„Kindergarten-Studie: So weit sind Mädchen Jungen voraus“

Der Spiegel hat einen interessanten Artikel zum Leistungsstand von Kindern im Kindergarten:

Kindergartenpersonal dokumentierte, wie die Zweijährigen sich im Alltag verhielten – mit eindeutigem Ergebnis: Als Kleinkinder zwischen 30 und 33 Monaten können demnach nicht nur mehr Mädchen alleine essen und sich anziehen. Sie sind auch sozialer als Jungen in dem Alter, berichten die Wissenschaftlerinnen im Fachmagazin „Early Childhood Educational Journal“.

Die größten Unterschiede zwischen den Geschlechtern fanden sie beim Toilettengang. Während mehr als jedes fünfte Mädchen (21 Prozent) keine Windeln mehr trug und Bescheid sagen konnte, wenn es zur Toilette musste, waren es bei den Jungen nur 8 Prozent.

Mehr als zwei Drittel der Mädchen (68 Prozent) zeigten zudem Interesse daran, ein Klo zu benutzen, während das nicht einmal jeder zweite Junge tat (42 Prozent).

Fast zwei Drittel der Mädchen konnten schon alleine essen und trinken, wohingegen das nur bei knapp der Hälfte der Jungen der Fall war.

Auch beim Sozialverhalten hatten die Mädchen die Nase vorn: Sie machten häufiger bei Spielen im Kindergarten mit und interagierten mehr mit Gleichaltrigen.

„Soziale Fähigkeiten und Alltagsaktivitäten hängen zu einem großen Teil mit dem Sprachverständnis, motorischen Fähigkeiten und Selbstregulierung von Kindern zusammen“, sagt Meland. „Gut ausgeprägte Sprachkenntnisse könnten dazu beitragen, dass Mädchen ihre Bedürfnisse besser zum Ausdruck bringen können.“

Insoweit aus biologischer Sicht nichts ungewöhnliches. Gerade bei einer Spezies mit hoher körperlicher intrasexueller Konkurrenz, wie bei menschlichen Männern, tritt  bei dem betroffenen Geschlecht oft eine gewisse Entwicklungsverzögerung ein, damit diese Kinder nicht zu früh in die Konkurrenz eingebunden werden und stärker werden können. Zudem sind die besseren sprachlichen Fähigkeiten bei Mädchen ebenfalls gut dokumentiert.

Allerdings gaben die Forscherinnen zu bedenken, dass die Kindergarten-Betreuung in Norwegen größtenteils in Frauenhand ist, diese stellen rund 93 Prozent des Personals. Das könne die Beobachtungen, auf die sich die Studie unter anderem stützt, beeinflusst haben.

Wie eigentlich auch in Schule etc. Hier wäre schon interessant, wie das in eine feministische Benachteiligungssystematik eingebaut wird. Vielleicht würden sie es sogar als Bestätigung sehen „Solange Mädchen von Frauen umgeben sind, wie im Kindergarten oder in der Schule schneiden sie besser ab, wenn sie in die Universitäten oder später in den Beruf kommen, dann fallen sie ab“. Aber es wäre schon ein merkwürdiges Bild, wenn Frauen aus diesem Vorsprung nichts machen können, sondern nur auf das Geschlecht der Lehrer und Vorgesetzten reagieren.

Die Studie findet sich hier.

Ich habe mal die wesentlichen Ergebnisse herauskopiert:

Kindergarten Mädchen Jungs Eigenschaften

Kindergarten Mädchen Jungs Eigenschaften

Kindergarten Mädchen Jungs Eigenschaften Tabelle 4

Kindergarten Mädchen Jungs Eigenschaften Tabelle 4