde eben erfordern, dass Frauen nicht mehr Gender Studies oder Kunstgeschichte studieren, sondern Maschinenbau oder andere Fächer dieser Art. Es würde bedeuten, dass Frauen mehr auf Überstunden setzen müssten und ihre Partnerwahl darauf ausrichten könnten, dass der Mann sich eher um die Kinder kümmert. Es würde bedeuten, dass Frauen eben ihr Leben mehr auf Karriere ausrichten müssten. Man könnte hier mit entsprechenden motiverten Frauen recht schnell etwas ändern.

Im Feminismus ist das erst einmal keine Option. Als ich entsprechendes einmal vorgeschlagen habe hieß es dazu nur:

Klingt ein wenig nach Victim blaming, vielleicht hast du es aber nicht so gemeint. Strukturell und gesellschaftlich müssen sich erst die Gegebenheiten ändern, so auch die Erziehung, Prägung und Chancen für Frauen. DANN kann mit gleichen “Waffen” gekämpft werden. Es studieren heute schon sehr viel mehr Frauen als Männer, alle Fächer, aber sie geben eine hochwertige Ausbildung oft auf, weil ihnen keine andere Chance gelassen wird.

Man will also immer erst die Gesellschaft ändern, damit dann alles irgendwie besser wird. Statt den umgekehrten Prozess zu starten, also durch andere Entscheidungen von Leuten eine aktive Änderung der Gesellschaft herbeizuführen.

Es ist natürlich sehr einfach, alle Verantwortung auf die Gegenseite zu verschieben und sich darauf zu versteifen, dass an meckern und verlangen muss, damit diese sich endlich ändert und einem eine bessere Welt macht.

Matze schrieb in einem Kommentar:

Da habe ich letztens ja eine Diskussion mitgelesen, in der eine Feministin sagt das es nicht die Aufgabe von Feministinnen ist, etwas gegen diese Frauen-sind-besser-/männderhassenden Feministinnen zu machen. Der nichtfeministische Gesprächepartner durfte das aber auch nicht, weil das wäre ja anit-feministisch und sowas ist frauenverachtend.

Auch hier greift der gleiche Grundsatz. Vermutlich würde man dort argumentieren, dass ja die Männer einfach den Grund für die Männerfeindlichkeit abstellen könnten.