Social Justice Warriors

Ein interessanter Artikel behandelt die „Social Justice Warriors“ und was sie so unangenehm macht:

Why is it that I find myself so often agreeing with a socially just cause, but none of its proponents?

Eventually, I arrived at an answer: the social justice warrior. That walking campus cliché dedicated to rooting out today’s noxious isms and phobias—wherever they exist, and wherever they don’t.

You might object here to the absurdity of making a nuanced argument on the basis of a simplistic trope about an entire, diverse class of people, and, of course, you would be right. But that’s exactly the error I find the social justice warrior makes.

Contra their professed credo of openness, allyship, and solidarity, the social justice warrior’s complaints often hinge on a simplistic assumption of a person’s identity from their race, gender, or sexual orientation.

Heard of a white person doing public service in Africa? Quickly diagnose a case of white savior complex. Does a student like the music, culture, and customs of another nation? Call cultural appropriation. Know of any group that doesn’t mirror America’s demographic distribution exactly? Decry the institution as systemically oppressive.

Too much of what I read and see is exactly this kind of unthinking rejection, one that emerges from a philosophy of activism for activism’s sake. On campuses, this often takes the form of student activists seeking out any evidence of real, nationally salient injustices on their own campuses, seizing on—and often misrepresenting—any shred that they may find, and presenting this as evidence of a pervasive, all-encompassing system of oppression.

Die Kritik wäre also, dass Social Justice Warriors oft einem sehr einfachen Gruppendenken anhängen, bei dem der einzelne seine Identität von eben dieser Gruppe ableitet. Der Wunsch der Gruppe als Außenstehender zu helfen kann dann, wenn man deren Opferstellung und seine eigene Schuld daran nicht hinreichend akzeptiert, als belehrend oder eben wie im Text als „Helferkomplex“ abgetan werden. Wenn man bestimmte Verhaltensweisen der Gruppe übernehmen will, dann ist das eine kulturelle Aneignung und wenn eine Institution nicht alle Gruppen der Gesellschaft in dem passenden Verhältnis enthält, dann ist es systematische Unterdrückung.

Das Problem ist dabei, dass bestimmte auch durchaus tatsächliche Ungleichgewichte genommen werden und diese ohne weitere Prüfung als Beweis dafür gesehen werden, dass man in einem allgegenwärtigen System der Unterdrückung lebt.

Das lässt sich gut mit der These vereinbaren, dass es in diesem Bereichen, und eben auch im Feminismus, im wesentlichen um Identitätspolitik, eben IDPOL ,geht. Man bildet gezielt einfache Gruppenidentitäten aus, errichtet zudem ein einfache Gut-Böse-Schema und entsprechende Sündenböcke und hat eine sehr einfache Darstellung der Welt, in der man mit der passenden Übertreibung de Folgen und Zustände mit dem Kampf gegen diese darstellen kann, dass man ein guter Mensch ist.

To a hammer, everything looks a nail, and to the social justice warrior, every elite looks like an oppressor.  This impulse toward seeking the bad from anything good, to protesting progress for not being immediate utopia, leads to the most disturbing trend of the social justice warrior: a near-constant assumption of bad faith.

 

In diesem Bereich kann aufgrund der Annahme, dass „Oben“ bedeutet, dass man einem nicht zustehende Privilegien genutzt hat, auch nur Unterdrückung bzw. Profitieren von der Unterdrückung als Grund angesehen werden.

I fear that this trend will remain resilient, for this brand of activism is a philosophy set on inoculating itself from criticism. Criticism from a member of a historically privileged class or race can be dismissed out of hand for their lack of “checking their privilege,” and even a critic who isn’t is still subject to being “called out.” One can’t protest these declarations, for to do so would only further the alleged oppression—they can only admit their fault and submit their auto-de-fé for deviating from the orthodoxy.

Die Selbstimmunisierung gegen Kritik ist in der Tat eines der größten Probleme in dem Bereich. Die häufig dort zu hörende Phrase „Kritik an meiner Ansicht, dass X Unterdrückung ist, ist ein Beleg dafür, dass diese Unterdrückung besteht, sonst müsste man ja nicht so kritisch reagieren“ ist ein Ausdruck davon, es gibt derer aber sehr viele, beispielsweise die Ansicht, dass Kritik aus der „privilegierten Gruppe“ per se unbeachtlich ist und eben auch, dass jede Abweichung eine Verbündung mit dem Feind ist.

Social Justice Warriors können also durchaus für eine gute Sache kämpfen, sie übertreiben es aber einfach sehr stark und überhöhen die dortige Ungerechtigkeit und deren Umfang um aus dem Kampf gegen diesen so größeren Feind ihre Identität aufzubauen.

Diese Form des Aktivismus bedient damit ein Gruppendenken und das Denken, dass man zu den „Guten“ gehört und gegen die „Bösen“ kämpft.
Ein Kommentator fasst das noch einmal wie folgt zusammen:

Social Justice Warriors are far less about the cause, than about the relevancy that supporting „the cause“ gives them. Without something to validate their lives, give purpose to their days, and make them feel special, SJWs would be just like everyone else, a situation too dire to bear.

Even if their actions end up hurting the very people they purport to be „helping“, the SJW’s cause is too important to allow little things like consequences to get in the way!!

Der Social Justice Warrior zeichnet sich dadurch aus für das Gute zu kämpfen und zieht daraus einen Selbstwert. Um so härter er gegen das Böse kämpft und um so unbarmherziger er sich diesem Kampf widmen kann, zumindest in der Darstellung nach Außen, um so mehr kann er sich damit auszeichnen. Da es ein Wettlauf um diese Anerkennung ist, ist es auch nicht wichtig, wirklich etwas zu ändern, sich an Fällen, die eine gewisse Aufmerksamkeit im direkten Umfeld haben als besonders kompromislos  zu zeigen. Was bei einem „race to the bottom“ gut funktioniert, indem man aufzeigt, dass man mehr Ungerechtigkeiten sieht als andere Mitglieder der eigenen Gruppe.

123 Gedanken zu “Social Justice Warriors

  1. Der Social Justice Warrior zeichnet sich dadurch aus, für das Gute zu kämpfen, und zieht daraus einen Selbstwert.

    Ich finde den Begriff des Gutmenschen passender, denn er ist gezielter, bildlicher, prägnanter und umfassender. Es geht ja nicht nur um soziale Gerechtigkeit, sondern um alles Mögliche.

    Die Aversion gegen diesen Begriff kann ich nicht nachvollziehen, denn jeder Begriff kann ja mißbraucht werden. Ich kenne viele Menschen, die den Gutmenschenbegriff gebrauchen, ohne auch nur eine Nähe zur konservativen Rhetorik zu haben. Sie gebrauchen den Begriff völlig unschuldig, so wie ich übrigens auch.

    Es ist ein Ausdruck einer politischen Waschzwanghaltung, wenn man darüber lamentiert, daß auch US-Konservative den Gutmenschenbegriff gebrauchen und ihn auch mal überdehnen.

    Die meisten Menschen haben überhaupt keine Verbindung zu diesem Milieu, sondern gebrauchen den Begriff in einer legitimen und unschuldigen Weise. Die Ablehnung des Gutmenschenbegriffs ist aus meiner Sicht gerade ein schöner Beleg für das Gutmenschentum der entsprechenden Leute. Die Argumente dieser Leute sind äußerst bescheiden und erkennbar auf Ideologisierung basierend.

    Warum der Social-Justice-Warrior-Begriff nun besser sein soll als der des Gutmenschen, ist mir schleierhaft. Ersterer wird wohl auch von Konservativen gebraucht. Und Soziale Gerechtigkeit ist ja nichts Schlechtes.

    Aber bestimmte Leute in der Männerbewegung entdecken ja auf einmal ihr besonderes Gespür für Nuancen, Kontexte und Bedeutungen, wenn es um den Begriff der Homophobie geht. Dann ist man auf einmal Weltmeister der Hermeneutik und Etymologie.

    Diese erstaunlichen Fähigkeiten verkümmern aber sofort, wenn es um den Begriff des Gutmenschen geht. Diese Art der Ideologisierung ist leider immer wieder ziemlich unangenehm.

    Mir persönlich ist es schleierhaft, wie man den Feminismus kritisieren kann, die gleichen Lügen-Strukturen aber bei anderen Themen wie Islamo- und Homophilie nicht realisiert.

    • @ Kirk

      „Ich finde den Begriff des Gutmenschen passender,“

      Also ich lehne den bescheuerten rechten Kampfbegriff „Gutmensch“ ab – aber den bescheuerten Kampfbegriff „Social Justice Warriors“ lehne ich auch ab.

      „denn er ist gezielter, bildlicher, prägnanter und umfassender.
      Es geht ja nicht nur um soziale Gerechtigkeit, sondern um alles Mögliche.“

      Ja, der rechte Kampfbegriff „Gutmensch“ signalisiert nicht nur eine Ablehnung sozialer Gerechtigkeit, sondern eine Ablehnung humanistischer Werte und ethischer Prinzipien an sich. In diesem Sinne ist er daher noch stärker dazu geeignet das Schlechte in den Menschen anzusprechen und als Bezugspunkt für die rechte Variante der Political Correctness zu dienen.
      Beide Begriffe signalisieren allerdings, dass man keine Argumente hat.

      „Die Aversion gegen diesen Begriff kann ich nicht nachvollziehen, denn jeder Begriff kann ja mißbraucht werden.“

      Aber nicht jeder Begriff ist von vornherein in seinem grundlegenden Gehalt so verfehlt, wie Begriffe, die sich inhaltlich gegen das Gute oder gegen soziale Gerechtigkeit richten – und das auch noch als Kampfbegriffe.

      Die Begründung der Jury „Gutmensch“ als eines der Unwörter des Jahres 2011 zu wählen, ist schon berechtigt:

      Klicke, um auf pressemitteilung_unwort2011_01.pdf zuzugreifen

      „Ich kenne viele Menschen, die den Gutmenschenbegriff gebrauchen, ohne auch nur eine Nähe zur konservativen Rhetorik zu haben. Sie gebrauchen den Begriff völlig unschuldig, so wie ich übrigens auch.“

      In seiner HAUPTFUNKTION ist „Gutmensch“ heute ein rechter Kampfbegriff, daran ändert es nichts, dass es auch Leute gibt, die ihn verwenden, die nicht konservativ, rechtskonservativ, rechtsliberal, neurechts oder rechtsradikal sind.

      Siehe bezüglich einer lesenswerten kritischen Analyse des Begriffs “Gutmensch” auch das Buch von Volker Weiß – Deutschlands Neue Rechte, Unterkapitel: Feindbestimmung: “Der gute Mensch”, S. 97 – 106.

      Es ist allerdins auch kein großes Wunder, dass „Gutmensch“ zu einem rechten Kampfbegriff wurde (ursprünglich kam er ja aus dem linken Lager), denn ein Begriff, der sich in seinem inhaltlichen Gehalt gegen humanistische Werte und ethische Prinzipien richtet, wirkt auf Leute mit problematischen Einstellungen eben besonders ansprechend.

      „Die meisten Menschen haben überhaupt keine Verbindung zu diesem Milieu, sondern gebrauchen den Begriff in einer legitimen und unschuldigen Weise.“

      Dann kann man sie ja darüber aufklären, warum es sich um einen inhaltlich problematischen sowie rechten Kampfbegriff handelt.

      „Die Ablehnung des Gutmenschenbegriffs ist aus meiner Sicht gerade ein schöner Beleg für das Gutmenschentum der entsprechenden Leute.“

      Na, das ist aber ein tolles Argument. 🙂

      „Die Argumente dieser Leute sind äußerst bescheiden und erkennbar auf Ideologisierung basierend.“

      Ich lehne die rechte und die linke Variante der Political Correctness ab und will sie beide loswerden und durch die kulturelle Hegemonie einer universalistisch-humanistischen Perspektive ersetzen, dem steht „Gutmensch“, als einer der zentralen Kampfbegriffe der konservativen/rechten PC-Variante nunmal im Weg.

      Was ich als linke Political Correctnes verstehe und wie man diese fundiert und auf Basis von Argumenten und frei von bescheuerten Kampfbegriffen wie „Gutmensch“ oder „Social Justice Warrior“ kritisieren kann, siehe z.B. meine Kritik am gender/queer-feministischen Critical Hetness-Diskurs (sowie viele weitere Beiträge):

      https://robinsurbanlifestories.wordpress.com/2013/04/11/knutschverbot-eine-absolut-logische-durchfuhrbare-und-uberhaupt-nicht-beschissene-idee-hust/#comment-746

      „Warum der Social-Justice-Warrior-Begriff nun besser sein soll als der des Gutmenschen, ist mir schleierhaft.“

      Na ja, „Social Justice Warrior“ richtet sich nicht gegen das Gute an sich, sondern nur gegen einen Teil des Guten (soziale Gerechtigkeit) und ist damit zwar schlecht, aber nicht so schlecht wie „Gutmensch“. Außerdem ist „Social Justice Warrior“ zumindest in Deutschland noch nicht ganz so rechtslastig wie „Gutmensch“, aber das kommt sicherlich noch.

      „Ersterer wird wohl auch von Konservativen gebraucht. Und Soziale Gerechtigkeit ist ja nichts Schlechtes.“

      Da stimme ich dir zur Abwechslung mal zu. 🙂

      „Aber bestimmte Leute in der Männerbewegung entdecken ja auf einmal ihr besonderes Gespür für Nuancen, Kontexte und Bedeutungen, wenn es um den Begriff der Homophobie geht. Dann ist man auf einmal Weltmeister der Hermeneutik und Etymologie.“

      Homophobie ist ja auch ein wissenschaftlich nützlicher Begriff, was man von „Gutmensch“ und „Social Justice Warrior“ nicht gerade behaupten kann.

      „Mir persönlich ist es schleierhaft, wie man den Feminismus kritisieren kann, die gleichen Lügen-Strukturen aber bei anderen Themen wie Islamo- und Homophilie nicht realisiert.“

      Ich kritisiere stets aus universalistisch-humanistischer Perspektive und das heißt: Ich beurteile Frauenfeindlichkeit wo diese auftritt nicht anders als Männerfeindlichkeit, ich beurteile gegen Nicht-Weiße gerichteten Rassismus nicht anders als anti-weißen Rassismus, Homophobie nicht anders als Heterophobie, Transphobie nicht anders als Cisphobie und diskriminierende Einstellungen oder Praktiken gegenüber Muslimen nicht anders als diskriminierende Einstellungen oder Praktiken gegenüber Christen – wobei Religionskritik aus aufklärerisch-humanistischer Perspektive keine Diskriminierung darstellt, sondern absolut notwendig ist.

      Mir geht es nicht um den Verzicht auf humanistische Werte und ethische Prinzipien, sondern um Bestehen auf ihrer konsequenten Einhaltung – und daher lehne ich Kampfbegriffe, die etwas anderes signalisieren oder begünstigen ab.

      Für mehr Gutmenschen und mehr soziale Gerechtigkeit! 🙂

      • @Leszek

        „Also ich lehne den bescheuerten rechten Kampfbegriff “Gutmensch” ab – aber den bescheuerten Kampfbegriff “Social Justice Warriors” lehne ich auch ab.“

        Das Problem ist, dass gewisse Phänomene Namen erhalten, ob man will oder nicht. Die SJW sind ein gutes Beispiel dafür, sie werden als Typ wahrgenommen, sie haben eine gewisse Abgrenzbarkeit. Insofern wäre allenfalls die Frage, welchen Begriff du besser finden würdest und ob er sich durchsetzt.

        SJW hat aus meiner Sicht durchaus etwas passendes. Es ist ja letztendlich eine ironische Verwendung, die eine Eigenbezeichnung sein könnte. Weswegen sie auch viele Feministen gerne in Selbstbeschreibungen führen

        • @ Christian

          „Das Problem ist, dass gewisse Phänomene Namen erhalten, ob man will oder nicht“

          Und manchmal können die Namen auch schlecht gewählt sein.

          „Die SJW sind ein gutes Beispiel dafür, sie werden als Typ wahrgenommen, sie haben eine gewisse Abgrenzbarkeit.“

          Es ist wohl nur eine Frage der Zeit bis „Social Justice Warriors“ nicht nur gegenüber (vulgär-)poststrukturalistischen PC-Spinnern, sondern generell gegenüber Andersdenkenden mit linker Weltsicht als Kampfbegriff verwendet wird.

          „SJW hat aus meiner Sicht durchaus etwas passendes.“

          Eben nicht, da linke PC eine einseitige Perspektive einnimmt, die Ungerechtigkeit nur bezüglich bestimmter Menschengruppen sieht (manchmal übertrieben und verzerrt) und bezüglich anderer Menschengruppen nicht – also gerade keine um Objektivität bemühte gerechte Perspektive einnimmt, die nicht mit zweierlei Maß misst.
          Daher ist linke PC mit den universalistisch-humanistischen Grundlagen klassisch-linken Denkens auch nicht vereinbar (rechte PC selbstverständlich auch nicht).

          Linke PC hat ihren ideengeschichtlichen Ursprung in einer einseitigen, selektiven und dogmatischen US-amerikanischen Rezeption des französischen Poststrukturalismus und beruht gerade nicht auf einer universalistisch-moralischen Grundlage.
          Es ist daher verfehlt ihr den Begriff Gerechtigkeit zuzuweisen.

          „Es ist ja letztendlich eine ironische Verwendung, die eine Eigenbezeichnung sein könnte. Weswegen sie auch viele Feministen gerne in Selbstbeschreibungen führent,“

          Ja, so dämlich muss man erstmal sein sich einen Kampfbegriff auszudenken, der nur so danach schreit von der Gegenseite als Geusenwort verwendet zu werden.
          Man muss allerdings keineswegs politisch korrekt sein um den Begriff „Social Justice Warrior“als Eigenbezeichnung sympathisch zu finden, ich glaube, auch Linke, die nicht politisch korrekt sind, könnten sich potentiell damit identifizieren, ich jedenfalls fände SJW als Eigenbezeichnung auch o.k.

          Ich werde mir jedenfalls nicht von meinen anarchistischen Genossen vorwerfen lassen, einen Kampfbegriff zu verwenden der den Wert der sozialen Gerechtigkeit in den Dreck zieht und den Verfall humanistischer Werte begünstigt.
          Von mir ein klares und dauerhaftes Nein zum SJW-Kampfbegriff.

          • @leszek

            „Es ist wohl nur eine Frage der Zeit bis „Social Justice Warriors“ nicht nur gegenüber (vulgär-)poststrukturalistischen PC-Spinnern, sondern generell gegenüber Andersdenkenden mit linker Weltsicht als Kampfbegriff verwendet wird. “

            Das ist ein Slippery Slope Argument, was ein recht schwaches Argument ist, wenn man nicht darstellen kann, dass diese Folge zu erwarten ist.

            Ich sehe es eher andersrum: Jeder Linke sollte froh sein, dass man solche Spinner sprachlich von ihm abgrenzen kann und er sagen kann „ich bin eben kein SJW, ich habe vernünftige Ansätze“.

        • @Lesz
          „linke PC eine einseitige Perspektive einnimmt, die Ungerechtigkeit nur bezüglich bestimmter Menschengruppen sieht (manchmal übertrieben und verzerrt)“

          Das masslos Übertriebene und Verzerrte ist das Charakteristische an den Forderungen der sogenannten „social justice warriors“. Dahingehend wird der Begriff jedenfalls zunehmend benutzt.

          „Es ist daher verfehlt ihr den Begriff Gerechtigkeit zuzuweisen.“

          Das „justice“ ist SJW wird ironisch benutzt, was man schon an dem Kontrast zu „warrior“ sehen kann.

          „Ja, so dämlich muss man erstmal sein sich einen Kampfbegriff auszudenken, der nur so danach schreit von der Gegenseite als Geusenwort verwendet zu werden.“

          Die SJW sind tatsächlich so dumm.

          „ich jedenfalls fände SJW als Eigenbezeichnung auch o.k.“

          Ohje, viel Spass unter denen….

          Wo du immer über „universellen Werten“ abhebst: ist die „soziale Gerechtigkeit“ nicht allzuhäufig eben diesen Werten diametral entgegengesetzt? Damit werden die universellen Werte nur ein schönes Feigenblatt, um partikularistische Rechte aufzuhübschen.

        • @ Alex

          „Wo du immer über “universellen Werten” abhebst: ist die “soziale Gerechtigkeit” nicht allzuhäufig eben diesen Werten diametral entgegengesetzt?“

          Kann ich so nicht erkennen.
          Ich zitiere mal die Definition aus einem Lexikon zur Soziologie:

          “Gerechtigkeit, soziale, taucht als Begriff erst im 20 Jahrhundert auf, vor allem in Zusammenhang mit sozialpolitischen Maßnahmen, als G. bezogen auf das Verhältnis von Klassen und Ständen. Zweck der sozialen Gerechtigkeit ist es, mittels ethisch-rechtlicher Maßnahmen Ungleichverteilungen vornehmlich im wirtschaftlichen Bereich zu verhindern und/oder zu beheben.”

          aus: Lexikon zur Soziologie, hrsg. von Werner Fuchs-Heinritz, Rüdiger Lautmann, Otthein Rammstedt & Hanns Wienold, 3. Auflage 1995, S. 232

          Als zentraler Begriff der Sozialphilosophie/Politischen Philosophie gibt es je nach politischem und philosophischem Standpunkt verschiedene Arten und Weisen den Begriff “soziale Gerechtigkeit” zu definieren und mit Inhalt zu füllen:

          http://de.wikipedia.org/wiki/Soziale_Gerechtigkeit

        • @leszek
          “Gerechtigkeit, soziale, taucht als Begriff erst im 20 Jahrhundert auf….“

          Als Universalist hätte man eine „ahistorische“ Sichtweise, die zB den Kaiser Nero als SJW seiner Zeit identifizieren würde. Wie auch das Motto „Brot und Spiele“.
          Und waren im letzten Jahrhundert nicht die fanatischsten SJWs die Kommunisten und Nazis?

          “ … gibt es je nach politischem und philosophischem Standpunkt verschiedene Arten und Weisen den Begriff “soziale Gerechtigkeit” zu definieren….“

          Das mag vom Standpunkt eines in erster Linie an „sozialer Gerechtigkeit“ Interessieren stimmen, es gibt ja fast beliebig viele Vorstellungen zu dieser, die vor allem über die Definition des angeblich benachteiligten Kollektivs differieren.

          Gemeinsam ist allen, dass sie üblicherweise nicht von einem Gesetz für Alle ausgehen und wie dieses vielleicht zu ändern wäre, wenn es um das Erreichen sozialer Gerechtigkeit gehen soll. SG ist in der Regel partikularistisch.

        • @ Axel

          „Als Universalist hätte man eine “ahistorische” Sichtweise, die zB den Kaiser Nero als SJW seiner Zeit identifizieren würde.“

          Ohne die von Kaiser Nero tatsächlich begangenen Verbrechen relativieren zu wollen, kann man trotzdem feststellen, dass Nero in der heutigen Geschichtswissenschaft als einer der relativ besseren römischen Kaiser gilt. Sein extrem schlechter Ruf beruhte in vielen (aber nicht allen) Punkten wahrscheinlich auf Verleumdung:

          http://www.welt.de/kultur/article137308/Opfer-der-Legenden-Wie-der-roemische-Kaiser-Nero-zum-Suendenbock-der-Geschichte-wurde.html

          „Und waren im letzten Jahrhundert nicht die fanatischsten SJWs die Kommunisten und Nazis?“

          Keine Ahnung, ich verwende den Begriff SJW nicht und der Rätekommunismus und der Anarcho-Kommunismus sind mir sehr sympathisch.

          „Das mag vom Standpunkt eines in erster Linie an “sozialer Gerechtigkeit” Interessieren stimmen, es gibt ja fast beliebig viele Vorstellungen zu dieser, die vor allem über die Definition des angeblich benachteiligten Kollektivs differieren.“

          Soziale Gerechtigkeit bezeichnet ursprünglich Gerechtigkeit bezüglich des thematischen Kontextes der Sozialpolitik und ist in diesem Sinne ein zentraler Begriff der Politischen Philosophie – und das wird auch so bleiben, da Diskussionen zum Thema Gerechtigkeit innerhalb des sozialpolitisches Feldes unvermeidbar sind.

          Darüber hinaus ist es legitim Gerechtigkeit für bestimmte Kollektive zu fordern, wenn dies begründet und vor dem Hintergrund eines universalistisch-humanistischen Wertesystems geschieht. Genau dies tut z.B. der linke und liberale Flügel der Männerrechtsbewegung.

          „Gemeinsam ist allen, dass sie üblicherweise nicht von einem Gesetz für Alle ausgehen und wie dieses vielleicht zu ändern wäre, wenn es um das Erreichen sozialer Gerechtigkeit gehen soll. SG ist in der Regel partikularistisch.“

          Tatsächlich? Bei welchen der in dem Wikipedia-Artikel dargestellten Theorien sozialer Gerechtigkeit siehst du das denn als gegeben an?

        • @Leszek

          Das Beispiel mit Nero habe ich ganz hinterhältigerweise gewählt, eben weil er vermutlich noch moderat war und angeblich von der römischen Elite wegen seiner populistischen Tendenzen als Gönner des Volkes verleumdet worden ist…. OK, ein Vergleich hinkt naturgemäss immer, aber Nero als SJW trifft es unter den römischen Kaisern mE doch… 😉

          „Darüber hinaus ist es legitim Gerechtigkeit für bestimmte Kollektive zu fordern, wenn dies begründet und vor dem Hintergrund eines universalistisch-humanistischen Wertesystems geschieht.“

          Dies geschieht im Namen der „sozialen Gerechtigkeit“ aber praktisch nie.

          „Bei welchen der in dem Wikipedia-Artikel dargestellten Theorien sozialer Gerechtigkeit siehst du das denn als gegeben an?“

          Allgemein:
          Der Kommunismus (die prominenteste Theorie der sozialen Gerewchtigkeit unserer Zeit) hatte nur die Wohlfahrt des III.Standes im Sinn, dahingehend dass er eine Erfüllung der Geschichte vollstrecken würde. Wer nicht mitmachte, war nichts wert. Und wer mitmachte, wurde auch regelmässig abserviert. Dass der Kommunismus irgendwie einen universalistischen Hintergrund gehabt hätte, entbehrt jeder Grundlage.
          Die Nazis waren auch grosse Fans der sozialen Gerechtigkeit, fürs „deutsche Volk“, sollte Allgemeinwissen sein.
          Wenn jetzt soziale Gerechtigkeit darin besteht, Frauen die Gleichwertigkeit abzusprechen, um sie per Gesetz zu bevorzugen, dann ist dies auch die grösstmögliche Antithese zu jedem Universalismus.

          „in dem Wikipedia-Artikel dargestellten Theorien“:

          „Bezüge zur sozialen Gerechtigkeit ließen sich laut Rolf Kramer bereits bei Aristoteles finden.“

          Der hatte eine relativistische Ethik und die Politik lag ihm sehr am Herzen, für sein Verständnis der SG war es absolut in Ordnung Sklaverei zu haben. Universalismus fehlt bei Arist.

          „Katholische Soziallehre“– Taparelli: „„… die Handlungen eines Menschen werden also gerecht sein, wenn sie den verschiedenen individuellen Rechten seiner Mitmenschen angepasst sind“….“
          Damit verlässt die kath. Theologie offenbar die Idee einer absoluten Gerechtigkeit (vor Gott nämlich), die der Vorläufer der universalistischen Gerechtigkeitsidee, der Gerechtigkeit vor dem Gesetz, ist.

          Bei Marx und Engels wird richtig bemerkt: „Sie lehnten „die Existenz einer ahistorischen und transzendentalen, also absoluten Gerechtigkeit radikal ab““ — und damit jeden Universalismus.

          Anarchisten stehen auch nicht im Verdacht Anhänger einer „absoluten Gerechtigkeit“ zu sein, denn sie lehnen prinzipiell Herrschaft ab, also auch die Herrschaft des Gesetzes.

        • @ Alex

          „Dies geschieht im Namen der “sozialen Gerechtigkeit” aber praktisch nie.“

          Finde ich nicht. Die meisten Theorien sozialer Gerechtigkeit scheinen mir in irgendeiner Form universalistisch fundiert zu sein. Gerade auch der bekannteste und vieldiskutierte politische Philosoph bezüglich des Themas soziale Gerechtigkeit John Rawls war ja moralischer Universalist.

          „Allgemein:
          Der Kommunismus“

          Damit meinst du jetzt wahrscheinlich den klassischen Marxismus.

          „(die prominenteste Theorie der sozialen Gerewchtigkeit unserer Zeit) hatte nur die Wohlfahrt des III.Standes im Sinn, dahingehend dass er eine Erfüllung der Geschichte vollstrecken würde.“

          Ja, aber bei Marx und Engels war das Endziel als klassenlose Gesellschaft – also durchaus universalistisch – gedacht.

          „Wer nicht mitmachte, war nichts wert. Und wer mitmachte, wurde auch regelmässig abserviert. Dass der Kommunismus irgendwie einen universalistischen Hintergrund gehabt hätte, entbehrt jeder Grundlage.“

          Das stimmt nicht ganz. Es ist zwar richtig, dass Marx und Engels sich häufiger explizit gegen ethische Begründungen gewendet haben (weil dies angeblich unwissenschaftlich sei) und dass dieser proklamierte „Amoralismus“ negative Auswirkungen hatte, insofern er die Entstehung des autoritären Marxismus-Leninismus zumindest begünstigte, aber es finden sich in Marx und Engels Werk trotzdem auch ethische Elemente, es lässt sich ein impliziter ethischer Ansatz in ihrem Werk nachweisen und auch rekonstruieren. Einige marxistische Theoretiker haben dies getan, z.B. die Vertreter des Konzepts des marxistischen Humanismus,

          https://de.wikipedia.org/wiki/Marxistischer_Humanismus

          die – explizit gegen den Stalinismus gerichtet – den Marxismus zu einem ethisch fundierten Sozialismus weiter zu entwickeln versuchten.

          Das marxistische Verständnis von Humanismus beruht wesentlich auf dem von Karl Marx formulierten kategorischen Imperativ “alle Verhältnisse umzuwerfen, in denen der Mensch ein erniedrigtes, ein geknechtetes, ein verlassenes, ein verächtliches Wesen ist”. Außerdem orientiert sich der marxistische Begriff des Humanismus an der von Karl Marx formulierten Zielsetzung gesellschaftliche Verhältnisse anzustreben, in denen “die freie Entfaltung eines jeden die Bedingung für die freie Entfaltung aller ist”.

          Vgl. zum marxistischen Humanismus z.B. auch:
          Christoph Jünke – Leo Koflers Philosophie der Praxis. Eine Einführung, LAIKA-Verlag, 2015, 3. Kapitel: Sozialistischer Humanismus, menschliche Natur und marxistische Anthropologie

          Es gibt also durchaus auch marxistische Strömungen mit universalistisch-moralischer Orientierung, (auf autoritär-marxistische Strömungen trifft dies natürlich nicht zu).

          „Die Nazis waren auch grosse Fans der sozialen Gerechtigkeit, fürs “deutsche Volk”, sollte Allgemeinwissen sein.“

          Bei den Nazis steckte dahinter aber die Strategie die reale Klassenteilung unangestastet zu lassen und durch das nebulöse Konzept der „Volksgemeinschaft“ die Klassenwidersprüche zu verschleiern und den Klassenkampf zu behindern. Deshalb wurden die Nazis ja auch von deutschen Kapitalisten gefördert.

          „Wenn jetzt soziale Gerechtigkeit darin besteht, Frauen die Gleichwertigkeit abzusprechen, um sie per Gesetz zu bevorzugen, dann ist dies auch die grösstmögliche Antithese zu jedem Universalismus.“

          Ja, die zeitgenössischen Hauptströmungen des Feminismus in westlichen Gesellschaften, Radikalfeminismus und Genderfeminismus, sind nicht universalistisch.
          Moralischen Universalismus gibt es derzeit nur bei dissidenten Feministinnen aus dem Spektrum des liberalen Feminismus.

          “in dem Wikipedia-Artikel dargestellten Theorien”:“Der hatte eine relativistische Ethik und die Politik lag ihm sehr am Herzen, für sein Verständnis der SG war es absolut in Ordnung Sklaverei zu haben. Universalismus fehlt bei Arist.“

          Kann man bei einem Philosophen aus dieser Zeit aber auch nicht erwarten.

          „“Katholische Soziallehre”– Taparelli: “„… die Handlungen eines Menschen werden also gerecht sein, wenn sie den verschiedenen individuellen Rechten seiner Mitmenschen angepasst sind“….”
          Damit verlässt die kath. Theologie offenbar die Idee einer absoluten Gerechtigkeit (vor Gott nämlich), die der Vorläufer der universalistischen Gerechtigkeitsidee, der Gerechtigkeit vor dem Gesetz, ist.“

          Ich bin zwar Agnostiker und kein Christ (und wenn schon Katholizismus, dann würde ich die lateinamerikanische Befreiungstheologie vorziehen), aber dass die katholische Soziallehre nicht universalistisch ausgerichtet wäre, vermag ich nicht zu erkennen.

          „Bei Marx und Engels wird richtig bemerkt: “Sie lehnten „die Existenz einer ahistorischen und transzendentalen, also absoluten Gerechtigkeit radikal ab“” — und damit jeden Universalismus.“

          Siehe oben, es gibt trotz ihres proklamierten „Amoralismus“ (was sie damit begründeten, dass Ethik angeblich unwissenschaftlich sei und sie einen wissenschaftlichen Sozialismus verträten) auch ethische Aspekte in ihrem Werk und daraus lässt sich auch ein universalistisch-moralisches System rekonstruieren.

          „Anarchisten stehen auch nicht im Verdacht Anhänger einer “absoluten Gerechtigkeit” zu sein, denn sie lehnen prinzipiell Herrschaft ab, also auch die Herrschaft des Gesetzes.“

          Kein anarchistischer Theoretiker lehnte jemals alle verbindlichen Rechtsnormen ab, einige anarchistische Theoretiker, vor allem aus dem Spektrum des kommunistischen Anarchismus, lehnten schriftliches Recht ab, (was für komplexe Gesellschaften natürlich unrealistisch ist). Aber erstens bedeutete das keine Ablehnung von nicht-schriftlichem Recht (sozusagen reflexivem Gewohnheitsrecht), zweitens stand dahinter dennoch die Bejahung eines universalistischen kulturellen Wertesystems und drittens wurde dies in dieser nicht-schriftlichen Form in anarcho-kommunistischen Dörfern z.B. in Spanien während des spanischen Bürgerkriegs auch nicht in die Praxis umgesetzt, dort gab es schon auch schriftliche Fixierungen der basisdemokratisch beschlossenen Rechtsnormen.
          Bei anderen anarchistischen Theoretikern von Michael Bakunin und Pierre Proudhon bis Paul Goodman und Murray Bookchin findet sich auch eine Bejahung von schriftlichem Recht.

        • „Bei den Nazis steckte dahinter aber die Strategie die reale Klassenteilung unangestastet zu lassen und durch das nebulöse Konzept der “Volksgemeinschaft” die Klassenwidersprüche zu verschleiern und den Klassenkampf zu behindern.“

          Die Nationalsozialisten waren große Anhänger des Klassenkampfes gegen das ausbeuterische Judentum.

        • @ Leszek

          „einige anarchistische Theoretiker, vor allem aus dem Spektrum des kommunistischen Anarchismus, lehnten schriftliches Recht ab, (was für komplexe Gesellschaften natürlich unrealistisch ist)“

          Wie kommt es eigentlich, dass die besagten anarchistischen Theoretiker solche Offensichtlichkeiten nicht erkennen?

        • @ JC Denton

          „Die Nationalsozialisten waren große Anhänger des Klassenkampfes gegen das ausbeuterische Judentum.“

          Ja, das gehörte ja dazu: von strukturell-soziologischer Kapitalismuskritik und Klassenkampf im marxistischen/anarchistischen Sinne ablenken und dafür das Judentum als Feind hinstellen.
          Damit standen Kapitalisten und Kapitalismus nicht mehr in der Kritik und die Klassensolidarität zwischen deutschen Juden und anderen Deutschen wurde gespalten.

          Siehe hierzu auch den Artikel des anarcho-syndikalistischen Theoretikers Rudolf Rocker „Antisemitismus und Judenpogrome“ aus dem Jahre 1923:

          https://www.marxists.org/deutsch/referenz/rocker/1923/xx/antisemit.htm

        • @ JC Denton

          „Wie kommt es eigentlich, dass die besagten anarchistischen Theoretiker solche Offensichtlichkeiten nicht erkennen?“

          Die gleichen Leute waren oft äußerst scharfsinnig bei anderen Fragen und Themen, aber bei diesem Thema hatten sie leider einen blinden Fleck.
          Warum gerade bei diesem Thema habe ich noch nicht ausreichend nachrecherchiert.

        • @ Leszek

          „Ja, das gehörte ja dazu: von strukturell-soziologischer Kapitalismuskritik und Klassenkampf im marxistischen/anarchistischen Sinne ablenken und dafür das Judentum als Feind hinstellen.“

          Aus Sicht der Nationalsozialisten war die anarchistische/marxistische Kapitalismuskritik nur ein Mittel des Judentums, um vom Kampf gegen die „wahren“ Ausbeuter abzulenken.

        • @Leszek
          „Die meisten Theorien sozialer Gerechtigkeit scheinen mir in irgendeiner Form universalistisch fundiert zu sein. … John Rawls …“

          Höchstens bei den Katholen kann ich sowas erkennen, aber dies könnte lediglich daran liegen, dass bei denen die Auseinandersetzung mit Universalismus wegen gewisser Glaubensinhalte stattfinden musste…
          Bei Rawls vermag ich, wenn ich zB deinen verlinkten wicki-Text zu lesen, keinen Hauch Univ. erkennen, ganz im Gegenteil.

          „Ja, aber bei Marx und Engels war das Endziel als klassenlose Gesellschaft – also durchaus universalistisch – gedacht.“

          Dieses Endziel ist keineswegs universalistisch, da nur noch eine Klasse übrigbleiben hätte sollen, als Endziel der Geschichte. Diese einzige Klasse wäre zwar universell, aber deren Moral wäre nur eine spezielle, auf eben diese universelle Klasse zugeschnittene.
          Auch machen humanistische, ethische Elemente noch längst keinen Universalismus aus und wenn „marxistische Theoretiker“ meinten, sie könnten Marx umdeuten, indem sie den Kern seiner Lehre, die geschichtliche Notwendigkeit des Klassenkampfes, mit dem Universalismus anstreichen könnten, hätten sie bestimmt den grössten Unmut ihres Meisters geweckt.

          „Außerdem orientiert sich der marxistische Begriff des Humanismus an der von Karl Marx formulierten Zielsetzung gesellschaftliche Verhältnisse anzustreben, in denen “die freie Entfaltung eines jeden die Bedingung für die freie Entfaltung aller ist”.“

          Universalismus hat auch zunächst nichts mit einer „freien Entfaltung“ von Menschen zu tun. Sondern besagt nur, dass die (unterschiedlichen) Menschen den gleichen, universellen Werten und Gesetzen unterworfen werden müssen. Aber eben nicht in der Weise, dass sie dazu nicht voll und ganz intellektuell zustimmen könnten. Beim Marxismus/Kommunismus und anderen Ideologien weicht dieser Aspekt der geistigen Freiwilligkeit und Intelligibilität einem Zwang, der ökonomisch, gesellschaftlich und eben mit der *sozialen Gerechtigkeit* begründet wird, also irrational begründet wird. Universalismus bemüht sich um allgemeine Zustimmung, Nachvollziehbarkeit und Rationalismus, um eine „Herrschaft des Gesetzes“ zu errichten, vor dem alle Menschen eben nur gleich sein können.

          „Bei den Nazis steckte dahinter aber die Strategie die reale Klassenteilung unangestastet zu lassen ….“

          Soziale Gerechtigkeit kann eben auf vielfältigste Weise begründet werden. Auch die Hindus haben ihre Begründung für ihr Kastensystem, welches sie zweifelsohne als höchst „gerecht“ ansehen werden (ihre Religion rechtfertigt dies zum Erreichen höherer Ziele).

          „Kann man bei einem Philosophen aus dieser Zeit aber auch nicht erwarten.“

          Aber sicher, nur ist Aristoteles alles andere als ein Universalist. Das wird bei ihm kulturell bedingt sein und alle nicht-Griechen galten zudem als „Barbaren“, was alles die Tradierung des Universalismus natürlich stark beeinträchtigt haben dürfte.

          Was die Anarchisten und ihr Verhältnis zum Recht und Universalismus angeht, bin ich im Detail ziemlich ahnungslos, danke für die Hinweise. Ich muss aber zu bedenken geben: Es folgt aber aus ihrer Abneigung gegen Herrschaft als solche, dass sie auch der Gesetzesherrschaft gegenüber, selbst wenn sie eigentlich einvernehmlich zustande kommt, ablehnend gegen überstehen muss. Umso mehr als dass ihre Absolutheit des individuellen Freiheitsanspruchs mit der Vernunft der freiwilligen Selbstunterordnung unter Gesetz und intellektuelle Werte inkompatibel ist.

        • @ Leszek

          „Die gleichen Leute waren oft äußerst scharfsinnig bei anderen Fragen und Themen, aber bei diesem Thema hatten sie leider einen blinden Fleck.“

          Nur bei diesem einen Thema?

        • @JC
          „Die Nationalsozialisten waren große Anhänger des Klassenkampfes gegen das ausbeuterische Judentum.“

          Statt „Klassenkampf“: „Rassenkampf“.
          Und klar, dieses heimtückische Patriarchat hatte auch noch den Marxismus und alles andere Alternative erfunden, um die „nordische Rasse“ zu schwächen.

        • @ JC Denton

          „Nur bei diesem einen Thema?“

          Andere Kritikpunkte meinerseits könnten nur spezifisch in Bezug auf den jeweiligen Theoretiker angesprochen werden.

        • @ Alex

          „Statt “Klassenkampf”: “Rassenkampf”.“

          Beides stimmt. „Klassenkampf“ betont nochmal den ökonomischen Aspekt (Juden als kapitalistische Ausbeuter, die die Arier in Zinsknechtschaft halten etc.).

        • @ Leszek

          „Andere Kritikpunkte meinerseits könnten nur spezifisch in Bezug auf den jeweiligen Theoretiker angesprochen werden.“

          Nenn mal kurz den jeweils größten blinden Fleck von Bakunin, Godwin und Proudhon (außer seinem Antisemitismus und Frauenbild).

        • @ JC Denton

          Bakunin – Kritikwürdig war insbesondere sein Antisemitismus und sein Rassismus gegen Deutsche, spielt aber für seine Sozialphilosophie keine Rolle und wurden von seinen Anhängern auch von Anfang an kritisiert und abgelehnt.
          Der späte Bakunin war außerdem bezüglich Religiosität zu intolerant, seine Kritik an der Herrschaftsfunktion der Religion war aber trotzdem wichtig.
          Des Weiteren war die kurze Phase der Zusammenarbeit mit Netschajew sicherlich ein Tiefpunkt, weil Bakunin zu dieser Zeit die größten Verrücktheiten von dem durchgeknallten Prä-Leninisten Netschajew unkritisiert lies, hat Bakunin aber später bereut und die Kritik nachgeholt.

          – Godwin: Überschätzung der Vernunft, unrealistische gesellschaftliche Transformationsvorstellungen (aber trotzdem guter politischer Philosoph)

          Proudhon – Abgesehen von Antisemitismus und Frauenbild wäre auch noch seine Homophobie zu nennen.
          Als Soziologe und Wirtschaftswissenschaftler war Proudhon aber sehr gut.

        • @ Alex

          „Bei Rawls vermag ich, wenn ich zB deinen verlinkten wicki-Text zu lesen, keinen Hauch Univ. erkennen, ganz im Gegenteil.“

          Doch, John Rawls war moralischer Universalist, das geht schon aus dem Ausgangspunkt seiner Theorie, dem „Schleier des Nichtwissens“ hervor:

          https://de.wikipedia.org/wiki/Schleier_des_Nichtwissens

          „Dieses Endziel ist keineswegs universalistisch, da nur noch eine Klasse übrigbleiben hätte sollen, als Endziel der Geschichte. Diese einzige Klasse wäre zwar universell, aber deren Moral wäre nur eine spezielle, auf eben diese universelle Klasse zugeschnittene.“

          Das ist so nicht ganz richtig. Die kapitalistische Klasse sollte ja nicht physisch ausgelöscht werden, so dass nur noch Menschen, die der Arbeiterklasse entstammen, übrigblieben.
          Marx und Engels haben sich das vielmehr so vorgestellt, dass nach einer von großen Teilen der Bevölkerung getragenen sozialen Revolution es wahrscheinlich noch eine Zeitlang zu Angriffen konterrevolutionärer Kräfte kommen würde, gegen die sich die Arbeiterklasse mittels einer staatlich verfassten sogenannten „Diktatur des Proletariats“ – womit Marx und Engels aber keine Parteidiktatur meinten, sondern eine Form von Arbeiterdemokratie, wahrscheinlich als Mischform von repräsentativer und direkter Demokratie organisiert – verteidigen müsste. Nachdem sich das neue System dann stabilisiert hätte und die Technologie ein höheres Level erreicht hätte, sollte es dann zu einem „Absterben des Staates“ kommen, was auch den Übergang zur klassenlosen Gesellschaft beinhaltet.
          In der klassenlosen Gesellschaft würden dann auch die ursprünglich der bürgerlichen Klasse entstammenden Menschen leben. Somit ist das Ziel der klassenlosen Gesellschaft im Sinne von Marx und Engels sehr wohl universalistisch.

          „Auch machen humanistische, ethische Elemente noch längst keinen Universalismus aus und wenn “marxistische Theoretiker” meinten, sie könnten Marx umdeuten, indem sie den Kern seiner Lehre, die geschichtliche Notwendigkeit des Klassenkampfes, mit dem Universalismus anstreichen könnten, hätten sie bestimmt den grössten Unmut ihres Meisters geweckt.“

          1. wäre das aber trotzdem kein rationaler Grund es nicht zu tun, so viel Ehrfurcht sollte man vor keinem Denker haben, dass es nicht zu sinnvollen Weiterentwicklungen seiner Theorien kommen dürfe und 2. ist keinesfalls sicher, dass Marx dies auch dann abgelehnt hätte, wenn ihm bewusst geworden wäre, dass seine aus der materialistischen Geschichtsauffassung abgeleiteten Zukunftsprognosen sich als falsch herausstellen.
          Wenn der Sozialismus doch nicht mit gesetzmäßiger Sicherheit eintritt, dann braucht es wahrscheinlich doch auch eine Ethik – meinte zumindest der Marxist Gerald Cohen.

          “Außerdem orientiert sich der marxistische Begriff des Humanismus an der von Karl Marx formulierten Zielsetzung gesellschaftliche Verhältnisse anzustreben, in denen “die freie Entfaltung eines jeden die Bedingung für die freie Entfaltung aller ist”.”
          „Universalismus hat auch zunächst nichts mit einer “freien Entfaltung” von Menschen zu tun.“

          In diesem Fall schon, denn dass “die freie Entfaltung eines jeden die Bedingung für die freie Entfaltung aller ist”, ist eindeutig eine universalistisch fundierte Aussage.

          „Sondern besagt nur, dass die (unterschiedlichen) Menschen den gleichen, universellen Werten und Gesetzen unterworfen werden müssen. Aber eben nicht in der Weise, dass sie dazu nicht voll und ganz intellektuell zustimmen könnten.“

          Es werden niemals alle Menschen voll und ganz zustimmen.

          „Was die Anarchisten und ihr Verhältnis zum Recht und Universalismus angeht, bin ich im Detail ziemlich ahnungslos, danke für die Hinweise. Ich muss aber zu bedenken geben: Es folgt aber aus ihrer Abneigung gegen Herrschaft als solche, dass sie auch der Gesetzesherrschaft gegenüber, selbst wenn sie eigentlich einvernehmlich zustande kommt, ablehnend gegen überstehen muss.“

          Nein, das folgt dann nicht, wenn das anarchistische Verständnis von Herrschaft dies nicht impliziert.

          „Umso mehr als dass ihre Absolutheit des individuellen Freiheitsanspruchs mit der Vernunft der freiwilligen Selbstunterordnung unter Gesetz und intellektuelle Werte inkompatibel ist.“

          Das trifft nicht zu, Anarchismus sieht sich als Synthese der besten Elemente von Liberalismus und Sozialismus und weder der Individual-Anarchismus, erst Recht nicht der Sozial-Anarchismus beruhen auf einer Absolutheit des individuellen Freiheitsanspruchs solcher Art.

          Der Freiheitsbegriff des individualistische Anarchismus beruht auf einem Prinzip der gleichen Freiheit aller, wodurch die individuelle Freiheit faktisch begrenzt wird.
          Der Freiheitsbegriff des Sozial-Anarchismus beruht zusätzlich dazu noch auf der Idee einer Synthese von Freiheit und Solidarität, bei der betont wird, dass individuelle Freiheit nur innerhalb eines sozialen Zusammenhangs überhaupt erreichbar ist und man in der Freiheit des Mitmenschen daher eine Unterstützung und Hilfe für die eigene Freiheit sehen sollte.

        • @lesz
          „John Rawls war moralischer Universalist“

          Seine „normative Gerechtigkeitstheorie“ belegt dies tatsächlich. Einen interessanten theoretischen Zugang hat er da benutzt.

          „…. Somit ist das Ziel der klassenlosen Gesellschaft im Sinne von Marx und Engels sehr wohl universalistisch.“

          Das Ziel wäre vielleicht im übertragenen Sinn so zu nennen, aber der Übergang dahin war geradezu die Antithese davon. Die politischen Gegner zu töten war immerhin nicht Vorsatz, wie zB in anderen Systemen, entwickelte aber eine mörderische Eigendynamik. Vermutlich hatten die marxistischen Denker dies erst mal nicht erwartet, biederten sich dann an und wollten nichts mehr sehen.

          „Wenn der Sozialismus doch nicht mit gesetzmäßiger Sicherheit eintritt, dann braucht es wahrscheinlich doch auch eine Ethik – meinte zumindest der Marxist Gerald Cohen.“

          Das kommt spät. Und eine Ethik ist nicht schon mit Universalismus gleichzusetzten. Allein der Bezug auf Aristoteles kann schon eine Warnung sein.
          Vorher verschrieb sich der Marxismus der „Dynamik“, also dem Denken ohne fixe Bezugspunkte, für das die „Postmoderne“ eine weitere Form fand. Auch dieser Umstand macht nicht gerade Begeisterung für eine Fortentwicklung.

          „denn dass “die freie Entfaltung eines jeden die Bedingung für die freie Entfaltung aller ist”, ist eindeutig eine universalistisch fundierte Aussage.“

          Das stimm, es wäre „universalistisch fundiert“. Es ist aber kein Bekenntnis zum Universalismus, da dieser erst das Endprodukt eines sehr unbestimmten Geschichtsprozess wäre, der angeblich geschichtlich determiniert sei. Und diese Determination negiert natürlich jeden freien Willen und damit auch jedes wirkliche universalistische Denken. Denn dieses geht von der rationalen Selbstbestimmtheit aus und einem freien Geschichtsverlauf.

          „Sozial-Anarchismus“

          Das ist nun ja praktisch ein Widerspruch in sich selbst. Aber dafür sind Anarchisten ja bekannt. 😉
          Immerhin haben sie häufig einen universalistischen Freiheitsanspruch.

      • „Mit dem Ausdruck Gutmensch wird insbesondere in Internet-Foren das ethische Ideal des „guten Menschen“ in hämischer Weise aufgegriffen, um Andersdenkende pauschal und ohne Ansehung ihrer Argumente zu diffamieren und als naiv abzuqualifizieren.“
        – Ha, der ist gut! Gerade die Gutmenschen, die jede nicht-superlinke Meinung sofort mit Nazivorwürfen überziehen, werden hier als arme Opfer von Diffamierung bezeichnet.
        Daß die „Unwort“-Ausrufer selber politisch alles andere als neutral sind, hat die „Lügenpresse“ von letztem Jahr deutlich gezeigt.

        Nein, der „Gutmensch“ ist schon treffend. Vor allem wenn man sich die schöne Definition oben ansieht.
        Die Gutmenschen sehen nämlich sich und bestimmte „Unterdrückte“ als Opfer an; Opfer bringen tun sie hingegen nicht oder kaum.

        Wohnt ein Gutmensch im Problemviertel? Nö, im coolen ausländerarmen Altbauviertel. Arbeitet ein Gutmensch solidarisch in der Fabrik. Nö, furzt in der beheizten Studierstube in den Sessel.
        Spendet ein Gutmensch Geld für soziale Stiftungen? Ja, für die üblichen Verdächtigen wie Greenpeace oder Amnesty. Aber nur marginale Beträge, die dem Kauf eines schwäbischen Automobils, eines iPads oder der Buchung einer schönen Langstreckenreise nicht im Wege stehen.

        • Unser konservativer Axel findet also den rechten Kampfbegriff „Gutmensch“ gut, wer hätte das gedacht? 🙂

          „Die Gutmenschen sehen nämlich sich und bestimmte “Unterdrückte” als Opfer an;“

          Und Axel sieht sich ständig als Opfer vermeintlicher „Linksextremisten“, von denen er sich diskriminiert fühlt.

          „Wohnt ein Gutmensch im Problemviertel? Nö, im coolen ausländerarmen Altbauviertel. Arbeitet ein Gutmensch solidarisch in der Fabrik. Nö, furzt in der beheizten Studierstube in den Sessel.
          Spendet ein Gutmensch Geld für soziale Stiftungen? Ja, für die üblichen Verdächtigen wie Greenpeace oder Amnesty. Aber nur marginale Beträge, die dem Kauf eines schwäbischen Automobils, eines iPads oder der Buchung einer schönen Langstreckenreise nicht im Wege stehen.“

          Das waren ja wieder mal großartige „Argumente“. Bravo.

        • Danke, Axel, aber es ist sinnlos, mit Leuten wie Leszek zu diskutieren.

          Er leugnet die Ironie des Gutmenschenbegriffs und die Tatsache, daß man ihn auch ethisch korrekt verwenden kann, tatsächlich Gutes also nicht abwertet.

          Und gerade der Homophobiebegriff wird ja inflationär benutzt und mißbraucht. Er ist quasi ein linker Kampfbegriff, denn ich radikal ablehne. 🙂

          Ach, was soll’s. Es sind diese Leute in der Männerbewegung, die ihre eigene Verlogenheit und Verblendung nicht durchschauen und die man irgendwie nicht mit im Boot wissen will – weil es doch schon sehr merkwürdig anmutet, wenn jemand ganz stolz ist, Kritik am Feminismus zu üben, aber ansonsten recht naiv und angepaßt ist.

          Leszek leugnet jegliche Sinnhaftigkeit und präzise Nutzung eines Begriffes und fixiert sich wie ein Besessener auf Konservative, die den Gutmenschenbegriff logischerweise überdehnen, aber immer noch recht häufig recht haben.

          Auch diese Vokabel von Leszek „rechter Kampfbegriff“ sagt eigentlich alles und ist ein ungewolltes Psychogramm seiner selbst. 🙂

          Na ja. Ich finde es immer traurig, wenn Leute ihre eigene Verlogenheit nicht durchschauen.

          Ich kenne unzählige Menschen, die den Gutmenschenbegriff ganz unschuldig, harmlos und korrekt verwenden. Bezeichnenderweise ist Leszek auf diesen Teil meiner Kritik nicht eingegangen.

          PS: Im übrigen erkenne selbst ich an, daß man den Begriff eher dezent verwenden sollte, also auch Synonyme nutzen sollte.

          Es ist schon lustig, daß Leszek jetzt einen auf Formalismus macht und rumheult, daß man das Gute an sich infrage stelle.

          Tja, Leszek, dann hör‘ auf, uns eine Phobie gegen Homosexuelle zu unterstellen und uns zu psychiatrisieren. Auch auf diesen Teil meiner Kritik ist Leszek nicht eingegangen, aber lassen wir das.

          Der Anarchosyndikalismus wird uns alle irgendwann beglücken. Genauso wie der Freie Markt oder die kommunistische Weltrevolution.

          Noch ein PS: An Leszeks Antworten ist auch immer wieder lustig, wie er sich in akademischer Formalrhetorik ergeht, aber nahezu völlig am Inhalt vorbeiredet. Erinnert mich irgendwie an SED-Ideologen. Er registriert offenbar gar nicht die validen Kritikpunkte und frönt weiter seinem Gutmenschentum. 🙂

          Wenn er doch bloß erst mal die Kritikpunkte überhaupt begreifen würde.

        • @kirk, axel

          Leszek hat schon recht, wie er den Begriff „Gutmensch“ interpretiert. Insbesondere schwingt da auch die Verachtung für *jeden* Gerechtigkeitsbegriff mit. Das ist sicherlich ürsprünglich so beabsichtigt gewesen (JF und Konsorten), man präferiert als Rechter ja Herrschaft durch Führer und Ähnliches, also Willkürherrschaft.

        • “ keine klaren Definitionen, aber belegfreie Behauptungen – konservatives Geschwätz“

          Du hast echt kein Gespür für Diskurse außerhalb polit-soziologischer Analysen, oder?

        • @ Adrian

          „Du hast echt kein Gespür für Diskurse außerhalb polit-soziologischer Analysen, oder?“

          Doch, und ich habe sogar ein Gespür dafür wie man irrationale und manipulative Diskursstrategien zurückweist.

        • ät Alex:

          „man präferiert als Rechter ja Herrschaft durch Führer und Ähnliches, also Willkürherrschaft.“
          – Genau, wer nicht super links ist, ist ein Nazi. Außerdem Umweltverschmutzer, Frauenhasser, ….Du weißt schon.
          Ist Dir das nicht zu platt, Du Eumel?

        • ät Leszek & Adrian:

          „Und Axel sieht sich ständig als Opfer vermeintlicher “Linksextremisten”, von denen er sich diskriminiert fühlt. “
          – Ich sehe die Gesamtgesellschaft als Opfer; außerdem die Wissenschaft. Daß PC und Genderismus zB die Biologie allmählich gefährden, dürftest Du als aufmerksamer Leser wissen.
          Und tatsächlich bin ich mal Opfer von Z. geworden, wie ich berichtete. Als Soldat bin ich von Anarchos innnerhalb und außerhalb der Kaserne attackiert worden.

          Übrigens neulich wieder ein Bursche, den ich kenne: Er war zu einer 200-Jahrfeier, und gewalttätige Punker haben ihm die Mütze vom Kopf geschlagen und geklaut.
          Ui- das sollte mal ein Bursche machern, einem Autonomen das „Fight-wight-pride“-Hemd wegreißen. Aufschrei in der Lokalpresse!

          „Das waren ja wieder mal großartige “Argumente”. ”
          -Aber es stimmt nun mal.““
          Huch, was isn los, Adrian?

          Und Leszek: Willst Du behaupten, es stimme nicht? Wirst Schwierigkeiten haben, eine nennenswerte Anzahl von Gutmenschen zu finden, die nicht bequem wohnen, arbeiten und das Leben genießen.
          Gutmenschen, das heißt politisch korrekte Linke, sind nämlich fast immer wohlhabende Akademiker.
          Gut, Kemper ist ein Penner. Wenn man aber an seine Arbeitereltern denkt, läßt er es sich schon gutgehen. Der ist nicht auf Schicht im Schacht.

        • ät Jim:

          Was Neues vom Anwalt?

          „Danke, Axel, aber es ist sinnlos, mit Leuten wie Leszek zu diskutieren.“
          – Nur, wenn er sich laufend wiederholt oder Zitierkilometer bringt.

          „Er ist quasi ein linker Kampfbegriff, denn ich radikal ablehne. “
          – Stimmt, hehe. „Nazi“ und „Homophobie“, das sind Klatschen, die meist nicht stimmen, sondern nur als Debattenverhinderer herhalten müssen. Damit niemand auf die Idee kommt, edle Linke zu kritisieren.

          „wenn jemand ganz stolz ist, Kritik am Feminismus zu üben, aber ansonsten recht naiv und angepaßt ist.“
          – Das stimmt. Bis auf seinen Maskulismus ist Leszek reichlich stromlinienförmig. Mit seiner Anarchieliebe wird er zwar nicht MdB, aber Probleme kriegt er damit nicht. Eher Anerkennung.

          „die den Gutmenschenbegriff logischerweise überdehnen, aber immer noch recht häufig recht haben.“
          – Also, ich denke, Leszek und Genossen halten sich tatsächlich für edler.

          „Ich finde es immer traurig, wenn Leute ihre eigene Verlogenheit nicht durchschauen.“
          – Das geht gar nicht. Ideologien sind eine evolutionär bedingte Strategie zur Ressourcensicherung. Verarsche Dich selbst, dann verarschst Du die anderen noch besser.

          „PS: Im übrigen erkenne selbst ich an, daß man den Begriff eher dezent verwenden sollte, also auch Synonyme nutzen sollte.“
          – Politische Korrektheitspolizei? 🙂

          „An Leszeks Antworten ist auch immer wieder lustig, wie er sich in akademischer Formalrhetorik ergeht, aber nahezu völlig am Inhalt vorbeiredet. Erinnert mich irgendwie an SED-Ideologen.“
          – Geht noch so bei L. Hab grade ein linkes Wahlflugblatt für den Asta in der Hand gehabt. Eine linksradikale Liste.
          Teilweise wirklich ein bißchen SED-Deutsch.
          Sogar mit den angestaubten Parolen:
          Solidarität, Emanzipation…

        • @axel

          „Ist Dir das nicht zu platt, Du Eumel?“

          Deine Strohmänner finde ich in der Tat etwas zu platt. Vielleicht verwechelst du aber einfach nur irgendwelche Foristi.

        • ät Alex:

          „Das ist sicherlich ürsprünglich so beabsichtigt gewesen (JF und Konsorten), man präferiert als Rechter ja Herrschaft durch Führer und Ähnliches, also Willkürherrschaft.“
          – Bist Du Dein eigener Strohmann?

          ät Adr:
          Nicht stramm einer Meinung mit Gen. Leszek? Er kämpft für das Wahre, Schöne, Gute – für Dich.

        • @axel
          „Bist Du Dein eigener Strohmann?“

          Du hast mir untergeschoben jeder Rechte sei auch ein Nazi, diesem Begriff scheinst du ja in Hassliebe verfallen?!

        • ät Axel
          „Nicht stramm einer Meinung mit Gen. Leszek? Er kämpft für das Wahre, Schöne, Gute – für Dich.“

          Leszek ist
          a) ein Marxist
          b) ein Rätedemokrat
          c) ein Sozialist

          Ich lehne alle drei Positionen ab.

        • @ Adrian

          „Leszek ist

          a) ein Marxist“

          Nein, bin ich nicht.

          „b) ein Rätedemokrat“

          In gewisser Hinsicht ja.

          c) ein Sozialist

          Libertärer Sozialist um genau zu sein.

        • ät Leszek
          Du musst nicht traurig sein. Im Grunde genommen mag ich Dich ja. Du bist halt nur ein wenig zuuuu links. Aber keine Angst: würden wir beide aufeinander stehen, hätten wir sicher schon was miteinander gehabt 😀

        • @ Axel

          “Und Axel sieht sich ständig als Opfer vermeintlicher “Linksextremisten”, von denen er sich diskriminiert fühlt. ”
          „– Ich sehe die Gesamtgesellschaft als Opfer;“

          Leider haben „Linksextremisten“ aber bisher wenig gesellschaftlichen Einfluss, aber wir arbeiten dran das zu ändern. 🙂

          „außerdem die Wissenschaft. Daß PC und Genderismus zB die Biologie allmählich gefährden, dürftest Du als aufmerksamer Leser wissen“

          Ja, aber die sind nicht „linksextrem“. Abgesehen davon, dass es sich bei „Linksextremismus“ um einen vom Verfassungsschutz erfundenen unwissenschaftlichen Kampfbegriff handelt sind Genderisten und ein größerer Teil der zeitgenössischen postmodernen/poststrukturalistischen Linken (der Teil der postmodernen Linken, der an den US-amerikanischen Poststrukturalismus anknüpft nämlich) noch nicht mal gemäß Definition des Verfassungsschutzes „linksextrem“. Ich bin laut dieser Defintion zwar „linksextrem“, die Genderisten aber nicht.
          Wären sie „linksextrem“ würden sie von den politischen und öknomischen Eliten nicht gefördert werden, weil sie dann eine potentielle Gefahr für diese darstellen würden.
          Marxisten, Neo-Marxisten, Anarchisten, Syndikalisten etc. werden nicht von den politischen und ökonomischen Eliten gefördert, Genderisten schon, was sagt uns das?

          „Und tatsächlich bin ich mal Opfer von Z. geworden, wie ich berichtete. Als Soldat bin ich von Anarchos innnerhalb und außerhalb der Kaserne attackiert worden.“

          Wenn das stimmt, wäre dies aus „linksextremer“ Perspektive scharf zu verurteilen. Wie sahen diese Attacken denn konkret aus? Und woher willst du wissen, dass die Angreifer „Anarchos“ waren? Üblicherweise greifen Anarchisten keine Soldaten an sondern verteilen vielleicht Flugblätter an diese. Der Militarismus wurde stets als Gegner des Anarchismus gesehen, aber nicht der einfache Soldat.

          „Übrigens neulich wieder ein Bursche, den ich kenne: Er war zu einer 200-Jahrfeier,“

          Eine militärische Feier?

          „und gewalttätige Punker haben ihm die Mütze vom Kopf geschlagen und geklaut.“

          Das hört sich aber erstmal eher nach einem Kleine-Jungen-Streich an als nach einem Gewaltakt.

          „Ui- das sollte mal ein Bursche machern, einem Autonomen das “Fight-wight-pride”-Hemd wegreißen. Aufschrei in der Lokalpresse!“

          Würde wohl nicht erwähnt werden.

          „Und Leszek: Willst Du behaupten, es stimme nicht?“

          Also ich kenne Linke, die in Problemvierteln wohnen, in einer Fabrik arbeiten und mit den Kollegen solidarisch sind und an verschiedene Organisationen Geld spenden.

          „Wirst Schwierigkeiten haben, eine nennenswerte Anzahl von Gutmenschen zu finden, die nicht bequem wohnen, arbeiten und das Leben genießen.
          Gutmenschen, das heißt politisch korrekte Linke, sind nämlich fast immer wohlhabende Akademiker.“

          Nun ist deine Definition von „politisch korrekten Linken“ ja erfahrungsgemäß sehr ausufernd und umfasst so ziemlich jeden, der sich gegen Diskrimierung einsetzt, unabhängig davon wie er das tut, was er vertritt, was seine Begründungen sind und in welchem ideengeschichtlichen und weltanschaulichen Kontext er steht. Linke Akademiker sind zudem selten „wohlhabend“.
          Insofern ist das falsch.
          Speziell in klassenkämpferischen linken Organisationen findet sich in der Regel übrigens ein hoher Anteil von Arbeitern. Das gilt sowohl für traditionell-marxistische Gruppen (die ich ablehne) als auch für klassenkämpferisch-anarchistische, syndikalistische oder rätekommunistische Gruppen (die ich befürworte).

        • „dein Papst übt gerade harte Kritik am Kapitalismus, habe ich vorhin gelesen:“

          Der übliche Blödsinn, der weiterhin dafür sorgt, dass Lateinamerika das Armenhaus des Westens und eine politisch leidlich stabile Region bleibt.

        • ät Leszek & Adrian:

          „Leider haben “Linksextremisten” aber bisher wenig gesellschaftlichen Einfluss, aber wir arbeiten dran das zu ändern.“
          – Anarchos vielleicht nicht. Sind Gender und PC NICHT politisch extrem? Daß es >60 Geschlechter gäbe oder ethnische Sprachhygiene wichtig sei, ist selbst von Bakunin oder Lenin nicht bekannt.

          „Ich bin laut dieser Defintion zwar “linksextrem”, die Genderisten aber nicht.“
          – Du solltest gewahr werden, daß Du Dich in einem verdammt schmutzigen und verlogenen Umfeld befindest. Sieh Dir nur die treffende Definition der Sozialkrieger von Chistian in der Einleitung an. Das ekligste: „Es muß sich gar nichts ändern.“
          Im Gegenteil; das wäre sogar schlimm für Euch Linksextremisten. Dann müßtet Ihr Euch nämlich was ganz Neues einfallen lassen.
          Aber egal: Wie Birgit Kelle so schön sagt, der linksextreme Mumpitz ist ja gerade darauf angelegt, nie zu einem Ende kommen zu KÖNNEN. Sind alle einträglichen Jobs gegendert und die Zebrastreifen rosa, wird halt als nächstes der Kölner Dom in Regebogenfarben gestrichen.

          „Der Militarismus wurde stets als Gegner des Anarchismus gesehen, aber nicht der einfache Soldat.“
          – Graue Theorie. Überzeugt nicht, wenn man die psychische Motivation der Aktöre betrachtet, muß man sowieso puren Sadismus, männlich-primitives Konkurrenzgehabe u.ä. als wahren Grund für die Linksradikalität annehmen.

          Außerhalb der Kaserne wurde ich von linken Schlägern wegen meiner Uniform attackiert. Obwohl ich sogar noch weggelaufen bin oder dort, wo das nicht ging, in der Tram, ruhig blieb.
          Ob die Schläger ihren Bakunin mit sich trugen, haben sie mir nicht verraten. Spielt aber auch keine Rolle.
          Haarspaltereien zwischen „echten“ Anarchisten und „dumpfen“ Schlägern sind sowieso nur reine Apologese.

          Innerhalb der Kaserne bin ich von linksradikalen RedSkins, Punkern etc. attackiert worden. Wegen meines Veganismus, meines geringen Gewichtes (67kg) und natürlich meines Namens, der ähnlich wie „Himmler“ klingt.
          Diese linksradikalen Schläger waren übrigens Soldaten wie ich. Wollten wohl keine Seniorenhintern pudern und waren zudem vermutlich von der Männlichkeit der Truppe angezogen.
          Die Behauptung, diese Leute seien gar nicht „links“ oder „anarchisch“, lehne ich den o.a. Argumenten ab.

          „Eine militärische Feier?“
          – 200 Jahre Urburschenschaft. Die waren damals delikaterweise reichlich links, wenn man das mit heutiger Nomenklatur bezeichnen will. Haben sogar rechte Propagandisten ermordet.

          „Das hört sich aber erstmal eher nach einem Kleine-Jungen-Streich an als nach einem Gewaltakt.“
          – Postpubertär, ja, wie alles, was linke Studenten an den Unis so treiben. Die Welt in schwarz-weiß.
          Es war mitten in der Innenstadt. Viele Zeugen, Polizei nicht weit. Die postpubertären Revoluzzerlein riskieren nicht viel.

          „Würde wohl nicht erwähnt werden.“
          – Schön, daß Du es zugibst. Du würdest mir also zustimmen, daß der politische Diskurs v.a. n den Gazetten im Westen eindeutig nach linksradikal (PC, Gender) verschoben ist?

          „Also ich kenne Linke, die in Problemvierteln wohnen, in einer Fabrik arbeiten und mit den Kollegen solidarisch sind und an verschiedene Organisationen Geld spenden.“
          – Ich kenne welche in Neukölln. Kaiserzeitliche Paläste, nur die Nachbarn sind asig; und einkaufen ist schwierig. Also Vorsicht mit dem Begriff „Problemviertel“, wenn Linke da wohnen.
          Rein massemäßig kannst Du nicht behaupten, daß Linke nicht überwiegend aus der sozialen Oberschicht kommen, und ihre Einstellung nicht egoistische Trickserei ist, wie von Evochris beschrieben.
          Umgekehrt findest Du bei Arbeitern/ Handwerkern etc. kaum Linke. N paar Gewerkschaftsreste vielleicht.

          „Nun ist deine Definition von “politisch korrekten Linken” ja erfahrungsgemäß sehr ausufernd und umfasst so ziemlich jeden, der sich gegen Diskrimierung einsetzt“
          – Sicher. „Diskriminierung“ ist eine dümmliche linke Parole, die immer dann eingesetzt wird, wenn
          a) Argumente fehlen
          b) man für sich selbst was ergaunern will (Gehör, Pöstchen…)

          Merke: Wo „Diskriminierung“ entdeckt wird, ist in Wirklichkeit: nichts.

          Der Heilige Vater:
          „Man müsse anerkennen, dass „ein wirklich ökologischer Ansatz sich immer in einen sozialen Ansatz verwandelt“, schreibt Franziskus. So weist er auf die besondere Beeinträchtigung von Entwicklungsländern durch die Umweltzerstörung hin und kritisiert „zwanghaften Konsumismus“, „eine mit dem Finanzwesen verknüpfte Technologie, die behauptet, die einzige Lösung der Probleme zu sein“ oder die „Rettung der Banken um jeden Preis“.“
          – Tja, auch ein Franz ist so fehlerhaft, daß er PC-Leerformeln in die Welt pustet. Schon erschütternd.
          Was seine Ansichten zum Thema Kapitalismus angeht, war nichts anderes zu erwarten und ist auch sinnvoll.
          Kein Wertkonservativer wäre so doof, völlig unregulierte Märkte zu fordern. Der Mensch ist nämlich sündig, braucht also Gebote.

          Adrians Einschätzung, daß Südamerika deswegen so arm ist, weil die mit dem Kapitalismus so ihre Probleme haben, teile ich.
          Ist aber nicht alles: Schlendrian, etc. gibt es auch noch.

          Gerade da war Argentinien mal vorbildlich. Bevor die Extremisten kamen und das Land zerlegten.

        • @ Axel

          „– Anarchos vielleicht nicht.“

          Nicht nur Anarchisten, radikale Linke generell haben zur Zeit wenig gesellschaftlichen Einfluss, aber wie gesagt hoffe ich, dass sich das zukünftig durch unsere fortgesetzten Bemühungen ändern wird – allerdings befürworte ich dies nur in Bezug auf antiautoritäre radikale Linke.

          „Sind Gender und PC NICHT politisch extrem?“

          Nicht im Sinne der Definition des Kampfbegriffs „Linksextremismus“ wie von den Haus“wissenschaftlern“ des Verfassungsschutzes vorgenommen.

          „Daß es >60 Geschlechter gäbe oder ethnische Sprachhygiene wichtig sei, ist selbst von Bakunin oder Lenin nicht bekannt.“

          Diese Auffassungen stellen aber keine Gefahr für den (formal-)demokratischen Verfassungsstaat und sein politisches System im Sinne der Definition von „Linksextemismus“ dar.

          Von den Genderisten geht faktisch keine Bedrohung für die Macht und Privilegien der herrschenden ökonomischen und politischen Eliten aus, vielmehr kann der Genderismus in deren Sinne instrumentalisiert werden.

          Genderisten werden von der herrschenden Klasse gefördert. Nicht gefördert werden z.B. Anarchisten, Marxisten, Neo-Marxisten, Syndikalisten etc. Das hat seine Gründe, denn diese politischen Strömungen stellen im Gegensatz zu den Genderisten eine potentielle Gefahr für die Macht und Privilegien der ökonomischen und politischen Eliten dar.

          “Ich bin laut dieser Defintion zwar “linksextrem”, die Genderisten aber nicht.”
          „– Du solltest gewahr werden, daß Du Dich in einem verdammt schmutzigen und verlogenen Umfeld befindest.“

          Ha, ha, ha – es ist immer wieder amüsant, was du alles „weißt“ (ein „Wissen“ freilich, das aus der Weltanschauung resultiert).
          Mein politisches Umfeld – antiautoritärer Sozialismus im weitesten Sinne – ist selbstverständlich alles andere als verlogen.

          „Sieh Dir nur die treffende Definition der Sozialkrieger von Chistian in der Einleitung an.“

          Und was hat diese Definition mit meinem Umfeld zu tun?

          „Das ekligste: “Es muß sich gar nichts ändern.”
          Im Gegenteil; das wäre sogar schlimm für Euch Linksextremisten. Dann müßtet Ihr Euch nämlich was ganz Neues einfallen lassen.“

          Irr dich mal nicht, mag sein, dass es vielen (vulgär-)poststrukturalistischen PC-Spinnern in psychodynamischer Hinsicht gar nicht darum geht etwas zu verändern, uns libertären Sozialisten geht es aber darum. Die von libertären Sozialisten getragenen historischen sozialen Revolutionen in Spanien und der Ukraine z.B. (die leider nach wenigen Jahren durch konterrevolutionäre Kräfte niedergeschlagen wurden) sind nicht gemacht worden, weil wir nichts verändern wollten.

          „Aber egal: Wie Birgit Kelle so schön sagt, der linksextreme Mumpitz ist ja gerade darauf angelegt, nie zu einem Ende kommen zu KÖNNEN. Sind alle einträglichen Jobs gegendert und die Zebrastreifen rosa, wird halt als nächstes der Kölner Dom in Regebogenfarben gestrichen.“

          Hätte alles nichts mit „Linksextremismus“ zu tun – wobei es sich bei „Linksextremismus“ natürlich ohnehin um einen vom Verfassungsschutz erfundenen unwissenschaftlichen Kampfbegriff handelt, der von seriösen Politikwissenschaftlern in der Regel nicht verwendet wird.

          “Der Militarismus wurde stets als Gegner des Anarchismus gesehen, aber nicht der einfache Soldat.”
          „– Graue Theorie.“

          Nix graue Theorie, Anarchisten haben faktisch quer durch ihre ganze Geschichte bis heute immer wieder mal Flugblätter an Soldaten verteilt.

          „Überzeugt nicht, wenn man die psychische Motivation der Aktöre betrachtet, muß man sowieso puren Sadismus, männlich-primitives Konkurrenzgehabe u.ä. als wahren Grund für die Linksradikalität annehmen.“

          Wohl kaum, deine genannten „psychischen Motivationen“ sind von dir selbst frei erfunden und treffen auf radikale Linke in der Regel nicht zu.

          „Außerhalb der Kaserne wurde ich von linken Schlägern wegen meiner Uniform attackiert.“

          Einfach so, ohne Anlass?

          „Obwohl ich sogar noch weggelaufen bin oder dort, wo das nicht ging, in der Tram, ruhig blieb.“

          Das wäre in der Tat asoziales Verhalten, aber komplett anti-anarchistisch.

          „Ob die Schläger ihren Bakunin mit sich trugen, haben sie mir nicht verraten. Spielt aber auch keine Rolle.“

          Wenn du explizit Anarchisten bezichtigst, dass sie dir gegenüber grundlos gewalttätig geworden seien, dann spielt eine Begründung dafür, warum es sich bei diesen Leuten denn tatsächlich um Anarchisten gehandelt haben soll, eine wichtige Rolle.

          „Haarspaltereien zwischen “echten” Anarchisten und “dumpfen” Schlägern sind sowieso nur reine Apologese.“

          Keineswegs, echte Anarchisten, also traditionelle Anarchisten folgen einer bestimmten theoretischen und praktischen Tradition mit der grundlose Attacken auf einen Soldaten nicht vereinbar sind.

          Übrigens unterscheiden sogar Verfassungsschutz und sogenannte „Linksextremismusforscher“ zwischen traditionellen Anarchisten einerseits und den Autonomen andererseits. Zwar sind auch die meisten Autonomen nicht gewalttätig, aber der Anteil an gewaltbereiten Personen ist dort trotzdem höher als unter traditionellen Anarchisten.
          Damit will ich nun nicht unterstellen, bei den Angreifern – falls deine Geschichte so stimmt – habe es sich um Autonome gehandelt, denn das weiß ich nicht. Dass es sich um traditionelle Anarchisten gehandelt hat, ist allerdings sehr unwahrscheinlich.

          „Innerhalb der Kaserne bin ich von linksradikalen RedSkins, Punkern etc. attackiert worden. Wegen meines Veganismus,“

          Aber es gibt doch in der radikale Linken auch viele Veganer, dafür wird doch niemand physisch angegriffen.

          „meines geringen Gewichtes (67kg) und natürlich meines Namens, der ähnlich wie “Himmler” klingt.“

          Es erscheint schwer vorstellbar, dass das dies tatsächliche Gründe oder Anlässe für eine Attacke durch Personen aus der radikalen Linken gewesen seien. Gab es keinen konkreten Anlass?

          „Diese linksradikalen Schläger waren übrigens Soldaten wie ich. Wollten wohl keine Seniorenhintern pudern und waren zudem vermutlich von der Männlichkeit der Truppe angezogen.“

          Dann stellen sie aber eine seltene Ausnahme dar, die meisten radikalen Linken gehen nicht zum Bund, sondern „pudern lieber ein Seniorenheim“.

          „Die Behauptung, diese Leute seien gar nicht “links” oder “anarchisch”, lehne ich den o.a. Argumenten ab.“

          Nun fehlt bislang allerdings jedes plausible Argument dafür, dass es sich um Anarchisten gehandelt hat.

          “Würde wohl nicht erwähnt werden.”
          „– Schön, daß Du es zugibst. Du würdest mir also zustimmen, daß der politische Diskurs v.a. n den Gazetten im Westen eindeutig nach linksradikal (PC, Gender) verschoben ist?“

          Nein, ich sage, dass wenn einem Autonomen Vergleichbares passieren würde (Diebstahl eines Kleidungsstücks), die Lokalpresse ebenfalls nicht darüber berichten würde.

          Linksradikale Inhalte in der bürgerlichen Presse gibt es in der Regel nicht.

          „Rein massemäßig kannst Du nicht behaupten, daß Linke nicht überwiegend aus der sozialen Oberschicht kommen,“

          Doch, nur eine Minderheit kommt aus der Oberschicht, die Mehrheit kommt aus der Mittelschicht oder Unterschicht.
          Speziell radikale Linke aus der Unterschicht finden sich aber wie gesagt primär in klassenkämpferischen linken Gruppen, weniger in der (vulgär-)poststrukturalistischen PC-Szene.

          „Umgekehrt findest Du bei Arbeitern/ Handwerkern etc. kaum Linke. N paar Gewerkschaftsreste vielleicht.“

          Bei Arbeitern/Handwerkern gibt es einen signifikanten Anteil von sozialdemokratisch orientierten Personen (wobei diese von der SPD zunehmend im Stich gelassen werden).

          Aber auch klassenkämpferische linksradikale Gruppen haben wie gesagt einen hohen Anteil von Arbeitern, das gilt sowohl für autoritär-marxistische Organisationen wie DKP oder MLPD (die ich ablehne) als auch für antiautoritär-sozialistische Organisationen wie FAU oder IWW (die ich befürworte).

          „– Sicher. “Diskriminierung” ist eine dümmliche linke Parole, die immer dann eingesetzt wird, wenn
          a) Argumente fehlen
          b) man für sich selbst was ergaunern will (Gehör, Pöstchen…)
          Merke: Wo “Diskriminierung” entdeckt wird, ist in Wirklichkeit: nichts.“

          Das ist natürlich undifferenziertes rechtskonservatives Schwarz-Weiß-Denken, politisch-ideologisch-motivierter Stuss. Ob eine Diskriminierung vorliegt oder nicht, muss immer im Einzelfall geprüft werden, die Annahme, es gebe keine Diskriminierungen ist völlig unrealistisch und zudem ist eine solche dogmatische Behauptung ein Hinweis auf fehlende Argumente.

          „– Tja, auch ein Franz ist so fehlerhaft, daß er PC-Leerformeln in die Welt pustet. Schon erschütternd.“

          Hast du seine Enzyklika denn schon ganz gelesen, falls nicht, bitte schön:

          Klicke, um auf 2015-06-18-Enzyklika-Laudato-si-DE.pdf zuzugreifen

          Obwohl ich ja generell nichts von Päpsten und Katholizismus halte, scheint mir Franziskus bisher doch etwas vernünftiger zu sein als der vorherige Papst.
          Zu Letzterem (also Ratzinger) habe ich kürzlich übrigens ein bißchen in einem interessanten Buch lesen:

          Alan Posener – Der gefährliche Papst. Eine Streitschrift gegen Benedikt XVI., Ullstein Verlag, 2012 – empfehlenswert.

          http://www.buecher.de/shop/buecher/der-gefaehrliche-papst/posener-alan/products_products/detail/prod_id/29746377/

          „Adrians Einschätzung, daß Südamerika deswegen so arm ist, weil die mit dem Kapitalismus so ihre Probleme haben, teile ich.“

          Für eine kapitalismuskritische Haltung von Südamerikanern scheint es nicht nur gegenwärtig, sondern auch historisch gute Gründe zu geben, wenn man sich an Geschehnisse in den 60er und frühen 70er Jahren in Lateinamerika erinnert:

          „Die Sechzigerjahre des 20. Jahrhunderts standen in Lateinamerika ganz unter dem Zeichen des „desarollismo“, jener Entwicklungsideologie also, die „Unterentwicklung“ als ein retardiertes Stadium verstand und eine nachholende Industriealisierungspolitik propagierte. Die von der UNO ausgerufenen „Entwicklungsdekaden“ oder auch die von US-Präsident Kennedy 1961 ins Leben gerufene „Allianz für den Fortschritt“ stehen beispielhaft für ein Entwicklungsmodell, unter der Führungsrolle internationalen Kapitals und seiner Technologie. Doch anstelle eines „trickle down“-Effektes, dem zufolge der ökonomische Fortschritt allmählich alle Regionen und alle sozialen Schichten erfassen sollte, verschärfte die forcierte Industrialisierungspolitik unter der Ägide transnationaler Konzerne die sozialen Gegensätze.
          Die Exportorientierung der Landwirtschaft aufgrund des größeren Devisenbedarfs für die entsprechende industrielle Infrastruktur etwa führte zu einer zunehmenden Verelendung der Landbevölkerung, zu Migrationsbewegungen in die industriellen Ballungszentren etc. Die Radikalisierung von Volksbewegungen, der Arbeiterschaft, der Bauern, etc. wurde mit einer Politik unter dem Vorzeichen der „Doktrin der nationalen Sicherheit“ beantwortet. Seit Mitte der Sechszigerjahre wurden in Lateinamerika mit Unterstützung des US-amerikanischen Geheimdienstes CIA Miltärdiktaturen etabliert (1964 in Brasilien, 1965 in Guatemala, 1973 in Chile).

          (aus: Bruno Kern – Theologie der Befreiung, UTB-Verlag, 2013, S. 18 f.)

        • ät Leszek:

          „Nicht nur Anarchisten, radikale Linke generell haben zur Zeit wenig gesellschaftlichen Einfluss“
          – Lebst Du in Rußland? Jede Firma, jeder Verein, jeder Politiker muß sich auf Verlangen zur politischen Korrektheit bekennen. Und daß die Gender-PC-Fuzzis in der SZ, ZEIT, dem Spiegel, Stern nicht das Sagen hätten, willst Du nicht ernsthaft behaupten.

          „Nicht im Sinne der Definition des Kampfbegriffs “Linksextremismus” wie von den Haus”wissenschaftlern” des Verfassungsschutzes vorgenommen. “
          – Wer den Kapitalismus (und meist noch die Nation) abschaffen und die Gesellschafft rumdrehen will, ist eindeutig linksextrem.

          „Diese Auffassungen stellen aber keine Gefahr für den (formal-)demokratischen Verfassungsstaat “
          – Sie sind die Trojanischen Pferde von Neomarxisten, die hauptsächlich eins wollen: die Macht.

          „Von den Genderisten geht faktisch keine Bedrohung für die Macht und Privilegien der herrschenden ökonomischen und politischen Eliten aus, vielmehr kann der Genderismus in deren Sinne instrumentalisiert werden. “
          – Die Politiker sind schon hirngewaschen. Und denk an das Frauenquötchen. Wo wird Schwesig nach ihrer Ministerkarriere wohl arbeiten?

          „Nicht gefördert werden z.B. Anarchisten, Marxisten, Neo-Marxisten, Syndikalisten etc.“
          – Haha. In der JF waren Fotos aus dem Foyer des DGB-Zentralgebäudes zu sehen, wo DKP-Blättchen und ähnlicher Mist auslag.

          „Mein politisches Umfeld – antiautoritärer Sozialismus im weitesten Sinne – ist selbstverständlich alles andere als verlogen. “
          – Meine Oma ist Jungfrau.

          „Und was hat diese Definition mit meinem Umfeld zu tun? “
          – Alles. Geht es Euch nicht um soziale Gleichheit?

          „Irr dich mal nicht, mag sein, dass es vielen (vulgär-)poststrukturalistischen PC-Spinnern in psychodynamischer Hinsicht gar nicht darum geht etwas zu verändern, uns libertären Sozialisten geht es aber darum. “
          – Wieder diese Jubelrufe auf den Anarchismus. Du bist allerdings der einzige Extremist, der den PC-Kram verachtet.
          Oder eigentlich auch nicht: Du erzählst ja auch immer irgendwas von „diskriminierten“ Gruppen. Nur nachgeplappert.

          „wobei es sich bei “Linksextremismus” natürlich ohnehin um einen vom Verfassungsschutz erfundenen unwissenschaftlichen Kampfbegriff handelt, der von seriösen Politikwissenschaftlern in der Regel nicht verwendet wird. “
          – Jaja, die superlinken seriösen Powis…. Aber Rechtsextreme gibt es natürlich.

          „Wohl kaum, deine genannten “psychischen Motivationen” sind von dir selbst frei erfunden und treffen auf radikale Linke in der Regel nicht zu. “
          – Radikale Linke sind keine Menschen und sind deswegen keine Sünder. Sie sind vom Himmel gefallene Engel, die nur das Beste für die Menschen wollen.

          „Einfach so, ohne Anlass?“
          – Selbstverständlich. Sag mal, hast Du nur linke Brieffreunde? Wäre Zeit, mal auf Antifa-Demos usw. zu gehen.

          „Das wäre in der Tat asoziales Verhalten, aber komplett anti-anarchistisch. “
          – Jaja, die Bakunin-Engelchen…

          „Aber es gibt doch in der radikale Linken auch viele Veganer, dafür wird doch niemand physisch angegriffen. “
          – Die Politik ist reine Oberfläche. Worauf es wirklich ankommt, ist die psychisch-persönliche Motivation. Diese Radikalen waren Ausbildungsberufler, und keine Ex-Gymnasiasten. Daher galt für sie Veganismus als andersartig und somit ein Grund, sein männliches Dominanzverhalten zu aktivieren.

          „Es erscheint schwer vorstellbar, dass das dies tatsächliche Gründe oder Anlässe für eine Attacke durch Personen aus der radikalen Linken gewesen seien. Gab es keinen konkreten Anlass?“
          – Und wie, jede Menge sogar. Täglich mindestens zehn.
          Im Ernst: Man merkt, wie naiv Du Deine Pares-Gruppe siehst. Null Selbstkritik. Typisches Schwarzweiß-Denken eines Extremisten.
          Kennst Du den Film „American History X“? So was müßte es doch auch für LInksaußen geben.

          „Dann stellen sie aber eine seltene Ausnahme dar, die meisten radikalen Linken gehen nicht zum Bund, sondern “pudern lieber ein Seniorenheim”.“
          – Hatte ich bis dahin auch gedacht.

          „Linksradikale Inhalte in der bürgerlichen Presse gibt es in der Regel nicht. “
          – In der FAZ? Aber sicher, Da gab es doch einmal einen Jubelartikel für Professix.

          „Doch, nur eine Minderheit kommt aus der Oberschicht, die Mehrheit kommt aus der Mittelschicht oder Unterschicht.“
          – Von mir aus auch obere MIttelschicht. Ohne gymnasialen oder akademischen HIntergrund ist Linksextremismus fast ausgeschlossen.

          „Bei Arbeitern/Handwerkern gibt es einen signifikanten Anteil von sozialdemokratisch orientierten Personen “
          – KLASSISCHE Sozis, die einen Helmut Schmidt wieder wählen würden. Hab ich ne Menge auf den Anti-R2G-Demos gesehen. Ultralinks sind die aber nicht. Eher auf CDU-Ebene, nach Merkelsicht.

          „Ob eine Diskriminierung vorliegt oder nicht, muss immer im Einzelfall geprüft werden, die Annahme, es gebe keine Diskriminierungen ist völlig unrealistisch und zudem ist eine solche dogmatische Behauptung ein Hinweis auf fehlende Argumente. “
          – In Deutschland, jaja, sicher doch. Tatsache ist, daß „Diskriminierung!“ eine Parole der SJWs ist. Und einiger Opportunisten.

          „Obwohl ich ja generell nichts von Päpsten und Katholizismus halte, scheint mir Franziskus bisher doch etwas vernünftiger zu sein als der vorherige Papst.“
          – Sehr viel menschlicher.

          „Alan Posener – Der gefährliche Papst. “
          – Jaja. Gefährlich eher wegen politischer Unfähigkeit.

          „Doch anstelle eines “trickle down”-Effektes, dem zufolge der ökonomische Fortschritt allmählich alle Regionen und alle sozialen Schichten erfassen sollte, verschärfte die forcierte Industrialisierungspolitik unter der Ägide transnationaler Konzerne die sozialen Gegensätze.“
          – Logisch: Wirtschaft läßt sich kaum planen. Sozialismus scheitert, gleich in welchem Gewand.

          „Seit Mitte der Sechszigerjahre wurden in Lateinamerika mit Unterstützung des US-amerikanischen Geheimdienstes CIA Miltärdiktaturen etabliert.“
          – Jeder Extremimismus, links, rechts, oder religiös, führt in den Abgrund.Wäre ich Araber, würde ich gegen den Islamismus argumentieren; wäre ich mein Opa, gegen den Führer.

          In Deutschland wird die Mehrheit gerade von zwei Ideologien in die Zange genommen: Von der eigenen Elite durch PC; von den Einwanderern durch Islamismus und Stammesriten.

        • @axel
          „Wer den Kapitalismus (und meist noch die Nation) abschaffen und die Gesellschafft rumdrehen will, ist eindeutig linksextrem.“

          Alles andere als „eindeutig“. Denn auch alle möglichen Rechten wollen den Kapitalismus abschaffen bzw irgendeinen „Staatskapitalismus“ haben. Fällt mir extrem schwer, hier Unterschiede zwischen angeblich „linken“ und „rechten“ Positionen auszumachen.
          Auch kommen ganz andere „Identitätskonzepte“ für die Rechten in Frage als nur der Nationalismus. War es nicht der von deiner „Jungen Freiheit“ so hochverehrte neofaschistische Vordenker Benoist, der die Identitätspolitik für die Rechten erfand?

          „Benoist argues that heredity is dominant in forming an intellectual elite. In addition, he argues that Europe must return to its pre-Christian roots and uses the Indo-European model, such as Nordic, Celtic, Greek and Roman civilisations..“
          https://en.wikipedia.org/wiki/Alain_de_Benoist

          Kann mir jemand mal verraten, inwiefern die Identitätspolitik der Feministen, Gendertypen und SJWs grundsätzlich anders wäre?

          Gerade die Feministen hatten und haben es ja auch ganz dicke mit dem „Heidentum“ (paganism). Zufall?

        • ät Alex:
          „Denn auch alle möglichen Rechten wollen den Kapitalismus abschaffen bzw irgendeinen “Staatskapitalismus” haben.“
          – Wer denn? Die Untoten von der NPD? Gott, was juckt mich das. Nenee, Konservative sind entweder marktgeil (gefährlich!) oder für Rheinland-Kapitalismus, wie ich.

          „Kann mir jemand mal verraten, inwiefern die Identitätspolitik der Feministen, Gendertypen und SJWs grundsätzlich anders wäre?“
          – Benoist juckt mich auch nicht. Den grundsätzlichen Unterschied zu den Ultralinken sehe ich im Mantra des „unbeschriebenen Blattes“.
          Daß Radfems heidnisch sein können, ist klar. Gossenreligions-Mitglieder denken sich gern neue absurde Mythen aus.

        • @Axel
          „Nenee, Konservative sind entweder marktgeil (gefährlich!) oder für Rheinland-Kapitalismus, wie ich.“

          Nein, die mögen nur „Amigo Kapitalismus“ (crony capitalism) und zum Rheinland mag der Karneval gehören, aber kaum der Kapitalismus 😉
          Und rechtes Gedankengut ist keinesfalls nur Sache der „Untoten von der NPD“ und jemanden wie Benoist kannst du in diesem Zusammenhang nicht ignorieren, vor allem wenn du Zeitungen liest, wo sein Fanclub sich zusammenfindet.

          „Den grundsätzlichen Unterschied zu den Ultralinken sehe ich im Mantra des “unbeschriebenen Blattes”.“

          Während die Rechten meinen, alles wird durch „Rasse“, „Genetik“ und „Volksseele“ etc pp mitgegeben.
          Sehe da aber keinen grundsätzlichen Unterschied, da die mit dem „unbeschriebenen Blatt“ dieses Blatt gleich genauso ausfüllen wollen wie die Rechten. Mit anderen Worten: Determinismus und die „totale soziale Konstruktion“ sind nur in einer Feinheit unterschieden, der Ausgangsbasis, kommen aber zu ganz ähnlichen Resultaten. Und da beide auch nur auf Resultate Wert legen und keinesfalls auf die Theorie dahinter, kann ich diesen Unterschied nicht erst nehmen, wie auch jede dieser beiden absurden Erklärungsansätze.

          „Daß Radfems heidnisch sein können, ist klar. Gossenreligions-Mitglieder denken sich gern neue absurde Mythen aus.“

          Genau das haben sie mit den Neofaschisten und Neorechten absolut gemein. Und deshalb gehören sie auch politisch dorthin.

        • ät Alex:

          „Determinismus und die “totale soziale Konstruktion” sind nur in einer Feinheit unterschieden, der Ausgangsbasis, kommen aber zu ganz ähnlichen Resultaten. “
          – Wie kommt man denn auf so was? Die Frage ist dann, was DEINE Erleuchtung ausmacht.
          Quark, Steven Pinker zB unterscheidet Rechte und Linke danach: Der konservative Christ hält demnach Menschen grundsätzlich für Sünder, denen man mißtrauen muß. Neue Menschen erziehen ist nicht; im Gegenteil, es muß bis in alle Ewigkeit moderate Kontrollmechanismen geben (Polizei).
          Der Linke hingegen sieht es völlig anders: Man muß den Menschen mit heftigem Terror zum Guten erziehen, danach bricht das Paradies an. Siehe dazu auch Kritische Wissenschaft von heute.

          „ein, die mögen nur “Amigo Kapitalismus” (crony capitalism) und zum Rheinland mag der Karneval gehören, aber kaum der Kapitalismus “
          – Amigo ist was CSU-spezifisches. Oder eigentlich etwas Menschliches, der Filz. Die soziale Marktwirtschaft („Rheinland-k“) ist ein hervorragender Kompromiß aus Subsidiarität und Solidarität.

          „Und deshalb gehören sie auch politisch dorthin.“
          – Genderfeministinnen sind rechts? Dann bist Du das ja auch?!

        • @ Axel

          „– Lebst Du in Rußland? Jede Firma, jeder Verein, jeder Politiker muß sich auf Verlangen zur politischen Korrektheit bekennen.“

          Politische Korrektheit ist zwar als Zerfallsprodukt eines Teils der US-amerikanischen akademischen radikalen Linken (nachdem diese sich im Zuge einer einseitigen, selektiven und dogmatischen US-amerikanischen Rezeption des französischen Poststrukturalismus von kapitalismuskritischen Ansätzen weitgehend gelöst hat und auf Anti-Diskriminierung als thematischen Schwerpunkt umgestiegen ist) entstanden – aufgegriffen wurde dies aber von bürgerlichen-linken Parteien, weil sich dadurch verschleiern lässt, dass deren Parteispitzen längst von den neoliberalen ökonomischen Eliten gekauft worden sind und an klassisch-linker Sozial- und Wirtschaftspolitik kein Interesse haben.
          Political Correctness hat deshalb einen gewissen Einfluss erlangt, weil bürgerlich-linke Parteien mit faktisch neoliberalen Parteispitzen mit Hilfe von Anti-Diskrimierungsthemen versuchen von ihrer neoliberalen Sozial- und Wirtschaftspolitik abzulenken.

          „Und daß die Gender-PC-Fuzzis in der SZ, ZEIT, dem Spiegel, Stern nicht das Sagen hätten, willst Du nicht ernsthaft behaupten.“

          Dass sie „das Sagen hätten“ ist mal wieder eine Übertreibung. Da Genderismus und PC für die politischen und ökonomischen Eliten vorteilhaft sind, spiegelt sich das natürlich auch irgendwie in manchen bürgerlichen Medien wieder.

          „– Wer den Kapitalismus (und meist noch die Nation) abschaffen und die Gesellschafft rumdrehen will, ist eindeutig linksextrem.“

          Nicht im Sinne der Definition des Verfassungsschutzes. Da bezieht sich „Linksextremismus“ auf die Ablehnung des (formal-)demokratischen Verfassungstaates und der parlamentarischen Demokratie.

          Nationalismus wird zudem von jedem vernünftigen Menschen abgelehnt, dafür muss man nicht linksradikal sein.
          Zudem ist Nationalismuskritik nun wirklich kein Schwerpunktthema von Genderisten oder PC-Spinnern.
          Bedeutende Werke der Nationalismuskritik sind stattdessen von liberalen, marxistischen und anarchistischen Autoren geschrieben worden, z.B. Ernest Gellner, Eric Hobsbawm, Benedict Anderson und Rudolf Rocker – ich kann ihre nationalismuskritischen Werke nur empfehlen.

          Und dass der Genderismus mit Kapitalismuskritik nicht viel am Hut hat, darauf bin ich gestern in diesem Strang in meinem Kommentar am 23. Juni 2015 um 4:16 nachmittags bereits eingegangen.

          „– Sie sind die Trojanischen Pferde von Neomarxisten, die hauptsächlich eins wollen: die Macht.“

          Das ist Stuss.
          – Neo-Marxisten haben meist eine antiautoritäre Orientierung, streben keine höheren Machpositionen an und es gibt auch
          keine Neo-Marxisten in höheren Machtpositionen. (Wäre ja leicht nachweisbar, wenn es anders wäre.)
          – Neo-Marxisten (zumindest solche in der Tradition der Kritischen Theorie oder Wilhelm Reichs) sind heutzutage ohnehin – leider – keine besonders einflussreichen linken Strömungen mehr. (Wäre auch leicht nachweisbar, wenn es anders wäre.)
          – Der Genderismus ist aus einer einseitigen, selektiven und dogmatischen US-amerikanischen Rezeption des französischen Poststrukturalismus hervorgegangen und hat völlig andere theoretische Grundlagen als die meisten neo-marxistischen Strömungen.
          – Der Genderismus kann für Neo-Marxisten nichts bieten, was für sie hilfreich wäre um ihre (in der Regel vernünftigen) Ziele zu erreichen. Der Genderismus produziert mit seinen PC-Sprachumerziehungsmaßnahmen eine Entfremdung zwischen der Linken und der Mehrheitsbevölkerung; trägt mit seiner Männerfeindlichkeit dazu bei Widerstandspotentiale gegen den neoliberalen Kapitalismus zu spalten; trägt dazu bei männliche Selbstbehauptungsfähigkeit zu schwächen, die es für eine soziale Revolution und den Aufbau einer sozialistischen Gesellschaft braucht und erleichtert mit seiner Sexualfeindlichkeit eine Kontrolle der Bevölkerung durch reaktionäre Kräfte, denn wer sich in seiner Sexualität beherrschen lässt, der lässt sich meist auch in anderen Bereichen beherrschen.
          Der Genderismus ist somit konterrevolutionär.

          Es gibt allerdings eine neo-marxistische Kritik am Genderismus von Kerstin Steinbach, Marxistin in der Tradition von Wilhelm Reich:

          http://www.buecher.de/shop/hoerbuecher/rueckblick-auf-den-feminismus-von-anfang-an-eine-luege-gegen-gleichheit-logik-und-sexuelles-vergnuegen-aud/-/products_products/detail/prod_id/38077535/

          Politische Reichianer (die wenigen, die es heute noch gibt) lehnen den Radikal- und Genderfeminismus in der Regel wegen deren Sexualfeindlichkeit ab.

          Nebenbei bemerkt, die reaktionären rechtskonservativen und rechtsradikalen Demagogen, die die entsprechenden irrationalen anti-marxistischen Verschwörungstheorien erfinden, um ihre Basis dadurch zu manipulieren und zu mobilisieren, lügen natürlich bewusst. Kaum ein rechtskonservativer Intellektueller glaubt wirklich an die „kulturmarxistische Weltverschwörung“, nur das ungebildete Fußvolk soll daran glauben.

          „– Die Politiker sind schon hirngewaschen.“

          Nein, die Politiker haben Vorteile vom Genderismus. Ich empfehle eine Beschäftigung mit Public Choice um die Rationalität von Politikern besser zu verstehen:

          https://de.wikipedia.org/wiki/Neue_Politische_%C3%96konomie

          „Und denk an das Frauenquötchen. Wo wird Schwesig nach ihrer Ministerkarriere wohl arbeiten?“

          Richtig, die Frauenquote hat u.a. den Zweck für die politischen Dienste, die Politikerinnen oder Politiker bestimmten Unternehmen leisten, diesen Politikerinnen oder weiblichen Angehörigen von männlichen Politikern sichere Plätze in diesen Unternehmen als Gegenleistung zu garantieren. Nix Gehirnwäsche, sondern völlig zweckrational.

          „– Haha. In der JF waren Fotos aus dem Foyer des DGB-Zentralgebäudes zu sehen, wo DKP-Blättchen und ähnlicher Mist auslag.“

          Es kann schon mal passieren, dass DKP-Aktivisten versuchen ihre Flyer irgendwo auszulegen, aber gefördert werden sie trotzdem nicht.

          “Und was hat diese Definition mit meinem Umfeld zu tun? ”
          „– Alles. Geht es Euch nicht um soziale Gleichheit?“

          Ja, auch – aber um eine andere als bei den Genderisten.

          „– Wieder diese Jubelrufe auf den Anarchismus. Du bist allerdings der einzige Extremist, der den PC-Kram verachtet.
          Oder eigentlich auch nicht: Du erzählst ja auch immer irgendwas von “diskriminierten” Gruppen. Nur nachgeplappert.“

          Ich bin als Anarchist gemäß anarchistischer Werte und Prinzipien sogar dazu verpflichtet mich gegen jede Diskriminierung zu wenden – egal welche Menschengruppe davon betroffen ist. Aus diesem Grund ist es aus anarchistischer Perspektive übrigens geboten auch solche Diskriminierungen in den Blick zu nehmen, die in der (vulgär-)poststrukturalistischen PC-Szene ignoriert werden, z.B. Diskriminierungen und Menschenrechtsverletzungen von denen Jungen und Männer betroffen sind oder Diskriminierungen und Menschenrechtsverletzungen gegenüber Christen in mehreren nicht-westliche Ländern.

          „– Jaja, die superlinken seriösen Powis…. Aber Rechtsextreme gibt es natürlich.“

          Ich verwende auch den Begriff Rechtsextremisten nicht. Ich spreche stattdessen von Rechtsradikalen.

          „– Radikale Linke sind keine Menschen und sind deswegen keine Sünder. Sie sind vom Himmel gefallene Engel, die nur das Beste für die Menschen wollen.“

          Das nicht, aber ich könnte mir schon vorstellen, dass es im Spektrum der radikalen Linken einen erhöhten Prozentsatz von Personen gibt, die in entwicklungspsychologischer Hinsicht höhere Moralstufen erreichen.

          „– Selbstverständlich. Sag mal, hast Du nur linke Brieffreunde? Wäre Zeit, mal auf Antifa-Demos usw. zu gehen.“

          Da war ich schon häufiger.

          „– Jaja, die Bakunin-Engelchen…“

          Bakunin war übrigens der Ansicht, dass alle Menschen wesentlich determiniert gemäß dem Zusammenspiel von Erbe und sozialer Umwelt handelten und aus diesem Grund nicht schuldfähig seien.
          Während Bakunin revolutionäre Gewalt zur Verteidigung im Kontext einer sozialen Revolution befürwortete, sprach er sich dennoch deutlich gegen irrationale Gewalt gegenüber Andersdenkenden oder politischen Gegnern aus Gründen der Rache oder Bestrafung aus. „Volksrache“ gegenüber Mitgliedern der herrschenden Klasse lehnte Bakunin ab. Die herrschende Klasse müsse entmachtet werden – mit soviel Gewalt wie nötig – aber es gebe keine Rechtfertigung für Bestrafung oder Tötung, da die Angehörigen der herrschenden Klasse nicht im moralischen Sinne schuldig seien.
          Wie du siehst, lässt sich bei diesen Auffassungen mit Bakunin erst Recht kein grundloser Angriff auf einen Soldaten rechtfertigen.

          „– Die Politik ist reine Oberfläche. Worauf es wirklich ankommt, ist die psychisch-persönliche Motivation. Diese Radikalen waren Ausbildungsberufler, und keine Ex-Gymnasiasten. Daher galt für sie Veganismus als andersartig und somit ein Grund, sein männliches Dominanzverhalten zu aktivieren.“

          Sie waren also quasi patriarchalische Linke – linke Machos? 🙂

          „– Und wie, jede Menge sogar. Täglich mindestens zehn.
          Im Ernst: Man merkt, wie naiv Du Deine Pares-Gruppe siehst. Null Selbstkritik. Typisches Schwarzweiß-Denken eines Extremisten.“

          Nun ja, linke Machos bei der Bundeswehr, die jemanden angreifen, weil dieser Veganer ist – das ist ja nun für das Spektrum der radikalen Linken auch nicht gerade besonders repräsentativ.

          „– In der FAZ? Aber sicher, Da gab es doch einmal einen Jubelartikel für Professix.“

          Ja, aber gerade weil PC eben nicht radikal in einem tatsächlich potentiell systemverändernden Sinne ist, kann auch das bürgerlich-linke Spektrum politisch korrekte Spinnereien aufgreifen.

          „– Von mir aus auch obere MIttelschicht. Ohne gymnasialen oder akademischen HIntergrund ist Linksextremismus fast ausgeschlossen.“

          Das stimmt so nicht. Selbst „Linksextremismusforscher“ sehen sich manchmal gezwungen zuzugeben, dass es in klassenkämpferischen linksradikalen Gruppen viele Leute aus der Arbeiterklasse gibt.
          Der „Linksextremismusforscher“ Armin Pfahl-Traughber erwähnt dies in seinem Buch „Linksextremismus in Deutschland“ z.B. für die DKP und MLPD.
          Dass dies auch für antiautoritär-klassenkämpferische Strömungen zutrifft, weiß ich zufällig, weil ich dieses Spektrum aus persönlicher Erfahrung kenne.
          (Natürlich steht es aber nicht zwangsläufig im Widerspruch aus der Arbeiterklasse zu stammen und Abitur gemacht oder studiert zu haben.)

          „– In Deutschland, jaja, sicher doch. Tatsache ist, daß “Diskriminierung!” eine Parole der SJWs ist. Und einiger Opportunisten.“

          Dass Anti-Diskriminierungsdiskurse auch mißbraucht und überdehnt werden können, ändert nichts daran, dass es Diskriminierungen gibt und dass über die Realität von Diskriminierungen im Einzelfall entschieden werden muss.

        • ät Leszek:

          „weil sich dadurch verschleiern lässt, dass deren Parteispitzen längst von den neoliberalen ökonomischen Eliten gekauft worden sind und an klassisch-linker Sozial- und Wirtschaftspolitik kein Interesse haben“
          – Klingt etwas nach Verschwörungstheorie, wäre aber eigentlich sehr raffiniert. Würde erklären, warum die Genderisten sich immer nur über fehlende Frauen in Vorständen beschweren. Die einfachen Menschen ist den Bobos doch längst scheißegal. Gut, war eigentlich immer so.

          „Da Genderismus und PC für die politischen und ökonomischen Eliten vorteilhaft sind, spiegelt sich das natürlich auch irgendwie in manchen bürgerlichen Medien wieder.“
          – Na ja, anders herum wird ein Schuh draus. Die Lügenpresse hat durch ihr Gepauke aktiv das Klima in der Gesellschaft vergiftet.

          „. Da bezieht sich “Linksextremismus” auf die Ablehnung des (formal-)demokratischen Verfassungstaates und der parlamentarischen Demokratie.“
          – Ist ja noch einfacher. Was jemand sagt, und was er wirklich will, sind bekanntlich zwei Dinge. Daß 20% der Bürger eine „Revolution“ will, hat der FU-Bericht ja gezeigt. Würde sagen, das sind genau die 20% Ober-/Mittelschicht-Linksextremisten, die wir mittlerweile haben.

          „Zudem ist Nationalismuskritik nun wirklich kein Schwerpunktthema von Genderisten oder PC-Spinnern.“
          – Halthalthalt! Das Antifa-Tralala ist bei linken Pseudo-Akademikern sogar eine wichtige Einnahmequelle.

          „– Neo-Marxisten haben meist eine antiautoritäre Orientierung, streben keine höheren Machpositionen an und es gibt auch
          keine Neo-Marxisten in höheren Machtpositionen. “
          – Und wieder: Nicht jeder gibt alles zu. Muß er auch nicht.

          „Der Genderismus ist somit konterrevolutionär.“
          – Wenn man davon ausgeht, daß die linksextremen Bürgerkinderchen alles genau so lassen wollen, wie es ist, ja.

          „Es gibt allerdings eine neo-marxistische Kritik am Genderismus von Kerstin Steinbach, Marxistin in der Tradition von Wilhelm Reich:“
          – Guck mal meine Buchempfehlung ganz unten beim SS-Mittwoch. Gerade der Sex-Reich verbindet doch den Wirtschafts-Unsinn des Marx mit dem Sex-Unsinn des Freud. Hat Adorno doch so ähnlich auch gemacht.

          „Politische Reichianer (die wenigen, die es heute noch gibt) lehnen den Radikal- und Genderfeminismus in der Regel wegen deren Sexualfeindlichkeit ab.“
          – ???????????? Die Genderisten wollen die Sexualität in jede noch so unsexuelle Sphäre bringen!? Sogar in die Straßenverkehrsordnung!

          „Kaum ein rechtskonservativer Intellektueller glaubt wirklich an die “kulturmarxistische Weltverschwörung”, nur das ungebildete Fußvolk soll daran glauben.“
          – Sag doch einfach wertkonservativ. Aber Kompliment: Die Nazikeule kriegt man von Dir eher wenig ab.
          Nö, die Wirkmechanismen von Ideologien sind schon subtlier und komplexer. Wie Ian Morris so schön sagte: Eigentlich wissen die Aktöre gar nicht so genau, was sie eigentlich tun. Kein Wunder, sie glauben ihren eigenen Mumpitz ja, so lange der eigene Lebensstandard nicht darunter leidet.

          „Nein, die Politiker haben Vorteile vom Genderismus. Ich empfehle eine Beschäftigung mit Public Choice um die Rationalität von Politikern besser zu verstehen:“
          – Ich denke, daß die Rationalität von Politikern eher „ökologisch“ zu sehen ist. Sie wird vom Unterbewußtsein erzeugt. Schwesig zB kaufe ich ab, daß sie gläubig ist.

          „Nix Gehirnwäsche, sondern völlig zweckrational.“
          – Typisch linker Rationalismus. Das geht an der Natur des Menschen vorbei, Leszek. Hatten wir um 1800 eigentlich schon mal. Du mußt die Emotion als bestimmenden Faktor akzeptieren.

          „Es kann schon mal passieren, dass DKP-Aktivisten versuchen ihre Flyer irgendwo auszulegen, aber gefördert werden sie trotzdem nicht.“
          – In dem JF-Bericht wurde von einer DGB-Demo berichtet, wo die Gewerkler freudig Sektierer von DKP&Co. begrüßten.

          „Ja, auch – aber um eine andere als bei den Genderisten.“
          . Ob Geschlecht oder Wirtschaft – soziale Gleichheit wäre die Hölle. Niemand will sie. Auch Du nicht.

          „z.B. Diskriminierungen und Menschenrechtsverletzungen von denen Jungen und Männer betroffen sind oder Diskriminierungen und Menschenrechtsverletzungen gegenüber Christen in mehreren nicht-westliche Ländern“
          – Würde ich schon eher als Verfolgung und krasse Benachteiligung bezeichnen. „Diskriminierung“ verstehe ich heute nur noch als Fürze oder Parolen.

          „Ich verwende auch den Begriff Rechtsextremisten nicht. “
          – Also, die NPD ist für mich nicht mehr radikal.

          „Das nicht, aber ich könnte mir schon vorstellen, dass es im Spektrum der radikalen Linken einen erhöhten Prozentsatz von Personen gibt, die in entwicklungspsychologischer Hinsicht höhere Moralstufen erreichen.“
          – Jetzt wird´s aber satirig, Leszek, :-)… Andere Formulierung für „Engel“, gemerkt?

          „Bakunin war übrigens der Ansicht, dass alle Menschen wesentlich determiniert gemäß dem Zusammenspiel von Erbe und sozialer Umwelt handelten und aus diesem Grund nicht schuldfähig seien.“
          – Richtige Erkenntnis, sinnlose linke Schlußfolgerung. Einknastung hat mit Schuld/Unschuld im tieferen Sinne nix zu tun, sondern mit Schutz der Bevölkerung.

          „Wie du siehst, lässt sich bei diesen Auffassungen mit Bakunin erst Recht kein grundloser Angriff auf einen Soldaten rechtfertigen.“
          – Du weißt ja: Grau ist alle Theorie… und blutrot die Wirklichkeit.

          „Sie waren also quasi patriarchalische Linke – linke Machos? :)“
          – Treffend. Würde übrigens sagen, daß Machos in der linken Szene häufiger sind als bei Konservativen. Denk an Schröder/Fischer.
          Oder an den Genderologen bei dem Birgit-Kelle-Vortrag, den ich gehört habe. Fing gleich ganz klassisch-männlich an, rumzupoltern.

          „Nun ja, linke Machos bei der Bundeswehr, die jemanden angreifen, weil dieser Veganer ist – das ist ja nun für das Spektrum der radikalen Linken auch nicht gerade besonders repräsentativ.“
          – Der Veganismus war doch nur ein Pseudogrund. Matze, der Anarcho- Ex einer Freundin, hat mir erzählt, daß er mit Genossen in Hamburg war. Dort haben sie zu dritt einem Nazi (?) sein Steinar-Hemd ausgezogen.
          Na, was war denn wohl der echte Grund für diese Aktion? Die Welt wurde nicht besser.

          „(Natürlich steht es aber nicht zwangsläufig im Widerspruch aus der Arbeiterklasse zu stammen und Abitur gemacht oder studiert zu haben.)“
          – Aha! So wie Kemper. Nun, die Eltern sind gleich, wenn der Arbeiter zur Oberschicht aufschließt und dort hirngewaschen wird. Tatsache ist, saß zB K. nie was Handfestes gearbeitet hat.

          „Dass Anti-Diskriminierungsdiskurse auch mißbraucht und überdehnt werden können“
          – ?????? Solche „Kurse“ erinnern mich an Kotau-Rituale unter Mao oder Stalin.

        • @ Axel

          „– Klingt etwas nach Verschwörungstheorie, wäre aber eigentlich sehr raffiniert.“

          Dass die Parteispitzen von SPD und Grünen von den ökonomischen Eliten gekauft sind und eine neoliberale Politik betreiben ist doch sei der Agenda 2010 offensichtlich.
          Die Möglichkeiten, die sich bieten, neoliberale Politik mit Hilfe von Antidiskriminierungsthemen zu verschleiern, beschreibt der linke PC-Kritiker Walter Benn Micheals in diesem Artikel:

          https://allesevolution.wordpress.com/2015/04/18/11989/

          Daß bedeutet nun allerdings weder, dass Antidiskriminierungsthemen nicht auch berechtigt sein können, noch dass Antidiskriminierung grundsätzlich politisch korrekt sei (denn die vulgär-poststrukturalistische PC ist nur eine bestimmte regressive und fehlgeleitete Form von Antidiskriminierungstheorie und es gibt auch auch andere, die rational und ethisch vertretbar sind), aber es bedeutet, dass Antidiskriminierungsthemen im Allgemeinen und leider PC im Besonderen für die herrschende Klasse zur Zeit nützlich sind.

          „– Na ja, anders herum wird ein Schuh draus. Die Lügenpresse hat durch ihr Gepauke aktiv das Klima in der Gesellschaft vergiftet.“

          Wenn die ökonomischen und politischen Eliten an PC ein Interesse haben, weil es für sie aus zweckrationalen Gründen nützlich ist, dann werden sie auch ihren Einfluss auf Medien entsprechend nutzen.
          Das bedeutet nicht, dass Medien nur von oben gesteuert würden und ihnen nicht auch eine relative Autonomie zukäme und dass das Mediensystem nicht auch auf spezifischen für dieses System typischen Eigendynamiken beruhen würde, aber es wäre naiv anzunehmen, dass sich nicht auch Bestrebungen der herrschenden Klasse bis zu einem gewissen Grad in den Medien wiederspiegeln würden.

          „– Ist ja noch einfacher. Was jemand sagt, und was er wirklich will, sind bekanntlich zwei Dinge.“

          Es geht hier darum, wie der Verfassungsschutz und sogenannte „Linksextremismusforscher“ den Begriff „Linksextremismus“ definieren.

          „Daß 20% der Bürger eine “Revolution” will, hat der FU-Bericht ja gezeigt.“

          Ich habe mir die Studie noch nicht im Detail angeschaut, werde dies aber noch tun, klar ist aber, dass es sich um eine Propaganda-Studie handelt, deren Zweck es ist eine angeblich Gefahr durch „Linksextremisten“ an die Wand zu malen.
          „Linksextremismusforscher“ sind keine Wissenschaftler, es handelt sich bei der „Linksextremismusforschung“ zu großen Teilen um staatlich beauftragte, politisch motivierte Pseudowissenschaft, die zur Stabilisierung der bestehenden Macht- und Herrschaftsverhältnisse beitragen soll.

          „Würde sagen, das sind genau die 20% Ober-/Mittelschicht-Linksextremisten, die wir mittlerweile haben.“

          Radikale Linke gibt es in allen Schichten, am wenigsten aber in der Oberschicht, dafür aber weit mehr in der Unterschicht als du denkst.

          “Zudem ist Nationalismuskritik nun wirklich kein Schwerpunktthema von Genderisten oder PC-Spinnern.”
          „– Halthalthalt! Das Antifa-Tralala ist bei linken Pseudo-Akademikern sogar eine wichtige Einnahmequelle.“

          Die völlig berechtigte und notwendige Kritik von größeren Teilen der Antifa am Nationalismus hat aber nichts mit PC und Gender zu tun.
          Zudem gibt es in der Antifa leider auch Untersterströmungen mit Hang zum Nationalismus, nämlich die Antideutschen (sonst würden sie nicht mit Israel- und USA-Flaggen rumwedeln) und die Antiimps (unterstützen nationale Befreiungsbewegungen und Nationalstaaten).

          “– Neo-Marxisten haben meist eine antiautoritäre Orientierung, streben keine höheren Machpositionen an und es gibt auch
          keine Neo-Marxisten in höheren Machtpositionen. ”
          „– Und wieder: Nicht jeder gibt alles zu. Muß er auch nicht.“

          Diese Argumentation kann die konservative/rechte Diskursstrategie des Erfindens real nicht existierender linker Revolutionsstrategien auch nicht stützen.

          Wenn in irgendeiner antiautoritären linken Strömung sich eine Unterströmung herausbilden würde, die eine Strategie autoritärer Machtergreifung verfolgen würde, würde dies von den anderen Mitgliedern dieser antiautoritären linken Strömung und von anderen antiautoritären linken Strömungen scharf kritisiert werden, denn dies wäre ein fundamentaler Bruch mit bestehenden Theorien, Praxen, Werten und Prinzipien, die von antiautoritären linken Strömungen sehr ernst genommen werden. Es wäre dann anhand des Vorhandenseins von innerlinken Diskussionen dazu leicht nachweisbar, dass es eine solche Strömung, die eine Strategie autoritärer Machtergreifung verfolgt, tatsächlich gibt.

          Wird dergleichen aber nur in konservativen/rechten Verschwörungstheorien argument- und belegfrei behauptet, ohne dass es innerhalb der Linken selbst Diskussionsgegenstand ist, dann handelt es sich immer um eine konservative/rechte Propagandalüge.
          Wenn irgendeine linke Revolutionsstrategie oder gesellschaftliche Transformationsstrategie Personen aus konservativen/rechten Zirkeln bekannt ist, dann ist sie innerhalb der radikalen Linken erst Recht bekannt, dann gibt es Diskussionen und Debatten dazu, Kritiken und Gegenkritiken innerhalb der radikalen Linken, dann ist sie also nachweisbar.

          Zudem sind deine Vorstellungen von Geheimhaltung in linken Strömungen völlig unrealistisch. Die verschiedenen miteinander konkurrierenden linken Strömungen sind keine abgeschotteten konspirativen Gemeinschaften, in denen jeder ein Leben lang Mitglied bliebe.
          Eine bestimmte Strategie langfristig geheim zu halten ist außerhalb von Kleingruppen gar nicht möglich. Mit jedem weiteren Mitwisser steigt die Wahrscheinlichkeit, dass jemand die geheimzuhaltende Strategie ausplaudert.

          Nehmen wir an, es gäbe in irgendeiner neo-marxistischen Strömung eine bestimmte „neo-marxistische Strategie zur Machtergreifung“. Wie soll diese denn jetzt bitte dauerhaft geheim bleiben? Es gibt immer Individuen, die ihre weltanschaulichen Ansichten ändern und zu anderen politischen Strömungen konvertieren. Da sie keine Loyalität mehr zu ihrer ursprünglichen politischen Weltsicht besitzen, haben sie dann keine Probleme damit solche Dinge zu erzählen.
          Nehmen wir an, ein solcher Neo-Marxist würde nun von einer neo-marxistischen Strömung zum Anarchismus konvertieren und seinen neuen Genossen berichten, was diese neo-marxistische Strömung so für Strategien vertritt – und schwupp, wären wir Anarchisten darüber informiert und nach einiger Zeit auch die Restlinke.

          Außerdem kommt es ja auch vor, dass Mitglieder verschiedener Strömungen der radikalen Linken sich kennen oder miteinander befreundet sind. Man geht zusammen einen saufen, gerät in eine Diskussion über Revolutionsstrategien und gesellschaftliche Transformationsstrategien – und schon wüsste man, was die andere Seite vertritt. Es findet sich immer jemand, der im Suff solche Dinge gegenüber Freunden und Bekannten ausplaudern würde.

          Strategien sind nur geheimzuhalten, entweder in einer Kleingruppe – die dann eben auch keinen größeren Einfluss gewinnen könnte oder in streng hierarchisch organisierten Politsekten wie MLPD (wo eine relativ dauerhafte Parteiführung gegenüber den Restmitgliedern mit großer Macht ausgestattet ist und potentiell eigene geheime Pläne schmieden könnte) – ansonsten funktioniert dergleichen nicht.

          Alles argument- und belegfreie konservative/rechte Geschwätz über angebliche linke Verschwörungen und Revolutionsstrategien scheitert nicht nur daran, dass wer etwas behauptet, dies auch zu belegen hat, sondern eben auch daran, dass Revolutionsstrategien und gesellschaftliche Transformationsstrategien, die von irgendwelchen Strömungen der radikalen Linken tatsächlich vertreten werden gar nicht dauerhaft geheim bleiben KÖNNTEN, sie würden ausgeplaudert, wären nach einiger Zeit innerhalb der Rest-Linken bekannt und es würde innerhalb der Linken darüber diskutiert, es gäbe Schriften und Gegenschriften dazu, Kritik und Gegenkritik – sie wären also leicht nachweisbar, wenn es sie gäbe.

          “Der Genderismus ist somit konterrevolutionär.”
          „– Wenn man davon ausgeht, daß die linksextremen Bürgerkinderchen alles genau so lassen wollen, wie es ist, ja.“

          Wenn man tatsächlich auf eine soziale Revolution abzielt, ist der Genderismus konterrevolutionär, er behindert eine soziale Revolution hin zu einer freiheitlich-sozialistischen Gesellschaft, was einer meiner Gründe dafür ist, ihn abzulehnen.

          “Es gibt allerdings eine neo-marxistische Kritik am Genderismus von Kerstin Steinbach, Marxistin in der Tradition von Wilhelm Reich:”
          „– Guck mal meine Buchempfehlung ganz unten beim SS-Mittwoch.“

          Ein Anti-Kulturmarxismus-Ideologe, also jemand, der für eine antisemitische, homophobe und antilinke Verschwörungstheorie wirbt und selbst nach den Morden von Breivik noch weiter lügt, hetzt und dämonisiert.
          Ich habe mir das Buch mal über die Fernleihe bestellt (der Autor soll natürlich keinen Cent von mir bekommen). Wenn es angekommen ist, werde ich es mir kopieren und den Müll dann argumentativ auseinandernehmen.

          „Gerade der Sex-Reich verbindet doch den Wirtschafts-Unsinn des Marx mit dem Sex-Unsinn des Freud. Hat Adorno doch so ähnlich auch gemacht.“

          Ja, sowohl Wilhelm Reich als auch Theodor Adorno vertraten bestimmte (allerdings sehr verschiedene) Arten einer Synthese der großartigen Kapitalismusanalyse von Karl Marx (ohne die auch der zeitgenössische Kapitalismus nicht angemessen verstanden werden kann) mit bestimmten Elementen der Psychoanalyse Sigmund Freuds (ohne die heutige Psychoanalyse können bestimmte wichtige Aspekte der menschlichen Psyche nicht verstanden werden).

          Und weder Reich noch Adorno haben irgendwas mit dem Genderismus zu tun, dieser entstammt nämlich der US-amerikanischen (NICHT der französischen) Variante des Poststrukturalismus – eine völlig andere Theorietradition als der Freudomarxismus von Reich oder Adorno.
          Zudem interessieren sich Genderisten in der Regel nicht besonders für Kapitalismuskritik und sind außerdem sexualfeindlich.

          “Politische Reichianer (die wenigen, die es heute noch gibt) lehnen den Radikal- und Genderfeminismus in der Regel wegen deren Sexualfeindlichkeit ab.”
          „– ???????????? Die Genderisten wollen die Sexualität in jede noch so unsexuelle Sphäre bringen!? Sogar in die Straßenverkehrsordnung!“

          Die Genderisten vertreten sexualfeindliche Einstellungen wie z.B. Critical Hetness/Knutschverbot, das radikalfeministische sexualfeindliche Zustimmungsprinzip, Dämonisierung männlicher Sexualität und streben eine sexualrepressive Gesetzgebung an – das Gegenteil also von den, was Wilhelm Reich vertreten hat. Kein politischer Reichianer würde solche Dinge unterstützen.

          Wilhelm Reich hatte aber auch eine Schattenseite, leider pathologisierte er Homosexualität, (Adorno übrigens auch).

          „– Sag doch einfach wertkonservativ.“

          Rechtskonservativ ist nicht das gleiche wie wertkonservativ. Ein Wertkonservativer kann auch z.T. tendenziell linke Einstellungen haben, ein Rechtskonservativer eher nicht.

          „Nö, die Wirkmechanismen von Ideologien sind schon subtlier und komplexer. Wie Ian Morris so schön sagte: Eigentlich wissen die Aktöre gar nicht so genau, was sie eigentlich tun.“

          Solche Rechtsintellektuelle, die antilinke Verschwörungstheorien erfinden, um dadurch eine ungebildete konservative Basis zu manipulieren und zu mobilisieren, wissen schon, was sie tun. Die Nachplapperer glauben den Quatsch natürlich z.T., aber das klappt nur, wenn sie bezüglich der Themen sehr ungebildet sind.

          „– Ich denke, daß die Rationalität von Politikern eher “ökologisch” zu sehen ist. Sie wird vom Unterbewußtsein erzeugt. Schwesig zB kaufe ich ab, daß sie gläubig ist.
          – Typisch linker Rationalismus. Das geht an der Natur des Menschen vorbei, Leszek. Hatten wir um 1800 eigentlich schon mal. Du mußt die Emotion als bestimmenden Faktor akzeptieren.“

          Menschen handeln nicht nur rational motiviert, sie können auch moralisch oder emotional oder irrational handeln. Deshalb wird die Rational-Choice-Soziologie,

          http://www.bol.de/shop/home/suchartikel/homo_oeconomicus/gebhard_kirchgaessne/EAN9783161523274/ID15919130.html?suchId=ddfc529c-508e-4f4c-89a9-215e9ba07cb5&jumpId=6025702

          die primär auf (zweck)rationales Handeln fokussiert ja auch zunehmend ergänzt durch Behavior Economics

          http://www.bol.de/shop/home/suchartikel/behavioral_economics/hanno_beck/EAN9783658033668/ID37881363.html?suchId=14b35297-9d17-48c2-9bb7-e396b780737d&jumpId=6027258

          und Identity Economics,

          http://www.bol.de/shop/home/suchartikel/identity_economics/george_a_akerlof/EAN9783446426962/ID28846665.html?suchId=01118d04-92b8-4d11-b54d-cb5d5b1df245&jumpId=6027829

          die stärker auf die anderen Faktoren fokussieren.

          Allerdings begünstig die Art und Weise wie das politische Teilsystem der Gesellschaft in formaldemokratischen kapitalistischen Gesellschaften organisiert ist, zweckrationales Handen durch Politiker. Ein Politiker, der zu stark aus anderen Motivationen heraus handelt, läuft Gefahr in der Konkurrenz gegen andere Politiker, die stärker zweckrational orientiert sind, zu unterliegen. Daher ist eine primär zweckrationale Analyse des Handelns von Politikern die soziologisch angemessenste.

          „– In dem JF-Bericht wurde von einer DGB-Demo berichtet, wo die Gewerkler freudig Sektierer von DKP&Co. begrüßten.“

          Was in einem JF-Bericht steht, sollte man nicht immer glauben, aber selbst wenn es stimmen würde, es ändert nichts daran, dass niemand die DKP fördert.

          Es wäre möglich, dass irgendwelche Indivduen aus der DKP auch Mitglieder in einer DGB-Gewerkschaft sind und es daher zu einer freundlichen Begrüßung kam oder es wäre möglich, dass es sich um Leute handelt, die sich einfach persönlich kennen – trivial.
          Ich kenne z.B. einen Maoisten, also jemanden mit einer wirklich total bescheuerten politischen Weltsicht. Privat ist der Typ aber sehr nett. Auch wir begrüßen uns freundlich (obwohl ich den Maoismus verabscheue).

          Die DKP ist ohnehin ein Verein auf dem absteigenden Ast, seit dem Zusammenbruch der DDR, von der die DKP finanziert und gesteuert wurde, haben sie nicht mehr viel Geld, die Partei vergreist langfristig, weil sie für jüngere Leute wenig attraktiv ist und es wenig Nachwuchs gibt und allgemein sind sie in der Linken nicht besonders beliebt. (Allerdings ist die MLPD noch unbeliebter, mit DKP-Aktivisten kann man meiner Erfahrung nach immer noch relativ vernünftiger diskutieren als mit MLPD-Aktivisten, die MLPD ist noch stärker wie eine Sekte organisiert und so benehmen sich ihre Mitglieder oft auch.)

          „Ob Geschlecht oder Wirtschaft – soziale Gleichheit wäre die Hölle. Niemand will sie. Auch Du nicht.“

          Doch. Mehr soziale Gleicheit in ökonomischer und politischer Hinsicht steigert die Lebenzufriedenheit und die Gesundheit wie die Glücksforschung zeigt. (vgl. Stefan Klein – die Glücksformel, Rowohlt, 2002, S. 259 – 280). Das ist ja nun auch nicht überraschend, schließlich entspricht dies stärker der Natur des Menschen. Auch Jäger und Sammler sind überdurchschnittlich häufig egalitär organisiert.

          “Bakunin war übrigens der Ansicht, dass alle Menschen wesentlich determiniert gemäß dem Zusammenspiel von Erbe und sozialer Umwelt handelten und aus diesem Grund nicht schuldfähig seien.”
          „– Richtige Erkenntnis, sinnlose linke Schlußfolgerung. Einknastung hat mit Schuld/Unschuld im tieferen Sinne nix zu tun, sondern mit Schutz der Bevölkerung.“

          Wie lautete denn seine Schlussfolgerung? Inwiefern bist du mit Bakunins Vorstellungen zum Strafrecht (die übrigens eine realistische und humane und eine unrealistische und inhumane Seite hatte) vertraut?

          “Wie du siehst, lässt sich bei diesen Auffassungen mit Bakunin erst Recht kein grundloser Angriff auf einen Soldaten rechtfertigen.”
          „– Du weißt ja: Grau ist alle Theorie… und blutrot die Wirklichkeit.“

          Nein, die verschiedenen Strömungen der Linken nehmen ihre Theorien im Allgemeinen ziemlich ernst.

          „– Treffend. Würde übrigens sagen, daß Machos in der linken Szene häufiger sind als bei Konservativen. Denk an Schröder/Fischer.“

          Und du glaubst konservative und liberale Spitzenpolitiker seien meist keine machtbesessenen Alphamänner und Alphafrauen. 🙂

        • ät Leszek:

          Mann, das war ja Längenrekord!
          Schreib doch mal ein Buch.

          „Dass die Parteispitzen von SPD und Grünen von den ökonomischen Eliten gekauft sind “
          – Glaube nicht, daß die Bosse Schröder &Co. wirklich kaufen mußten. Die kamen freiwilig. Den Radikalen geht es immer ums eigene Wohl. Hat jemals ein mächtiger Linker nicht fleißig schmarotzt? Castro, Honecker…..

          „Daß bedeutet nun allerdings weder, dass Antidiskriminierungsthemen nicht auch berechtigt sein können, “
          – Ja, aber die auffällige Tatsache, daß fast immer nur Bürgerkinder sich „sozial“ engagieren, läßt vermuten, daß die Psychologie der „Wohltäter“ rein egoistisch ist. Evochris beschreibt es oben.

          „aber es wäre naiv anzunehmen, dass sich nicht auch Bestrebungen der herrschenden Klasse bis zu einem gewissen Grad in den Medien wiederspiegeln würden. “
          – Das ist eine marxistische Denkweise, die nicht ganz falsch ist. Ich denke aber, es läuft meist anders: Eine privilegierte Gruppe hat erleichterten Zugang zu geilen Jobs wie Manager oder Journalist. Deswegen spielen die Gruppenideologien in den Beruf mit herein.

          „Ich habe mir die Studie noch nicht im Detail angeschaut, werde dies aber noch tun, klar ist aber, dass es sich um eine Propaganda-Studie handelt, deren Zweck es ist eine angeblich Gefahr durch “Linksextremisten” an die Wand zu malen.“
          – Wäre nicht unüblich, daß „Forscher“ den Politikern erwünschte Ergebnisse liefern. Das geschieht aber in der Regel besonders bei linken Studien, die besagen, daß Homo-Kinder intelligenter seien, Einwanderer der Wirtschaft nutzen etc.

          Die FU-Studie hingegen ist linkskritisch und kam heraus, als mit Schwesig eine schon deutlich radikale Sozialistin ne Weile im Sessel saß.

          „“Linksextremismusforscher” sind keine Wissenschaftler, es handelt sich bei der “Linksextremismusforschung” zu großen Teilen um staatlich beauftragte, politisch motivierte Pseudowissenschaft“
          – haha. Ersetze das Wort „links“ durch „rechts“, und es stimmt.

          „Radikale Linke gibt es in allen Schichten, am wenigsten aber in der Oberschicht, dafür aber weit mehr in der Unterschicht als du denkst. “
          – Jaja, deswegen sind die ganzen Antifa-, Anti-Pegida- und Genderdemonstranten ja alle keine Studenten.

          „Die völlig berechtigte und notwendige Kritik von größeren Teilen der Antifa am Nationalismus hat aber nichts mit PC und Gender zu tun.“
          – Die Antifa nutzt das Thema zur Randale und Gewalt. Nationalismus gibt es kaum noch; höchstens Fußballpatriotismus, der, wie unsere WM 2006 gezeigt hat, ausgesprochen freundlich ist.

          „Wenn in irgendeiner antiautoritären linken Strömung ….anderen antiautoritären linken Strömungen scharf kritisiert werden“
          – Unsinn. Schon ’68 gab es Kommunisten, die auf Gehorsam und Gewalt aus waren. Machtgeilheit zeigt sich im Frühstadium einer Revolte nur nicht so offen, sondern eher mit sozialem Antlitz. Wenn die Macht erlangt ist, geht das Diktatorspielchen aber wieder von vorne los.

          „Die verschiedenen miteinander konkurrierenden linken Strömungen sind keine abgeschotteten konspirativen Gemeinschaften, in denen jeder ein Leben lang Mitglied bliebe.“
          – Nö, die müssen sich auch gar nicht groß verschwören. Die menschliche Natur gibt den Weg vor. Ideologien dienen stets nur als Katalysatoren für egoistische Ziele.

          Ich würde sogar sagen, daß ein gläubiger Marxist das selber erst mal gar nicht merkt, was er will. Klingt merkwürdig, aber schon Freud hat ja das Unbewußte als eigentlichen Herrn im Haus erkannt.
          Nein, die ganzen Sozialkrieger, von Marxisten bis hin zu Genderisten, glauben tatsächlich an das Gelernte und belügen sich selbst. Das ist ein Grundprinzip menschlicher Psychologie.

          Konservative haben kein Problem damit, diese sündige Natur des Menschen zu akzeptieren. Nur die Ultralinken glauben natürlich an den „Neuen Menschen“, der nach ihrem Vorbild erzogen werden kann.

          „Wenn man tatsächlich auf eine soziale Revolution abzielt, ist der Genderismus konterrevolutionär, …, ihn abzulehnen“
          – Na ja. Genderismus steht in der dunklen Tradition europäischer Revolutionen ab 1789: Eine machtgeile spinnerte Elite stößt die alten Säcke vom Planeten und installiert ihre ideologischen „Werte“. Das klappt dann natürlich nicht, weil Ideologien stets fantastisch sind. Würde mit Gender genauso gehen, wenn sie die Macht ergreifen würden.

          „Ich habe mir das Buch mal über die Fernleihe bestellt “
          -Welche Uni traut sich denn, so ein Buch zu führen?
          Aber mach mal und schreib hier eine Rezension. Bitte ohne Parolen wie „homophob“.

          „Die Genderisten vertreten sexualfeindliche Einstellungen “
          – Ja, feindselig gegenüber bestimmten Sexualitäten wie hetero und männlich. Aber genau deswegen sind sie extrem sexualisiert.

          „Solche Rechtsintellektuelle, die antilinke Verschwörungstheorien erfinden, um dadurch eine ungebildete konservative Basis zu manipulieren und zu mobilisieren, wissen schon, was sie tun. “
          – Kennst Du Ian Morris? Geiles Buch:
          http://www.amazon.de/Wer-regiert-die-Welt-Zivilisationen/dp/359338406X

          „Ein Politiker, der zu stark aus anderen Motivationen heraus handelt, läuft Gefahr in der Konkurrenz gegen andere Politiker, die stärker zweckrational orientiert sind, zu unterliegen.“
          – Mh na ja. Die Zweckrationalität muß sich an einem ideellen Umfeld orientieren. Außerdem sind viele Politiker hirngewaschene Selbstbetrüger. Wenn ein anderes Klima herrschte, würden sie sich größtenteils dem anpassen.

          „Ich kenne z.B. einen Maoisten, also jemanden mit einer wirklich total bescheuerten politischen Weltsicht. Privat ist der Typ aber sehr nett. Auch wir begrüßen uns freundlich “
          – Ja, privat. Aber rennt Ihr auf dieselbe Demo? Komm, die Gewerkschaften kümmern sich längst nicht mehr um Arbeitnehmer. Die sind genauso linksradikal unterwandert wie die Sozen.

          „Doch. Mehr soziale Gleicheit in ökonomischer und politischer Hinsicht steigert die Lebenzufriedenheit und die Gesundheit wie die Glücksforschung zeigt. (vgl. Stefan Klein – die Glücksformel, Rowohlt, 2002, S. 259 – 280).“
          – Du hast die Glücksformel gelesen?
          Gut, daß eine „gleichere“ Gesellschaft besser funktioniert als eine zusammenkrachende, wo die Reichen jede Ressource in die eigene Tasche stecken, ist klar.
          Das Maß ist hier entscheidend. In der Ostzone war ein hohes Maß an Gleichheit erreicht (von den Bonzen abgesehen). Führte dazu, daß Engagement sich nicht mehr lohnt. Deswegen haben die Ehrgeizigen und Kreativen nichts gemacht, weil es sowieso von der SED kassiert wurde.

          „Auch Jäger und Sammler sind überdurchschnittlich häufig egalitär organisiert. “
          – Würde ich so auch nicht unterschreiben. Wildbeuter haben keinen Besitz, sicher. Dennoch gibt es Statusunterschiede, die dann mehr durch Körperkraft, Attraktivität oder Jagderfolg bestimmt sind. Kennst Du die Funstätte von Sungir? 22.000a alt, und trotzdem eine Art Fürstengrab. Ohne Metall, ohne Landwirtschaft.

          „Wie lautete denn seine Schlussfolgerung? “
          – Nein. Kläre mich auf.

          „Nein, die verschiedenen Strömungen der Linken nehmen ihre Theorien im Allgemeinen ziemlich ernst. “
          – Ist das Dein Ernst? Die roten Diktaturen haben ihre Theorien nicht sehr ernst genommen.

          „Und du glaubst konservative und liberale Spitzenpolitiker seien meist keine machtbesessenen Alphamänner und Alphafrauen. “
          – Das geht nicht ohne. Wenn ich aber an den gemütlichen Kohl oder die muttihafte Merkel denke, ist das ein kein Vergleich zur Rüpelhaftigkeit oder kalten Arroganz von Schröder/Fischer oder Schily, Fahimi

        • @ Leszek

          „Dass die Parteispitzen von SPD und Grünen von den ökonomischen Eliten gekauft sind und eine neoliberale Politik betreiben ist doch sei der Agenda 2010 offensichtlich.“

          Was ist dir als Anarchist eigentlich lieber, (neo-)liberale Wirtschaftspolitik (weniger Staat) oder klassisch-linke (mehr Staat)?

          „… großartigen Kapitalismusanalyse von Karl Marx (ohne die auch der zeitgenössische Kapitalismus nicht angemessen verstanden werden kann) …“

          Du musst dich mal dringend mit Marxismuskritik beschäftigen. Die Analytical Marxists sind da schon mal ein Anfang, weil sie so eingen marxistischen Unsinn wie z. B. die Arbeitswerttheorie über Bord werfen.

          „Allerdings begünstig die Art und Weise wie das politische Teilsystem der Gesellschaft in formaldemokratischen kapitalistischen Gesellschaften organisiert ist, zweckrationales Handen durch Politiker. Ein Politiker, der zu stark aus anderen Motivationen heraus handelt, läuft Gefahr in der Konkurrenz gegen andere Politiker, die stärker zweckrational orientiert sind, zu unterliegen. Daher ist eine primär zweckrationale Analyse des Handelns von Politikern die soziologisch angemessenste. “

          Gut, dass du „Public Choice“ entdeckt hast. Jetzt musst du nur noch lernen, dass die Mechanismen nicht vom politischen/wirtschaftlichen System abhängen, sondern universal gültig sind.

          „Das ist ja nun auch nicht überraschend, schließlich entspricht dies stärker der Natur des Menschen. Auch Jäger und Sammler sind überdurchschnittlich häufig egalitär organisiert. “

          Jäger und Sammler sind auch überdurchnittlich arm, sozial undifferenziert und ungebildet. Deren extrem partikularistische Moral dürfte dich auch nicht sonderlich begeistern. Soviel zur Vorbildfunktion deiner egalitären Stämme.
          Hast du schon mal darüber nachgedacht, ob deren Primitivität mit ihrer egalitären Struktur zusammen hängt?

          Und noch eine Anmerkung zu Südamerika: Wirtschaftliche Modernisierung führt überlicherweise zu einem Schrumpfen des landwirtschaftlichen Sektors zugunsten der Industrie. Dadurch wandern Arbeitskräfte aus der Landwirtschaft ab und in die neu entstehenden Fabriken. Natürlich führt diese Entwicklung zu sozialen Gegensätzen zwischen denjenigen, die von den Veränderungen profitieren und denjenigen, die das nicht tun. Langfristige Verbesserungen gibt es nun mal nicht kostenlos, wie man auch an der Geschichte der Industriellen Revolution sehen kann.

      • Hallo Leszek, finde ich erst mal prima dass du so genau auf einen Kommentar antwortest.

        Was ich aber nicht verstanden habe ist, was du für einen Begriff wählen würdest? Mir geht es nicht darum, mich politisch auf eine Seite zu stellen – das ist mir relativ egal – aber ich brauche schon einen Begriff, den man für Leute verwenden kann, die sich über ihre guten Taten definieren und dies überall vor sich hertragen.

        In der Bibel heißt es ja ungefähr so: wenn man einem Bettler Geld gibt, soll die linke Hand nicht wissen, was die rechte tut (d.h.: Hilfe um der Hilfe willen, nicht um der Selbstdarstellung willen)

        Wenn man hingegen hilft, um sich selbst über andere Menschen zu erhöhen („schaut mich an wie gut ich bin“) – also ich sage nicht dass das die Mehrheit derjenigen sind, die sich für soziale Gerechtigkeit einsetzen, aber es gibt eben auch solche – dann sollte man dafür einen Begriff haben.

        Ich fand Gutmensch bisher immer einen guten Begriff, der diesen negativen Aspekt beinhaltet. Aber wenn du sagst, es ist ein rechter Kampfbegriff, dann benutze ich gerne einen anderen. Nur: welchen dann?

        • @ Christoph

          „Was ich aber nicht verstanden habe ist, was du für einen Begriff wählen würdest?“

          Mir hat sich das noch nie als größeres Problem gestellt, weil ich politische korrekte Positionen, die ich für falsch halte, meistens inhaltlich auseinandernehme. Manchmal habe ich etwas polemisch den Begriff PC-Spinner verwendet.

          Speziell bei dem von dir angesprochenen Aspekt – Moral als bloßes Mittel zur Selbstdarstellung – würde ich vielleicht „scheinheilig“ oder „Moralheuchler“ als Begriffe verwenden, wenn ich dies kontextuell sinnvoll fände.

        • Wieso? Der bemüht sich lediglich um Konsens.
          Was die tatsächlichen Argumente zur Beanspruchung von Macht betrifft, kann man natürlich auch eine Wertung wie „pervers“ benutzen…

        • Ok axel, wer macht mit moralischen argumenten sucht, bemüht sich um konsens: um konsens mit dem mob! Moralische argumentation ist inzwischen gleichbedeutend mit mobbing, ethisch völlig verhungert.

  2. „Der Social Justice Warrior zeichnet sich dadurch aus für das Gute zu kämpfen und zieht daraus einen ****Selbstwert****. Um so härter er gegen das Böse kämpft und um so unbarmherziger er sich diesem Kampf widmen kann, zumindest in der Darstellung nach Außen, um so mehr kann er sich damit *****auszeichnen*****.

    Da es ein *****Wettlauf**** um diese Anerkennung ist, ist es auch nicht wichtig, wirklich etwas zu ändern,…“

    – Das bringt es doch mal wirklich schön auf den Punkt.
    Der Sozialkämpfer/Gutmensch ist ein übler Egoist, der im Rahmen seines Umfeldes Selbstwert/Status gewinnen will.
    Darüberhinaus ist er auch ein krasser Konkurrenz-Denker, der andere in der Gruppe überflügeln will. Lustig, wenn so ein Gutmensch gegen Kaptalismus ist. 🙂

  3. Ich kannte den Begriff SJW bisher nicht. Aber bei der Beschreibung im Text, ist mir auch sofort der Gedanke gekommen, dass es eigentlich das Gleiche ist wie Gutmensch.

    Ich sehe nicht, warum man den Begriff nicht verwenden kann! Ich möchte mir meine Worte nicht von Nazis bestimmten lassen. Außerdem habe ich den Begriff bisher nur in diesem Zusammenhang wie er hier gemeint ist gehört und niemals positiv. Positiv ist ein guter Mensch, aber ein Gutmensch tut nur vermeintlich gutes und hat dabei als erstes sich selbst im Sinn!
    Von wirklichen rechten als Kampfbegriff verendet habe ich bisher übrigens nicht feststellen können. Diese Behauptung taucht immer nur dann auf, wenn Menschen irgendein Problem mit der Verwendung von Gutmensch haben.

    • @ Miria

      Die Masche, unangenehme Ansichten, Fragen und Begriffe, die das harmlose Mäntelchen über der totalitären Seele der Linken wegzublasen drohen, unter Hinweis auf irgendwelche Assoziationen mit „rechts“, „Nazi“, „braun“, „rassistisch“ etc. etc. zu tabuisieren gleichermaßen billig wie in einer solchen Gesellschaft, wie der unseren, in der ein enormer Konformitätsdruck herrscht, effektiv.

      Im Grunde ist es aber lediglich Manipulation, um die Deutungshoheit nicht zu gefährden.

      Hitler war ein fanatischer Tierschützer und Vegetarier. Und nun?

    • Danke an Miria und Ratloser für diese treffenden Bemerkungen.

      Ein Leszek wird sich davon aber nicht beeindrucken lassen.

      Denn es fehlen die „klaren Definitionen“. 😆

      Leszek lebt in einem akademischen Elfenbeinturm und begreift nicht, daß man die Realität auch in einer normalen Sprache fassen kann – ohne akademisches Herumgefuchtel. 🙂

  4. „Soziale Gerechtigkeit“ (SG) ist der Begriff für Partikularinteressen, die gegenüber anderen spezifisch zu stärken wären.
    Damit kommt die SG sehr leicht in Konflikt mit der gesetzlichen Gerechtigkeit, die immer universell argumentiert.
    Das Problem mit der SG ist der überaus einfache Missbrauch, der mit diesem Begriff einhergehen kann. Wenn SG aber so einfach missbraucht werden kann, liegt der Verdacht nahe, dass SG an sich nichts mit Gerechtigkeit, sondern vielmehr mit Ungerechtigkeit und deren sozialer Rechtfertigung zu tun hat.

  5. Leszec fühlt sich als undogmatischer Linker schon wieder verfolgt…lustig.

    Also Leszec, wie würdest Du denn diese empirisch gut abgrenzbare Haltung der moralistischen Selbstüberhöhung durch sehr selektive Anlegung hochgeschraubter moralischer Standards denn benennen?

    „Gutmensch“ trifft es meines Erachtens übrigens sehr gut. SJW ist etwas anderes, da dem Gutmenschen das pseudopolitisch Aktionistische des SJW abgeht.

    Unterkomplex sind beide Gruppen und es gibt sicherlich Schnittmengen.

    • @ Ratloser

      „Also Leszec, wie würdest Du denn diese empirisch gut abgrenzbare Haltung“

      Von „empirisch gut abgrenzbar“ kann in der konservativen/rechten Propaganda wohl keine Rede sein. Der rechte Kampfbegriff „Gutmensch“ besticht ja gerade oft durch inhaltslose Argumentationsarmut und Undifferenziertheit.

      „der moralistischen Selbstüberhöhung durch sehr selektive Anlegung hochgeschraubter moralischer Standards denn benennen?“

      Die moralistische Selbsterhöhung und Gegnerdämonisierung findet sich selbstverständlich bei liberaler und konservativer PC ebenfalls, nur sind diese um einen anderen zentralen Wert herum strukturiert.

      Linke haben eine Wertepräferenz für den Wert Gerechtigkeit, Liberale haben eine Wertepräferenz für den Wert Freiheit und Konservative haben eine Wertepräferenz für den Wert Sicherheit.
      Die jeweiligen Formen der Political Correctness zielen immer auf moralische Selbsterhöhung und Gegnerdämonisierung in Bezug auf diese jeweiligen Grundwerte, das ist der Unterschied, ansonsten funktionieren sie nach den gleichen Mechanismen. Der politische Gegner wird stets als böswilliger Angreifer des jeweiligen Grundwertes dargestellt und es wird versucht auf argumentfreie Weise bestimmte Über-Ich-Inhalte zu installieren.

      Aber als Propagandist der konservativen/rechten PC-Variante ist dir dies ja sicherlich bekannt.

      • „Linke haben eine Wertepräferenz für den Wert Gerechtigkeit, …“

        Haben Linke diese wirklich? Was ist denn mit de Bekäpfung von Gleichberechtigung im Namen einer Gleichstellung. Für Linke sind eben nicht alle Menschen vor dem Gesetz gleich.

        • @ ddbz

          „Haben Linke diese wirklich?“

          Ja, ohne Berücksichtigung der Wertepräferenz für Gerechtigkeit ist linkes politisches Denken nicht zu verstehen, wobei es natürlich auch zu unterschiedlichen Mischformen mit den beiden anderen genannten Wertepräferenzen kommen kann.

          „Was ist denn mit de Bekäpfung von Gleichberechtigung im Namen einer Gleichstellung.“

          Gleichstellungspolitik wird als gerechtfertigt wahrgenommen, weil die feministische Propaganda, dass hinter geschlechtsbezogenen Ungleichverteilungen primär strukturelle Diskriminierungen zu Lasten von Frauen stünden aufgrund mangelnder Informiertheit geglaubt wird:

          http://genderama.blogspot.de/2014/05/warum-ist-die-linke-so-anfallig-fur-den.html

        • Nachtrag:

          Ebenso ist natürlich ohne Berücksichtigung der liberalen Wertepräferenz für den Wert Freiheit liberales politisches Denken nicht zu verstehen und ohne Berücksichtigung der konservativen Wertepräferenz für den Wert Sicherheit konservatives politisches Denken nicht zu verstehen.

        • „Für Linke sind eben nicht alle Menschen vor dem Gesetz gleich.“

          Und damit haben jene „Linke“ den entscheidenen Sprung auf die andere Seite des „Hufeisens“ gemacht…

        • @ Leszek

          Also sind Linke leicht durch feministische Propaganda hinters Licht zu führen. Auch scheint Linken Gerechtigkeit nix wert. Ich nehme jedem Gleichstellungsmenschen dies Gerechtigkeitsgerede nicht ab. Bei Linken scheint das Denken in Menschengruppen noch oben drauf zu kommen. Der Einzelne zählt wenig oder nix, die Gruppe ist alles.

          Ehrlich, früher hätte ich das Denken in Beburtsmenschengruppen für alles mögliche gehalten … aber nicht für Links.

        • Linke mögen den Feminismus, weil sie nach dem Zusammenbruch des real existierenden Sozialismus neue revolutionäre Subjekte benötigen. Denn die Arbeiterklasse geht mittlerweile lieber zu McDonalds 😀

        • „Für Linke sind eben nicht alle Menschen vor dem Gesetz gleich.”
          Streng genommen sind für niemanden alle Menschen vor dem Gesetz gleich.

        • Es gibt schon Bürger, die etwas zivilisierter sind als andere. Manche zB wollen nicht die Wirtschaft und den Staat abschaffen und die Gesellschaft umdrehen.

      • @ Adrian

        „Linke mögen den Feminismus, weil sie nach dem Zusammenbruch des real existierenden Sozialismus neue revolutionäre Subjekte benötigen.“

        Das ist falsch.

        „Denn die Arbeiterklasse geht mittlerweile lieber zu McDonalds“

        Die Arbeiterklasse hat weltweit zunehmend mehr unter dem neoliberalen Kapitalismus zu leiden.

        • @adrian/Leszek

          “Linke mögen den Feminismus, weil sie nach dem Zusammenbruch des real existierenden Sozialismus neue revolutionäre Subjekte benötigen.”

          „Das ist falsch.“

          Sie versuchen es tatsächlich, wie „Marxism, Feminism and Housework“ zeigt…
          macht eher einen unbeholfenen Eindruck 😉

        • @ Leszek

          „Die Arbeiterklasse hat weltweit zunehmend mehr unter dem neoliberalen Kapitalismus zu leiden.“

          Signalisiert die Verwendung des linken Kampfbegriffs „neoliberal“ eigentlich auch (wie bei „Gutmensch“ und „Social Justice Warriors“), dass man keine Ahnung hat?

        • @Leszek

          „Die Arbeiterklasse hat weltweit zunehmend mehr unter dem neoliberalen Kapitalismus zu leiden.“

          Nirgendwo geht es ihr besser als in einem modernen sozialen Kapitalismus westlicher Art. Deswegen sind diese Gesellschaft auch so anziehend für Arbeiter aller Art.

        • @ ddbz

          „Was ist falsch?“

          Falsch ist dass die zeitgenössische Linke den vorherrschenden Feminismus deshalb unterstützen würde weil sie in Frauen ein revolutionäres Subjekt zur Überwindung des Kapitalismus analog dem Proletariat in sozialistischen Theorien sähe, das ist Quatsch.

          Und es bleibt auch dann Quatsch, wenn irgendwelche Feministinnen aus marxistischen Kreisen (heutzutage ist marxistischer Feminismus ohnehin selten und wenig einflussreich) irgendwas aus dem Mainstream-Feminismus übernehmen.

          Die klassische marxistische Frauenbewegung der ersten Welle der Frauenbewegung war nicht männerfeindlich, heutige marxistische Feministinnen übernehmen leider häufig (auch aus Uninformiertheit) Aspekte aus dem Mainstream-Feminismus, das ist schade, aber häufig sind marxistische Feministinnen trotzdem immer noch relativ weniger männerfeindlich als Radikal- oder Genderfeministinnen.
          Es gibt übrigens eine eigenständige marxistisch-feministische Kritik am Gender-Feminismus, die z.T. durchaus zutreffende Kritikpunkte anspricht.

          Eine marxistische Feminismuskritik gibt es übrigens auch:

          https://archive.org/details/GegenStandpunktDieFrauenfrage

        • @ Leszek

          Also ist richtig, daß Linke den Feminismus lieben?

          Warum Linke den, offensichtlich gegen Gleichberechtigung gerichteten Feminismus lieben, ist mir wurst. Sie tuen es und das ist wichtig.

          Übrigens ist Deine Einteilung von Liberalen, als gegen die Gerechtigkeit gerichte falsch. Gerechtigkeit ist für mich eine der Hauptgründe liberal zu sein! Kann aus meiner Sicht nicht anders sein.

        • @Leszek
          „Falsch ist dass die zeitgenössische Linke den vorherrschenden Feminismus deshalb unterstützen würde weil sie in Frauen ein revolutionäres Subjekt zur Überwindung des Kapitalismus analog dem Proletariat in sozialistischen Theorien sähe, das ist Quatsch.“

          Der Feminismus ist aber immer sehr negativ dem Kapitalismus gegenüber eingestellt und zeichnet ihn als Ausdruck des unterdrückerischen Patriarchats.
          Einen pro-kapitalistischen Feminismus scheint es nicht zu geben… Oder haben Feministen zB schon Ayn Rand als die ihre entdeckt? 😉

        • „heutige marxistische Feministinnen übernehmen leider häufig (auch aus Uninformiertheit) Aspekte aus dem Mainstream-Feminismus“

          Aus Uninformiertheit? Wie können Marxisten mit ihrer überlegenen gesellschaftlichen analytischen Methoden uninformiert sein?

          Ach ja, richtig, sie haben keine analytische Methode. Deshalb wundern sie sich jedes Mal aufs Neue, wenn nach der EInführung marxistischer Ökonomie selbst das Klopapier knapp wird (siehe Venezuela).

        • „Ach ja, richtig, sie haben keine analytische Methode. Deshalb wundern sie sich jedes Mal aufs Neue, wenn nach der EInführung marxistischer Ökonomie selbst das Klopapier knapp wird (siehe Venezuela).“

          Dafür gibt´s genug Fleckenlöser „Vanish“ und Heinz-Ketchup. 🙂 Damit kann man sich zwar nicht den Hintern abwischen, aber besser als nichts.

          http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/amerika/wirtschaftskrise-und-leere-supermaerkte-in-venezuela-13463869.html

          @ Leszek

          Was hälst du von den Analytical Marxists?

        • @ JC Denton

          „Was hälst du von den Analytical Marxists?“

          Sind auf jeden Fall interessant.
          Allerdings mache ich es bei dem Konflikt „analytischer Marxismus vs. dialektischer Marxismus“ wie sonst auch: Ich schaue welche Teilwahrheiten sich auf beiden Seiten finden.

          Bisher kann ich noch nicht ausreichend beurteilen, inwieweit die analytischen Marxisten gegenüber dem dialektischen Marxismus Recht haben. Es läuft, glaube ich, letztendlich auf eine Prüfung des Wertes und der Begrenzung im Hinblick auf den Geltungsbereich der jeweiligen methodischen Vorgehensweisen hinaus. Das ist im Kern also weniger ein ideologischer Streit, sondern ein Methodenstreit.

        • @ Alex

          „Der Feminismus ist aber immer sehr negativ dem Kapitalismus gegenüber eingestellt“

          Der zeitgenössische Feminismus möchte mehr Frauen in Vorstände und Aufsichtsräte bringen und ist somit keineswegs besonders kapitalismuskritisch. Kapitalismuskritik fristet in den zeitgenössischen Hauptströmungen des Feminismus, Radikalfeminismus und Gender-Feminismus, ein Schattensein, falls überhaupt vorhanden.

          „und zeichnet ihn als Ausdruck des unterdrückerischen Patriarchats.“

          Das ist eine These aus den Anfängen des klassischen Radikalfeminismus, die aber heute keine große Rolle mehr spielt. In der Tradition des klassischen Radikalfeminismus stehen in Deutschland Alice Schwarzer und die Emma, denen man wohl kaum nachsagen besonders kapitalismuskritisch zu sein.

          Des Weiteren gab es im Laufe der feministischen Ideengeschichte noch eine ganze Reihe weiterer Versuche das Verhältnis von Patriarchat und Kapitalismus zu bestimmen und nicht nur diese eine Theorie. (vgl. hierzu Gabriele Winker & Nina Degele – Intersektionalität. Zur Analyse sozialer Ungleichheiten, Transcript Verlag, 2009, S. S. 30 – 37)

          Gender-Feministinnen sehen den Kapitalismus zudem nicht als Ausläufer des Patriarchats, da im Gender-Feminismus Haupt-Nebenwiderspruchstheorien abgelehnt werden.

          Der heute vorherrschende Feminismus ist nicht antikapitalistisch, aber er ist neoliberalismuskompatibel. Und eben deshalb gibt es auch eine eigenständige Kritik am Gender-Feminismus seitens der wenigen marxistischen Feministinnen, die es heute noch gibt.

          Der zeitgenössische marxistische Feminismus ist – im Gegensatz zur marxistischen Frauenbewegung der ersten Welle der Frauenbewegung – zwar leider meistens nicht mit männerrechtlichen Anliegen vereinbar, da auch heutige marxistische Feministinnen viel Unsinn aus dem Mainstream-Feminismus übernommen haben, trotzdem ist die marxistisch-feministische Kritik an der Neoliberalismuskompatibilität des Gender-Feminismus in vielen Punkten zutreffend und sollte daher m.E. von linken Männerrechtlern rezipiert werden.

          Ein paar Texte zu einer Kritik am Gender-Feminismus aus der Perspektive marxistisch fundierter Feministinnen finden sich hier (die Texte sind in ihrem feministischen Gehalt wie gesagt leider nicht mit dem Maskulismus vereinbar, aber in einigen Kritikpunkten am Gender-Feminismus trotzdem treffend):

          Nancy Fraser – Neoliberalismus und Feminismus:
          Eine gefährliche Liaison

          Klicke, um auf fras1312.pdf zuzugreifen

          Nancy Fraser – Feminismus, Kapitalismus
          und die List der Geschichte

          http://www.blaetter.de/archiv/jahrgaenge/2009/august/feminismus-kapitalismus-und-die-list-der-geschichte

          Tove Soiland – ‚Gender’: Kontingente theoretische Grundlagen und ihre politischen Implikationen

          http://www.fu-berlin.de/sites/gpo/pol_theorie/Zeitgenoessische_ansaetze/Kontingente_theoretische_Grundlagen/soiland.pdf?1361541238

          Tove Soiland – Subversion, wo steckst Du? Eine Spurensuche
          an den Universitäten

          Klicke, um auf Soiland.pdf zuzugreifen

          Tove Soiland – Wie die Frauenbewegung zum gender-Management kam, oder: Warum gender im patriarchalen Kochtopf verdampft

          Klicke, um auf soiland-11.pdf zuzugreifen

          „Einen pro-kapitalistischen Feminismus scheint es nicht zu geben… “

          Es gibt einen explizit pro-kapitalistischen Feminismus im Spektrum des liberalen Feminismus.

          „Oder haben Feministen zB schon Ayn Rand als die ihre entdeckt?“

          Feministinnen, die sich positiv auf Ayn Rand beziehen, gibt es im Libertarian/Individualist Feminism.

        • Und Adrian ist sein Chefideologe. Jagt Worte wie Freiheit, Individualismus und Eigenverantwortung durchs Megaphon, ohne Kontext, ohne Begründung. Ohne Sinn und Ziel.

          Hauptsache die Werbemessage wird getrommelt..

          Typisch neoliberal halt.

      • @ ddbz

        „Warum Linke den, offensichtlich gegen Gleichberechtigung gerichteten Feminismus lieben, ist mir wurst. Sie tuen es und das ist wichtig.“

        Es ist auch wichtig zu wissen, warum.
        Einerseits um irrationale Verschwörungstheorien diesbezüglich begründet zurückweisen zu können, andererseits um zu versuchen als linker Männerrechtler möglichst wirksam männerrechtlichen Anliegen innerhalb der Linken oder einem Teil der Linken zur Anerkennung zu verhelfen.

        „Übrigens ist Deine Einteilung von Liberalen, als gegen die Gerechtigkeit gerichte falsch.“

        Die Einteilung sagt nicht primär aus, dass Liberale gegen Gerechtigkeit seien, sondern dass der Wert Freiheit für sie den primären Wert darstellt. Die Einstellung zum Wert Gerechtigkeit kann bei Liberalen je nach Unterströmung oder Individuum variieren.

        „Gerechtigkeit ist für mich eine der Hauptgründe liberal zu sein! Kann aus meiner Sicht nicht anders sein.“

        Vielleicht bist du ja linksliberal. 🙂

        • „Die Einteilung sagt nicht primär aus, dass Liberale gegen Gerechtigkeit seien, sondern dass der Wert Freiheit für sie den primären Wert darstellt. Die Einstellung zum Wert Gerechtigkeit kann bei Liberalen je nach Unterströmung oder Individuum variieren. “

          Nur, wenn man Gerechtigkeit als soziale Gleichheit definiert. Sonst macht der Gegensatz Freiheit – Gerechtigkeit keinen Sinn.

        • @ JC Denton

          „Nur, wenn man Gerechtigkeit als soziale Gleichheit definiert.“

          Soziale Gleichheit ist ein wichtiger Aspekt eines linken Gerechtigkeitsverständnisses – aber nicht der einzige.

        • @ Leszek

          „Vielleicht bist du ja linksliberal.“

          Mag sein, ist mir aber auch wurst! Ich kann mit diesem Links, Rechts eh nicht viel anfangen … andrerseits, vielleicht kann ich Dich ja noch überraschen??

          Welche „irrationale Verschwörungstheorien“ meist Du? Etwa die Existens nur weibliche Gleichstellungsbeauftragten?

          Nur um Dir mal Beispiele von, aus meiner Sicht, nicht Liberalen zu geben. Die FDP ist nicht libeal, der Michael Klein ist in Bezug auf Beschneidung nicht liberal …

          Glaub mir! Gleichberechtigung des einzelne Menschen ist wir wichtig, nicht Gruppenrechte.

        • @ddbz
          „Glaub mir! Gleichberechtigung des einzelne Menschen ist wir wichtig, nicht Gruppenrechte.“

          Klar, der Liberalismus ist dafür die angemessene politische Ausdrucksform. Und es ist auch logisch, dass das Gesetz für Alle auch die grösstmöglichste persönliche Freiheit einräumt.

        • @ Leszek

          „Soziale Gleichheit ist ein wichtiger Aspekt eines linken Gerechtigkeitsverständnisses – aber nicht der einzige.“

          Soziale Gleichheit ist der wesentliche, alles andere überschattende Aspekt des linken Gerechtigektisverständnisses.

        • @ddbz
          „Ich fürchte, die wenigsten Meschen haben je den Liberalismus verstanden …“

          Vielleicht der am besten missverstandene politische Begriff.
          In den USA werden Linke und sogar SJW als liberal bezeichnet.

          @JC
          „Soziale Gleichheit ist der wesentliche, alles andere überschattende Aspekt des linken Gerechtigektisverständnisses.“

          Das stimmt eigentlich nicht, die soziale Gerechtigkeit, nicht Gleichheit, ist im Zentrum der Rhetorik. Sonst könnte ja auffallen, dass Gleichstellung wenig gut auch zur Gleichheit passt. Daher scheint mir „Gleichheit“ am Verschwinden zu sein.

        • @ Alex

          „Das stimmt eigentlich nicht, die soziale Gerechtigkeit, nicht Gleichheit, ist im Zentrum der Rhetorik. Sonst könnte ja auffallen, dass Gleichstellung wenig gut auch zur Gleichheit passt.“

          Soziale Gerechtigkeit steht zwar im Zentrum der Rhetorik, wird aber an der Gleichheit festgemacht. Gleichstellung passt auch gut zur (Ergebnis-)Gleichheit, nur nicht zur Gleichberechtigung.

  6. Man kann sogar eine Ausbildung zum SLW machen:

    „advocacy and social justice studies
    be an agent of change.“

    [..]

    „study social justice. build an impactful career.

    A degree with a focus in advocacy and social justice studies can help you advance your career in a wide range of fields, including: child advocacy, health advocacy, law, education, social justice education, government, human rights, disability rights, environmental justice, human services, criminal justice, health care, business, non-profit organizations and more. Want to go on to graduate school? Advocacy and social justice studies provides great preparation.“

    https://www.umass.edu/uww/areas-study/advocacy-and-social-justice

    düster

      • Is ja peinlich. Gut, aber was sind Genderstudierte anderes als professionelle Sozialkrieger?
        Hinzu kommen Fächer wie „feministische Biologie“.

        Daß das die Uni von Amherst anbietet, ist nicht ohne Ironie, weil dort ähnlich wie an der Columbia in New York mal ein Mann wegen „Vergewaltigung“ gejagt wurde.

        Erstaunlich, daß vor allem an den Spitzenunis solcher Mumpitz ausgebrütet wird. Massig Kohle für ein Revoluzzerfach? Mir scheint, die guten Unis wissen, mit welchem Scheiß sie ihre Klientel locken kann.
        Wenn die reichen Töchterlein und Söhnchen nicht genügend Hirnschmalz für was richtiges haben und zudem noch rebellisch und „alternativ“ sind, gibt´s eben ein Spinnerfach mit Eliteuni-Siegel drauf. Hauptsache, die Kohle kommt rein.

        Was die Unis für ein gesellschaftliches Problem damit schaffen, nämlich die Etablierung eines spätpubertären Randale-Prekariats, sehen sie nicht oder wollen sie nicht sehen.

        Ich würde einen Sauf- und Party-Studiengang einführen. Genauso so unnütz, aber harmlos.

        • @axel
          „Erstaunlich, daß vor allem an den Spitzenunis solcher Mumpitz ausgebrütet wird.“

          Die Studenten zahlen ja auch noch dafür. Für die SJW kann es auch lukrativ werden.

          „Ich würde einen Sauf- und Party-Studiengang einführen. Genauso so unnütz, aber harmlos.“

          Na, ich weiss nicht, Leberzirrose und Trunkenheit beim Beruf sind auch nicht gerade positiv 😉

        • ät Alex:

          „Für die SJW kann es auch lukrativ werden.“
          – Als Genderkommissar, ja. Aber die Studizahlen dürften höher liegen als das Jobangebot. Jasna Strick, die Männerhasserin (WHM), hat laut SZ ja immer noch keinen Job. Hoffentlich ist das ein Fanal für die Zukunft.

          „Na, ich weiss nicht, Leberzirrhose und Trunkenheit beim Beruf sind auch nicht gerade positiv“
          – Jetzt bin ich mal ganz böse und werde sozialdarwinistisch: Wenn die Idioten schnell wegselektiert werden, warum nicht…

  7. „Der Social Justice Warrior zeichnet sich dadurch aus für das Gute zu kämpfen und zieht daraus einen Selbstwert.“
    Klingt mir wirklich nach einer passenden Zusammenfassung! Es geht nicht um das Gute, es geht um den Kampf dafür. Die Minderheit, der man zu helfen vorgibt, ist nicht so wichtig, wie der eigene gerechte Kampf, weshalb man Angehörige derselben auch gut ignorieren kann, wenn sie nicht so wollen, wie man es für sie am besten hält.
    Darum sind SJW ja wirklich auch nur in den seltensten Fällen die wirklich Unterpriviligierten armen Schweine, sondern Leute, die recht weit oben stehen. Die dringend die Selbstbestätigung brauchen, gute Menschen zu sein. Aber weil Gutes zu tun oft anstrengend ist, kombinieren sie es mit dem Angenehmen – dem Herunterblicken auf andere.
    Tatsächlich schätze ich da ziemliche Parallelen zu den Freiwilligen des Islamischen Staates: Auch da, argwöhne ich, geht es vielen darum, dass sie hier eine Chance sehen, ein übergroßes Ideal zu finden, für das sie kämpfen können, um sich durch das Kämpfen zu beweisen, wie gut und idealistisch sie sind.

    Zum Begriff: „Gutmensch“ sage ich auch nicht mehr. Ich sehe zwar nach wie vor, dass es nicht das gleiche wie „guter Mensch“ ist, aber auch mir scheint der Begriff inzwischen einfach zu sehr von unangenehmen Seiten vereinnahmt zu sein. Das passiert. Manchmal ist die Schlacht um ein Wort einfach verloren.
    SJW KÖNNTE den gleichen Weg gehen, aber da wird noch gekämpft. Wer behauptet, die Benutzung als Spottname, würde bedeuten, dass man soziale Gerechtigkeit als Negativ sieht, ignoriert dabei die Ironie. Von einem „Gotteskrieger“ sagt man ja auch nicht, dass er im Auftrag einer metaphysischen Macht kämpft.

    Zudem darf man hier nicht die Betonung des „Warriors“ vergessen: Denn zumeist sind die SJW ja nur mit dem Angreifen und Niederreissen beschäftigt, höchst selten aber mit dem Aufbau. Ein Projekt, was ihren Idealen hilft, ignorieren sie oft (denn Fördern und selbstlos unterstützen ist ja doch die unangenehme Art des Guten), wichtiger ist, die völlig unwichtige Bemerkung von jemanden aus dem anderen Lager zum Skandal aufzublasen.

    Dazu mein ewiges Beispiel aus GamerGate:

    http://victorsopinion.blogspot.co.uk/

    Die belgische Bloggerin Vicsor wünschte sich mehr Diversität in Videospielen, weshalb sie anfing, Spiele mit weiblichen Hauptfiguren zu sammeln. Ihr Gedanke war, damit zu zeigen, wie man mit der Geldbörse abstimmen kann.
    Wunderbare Sache! Positive Ermunterung, ohne irgendwen vor den Kopf zu stoßen.

    Nur zu ihrem Unglück war sie es, die Anita Sarkeesian durch Fleiß und Beobachtungsgabe nachwies, ihr Videomaterial vonYoutube-Let’s Plays genommen, statt selbst gefertigt zu haben.
    Seitdem wird sie von der Seite, die eigentlich ihre hätte sein sollen und die behauptet, ihre Ideale (mehr Frauen in Videospielen) zu teilen, als Feindin behandelt und ist auf Blocklisten u.ä. gelandet.
    Für GamerGate ist sie damit natürlich ein Gewinn, aber wie sie abgelehnt wird, zeigt eben, dass es vielen vorgeblichen Verteidigern von Vielfalt mehr um den Kampf und die Gruppenzugehörigkeit, denn um das Ziel geht.

    • Gutmenschen sind diejenigen, die glauben, dass andes- oder nichtgläubige weniger gut seien, als sie selbst. Ich selbst glaube nicht, dass gutmenschen schlechter sind als ich, ich halte sie nur für prinzipiell dumm.

  8. Verzogene Gören?

    InternetAristocrat explains how SJW’s work.

    http://www.youtube.com/watch?v=CvYSPxvrq5s

    Geradezu lustig ist:

    „Social Justice“ is an Assault on Justice

    http://www.youtube.com/watch?v=hln-st_DN3k

    Wobei das Argument rein ökonomisch ausfällt, wie immer bei „Objektivisten“, selbst bei der „Justice“. Deren Hohepriesterin, Ayn Rand, ist mindestens so durchgeknallt gewesen wie Feministen und es es gibt auch eine vage, dennoch witzige Querbeziehung:
    „… the self-esteem movement, which Rand had pioneered. But such is the kingdom of libertarian heaven.“

    http://mysticbourgeoisie.blogspot.de/2008/09/happiness-is-warm-gun-ii.html

    „And perhaps we’ll start that next one off with this provocative paper titled Why Are Conservatives Happier Than Liberals? …“

  9. Ich selbst schreib immer gern SJWH (Social Justice Witch-hunters)
    Hexenjäger im Namen der sozialen Gerechtigkeit – das trifft es in meinen Augen am besten.
    Da steckt die ganze Perversion des Gedanken drin, der die SJWH ausmacht.

  10. Pingback: Fundstück: Blogblume gegen den Begriff Social Justice Warrior | Geschlechterallerlei

  11. Pingback: Ideologien, Glaubenssysteme und (Selbst-)Betrug (Gastartikel) | Alles Evolution

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