Frauenhass, Männerhass und die Unterschiede

Alyssa kommentierte unter einen älteren Artikel zu „In Männer Tränen baden“ das Folgende:

Um zu zeigen, dass nicht alle Feministinnen Männer hassen, nehmen wir zunächst das Gegenteil an. Wenn alle Feministinnen Männer hassen, folgt daraus, dass auch die Feministin X, die Männer nicht hasst, ebenfalls Männer hasst. Das aber ist ein Widerspruch, folglich haben wir hier eine reductio ad absurdum.

Tatsächlich hatte ich in dem Artikel gar nicht darauf abgestellt, dass alle Feministinnen Männer hasse, sondern darauf, dass sie die Taktik „agree and amplify“ nutzen um Kritik abzuwerten, dass sich bei ihnen einiges an Männerhass befindet.

Tatsächlich ist es aber nur dann ein schlagendes Argument, wenn sie eine Feministin findet, die tatsächlich keine Männer hasst (was je nach Definition von Feministin ja auch durchaus möglich ist).

Das ist natürlich nur eine formale Argumentation, welche die Tatsache außer Acht lässt, dass man durchaus eine ambivalente Einstellung zu Personen und Gruppen haben kann.
Selbst extreme Gefühle wie Hass müssen nicht durchgehend und nicht bei allen Menschen auftreten und können auch situativ bedingt sein.
Von lunatic fringe Leuten (wie sie jede Bewegung hat, sagte glaube ich Roosevelt) mal abgesehen, also von solchen wie z.B. die Autorin des „S.C.U.M. Manifesto“ (Gründerin und einziges Mitglied der gleichnamigen Terror-„Gruppe“, die einen Mordanschlag auf Andy Warhol verübt und sich im besagten Schriftstück in extrem brutalen, männerfeindlichen Gewaltfantasien ergangen hat), von solchen abgesehen, ist die Behauptung, alle Feministinnen würden grundsätzlich Männer hassen, in der Tat absurd.

Das Problem ist aus meiner Sicht, dass der gegenwärtig hauptsächlich vertretene Feminismus in seine Theorie bereits aufgrund der Identitätspolitik und der damit verbundenen Einteilung in ein Gut-Böse oder „Schuldig an den Umständen vs benachteiligt durch die Umstände“ bereits sehr schnell Hass erzeugen kann und man um so mehr man diese Theorien für richtig hält, um so mehr man sich mit diesen radikalisiert, auch fast zwangsläufig einen Hass auf Männer als Gruppe entwickeln muss.

Diejenigen, die das tatsächlich tun, haben allerdings häufig wiederholt unter brutalen, grausamen Taten und fortwährender Erniedrigung durch Männer gelitten, oft angefangen mit prügelnden Vätern und/oder sexueller Gewalt in der Kindheit, nicht selten mehreren Vergewaltigungen, fortgesetzter, z.T. extremer häuslicher Gewalt und/oder (Zwangs-)Prostitution durchlitten (btw: auch die „freiwillige“, die das bei näherer Betrachtung zumeist kaum ist, ist entwürdigend und seelisch äußerst schädigend).
Anschließend ernteten sie sehr oft – vor allem von Männern – Unglauben, Verachtung, Relativierungen, Herabsetzung und Hohn, wenn sie über ihre schrecklichen Leidensgeschichten zu sprechen versuchten. Da kann man schon Hass entwickeln.

Das ist ja ein beliebtes Argument für bestimmte Fälle: Schau, was sie durchgemacht hat, da wird sie ja wohl hassen können!
Nein, darf sie nicht, weil sie etwas, was ihr bestimmte Mitglieder einer Gruppe evtl angetan haben, auf alle Mitglieder dieser Gruppe überträgt. Und das mag vielleicht in schlimmen Fällen typisch und insoweit verständlich sein, aber es rechtfertigt keinen Hass, weil der Ansatz dennoch falsch ist.

Sonst wäre  man allgemein mit Rassismus und Sexismus schnell am Ende, denn es gibt genug Leute, die irgend etwas durch Mitglieder einer bestimmten Rasse oder eines bestimmten Geschlechts erlitten haben.
Es dürfte auch für diejenigen nicht hilfreich sein, wenn sie sich ihrem Hass hingeben können oder in diesem sogar verstärkt werden.

Von den extrem männerfeindlichen Frauen haben nicht wenige kaum einmal jemals einen anständigen Mann kennengelernt oder waren, als das passierte, schon so durch ihre Erlebnisse vorgeprägt, dass sie das gar nicht mitgekriegt haben, weil es nicht in das ihnen vertraute Muster passte.

Wer jeden Mann für ein Schwein hält, den man grundlos angreifen kann, weil er zum „Tätergeschlecht“ gehört, der lernt natürlich keine anständigen Männer kennen. Sie schreckt sie ja aktiv ab bzw hat sich bereits in eine Welt hineingedacht, in der diese sich quasi für die Sünden der Männer entschuldigen müssen und sich ansonsten mit diesen gemein machen und alle Vorurteile bestätigen.

Das gilt natürlich für Männer genauso: Wer sich in eine Welt hineindenkt, bei der Frauen zB nur immer das Geld von Männer wollen und er für sie nicht gut genug ist, weil er kein Geld hat, der macht sich selbst beziehungsunfähig und verschreckt Frauen.

Im Vergleich zur überwältigenden Präsenz ihrer alptraumhaften Erlebnisse, häufig wieder und wieder, gemessen an den Narben und Traumata, mit denen sie leben müssen, ist der Hinweis, dass ja nicht alle Männer so seien und es auch andere, bessere gäbe irgendwie doch sehr abstrakt und theoretisch und fühlt sich so an, als wolle man wieder ihr Leiden nicht anerkennen und kleinreden.

Das mag auf einer persönlichen Ebene so sein und für ihren Therapeuten durchaus von Bedeutung sein, aber es ist ja dennoch etwas, was sie überwinden muss, wenn sie wieder ein normales Leben in eine Gesellschaft führen möchte, die zur Hälfte aus Männern besteht und jede Verstärkung dieses Gedanken ist keineswegs zu ihrem Vorteil.

Ich hatte dazu auch hier schon etwas geschrieben.

 

Wie ärgerlich, schmerzhaft, herabsetzendund und widerwärtig das für die Betroffenen ist, kann man aus einem normalen Lebensweg heraus kaum nachvollziehen. Dann sollte man(n) aber ausnahmsweise mal nicht herumpalavern, analysieren und belehren, sondern das einfach mal so stehen lassen. Schließlich sind es zum Glück nicht endlos viele Menschen, denen solche grauenhaften Dinge zugestoßen sind. Und wenn sie können, werden sie mit der Zeit schon selber herausfinden, dass es auch noch andere Männer gibt. Das muss man ihnen nicht erklären und kann es auch nicht, solange sie voller Angst, Hass und Zorn sind. Zumal solche Frauen Männer mit Gefahr verknüpfen, wissen (=gelernt haben, aus ihrer Erfahrung und Lebensperspektive heraus), dass man ihnen nicht trauen kann und daher nichts von ihnen annehmen wollen.
Manche können darüber dann nicht mehr hinwegkommen. Die Verletzungen sind zu tief. Andere finden es mit der Zeit heraus und ändern ihre Einstellung.

Man muss gar nichts stehen lassen, wenn die Leute sich entsprechend äußern und in dem Zusammenhang ernst genommen werden. Allenfalls wären diese Schilderungen dann etwas für Therapien. Aber Männerhassfantasien sind ja durchaus salonfähig geworden. Man kann über Männer in großen Zeitungen hetzen oder als Politikerin herziehen ohne das man vergleichsweise traurige Geschichten erlebt hat.

Natürlich hat das was von „ich darf ein Rassist sein, weil ich mal Opfer einer durch einen Schwarzen begangenen Straftat geworden bin“.
Natürlich sind aber nicht alle dunkelhäutigen Menschen Verbrecher und es gibt gute und schlechte und am meisten gemischte unter ihnen, wie überall sonst auch.
Aber wir Menschen ticken nun mal so, weil unser Gehirn so funktioniert, dass wir konkreten Erlebnissen, insbesondere negativen und noch hundertmal mehr unseren persönlichen, immer erheblich mehr Gewicht beimessen als abstrakten Glaubenssätzen, mit denen uns irgendjemand belehren will, erst recht, wenn dem nichts Vergleichbares jemals widerfahren ist.
Wenn das jemand ist, dem wir vertrauen und den wir respektieren oder wenn negative soziale Konsequenzen drohen, dann ringen wir uns ein widerwilliges Lippenbekenntnis ab: „Ja klar, natürlich sind die nicht ALLE kriminell. Habe ich ja so auch gar nicht gemeint. Ich weiß, ich weiß, Verbrecher gibt es in jedem Land.“
(Und so ähnlich dann auch mit Männern/[beliebigen Feindbildern].)
Wenn das nicht der Fall ist, kommt aber ganz ungeniert „naives Gutmenschengequatsche“ zurückgeschossen, wie z.B. die AfD das gerne macht. Nur, wenn selbst die merken, dass sie wirklich mal wieder eine Grenze überschritten haben, dann war es ja nur ein Witz, aber (kommt dann trotzig), aaaber dahinter steht ein äußerst ernstes Thema, nämlich Besorgnis um die Sicherheit! Für die, das wird somit nochmal verdeutlicht Moslems/Clans (meint: sämtliche Araber)/Schwarze/Menschen vom Balkan etc. etc. eine Bedrohung seien.

Dies ist das grundsätzliche Strickmuster. Bei männerfeindlichen Frauen läuft was ziemlich ähnliches im Kopf ab. Da wird dann von individuellen, in einigen Fällen unbestreitbar furchtbaren und auch sehr oft wiederholten Gewalterfahrungen auf die Gesamtheit der Männer geschlossen, wie es auch sonst bei Gruppenfeindseligkeiten typischerweise der Fall ist.

Ich finde ja die Theorie, dass die überzeugteren Feministinnen alle leicht geisteskranke, vollkommen durch traumatische Erlebnisse gebrochene Personen sind hat einen gewissen Charme, der dem Feminismus eigentlich einiges an Boden entziehen würde, aber das Problem ist ja, dass es im Feminismus gerade nicht heißt „Tschuldigung für ihre Männerfeindlichkeit, sie hatte ein schweres Schicksal und wir versuchen wirklich ihr zu helfen, ihre Aussagen sind natürlich falsch, aber ihr Therapeut arbeitet hart daran, nimm sie bitte nicht ernst“. Sondern eher „weiße CIS-Männer haben eine so fragile Männlichkeit, dass sie sich bei berechtigter Kritik sofort zusammenrotten müssen um eine Frau, die sich endlich mal traut die Wahrheit zu sagen, anzugreifen“

Nun gibt es zur Misogynie aber einen wesentlichen Unterschied.
Frauenhass ist zwar auch oft auf individuelle Erlebnisse, häufig herrschsüchtige, unterdrückende, bösartige, in seltenen Fällen sogar sexuell übergriffige Mütter zurückzuführen. Oder/und auf hässliche Beziehungs- und Trennungserfahrungen, unangenehme, erniedrigende sexuelle Begegnungen und, das führt häufig zu besonders intensivem Frauenhass: wiederholte Zurückweisungen und sexuelle Misserfolge (bestes Beispiel: Incels).

Frauen fällt es oft sehr schwer, das nachzuvollziehen, was an einem Punkt liegt, in dem Frauen und Männer mal wieder eben nicht gleich, sondern sehr unterschiedlich sind: für Frauen hat Sex (von der Fortpflanzung jetzt mal abgesehen, nur in seiner sozialen Bedeutung betrachtet) in der Regel die Funktion, die Beziehung zu bestätigen, während Sex für Männer eher eine Bestätigung ihrer Person und damit eng mit ihrem Selbstwertgefühl verknüpft ist. In moderner Zeit ist noch der Leistungs-/Performancegedanke in den Vordergrund getreten, sodass Männer da unter einem enormen Druck stehen.

Daraus (dem vorletzten Satz) erklärt sich auch die berühmt-berüchtigte Situation, wieso er sich nach einem Streit im Bett versöhnen will (für ihn ist der Konflikt ja jetzt bereinigt – noch etwas, worin Männer völlig anders ticken als Frauen) – und sie sagt: „Spinnst du?! Lass das!“ und er fällt aus allen Wolken und versteht die Welt nicht mehr – haben sie sich denn nicht eben versöhnt?!
Für sie ist die Beziehung aber immer noch angeknatscht, da ist nur eine Streitfrage besprochen worden (quasi eine Schlacht, nicht der ganze Krieg), sie ist immer noch sauer, muss das alles erstmal verarbeiten, den Vorfall und die Worte, die gefallen sind, auf alle möglichen Bedeutungen hin abklopfen, darüber nachdenken, was das über die Beziehung aussagt, ausführlich nachbesprechen (wobei er sich morgen beim Abendbrot fragt, wieso sie jetzt „plötzlich“ wieder damit anfängt, sie hingegen hat den ganzen Tag darüber nachgedacht und vermutlich noch die halbe Nacht über wach gelegen), dann, wegen seiner „höchst befremdlichen“ Reaktion, muss sie da mit ihren Freundinnen drüber reden und sich ihre Meinungen und Ratschläge einholen (die das natürlich alles aus weiblicher Perspektive sehen und ihr folglich begrenzt nützliche Einsichten liefern) und anschließend alles nochmal sortieren. Sie ist also längst noch nicht soweit.
UND DA KOMMT DER TYP DAHER UND IST SO UNSENSIBEL UND DENKT BLOß WIEDER DARAN, SEIN DING IN SIE REINZUSTECKEN!!!!!!! Dam-dam-daaam!
Wie kann der denn in dieser Krisensituation bloß an Sex denken?! Wie kann der allen Ernstes erwarten, dass sie nach diesem Streit jetzt in Stimmung ist?!

Also kurz gesagt: Auch Frauenhass kann traumatisch begründet sein, das ist aber dann irgendwie doch wieder die Schuld des Mannes, weil er dann Sex will?

 

So, nach diesem vergnüglichen Exkurs (der hoffentlich für viele seit Jahren rätselnden Männer erhellend war), komme ich auf den Punkt vorhin zurück:
Das ist einer der Gründe, unter anderen, wieso eben nicht alle Frauen zu jeder Zeit einen Sexpartner haben können, wie sich Incels (und nicht nur die) das vorstellen.
Ich kann mir schon denken, dass Druck auf den Eiern über längere Zeit zu solchen Wahnvorstellungen führt.
Von da ist es zum Glauben an Böswilligkeit nur ein kleiner Schritt und der nächste führt leicht zur Verstärkung des, wegen der sexuellen Misserfolge, sowieso schon bestehenden Gefühls, zurückgesetzt worden zu sein und etwas verwehrt zu bekommen, was für alle anderen scheinbar ganz normal bis mühelos ist. In abgemilderter Form kommt das auch bei längeren Durststrecken auf.
Außerdem erklärt das, was die meisten Frauen nach einer Trennung immer nicht fassen können, wie der sich gleich der nächsten so schnell in die Arme werfen kann.

Sind Männer mit neuen Partnern schneller? Glaube ich tatsächlich nicht. Allein schon weil sie oft das geringere Angebot haben während bei einer verlassenen Frau meist schon ein paar Männer interessiert sind („A shoulder to cry on…“)

Da Männer unter starkem sexuellen Erfolgsdruck stehen und ihre menschliche Wertigkeit daran geknüpft wird (das meinen die Feministinnen u.a. mit toxischer Männlichkeit, Privilegien haben oft auch eine Kehrseite der Medaille), da sie pausenlos mit solchen Botschaften bombardiert werden und ein Mann, den keine will, auch dadurch wiederum weniger attraktiv wirkt und natürlich sein Selbstvertrauen mächtig leidet, was ihn wiederum noch unattraktiver macht, kommt es zu einem Teufelskreis.
Sexueller Misserfolg ist also für Männer viel dramatischer und bedrohlicher.
Er ist mit starken Ängsten und – das liegt auf der Hand – mit massiver Frustration besetzt, was an und für sich Gefühle sind, die Zorn und Hass erzeugen.

Es scheint darauf hinaus zu laufen, dass Frauenhass schlimmer ist als Männerhass, weil Frauen traumatisiert sind, Männer aber eh nur an Sex denken?

Nun ist aber in unserer Gesellschaft die Vorstellung von einem männlichen Recht auf Sex immer noch tief in vielen Köpfen verankert.
Das ist ein Kernproblem und ein gutes Beispiel für strukturellen Sexismus, der eben noch keineswegs überwunden ist.

„Das männliche Recht auf Sex“ ist aus meiner Sicht keineswegs tief in den Köpfen verankert. Weit eher das weibliche Recht auf Sex: Einen Mann abzulehnen ist kein Ding und geradezu zu erwarten. Aber eine Frau abzulehnen? Da wird sie weit eher sauer.

Gerade weil dieses angebliche „Recht“ eben als so selbstverständlich und „natürlich“ hingestellt wird und weil es durch Nachahmung internalisiert wird (wenn man es ausspricht, klingt es für vernünftige Menschen natürlich absurd, deswegen werden eine Menge wichtiger sozialer Regeln und Werte UNAUSGESPROCHEN tradiert), gerade deshalb empört ein Angriff darauf viele Männer und deshalb ist es vielen Männern zweitens überhaupt gar nicht bewusst und wird als Teil des „natürlichen“ männlichen Privilegs verstanden.

Sex mit einer Frau ist weitaus eher ein Privileg, welches gewährt wird als ein Privileg, welches einem Mann zusteht. Die meisten Männer kennen Ablehnung. Sie sind sie weitaus eher gewohnt als Frauen.

Das meiste, was besagtes Privileg umfasst, steht mit heutigen aufgeklärten, zivilisieren Vorstellungen und Werten in Konflikt und kann daher seit einiger Zeit nicht mehr ohne heftigen Gegenwind (bis hin zum Shitstorm) offen ausgesprochen werden. Also wird es natürlich verbal geleugnet und nonverbal weiterhin vorausgesetzt und praktiziert.
Nur extreme Radikale wie etwa Incels und eingefleischte Maskulisten sprechen diese Vorstellung ganz unverhohlen aus.

Mir scheint sie ein Recht auf Sex mit dem Wollen von Sex zu verwechseln. Natürlich gehe ich beispielsweise in einer funktionierenden Beziehung davon aus, dass meine Freundin auch Sex mit mir will. Und das es unsere Beziehung sicherlich in Frage stellt, wenn sie keinen Sex mit mir will. Was nicht bedeutet, dass ich ein Anrecht auf Sex sehe, welches mich berechtigt gegen ihren Willen Sex zu haben.

(Ein Incel hat z.B. mit hoher Zustimmung allen Ernstes gefordert, dass der Staat Incels Steuern erlassen sollte, weil ihnen der Zugang zum „öffentlichen Gut“ Frauen verwehrt sei.)

Und daraus folgt, dass alle Männer so etwas heimlich denken und nur die Incels es aussprechen?

Hier haben wir die Verleugnung, dass Frauen menschliche Wesen mit eigenen Willen, Würde und einem Recht auf eigene Entscheidungen sind.

Wir haben aber insbesondere ein Überzeugung allenfalls einer verschwindend kleinen Gruppe von Menschen.

Es mag sicherlich auch Männer geben, die an Frauen hauptsächlich Sex interessiert und die Frauen „abschleppen“ wollen. Aber auch das raubt sie nicht ihrem menschlichen Wesen und ihrem Willen. Es ist vollkommen okay Sex haben zu wollen, auch ohne weiter an einer Frau interessiert zu sein.

Es dürfe klar sein, dass es mit solchen Vorstellungen nur ein kleiner und konsequenter Schritt ist zu Vergewaltigung (die viele seiner Gesinnungsgenossen als völlig legitim ansehen) und jeder Art von Unterdrückung und Gewalt gegen Frauen, bis hin zu ihrer Versklavung, erhielten solche Leute die Chance dazu. Was ja in anderen Teilen der Welt bis heute der Fall ist, wo solche Ideen noch allgemein akzeptiert sind, tragischerweise sogar von vielen in dieser Umgebung gehirngewaschenen Frauen, wie in jenem grässlichen algerischen Video über Frauenschläger („No,no, I beat her NORMALLY“ – Hervorhebung durch mich), von dem hier ein anderer Beitrag handelt.

Ah, weil Frauenhass letztendlich anscheinend immer damit gepaart ist, dass sie sexuell zur Verfügung zu stehen haben und das dann zu Vergewaltigungen führt ist Frauenhass gefährlicher als Männerhass (der ja eh nur von harmlosen traumatisierten Frauen kommt, die eh niemanden was tun).

Was für ein absurdes Bild.

Bloß, weil solche widerlichen Abstrusitäten in der westlichen Welt aber nur noch in der lunatic fringe der Mannosphäre offen und ohne einen Hauch von Scham geäußert werden, heißt das nicht, dass sie nicht in unterschiedlichen Abstufungen auch weiterhin in den Köpfen etlicher Männer herumgeistern. (Daher „potenzielle Vergewaltiger“, im Unterschied etwa zu der Aussage: „Jeder, der ein Messer besitzt, ist ein potenzieller Mörder.“)

Also bei den Frauen sind die aus der lunatic fringe die traumatisierten, die gerade nicht für die anderen stehen, sondern schlicht ein schweres Schicksal hatten, ihre Meinungen kann man den anderen nicht vorhalten

Bei den Männern sind die aus dem lunatic fringe, hingegen nur die, bei denen sich zeigt, was Männer eigentlich denken.

Klingt logisch und gerecht.

 

Viele dieser Männer würden es nicht wagen, oder doch nur unter solchen, die sie sicher für Gesinnungsgenossen halten, derartige Überzeugungen selbst in wesentlich milderer Form auszusprechen.

Noch sehr, sehr, sehr viel mehr Männer sind sich dessen nicht mal bewusst, nonverbale Verinnerlichung, wie gesagt.
Ihre bewussten Überzeugungen können dazu in krassem Widerspruch stehen und sie würden vehement leugnen, jemals auf so einen Gedanken zu kommen (gerade an der Vehemenz des Dementis erkennt man oft, dass man voll ins Schwarze getroffen hat), aber ihre wahren Glaubenssätze zeigen sich in ihrem Verhalten gegenüber Frauen, wofür diese oft sensitiver sind als Männer.

Also letztendlich leugnen alle Männer nur, dass sie Frauen als Objekte ansehen und um so mehr sie es leugnen um so klarer ist, es dass sie alle Schweine sind.

Daher oft (wenn auch längst nicht immer nur deswegen) die negativen Reaktionen auf Typenfeminismus. In berechtigten Fällen rührt es daher. Und diese Fälle sind häufiger, als Männer naturgemäß gerne eingestehen möchten.

Das Feministinnen selbst Feministen hassen und ihnen nicht vertrauen, diese abgewertet werden und die Fresse halten sollen, wenn Frauen reden, dass zeigt ja nur, dass Männer eben gerade Schweine sind und man keinem trauen kann, erst recht nicht denjenigen, die keine Schweine sind.
Niemals könnte es ein Indikator dafür sein, dass der Feminismus über das Ziel hinausschießt.

Jetzt wird es spannend, weil in der Tat verschiedene Hirnareale zuständig sind für diese zwei Dinge:

  • einerseits die Internalisierung bewusster Überzeugungen (Anderungen, wie Vera Birkenbihl sie gerne nannte, weil Meinungen selten wirklich MEIN-ungen sind)
  • und andererseits die nonverbal vermittelten, d.h. vorgelebten Verhaltensweisen, sowie, noch wichtiger, die dahinter stehenden echten Werte und Überzeugungen, nach denen Menschen tatsächlich LEBEN und nicht nur davon reden (Wasser predigen…)

Und weil das eben physiologisch so ist und das Zweite die viel ältere und wirkmächtigere Form des Lernens und Lebens ist, wähnte sich Freud seinerzeit als der Entdecker des Unbewussten.
Immerhin war er einer der ersten, die seine Gesetzmäßigkeiten systematisch erforschten und beschrieben, auch wenn er oft nur an der Oberfläche gekratzt hat, vieles, was er entdeckt zu haben meinte, willkürliche Interpretation bis grober Unfug war und einige seiner Entscheidungen unverantwortlich und empörend.

Doch was er der Allgemeinheit bewusst gemacht hat, ist die Tatsache, dass bewusste Überzeugungen und Selbstbilder mit völlig konträren unbewussten Verhaltensweisen problemlos jahrzehntelang koexistieren können.
Ohne dass man etwas merkt, weil es ja eben unbewusst ist und gerade weil es in so diametralem Widerspruch zu dem steht, was man bewusst von sich, der Welt und den anderen denkt.
Nur das Bewusstsein hat ein Problem mit Widersprüchen, dem Unbewussten sind die Schnuppe und werden sogar in die Agenda eingebaut (ganz recht, es hat seine eigene, ob man auch bewusst keine kennt).
Daher schmeißt das Bewusstsein all das, was in Konflikt mit seinen Inhalten steht und nicht aufgelöst oder relativiert werden kann, ins Unbewusste ab, dessen Fassungsvermögen um Welten größer ist. ❗️➡️ Metaphorisches Streckenverhältnis: auf 7cm Bewusstsein kommen 11km Unbewusstes.❗️
Nennt man Verdrängung. Es gibt noch weitere Strategien, aber das brauche ich hier gar nicht so weit auszuführen.

Verdrängung aber bitte nur bei Männern!

 

Das Wesentliche ist: das Unbewusste sitzt am längeren Hebel, überhaupt die weitaus meisten Hebel befinden sich darin.
Die Hirnforschung hat längst bewiesen, dass sehr oft die Entscheidung schon getroffen ist, bevor sie uns überhaupt bewusst wird. In den meisten Dingen ist es mit dem freien Willen nicht annähernd so weit her, wie wir gerne glauben möchten.
Nur komplexe, denkintensive Entscheidungen werden dem Bewusstsein überlassen, wobei auch da häufig die emotionalen Weichen schon gestellt sind.

Angesichts dessen könnte mann nun sagen: Ok, wenn das so ist, dann sind wir ja fein raus, dann können wir ja nichts für unsere Misogynie, nichtmal, wenn wir tatsächlich zu Vergewaltigern werden (eine Handlung, die im Allgemeinen sehr wohl eine bewusste Entscheidung bis hin zu vorausgegangener kaltblütiger Planung, wie bei den Typen mit dem Van, erfordert).
Aber dann wurden wir eben so erzogen, wurden von unseren Eltern und der Gesellschaft verkorkst, bla bla bla
Die BS-Bingos, die auf feministischen Seiten gerne gepostet werden, kennt ihr ja.

Wenig überraschend: diese Haltung ist recht populär. Ganz allgemein.
(„Von Beruf Opfer, quak quak“, hat Vera Birkenbihl dazu gesagt.)

Nun gibt es aber diverse Möglichkeiten und Techniken (für Alltagsangelegenheiten ist dafür keine Psychoanalyse erforderlich), schädliche und störende unbewusste Programme, psychische Malware, wenn man so will, zu entdecken und durch bessere soziale Programme zu ersetzen.
Das bietet einem enorme Vorteile, weil man sich so das Leben, den Beruf und den Umgang mit anderen Menschen drastisch erleichtert.
Die stören einen nämlich vor allem dann, wenn ihre sozialen Programme und Überzeugungen im Widerspruch zu eigenen Programmen stehen.
Dann sind die blöd, verrückt, unverschämt, fies, arrogant, böswillig und was weiß ich nicht noch was…
Mit einem selber hat das natürlich gaaaar nix zu tun, weil DIE sind ja so!!!
Und man selber will ihnen bloß die „Wahrheit“ aufzeigen, ihnen Dinge „richtig“ erklären und sie „zur Vernunft bringen“ – will heißen, so wie diese Parameter vom eigenen Programm definiert werden.
Nun ist es eine sagenhafte Anmaßung zu glauben, man habe das Monopol auf die Wahrheit und Wirklichkeit gepachtet.
Auch ist nicht alles, was man selber so nicht erlebt hat, nicht nachfühlen oder „rational“ (nach den eigenen Maßstäben!) nachvollziehen kann, deshalb gleich Blödsinn. Und es gibt kaum etwas Arroganteres, als sich für einen validen Maßstab für andere Menschen und deren Leben und Wahrnehmung zu halten!

❗️Wenn du mit den gleichen Anlagen wie eine andere Person geboren wärst und exakt dasselbe erlebt hättest, wie wärst du dann? Wahrscheinlich ziemlich genau wie diese Person!

Deshalb unterscheiden sich eineiige Zwillinge voneinander, weil sie niemals exakt dasselbe erleben und es auch epigenetische Unterschiede zwischen ihnen gibt, obwohl sie genetisch identisch sind. Aber was aktiviert wird von den Anlagen und was stummgeschaltet, das ist verschieden.
Und erst recht gilt das für genetisch verschiedene Geschwister, die in derselben Familie aufwachsen. Die erleben ihre Kindheit regelmäßig völlig unterschiedlich, obwohl die Umgebung ja die gleiche ist und die gleichen Menschen sie erziehen – aber eben unterschiedlich.
Nachdem jeder weiß, dass das für Familienmitglieder gilt, die so viel gemein haben – um wie viel mehr muss es für Menschen gelten, die ganz unterschiedliche Startpositionen, Erlebnisse und Wahrnehmungen aufweisen?!

Wie kann man es denn wagen, ihnen die Gültigkeit ihrer Wahrnehmung abzusprechen, ihre persönliche Wahrheit und Realität und ihr Anrecht auf Deutungshoheit darüber – während man selbst genau diesen Anspruch für sich erhebt?

Also kurz gesagt: Der Mann darf sich nicht darauf ausruhen, dass da was unterbewußtes abläuft. Er muss besser werden

Mit Frauen hat das aber anscheinend nichts zu tun?

Feministinnen erkennen sehr wohl die Realität der männlichen Perspektiven an, sonst würden sie die ja nicht angreifen und dekonstruieren wollen! (Wobei es bei einer Sozialsystemanalyse eben nicht um individuelle Befindlichkeiten und Umstände geht, insofern geht der Vorwurf diesbezüglich ins Leere und vermischt völlig verschiedene Dinge.)
Was sie in erster Linie fordern, ist die Anerkennung ihrer eigenen Perspektiven als vollgültige Alternative.

Sie erkennen die Realität der männlichen Perspektiven an? Nämlich, wenn ich das richtig verstehe, dass die dann doch alle irgendwie Vergewaltiger sind, weil sei heimlich doch alle Frauen als Objekte sehen, und das es hart ist daran zu arbeiten.

Und dann wollen sie die Anerkennung ihrer eigenen Perspektive als „Vollgültige Alternative“?

Was war da jetzt die Perspektive und warum soll man die akzeptieren?

Ob die „richtig“ sind oder „besser“ und ob es überhaupt sinnvoll ist, derartige Fragen zu stellen, das steht auf einem ganz anderen Blatt.

Warum sollte man eine falsche, schlechtere Perspektive als „vollgültige Alternative“ anerkennen? Es steht keineswegs auf einem anderen Blatt. Es ist vielmehr ein wichtiger Punkt in der Prüfung ob etwas eine vollgültige Alternative ist.

Vor allem mit Blick auf o.g. Tatsachen und den wichtigen Umstand, dass so etwas wie eine objektive Realität überhaupt nicht existiert, sondern jeder Mensch ohne Ausnahme grundsätzlich sein eigenes Modell der Wirklichkeit konstruiert (wir können gar nicht anders, das ist eine neurobiologische Tatsache) und die Überlappungen dieser Modelle als Realität betrachtet werden. Was wiederum den meisten Leuten nie bewusst wird, die glauben felsenfest und behaupten im Brustton der Überzeugung, IHRE Realität sei die einzig wahre.

Das ist immer wieder bizarr an den sozialkonstruktivistischen Theorien. Sie nehmen für sich einen Wahrheitsanspruch in Anspruch in einer Welt, die gleichzeitig keine objektive Realität kennen soll.
Wenn es keine objektive Realität gibt, wurden dann Frauen jemals überhaupt vergewaltigt? Wer weiß es schon.

In den letzten Jahrtausenden galten aber nur von Männern konstruierte Realitäten, Frauen hatten in diesen Systemen überhaupt keine Stimme oder bestenfalls nur eine marginale, die belächelt und von niemandem wirklich ernst genommen wurde. Oft nichtmal von den Frauen selbst, da man sie ja von kleinauf in der männlich geprägten „Realität“ von der „weiblichen Imbecilität“ und Unbedeutendheit überzeugt hatte.

Jetzt aber passiert wieder etwas ähnliches in vielen Diskursen: Männer postulieren ihre tradierten Realitäten als einzig gültige und vernünftige. Wagen Frauen es, diese infrage zu stellen oder gar ihre Gegenentwürfe vorzustellen, wird regelmäßig gar nicht in der Sache debattiert, sondern ihre Berechtigung und Fähigkeit, alternative Modelle der Wirklichkeit zu schaffen per se geleugnet.

Feministinnen tuen gerne so als würden sie für Frauen sprechen. Machen sie aber gar nicht. Frauen und Männer leben im wesentlichen in der gleichen Realität, nicht in einer männlich geprägten. Bestimmte Bereiche mögen männlicher geprägt sein, weil dort mehr Männer sind und/oder sich dieser Weg als effektiver heraus gestellt hat. Bestimmte Bereiche mögen weiblicher geprägt sein, weil dort mehr Frauen sind und/oder sich dieser Weg als effektiver heraus gestellt hat.

Es gibt keine Realitäten, die frei nebeneinander gestellt werden können. Alle „Realtitäten“ müssen einen „Realitätscheck“ bestehen und sich dort behaupten. Wenn sie in der Praxis in einem Bereich nichts taugen oder auch nur nicht konkurrenzfähig sind, dann werden sie sich nicht durchsetzen.

Ignoriert man das Erleben, die Wahrheit und die Gefühle von Menschen, erzeugt das stets intensiven Hass.
Was ganz natürlich ist, weil die Erfüllung vitaler seelischer Bedürfnisse verbaut wird, von denselben Leuten, die auf deren Erfüllung für sich ganz selbstverständlich pochen.
Das ist ein wesentlicher Unterschied in den Voraussetzungen der Frauen- und Männerfeindlichkeit.

Also Frauenhass führt nur zu Vergewaltigungen.
Männerhass hingegen beruht gleichzeitig auf Traumata, schafft aber anscheinend auch neue Realtitäten, die die männlichen Realitäten überwinden und ohne wenn und aber akzeptiert werden müssen, weil die armen Frauen sonst leider zu Recht hassen müssen.

 

Es liegt eigentlich auf der Hand, dass es besser und viel einfacher läuft mit Frauen, nicht nur in Feminismusdebatten, sondern im ganzen Leben, wenn man ihnen gegenüber nicht ständig automatische Programme ausagiert (weshalb sie versuchen, das Bewusstsein dafür zu schärfen, weil man(n) sich dessen ja oft nichtmal bewusst ist), noch ihnen mit blöden sexistischen Vorurteilen, noch mit Wunschvorstellungen gegenübertritt, sondern die Realität der Gemeinsamkeiten der meisten Frauen UND ihrer jeweiligen individuellen Eigenschaften anerkennt UND auch noch danach handelt.

Hört einfach auf Frauen zu widersprechen, jede Feministin spricht für die „Realität der Gemeinsamkeiten der meisten Frauen“ und das wäre ja voll schade, wenn du ihr da ihre Gefühle nicht respektiert, wenn in ihrer Realität eben Männer einfach alles Vergewaltigerschweine sind.

Klingt überzeugend.

 

❗️Also dann, wenn einer zum Gehirnbenutzer wird, statt Gehirnbesitzer zu sein, der das Organ nur spazieren trägt.

Irgendwo hier wurde mal von einem selbstidentifizierten Beta-Männchen berichtet, der versuchsweise mal probiert hat, sich „wie ein Alpha-Mann“ zu benehmen und ganz erstaunliche Resultate erzielt hat – mit Verhaltensänderungen wohlgemerkt, die zunächst lediglich seine 7cm (Bewusstsein, vs. 11km Unbewusstes, wir erinnern uns) betrafen.
Für mich las sich das so, als habe der gute Mann in seiner Ehe erstmals Selbstachtung und Rückgrat an den Tag gelegt, statt ewig rumzunölen, wodurch er auch imstande war, seiner Frau offen, respektvoll, wertschätzend und – ganz wichtig – mit Humor zu begegnen.
Dafür braucht man keine gewundenen PUA-Hypothesen, sondern zuvorderst erstmal Kenntnis und Verständnis von der menschlichen Natur.
Dies betrifft einen der Punkte, in denen Männer und Frauen sehr wohl gleich sind:
Beide Geschlechter wollen fundamentale Bedürfnisse erfüllen wie
– Achtung,
– Vertrauen,
– Liebe (eine Weisheit meines sehr klugen, seit knapp 70 Jahren glücklich verheirateten Großvaters: Liebe gibt es niemals ohne Respekt), ferner:
– Freiheit,
– Sicherheit (in dem Ausmaß, welches der beiden Letzteren man mehr braucht, unterscheiden sich Menschen nach ihrer Charakterstruktur, aber eins geht nicht ohne das andere und beides brauchen alle Menschen ohne Ausnahme), außerdem
– Verständnis,
– Anerkennung,
– Gemeinschaft,
– Nähe,
– Humor
– Zärtlichkeit,
– Intimität,
– Intellektuelle Stimulation,
– Entdeckung,
– Freude,
– Selbstwirksamkeit (in der Welt und in anderen etwas bewirken, eine Resonanz erzeugen),
– Hoffnung,
– Glauben (jeder braucht ein in such geschlossenes, konsistentes Weltbild, Sekten, Fanatiker und Radikale jeglicher Couleur, ebenso wie Psychotiker beweisen, dass dieses Bedürfnis ohne Rücksicht auf den konkreten Inhalt nach Erfüllung drängt; es ist absolut vital im Wortsinne, schwere Erschütterungen auf diesem Gebiet sind eine der schlimmsten Martern, die ein Mensch erleiden kann, auch werden Menschen dadurch schwer krank (und das keinesfalls “nur“ psychisch!) und sterben sogar bereitwillig für seine Erfüllung oder zutiefst verzweifelt aufgrund des Mangels daran, daher so heftige Reaktionen, wenn es verletzt wird; ignoriert man dieses Bedürfnis, erzeugt dies zuverlässig Hass)….

Diese Liste ist natürlich keineswegs vollständig. Aber dies sind einige der wichtigsten Bedürfnisse, die allen Menschen (und mit allen meine ich ALLE) jeden Geschlechts, an jedem Ort dieser Welt, zu jeder Zeit gemeinsam sind, weil sie TIEF IN DER MENSCHLICHEN NATUR VERANKERT sind.
Auch Tieren, zumindest Säugern und Vögeln, sind einige dieser Bedürfnisse eigen.
Selbst die angenehmste Erfüllung der körperlichen Bedürfnisse kann die Erfüllung dieser seelischen Bedürfnisse nicht ersetzen.
Wir leben schon lange in einer Gesellschaft, die solch fundamentale Wahrheiten gegen Technik und fragwürdigen Fortschritt eingetauscht hat, sodass sie regelmäßig unbefriedigt bleiben.

Das aber eröffnet einem klugen Verführer, der sich damit beschäftigt hat, enorme Möglichkeiten.
Nun ist der interessante Effekt an Verführung, die etwas ganz anderes als Gewalt und daher keineswegs unredlich, geschweige denn menschenverachtend ist, dass sie sich, um erfolgreich zu sein, an just diesen Bedürfnissen ausrichtet.
Erfolgreiche Verführung bedarf der Einlassung auf einen Menschen, den man verstehen und zu dem man eine Verbindung aufbauen muss, in der die Person sich wohl fühlt.
Es ist traurig und ein Armutszeugnis unserer Kultur, dass so viele dies nur zur Erlangung sexuellen Verkehrs in Betracht ziehen. Aber es ist eine tiefere und in gewissem Sinne ehrlichere Kommunikation, als wir sie die meiste Zeit im Alltag führen.
Daher schenkt sie BEIDEN Beteiligten Freude (!) – wenn man es denn geschickt macht.

Geschickt heißt in erster Linie: alles muss ganz leicht wirken, auch wenn sich der Mann gerade ein Bein ausreißt, um die Frau für sich einzunehmen (oder den Mann, bei Lesben ist es auch nicht anders, grundlegende menschliche Bedürfnisse wie gesagt).
Lässt er seine Anstrengung, seine Tricks usw. durchblicken, ist alles verloren. Der Zauber ist verpufft, alles, was zuvor besonders und erregend war, wirkt nun profan und abstoßend.
Und noch viel wichtiger – das ist keine Binsenweisheit, sondern eine fundamentale Wahrheit des Lebens – um auf andere Menschen anziehend zu wirken, geschweige denn Liebe oder auch nur Begehren zu wecken, muss man zuerst einmal sich selbst respektieren und lieben (womit wir beim Beta wären, der so erfolgreich probeweise zum Alpha wurde).

Wie dieser Abschnitt mit dem obigen zusammenhängt verstehe ich nicht ganz.

Aber das Problem des Verführens ist ja eher, dass viele da von gänzlich falschen Vorstellungen ausgehen, was das andere Geschlecht anziehend findet und das es bestimmte Techniken dafür gibt, diese falsches Vorstellungen zu überwinden und positivere Resonanzen zu erlangen. Vieles davon, was Frauen anmacht, fehlt auch beispielsweise in der obigen Liste.

 

Was mich wirklich abstößt und verärgert ist, dass diese schimpfenden Feministinnen mal wieder völlig außer Acht lassen, wie viele Frauen es lieben und genießen, verführt zu werden.
Weil es schmeichelhaft, aufregend, unterhaltsam, belebend und sinnlich ist, wenn es gekonnt gemacht wird.
Verführung erfordert die aktive Mitwirkung des „Opfers“.
Es ist wie beim Musizieren. Wird eine Geige dadurch herabgewürdigt, dass man darauf spielt? Wenn die richtigen Saiten zum Schwingen gebracht werden, wenn Resonanz entsteht, erzeugt man schöne Musik.
Macht sich ein Anfänger oder Unfähiger plump daran, klingt es scheußlich und ergibt ein unerträgliches Gequietsche.
Das aber bedeutet nicht, dass Musizieren schlecht ist, sondern dass dieser Mensch schlecht musiziert.
Ist es verwerflich, Menschen beizubringen, wie sie besser spielen? Das macht es für beide Seiten angenehmer, als wenn Leute auf Basis irgendwelcher zusammengewurschtelter Annahmen herumpfuschen und sich schließlich enttäuscht abwenden und Groll hegen, wenn es vorhersehbarerweise (aber nicht für sie, da ihre Annahmen ihre Realität sind) nicht läuft.

Dem Absatz stimme ich zu. Es ist etwas positives, wenn jemand gut flirten kann.

 

Vieles von dem, was gelehrt wird, ist eben gerade wieder solch ein Müll aus den zusammengewurschtelten Annahmen irgendeines selbsternannten Ratgebers, bei dem vielleicht irgendwann mal aufgrund irgendwelcher Umstände zufällig was geklappt hat (vorausgesetzt, er sagt überhaupt die Wahrheit, behaupten kann man ja viel und Männer prahlen ja auch niiiiiieee mit Eroberungen, die nie stattgefunden haben), vieles andere ist widerwärtig und überschreitet mehr als nur die Grenzen des guten Geschmacks (bei einigen auch des Strafrechts).
Aber wer sich auf die Kunst der Verführung versteht und sein Wissen weitergibt, bereichert das Leben von Männern UND Frauen, zumindest wenn er Schüler findet, die zu lernen fähig sind.

Natürlich versteht die solcherart Umgarnte, wo es hingeht, sie ist ja nicht blöde. Sie ahnt im Grunde, dass sie ein wenig genasführt wird, aber sie ergibt sich dem, weil es aufregend und neu ist, weil sie mit Spannung auf den nächsten Schritt wartet und das Spiel von Annäherung und Rückzug genießt.
Und das macht (beiden) Spaß, das lässt sie aufleben, was man direkt beobachten kann, an den leuchtenden Augen, der Körperhaltung usw.

In der Tat ist das eine meiner Wahrnehmungen gewesen: Frauen haben wesentlich positiver reagiert, waren interessierter, haben eher einen verbalen Ball zurückgeworfen, weil ich wusste, wie man ihn hinwirft.

Offenbar hat sich bei so einigen der Feministinnen, besonders jener, die am liebsten wohl im Voraus Verträge aufsetzen würden (ein paar fordern das allen Ernstes!) und dem Spiel jede Spontaneität nehmen wollen, noch niemand die Mühe gemacht oder die Fähigkeit besessen, sie wirklich gekonnt zu verführen. Oder wenn, dann haben sie es nicht begriffen (das war dann wahrhaftig ein Virtuose 😂).

Wäre interessant. Aber das „die muss nur mal einer gekonnt anmachen“-Argument wird sonst auch eher als toxisch gesehen