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„Männer sind Schweine, Frauen erst recht“

Ein interessanter Beitrag in der MoPo:

Frauen sind genauso übergriffig, gewalttätig und gemein wie Männer. Nur ganz anders und meistens gut versteckt. Bisher hat kaum jemand hingeschaut, und das sollten wir dringend ändern. Denn wenn wir immer nur die Männer als „Schweine“ hinstellen und uns Frauen als Opfer von Sexismus, männlicher Macht und Gewalttätigkeit definieren, haben wir keine Chance, auf Augenhöhe zu kommen.

Die zwei verschiedenen Ansätze

  • Betonung der Opferrolle mit Appell an den anderen die Welt für einen besser zu machen, weil es ungerecht ist
  • Ablehnung der Opferrolle, damit man als jemand gesehen wird, den man nicht unterschätzen darf und der sich nicht einfach als Opfer unterbuttern lässt.

Ja, Männer können sehr gemein sein, und wir leben immer noch in patriarchalen gesellschaftlichen Strukturen, in denen Männer mehr Geld für die gleichen Jobs verdienen. Das wurde bereits vielfach diskutiert und angeprangert. Zu Recht. Doch Frauen tragen auf ihre Weise dazu bei, dass genau diese Machtstrukturen beibehalten werden.

Der Machtstrukturansatz ist eben nicht so einfach abzulegen. Aber immerhin ein differenzierteres Bild, in dem die Frauen aktive Spieler sind, wenn auch teilweise auf anderen Ebenen bzw in anderen Bereichen.

Nach wie vor heiraten Frauen bevorzugt gut verdienende Männer und kümmern sich dann nicht mehr um ein eigenes, besseres Gehalt, sondern gehen in Teilzeit, sobald Kinder da sind. Das ist nicht nur ein strukturelles Problem.

Auswertungen in Dating-Portalen zeigen: Männer halten vor allem nach hübschen Frauen Ausschau, Frauen suchen reiche Männer. Der „Versorger“ hat auch in der heutigen Zeit noch lange nicht ausgedient.

In der Tat und das dieses Schema nicht so einfach wegfällt ist auch innerhalb der Evolution gut zu erklären: Wie kann es einfach wegfallen, wenn es fest in unserer DNA und den daraus entstehenden Gehirnen gespeichert ist, weil es Jahrmillionen lang ein gutes Auswahlkriterium war um Gene in die nächste Generation zu bringen?

Wenn man in die kleinsten gesellschaftlichen Einheiten schaut, die Familien und Beziehungen, sind es meistens die Frauen, die die Macht haben. Die Frau hat „die Hosen an“, sagt man umgangssprachlich. Und diese Macht wird von Frauen leider auch missbraucht, gar nicht mal so selten. Doch kaum jemand spricht darüber. Es gibt kein #MeToo von Ehemännern.

Auch das ist in der Tat häufig zu beobachten und zeigt sich in Redewendungen wie „Happy Wife, happy life“ oder der Anfrage, ob er mit seinen Jungs weggehen darf. 

In vielen Beziehungen haben die Frauen die Hosen an, weil sie bestimmte Sachen ernster nehmen, eher sauer sind, das länger anhält und sich in Aktionen wie Schweigen, Ignorieren etc ausdrückt.
„Ha“ wird da eine Feministin sagen „das ist ja keine Macht, wenn Männer sich ärgern, dann schlagen sie ihre Frauen oder bringen sie sogar um“.
Dagegen wäre zu sagen, dass das eben in den wenigsten Beziehungen passiert, während die „weiblichen Bestrafungen“ akzeptierter sind und eher erwartet wird, dass er sie wieder in bessere Laune bringt als das sie kritisiert wird.

Weibliche Gemeinheit findet eher auf der psychischen Ebene statt, Frauen manipulieren, dramatisieren, heulen, halten Liebe und Sex zurück und schwingen die Emotionskeule. Dass das für Männer genauso verletzend sein kann wie umgekehrt ein anzüglicher Spruch, ist aber bisher kaum thematisiert worden.

Das passt zu dem davor gesagten.

Frauen stellen sich durch das wiederholte Reproduzieren der Opferrolle moralisch über die Männer, und deshalb ist es so schwer, weibliche Gemeinheit zu thematisieren. Ich arbeite seit vielen Jahren mit Frauen, Männern und Paaren als Coach im Bereich von Persönlichkeitsentwicklung, Beziehungen und Sexualität und kann nur sagen: Letztlich haben alle Menschen eine sehr gemeine Seite in sich, und Frieden wird erst kommen, wenn wir uns alle dieser Seite stellen und sie in den Griff kriegen.

Natürlich sind beide Geschlechter zu Gemeinheiten in der Lage und haben ihre eigenen Mittel und Wege dafür. Die einseitige Sicht darauf, dass lediglich Männlichkeit „toxisch“ ist und noch schlimmer, dass Männer insgesamt dafür haften diese besser zu machen, wird dem nicht gerecht.

Wenn wir schon über Gleichberechtigung reden, dann bitte richtig! Sexismus passiert auch in die andere Richtung. Jeder kennt Beziehungen, in denen die Frau sich in verachtendem Tonfall über ihren Mann äußert, sich über ihn beschwert, an ihm herumnörgelt und über ihn herzieht – selbst wenn er danebensteht. Der Mann, der neben seiner Frau als Trottel dasteht, wird belächelt, aber niemand würde auf die Idee kommen, der Frau zu sagen, dass sie ganz schön gemein ist und dass den Mann das verletzt. Noch nicht mal er selber. Das tut er höchstens Jahre später, wenn er in eine Therapie geht oder sich irgendwann mit seiner Scheidung beschäftigen muss.

In der Tat wird das eher totgeschwiegen, zumindest gegenüber der jeweiligen Frau, auch wenn unter einander dann vielleicht wieder darüber geredet wird, aber auch da kann es durchaus sein, dass man eher anführt, dass er sich da ganz schön was gefallen lässt und mal was dagegen machen sollte.

Männer und Gefühle – ein schwieriges Thema, das von Frauen auch ausgenutzt wird. Weiblicher Sexismus findet nicht in Form von platten Witzen, anzüglichen Bemerkungen oder plumpen Berührungen statt. Weiblicher Sexismus richtet sich gegen die eigenen Partner und (Ehe-)Männer und erwischt sie dort, wo sie sich verletzlich zeigen – zum Beispiel im Bett. Typische Sätze wie „Ist doch nicht schlimm, wenn du keinen hochkriegst“ sind für Männer Giftspritzen.

Weiblicher Sexismus richtet sich genau so gegen Männer, die nicht ihre Partner sind, eben in dem auch dort klischeehafte Forderungen angelegt werden oder klischeehafte Schwächen angeführt werden.

Weibliche Gemeinheiten sind oft unbewusst. Sie können aber auch ganz gezielt eingesetzt werden – zum Beispiel in Form von Sex- und Liebesentzug. Noch viel schlimmer wird es, wenn Frauen den gemeinsamen Kindern vermitteln, dass ihr Papa ein Idiot, Arsch, Schlappschwanz usw. sei. Burn-out bei Männern hat nicht nur mit beruflichem Stress zu tun.

Sehr toxisch, in der Tat.

Es geht mir nicht darum, jetzt den Frauen den alleinigen Schwarzen Peter zuzuschieben. Sondern ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass Frauen auf ihre Weise genauso zum Geschlechterkampf beitragen wie die Männer, und dass sie genauso zum Frieden beitragen könnten. Wir müssen es alle hinkriegen, wieder mehr neugierig aufeinander zu werden unsere Herzen zu öffnen, anstatt die jeweils anderen zu verurteilen und ihnen die Schuld zuzuschieben. Wenn Männer und Frauen es schaffen, mehr Verständnis für den jeweils anderen Standpunkt aufzubringen, können wir eine richtig gute Zeit miteinander haben!

In der Tat wäre es eine gute neue Perspektive von einseitigen Schuldzuweisungen wegzukommen. Aber diese sind eben sehr bequem für eine sehr einfache Weltsicht.