Leser Peter schreibt in einem Kommentar zum Thema Objektivität in der Wissenschaft:
Absolute Objektivität gibt es nicht, schon klar. Wenn aber eine Geschlechterforschung zentrale Fragen, die es zu beantworten gilt, schon in ihren Glaubensdogmen abschliessend beantwortet, dann befinden wir uns nicht mehr im Bereich der Forschung, sondern (im Fall der GenderStudies) im Bereich der Gesellschaftspolitik. Nicht etwas zu beweisen ist primär ihr Anliegen, sondern etwas zu erreichen. Die “Forschung” hat sodann primär das Ziel, Forschungsergebnisse zu generieren, die dem politischen Ziel dienen und Ergebnisse, die das politische Ziel in Frage stellen, zu ignorieren.
Die Einseitigkeit der GenderStudies, insbesondere ihre Weigerung, kritische Fragestellungen überhaupt zuzulassen, zeigt, dass keinerlei BEMÜHEN vorhanden ist, einen objektiven Standpunkt einzunehmen. Dieser Einwand wird, wie von Joachim vorexerziert, mit der saloppen Feststellung gekontert, dass es (absolute) Objektivität nicht gäbe. Dies ist eine grundsätzliche Absage an wissenschaftliche Methodik.
Die GenderStudies sind bekanntlich von den Analysen Focaults beeinflusst:
Eher ist wohl anzunehmen, dass die Macht Wissen hervorbringt […]; dass Macht und Wissen einander unmittelbar einschließen; dass es keine Machtbeziehung gibt, ohne dass sich ein entsprechendes Wissensfeld konstituiert, und kein Wissen, das nicht gleichzeitig Machtbeziehungen voraussetzt und konstituiert.Die feministische Schlussfolgerung zu Focaults Ansicht der Verschränkung von Wissen und Macht ist naheliegend: Wer Macht hat, der konstituiert Wissen, wer Wissen konstituiert, der bestimmt, was als wahr und was als falsch zu gelten hat. Genau so operieren Feministen. Nicht das Argument zählt, sondern die Macht, “Wissen” zu generieren und Anschauungen gesellschaftlich zu etablieren. Ein solches “Wissensgenerierung” nenne ich politische Propaganda, die vortäuscht, Wissenschaft zu sein.
In der Tat scheint mir in den Genderwissenschaften ein sehr großer Druck zu herrschen, zu den richtigen Ergebnissen zu kommen, also eine Gleichheit der Geschlechter zu ermitteln und eine Benachteiligung der Frau.
Hingegen müssen andere Wissenschaftler keineswegs bezüglich der Geschlechterfrage und auch nicht bezüglich eine Anlage-Umwelt-Debatte so vorbeeinflusst sein. Wer zB über Transsexualtiät forscht, der will als Mediziner eben neue Methoden finden, die den Wissenstand weiterbringen. Er muss nicht unbedingt eine Ungleichheit von Mann und Frau feststellen.
Zumal hier eben der Vorteil ist, dass man die Zusammenhänge mit bestimmten Genen etc gut überprüfen kann. Was bei dem philosophischen Ansatz der Genderwissenschaften in der Regel nicht gemacht wird.