Wochenenden mit kleinem Kind

In der Mittagspause klagten einige Mitarbeiter, dass man so langsam am Wochenende nicht mehr wisse, was man machen soll. Alles habe ja zu, die Wohnung sei eh schon geputzt, weggehen könne man auch nicht mehr, Serien schauen gehe auch nicht immer, mit Leuten treffen sei auch nicht mehr so möglich.

Glücklich seien die, die eine eigene Wohnung oder ein Haus hätten, in dem sie werkeln könnten, da gäbe es ja immer was zu tun.

Ich dachte mir,  dass man mit einem kleinen Kind – Fräulein Schmidt ist jetzt etwa 1,5 Jahre alt –  so viel gar nicht umstellen muss. Gut, wir haben das Glück, dass Südländerin gegenwärtig nicht arbeiten muss und insofern das Kind betreuen kann und wir vermissen die Zeit, wo man das Kind vormittags in der Woche in die Kita bringen konnte schon, aber am Wochenende fallen eh die meisten Aktivitäten weg, die man außerhalb des Hauses am Abend machen konnte.

Wenn andere es schade finden, dass sie nicht in die Kneipen oder gar Diskotheken können haben wir auch mangels Großeltern in der Nähe eh keine Gelegenheit dazu.

Und weil Fräulein Schmidt meist eh um 6 Uhr wach ist gehen wir auch gerne um 22 Uhr ins Bett, nachdem wir ein paar Serienfolgen geschaut haben.

Ich habe sogar das Gefühl, dass Fräulein Schmidt mit dem Ausgehverbot besser schläft – an unserer bisherigen Wohnung gingen abends auch gerne mal Feiernde oder Betrunkene vorbei, die jetzt wegfallen.

Während andere klagen, dass sie nichts mehr zu tun haben, haben wir am Wochenende schon genug damit zu tun das Kind zu beschäftigen. Etwas spazieren gehen, etwas im Sandkasten spielen, dann wieder Essen machen, einen Mittagsschlaf, dann etwas mit Stiften malen (bisher ist ihr Kunststil altergemäß eher abstrakt – bunte Linien und bunte Punkte, die dem Betrachter manigfaltige Interpretationsmöglichkeiten geben). Dazu im Hintergrund „Zwei kleine Wölfe“ oder „Bei Müller hats gebrannt, brannt, brannt“ oder was gerade an Kinderliedern so in ist.

Wie verbringt ihr die Wochenenden?

Rotkäppchen und der böse Wolf

Fräulein Schmidt liebt es Bücher vorgelesen zu bekommen. Wir haben daher schon einen großen Teil Kinderbücher angesammelt, darunter auch eins, welches die Geschichte vom Rotkäppchen und dem bösen Wolf in sehr entschärfter Version: Die Großmutter wird vom Wolf nur in den Schrank gesperrt und der Jäger ist ein Holzfäller, der vor dem Gefressenwerden hereinkommt und den Wolf in die Flucht schlägt. In einem Bild, nämlich dem, wo der Wolf sich gerade auf das Rotkäppchen stürzen will, hat der Wolf sogar „Fühlfell“ – angenehm flauschig und weich.

Das konkrete Buch haben wir von der Oma mütterlicherseits geschenkt bekommen, auf südländisch, aber der Inhalt ist ja bekannt und ich lese es ihr trotzdem gerne vor.

Aber während man dann das gleiche Buch zum hundersten und gefühlt tausendsten Mal vorliest schweifen die Gedanken natürlich etwas ab.

Und da Fräulein Schmidt meine diesbezüglichen Ausführungen wahrscheinlich wenig positiv aufnehmen würde, sondern eher verlangen würde, dass ich das Buch weiter lese und danach ein weiteres, muss ich sie hier mal abladen.

Hier als Besprechungsgrundlage eine klassische Version des Märchens:

Es war einmal ein kleines süßes Mädchen, das hatte jedermann lieb, der sie nur ansah, am allerliebsten aber ihre Großmutter, die wusste gar nicht, was sie alles dem Kinde geben sollte. Einmal schenkte sie ihm ein Käppchen von rotem Samt, und weil ihm das so wohl stand, und es nichts anders mehr tragen wollte, hieß es nur das Rotkäppchen. Eines Tages sprach seine Mutter zu ihm: „Komm, Rotkäppchen, da hast du ein Stück Kuchen und eine Flasche Wein, bring das der Großmutter hinaus; sie ist krank und schwach und wird sich daran laben. Mach dich auf, bevor es heiß wird, und wenn du hinauskommst, so geh hübsch sittsam und lauf nicht vom Wege ab, sonst fällst du und zerbrichst das Glas, und die Großmutter hat nichts. Und wenn du in ihre Stube kommst, so vergiss nicht guten Morgen zu sagen und guck nicht erst in allen Ecken herum!“

„Ich will schon alles richtig machen,“ sagte Rotkäppchen zur Mutter, und gab ihr die Hand darauf. Die Großmutter aber wohnte draußen im Wald, eine halbe Stunde vom Dorf. Wie nun Rotkäppchen in den Wald kam, begegnete ihm der Wolf. Rotkäppchen aber wusste nicht, was das für ein böses Tier war, und fürchtete sich nicht vor ihm. „Guten Tag, Rotkäppchen!“ sprach er. „Schönen Dank, Wolf!“ – „Wo hinaus so früh, Rotkäppchen?“ – „Zur Großmutter.“ – „Was trägst du unter der Schürze?“ – „Kuchen und Wein. Gestern haben wir gebacken, da soll sich die kranke und schwache Großmutter etwas zugut tun und sich damit stärken.“ – „Rotkäppchen, wo wohnt deine Großmutter?“ – „Noch eine gute Viertelstunde weiter im Wald, unter den drei großen Eichbäumen, da steht ihr Haus, unten sind die Nusshecken, das wirst du ja wissen,“ sagte Rotkäppchen. Der Wolf dachte bei sich: Das junge, zarte Ding, das ist ein fetter Bissen, der wird noch besser schmecken als die Alte. Du musst es listig anfangen, damit du beide schnappst. Da ging er ein Weilchen neben Rotkäppchen her, dann sprach er: „Rotkäppchen, sieh einmal die schönen Blumen, die ringsumher stehen. Warum guckst du dich nicht um? Ich glaube, du hörst gar nicht, wie die Vöglein so lieblich singen? Du gehst ja für dich hin, als wenn du zur Schule gingst, und ist so lustig haussen in dem Wald.“

Natürlich kann man einen sprechenden Wolf kritisieren, aber darum geht es mir nicht.
Sondern eher darum, dass der Plan des Wolfs ja überhaupt keinen Sinn macht:

Warum muss er es listig anstellen, damit er beide bekommt? Er könnte ja jetzt das Rotkäppchen als Vorspeise versperren und dann zur Großmutter, sich dort als Rotkäppchen ausgeben und sie dann gleich hinterher. Da er anscheinend eh ein Gierschlund ist und alles ohne zu kauen herunterschluckt mit Haut und Haaren und Kleidung hätte er auch nur etwas voraus laufen müssen, selbst dann wenn er das Mädchen als Nachspeise möchte.

Der Plan scheint daher unnötig kompliziert.

Rotkäppchen schlug die Augen auf, und als es sah, wie die Sonnenstrahlen durch die Bäume hin und her tanzten und alles voll schöner Blumen stand, dachte es: Wenn ich der Großmutter einen frischen Strauß mitbringe, der wird ihr auch Freude machen; es ist so früh am Tag, dass ich doch zu rechter Zeit ankomme, lief vom Wege ab in den Wald hinein und suchte Blumen. Und wenn es eine gebrochen hatte, meinte es, weiter hinaus stände eine schönere, und lief danach und geriet immer tiefer in den Wald hinein. Der Wolf aber ging geradewegs nach dem Haus der Großmutter und klopfte an die Türe. „Wer ist draußen?“ – „Rotkäppchen, das bringt Kuchen und Wein, mach auf!“ – „Drück nur auf die Klinke!“ rief die Großmutter, „ich bin zu schwach und kann nicht aufstehen.“ Der Wolf drückte auf die Klinke, die Türe sprang auf und er ging, ohne ein Wort zu sprechen, gerade zum Bett der Großmutter und verschluckte sie. Dann tat er ihre Kleider an, setzte ihre Haube auf, legte sich in ihr Bett und zog die Vorhänge vor.

Auch hier: Warum die Verkleidung? Wenn er hinter der Tür gewartet hätte oder auch nur die Bettdecke übergezogen hätte, dann hätte es den gleichen Effekt gehabt.

Haben wir es mit einem etwas sadistischen Wolf zu tun? Oder einem sehr verspielten?

Rotkäppchen aber, war nach den Blumen herumgelaufen, und als es so viel zusammen hatte, dass es keine mehr tragen konnte, fiel ihm die Großmutter wieder ein, und es machte sich auf den Weg zu ihr. Es wunderte sich, dass die Tür aufstand, und wie es in die Stube trat, so kam es ihm so seltsam darin vor, dass es dachte: Ei, du mein Gott, wie ängstlich wird mir’s heute zumut, und bin sonst so gerne bei der Großmutter! Es rief: „Guten Morgen,“ bekam aber keine Antwort. Darauf ging es zum Bett und zog die Vorhänge zurück. Da lag die Großmutter und hatte die Haube tief ins Gesicht gesetzt und sah so wunderlich aus. „Ei, Großmutter, was hast du für große Ohren!“ – „Dass ich dich besser hören kann!“ – „Ei, Großmutter, was hast du für große Augen!“ – „Dass ich dich besser sehen kann!“ – „Ei, Großmutter, was hast du für große Hände!“ – „Dass ich dich besser packen kann!“ – „Aber, Großmutter, was hast du für ein entsetzlich großes Maul!“ – „Dass ich dich besser fressen kann!“ Kaum hatte der Wolf das gesagt, so tat er einen Satz aus dem Bette und verschlang das arme Rotkäppchen.

Rotkäppchen ist – ungeachtet der Lichtverhältnisse – nicht die hellste. Oder die Großmutter hatte sehr große fellige Ohren. Und nach „damit ich dich besser packen kann“ noch weiterzufragen… die wollte doch gefressen werden!

Wie der Wolf seinen Appetit gestillt hatte, legte er sich wieder ins Bett, schlief ein und fing an, überlaut zu schnarchen. Der Jäger ging eben an dem Haus vorbei und dachte: Wie die alte Frau schnarcht! Du musst doch sehen, ob ihr etwas fehlt. Da trat er in die Stube, und wie er vor das Bette kam, so sah er, dass der Wolf darin lag. „Finde ich dich hier, du alter Sünder,“ sagte er, „ich habe dich lange gesucht.“ Nun wollte er seine Büchse anlegen, da fiel ihm ein, der Wolf könnte die Großmutter gefressen haben und sie wäre noch zu retten, schoss nicht, sondern nahm eine Schere und fing an, dem schlafenden Wolf den Bauch aufzuschneiden. Wie er ein paar Schnitte getan hatte, da sah er das rote Käppchen leuchten, und noch ein paar Schnitte, da sprang das Mädchen heraus und rief: „Ach, wie war ich erschrocken, wie war’s so dunkel in dem Wolf seinem Leib!“

Und dann kam die alte Großmutter auch noch lebendig heraus und konnte kaum atmen. Rotkäppchen aber holte geschwind große Steine, damit füllten sie dem Wolf den Leib, und wie er aufwachte, wollte er fortspringen, aber die Steine waren so schwer, dass er gleich niedersank und sich totfiel.

Dem schlafenden Wolf den Bauch aufschneiden können, ohne das er aufwacht oder stirbt, aber anscheinend nicht die ruhige Hand für einen Kopfschuß bei einem offenkundig sehr tief schlafenden Wolf.

Und auch das verfüllen mit Steinen erscheint eine recht unnötige Aktion, gerade wenn der Bauch schon aufgeschnitten ist und alle „Geiseln“ befreit sind. Der Jäger scheint auch seinen Beruf verfehlt zu haben, einem schlafenden den Bauch aufzuschneiden und ihm den Bauch voll Steine zu füllen, die ihn dann erst beim Aufstehen durch das Gewicht umbringen ist schon recht beachtlich.

Da waren alle drei vergnügt. Der Jäger zog dem Wolf den Pelz ab und ging damit heim, die Großmutter aß den Kuchen und trank den Wein, den Rotkäppchen gebracht hatte, und erholte sich wieder; Rotkäppchen aber dachte: Du willst dein Lebtag nicht wieder allein vom Wege ab in den Wald laufen, wenn dir’s die Mutter verboten hat.

Immerhin eine gute Lehre, die da gezogen wird.

Angriff gegen die schuldige Gruppe, Rückzug, dass es doch gar nicht so gemeint war und der Vorhalt, dass man sich doch nur verteidigt – Feld und Festung

Ein Tweet von Ferda Altmann zeigt klassische Strukturen auf Feld und Festung bzw Motte and Bailey:

Zunächst der eigentliche Tweet:

Einfach mal allen Ärzten und dem Pflegepersonal Rassismus unterstellen. Warum auch nicht.

Aber in der Corona-Krise verschieben sich die Bewertungen etwas und sie stellt sich gegen die gegenwärtigen Helden. Demnach bricht ein „Shitstorm“ bzw berechtigte Kritik über ihr zusammen.

Es folgt der Rückzug nach dem alles natürlich ganz anders gemeint war:

Natürlich wollte sie einen Generalverdacht aussprechen. Und da gab es auch nicht viel mißzuverstehen. Aber man kann sich ja zurück ziehen darauf, dass auch andere Leute Angst haben und es ist kein genereller Vorwurf gegen Pfleger sondern die vagen Folgen instituionellen Rassismus.

Auch eine gute Relativierung ist dieser Retweet von ihr:

„Wir thematisieren doch nur Rassismus, müssten wir ja nicht, wenn ihr alle einfach aufhört Rassisten zu sein. (und deswegen ist es auch okay, wenn ich einen Generalverdacht gegen alle im Krankenhaus arbeitenden ausspreche)

Auch hier ist der eigentliche Fehler, dass in Identitätstheorien eben der Generalverdacht das Mittel der Wahl ist. Es sind immer DIE die Schuld sind und vor denen gewarnt werden muss.

Ein versönlicherer Ton, etwa „Viele Menschen mit Migrationshintergrund haben Angst davor, dass sie im Falle einer Erkrankung anders behandelt werden also Leute ohne Migrationshintergrund. Lasst uns alle zusammenarbeiten, damit diese Angst unbegründet ist und ihnen genommen wird“ ist da nicht vorstellbar.

Wer nur in Gruppen denkt, dem bleibt eben nur die Anklage der anderen Seite.

„Erzählt weiter davon, dass der Mann ein Raubtier ist, während wir die 99 Prozent sind, die nicht in diese Kategorisierung passen“

Der Blog Neulandrebellen stellt noch einmal dar, wie unangebracht der Vorwurf ist, dass der Partner das größte Risiko für eine Frau ist und verweist zu recht darauf, dass es sich schlicht um eine unsachliche Stimmungsmache handelt:

Der Partner bzw. der Ex-Partner: Das sei wie gesagt der gefährlichste Mensch im Leben einer Frau. Auch 2019 habe sich das wieder bewiesen. 15 Frauen sind in Hessen durch ihren Partner oder Ex getötet worden – 2018 waren es nur 7 Morde. Weitere 27 Mordversuche gab es – 2018: 28. Besonders Trennungsgeschichten seien der Auslöser. Dorothea Blunck kenne hingegen »keinen Fall, bei dem die Frau ihren Mann umgebracht hat, weil er sich trennen wollte«. Andersherum geschieht das allerdings schon. Was man durchaus glauben kann, wenn man Beziehungsdynamiken so betrachtet.

Ohne jetzt kleinkariert sein zu wollen, lohnt sich doch ein Blick auf die Zahlen: 11.949 Ehen wurden 2018 in Hessen geschieden. Die oben genannten Gewaltakte gegen Frauen in häuslicher Gemeinschaft 2018 (Tötungen und Versuche zusammen) – Trennungsgwalt laut Blunck – machen einen Anteil von nicht mal 0,3 Prozent aus. Eingerechnet sind noch gar nicht die außerehelichen Trennungen.

Es ist eben ein klassisches Element einer Identitätstheorie, dass sie nicht davon wegkommen solche schlechten Fälle auf die Gruppe, die man nicht mag oder die eben der Buhmann ist, im Ganzen zu übertragen, gerne mit sinnlosen Zahlenspielen wie „jeden dritten Tag“ und sich nicht bewußt zu machen, wie selten die Zahlen dennoch sind.

Der lesenswerte Artikel geht dann auch noch auf Gewalt gegen Männer ein und endet wie folgt:

Kommt also nur her, ihr Experten für häusliche Gewalt und erzählt mir mehr. Mehr von dem, was ich weiß. Bei dem ich aber als Opfer nicht vorkomme, sondern nur als Tätergeschlecht. Als gefährlichste Stelle im Leben meiner heutigen Partnerin. Erzählt weiter davon, dass der Mann ein Raubtier ist, während wir die 99 Prozent sind, die nicht in diese Kategorisierung passen. Und erzählt mehr davon, dass ihr angeblich nur sachlich analysiert, während ihr nichts weiter als Ideologie verbreitet. Erzählt mehr, damit ich was habe, um bitter aufzulachen.

Es ist in der Tat reine Ideologie. Das man die verhältnismäßig wenigen Fälle letztendlich auf ca 42.000.000 Frauen umlegen muss und die Täter ebenso auf 40.000.000 Männer wird vollkommen außer acht gelassen.

Solange ein Mord passiert müssen sich eben die Männer bessern. Sie sind das Tätergeschlecht. Und damit eine Gefahr für ihre Partnerin. Anders darf es gar nicht sein.

vgl auch:

 

Replikation: Geschlechterunterschiede bei der Partnerwahl in 45 Ländern

Die umfangreiche Studie von Buss zu den Geschlechterunterschieden bei der Partnerwahl ist erneut durchgeführt worden und die damaligen Ergebnisse haben sich bestätigt

Considerable research has examined human mate preferences across cultures, finding universal sex differences in preferences for attractiveness and resources as well as sources of systematic cultural variation. Two competing perspectives—an evolutionary psychological perspective and a biosocial role perspective—offer alternative explanations for these findings. However, the original data on which each perspective relies are decades old, and the literature is fraught with conflicting methods, analyses, results, and conclusions. Using a new 45-country sample (N = 14,399), we attempted to replicate classic studies and test both the evolutionary and biosocial role perspectives. Support for universal sex differences in preferences remains robust: Men, more than women, prefer attractive, young mates, and women, more than men, prefer older mates with financial prospects. Cross-culturally, both sexes have mates closer to their own ages as gender equality increases. Beyond age of partner, neither pathogen prevalence nor gender equality robustly predicted sex differences or preferences across countries.

Quelle: Sex Differences in Mate Preferences Across 45 Countries: A Large-Scale Replication (Scihub Volltext)

Also:

  • Männer bevorzugen nach wie vor attraktive, junge Partner
  • Frauen bevorzugen ältere Partner mit guten finanziellen Aussichten
  • Die Gleichberechtigung in einem Land verändert diese Partnerwahlkriterien nicht

Aus der Studie:

Hier sieht man, dass Männer körperliche Schönheit wichtiger finden als Frauen, die dafür die finanzielle Stellung des Partners höher bewerten. Der größte Unterschied ist beim Alter. Aber Frauen finden beim Partner auch Intelligenz, Gesundheit und „Nettigkeit“ wichtiger.

Aus der Studie:

Across cultures, women reported a higher preference for an ideal mate with good financial prospects than men, on average, b = −0.30, SE = 0.03, p < .001 (Fig. 1).
Mate preferences were standardized across countries prior to analysis, so this and all b values can be interpreted as equivalent to Cohen’s ds. The average for women was 5.48, 95% CI = [5.46, 5.51], and the average for men was 5.11, 95% CI = [5.08, 5.14]. The smallest sex difference was in Spain, b = −0.12, and the largest sex difference was in China, b = −0.56. Furthermore,
men reported a higher preference for a physically attractive ideal mate than women, on average, b = 0.27, SE = 0.03, p < .001. The average for women was 5.56, 95% CI = [5.53, 5.58], and the average for men was 5.85,
95% CI = [5.83, 5.88]. The sex difference (b) ranged from −0.07 in China to 0.50 in Brazil. Furthermore, we found small but still-significant sex differences in reported ideal preference for kindness, intelligence, and health. However, both men and women reported higher preferences for these traits in an ideal partner than for good financial prospects or for physical attractiveness. Women reported preferences for kinder ideal mates than men, on average, b = −0.12, SE = 0.02, p < .001. The average for women was 6.23, 95% CI = [6.21, 6.26], and the average for men was 6.12,
95% CI = [6.10, 6.15]. The sex difference (b) ranged from −0.23 in the United States to 0.06 in Uganda. Women also reported preferences for greater intelligence in ideal mates, on average, b = −0.12, SE = 0.02, p < .001. The
average for women was 6.03, 95% CI = [6.01, 6.05], and the average for men was 5.92, 95% CI = [5.89, 5.94]. The sex difference (b) ranged from −0.35 in China to 0.04 in Algeria. Finally, women reported preferences for healthier
ideal mates than men, on average, b = −0.09, SE = 0.03, p = .001. The average for women was 6.10, 95% CI = [6.08, 6.12], and the average for men was 6.00, 95% CI = [5.98, 6.03]. The sex difference (b) ranged from −0.29 in Belgium to 0.10 in Hungary. Overall, we replicated the sex differences in preferences for resources and attractiveness found in Buss (1989). Buss computed country-level t tests and found that women rated “good financial prospects” as more important in a potential mate than men did, while men rated “good looks” as more important than women did across cultures. Here, using multilevel models, we found that these sex differences in mate preferences remain robust around the world. Furthermore, consistent with Buss (1989), our results showed that health, kindness, and intelligence were highly valued by both men and women; however, we found that women, on average, tend to prefer more of each of these characteristics than do men.

Die Unterschiede sind nicht so groß, aber es sind auch „nur“ Befragungen, ich vermute, dass dies bei tatsächlichen Test eher noch deutlicher werden würde.

Hier noch eine weitere Grafik zum Alter:

Bei Männern nimmt der Altersunterschied mit dem Alter zu.

Und hier noch eine zu den Unterschieden in den verschiedenen Ländern:

 

Vorstande von Aktiengesellschaften und Mutterschutz und Elternzeit

Gerade gab es eine interessante Meldung zu einer Frau im Vorstand einer Aktiengesellschaft, Delia Lachance, die aus dem Vorstand aussteigen muss, weil sie eine Elternzeit von 6 Monaten wahrnehmen möchte:

Delia Lachance

Zu ihrer Person:

Delia Lachance ist Gründerin von Westwing und Chief Creative Officer. Anfang März hat sie ihren Mutterschutz und die sechsmonatige Elternzeit begonnen. Lachance musste deswegen ihr Amt als Vorstandsmitglied niederlegen. In einer Meldung, die auch auf der Seite von Westwing zu lesen ist, steht: „Die rechtlichen Rahmenbedingungen in Deutschland sehen für Vorstandsmitglieder von Aktiengesellschaften aktuell nicht die Möglichkeit vor, Mutterschutz sowie Elternzeit in Anspruch zu nehmen.“ Lachance sei deswegen „wie rechtlich erforderlich von ihrem Amt als Vorstandsmitglied zurückgetreten“. Ein Gründerszene-Artikel, der diese Änderung bei Westwing thematisierte, löste nach einem Instagram-Post der Gründerin eine kontroverse Debatte aus – auch darüber, warum eine Vorständin ihr Mandat überhaupt niederlegen muss, wenn sie eine Babypause macht.

Aus dem gleichen Artikel dazu aus rechtlicher Sicht:

Das deutsche Mutterschutzgesetz gilt für alle Frauen, die in einem Arbeitsverhältnis stehen – damit aber ausdrücklich nicht für Frauen in der Geschäftsführung“, erklärt Christian Vetter, Leiter der Fachgruppe Arbeitsrecht beim Bundesverband der Personalmanager (BPM). „Geschäftsführerinnen oder weibliche Vorstandsmitglieder können deshalb während der Schwangerschaft abberufen werden.

Theoretisch kann ein Unternehmen seine Geschäftsführerin sogar am Tag der Entbindung auf Dienstreise schicken.“ Den betroffenen Frauen bliebe oftmals nur die Möglichkeit, sich krankschreiben zu lassen oder Urlaub zu nehmen.

Im Sinne des Erfinders ist das nicht: „Sinn und Zweck des Gesetzes ist es, schwangere Frauen im Berufsleben generell vor Diskriminierung zu schützen“, sagt Matthias Jacobs, Professor für Arbeitsrecht an der Bucerius Law School in Hamburg. „Deshalb wäre es durchaus vertretbar, den Arbeitnehmerbegriff europarechtskonform auszulegen und Geschäftsführerinnen und weibliche Vorstandsmitglieder mit in das Gesetz einzubeziehen.“

Zudem aus der Wikipedia zum Vorstand:

Die Leitung einer Aktiengesellschaft hat der Vorstand nach § 76 Abs. 1 AktG, der sich im Regelfall aus mehreren Personen zusammensetzt. Er ist nicht weisungsgebunden, wird aber in der grundsätzlichen Ausrichtung seiner Arbeit durch den Aufsichtsrat kontrolliert. Wenn es mehrere Vorstandsmitglieder gibt, wird häufig einer vom Aufsichtsrat zum Vorstandsvorsitzenden, seltener auch zum Sprecher des Vorstandes ernannt, oder der Vorstand wählt einen Vorstandssprecher.

Die Mitglieder des Vorstandes werden vom Aufsichtsrat auf die Dauer von höchstens fünf Jahren bestellt (§ 84 Abs. 1 AktG). Eine erneute Bestellung ist zulässig. Ein Mitglied des Vorstandes kann vom Aufsichtsrat bei Vorliegen eines wichtigen Grundes abberufen werden (§ 84 Abs. 3 AktG). In einem Anstellungsvertrag (Dienstvertrag) zwischen der Aktiengesellschaft, die dabei durch den Aufsichtsrat vertreten wird (§ 112 Abs. 1 AktG) und dem Vorstandsmitglied werden die gegenseitigen Rechte und Pflichten, insbesondere die Bezüge während und nach der Beendigung seiner Amtszeit, geregelt.

Der Vorstand beruft die ordentliche und die außerordentliche Hauptversammlung ein. Er vertritt die AG nach außen (gerichtlich und außergerichtlich), ihm obliegt die Gesamtgeschäftsführungsbefugnis und die Gesamtvertretungsmacht (z. B. BuchführungJahresabschluss).

Jedes Vorstandsmitglied haftet der Gesellschaft gemäß § 93 AktG persönlich, d. h. mit seinem persönlichen Vermögen, für Schäden, die der Gesellschaft aufgrund einer schuldhaften Pflichtverletzung (z. B. Verletzung der Sorgfaltspflichten eines ordentlichen und gewissenhaften Geschäftsleiters) entstehen.

Die Aktiengesellschaft ist eine Kapitalgesellschaft mit einer theoretisch nicht überschaubaren, da relativ anonymen Menge von Gesellschaftern, den Aktionären. Im Gegensatz zur GmbH, bei der aus der Gesellschafterliste jederzeit ersichtlich ist, wer Gesellschafter der GmbH ist und bei der der Gesellschafterkreis üblicherweise den Geschäftsführer selbst überwacht und ihm Anweisungen geben kann, ist dies gerade bei der Aktiengesellschaft nicht so einfach. Es liegt daher ein wesentlich größerer Einfluss bei dem eigentlichen Vorstand, der (üblicherweise) wesentlich unabhängiger ist.

Da die Verpflichtung erst einmal nur für 5 Jahre besteht kann man erwarten, dass er in dieser Zeit dann eben auch seine Arbeit höchstpersönlich ausübt. Er ist noch mehr als der Geschäftsführer einer GmbH, dem die Gesellschafter Anweisungen geben können, dem Unternehmen verpflichtet. Eine persönliche Rücksicht ist in der Hinsicht auch wesentlich schwieriger, weil er eben abstrakte Interessen der Gesellschafter/Aktionäre vertritt, die selbst keinen direkten Einfluss auf den Verlauf abseits der Hauptversammlung haben.

Es verwundert wenig, dass damit dieser Posten wenig Platz für eine Elternzeit hat. Es wäre interessant, ob das irgendwo auf der Welt anders ist. Der Mutterschutz wäre in der Hinsicht ja durchaus nicht so problematisch, weil er im Endeffekt wie eine Krankheit zu behandeln ist.

Der Paragraph zur Abberufung ist im übrigen aus gutem Grund relativ flexibel gefasst:

§ 84
Bestellung und Abberufung des Vorstands
(1) 1Vorstandsmitglieder bestellt der Aufsichtsrat auf höchstens fünf Jahre. 2Eine wiederholte Bestellung oder Verlängerung der Amtszeit, jeweils für höchstens fünf Jahre, ist zulässig. 3Sie bedarf eines erneuten Aufsichtsratsbeschlusses, der frühestens ein Jahr vor Ablauf der bisherigen Amtszeit gefaßt werden kann. 4Nur bei einer Bestellung auf weniger als fünf Jahre kann eine Verlängerung der Amtszeit ohne neuen Aufsichtsratsbeschluß vorgesehen werden, sofern dadurch die gesamte Amtszeit nicht mehr als fünf Jahre beträgt. 5Dies gilt sinngemäß für den Anstellungsvertrag; er kann jedoch vorsehen, daß er für den Fall einer Verlängerung der Amtszeit bis zu deren Ablauf weitergilt.

(2) Werden mehrere Personen zu Vorstandsmitgliedern bestellt, so kann der Aufsichtsrat ein Mitglied zum Vorsitzenden des Vorstands ernennen.

(3) 1Der Aufsichtsrat kann die Bestellung zum Vorstandsmitglied und die Ernennung zum Vorsitzenden des Vorstands widerrufen, wenn ein wichtiger Grund vorliegt. 2Ein solcher Grund ist namentlich grobe Pflichtverletzung, Unfähigkeit zur ordnungsmäßigen Geschäftsführung oder Vertrauensentzug durch die Hauptversammlung, es sei denn, daß das Vertrauen aus offenbar unsachlichen Gründen entzogen worden ist. 3Dies gilt auch für den vom ersten Aufsichtsrat bestellten Vorstand. 4Der Widerruf ist wirksam, bis seine Unwirksamkeit rechtskräftig festgestellt ist. 5Für die Ansprüche aus dem Anstellungsvertrag gelten die allgemeinen Vorschriften.

(4) Die Vorschriften des Gesetzes über die Mitbestimmung der Arbeitnehmer in den Aufsichtsräten und Vorständen der Unternehmen des Bergbaus und der Eisen und Stahl erzeugenden Industrie in der im Bundesgesetzblatt Teil III, Gliederungsnummer 801-2, veröffentlichten bereinigten Fassung – Montan-Mitbestimmungsgesetz – über die besonderen Mehrheitserfordernisse für einen Aufsichtsratsbeschluß über die Bestellung eines Arbeitsdirektors oder den Widerruf seiner Bestellung bleiben unberührt.

Ein Amt, dass auf fünf Jahre vergeben wird ist eben nicht kompatibel mit einer Elternzeit.

Man würde wohl auch beispielsweise wenig Verständnis haben, wenn eine Bundeskanzlerin erklären würde, dass sie jetzt erst einmal eine Elternzeit nimmt. Ein Vorstand einer Aktiengesellschaft ist in der Hinsicht nichts anderes.
Natürlich könnte man anführen, dass ein Vorstand ja aus mehreren Personen bestehen kann und das die anderen Vorstandsmitglieder dann eben in der Zeit vertreten. Dann hätte man letztendlich aber jemanden im Vorstand, der keine Arbeit macht und nur pro Forma im Vorstand ist. Dazu ist aber gerade der Vorstand einer Aktiengesellschaft nicht da.

So wie ich es sehe ist es dem Aufsichtsrat natürlich ungenommen sie nicht abzuberufen. Sie hat dann eben nur die volle Haftung. Genauso könnte der Aufsichtsrat, wenn er von ihr überzeugt ist, sie nach der Elternzeit wieder in den Vorstand berufen.

Der Aufsichtsrat müsste sich aber so oder so auch vor den Aktionären verantworten, wenn er nicht handelt.

Der Fall ist aus meiner Sicht ein gutes Beispiel dafür, dass es an der Spitze rau zugeht und keineswegs alles nur Einstreichen der hohen Vorstandsbezüge ist. Man erwartet eben, dass der Vorstand einer AG für diese vollberuflich im Einsatz ist und diese letztendlich wie ein Selbständiger ein eigenes Unternehmen führt, in dem er selbst und ständig arbeitet.

Es gibt immer mal wieder – nach Fällen wie diesen – Kampagnen das zu ändern. Aber ich bezweifele, dass sie erfolgreich sein werden. Denn auch wenn Delia Lachanche für das konkrete Unternehmen sehr wertvoll ist wäre es in anderen Bereichen sicherlich ein Desaster.  Wenn etwa der Vorstand von BMW oder BASF erklärt, dass er von seinem 5 Jahresvertrag als Vorstand 2 Jahre in Elternzeit verbringen wird um dann wieder an der gleichen Stelle tätig zu sein, weswegen man sich einen Ersatz für diese 2 Jahre besorgen müsse, vielleicht entscheide er sich sich auch nach den Ablauf dafür, dass er doch nicht zurückkommt oder in Teilzeit arbeitet, dann wäre das für den Aktienkurs sicherlich nicht sehr gut und lähmend für eine Unternehmensstrategie.

Letztendlich könnte dies auch einer der Fälle sein, bei denen mehr Rechte in dem Bereich sich schädlich für Frauen auswirken. Denn dann wird die Einstellung einer Frau in dem Bereich eben noch risikoreicher.

Interessant ist auch ein Instagram Beitrag von Frau Lachance zu einem Artikel:

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Shame on you @gruenderszene for bashing me and and my company for me going on maternity leave. 🤮 You know nothing about my work or the circumstances of my contract or my leave and you didn’t even do the effort to research with a bit more care – but then obviously this blaming wouldn’t have any foundation. This article has been published by a women who ironically has been recently at an all female dinner table I hosted to promote #sisterhood 😞 It would have been easy to just call or email me to clarify the facts but objectivity was obviously not to purpose of this article. Publishing sth like this when I am highly pregnant is just disgusting to the lowest. I usually don’t react to trash like this because that’s exactly the attention that kind of media desires but this is just overstepping a border. I have been silent here on instagram in the last weeks because i have been super busy prepping my leave with our team to detail, busting my preggo self to the last minute and now I am getting here again that I am only the pretty face of Westwing that actually doesn’t work except for making pictures. Can we just stop judging people on their looks? I am not stupid or lazy or a bad entrepreneur because I care about beauty and fashion. Can we also finally stop treating creative work as less valuable then numbers crunching? So many horrible stereotypes are being celebrated here, reading this literally brought me to tears. Next to a lot of twisted facts regarding my compensation there has not even been done the research to understand this fact: I had to step out of the Westwing management board, because the law for board members of stock cooperations in Germany is still archaic when it comes to maternity leaves. There is no possibility to do any maternity leave to an extent that I would make myself liable when i would miss an important meeting on the actual day of my childbirth (yes, you read that correctly) This is the frustrating reality and shows that we still have to go a long way to give women equal career chances. Maybe that’s something you should talk about @gruenderszene and not take the opportunity to bash me and my team six weeks before my due date

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Der Artikel, um den es geht, stellt sie als durchaus wichtige Person für das Unternehmen dar und fragt sich wie es ohne sie gehen wird, kündigt aber auch an, dass sie ja weiter für das Unternehmen auf sozialen Medien aktiv sein wird.

Ich habe den Text oben mal durch Deepl gejagt:

Schämen Sie sich @gruenderszene, dass Sie mich und meine Firma niedermachen, weil ich in Mutterschaftsurlaub gegangen bin. 🤮 Sie wissen nichts über meine Arbeit oder die Umstände meines Vertrags oder meines Urlaubs und Sie haben sich nicht einmal die Mühe gemacht, etwas sorgfältiger zu recherchieren – aber dann hätte diese Schuldzuweisung offensichtlich keine Grundlage. Dieser Artikel wurde von einer Frau veröffentlicht, die ironischerweise kürzlich an einem rein weiblichen Esstisch saß, den ich zur Förderung der #Schwesternschaft 😞 veranstaltete. Es wäre einfach gewesen, mich einfach anzurufen oder mir eine E-Mail zu schicken, um die Fakten zu klären, aber Objektivität war offensichtlich nicht der Zweck dieses Artikels.
Wenn ich hochschwanger bin, ist die Veröffentlichung von etw. auf diese Art und Weise einfach widerlich bis zur Untergrenze.
Normalerweise reagiere ich nicht auf solchen Müll, weil genau diese Art von Aufmerksamkeit von den Medien gewünscht wird, aber das ist einfach eine Grenzüberschreitung. Ich habe in den letzten Wochen hier über Instagram geschwiegen, weil ich super damit beschäftigt war, meinen Urlaub mit unserem Team bis ins Detail vorzubereiten, mein schwangeres Selbst bis zur letzten Minute auf die Probe gestellt habe und jetzt komme ich hier wieder darauf, dass ich nur das hübsche Gesicht von Westwing bin, das eigentlich nicht funktioniert, außer beim Fotografieren. Können wir einfach aufhören, Menschen nach ihrem Aussehen zu beurteilen? Ich bin nicht dumm oder faul oder ein schlechter Unternehmer, weil ich mich um Schönheit und Mode kümmere. Können wir auch endlich damit aufhören, kreative Arbeit als weniger wertvoll zu betrachten als das Durchgehen von Zahlen? Hier werden so viele schreckliche Stereotypen gefeiert, dass mir bei der Lektüre dieser Zeilen buchstäblich die Tränen kommen. Neben vielen verdrehten Tatsachen bezüglich meiner Vergütung hat es noch nicht einmal die Nachforschungen gegeben, um diese Tatsache zu verstehen:
Ich musste aus dem Westwing-Vorstand aussteigen, weil das Gesetz für Vorstandsmitglieder von Aktiengesellschaften in Deutschland immer noch archaisch ist, wenn es um den Mutterschaftsurlaub geht. Es gibt keine Möglichkeit, einen Mutterschaftsurlaub in einem Ausmaß zu nehmen, dass ich mich haftbar machen würde, wenn ich am Tag meiner Geburt eine wichtige Sitzung versäumen würde (ja, Sie haben das richtig gelesen). Das ist die frustrierende Realität und zeigt, dass wir noch einen langen Weg gehen müssen, um Frauen gleiche Karrierechancen zu geben. Vielleicht sollten Sie über @gruenderszene sprechen und nicht die Gelegenheit nutzen, mich und mein Team sechs Wochen vor meinem Geburtstermin zu verprügeln.

Ihre Darstellung, dass sie da bereits haftbar wäre, wenn sie am Tag der Geburt eine wichtige Sitzung versäumt, halte ich für übertrieben. Ein Vorstandsmitglied kann natürlich auch krank sein und die Haftung ist meines Wissens verschuldensabhängig. Und als Kreativer Direktor sollte das Haftungsrisiko auch vergleichsweise gering sein. Aber interessant, dass sie so auf den Artikel reagiert, der ja zu einem nicht geringen Teil ihre Wichtigkeit betont und darstellt, dass sie wohl nach wie vor einen recht gut dotierten Beschäftigungsvertrag für PR-Leistungen abgeschlossen hat, der ihr erlaubt der Haftung zu entgehen und in Elternzeit zu gehen.

Sie führt an, dass sie mehr weibliche Solidarität erwartet hat und auf ihr Äußeres reduziert wird.

Interessant wäre wie ein vergleichbarer Artikel über einen Mann ausgefallen wäre, der sich nach der Geburt seines Kindes entschließt 6 Monate in Elternzeit zu gehen. Ich vermute deutlich kritischer.

 

Ich, das schlechte Vorbild

Neulich kam es zu folgendem Vorfall:

ich kam in das Wohnzimmer, wo sich südländerin, meine geliebte Frau, mit Fräulein Schmidt, unser Tochter aufhielt.

Südländerin versuchte gerade ein Gegenstand unter dem Sofa hervor zu holen und streckte dabei auf dem Boden kniend mit dem Arm halb unter dem Sofa steckend, ihren Hintern in die Höhe.

wie ist die Aufgabe eines rechtschaffenen ehemannes ist, gab ich ihr also einen Klaps auf den Hintern.

Das sieht Fräulein Schmidt, kommt zu dem Hintern ihre Mutter gelaufen und gibt ihr ebenfalls freudestrahlend einen Klaps auf diesen.

Ich sehe schon, dass ich mehr aufpassen muss, was ich in ihrer Nähe mache.

was waren eure Erlebnisse mit euren Kindern oder Kindern von anderen, bei denen ihr gemerkt habt, dass man aufpassen muss?

IG-JMV: Hilfen für Unterhaltsschuldner in der Corona-Krise?

Die „Interessengemeinschaft Jungen, Männer und Väter“ hat eine interessante Pressemitteilung herausgebracht:

Staatliche Corona-Maßnahmen gefährden Trennungskinder

Verbände fordern finanzielle Entlastungen für unterhaltspflichtige Väter
Berlin. Die Bundesregierung wird ein Maßnahmenpaket zur Eindämmung der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise in Milliarden-€-Höhe verabschieden – für Unternehmen, Selbständige und Angestellte. Dabei droht ein wichtiger Teil der Gesellschaft übersehen zu werden: Trennungskinder und ihre unterhaltspflichtigen Eltern.

„Insbesondere Kinder in Trennungsfamilien sind auf den Eingang regelmäßiger Unterhaltszahlungen durch den zweiten Elternteil – zu 90 % von Vätern – angewiesen“, stellt Gerd Riedmeier fest, Sprecher der Interessengemeinschaft Jungen Männer und Väter (IG-JMV). „Vielen Vätern drohen nun als Selbständige, Kurzarbeiter oder als Arbeitslose erhebliche Einkommenseinbußen“, ergänzt Riedmeier und fordert staatliche Hilfsgelder zur Sicherung der finanziellen Leistungsfähigkeit der Betroffenen.

Zwar plane die Bundesregierung Erleichterungen wie einen einfacheren Zugang zum Kinderzuschlag. Das helfe jedoch nur verheirateten Familien und getrennt erziehenden Eltern, in deren Haushalte die Trennungskinder gemeldet sind. „Die zweiten Eltern, die zu 100 % die Last des Unterhalts tragen, gehen dabei leer aus“, kritisiert Riedmeier.

Für viele Väter bleiben die Aufwendungen für Barunterhalt, Vorhalten eines Kinderzimmers, für die Verpflegung der Kinder an den Umgangswochenenden und in den Ferien sowie für die umgangsbedingten Reisekosten konstant. Bei deutlich reduziertem Einkommen sind sie jedoch nicht mehr in der Lage, diesen finanziellen Verpflichtungen nachzukommen. Ohne persönliches Verschulden.

Das Unterhaltsvorschussgesetz (UVSchG) gewährt betreuenden Eltern beim Ausfall von Unterhaltszahlungen Vorschuss. Dadurch bekommt der Haushalt, indem das Kind gemeldet ist, finanzielle Mittel. Diese werden jedoch umgehend dem zweiten Elternteil als Schulden in Rechnung gestellt.

„Das kann nicht die Lösung sein“ meint Riedmeier. Einerseits gewähre die Bundesregierung Milliarden-Zuschüsse für die Wirtschaft, um andererseits Väter in eine Schuldenfalle zu treiben, für die sie nicht verantwortlich sind. Die IG-JMV fordert direkte und unbürokratische
Subventionen für die unterhaltspflichtigen Väter.

Es wird interessant wie das Unterhaltsrecht die Corona-Krise handelt: Denn nach wie vor gilt in einem Residenzmodell mit Minderjährigen die gesteigerte Unterhaltspflicht. Wer Kurzarbeit macht, der muss erst einmal nachweisen, dass er damit den Mindestunterhalt nicht mehr zahlen kann, sein Selbstbehalt bleibt gleich, und er ist theoretisch nach wie vor verpflichtet in Hinblick auf seine gesteigerte Erwerbsobliegenheit sogar noch eine Nebentätigkeit neben der Kurzarbeit anzunehmen, das immer wieder beispielhaft angeführte „Zeitungsaustragen“. Dürfte es aber in einer Zeit, in der Nebenjobs wie Kellnern etc nicht mehr ausgeübt werden, so schnell auch nicht geben.

Theoretisch macht der Unterhaltsverpflichtete keine Schulden, wenn er für den Unterhalt nicht leistungsfähig ist. Das darzulegen kann aber aufgrund des oben dargestellten gar nicht so einfach sein.

Aber werden die Politiker da etwas aussetzen? Sehr unwahrscheinlich. Theoretisch sind die Väter ja durch den Selbstbehalt hinreichend geschützt. Subventionen für die Väter wird es daher nach meiner Einschätzung nicht geben. Wenn würde man sie eher für die Mütter (oder Väter, die ein Kind betreuen) einrichten und es wäre die Frage, inwiefern sie auf den Unterhalt anzurechnen wären.

Ein Zuschlag zum Kindergeld würde allerdings, da das Kindergeld ja hälftig auf den Unterhalt anzurechnen ist, beiden helfen. Es würde die Unterhaltslast deutlich absenken.