Asexualität

Wenn Sexualität und Begehren biologisch begründet ist und insbesondere auch, wenn es hierfür spezielle Zentren oder Module im Gehirn gibt, dann ist es leicht vorstellbar, dass diese nicht richtig ausgebaut werden können und ein Mensch entweder keinerlei sexuelle Lust oder aber kein Begehren empfinden kann.

Sind beispielsweise keinerlei Attraktivitätsmerkmale abgespeichert oder kann auf diese nicht zugegriffen werden, dann können die passenden Begehren nicht entstehen, wenn das „Lustmodul“ nicht angesprochen werden kann, dann kann keine Lust auf Sex entstehen.

Gerade bei einer „modularen Bauweise“ des Gehirns, wie sie in der Evolutionären Psychologie vertreten wird, könnte dann dieser Bereich nicht funktionieren, alle anderen Bereiche aber wunderbar ihrer Arbeit nachgehen. Wie soll ein Mensch, der das passende Organ nicht hat es letztendlich vermissen? Sein Selbstbild errichtet sich ohne die entsprechenden Wünsche und Vorstellungen sexuellen Begehrens und dem Wunsch nach Sex.

Ähnlich einem Kind findet er vielleicht einfach die Vorstellung sich die Zunge eines anderen Menschen in den Mund stecken zu lassen einfach nur ekelig oder findet die Vorstellung Sex zu haben sinnlos.

Eine Schilderung findet sich aktuell in einem Spiegelartikel:

Schon mit 14 Jahren merkte sie, dass sie anders war als ihre Mitschüler. „Plötzlich fingen alle an, einen Freund oder eine Freundin zu haben. Es ging nur noch darum, wer gerade mit wem zusammen war“, erzählt Sarah. Die Jugendliche verstand das nicht, sah keinen Grund, sich einen Freund zu suchen. Sie hatte auch keine Lust, jemandem ihre Zunge in den Mund zu stecken. Im Kino schaute sie bei Sexszenen einfach weg und wenn in der Pause schlüpfrige Witze die Runde machten, wechselte sie rasch das Gesprächsthema. Erotik gibt es für Sarah nicht. Noch heute bleibt ihr Blick auf den Kopf geheftet, wenn irgendwo ein nackter Körper zu sehen ist; bei DVDs überspringt sie Szenen, wenn es zu nackt wird.

Gleichzeitig ist die Sexualität und das sexuelle Begehren so ein wesentlicher Teil unseres Selbst (was angesichts der Bedeutung von Fortpflanzung innerhalb der Evolution nicht verwundert), dass die Vorstellung, das Begehren, sei es in direkter sexueller Form oder in schüchternerer romantischerer Form, auszublenden uns kaum möglich erscheint.

Das erklärt wohl dann auch die Reaktionen ihrer Mitschüler:

die Teenagerin beobachtete das Balzverhalten ihrer Klassenkameraden, als ginge sie das alles nichts an. „Meine Mitschüler hat mein Desinteresse an Sex regelrecht geärgert. Sie fingen an, mich zu hänseln, aus der Gruppe auszuschließen.“

Sie hatte also erhebliche Nachteile dadurch Asexuell zu sein, konnte aber eben die fehlende Biologie nicht kulturell ersetzen, weil Sex für sie eben nur ein fremdes unverständliches Konzept ist, zu dem sie keinen Zugang hat.

Wer von einem überaus plastischen Gehirn ausgehen würde, der müsste davon ausgehen, dass man ihr auch so etwas beibringen können müsste, dass sie lernen können müsste, zu begehren. Ich vermute, dass dies nicht der Fall ist, sondern bestimmte Fälle von Asexualität schlicht nicht zu ändern sind.

106 Gedanken zu “Asexualität

  1. „Schon mit 14 Jahren merkte sie, dass sie anders war als ihre Mitschüler. “Plötzlich fingen alle an, einen Freund oder eine Freundin zu haben. Es ging nur noch darum, wer gerade mit wem zusammen war”, erzählt Sarah. Die Jugendliche verstand das nicht, sah keinen Grund, sich einen Freund zu suchen. Sie hatte auch keine Lust, jemandem ihre Zunge in den Mund zu stecken. Im Kino schaute sie bei Sexszenen einfach weg und wenn in der Pause schlüpfrige Witze die Runde machten, wechselte sie rasch das Gesprächsthema. Erotik gibt es für Sarah nicht. Noch heute bleibt ihr Blick auf den Kopf geheftet, wenn irgendwo ein nackter Körper zu sehen ist; bei DVDs überspringt sie Szenen, wenn es zu nackt wird.“
    Das ist mE keine Schilderung von Asexualität, sondern da sagt jemand, dass er Sex/Nacktheit eklig findet oder sich damit extrem unwohl fühlt. Sonst müsste sie ja nicht wegschauen, bei „zuviel“ Nacktheit vorspulen oder das Gesprächsthema wechseln.

    • @Haselnuss

      Ich kann mir gut vorstellen, dass man das schlicht langweilig und unverständlich findet, wenn man asexuell ist und es kein für ein relevantes Gefühl ist. Zudem denke ich, dass sie das Thema wechselt, weil sie die Erfahrung gemacht hat, dass Leute nicht verstehen oder es sehr merkwürdig finden, wenn sie Sex vollkommen uninteressant findet. Sie möchte nicht anecken.
      (ich meide zB Diskussionen über Männerthemen/Biologie in bestimmten Kreisen: Ich weiß, dass es mit hoher Wahrscheinlichkeit in einem Streit endet, der mich nicht weiter bringt)

      • „Ich kann mir gut vorstellen, dass man das schlicht langweilig und unverständlich findet, wenn man asexuell ist und es kein für ein relevantes Gefühl ist.“
        Warum sieht sie dann laut Schilderung im Kino bei Sexszenen weg?
        Warum spult sie laut Schilderung vor?
        Warum schaut sie dann laut Schilderung auf den Kopf, wenn ein nackter Körper zu sehen ist?

        Analog dazu schaue ich ja auch nicht weg, wenn irgendwo Tiere zu sehen sind, die Sex haben. Ich stehe den Tieren asexuell gegenüber, ihr Sex interessiert mich nicht, ich ziehe daraus nichts. Ich muss aber nicht wegschauen oder auf ihre Köpfe stieren, wenn Tiere beim Sex zu sehen sind. Ich kann natürlich vorspulen, weil es mich nicht interessiert.
        Das ist aber nicht die Begründung, die gegeben wird. Die Begründung ist, dass es zu nackt wird. Natürlich kann sie trotzdem asexuell sein. Zusätzlich hat sie aber scheinbar ein Problem mit Nacktheit und sexueller Intimität.

        „Zudem denke ich, dass sie das Thema wechselt, weil sie die Erfahrung gemacht hat, dass Leute nicht verstehen oder es sehr merkwürdig finden, wenn sie Sex vollkommen uninteressant findet. Sie möchte nicht anecken.“
        Das ist eine gute Interpretation, extra deswegen habe ich ihr Wegschauen weggelassen. 😉

        • @Haselnuss

          Du meinst also, dass sie nicht asexuell ist, sondern einfach nur eine zu hohe Ekelschwelle hat? Das kann ich mir nicht so recht vorstellen.

          „analog dazu schaue ich ja auch nicht weg, wenn irgendwo Tiere zu sehen sind, die Sex haben. Ich stehe den Tieren asexuell gegenüber, ihr Sex interessiert mich nicht, ich ziehe daraus nichts. “

          Aber du verstehst die Konzepte dahinter und bei Tieren ist die Abstraktheit größer. Vielleicht machen ihr die Szenen einfach bewusst, dass sie anders ist. Dass das Gesicht für sie interessanter ist, wenn sie sexuelle Signale nicht aufnimmt, finde ich schon verständlich.

          „Das ist aber nicht die Begründung, die gegeben wird. Die Begründung ist, dass es zu nackt wird. Natürlich kann sie trotzdem asexuell sein. Zusätzlich hat sie aber scheinbar ein Problem mit Nacktheit und sexueller Intimität.“

          Verständlicherweise, wenn sie es nicht einordnen kann.
          Ich kann mir vorstellen, dass es eine Richtung der Asexualität gibt, bei der die Leute es schlicht lustig finden, dass alle so auf Sex aus sind und das ganze sehr nüchtern sehen. Ich kann mir auch die hier geschilderte Art vorstellen. Es sind eben verschiedene Reaktionen auf die fehlende Sexualität

        • Lies doch einfach den Spiegel-Artikel noch einmal, den du zitiert hast. Er bestätigt im Grunde, was ich sage und aus einigen Zeilen Text geschlossen habe: Wer keinen Zugang zu Sex hat, weil er ihn nicht will, ekelt sich anscheinend eher vor dem Drumherum als die, die diesen Zugang besitzen. Verständlich, plausibel, völlig in Ordnung.

          • @Haselnuss

            Ja, dass jemand, der keinen Zugang zu Sex hat, diesen ekelig finden kann, schreibe ich doch sogar im Ausgangsartikel

            Ähnlich einem Kind findet er vielleicht einfach die Vorstellung sich die Zunge eines anderen Menschen in den Mund stecken zu lassen einfach nur ekelig oder findet die Vorstellung Sex zu haben sinnlos.

            Da habe ich beides genannt, den Ekel und die Sinnlosigkeit. Insofern scheinen wir uns einig zu sein.

        • PS: „Du meinst also, dass sie nicht asexuell ist, sondern einfach nur eine zu hohe Ekelschwelle hat? Das kann ich mir nicht so recht vorstellen.“
          So etwas regt mich auf, wenn ich Folgendes schreibe:
          „Natürlich kann sie trotzdem asexuell sein.“

        • „Da habe ich beides genannt, den Ekel und die Sinnlosigkeit. Insofern scheinen wir uns einig zu sein.“
          Wir sind uns genau dann einig, wenn du ebenfalls denkst, dass die Schilderungen der von „Sarah“ durchgeführten Handlungen, die im Artikel als Beispiel stehen, darauf schließen lassen, dass sie Nacktheit, Intimität und das Drumherum eklig/abstoßend findet und deswegen starkes Meideverhalten an den Tag legt.

          Sie also nicht nur asexuell zu sein scheint, sondern sich darüber hinaus gegenüber Sex/Intimität/Nacktheit Ekel empfindet.

          • @Haselnuss

            „Sie also nicht nur asexuell zu sein scheint, sondern sich darüber hinaus gegenüber Sex/Intimität/Nacktheit Ekel empfindet.“

            Meine Aussage ist ja im wesentlichen, dass das mit der Asexualität in Verbindung steht, man es wohl kaum von ihr trennen kann.

            Da scheinst du anderer Auffassung zu sein? Wenn ja, was spricht aus deiner Sicht dafür?

        • „Da scheinst du anderer Auffassung zu sein? Wenn ja, was spricht aus deiner Sicht dafür?“
          Ich habe mich auf Sarah beschränkt und keine weiteren Aussagen bezüglich ihrer Asexualität oder der Asexualität im Allgemeinen getroffen – bis auf eine Ausnahme. Diese Ausnahme, in der ich doch Aussagen über Asexuelle gemacht habe, war, dass ich verstünde, warum einige Asexuelle gewisse Handlungen (Sex an sich, Küssen, „Fummeln“) als eklig empfänden.

          Ausnehmen möchte ich von den Handlungen, von denen ich verstehe, warum sie Asexuelle als eklig empfinden könnten, die Nacktheit.

          • @Haselnuss

            „Ausnehmen möchte ich von den Handlungen, von denen ich verstehe, warum sie Asexuelle als eklig empfinden könnten, die Nacktheit.“

            Vielleicht ist sie einfach von der Betonung von Nacktheit genervt und empfindet sie deswegen als störend. Immerhin macht es ihr auch deutlich, dass sie in diesem Punkt der intrasexuellen Konkurrenz gnadenlos verliert. Selbst wenn sie super aussieht – sie weiß, dass sie blufft. Sie weiß, dass sie die Signale, die dort gesandt werden, nicht umsetzen kann und eine Betonung dieser ihre Asexualität eher zu einem größeren Problem macht.

            Für sie wäre eine asexuelle Welt, in der sexuelle Reize keine Rolle spielen, wohl ideal. Ich fände es durchaus verständlich, wenn sie eine gewisse Prüderie entwickeln würde, nacktheit also von ihr als etwas unnötig anstößiges empfunden wird.

        • Hm…für mich klingt das auch nicht zwangsläufig nach asexualität, auch wenn ich es nicht ausschließen kann. (Steck ja auch nicht in ihrer haut).

          Aber wenn man nicht von Kindesbeinen an gelernt hat, dass Sexualität das normalste auf der Welt ist, sondern eher etwas „geheimes“ oder „verruchtes“ ist, und plötzlich fangen alle Mitschüler permanent an von Sex zu schwafeln.
          (Und ja, das ist nicht angenehm wie extrem sich Jugendliche teilweise auf das Thema stürzen. Vor allem weil viel aus unsicherheit geprahlt wird. Und die, die die „heftigsten“ Geschichten erzählten, meist sogar noch jungfrau waren und erst jahre später intim wurden).

          Da kann ich es ehrlichgesagt nachvollziehen, wenn man quasi von der Kindheit ins kalte Wasser geschmissen wird, dass man sich zuerstmal dagegen wehrt.

          Ich schließ nicht aus, dass Asexualität zum Teil genetische ursachen haben kann. Aber Sexualität ist genau so wie Intelligenz oder „Laufen lernen“: Die Anlagen dafür sind vielleicht da, aber es muss sich entwickeln. Und wenn es sich aus irgendeinem Grund nicht entwickelt ist es halt nicht da.
          Und wenn man sich für unnormal empfindet, weil man aus der Menge heraussticht, dann sucht man sich häufig eher anderwertig bestätigung und blendet seine eigenen „Fehler“ aus.
          Wenn man so will kann man das Teufelskreis nennen, weil es irgendwann dann doch schwerer wird etwas „Grundlegendes“ zu lernen.

          Ich bezeichne mich auch manchmal als „asexuell“ (auch wenn ich weiß, dass ich es nicht bin). Bei mir ist das purer Frust, weil ich zu dumm bin Liebe von Sex zu trennen. Ich bin nicht im Konsumzeitalter angekommen, steh nicht auf Casual Sex, ONS und dergleichen. Zum anderen hab ich bei manchen Exfreundesn das Gefühl gehabt, dass die direkt mal erwartet haben dass ich diverse Techniken beherrsche wie ein Pornodarsteller oder was auch immer.
          Sowas nimmt die Lust da ganz normal und natürlich dran zu gehen und was ausprobieren zu wollen.

          Man könnt natürlich sagen: dann hat es auf der Ebene einfach nicht gepasst.

          Mal schau’n wann ich so genervt von dem ganzen Sexscheiß bin, dass ich wirklich asexuell werd.
          Der Appetit kommt mit dem Essen. Aber wenn einem von einem bestimmten Gericht mehrfach schlecht geworden ist, dann baut der Körper automatisch eine Barriere dagegen auf.

          Die Mechanismen kennt man auch aus dem Pick-Up: NLP, negative Anker setzen. In der Psychologie heißt es ganz stumpf: Trigger
          (Auch wenn Trigger vielleicht noch etwas heftiger sind, als blos „negative Anker“)

        • @unkraut: Was du beschreibst, ist ein wirklich krankhaft extremes Schamgefühl, das selbstverständlich durch die Eltern anerzogen sein kann, so wie alle möglichen Probleme in der Hinsicht durch falsche Erziehung oder gesellschaftlichen Druck aufgebaut werden können.

          Allerdings: Der große Unterschied zwischen Asexuellen und Menschen mit Traumata oder Erziehungsschäden scheint für mich der fehlende Leidensdruck zu sein. In der Psychologie ist ganz klar: Wo kein Leidensdruck, da kein Problem (gut, das muss auch wieder ein bisschen differenziert werden… Psychopathen haben überhaupt keinen Leidensdruck, sind aber selbst ein riesiges Problem). Und ich bin mir hundertprozentig sicher, dass Ursachen, wie du sie beschreibst, auf jeden Fall zu Leidensdruck führen würden.

          Warum fällt es uns so schwer, diese Art der sexuellen Orientierung hinzunehmen? Ich finde es zwar auch gut, erstmal auszuschließen, ob dahinter nicht irgendein ernstzunehmendes psychisches Problem steckt, aber im Grunde zeigt das doch nur die Arroganz der „Normalen“. Wenn sie keinen Sex haben will und damit glücklich ist – who cares?

    • @Haselnuss

      Interessantes zu deinem Einwand auch gerade auf Spiegel online:
      http://www.sueddeutsche.de/wissen/psychologie-warum-wir-uns-beim-sex-nicht-ekeln-1.1466804

      Psychologie Warum wir uns beim Sex nicht ekeln

      13.09.2012, 12:45

      Körperflüssigkeiten und -gerüche, Schweiß und Sperma – im Alltag stoßen uns diese Dinge eher ab. Niederländische Wissenschaftler haben nun festgestellt, wie sich die Ekelschwelle bei Frauen anheben lässt. Man braucht dazu nur einen Erotikfilm.

      Schweiß, Speichel, Körpergerüche – gemeinhin nehmen wir diese Dinge als unangenehm bis abstoßend wahr. Beim Sex allerdings ist man mit allen diesen Dingen konfrontiert. Wieso ekeln sich die Partner dann nicht voreinander?
      In diesem Augenblick stören Schweiß, Speichel und Körpergeruch nicht mehr: Sexuelle Erregung hebt die Ekelschwelle an. Bild vergrößern

      In diesem Augenblick stören Schweiß, Speichel und Körpergeruch nicht mehr: Sexuelle Erregung hebt die Ekelschwelle an.

      Das hatte sich bereits Sigmund Freud gefragt: Ein Mann, der den Mund eines schönen Mädchen leidenschaftlich küsse, könnte sich bei der Vorstellung ekeln, die Zahnbürste der Frau zu benutzen, stellte er fest. Wissenschaftler der Universität Groningen teilen die Verwunderung des Begründers der Psychotherapie – und haben sich auf die Suche nach einer Antwort gemacht.

      Und die lautet ihnen zufolge schlicht und einfach: Sexuelle Erregung beeinflusst unsere Wahrnehmung so, dass die Ekelschwelle vorübergehend heraufgesetzt wird.

      Nachdem Studien an Männern bereits Hinweise auf einen solchen Zusammenhang ergeben hatten, haben Charmaine Borg und Peter de Jong ihn nun bei Frauen überprüft. Sie zeigten 90 heterosexuellen Frauen entweder einen erotischen Film, ein Sportvideo, das den Adrenalinspiegel heben sollte, oder einen neutralen Spot.

      Anschließend sollten die Testpersonen eine Reihe von Verhaltensweisen beobachten und dann angeben, wie eklig sie die Vorstellung empfanden, die gezeigte Handlung selbst auszuführen.

      Was die Versuchsteilnehmerinnen zu sehen bekamen war zum Beispiel, wie jemand Saft aus einem Becher trank, in dem sich ein großes Insekt befand, wie ein Hemd geknuddelt wurde, das ein Pädophiler beim Missbrauch eines Kindes getragen hatte, wie jemand die benutzte Unterwäsche einer Frau in einen Wäschekorb legt oder den Finger in eine Schüssel mit benutzten Kondomen steckt. Wer dazu bereit war, sollte anschließend die gesehene Aktion nachmachen und danach erneut die eigenen Gefühle bewerten. Dass die Bilder nicht der Realität entsprachen, wussten die Probandinnen nicht.

      Frauen, die den Softporno gesehen hatten, empfanden die Handlungen, die sich in irgendeiner Weise mit Sex assoziieren ließen, als weniger eklig als diejenigen, die einen Sportfilm oder ein neutrales Video gesehen hatten. Hinweise auf eine ähnliche Tendenz fanden die Forscher auch in Bezug auf die anderen Handlungen – allerdings war der Unterschied hier nicht signifikant.

      (…)

      Ekel dient vermutlich unter anderem dazu, uns vor Infektionen zu schützen. Ohne Sex allerdings stirbt eine Art, die sich von Natur aus nicht auf jungfräuliche Weise vermehren kann, aus. Es ist deshalb eigentlich keine Überraschung, dass der Ekelfaktor zurücktritt, wenn einvernehmlicher Sex in Aussicht steht.

    • Ja, dem Argument kann ich folgen. Zwanghaftes „vermeiden müssen“ hat nichts mit Desinteresse zu tun.
      Ich schau mir ja auch Scenen an, die micht nicht so besonders interessieren und muss nicht zwangsläufig vorspulen. Klar, dass sich die Personen keinen Liebesfilm ansehen, aber bei einem normalen Film die Liebesscenen vorspulen müssen, hat eher was mit Vermeidung zu tun

  2. Begründest du das jetzt evolutionär – oder als biologische Fehlfunktion. Letzteres wäre ja natürlich zu ändern bzw. vorzubeugen. Als Krankheit wäre eine Heilung, Korrektur oder Besserung denkbar.

    „Ich vermute, dass dies nicht der Fall ist, sondern bestimmte Fälle von Asexualität schlicht nicht zu ändern sind“

    „Bestimmte Fälle“ – trotzdem entsteht bei mir der Eindruck, dass du verallgemeinerst. Desinteresse am Sex wird wohl in den meisten Fällen durch Erziehungsfehler oder Traumatas verursacht.

    • @Wolfgang

      Ich kann mir nur schwer einen evolutionären Vorteil von Asexualität vorstellen, möglich ist es aber, dass Faktoren, die zur Asexualität führen, einen Vorteil bringen und bei einem Zusammenkommen dieser dann Asexualität entsteht.
      Dann wäre es auch nicht unbedingt zu ändern, jedenfalls nicht auf dem uns bekannten Level der Medizin, da man dazu ja den Gehirnaufbau ändern müsste. Möglicherweise wäre dann, wie bei anderen Faktoren auch, ein vorheriger Test im Mutterleib möglich.
      Natürlich kann es auch einfach eine dieser Sachen sein, die schief gehen, ohne dass ein Selektionsvorteil dahintersteht. Das Gehirn ist ja sehr komplex und letztendlich sind Attraktivitätsmerkmale eine Datenset, dass auch nicht so einfach zu ersetzen ist, wenn es nicht richtig erstellt wurde. Auch dann kann der Fehler in diesem einen Modul so tiefgreifend sein, dass man ihn mit heutigen Mitteln nicht beheben kann. Es ist dabei zu bedenken, dass wir einen Wachstumsplan haben. Wenn irgendwann am Anfang des Wachstumsplans vielleicht durch eine Mutation nicht „teile dich 3 Mal“, sondern „teile dich 0 mal“ steht, dann laufen alle nachfolgenden Anweisungen automatisch ins nichts. Das nachträglich zu korrigieren ist nicht möglich.

      Ich glaube nicht, dass Asexualität in diesem Sinne durch Erziehungsfehler oder Traumatas hervorgerufen wird. Ich kann mir aber vorstellen, dass eine falsche Erziehung oder eine Trauma die Sexualität erheblich einschränken können. Aber dann sollte meistens nicht dieses Gefühl der vollkommenen fremde vorhanden sein, sondern eher Angst, Scham oder vergleichbares (würde ich vermuten)

      • „Ich kann mir nur schwer einen evolutionären Vorteil von Asexualität vorstellen“

        Der evolutionäre Vorteil ist IMMER Vielfalt. Die Natur hat keinen Gewinn daraus, Einseitigkeit herzustellen, weil sonst die Art schnell gefährdet ist.
        Asexualität heißt ja nicht völlige Unfähigkeit zur Fortpflanzung. Asexualität hätte heute ja sogar den Vorteil, bei der derzeitigen Überbevölkerung das Verhalten ändern zu können. Dies wäre ein krasser evolutionärer Vorteil.

        • @Wolfgang

          „Der evolutionäre Vorteil ist IMMER Vielfalt. Die Natur hat keinen Gewinn daraus, Einseitigkeit herzustellen, weil sonst die Art schnell gefährdet ist.“

          Da gehst du stark in die Nähe einer Gruppenselektion oder einer übergeordneten Instanz aus. Selektion setzt aber immer beim Einzelwesen an und es gibt keine solche Instanz, die zum Wohle der Art die Vielfalt höher hält.
          Richtig ist, dass Vielfalt einen Wert hat, aber dennoch bleibt sie deswegen nicht per se erhalten. Eine Mutation, die in einer bestimmten Situation nützlich wäre muss bis zum eintreten dieser zumindest in einer Nische überleben. Bleibt ihr diese Nische nicht, dann geht auch die Mutation/Eigenschaft unter. Siehe zB die Flugfähigkeit des Dodos.

          „Asexualität hätte heute ja sogar den Vorteil, bei der derzeitigen Überbevölkerung das Verhalten ändern zu können. Dies wäre ein krasser evolutionärer Vorteil.“

          Aber einer, der nicht im Wege der Evolution umsetzbar ist. Die Asexuellen müssten dazu ja ihre Gene im Genpool anreichern, sich also mehr fortpflanzen als die anderen Menschen (bzw. ihre Verwandten mit für Asexualität günstigen Genen). Ich sehe nicht, wie das beim Menschen klappen soll

        • „Aber einer, der nicht im Wege der Evolution umsetzbar ist. Die Asexuellen müssten dazu ja ihre Gene im Genpool anreichern, sich also mehr fortpflanzen als die anderen Menschen (bzw. ihre Verwandten mit für Asexualität günstigen Genen). Ich sehe nicht, wie das beim Menschen klappen soll“

          Naja, ohne jetzt als hyperfeministin abgetan zu werden.

          Aber in ZEiten von arrangierten Ehen ists vielleicht ein Vorteil, wenn man nicht aufmuckt weil der Sex nicht gefallen hat. Wenn man dann nichtmal eine Vorstellung von „gutem Sex“ hat.

          Also quasi ähnlich vorteilhaft wie „Depressionen“: Resignation sorgt dafür, dass man nicht zu vielen Idealen nachhängt.
          Und „Depressionen“ scheinen den Vorteil zu haben, dass man überhaupt erstmal offen dafür wird, dass irgendwas nicht klappt, wie es soll. Mag sein dass depressive Menschen zum einen schnell ausselektiert werden, zum anderen kann aber auch eine Chance drin stecken.

          Zumindestens scheinen die „Anlagen“ für Depression in nicht wenigen Menschen vorhanden zu sein. Vielleicht eine genetische Prädisposion für Depression auch einfach nur eine „Weiterentwicklung“ von typischer menschlicher Sensibilität und Wahrnehmung. Also quasi das Gegenstück zu „Autismus“, welches mit stärkeren technischen Fähigkeiten zu tun hat. Oder auch vergleichbar mit Schizophrenie, die evtl einfach eine „Weiterentwicklung“ von menschlicher Kreativität sind.

          Vielleicht ist Asexualität da einfach das Gegenstück zu Nymphomanie/Erotomanie. Wer den ganzen Tag am rammeln ist, mag sich häufiger fortpflanzen, ist aber vielleicht auch zu abgelenkt um sich um „sein Leben“ zu kümmern.

          Und mit „Weiterentwicklung“ mein ich nicht einfach, dass es sich um Fortschritt handeln muss. (Wobei das in diesem bereich ja sowieso Definitionssache wär)
          Sondern einfach das übliche Schema: bei einem diploiden Gensatz sind gewisse Gene nicht nur einmal, sondern zwei mal vorhanden. Wären sie nur einmal drin, würde das im Bereich des „Durchschnittlichen“ liegen, sind sie zwei mal vorhanden ist die Ausprägung extremer, und schon kommt sowas wie Asexualität oder andere „nicht durschnittliche“ Sachen dabei raus.

          • @unkraut

            „Aber in ZEiten von arrangierten Ehen ists vielleicht ein Vorteil, wenn man nicht aufmuckt weil der Sex nicht gefallen hat. Wenn man dann nichtmal eine Vorstellung von “gutem Sex” hat.“

            Nicht aufmucken, wenn der Sex nicht gefallen hat, ist aber etwas anderes als gar keinen Sex zu mögen oder ihn im Extremfall ekelig zu finden. Das scheint mir auch in einer arrangierten Ehe eher schlecht.

            „bei einem diploiden Gensatz sind gewisse Gene nicht nur einmal, sondern zwei mal vorhanden. Wären sie nur einmal drin, würde das im Bereich des “Durchschnittlichen” liegen, sind sie zwei mal vorhanden ist die Ausprägung extremer, und schon kommt sowas wie Asexualität oder andere “nicht durschnittliche” Sachen dabei raus.“

            Das kann ich mir im Prinzip durchaus vorstellen. Ähnliches meinte ich mit „möglich ist es aber, dass Faktoren, die zur Asexualität führen, einen Vorteil bringen und bei einem Zusammenkommen dieser dann Asexualität entsteht“ in diesem Kommentar. Allerdings werden solche genetischen Faktoren, die auf der diploiden Anlage beruhen, meines (in dem Bereich aber nicht sehr fundierten) Wissens recht gut erkannt. Bei der Asexualität scheint das aber noch nicht der Fall zu sein?

        • „und es gibt keine solche Instanz, die zum Wohle der Art die Vielfalt höher hält.
          Richtig ist, dass Vielfalt einen Wert hat, aber dennoch bleibt sie deswegen nicht per se erhalten. Eine Mutation, die in einer bestimmten Situation nützlich wäre muss bis zum eintreten dieser zumindest in einer Nische überleben.“

          Natürlich gibt es das. Wir sind alles Mutationen, die überlebt haben. Sonst gäbe es ja nur Menschen auf der Welt – oder Insekten, die an die meisten Widrigkeiten am Besten angepaßt sind.
          Irgendwann tritt dann ein Ereignis ein und die Natur macht mit den Wesen weiter, die damit am besten zurechtkommen – weil eben VIELFALT vorherrscht und irgendwas wird dann schon überleben
          Die am besten angepaßteste Spezies waren die Dinosaurier. Keine Gattung vorher und nachher war so beherrschend und das über einen so langen Zeitraum. Zum Glück hat sich „die Natur“ nicht nur auf dieses Kunstwerk „verlassen“

        • „Die Asexuellen müssten dazu ja ihre Gene im Genpool anreichern, sich also mehr fortpflanzen als die anderen Menschen (bzw. ihre Verwandten mit für Asexualität günstigen Genen). Ich sehe nicht, wie das beim Menschen klappen soll“

          Es klappt schon seit Jahrtausenden.
          Du gehst nur von Genen aus und vernachlässigst Meme völlig. Das läßt dich immer leicht in die Irre gehen.

          • @Wolfgang

            „Es klappt schon seit Jahrtausenden.“

            Kannst du das erläutern?

            „Du gehst nur von Genen aus und vernachlässigst Meme völlig. Das läßt dich immer leicht in die Irre gehen.“

            Natürlich gehe ich von Genen aus. Über Memes lässt sich nur eine kulturelle Veränderung herbeiführen (die natürlich auf die Gene zurückschlagen kann). Dann hätten wir aber keine biologische Asexualität

  3. Ich kann mich da nur anschliessen und glaube es handelt sich bei dem Geschilderten um Prüderie, „Behauptete Asexualität“, wegen der Vermeidungshandlungen die nicht auf Gleichgültigkeit und Desinteresse schließen lassen.

    „Sie war überrascht, wie viele Menschen so etwas Instabiles und Oberflächliches wie Lust zur Basis ihrer Beziehungen machen.“

    Na wenn daraus nicht fast eine Lustfeindlichkeit spricht…

    „Als Sarah eine Antwort zu ihrer sexuellen Orientierung gefunden hat, beginnt sie, Biografien berühmter Männer und Frauen zu lesen, die ihr Leben lang allein gelebt haben. Vor allem mit einem fühlt sie sich verbunden: Nikola Tesla. „Der geniale Erfinder schlug alle Angebote schöner Frauen und Männer aus. Aus seiner Biografie ist recht gut erkennbar, dass er asexuell war“, sagt Sarah und klingt ein wenig stolz auf diese Seelenverwandtschaft.“

    Klingt ja fast als steht hinter der „Behaupteten Asexualität“ der Wunsch als etwas „Besonderes“ gesehen zu werden, um sich von der Masse abzuheben. Eine art Narzissmus.
    Der Narzisst treibt erheblichen Aufwand und bringt größte Opfer um als etwas besonderes, einzigartiges gesehen zu werden.

    Eine Art sexueller Phobiker, der alles sexuelle Vermeiden will.

    Tesla war ja auch nicht „Normal“, doch hat er auch in der Geschichte der Elektrotechnik erheblich mehr Spuren hinterlassen.
    Es wird ja auch gesagt „Hochbegabte“ haben manchmal sowas wie eine verspätete Pubertät.
    Sexuelles Verlangen ist wohl da, doch wird es überschattet von anderen Motivationen.

    „Über das Internet lernt sie auch ihre jetzige Partnerin kennen. Seit zwei Jahren ist sie mit der ebenfalls asexuellen Frau zusammen. “

    „Regelmäßig fährt sie nach Genf zu Uno-Treffen, engagiert sich im Kampf gegen sexuelle Gewalt. Wenn sie von den Aktivistentreffen erzählt, glänzen ihre Augen.“

    Klingt eher wie eine lesbisch orientierte Frau die ein Problem damit hat es zuzugeben.
    Klingt wie die Probleme einer Feministin.

    • @Borat

      was spricht für dich hier gegen eine „echte Asexualität“?

      „lingt ja fast als steht hinter der “Behaupteten Asexualität” der Wunsch als etwas “Besonderes” gesehen zu werden, um sich von der Masse abzuheben. Eine art Narzissmus.“

      Sie ist ja auch etwas besonderes. Asexualität ist selten. Sie hebt sich von der Masse ab. Wie soll sie das nicht wahrnehmen?

      „Klingt eher wie eine lesbisch orientierte Frau die ein Problem damit hat es zuzugeben.“

      Sie hat ja mit der Frau auch keinen Sex. In der Tat wäre bei fehlenden Attraktivivätsmerkmalen für ein Geschlecht und fehlenden Sexualtrieb das Geschlecht ihrer Partnerin vollkommen egal. Da sie auch ansonsten mehr mit einer Frau gemeinsam hat finde ich ihr Wahl nicht unverständlich. Einiges im Zusammensein der Geschlechter wird ja gerade durch den Sex gekittet. Das hat sie nicht nötig, der Sex als Faktor fällt ja weg.

      • Sicher mag sie auch Asexuell sein, doch wie kann man das wirklich nachprüfen?

        Das Bild ihrer Asexuallität entsteht alleine aus ihrem Bekunden und ihrer Selbstdarstellung.

        Und wenn sie es bis in den Spiegelartikel geschafft hat steht schon eine gewisse Motivation hinter ihrer Selbstdarstellung.

        Everybody lies, sagt auch die Kultfigur und der gelegentliche Frauenschwarm Dr. House.

        Ich würde sie eher Antisexuell nennen, aber so könnte man viele Frauen und Feministinnen heute nennen, nichts besonderes also.

        • Ja klar. Sexnegative Feministinnen geißeln sich selbst, indem sie im Zölibat leben (obwohl sie eigentlich Sex wollen würden).
          Warum glaubst du eigentlich Adrian, dass er schwul ist? Vielleicht ist er ja auch einfach nur wahnsinnig frauenfeindlich und muss das so ausdrücken, dass er Frauen nicht mal für Sex will? Ich meine, jeder lügt doch mal, oder? Wenn es ein erfundener Seriencharakter wie Dr. House sagt, muss es schließlich stimmen.
          Bzw. kommt Asexualität nicht nur bei Frauen vor, sondern (sogar häufiger) auch bei Männern. Glaubst du denen auch nicht? Sind das sexfeindliche Maskulisten, die den Frauen ihre sexuelle Macht nehmen wollen?
          Achja, und aus welchem Grund würde diese Frau nicht einfach deutlich sagen, dass sie Sex mit Männern für einen Ausdruck des Patriarchats hält, wenn sie eigentlich nur sexfeindlich und lesbisch und nicht einfach asexuell ist?

        • „Ja klar. Sexnegative Feministinnen geißeln sich selbst, indem sie im Zölibat leben (obwohl sie eigentlich Sex wollen würden).“

          Es ist nicht unbedingt Selbstgeißelung, jeder wägt ja ab was ihm wichtiger ist. Und wem es wichtiger ist als „Asexuell“ in einem Spiegel-Artikel zu stehen …
          Und lies mal was über Narzissmus. Da kann die Motivation als etwas „Besonderes, Einzigartiges“ zu gelten schon zu erheblicher „Selbstgeißelung“ führen. Es gibt ja auch ganz selten Menschen die sich ein gesundes Bein amputieren lassen wollen. Irgendwie eine ähnliche Störung.

          „Warum glaubst du eigentlich Adrian, dass er schwul ist?“

          Du meinst obwohl ich keine Frau bin die so gar nicht versteht warum sie sexuell keinerlei Macht über ihn ausüben kann?
          Ich glaube erstmal gar nix, aber hat er nicht schöne Bilder zum Thema Beschneidung auf seiner Seite?
          Ein wirklich schöner Penis, erigiert sieht der bestimmt total geil aus. … ich glaube ich bin auch ein bisschen schwul …

          „Vielleicht ist er ja auch einfach nur wahnsinnig frauenfeindlich und muss das so ausdrücken, dass er Frauen nicht mal für Sex will?“

          Das ist eher eine Opferstrategie. Die Strategie der (totalen) Verweigerung. Ist bei Frauen definitiv häufiger, ja eigentlich die Regel.

          Üblicherweise ist die männliche Reaktion auf ein problematisches Verhältnis zu Frauen sie eben nur für Kopulation zu wollen.
          Geht mir ja auch so, nur dass ich dazu noch behaupte unsere Frauen, die besten Frauen der Welt, haben ein problematisches Verhältnis zu mir.
          Die Verweigerung des Mannes bringt ja so gar keine gute, anzustrebende soziale Reputation.
          Dauernd so blöde Fragen. Ich sage: Mir fehlt zum Glück die Frau.
          Eine Totalverweigerung wäre da natürlich eine bequemere Lüge.
          Muss Mann seine Geilheit aber gut unter Kontrolle haben…

          „Ich meine, jeder lügt doch mal, oder?“

          Jeder lügt dauernd. Man kann gar nicht die absolute Wahrheit sagen, denn Keiner kennt die so genau, wir bräuchten sonst ja auch keine Naturwissenschaft.
          Die Frage ist also viel eher wie viel on wobei jemand lügt oder wie genau er die Wahrheit die keiner wirklich kennt trifft.
          So kommt man oft kaum weiter und alternativ kann man nach der plausibelsten Motivation hinter dem was jemand sagt suchen.
          Denn eins ist sicher: Der Mensch ist egoistisch, er ist um sein Wohl besorgt und er will mit möglichst wenig Anstrengung möglichst viel erreichen.
          Lügen erleichtern das, bis zu einem gewissen Grad, je nach Geschick und Intelligenz des Lügners. Doch je mehr Lügen je mehr Risiko oder auch mehr „Selbstgeißelung“.

          „Wenn es ein erfundener Seriencharakter wie Dr. House sagt, muss es schließlich stimmen.“

          Wenn er es sagt und es viele anspricht, dann spricht es viele an.

          „Bzw. kommt Asexualität nicht nur bei Frauen vor, sondern (sogar häufiger) auch bei Männern. Glaubst du denen auch nicht?“

          Also erstmal glaube ich dass die ein problematisches Verhältnis zur Sexualität haben. Aber da sich laut genetischen Untersuchungen nur halb so viele Männer in der Menschheitsgeschichte wie Frauen vermehrt haben könnte der Prozentsatz echter Asexualität (aber wie will man die bestimmen) bei Männern wirklich höher sein, ohne negativen evolutionären Einfluss.

          „Sind das sexfeindliche Maskulisten, die den Frauen ihre sexuelle Macht nehmen wollen?“

          Könnte sein, doch die strikte Verweigerungsstrategie ist Frauendomäne.
          Ich würde eher sagen dass viele auch wie Frauen aus ihrem persönlichen Problem einen Vorteil schlagen wollen und diese Selbstdarstellung wählen.

          „Achja, und aus welchem Grund würde diese Frau nicht einfach deutlich sagen, dass sie Sex mit Männern für einen Ausdruck des Patriarchats hält, wenn sie eigentlich nur sexfeindlich und lesbisch und nicht einfach asexuell ist?“

          Irgendwie verstehe ich den Sinn dieser Frage nicht so ganz.
          Meinst du „Patriarchat“ zu Erklärung sexfeindlich, „Patriarchat“ zu Erklärung asexuell oder sexfeindlich zu Erklärung asexuell?

          Wie auch immer, die Frau tut das wovon sie sich (mit individuellen Schwankungen, natürlich) in ihrer sozialen Gemeinschaft mehr verspricht. So überleg einfach wie die verschiedenen Möglichkeiten der Selbstdarstellung im Konsens bewertet würden. Die Frau wählt meist „emotional Kompetent“ die „sozialste“ Selbstdarstellung.

          Der Mann ist ja eher verschrien als Stoffel, Rüpel, „sozial inkompetent“ und emotionale Niete.

        • „Das ist eher eine Opferstrategie. Die Strategie der (totalen) Verweigerung. Ist bei Frauen definitiv häufiger, ja eigentlich die Regel.

          Üblicherweise ist die männliche Reaktion auf ein problematisches Verhältnis zu Frauen sie eben nur für Kopulation zu wollen.“

          Ist, aus meiner Sicht, ein wenig anders.

          Müsste es nicht heißen: Opferperspektive/ Täterperspektive?
          Zumindestens wenn die männliche Herangehensweise das „Gegenteil“ von der weiblichen Herangehensweise wäre.
          Achtung: dafür plädier ich nicht!

          Ich sehe es persönlich eher so, dass Frauen Sex und Gefühle nicht so leicht trennen können wie Männer.
          Wenn ein Mann kein Bock auf Gefühle hat, hat er „nur“ Sex.
          (Okay, wenn er verliebt ist, wird das nicht klappen. Aber wenn er es nicht ist, wird er vielleicht dank seinem stärkeren Trieb es zumindestens viel leichter haben, das eine vom anderen abzukoppeln).

          Klar, es gibt auch Frauen für die Gefühle und Sex zwei paar Schuhe sind. Ich könnte mutmaßen dass diese vielleicht etwas weniger Selbstwert aus Beziehungen ziehen als andere Frauen, sodass sie nur ganz nüchtern ihre Triebe befriedigen, und „Gefühle“ anderwertig ausleben (Job, Lebensaufgabe, was auch immer).

          Aber bei den Frauen, die nunmal Sex von Gefühlen nicht trennen können, bleibt eher so etwas wie eine große Leere übrig, wenn sie Sex blos zur Triebbefriedigung verwenden.
          Eventuell erinnert sie Sex auch an vergangene Partner, wo alles nicht so lief, wie es sollte. Da wird Sex dann direkt mit negativen Gefühlen verbunden, was ihn einfach nicht befriedigend macht.
          Den Sex komplett zu verweigern ist somit nicht ein Schutz vor Sex, sondern vor den eigenen negativen Gefühlen.

          Als wäre Sex ein rein rationaler Vorgang, oder ein Vorgang der ausschließlich zwischen Körpern vor sich geht, ein Großteil entsteht nunmal im Kopf.
          Und wenn der eigentliche „Mangel“ innerhalb einer Beziehung nicht der Sex sondern die mangelhaften Gefühle sind, dann wird man diesen Mangel nicht unbedingt beseitigen können, indem man sich auf Sex konzentriert.

          Mag ein Vorurteil sein, aber ich glaube dass Männer Sex und Beziehungen häufig einfach pragmatischer sehen, und deswegen häufig nichtmal wissen was sie „falsch“ machen, weil sie sich nicht immer in Frauen hineinversetzen können.
          Und Frauen sind häufig vor Liebe so blind, dass sie nichtmal merken, dass ihr Partner eigentlich anders ist, als das Bild, was sie von ihm im Kopf haben.
          Und ich denke viele schaffen es nicht, an diese Problem konstruktiv dran zu gehen, weil entweder beide an ihrem Ideal festhalten, oder einer von beiden irgendwann resigniert und nur noch „ja und amen“ sagt.
          (Im Pick-Up heißt das „betaisieren“, zumindestens bei Männern. Wenn Frauen das machen, dann nennt manch einer das zynischerweise „Harmonie“ 😛 oder wahlweise „devot“)

        • Das andere Verhältnis zum Geschlechtsverkehr von Frauen ist evolutionär absolut sinnvoll.
          Es ist nicht so dass die Frau „Gefühle“ dazu brauch und der Mann nicht. Auch ein Mann hat Gefühle, eine Frau die freundlich und geil ist hilft ungemein und wird stark bevorzugt.
          Doch hat ein Mann nicht das „Problem“ wenn er sich vermehren will dass er eine dauerhafte Bindung zu einer Frau die ihn dann auch alimentiert und unterstützt benötigt.
          Eine Frau hat dieses Problem, denn ihr Körper (und damit auch das Gehirn) ist spezialisiert auf Empfängnis, Schwangerschaft, Geburt, Säugen und Kleinkindaufzucht. Und in dieser Zeit wäre eine Frau ohne Unterstützung (macht bei uns mittlerweile der Staat) in einem zu gefährlichen Überlebenskampf.

          So meint das mit den „Gefühlen“ bei der Frau den Wunsch nach Unterstützung des Ernährers und Beschützers, was tief in ihrem Gehirn also unbewusst angelegt ist. Denn sich auf Geschlechtsverkehr einlassen bedeutet für die Frau ziemlich bald Schwangerschaft.

          „Aber bei den Frauen, die nunmal Sex von Gefühlen nicht trennen können, bleibt eher so etwas wie eine große Leere übrig, wenn sie Sex blos zur Triebbefriedigung verwenden.“

          Natürlich ist dieser unbewusste Drang sich eines Beschützers und Ernährers sicher sein zu wollen verschieden stark bei Frauen ausgeprägt, doch ist dies genau eines der größten Probleme das Prostituierte mit ihrer Arbeit haben.
          Es ist die größte mentale Belastung für Prostituierte Frauen diesen unbewussten Drang mit mehr oder weniger erfolgreichen Strategien zu „Zähmen“ und über längere Zeit mit dauernd wechselnden „Partnern“ Geld zu verdienen.
          Allen modernen Verhütungsmitteln und Präventionsmöglichkeiten von Geschlechtskrankheiten zum Trotz.

          Und löst sie dieses Problem durch komplette Teilnahms- und Initiativlosigkeit bei der Kopulation mit den Freiern verdient sie auch schlecht.

          „Klar, es gibt auch Frauen für die Gefühle und Sex zwei paar Schuhe sind. Ich könnte mutmaßen dass diese vielleicht etwas weniger Selbstwert aus Beziehungen ziehen als andere Frauen, sodass sie nur ganz nüchtern ihre Triebe befriedigen, und “Gefühle” anderwertig ausleben (Job, Lebensaufgabe, was auch immer).“

          Solche Frauen haben entweder ein weniger ausgeprägten unbewussten „Bindungsinstinkt“ oder haben eine höhere Toleranz gegenüber ihrem Bindungsinstinkt.

          „Als wäre Sex ein rein rationaler Vorgang, oder ein Vorgang der ausschließlich zwischen Körpern vor sich geht, ein Großteil entsteht nunmal im Kopf.
          Und wenn der eigentliche “Mangel” innerhalb einer Beziehung nicht der Sex sondern die mangelhaften Gefühle sind, dann wird man diesen Mangel nicht unbedingt beseitigen können, indem man sich auf Sex konzentriert.“
          Ich denke ein Ausgeprägtes Problem unserer Gesellschaft. Unbewusst will die Frau sich angenommen, alimentiert und in Sicherheit fühlen und dann will sie Kinder bekommen/aufziehen. So hat die Evolution dem Mensch bis heute „durchgebracht“.
          Und Heute? Männer / die soziale Gemeinschaft wollen Frauen hier nicht mehr so vorbehaltlos annehmen, vor allem nicht mit vielen Kindern, denn der Staat/die Gesellschaft hat es zu einem überteuerten Hochrisikogeschäft für Männer gemacht.
          Die Frau fühlt sich irgendwie betrogen und missbraucht, kann das aber nicht richtig zuordnen und lässt sich von Politik und Zeitgeist die Schuldigen Verkaufen: den bösen Mann, die fehlenden Kinderkrippen, die fehlenden Frauenquoten für Vorstände u.s.w.
          „Mag ein Vorurteil sein, aber ich glaube dass Männer Sex und Beziehungen häufig einfach pragmatischer sehen, und deswegen häufig nichtmal wissen was sie “falsch” machen, weil sie sich nicht immer in Frauen hineinversetzen können.
          Und Frauen sind häufig vor Liebe so blind, dass sie nichtmal merken, dass ihr Partner eigentlich anders ist, als das Bild, was sie von ihm im Kopf haben.
          Und ich denke viele schaffen es nicht, an diese Problem konstruktiv dran zu gehen, weil entweder beide an ihrem Ideal festhalten, oder einer von beiden irgendwann resigniert und nur noch “ja und amen” sagt.“

          Blind vor Liebe? Eine Art „Verzweiflungstat“ in unserer Familien-, Kinder- und Bindugsfeindlichen Wohlstandsgesellschaft.
          Der Mann scheint besser damit umgehen zu können, er ist ja auch nicht so stark auf Vermehrung spezialisiert wie die Frau der faktisch durch unsere geringe Vermehrung mehr „weggenommen“ wird.

  4. Kann mich da nur Haselnuss anschließen (*schäm*).

    Ein derart ausgeprägtes Vermeidungsverhalten spricht gegen Asexualität.

    Und Borat:

    *Klingt eher wie eine lesbisch orientierte Frau die ein Problem damit hat es zuzugeben.
    Klingt wie die Probleme einer Feministin.*

    Das hier

    *Frauen, die den Softporno gesehen hatten, empfanden die Handlungen, die sich in irgendeiner Weise mit Sex assoziieren ließen, als weniger eklig als diejenigen, die einen Sportfilm oder ein neutrales Video gesehen hatten. Hinweise auf eine ähnliche Tendenz fanden die Forscher auch in Bezug auf die anderen Handlungen – allerdings war der Unterschied hier nicht signifikant.*

    ist auch interessant.

    Das heißt, wenn es einem Mann gelingt, dass eine Frau Hausarbeit mit Sex assoziiertt, wird sie sie klagloser erledigen?

    Na, damit lässt sich doch arbeiten.

    Das heißt doch: Wer ein fleißiges Arbeitsbienchen sucht, muss sie nur auf Touren bringen.

    Gut, das kann manchmal so mühsam sein, dass mann lieber selbst die Wohnung putzt.

    Oder gleich Beamtenmikado spielt („Wer sich zuerst bewegt, der hat verloren.“)

    • @Roslin

      Ich verstehe den Gegensatz noch nicht ganz:
      Geht es darum, dass ihr meint, dass ihre Reaktion aus eurer Sicht keine typische Reaktion aufgrund ihrer Asexualität ist und daher bei ihr ein weiterer Faktor hinzukommt, eben ein besonderer Ekel vor Sexualität?

      Da würde sich bei mir die Frage stellen, wie man das trennen soll.

      Allenfalls könnte man wohl sagen, dass ihre Reaktion eine relativ extreme Reaktion ist, die bei anderen Asexuellen in dieser Form nicht zu erwarten ist.
      Das wiederum würde erfordern, dass man die Reaktionen anderer Asexueller kennt. Ich kann mir hier ein gewisses Spektrum problemlos vorstellen.

      • @ Christian

        Ein wirklich asexueller Mensch verhält sich gegenüber Sex(darstellungen) neutral. Er würde/müsste nicht explizit erotische Stellen eines Filmes überspringen. Er würde sie gleichgültig-unerregt zur Kenntnis nehmen, so interessant wie der Wetterbericht für einen Stubenhocker, nichts, wo man hinhört, nichts, wo man absichtsvoll weghört.

        Sie aber meidet ganz bewusst solche Darstellungen/Szenen.

        Das zeigt, dass sie nicht neutral ist, sondern sehr wohl reagiert (ob aus Abscheu, Ekel, Angst uneingestandener Homosexualität – wer weiß).

        Ein Mensch, der sich seiner Homosexualität schämt, sie vor sich selbst verleugnet, kann dahin gelangen, Sexualtiät an sich zu meiden, weil jede Sexdarstellung ihn an etwas erinnert, an das er nicht erinnert werden will, das er nicht wahrnehmen will.

        Er fllüchtet in eine asexuelle Welt, weil er Angst vor seiner Sexualtiät hat, nicht weil er asexuell ist.

        Wenn sein Trieb nur schwach ausgeprägt ist – wie das bei Frauen mangels Testosteron häufiger der Fall zu sein scheint als bei Männern – mag ihm das sogar gelingen.

        Nicht umsonst herrscht gerade bei Lesben im Bett oft besonders tote Hose.

        Die schlafen dort oft tatsächlich nur zusammen, nicht miteinander.

        • Es ist ganz leicht und einfach zu verstehen: Es ist Zeitverschwendung, deswegen spule ich vor. Nackte Körper an sich sind kein Problem, sie sind mir gleichgültig. Aber ich werde so häufig damit „bombardiert“, in Filmen, im Internet etc. pp., dass ich übersättigt bin. Sexszenen in Filmen treiben selten die Handlung vorwärts — und ich kann Besseres mit meiner Zeit anfangen, als Szenen durchzustehen, die für mich vollkommen gleichgültig sind. Daher spule ich Sexszenen tendenziell vor. Alles, was hier über „Ekel, Abscheu“ etc. steht, ist Interpretation und stammt nicht von mir. Was die Partnerwahl betrifft, so traf Christian weiter oben wie so oft auch hier voll ins Schwarze: Es ist gleichgültig, mit welchem Geschlecht ich zusammenlebe, ob Frau oder Mann, ist für mich nicht relevant. Mir geht es um den Menschen. Der Sex fällt weg. Und ja, es gibt verschiedene Ausprägungen und Schattierungen von Asexualität — der Artikel sollte keine Universalübersicht über Asexualität bieten, sondern lediglich meine (!) Lebenswirklichkeit abbilden 🙂

    • @Roslin

      Die Studie ist allgemein interessant, vielleicht hätte ich sie gesondert besprechen sollen:

      Der verminderte Ekel bei Erregung würde vieles erklären, insbesondere Schamgefühle nach abklingen der Erregung: Warum habe ich denn DAS gemacht? Bekommt man ja als Mann mitunter schon beim anschauen eines Pornos direkt nach dem Orgasmus.

      Lädt aber auch zum nachträglichen rationalisieren ein: So etwas abartiges KANN ich nicht freiwillig gemacht haben. Er muss mich irgendwie manipuliert / dazu gebracht haben.

      • @ Christian

        *Lädt aber auch zum nachträglichen rationalisieren ein: So etwas abartiges KANN ich nicht freiwillig gemacht haben. Er muss mich irgendwie manipuliert / dazu gebracht haben.*

        Ja, das könnte zum bei Frauen häufigeren, postkoitalen Bedauern bei Frauen beitragen, das sich dann auch häufig in Falschbeschuldigungen übersetzt („Wenn ich mit diesem Ekelpaket geschlafen habe, dann weil ich VERGEWALTIGT wurde – gut, ich war besoffen, aber ER HAT MICHT BESOFFEN GEMACHT – ICH BIN UNSCHULDIG – sprich: nicht verantwortlich).

      • @ Christian

        „Der verminderte Ekel bei Erregung würde vieles erklären, insbesondere Schamgefühle nach abklingen der Erregung: Warum habe ich denn DAS gemacht? Bekommt man ja als Mann mitunter schon beim anschauen eines Pornos direkt nach dem Orgasmus.“

        Ach echt? Erzähl mehr…

        • @muttersheera

          „Ach echt? Erzähl mehr…“

          Was soll es da viel zu erzählen geben? Gerade fand man das dargestellte noch geil, man kommt, die Erregung baut sich ab. Plötzlich sieht die Frau schlechter aus, das Gestöhne klingt falscher und von der Dürftigkeit der Story will ich erst gar nicht anfangen.

          • @muttersheera

            Schämen ist vielleicht etwas viel. Man fragt sich, warum man gerade das gerade noch so anregend fand und einem die Sachen, die einem jetzt auffallen nicht bereits vorher aufgefallen sind.
            Warum man das gemacht hat ist denke ich den meisten Männern klar.

            Ich kann mir vorstellen, dass Frauen damit weniger Probleme haben, sie haben ja allgemein auch einen geringeren Sexualtrieb. Aber auch Frauen werden das Gefühl kennen aus Geilheit etwas gemacht zu haben, was sie nach Abbau der Geilheit eigentlich für eine blöde Idee halten oder nicht?

        • Du hast also was geschrieben, was Du gar nicht so meintest?
          Kann passieren…

          Und ich Fuchs dachte natürlich direkt, ich könne Dir eine Porno-Kritik im Stile Robert Jensens abluchsen http://www.emma.de/ressorts/artikel/porno-konsumenten/im-zentrum-steht-der-schmerz/

          „Aber auch Frauen werden das Gefühl kennen aus Geilheit etwas gemacht zu haben, was sie nach Abbau der Geilheit eigentlich für eine blöde Idee halten oder nicht?“

          Ich überlege, ich überlege… nein.

          Regelmäßig blöd find ich nur, dass trotz aller Geilheit immer ich die Vernünftige sein muss, die dem Mann ein Gummi überzwingt (es gab mal 1 Ausnahme-Mann).

        • „Nein, das wird nichts. Ich habe nicht gegen Pornos.“

          Auch ein Fan-Boy _könnte_ Kritik an der Sex-Industrie üben, wenn er sich objektiv damit befassen würde…

          Robert Jensen hat zum Thema übrigens einen noch besseren Beitrag verfasst:
          http://www.zmag.de/artikel/Man-ist-was-man-isst-die-allgegenwaertige-Porno-Industrie-und-was-sie-ueber-dich-und-deine-Sehnsuechte-aussagt

          „Ich bezweifele, dass das viele Männer von sich sagen können.“

          Hey: ich weiß auch nicht, wie viele Frauen sich mir anschließen würden.

          Hinterher etwas blöd finden ist auch sehr unspezifisch… Ekel, als ursprüngliches Stichwort ist da wesentlich definierter:

          „Die Fähigkeit, Ekel zu empfinden, ist zwar angeboren, Ekelgefühle werden jedoch erst im Laufe der ersten Lebensjahre durch Sozialisation erworben. Kleinkinder empfinden nachgewiesenermaßen noch keinen Ekel gegenüber Substanzen, Objekten oder Gerüchen; sie stecken auch Kot, Käfer oder Regenwürmer in den Mund. Mitunter wird auf die Tatsache verwiesen, dass schon Neugeborene mit dem Verziehen des Gesichts auf bitteren Geschmack von Flüssigkeit reagieren, doch wird das von der Mehrheit der Wissenschaftler nicht als Ekelreaktion interpretiert, sondern als angeborene Geschmacksaversion, wie auch die Präferenz für süß angeboren ist. Auf Gerüche, die Erwachsene als ekelerregend bezeichnen – wie den von Kot oder Schweiß – reagieren Kleinkinder bis etwa drei Jahre nicht. [2]

          Ein Forschungsansatz geht davon aus, dass die menschliche Ekelfähigkeit in den Genen angelegt ist, die Objekte des Ekels jedoch von der jeweiligen Kultur festgelegt werden und variabel sind. Da die Ekelreaktion kein angeborener Instinkt ist, wird sie im Laufe der Sozialisation nach dem Vorbild von anderen, vor allem den Eltern, erlernt und ist kulturell beeinflusst. Das Prinzip lautet: „Ekele dich vor den Dingen, die in der Gesellschaft, in der du lebst, als ekelhaft gelten!““

          http://de.wikipedia.org/wiki/Ekel

          Zu einem gewissen Grad gilt das immernoch für unsere und fremde Intimzonen.

          Einer/m Asexuellen fehlt dann wohl die Motivation, die erlernten Ekelgefühle zurückzudrängen, die sich für die Anderen natürlich aus Verliebtheit bzw. Geilheit ergibt.

          Der Spiegel-Artikel beleuchtet leider nicht, wie Sarah Wenger ihre ersten Schwärmereien erlebt hat (dass sie diese hatte, meine ich im Subtext zu vernehmen)… ich glaube schon auch an prägende (in dem Fall womöglich: ausgebliebene) Erfahrungen.

          Allgemein möchte ich aber betonen, dass ich keine Schwierigkeiten habe mir vorzustellen, dass manche Menschen so stark-geleitete Verstandesmenschen sind, dass ihnen die eher-tierische, humanoide Brunftzeit mitsamt ihrer Paarungsrituale und -techniken absonderlich und uninteressant erscheint.

          Auf der Suche nach einem prägnanten Satz zur gestiegenen Lustlosigkeit der Männer, den ich mal gelesen hatte (in etwa: früher klagten die Männer über Potenzstörungen, heute nehmen sie Viagra und stellen dann fest: ich hab ja wirklich keine Lust), fiel mir das hier auf:

          „Von den deutschen Männern, die in einer Umfrage eine Erektionsstörung vermeldeten, war nur jeder dritte mit seinem Sexleben so unzufrieden, dass er sich eine Behandlung wünschte. Der Rest scheint damit leben zu können, dass man nicht mehr zündet wie mit zwanzig. Auch unter den Potenzmittelkonsumenten verlängert nur jeder zweite sein Rezept. Befragt nach dem Warum, gaben die Männer an, die Mittel seien zu teuer oder man habe das Interesse am Sex verloren.

          Häufig ist gar nicht der Sex das Problem Frank Sommer, Professor für Männergesundheit am Universitätsklinikum Hamburg- Eppendorf, hält den sexuellen Appetit der Deutschen für überschätzt: „Potenzmittel werden pro sexuellem Akt verschrieben. Als die Mittel vor zehn Jahren auf den Markt kamen, glaubte man, dass die Deutschen viel häufiger Sex hätten. In Wirklichkeit ist aber die Frequenz, mit der deutsche Paare ins Bett gehen, seit 30 Jahren um etwa die Hälfte zurückgegangen.“

          http://www.stern.de/gesundheit/gesundheitsnews/2-viagra-glaube-liebe-hoffnung-616059.html

          Mmh…

        • @“Gerade fand man das dargestellte noch geil, man kommt, die Erregung baut sich ab. Plötzlich sieht die Frau schlechter aus, das Gestöhne klingt falscher und von der Dürftigkeit der Story will ich erst gar nicht anfangen.“

          Ich glaube viele Frauen haben diese Wahrnehmung von Pornos die ganze Zeit, weshalb sie davon nicht geiler werden sondern eher die Lust weggeht beim betrachten.

          (Ich bezieh mich auf die, die Pornos nicht mögen. Wer sie mag, siehts anders)

          Muss also nicht am Ende immer geheiratet werden.

          Mir persönlich würde es schon reichen wenn ich mal Sympathie für die Darsteller empfinden könnte.

          (Wobei: manchmal ists so seltsam inszeniert, dass man es noch als Comedy gelten lassen kann….)

        • *Auch ein Fan-Boy _könnte_ Kritik an der Sex-Industrie üben, wenn er sich objektiv damit befassen würde…*

          Ein Fanboy könnte auch PU kritisieren, wenn er sich objektiv damit befassen würde. Aber tut er ja nicht.

        • Wo bitte hast du schonmal PU kritisiert??? Es gab hier ellenlange Threads, die sich daraus ergaben, dass du nicht bereit bist PU zu kritisieren!

          Ich kann nicht den Feminismus an sich kritisieren, nur das was er tut. Und bei manchen Sachen sehe ich einfach nicht, dass es Fehler des Feminismus sind (z.B. Jungenbenachteiligung, welche eher ein Klassenproblem ist)

          • @Maren

            „Wo bitte hast du schonmal PU kritisiert??? Es gab hier ellenlange Threads, die sich daraus ergaben, dass du nicht bereit bist PU zu kritisieren!“

            Ich finde bestimmte Punkte im Pickup sehr überzeugend, deswegen vertrete ich sie. Natürlich gibt es hier auch Richtungen, die mir nicht gefallen und Praktiken, die ich für falsch halte.
            Aber das führt eben nicht dazu, dass Pickup insgesamt falsch ist.
            Beispielsweise würde ich sagen, das einige Leute natürlich damit manipulieren und ausnutzen, und dies in einem Maße, dass moralisch fragwürdig ist. Das ändert nichts daran, dass die Methoden funktionieren. Man kann einen zu starken Inner Game Ansatz kritisieren, der meiner Meinung nach zu wenig über die Dynamiken zwischen Mann und Frau darstellt oder einen zu techniklastigen Ansatz, der den Vorgang zu technisch macht. Einige Ansätze finde ich persönlich zu aggressiv und natürlich wird es hier auch Scharlatane geben, die den Leuten Geld aus den Taschen ziehen.
            Pickup hat sicherlich unmoralische Stellen, ich plädiere allerdings dafür, die Frage der Effektivität von der Frage der Moral und insbesondere auch des Mißbrauchspotenials bei der Betrachtung zu trennen. Wenn etwas mißbraucht werden kann, aber auch vollkommen koscher eingesetzt werden kann, dann ist deren Darstellung per se nicht unmoralisch, sondern nur dessen Anwendung im unmoralischen Sinne. Wer also seine Traumfrau mit „Pickuptricks“ umwirbt in der Hoffnung, dass sie sich verliebt und man eine Beziehung führt, der handelt aus meiner Sicht nicht unmoralisch. Wer Frauen dazu bringt, sich mit den gleichen Tricks sich zu verlieben um dann nur mit ihnen zu schlafen und sie mit Herzschmerz alleine zu lassen, der handelt eben unmoralisch. Wer die gleichen Tricks benutzt, aber den Frauen sagt, dass er nur Sex will, indem Wissen, dass sie sich vielleicht dennoch verlieben, der ist in einer Grauzone.

            „Ich kann nicht den Feminismus an sich kritisieren, nur das was er tut.“

            Wann hast du denn mal das kritisiert, was „er“ tut?

            „Und bei manchen Sachen sehe ich einfach nicht, dass es Fehler des Feminismus sind (z.B. Jungenbenachteiligung, welche eher ein Klassenproblem ist)“

            Der „Fehler“ gerade im radikalen Feminismus ist hier, dass jegliche Benachteiligung von Männern zu schnell abgewertet und als „What about teh menz“ lächerlich gemacht wird.

        • *Wann hast du denn mal das kritisiert, was “er” tut?*
          Hab ich. Wann weiß ich nicht mehr.

          *Der “Fehler” gerade im radikalen Feminismus ist hier, dass jegliche Benachteiligung von Männern zu schnell abgewertet und als “What about teh menz” lächerlich gemacht wird.*

          Und der Fehler im Umgang mit Feminismus ist, dass bei Themen die Frauen betreffen genau diese Frage gestellt wird. Obs passt oder nicht. So entstand dieses Meme.

          „There´s a conversation that is not yet about dude problems!“

        • „Wer die gleichen Tricks benutzt, aber den Frauen sagt, dass er nur Sex will, indem Wissen, dass sie sich vielleicht dennoch verlieben, der ist in einer Grauzone.“

          Das ist der schwierigste Fall:
          Das ist quasi „wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass“.

          Denn das Problem ist da so geschichtet:
          Der Mann weiß, was er tut. Er weiß dass es eine Grauzone ist. Soweit, so gut.

          Aus der Sicht der Frau ists dann aber so: Sie weiß nicht was er im Schilde führt, denn diese „Tricks“, sind ja indirekt schon eine Art Manipulation. Aber als Frau kennt man die Intention des Mannes nicht. Sie weiß nicht ob es um „freundliche Verführung“ geht, oder ob er mehr im Schilde führt.
          Nur weil jemand sagt, dass er ehrlich ist, muss er es nicht sein.
          Ich geb zu, da muss man schon negative Erfahrungen gemacht haben um bei „Tricks“, „Verführung“ bzw „Manipulation“ eher schlechtes erwartet, oder ganz naiv an das Gute im Menschen glaubt.

          Das Problem lässt sich natürlich nicht lösen. Aber man kann dafür bewusst machen, dass es „aus Sicht der anderen Person“ nunmal nicht so eine „eindeutige Grauzone“ ist (also eigentlich ganz harmlos, wenn man nicht zu naiv ist).

          Wenn man Gedankenlesen könnte wäre alles super einfach, kann man aber nicht.

          (Naja, für mich heißt es nur: Aufrüsten! 😀 Vielleicht gibts ja Tricks um zu erkennen, ob jemand echtes Interesse hat, sich in einer Grauzone aufhält oder mich ausnutzen will. Ich erkenn sowas nicht, aber wenigstens kann ich dafür sorgen dass die Waffen gleich verteilt sind 😀 Dann hören meine Bedenken gegenüber PU auf…dann funktioniert es aber vielleicht auch nicht mehr so gut)

        • Ich reagiere auf Deine Späßchen selten … in Form von Antworten.

          Gigglen muss ich aber schon oft.

          Sag: Was ist eigentlich Dein Lieblings-Bibelzitat?

    • „Das heißt, wenn es einem Mann gelingt, dass eine Frau Hausarbeit mit Sex assoziiertt, wird sie sie klagloser erledigen?

      Na, damit lässt sich doch arbeiten.“

      Ein fiktives Gespräch unter Frauen wäre ja dann:
      Frau1: Du, ich hab mal wieder richtig geputzt und dem Harald noch was schönes Gekocht und dann hat der mich dreimal aber sowas von super gefickt das ich jetzt noch ganz weg bin!
      Frau2: Wie Schööön!
      Frau3: Hallo? Wie bist du denn drauf?

      Ich denke mal die Reaktion von Frau3 dominiert.

      „Das heißt doch: Wer ein fleißiges Arbeitsbienchen sucht, muss sie nur auf Touren bringen.“

      Geschlechtsverkehr und Zuwendung als Belohnung für Hausarbeit?
      Das geht doch garnicht, du Pascha!

      „Gut, das kann manchmal so mühsam sein, dass mann lieber selbst die Wohnung putzt.“

      Im Leben ist halt nichts umsonst.

  5. Zum Thema Ekel sehr interessant: Sucht man nach einem Forum für Asexuelle, spuckt einem Google direkt http://www.asexuality.org aus. Und da steht schon auf der Startseite:

    „Hinweis: Asexualität bedingt keinen Ekel oder Abneigung gegen Sex, sondern bedeutet lediglich, dass kein Verlangen an sexueller Interaktion vorhanden ist!“

    Also war die Wahl dieser Dame vielleicht etwas unglücklich. Ohnehin hätte ich eher einen asexuellen Mann als Interviewpartner gewählt, weil bei Frauen die Vorstellung eher greift, dass eine solche sex. Orientierung aus Traumata resultiert oder die „Tussi halt einfach prüde ist“.

  6. Vielleicht ist es auch interessant, sich die in der Wikipedia genannten verschiedenen Formen von Asexualität einmal anzuschauen:

    http://de.wikipedia.org/wiki/Asexualit%C3%A4t

    Typ A
    Personen, die einen sexuellen Trieb verspüren, sich aber sexuell nicht von anderen Personen angezogen fühlen. Diese Personen haben eine Art biochemisches Bewusstsein von Sex, praktizieren vielleicht auch Masturbation, würden aber nie mit einer Person sexuell interagieren.

    Hier würde dann nach meinem Modell insbesondere die Zuordnung von Attraktivitätsmerkmalen als sexueller Reiz zu dem sexuellen Verlangen unterbrochen zu sein,
    An was eine solche Person denkt, wenn sie masturbiert, würde mich sehr interessieren. Auch wie ein biochemisches Bewußtsein von Sex ohne Personen aussieht.
    Ich kann mir vorstellen, dass diese Personen aber triebhaften Sex an sich noch einigermaßen verstehen, aber auf der Gefühlsebene einiges an Problemen haben

    Typ B
    Personen, die sich von anderen angezogen fühlen, aber keinen Sexualtrieb verspüren. Sie haben tiefe emotionale Verbindungen zu anderen, sie lieben vielleicht auch eine andere Person – aber ohne jedes Bedürfnis, mit ihrem oder ihrer Geliebten sexuell zu interagieren, was körperliche Zärtlichkeiten nicht ausschließt.

    Klingt als wäre ihre Sexualität – stark vereinfacht – eher oxytocin als testosteronbezogen. Sie würden also durchaus die Bindung erleben, den damit einhergehenden Sexuellen Reiz aber nicht. Auch da denke ich ist eine Einordnung in die Gesellschaft einfacher als bei einem totalen Aussetzen, zumindest wenn es eine Frau ist, dann ist der Unterschied in der Wahrnehmung zu einer Frau mit schwachen Sexualtrieb vielleicht gar nicht so groß in einer „normalen Interaktion“. Eine Beziehung stelle ich mir aber schwierig vor.

    Typ C
    Personen, die sowohl sexuelle Triebe verspüren als auch die emotionale Anziehungskraft anderer Personen, die jedoch trotzdem nicht sexuell interagieren. Sie masturbieren im Zweifelsfall und lieben eine andere Person. Aber sexuelle Interaktion mit ihrem oder ihrer Geliebten und die Liebe zu dieser Person sind für sie etwas völlig Verschiedenes, das nicht zusammengehört.

    Hier scheint die Zuordnung des Triebs zu Personen ebenso gebrochen, wie bei Typ A, der Liebesaspekt wäre insofern über Oxytocin etc vielleicht erhalten, die Zordnung sexueller Reize zu bestimmten Attraktivitätsmerkmalen im Sinne einer Anziehung scheint aber nicht vorhanden zu sein, so dass auch das Bedürfnis dazu nicht besteht. Hier könnte ich mir vorstellen, dass entsprechende Wünsche nach Sex eher auf Unverständnis stoßen und als ekelig wahrgenommen werden können, je nach eigenem Umgang mit dem Verhalten anderer.

    Typ D
    Personen, die weder einen sexuellen Trieb verspüren noch die emotionale Anziehungskraft anderer Personen. Das heißt jedoch nicht, dass diese Personen keine engen und emotionalen Freundschaften kennen oder haben, aber sie verspüren keinen Reiz an Liebe oder sexueller Interaktion.

    Das totale Aussetzen der entsprechenden Module für emotionale romantische Bindung und sexuelles Interesse. Für diese Personen muss die Welt der anderen in vielen Bereichen unverständlich und viele Handlungen unlogisch sein. Hier kann ich mir auch gut einen ekel vorstellen, was Sex angeht, wobei ich es nicht als zwangsläufige Folge sehen würde. Es ist eben eine Reaktion auf Andersartigkeit diese abzulehnen (Homophobie und Fremdenfeindlichkeit speisen sich denke ich ebenfalls aus dieser Quelle, sind aber keine zwangsläufige Folge der (subjektiven) Andersartigkeit).

    Ich könnte mir vorstellen, dass die im Spiegel Aritkel interviewte eine Mischung aus C und D ist. Sie will ja anscheinend keine Liebe und keinen Sex, aber dennoch schon irgendwie eine gewisse Beziehung. Was diese für sie charakterisiert wäre insoweit interessant-

    • Ich habe mal eine Person des Typs D kennen gelernt. Wobei ich nicht weiß, ob das zählt, denn der war zusätzlich Asperger.

      Ich habe ein bisschen in dem von mir erwähnten Forum gestöbert und war direkt etwas befremdet. Da war beispielsweise eine Frau (offensichtlich in den mittleren Jahren), die davon berichtete, nach erheblichen gynäkologischen Problemen jetzt plötzlich keine Lust auf Sex mehr zu verspüren, obwohl sie vorher mit ihrem Mann ein erfülltes Sexleben gehabt hat und daran auch Spaß fand. Der fand das, wie man sich vorstellen kann, nicht so toll.
      Nur ein einziger von den Kommentatoren empfahl ihr, zum Arzt zu gehen, obwohl sich das für mich als ganz normale Wechseljahrsbeschwerden bzw. altersbedingte Hormonschwankungen präsentiert, gegen die man sicher was tun kann. Stattdessen kommt der Tipp, doch einfach SEINE Sexualität mit den entsprechenden Medikamenten zu dämpfen!

      Mir stellen sich da zwei Fragen:
      1. Führt die organisierte Zusammenkunft einer sich als Minderheit verstehende Gruppe zwangsläufig zur Radikalisierung, bis andere Aspekte völlig ausgeblendet werden und nur noch das Gruppenideal aufrecht erhalten wird?
      2. Ist Asexualität nun angeboren oder nicht? Für mich klang das bisher so. Eine spontane Änderung der sexuellen Orientierung scheint mir in diesem Fall völlig unmöglich. Ein Mann, der vorher immer erfüllende, schöne sexuelle Beziehungen zu Frauen hatte und plötzlich feststellt, dass er Männer (auch) mag, wird ja nicht schwul, sondern bi. Wie kann eine Frau, die vorher schöne sexuelle Beziehungen hatte und irgendwann feststellt, dass sie auch ohne kann, asexuell werden? Das passt in meinen Augen nicht. Oder alles Selbstverleugung?

      • @Robin

        Es ist meiner Meinung nach ein klassisches Phänomen, bei denen die, die in der Gesellschaft als anders, weil in der Minderheit, wahrgenommen werden, den Spies umdrehen und ihrerseits die Mehrheit als anders darstellen und sich als die Norm. Es wird natürlich verstärkt, wenn eine Gruppe gebildet wird, in der man diese „Normalität“ dann tatsächlich als Norm der Gruppe erkennt.

        Meiner Meinung nach auch ein Phänomen im Feminismus, bei dem viele eher männliche Frauen nicht verstehen, dass viele nicht so männliche Frauen anders sind und anders sein wollen.

        „2. Ist Asexualität nun angeboren oder nicht?“

        Ich denke es gibt zum einen angeborene Sexualität, aber natürlich auch später eintretende Beeinträchtigungen des Sexualtriebs die man vielleicht als „unechte Asexualität“ bezeichnen könnte.

        „Wie kann eine Frau, die vorher schöne sexuelle Beziehungen hatte und irgendwann feststellt, dass sie auch ohne kann, asexuell werden? Das passt in meinen Augen nicht. Oder alles Selbstverleugung?“

        Wenn zB ihr Testosteronspiegel erheblich sinkt oder/ und mit den Wechseljahren über den dann auch sinkenden Östrogenspiegel die Feuchtigkeit der Scheide dazu sinkt und auch vielleicht noch dazu kommt, dass der eigene Mann nach x Jahren ehe eh nicht mehr als wirklich sexuell anregend angesehen wird, dann wird vielleicht Sex zur Pflichtaufgabe, der sie dann ohne Lust nachgeht, was beides eher verschlimmert und gerade ein um Sex bettelnder Mann wirkt auch nicht gerade anziehender (sondern eben needy),was der Lust nicht gerade hilft. Wenn dann anonymer Sex für sie auch nichts ist und sie sich auch nicht auf den Partnermarkt stürzen will , dann kommt eben eine Art Asexualität dabei heraus.

        Das faszinierende ist denke ich, dass wir unsere Wünsche gerade abgetrennt von unserer Biologie sehen. Sie bilden einen Kern unseres Seins und den sehen wir nicht unbedingt als korrekturbedürftig, sondern als richtig an. Wir können uns nicht vorstellen, dass ein Stoff unsere Wünsche nach Sex verändert. Der Gedanke, dass er ein Problem hat und nicht man selbst, scheint da eher verständlich zu sein, denn es betrifft eine andere Person.

  7. „Wer von einem überaus plastischen Gehirn ausgehen würde, der müsste davon ausgehen, dass man ihr auch so etwas beibringen können müsste, dass sie lernen können müsste, zu begehren.“

    es ist aber auch genau umgekehrt vorstellbar: da das gehirn plastisch ist, kann die asexualität exogen verursacht sein. wir wissen es nur nicht und die betr. person weiß es auch nicht.

    da der sexualtrieb eine art basisfunktion des gehirns darstellt, wäre es allerdings auch denkbar, dass sie in einer sehr alten region angesiedelt und nicht sonderlich plastisch ist. was allerdings keinerlei rückschlüsse auf die plastizität anderer bereiche zulässt.

    • @hottehü

      Der wahrscheinlichste Ort scheint die Amygdala zu sein

      http://de.wikipedia.org/wiki/Amygdala

      „Forschungsergebnisse aus dem Jahr 2004[2] [3] belegen, dass die Amygdala bei der Wahrnehmung jeglicher Form von Erregung, also affekt- oder lustbetonter Empfindungen, unabdingbar ist, und vielleicht am Sexualtrieb beteiligt ist.“

      Übrigens einer der Gehirnbereiche, die recht unstreitig Geschlechterunterschiede aufzuweisen scheinen.

      • „und vielleicht am Sexualtrieb beteiligt ist.”

        oder vielleicht auch nicht.

        „… recht unstreitig … aufzuweisen scheinen.“

        nicht genaues weiß man nicht. das ist man sich ganz sicher.

        • Asexuelles Verhalten mag ja ganz unterschiedliche Ursachen haben (ähnlich wie homosexuelles Verhalten).

          Ich kann mir vorstellen, dass es eine psychisch verursachte Asexualität gibt, die vielleicht psychologisch therapierbar ist (hirnorganisch alles in `Ordnung, aber Ängste/Ekel blockieren ein Zulassen sexueller Empfindungen), dass es andere Formen der Asexualiätät gibt, ausgelöst durch Fehler in der Ontogenese, die vielleicht eher pharomakologisch therapierbar sind, wenn überhaupt (noch).

          Wie weit da die Differentialdiagnostik ist, weiß ich nicht, wie weit man also verschiedene Ursachen eines phänotypisch ähnlichen Verhaltens eruieren kann.

          Je nach Befund müsste dann auch die Therapie variieren.

          Falls die vom Asexuellen überhaupt gewünscht wird.

          Bei einer völligen, ontogenetisch bedingten Asexualität, also Fehlen einer regelrechten Ausbildung der für sexuelles Begehren zuständigen Hirnbereiche durch etwa Hormondefizite während der Ontogenese, kann ja zu einem völligen Nichtvermissen sexueller Regungen führen, zu einer Asexualität ohne Leiden an ihr.

          Warum sollte man so jemanden therapieren?

          Soll er doch – so er ein Mann ist, katholischer Priester werden. Dann wird er vielleicht noch Papst.

          Ist ja auch nicht schlecht.

          • @Roslin

            „ich kann mir vorstellen, dass es eine psychisch verursachte Asexualität gibt, die vielleicht psychologisch therapierbar ist“

            Wie gesagt, ich kann mir so etwas auch vorstellen

            „Bei einer völligen, ontogenetisch bedingten Asexualität … Warum sollte man so jemanden therapieren?“

            Auch Zustimmung

            „Soll er doch – so er ein Mann ist, katholischer Priester werden.“

            ich könnte mir vorstellen, dass es da gewisse Zusammenhänge gibt.
            Asexuelle, Menschen mit einem geringen Sexualtrieb, Leute mit bestimmten Neigungen, deren Ausleben sie sich (noch) nicht erlauben, die aber jedenfalls eine Heirat mit einer Frau eh uninteressant machen, Leute mit einem geringen sexuellen Selbstvertrauen, haben vielleicht weniger Probleme mit dem Zölibat.

      • Eine sehr biologistische Sichtweise…

        Heterosexuelles Verhalten könnte aber auch ganz verschiedene Ursachen haben.
        Es könnte mit einem frühkindlichen Trauma zu tun haben. Oder mit falscher Erziehung. Vielleicht ist es auch eine gestört Geschlechtsidentität, die dazu führt, dass man zwanghaft auf das andere Geschlecht fixiert wird.

        Wer weiß das schon?

        • @Adrian

          Hier noch eine Stelle für Frauen:

          “Female heterosexuality is not a biological drive or an individual woman’s erotic attraction or attachment to another human animal which happens to be male. Female heterosexuality is a set of social institutions and practices defined and regulated by patriarchal mores, values, and law.” Marilyn Frye, Willful Virgins: Essays In Feminism, 1976-1992 – Willful Virgins or Do You Have to Be a Lesbian to Be a Feminist?, Crossing Press, 1992

          Bei Männern dann eben die Umsetzung dieser Werte.

          Oder diese:

          Political Lesbianism — any woman can be a lesbian

          In a broad sense, political lesbianism entails the political identification of women with women, it encompasses a role beyond sexuality but supports eschewing forming relationship with men. It is partly based on the idea that women sharing and promoting a common interest creates a positive and needed energy which is necessary to enhance and elevate the role of women in the society, a development which will be curtailed by the institutions of heterosexuality and sexism if women chose the traditional norms.

          The normative status of heterosexuality forces women to limit themselves sexually and emotionally to relationships with members of the caste that oppresses them, while denying them the possibility of establishing meaningful relationships with other women. Viewed in this light the straight norm is not really a sexual norm at all, but a powerful instrument in the perpetuation of the power relationship between the sexes.

        • Nun ja, mit diesen Stellungsnahmen brauchen sich Lesben nicht zu wundern, dass man sie nicht ernst nimmt.

          Ich teile im Übrigen Deine Vermutung, dass sexuelle Orientierung biologisch ist. Ich ärgere mich bloß immer über die Mutmaßungen über meine sexuelle Orientierung, die implizieren, ich sei nicht ganz dicht.

          Ich weiß es ist schwer mit uns Schwulis. Wir sind sehr sensibel, was das angeht. Schieb es auf unsere Geschichte und Lebensrealität 😉

  8. Im Übrigen stört es mich ein wenig, dass Asexualität als sexuelle Orientierung gilt. Das ist ja nun schon ein Widerspruch in sich.

    Aber vmtl. werden die diversen Schwulengruppen, nach den Lesben, Bis, Transen und Intersexuellen auch noch die Asexuellen unter ihre Obhut nehmen. Und die Asexuellen werden dann auf Umzügen für Ihr Recht demonstrieren, keinen Sex zu haben und niemanden heiraten zu müssen 😀

    • 1. Transe ist ein Schimpfwort, ein ähnliches Niveau wie „Schwuchtel“. Im Interesse gegenseitigen Verständnisses bitte ich dringend, von einer solchen Wortwahl abzusehen. 2. Asexualität ist durchaus eine sexuelle Orientierung, nämlich die Orientierung, mit niemandem Sex haben zu wollen. Unter welchen Oberbegriff möchtest du es denn stellen? Sexuelle Nichtorientierung? 😉 3. Asexuelle zählen ohnehin schon zu LGBT. Da ist noch mehr dabei. Schau mal hier unter die Überschrift „Queerer Baukasten“: http://de.wikipedia.org/wiki/LGBT 4. Demonstrationen für unser Recht, keinen Sex zu haben, sind nicht nötig. Diskriminierungen finden kaum statt, das Recht auf keinen Sex kriegen wir allein in unserem Leben umgesetzt, und mit dem heftigen Unverständnis, das uns von sämtlichen Seiten entgegenschlägt (egal ob von Hetero-, Homo- oder Bi-Seite), werden wir ebenfalls gut allein fertig 🙂 Großartige Demonstrationen sind also nicht zu erwarten, und keine Sorge, hier habe ich bereits eingehend nachgehakt, wie es diesbezüglich ausschaut.

      • @Sarah

        „Asexualität ist durchaus eine sexuelle Orientierung, nämlich die Orientierung, mit niemandem Sex haben zu wollen.“

        Es ist so gesehen das fehlen einer sexuellen Orientierung, was ja auch daran deutlich wird, dass dir für eine „emotionale Partnerschaft“ Mann oder Frau egal ist. Die Orientierung gibt meiner Meinung nach an, in welche Richtung man sich sexuelle orientiert. Wer sich gar nicht orientiert, weil ihm Sex nicht gefällt, der hat insofern auch keine Orientierung.

        Aber das ist ja letztendlich ein Spiel mit Worten. Ob man es unter Orientierung einordnet oder nicht ist letztendlich relativ egal.

        Worin würdest du denn die Ursachen für Asexualität sehen?

        • Ich habe über die Ursachen noch nie spekuliert. Bei mir war es schon immer so, und ich hatte mir nie Gedanken darüber gemacht bis zu dem Zeitpunkt, als die Sexualität bei meinen Mitschülern an die Oberfläche schwemmte. Zeitlebens habe ich nie auch nur das leiseste sexuelle Interesse an jemand anderem empfunden. Ihr hattet euch in der Diskussion dieses Blogs bereits Gedanken über mögliche Ursachen gemacht — Amygdala etc. Ich kann diesem jedoch leider nichts beisteuern außer Vermutungen.

          Für mich stellt sich die Situation so dar, als seien sämtliche sexuelle Orientierungen (und auch die eine sexuelle Nichtorientierung *zwinker*) natürliche Gegebenheiten, ähnlich wie die Nase, die wir mitten im Gesicht tragen, oder unsere Haarfarbe. Ich habe mir das beileibe nicht ausgesucht, asexuell zu sein 🙂 Aber ich kann auch nicht erklären, wer oder was sich das ausgesucht hat. Die Ursachen blieben für mich immer schon im Dunkeln. Ich lasse da intelligentere Köpfe ran als mich.

          • @Sarah

            „Für mich stellt sich die Situation so dar, als seien sämtliche sexuelle Orientierungen (und auch die eine sexuelle Nichtorientierung *zwinker*) natürliche Gegebenheiten, ähnlich wie die Nase, die wir mitten im Gesicht tragen, oder unsere Haarfarbe.“

            Ja, ich würde die sexuellen Orientierungen auch als „natürlich“ ansehen, in dem Sinne, dass man sie hat oder nicht hat und man daran nichts ändern kann und man eben in aller Regel schon immer so war und das für einen auch der Zustand ist, der die eigene Wahrnehmung bestimmt und den man insofern nicht umändern kann. Man macht insofern nichts falsch oder ist pervers oder wie man das auch immer benennen will. Dass es allerdings vollkommen abweicht und das in einem für „orientierte“ sehr tiefgreifenden, wichtigen Punkt ist ebenso ein Fakt weil im Gegenzug die meisten Menschen eben durch ihre Orientierung geprägt sind und sich ein Leben ohne diese nicht vorstellen können

      • @Sarah, schön, dass du jetzt mitmischst, da hätte ich doch ne Frage 😀 Würdest du denn sagen, dass Asexualität im späteren Leben spontan auftreten kann? Ich beziehe mich hierbei auf den von mir oben geschilderten Fall aus einem Forum für Asexuelle, wo eine Frau in dem mittleren Jahren das Interesse an Sex verlor, obwohl sie vorher ein ihrer eigenen Aussage nach schönes Sexleben mit ihrem Mann gehabt hatte. Kann man sowas als Asexualität werten? Mir kommt das immer noch nicht „richtig“ vor. Kann Asexualität erworben werden?

        • Das ist eine durchaus interessante Frage. Einige weitere, ähnlich gelagerte Beispiele hierzu:

          a) Lesben. Viele Frauen führen ein völlig normales Leben, haben Mann und Kinder und stellen ihre sexuelle Orientierung niemals in Frage. Und plötzlich (so rund um die Wechseljahre) erleben sie eine Präferenz für andere Frauen. Im Forum ilesgo.com (früher isarion.de) findest du so manches Beispiel hierfür. Die sexuelle Orientierung hat sich geändert — und zwar „einfach so“.
          b) Transmenschen. Manche Transmenschen (Aber längst nicht alle! Bitte nicht verwechseln!) führen ein völlig normales Leben mit Ehe und Familie und stellen zu irgendeinem Zeitpunkt im Leben plötzlich fest, au weia, da sind Gefühle da, die ich nie zuvor gespürt habe. Ich bin im „falschen“ Körper! Die geschlechtliche Identität ist plötzlich anders — ebenfalls scheinbar „einfach so“. [Für gewöhnlich ist es jedoch so, dass Transmenschen bereits in frühester Kindheit, mit zwei, drei, vier, fünf Jahren wussten, dass sie im falschen Geschlecht leben — die geschlechtliche Identität ändert sich hier nicht, also bitte nicht mit obigem Beispiel über einen Kamm scheren]
          c) Wieder Transmenschen: Manche Transmenschen berichten davon, dass sich ihre sexuelle Orientierung ändert, sobald die Hormonersatztherapie anfängt. Wer auf Männer stand, steht plötzlich auf Frauen und umgekehrt. Dies ist längst nicht in allen Fällen so, tritt aber in einer bemerkenswerten Häufigkeit auf, dass es statistisch sehr relevant wird.

          So mag das auch mit Asexualität sein. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass sich Asexualität irgendwann von alleine einstellt. Man braucht es nicht mehr, man hat kein Interesse mehr, die ganze Thematik „Sex“ wird plötzlich vollkommen gleichgültig, egal ob bei sich oder bei anderen, man frequentiert auch keine Pornoseiten mehr 😉 Ich persönlich schließe im Leben nichts mehr aus, dazu habe ich zuviel erlebt. Woher das allerdings kommt? Möglicherweise durch die Wechseljahre, sprich: Hormonumstellung? Meine Beispiele a) und c) scheinen darauf hinzudeuten. Mein Beispiel b) jedoch nicht, aber gut, da geht es auch um die geschlechtliche Identität. Trotzdem zeigen alle drei Beispiele: Im Leben ist nichts wirklich garantiert.

      • 2. Asexualität ist durchaus eine sexuelle Orientierung, nämlich die Orientierung, mit niemandem Sex haben zu wollen.

        Asexuelle haben keine Sexualität. ALso können sie auch keine sexuelle Orientierung haben.

        „Unter welchen Oberbegriff möchtest du es denn stellen? Sexuelle Nichtorientierung?“

        Asexualität.

        „3. Asexuelle zählen ohnehin schon zu LGBT. Da ist noch mehr dabei. “

        Nein, zählen sie nicht. L=Lesben, G=Gays, B=Bisexuals, T=Transgendered.

        „Schau mal hier unter die Überschrift “Queerer Baukasten“

        Nur weil man alles munter vermischt, heißt das nicht, das ein Begriff irgendeine Relevanz hat.

        Ich fand schon die Aufnahme des „T“ in LGBT“ seltsam. Was haben Schwule mit Transgendern gemein?

        Und „queer“ ist erst recht ein dämlicher Begriff. Er bedeute ja im Großen und Ganzen: alles außer hetero und wenn möglich noch politisch links.

        • @Adrian

          Du schreibst

          Was haben Schwule mit Transgendern gemein?

          Kommentar:

          Was für eine Fräge! Wie alle Trans sind auch die Schwulen nicht normal! Hättest Du ja auch mit ein bisschen nachhirnen selbst herausfinden können – tztztzt! 😀

        • Hallo Adrian —

          LGBT ist nicht auf diese vier Buchstaben festgelegt, es gibt hier viele Kürzel. LGBTIQ+ zum Beispiel. Oder so faszinierende Gebilde wie LGBTTTTTI (in einem UN-Dokument entdeckt, siehe http://www.undocs.org/A/HRC/WG.6/3/COL/3 gleich im allerersten Absatz auf Seite 2), manchmal werden auch A oder O oder P beigemischt oder die Reihenfolge bunt gemischt, je nach Bedarf. Was ist dem gesamten LGBT-Spektrum nun gemein? Die gesamte LGBT-Gemeinschaft weicht von den gesellschaftlich erwarteten Normvorstellungen ab, was das Verhalten von Geschlechtern betrifft. Asexuelle gehören eindeutig dazu. Die Normvorstellung lautet „100%ig heterosexueller Mann liebt 100%ig heterosexuelle Frau und verhält sich auch sonst völlig geschlechterkonform“.

          Und das haben auch Transmenschen mit schwulen Menschen gemeinsam.

          Es ist eine uralte Diskussion, die wir hier führen. Sie wurde bereits auf sämtlichen Ebenen durchgekaut und immer neu aufgerollt, vor allem von Betroffenen. So unmittelbar haben T, I, Q und einige andere Sachen nämlich tatsächlich nichts mit L, G, B etc. zu tun. Dennoch ist uns gemeinsam, dass wir uns samt und sonders außerhalb der gesellschaftlichen Normvorstellungen bewegen und (mit Ausnahmen) Defizite an der Wahrung unserer Menschenrechte feststellen und diese nun einfordern.

          • @Sarah

            „LGBT ist nicht auf diese vier Buchstaben festgelegt, es gibt hier viele Kürzel. LGBTIQ+“

            Was wäre denn deiner Meinung nach die Folge davon, wenn man Asexualität in den LGBT-Bereich aufnimmt, ob nun durch eine Erweiterung dieses Begriffs oder aber unter Beibehaltung der vier Buchstaben?

            Ich würde Adrian insofern zustimmen, dass man bei Einbeziehung zu vieler Fälle zwangsläufig eine Verwässerung hat. Man kann eben sagen, dass diesen Gruppen gemein ist, dass sie alle für mehr gesellschaftliche Toleranz werben. Man kann aber eben auch wollen, dass Homosexuelle IHRE Probleme besprechen und in den Vordergrund stellen können und dies immer schwerer wird, wenn andere Gruppen mit ihren jeweiligen Problemen dazustoßen.

            Asexuelle haben eben vollkommen andere Probleme als Homosexuelle, sie bieten wesentlich weniger Konfliktfläche, weil sich nicht sexuell verhalten in den meisten Fällen normales Verhalten ist, hingegen eine andere sexuelle Orientierung schon auffällt, wenn man mit dem Partner Hand in Hand geht.

        • „LGBT ist nicht auf diese vier Buchstaben festgelegt“

          Doch ist es:
          1. Buchstabe: L
          2. Buchstabe: G
          3. Buchstabe: B
          4. Buchstabe: T

          Du siehst also. „LGBT“ ist auf diese vier Buchstaben festgelegt.

          „Dennoch ist uns gemeinsam, dass wir uns samt und sonders außerhalb der gesellschaftlichen Normvorstellungen bewegen“

          Na und? Das habe ich auch mit Rechtsextremen, Alkoholikern und alleinerziehenden Vätern gemeinsam.

        • Ich denke, man kann Asexualität schon als sexuelle Orientierung verstehen (alles andere ist doch Wortklauberei), bei der Einordnung in LGBT sehe ich allerdings Probleme. Ich meine, Bespiel CSD: Hier wird die Sexualität gefeiert und so legen auch viele Demonstranten Wert auf ein durchaus sexy Auftreten. Auch ist das Thema HIV/Aids doch immer eng mit einem solchen Tag verbunden. Doch warum sollten sich Asexuelle (gibts da eigentlich eine geläufige, nicht-beleidigende Abkürzung? „Asis“ geht ja wohl schlecht…) für Geschlechtskrankheiten interessieren? Und der Rest würde sie vermutlich nerven. Oder seh ich das falsch?

        • Entschuldigt die späte Antwort, ich bin aktuell im Guild-Wars-2-Fieber 🙂 🙂 🙂

          @Christian: Asexualität zählt bereits zum LGBT-Spektrum, auch wenn es vollständig marginalisiert ist und praktisch nicht wahrgenommen wird. Auch Betroffene selbst erkennen durchweg keinen Handlungsbedarf, bei CSDs mitzumachen oder Aktivismus zu betreiben — mit minimalen Ausnahmen, es gibt weltweit vielleicht eine Handvoll Leute, die Asexualität wirklich sichtbar machen wollen. Folglich bleibt Asexualität weiterhin eine absolute Randerscheinung, und das ist auch okay, denn die wenigsten wollen damit hausieren gehen. Wozu auch? Es gibt kaum Diskriminierung, es gibt keinen Leidensdruck (wenn es ihn gibt, entsteht er meist durch Umgebungsfaktoren, aber nicht unmittelbar durch die eigene Asexualität), man kann asexuell leben, ohne jemals anzuecken. Wozu also Aktivismus betreiben?

          Ich stimme zu, dass es zu Verwässerungen käme, wenn sich andere Gruppierungen stärker in den Vordergrund drängen. LGBT ist allerdings ohnehin schon der Oberbegriff für alles, was von Heterosexualität und Heteronormativität abweicht. Es ändert nichts. Und innerhalb von LGBT ist die „wirkliche“ Aufmerksamkeitsreihenfolge eigentlich G, dann ein bisschen L, dann noch ein ganz kleines bisschen T und I, der ganze Rest läuft schweigend mit, selbst von B ist praktisch nichts zu hören. Wer sich den Geldfluss in Deutschland anschaut, sieht, dass zirka 95% aller Fördergelder zu LG gehen, der Rest an T und noch ein winziges bisschen an I, dafür geht kein einziger Cent an B und den ganzen weiteren Rest. G drückt also ohnehin schon die eigenen Interessen durch, ohne sich von anderen Aspekten im LGBT-Spektrum großartig verwässern zu lassen. Ganz im Gegenteil: Gerade von G-Seite kommt sehr viel Häme und Spott über Asexualität, widersprechen wir doch durch unsere bloße Existenz deren gesamter Grundthematik.

          Eine Verwässerung fände wie gesagt dann statt, wenn sich andere Gruppierungen in den Vorderung drängen. Und Asexuelle haben da keinen Bedarf.

          @Robin: Bei einem CSD wirst du nur sehr begrenzt Asexuelle treffen. Es gibt da höchstens mal einen Infostand, ja, aber du wirst keinen Horden Asexueller begegnen, die für ihre Rechte kämpfen 😉 Wenn du nach einer akzeptierten, nicht diskriminierenden, nicht stigmatisierenden und nicht pathologisierenden Abkürzung suchst, bietet sich Asexy bzw. Asexys an. (In England analog „asexies“)

  9. Das ist hier ja fast noch schlimmer als es auf Spiegel online mit Kommentarfunktion gewesen wäre.
    Asexualität ist keine Krankheit die kuriert werden müsste.
    Wer sich ernsthaft mit der Thematik auseinandersetzen will (auch mit der Frage der Evolution) der möge anfangen zu lesen, z.B. anständige Studien zum Thema:
    http://www.asexualexplorations.net/home/extantresearch.html

    Und was hat Neuroplastizität großartig mit dem „Lernen von Begehren“ zu tun. Jede Form von Informationsverabeitung im Gehirn ist im weitesten Sinne ein Fall von „Neuroplastizität“, da bei absolut jeder Übertragung über Synapsen auch deren Struktur geändert wird. Natürlich kann man jeden Unsinn über Schaltkreise des limbischen Systems konditionieren. Bestimmt auch sexuelle Reaktionen, Ekelreaktionen oder Angstzustände beim Anblick von Rosa Elefanten. Diese simplen Linkvorgänge sind es aber eben gerade NICHT was die Neuroplastizität beim Menschen ausmacht, denn sowas funktionieren nachweislich komplett ohne Großhirn (allerdings hat man dann Probleme das „Begehren“ in Handlungen zu übertragen).

    p.s. die „Typen der Asexualität“ werden schon seit Jahren nicht mehr verwendet.

    • @Michael

      „Asexualität ist keine Krankheit die kuriert werden müsste.“

      Das sage ich ja auch gar nicht. Im Gegenteil.

      „Wer sich ernsthaft mit der Thematik auseinandersetzen will (auch mit der Frage der Evolution) der möge anfangen zu lesen, z.B. anständige Studien zum Thema:
      http://www.asexualexplorations.net/home/extantresearch.html

      Danke für den Link.

      „p.s. die “Typen der Asexualität” werden schon seit Jahren nicht mehr verwendet.“

      Nur nicht als feste Typen oder auch nicht als Orientierungen auf einer gleitenden Skala? Welche Typen würdest du denn sehen?

  10. bzgl Studie: Als Kurzüberblick ist vielleicht Bogarts neues Buch ganz praktisch: https://www.google.de/search?q=understanding+asexuality

    Naja die Formulierung des Textes impliziert doch irgendwie, daß Fehlendes mit Hilfe der „Neuroplastizität“ korrigierbar sein könnte bzw. bestimmte „Module“ fehlen würden. Das Gehirn arbeitet aber äußerst multifunktional. Es gibt eigentlich keine Bereiche, die nur eine Sache tun. Wenn der visuelle Kortex keinen visuellen Input bekomt, z.B. bei Blinden dann wird er sich mit anderen Dingen befassen, z.B. auditiver Verarbeitung, die dann weitaus besser wird. Und wenn bestimmte hypothalamische Regionen bei Asexuellen eine andere Form aufweisen sollten und daher auf bestimmte Reizmuster nicht reagieren bedeutet das nicht, daß hier irgendetwas fehlt oder ein Modul nicht aktiviert ist. Jedenfalls würde ich die entsprechende Bereiche lieber nicht entfernen…sonst kann ich anschließend womöglich eine Tasse nicht mehr von einem Mülleimer unterscheiden .
    Außerdem erfordert es eben sehr viel mehr Neuroplastizität um Reaktionen des limbischen Systems zu „kontrollieren“ als sie einfach als natürliche (oder wie bei den „Pickups“ auch noch als Ersatzreligion verstandene) Abläufe zu betrachten. So in etwa 30 Jahre Meditation hilft da z.B. weiter. Zeigt man Meditationsmeistern Fotos von ekligen, aggressiven, sexuellen, etc. Handlungen so kann man so gut wie keine Reaktionen des autonomem Nervensystems (Veränderung der Hautleitfähigkeit, mimische Reaktionen, etc.) mehr feststellen. Es soll sogar Personen geben, bei den der startle- Reflex nicht mehr auftritt, hinter denen man also ein Gewehr abfeuern kann ohne daß sie dabei zusammezucken obwohl sie das Geräusch nicht antizipiert haben. Die Möglichkeit diese Fähigkeit zu erwerben, also tatsächlich frei und bewußt und nicht mehr automatisch, instinktiv oder konditioniert zu agieren ist eigentlich die höchste Form des Menschseins, die man erreichen kann. Näher an Freiheit kann man nicht kommen. Und wenn jemand von Natur aus die Gabe hat einen Teil dieses automatischen Reaktionspektrums erst garnicht zu erleben und die Welt somit „objektiver“ zu sehen, so ist das in meinen Augen eine Umstand, der Respekt anstatt Hohn verdient. Viele Reaktionen auf das Thema Asexualität sehen für mich so aus als wäre unterdrückter Neid im Spiel. Schade jedenfalls, daß asexuelle Menschen in unsere Gesellschaft schon für die Abwesenheit eines Automatismus oder bestimmter konditionierter Verhaltensmuster „sanktioniert“ werden und dann auch noch die Evolution als Begründung herhalten muß obwohl gerade unsere hypersexuelle Gesellschaft mit Kinder“aufzucht“ sehr wenig am Hut hat.

    bzgl. Kategorisierung: Die A-D Typisierung allein gibt die Sache nicht richtig wieder bzw. ist mißverständlich. Eine Skala der Sexualität sollte das in keinem Fall sein. Die Typen basieren im Prinzip auf der ursprünglichen Definition von AVENus = „Kein Empfinden von sexueller Anziehung“ und sollen nochmals hinsichtlich verschiedener Verhaltensweisen (Masturbation ja-nein, Fantasien ja-nein, romantische Anziehung, ja-nein.) „Untergruppen“ bilden. Aber viele Leute passen nicht in diese Schachteln. Und losgelöst von der eigentlichen Definition sind diese Kategorien dann leider eher irreführend als hilfreich.
    Ich kenne eigentlich nur zwei relevante und geringfügig „konkurrierende“ Definitionen von Asexualität (von Seiten AVENs zumindest ob es andere Definitionen gibt, die irgendwo in der Wissenschaft Verbreitung gefunden haben ist mir nicht bekannt), die „Amerikanische“ und die „Deutsche“.
    1. Die Original US-Version ist wie gesagt „Kein Empfinden von sexueller Anziehung“.
    Das bedeutet also, daß das Verhalten in keinster Weise relevant ist. Es geht dabei also garnicht um „Sex oder kein Sex“ sondern nur um die Tatsache, daß Asexuelle kein auf irgendeinen Menschen (oder sonst etwas) gerichtetes sexuelles Empfinden kennen. Sie finden also Menschen nicht in einem sexuellen Sinne attraktiv, was automatisch natürlich auch ein „begehren“ ausschließt aber keineswegs impotenz oder ähnliches impliziert.
    2. Die deutsche Version „kein Interesse an sexueller Interaktion“.
    Diese Definition findet in Deutschland einen höheren „Zulauf“. Sie hat einen starken Bezug zur Verhaltensebene auch wenn ein nicht vorhandenes Interesse an einer Handlung in gewisser Weise auch in nicht vorhandenes Bedürfnis voraussetzt, je nachdem wie man „Interesse“ auslegt. (Wenn man nach Lorenz geht könnte ggf. die deutsche Definition auch mit fehlen eines „ungerichteten Appetenzverhaltens“ und die US-Version mit dem fehlen eines „gerichteten Appetenzverhaltens“ verglichen werden). Jedenfalls ist das ist eine Anpassung an die hiesigen Verhältnisse. Ich vermute weil man hierzulande niemandem erklären könnte, daß Menschen sogar asexuell sein können obwohl sie Sex haben. Asexualität wird hier eher wie Veganismus (miß)verstanden. Ein Veganer kann ja unmöglich Fleisch essen.
    Allerdings ist die Verhaltensebene bei sexuellen Orientierungen in Wirklichkeit natürlich schon immer sekundär gewesen. Homosexuelle können schließlich auch hetero-Sex haben ohne dadurch heterosexuell zu werden.

  11. kleine Korrektur: die Deutsche Version lautet natürlich „kein Verlangen nach sexueller Interaktion“. Das ist noch weniger mißverständlich als „Interesse“. Man könnte ja auch ein Bedürfnis haben aber intellektuell desinteressiert sein. Das ist damit also nicht gemeint.

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  18. Hier gibt es auch noch einige Infos zum Thema sexuelle Orientierung / Abweichende Sexualpräferen (was auch ein spannendes Thema für diesen Blog wäre): http://fetisch-loswerden.com Ich bin dort selber angemeldet und würde dich gerne unterstützen, wenn du einen Artikel zum Thema Fetisch / Paraphilie erstellen möchtest. Fetische und Paraphilien werden zu oft zu einseitig beleuchtet. Nicht jeder ist damit wirklich zufrieden.

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