Unterschiede zwischen den Geschlechtern bei der Sprache

Eine interessante Studie zu Geschlechterdifferenzen bei der Sprache:

The FOXP2 gene is central to acquisition of speech and language in humans and vocal production in birds and mammals. Rodents communicate via ultrasonic vocalizations (USVs) and newborn pups emit distress USVs when separated from their dam, thereby facilitating their retrieval. We observed that isolated male rat pups emitted substantially more USV calls and these were characterized by a significantly lower frequency and amplitude compared with female rat pups. Moreover, the dam was more likely to first retrieve male pups back to the nest, then females. The amount of Foxp2 protein was significantly higher in multiple regions of the developing male brain compared with females and a reduction of brain Foxp2 by siRNA eliminated the sex differences in USVs and altered the order of pup retrieval. Our results implicate Foxp2 as a component of the neurobiological basis of sex differences in vocal communication in mammals. We extended these observations to humans, a species reported to have gender differences in language acquisition, and found the amount of FOXP2 protein in the left hemisphere cortex of 4-year-old boys was significantly lower than in age-matched girls.

Quelle: Foxp2 Mediates Sex Differences in Ultrasonic Vocalization by Rat Pups and Directs Order of Maternal Retrieval

Die Sprachfähigkeiten scheinen also in einem Zusammenhang mit dem FOXP2 Protein zu stehen.

Näheres zu FOXP2 aus der Wikipedia:

Als Transkriptionsfaktor reguliert FOXP2-Protein nach Schätzungen bis zu 1000 andere Gene, welche dies sind, ist jedoch noch weitgehend unbekannt. Über die Auswirkungen eines Ausfalls von FOXP2 liegen dagegen fundierte Kenntnisse vor.

Bereits im Embryo ist das FOXP2-Protein zu finden. Es ist vor allem in den Bereichen exprimiert, aus denen sich später das Kleinhirn (Cerebellum), der Thalamus und die Basalganglien entwickeln. Das Kleinhirn und die Basalganglien spielen beim Erlernen komplexer motorischer Fähigkeiten eine wichtige Rolle. Das Sprechen ist eine Fähigkeit, zu der der Mensch eine komplexe Motorik mühsam erlernen muss.[12]

Sprach- und Sprechstörungen [Bearbeiten]

Das FOXP2-Gen hat bei der Entwicklung der Sprach- und Sprechfähigkeit eine zentrale Funktion. Deshalb führen Mutationen im Gen und ein damit verbundener Funktionsausfall des Proteins zu einer spezifischen Sprach- und Sprechstörung beim Menschen, insbesondere bei der Artikulation und dem Sprachverständnis.[13] Eine Reihe bekannter Sprech- und Sprachstörungen, sowie Autismus, wird daher dem Bereich des FOXP2-Gens auf dem Chromosom 7 zugeordnet.[14][15]

Schizophrenie [Bearbeiten]

Sprachstörungen sind eines der Hauptsymptome einer Schizophrenie. Aus diesem Grund bestand unmittelbar nach der Entdeckung des FOXP2-Gens der Verdacht, dass dieses Gen für die Anfälligkeit zur Ausbildung einer Schizophrenie eine gewisse Rolle spielen könnte. In einer vergleichenden Studie wurden 186 Patienten mit einer Schizophrenie (nach DSM-IV, sie hörten fremde Stimmen) und 160 gesunde Probanden untersucht. Dabei wurden speziell Nukleotidpolymorphismen des FOXP2-Gens analysiert. Es konnten dabei statistisch signifikante Unterschiede bezüglich des Genotypus (P=0,007) und der Allelfrequenzen (P=0,0027) zwischen schizophrenen Patienten mit Gehörhalluzinationen und der Kontrollgruppe, in der einzelnen Nukleotidpolymorphismus rs2396753 gefunden werden. Das Ergebnis lässt den Schluss zu, dass das FOXP2-Gen einen Einfluss auf die Ausbildung einer Schizophrenie haben kann.[16]

Aus einer Besprechung der Studie:

Um den Einfluss von Foxp2 auf das kommunikative Verhalten der Ratten genauer zu beleuchten, reduzierten die Forscher anschließend das Level des Eiweißes bei den männlichen Jungen durch das Einschleusen eines kurzen Ribonukleinsäure-Moleküls (siRNA). Bei den Weibchen erhöhten sie so die Foxp2-Konzentration. Daraufhin kehrte sich die Lautproduktion beider Geschlechter um – die Weibchen klangen wie Männchen, die Männchen wie Weibchen. Die Mutter passte ihr Verhalten daraufhin an und rettete zuerst die weiblichen Jungtiere. Um die Korrelation zwischen der Foxp2-Kozentration und der Kommunikationsfähigkeit beim Menschen zu beleuchten, untersuchten die Wissenschaftler in einer Vorstudie das Gehirngewebe einer kleinen Gruppe vierjähriger Kinder. Hier war in der Kontrollgruppe der Jungen die Konzentration des Proteins in der Hirnrinde wesentlich höher als bei den gleichaltrigen Mädchen. Damit ist nachgewiesen, dass es auch beim Menschen einen Zusammenhang zwischen den sprachlichen Fähigkeiten und der Foxp2-Menge gibt. Frühere Studien hatten bereits gezeigt, dass Mutationen des dafür verantwortlichen Gens mit schwerwiegenden Sprachstörungen in Verbindung stehen.

Zudem zeigte sich, dass die geschlechtlichen Unterschiede der Foxp2-Menge sowohl bei den Tieren als auch beim Menschen nur solche Gehirnregionen betreffen, die mit höheren kognitiven Fähigkeiten in Zusammenhang stehen – unter anderem die Hirnrinde, den Thalamus und die Amygdala. In für die Fortpflanzung zuständigen Gehirnarealen zeigten sich dagegen keine Unterschiede zwischen den Geschlechtern. „Diese Studie weist als eine der ersten Untersuchungen geschlechtliche Differenzen in der Produktion eines Proteins nach, welches bei Menschen und Tieren die Kommunikation steuert“, sagt Bowers. Dies lasse vermuten, dass Differenzen zwischen den Geschlechtern auf neuronaler und verhaltensbiologischer Ebene stärker und früher Einfluss nehmen als bisher gedacht, so die Autoren.

Aus einem weiteren Artikel dazu:

The authors hence concluded that FOXP2 is a major player in mediating communication between moms and their pups, and that different protein levels may explain why moms preferentially retrieve male before female pups. So what about humans? Using post-mortem tissue, they found lower FOXP2 RNA and protein levels in Brodmann’s area 44 in 4-year old boys compared to girls. This area contains Broca’s area, which is central to speech production. However, there was also a (large!) trend towards an increase in FOXP1 for girls over boys, although this was not significant (FOXP1 has been linked to mental retardation, as well as speech and language acquisition – source below). What to make of all this? While it’s true that FOXP2 is expressed differently between the two sexes, it’s too early to conclude that it is a direct (and major) cause of vocalization differences seen between the two sexes. FOXP2 is a transcription factor that regulates a number of different genes – mainly those involved in the maturation of neurons. It is deeply involved with brain development, and mutations in FOXP2 can cause developmental deficiencies other than language. It’s hard to say if FOXP2 is directly acting on circuits mediating language production, or if its effects stem from inducing a broader developmental difference between the two sexes. The timetable for development between males and females is also slightly different – it would be interesting to see if FOXP2 levels even out as the pups age, or if the difference observed in pups (and humans) prevails throughout the entire lifespan.

Hier könnte also ein wesentlicher Unterschied zwischen den Geschlechtern bestehen, der gerade die Sprache betrifft. Dies könnte die im Schnitt besseren sprachlichen Fähigkeiten der Frauen erklären und sich auch sonst auf das Redeverhalten auswirken.