Wollen Frauen den „neuen Mann“?

Immer wieder ist die Rede vom „neuen Mann“ und es stellt sich die Frage, wie gewünscht dieser letztendlich ist. Dazu muss man allerdings wohl erst einmal definieren, was man unter dem neuen Mann überhaupt versteht. Die Wikipedia hat einen Artikel zum „neuen Mann„:

Die heutige Ausformung des „neuen Mannes“ ist in der Männerbewegung eng mit der Veränderung von Geschlechterrollen durch die Frauenbewegung entstanden. Dieser „neue Mann“ habe sich häufig einem emanzipatorischen Männerbild verschrieben. Dies beinhaltet auch die kritische Hinterfragung des aktuellen Männerbildes und der Stellung des Mannes in der Gesellschaft. „Neue Männer“ seien, so Peter Döge, „partnerschaftlicher in der Beziehung, beteiligen sich deutlich mehr an Haus- und Familienarbeit, sind neue Väter, unterstützen ihre Partnerinnen in ihrer Berufstätigkeit und lehnen Gewalt als Mittel der Konfliktlösung in der Partnerschaft eindeutig ab.“

Meiner Meinung nach sind sicherlich einige Aspekte des neuen Mannes gefragt, allerdings weit weniger als in dem Konzept „neuer Mann“ als Emanzipationsakt steckt.

Es geht aus meiner Sicht nicht darum, dass der Mann das Männerbild hinterfragt, sondern eher darum, dass sich das Männerbild um einige Facetten erweitert hat. Das gilt allerdings für beide Geschlechter, man könnte insoweit auch von der „neuen Frau“ reden, die eben auch Erwerbsarbeit aufgenommen hat.

Allerdings ist es eben auch nur noch eine Erweiterung, bei der es nicht zwangsläufig um eine Auflösung der Geschlechterrolle geht. Sicherlich ist der Mann heute auch häufig auf eine gleichberechtigte Beziehung aus, wird sich ebenso um das Kind kümmern und es wickeln oder eben kochen oder Wäsche waschen. Er wird aber auch heutzutage noch ganz überwiegend der Hauptverdiener sein und die Frau wird im Gegenzug eher diejenige sein, die wegen der Kinderbetreuung beruflich kürzer tritt.

Auch ansonsten scheint mir männliches Verhalten nach wie vor bei den meisten Frauen gut anzukommen und ein zu starkes Hinterfragen des Männerbildes wird eher negativ gesehen.

Es geht nicht darum, dass das komplette Männerbild hinterfragt wird, sondern, dass die Männerrolle kulturell erweitert wird, viele alte Bestandteile aber erhalten bleiben. Dass aus dieser Erweiterung gleich ein komplettes Hinterfragen und eine Entwicklung hin zur Auflösung der Männerrolle gesehen wird erscheint mir sehr übertrieben.